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Glauben.miteinander

INFORMATIONEN FÜR WELTKIRCHLICHES ENGAGEMENT Missio ist getragen von dem Verständnis, dass Glauben nur in Gemeinschaft, in weltkirchlicher Verbundenheit, möglich ist. Das inspiriert und animiert uns, Netze der Solidarität über alle Länder- und Kulturgrenzen zu spannen und zu stärken.

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Missio ist getragen von dem Verständnis, dass Glauben nur in Gemeinschaft, in weltkirchlicher Verbundenheit, möglich ist. Das inspiriert und animiert uns, Netze der Solidarität über alle Länder- und Kulturgrenzen zu spannen und zu stärken.

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«Ein Kampf, der niemals endet»<br />

Yuliati Umrah: «alit und<br />

die Aktion Sternsingen<br />

haben die gleiche Vision.»<br />

Yuliati Umrah ist Mitgründerin und Direktorin<br />

der alit-Stiftung, einer auf Kinderrechte spezialisierten<br />

Nichtregierungsorganisation in Indonesien.<br />

Sie erzählt von ihrer Arbeit und erklärt, warum<br />

ihr das Thema Kinderschutz so wichtig ist.<br />

Indonesien und Kinderschutz stehen im Zentrum<br />

der Aktion Sternsingen 2023.<br />

«Ein Kampf, der niemals endet» – so sieht<br />

Yuliati Umrah den Kinderschutz in Indonesien.<br />

Körperliche Gewalt zu Hause durch die Eltern,<br />

Misshandlung von Kindern durch Lehrer und<br />

Gleichaltrige, sexueller Missbrauch: Die Liste<br />

der Verletzungen von Kindern und ihrer<br />

Rechte ist lang.<br />

«Manche Eltern sagen, das gehöre zu unserer<br />

Kultur», erklärt Yuliati Umrah. «Allein<br />

zwischen 2015 und 2019 wurden mehr als<br />

1,5 Millionen Fälle von Kinderrechtsverletzungen<br />

in Indonesien registriert», ist die<br />

Direktorin von ALIT alarmiert. «Mädchen<br />

werden oft direkt nach ihrer ersten Menstruation<br />

verheiratet», fügt die unermüdliche<br />

Anwältin für Kinderrechte hinzu.<br />

Die Aktion Sternsingen 2023 unterstützt unter anderem das<br />

Projekt der Arek Lintang Foundation (alit) in Indonesien. Diese<br />

Stiftung setzt sich seit über 20 Jahren insbesondere für die<br />

Betreuung von Kindern ein, die Opfer von Gewalt geworden sind<br />

oder sich in Gefahr befinden. Sogenannte «Jugendbotschafter»<br />

begleiten die Kinder bei Präventionskursen, um ihnen beizubringen,<br />

wie sie Gefahren erkennen und sich davor schützen<br />

können. Die alit-Stiftung arbeitet mit allen Religionen zusammen<br />

und kooperiert mit den Bischöfen der Diözesen Maumere,<br />

Surabaya und Malang.<br />

Zwangsverheiratungen von Kindern<br />

Laut UNICEF ist in Indonesien jedes neunte<br />

Mädchen im Teenageralter von Zwangsheirat<br />

betroffen. Mädchen aus armen Familien sind<br />

dabei besonders gefährdet. Die Verheiratung<br />

minderjähriger Mädchen stellt nicht nur eine<br />

Verletzung der Kinderrechte dar, sondern<br />

setzt auch den generationenübergreifenden<br />

Kreislauf der Armut fort. Mädchen sind gezwungen,<br />

die Schule abzubrechen. Das erschwert<br />

die Möglichkeit, dass sie später ihren<br />

Lebensunterhalt selbst verdienen und zur Entwicklung<br />

ihrer Gemeinschaft beitragen. 52%<br />

der Mädchen sind ausserdem von der Praxis<br />

der Genitalverstümmelung bedroht.<br />

Laut Yuliati Umrah steht Indonesien an zweiter<br />

Stelle, was den sexuellen Missbrauch von<br />

Kindern geht. «Die Fälle von Kinderhandel<br />

und sexueller Ausbeutung nehmen stark zu»,<br />

ist sie alarmiert. «Unsere Regierung muss<br />

dringend handeln und die UN-Kinderrechtskonvention<br />

umsetzen.». Es sind zwar Verbesserungen<br />

zu verzeichnen, aber die Situation<br />

ändert sich nur sehr langsam.<br />

Hoffnung für die Kinder<br />

Yuliati Umrah ist jedoch optimistisch. «Immer<br />

mehr Kinder gehen in die Schule. Die Zahl der<br />

Kinderehen hat stark abgenommen», freut sie<br />

sich. Auf dem Archipel gibt es jedoch auch<br />

grosse lokale Unterschiede. «In manchen<br />

Regionen arbeiten Regierung und private<br />

Organisationen sehr gut zusammen und die<br />

Situation hat sich verbessert. In anderen Regionen<br />

sieht es leider ganz anders aus.<br />

«Die meisten Menschen in Indonesien sehen<br />

Kinder als Objekte. Für mich sind sie aber<br />

Menschen, Subjekte, die den gleichen Respekt<br />

verdienen wie wir Erwachsene. Auch in den<br />

Religionen haben Kinder und auch Frauen<br />

einen anderen Stellenwert als Männer. Manche<br />

der religiösen Autoritäten sind bereit, mit<br />

uns zusammenzuarbeiten. Zugleich räumen<br />

sie jedoch nicht allen Menschen die gleichen<br />

Rechte ein, sondern diskriminieren Kinder und<br />

Frauen. Das ist nicht zufriedenstellend», stellt<br />

sie fest.<br />

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