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Patientenratgeber Ernährung bei Krebs

Diese Informationsbroschüre richtet sich an Patienten, die an Krebs erkrankt sind. Wir zeigen Ihnen auf, welche Tumorarten einen ungewollten Gewichtsverlust hervorrufen können und welche Möglichkeiten es gibt, dem entgegenzuwirken. Außerdem geben wir Ihnen Tipps zur Sicherung Ihrer Ernährung, wenn durch die Krebstherapie Nebenwirkungen wie z. B. Geschmacksveränderung, Durchfall oder Übelkeit entstehen.

Diese Informationsbroschüre richtet sich an Patienten, die an Krebs erkrankt sind. Wir zeigen Ihnen auf, welche Tumorarten einen ungewollten
Gewichtsverlust hervorrufen können und welche Möglichkeiten es gibt, dem entgegenzuwirken. Außerdem geben wir Ihnen Tipps zur Sicherung
Ihrer Ernährung, wenn durch die Krebstherapie Nebenwirkungen wie z. B. Geschmacksveränderung, Durchfall oder Übelkeit entstehen.

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Ernährung bei einer Krebserkrankung

Patientenratgeber


Vorwort

Inhalt

Liebe Leserin, lieber Leser,

diese Informationsbroschüre richtet sich an Patienten, die an Krebs erkrankt sind. Wir zeigen Ihnen auf, welche

Tumorarten einen ungewollten Gewichtsverlust hervorrufen können und welche Möglichkeiten es gibt, dem

entgegenzuwirken. Außerdem geben wir Ihnen Tipps zur Sicherung Ihrer Ernährung, wenn durch die Krebstherapie

Nebenwirkungen wie z. B. Geschmacksveränderung, Durchfall oder Übelkeit entstehen.

Sollten Sie sehr viel Gewicht verloren haben, welches Sie mit „normaler“ Ernährung nicht mehr ausgleichen

können, informieren wir Sie über die Möglichkeiten der medizinischen Ernährung.

Diese Broschüre ersetzt keine persönliche Ernährungsberatung. Die GHD GesundHeits GmbH Deutschland

unterstützt Sie gerne mit spezialisierten Diätassistenten, Oecotrophologen und Pflegefachkräften, die in

Absprache mit Ihrem Arzt einen individuellen Therapieplan für Sie ausarbeiten.

Neben Beratungen in Arztpraxen oder bei Ihnen zu Hause, bieten wir auch Videosprechstunden an!

Vorwort ................................................................................................................................................................................ 2

Warum ist jetzt meine Ernährung so wichtig? ................................................................................................................ 5

Wie erkenne ich eine Mangelernährung? ........................................................................................................................ 6

Wie wird eine Mangelernährung therapiert? .................................................................................................................. 8

Allgemeine Ernährungsempfehlungen während der Krebstherapie .......................................................................... 9

Tipps bei Appetitlosigkeit ................................................................................................................................................. 9

Tipps bei Geschmacksveränderungen ......................................................................................................................... 10

Aversionen ........................................................................................................................................................................ 11

Kau- und Schluckbeschwerden ..................................................................................................................................... 12

Mundtrockenheit ............................................................................................................................................................. 13

Übelkeit und Erbrechen .................................................................................................................................................. 15

Magen- und Darmbeschwerden .................................................................................................................................... 16

Wie kann ich meine Ernährung bei Gewichtsverlust aufwerten? .............................................................................. 18

Trinknahrung .................................................................................................................................................................... 20

Sondenernährung ............................................................................................................................................................ 22

Parenterale Ernährung .................................................................................................................................................... 24

2

3



Warum ist jetzt meine Ernährung so wichtig?

Je nach Tumorart haben Sie bereits

bei der Diagnosestellung einen ungewollten

Gewichtsverlust festgestellt?

Ausgelöst wird dies einerseits durch

Entzündungsprozesse, die Ihre Muskulatur

und Fettreserven gleichzeitig

reduzieren. Tumorbotenstoffe senden

an Ihr Gehirn zudem ein Signal,

dass Sie „satt“ sind. Bei Tumoren

im Kopf-Halsbereich kommt es oft

– entweder durch den Tumor selbst

oder infolge der Behandlung – zu

Schluckbeschwerden. Tumoren im

Magen-Darmbereich führen zu

Störungen der Aufnahme von Nährstoffen.

Durch die Krebstherapien können

die Sinneszellen in der Nase und der

Zunge geschädigt werden, sodass

der Sinnesreiz ins Leere läuft. Einzelne

Chemotherapien haben auch

einen Eigengeschmack, der sich mit

den natürlichen Geschmacksqualitäten

mischt oder sich ihnen gegenüber

durchsetzt. Nebenwirkungen

der Antitumor-Therapie können

zusätzlich Übelkeit, Erbrechen oder

Durchfall herbeiführen.

Auch eine „traurige“ Gemütslage

oder Schmerzen verstärken die

Appetitlosigkeit.

Sie benötigen jetzt aber viel Kraft und

Energie für Ihre Krebstherapie und

somit eine Eiweiß- und fettbetonte

Ernährung. Durch eine Schwächung

des Immunsystems kommt es zu

Infektionen mit weiteren Erkrankungen,

z. B. Lungenentzündung.

Die Krebstherapie wird dadurch

erschwert, Nebenwirkungen können

stärker werden und nach der Operation

treten Wundheilungsstörungen

auf. Nicht zuletzt leidet auch Ihre

Lebensqualität.

Darüber hinaus ist Tumorkachexie

(durch den Tumor bedingte Auszehrung)

mit einer geringeren Überlebenswahrscheinlichkeit

und geringeren

krankheitsfreien Zeiten verbunden.

Es gilt deshalb Mangelernährung und

Kachexie rechtzeitig zu bemerken und

dagegen zu wirken. Nach der Sepsis

(Blutvergiftung) ist die Kachexie die

zweithäufigste Todesursache bei

Krebspatienten. Wird der Kachexie

rechtzeitig entgegengewirkt, kann ein

deutlich längeres Langzeitüberleben

verzeichnet werden.

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Wie erkenne ich eine Mangelernährung?

Das wichtigste Merkmal ist der ungewollte Gewichtsverlust.

Sichtbar durch plötzlich lose sitzende Kleidung

und regelmäßige Gewichtskontrolle.

Definition Mangelernährung:

→ Body-Mass-Index (BMI) < 18,5 kg/m² ODER

→ Ein ungewollter Gewichtsverlust > 10 % in den

letzten 3–6 Monaten ODER

→ BMI < 20 kg/m² und unbeabsichtigter Gewichtsverlust

> 5 % in den letzten 3–6 Monaten

→ Für Erwachsene ab 65 Jahren: BMI < 20 kg/m²,

ungewollter Gewichtsverlust > 5 % in 3 Monaten.

Der BMI allein ist hier nicht allein ausschlaggebend,

sondern der ungewollte Gewichtsverlust!

Dieser Gewichtsverlust geht einher mit Fett- und Muskelabbau!

Der Gewichtsverlust von 5 % oder mehr

innerhalb von 3 Monaten fällt aber vielen Patienten

nicht auf, oder sie freuen sich sogar überschüssige

Pfunde loszuwerden.

Ernährungsfachkräfte und Mediziner nutzen zudem

weitere „Werkzeuge“, um eine krebsbedingte bzw. krankheitsbedingte

Mangelernährung zu diagnostizieren:

6

Zusätzlich gilt eine Nüchternperiode (< 500 kcal/Tag)

von länger als 7 Tagen als unabhängiges definierendes

Kriterium eines Mangelernährungsrisikos.

Wie kann ich meinen BMI Wert selbst berechnen?

Beispiel: Sie sind 1,63 m groß und wiegen 65 kg:

1,63 x 1,63 = 2,6569

65 ÷ 2,6569 = 24,5 kg/m²

→ Screening & Assessment Dokumente

→ Weitere Anthropometrische Messungen (Maße des

menschlichen Körpers) wie z. B.: Oberarmumfang

→ Bioimpedanzanalyse (Körperzusammensetzung)

→ Handkraft Messungen

→ Labordaten

→ MRT (Magnetresonanztomographie)

→ Duale Röntgenabsorptiometrie (DXA)

5 % Körpergewicht sind wirklich nicht viel:

Bei einem Ausgangsgewicht von 60 kg sind das 3 kg, bei

80 kg sind es 4 kg, bei 100 kg sind es 5 kg.

Wer mangelernährt ist sieht also häufig gar nicht so aus!



Wie wird eine Mangelernährung therapiert?

Die Therapie von Mangelernährung

und Tumorkachexie sollte frühzeitig

in die Wege geleitet werden, da der

Startpunkt durchaus auch wichtig

für die Krankheitsprognose sein

kann. Mit der Diagnosestellung sollte

bereits ein Ernährungsstatus erstellt

werden und auch bei Unauffälligkeit,

weiterhin alle 6-8 Wochen wiederholt

werden.

Mithilfe von Konditionierungskonzepten

(körperliches Ausdauer- und

Krafttraining und psychologische

Unterstützung) und ernährungstherapeutischer

Betreuung kann der

Mangelernährung vorgebeugt oder

die Ausmaße zumindest eingedämmt

werden.

Auch bei den sekundären Ursachen

wie beispielsweise Schmerzen und

Übelkeit, welche die normale Nahrungsaufnahme

verhindern, muss

angesetzt werden.

In einigen Situationen empfiehlt

es sich, schon vor der Entstehung

von Mangelernährung präventive

Maßnahmen zu ergreifen. Ist beispielsweise

eine Operation geplant,

die den Magen-Darm-Trakt noch

mehrere Wochen beeinträchtigen

kann, sollte dementsprechend eine

medizinische Ernährung eingeleitet

werden. Orale Trinknahrung, Sondenernährung

und parenterale Ernährung

sind die Möglichkeiten, um eine

ausreichende Kalorienzufuhr zu

gewährleisten. Nach der Operation

sollte die medizinische Ernährung

weitergeführt werden, solange sie

nötig ist.

Bei allen großen gastrointestinalen

Eingriffen wird routinemäßig das

Platzieren einer Sonde erwogen.

Selbst wenn Nahrung auf normalem

Wege aufgenommen werden kann,

wird der Energiebedarf häufig für

längere Zeit nicht gedeckt.

Außerdem empfiehlt es sich, körperlich

aktiv zu bleiben und dem

Muskelabbau mit Sparziergängen,

Radfahren oder anderen sportlichen

Aktivitäten entgegenzuwirken.

Allgemeine Ernährungsempfehlungen während der Krebstherapie

→ Essen Sie das, was Sie vertragen

→ Essen Sie immer dann, wenn es Ihnen richtig erscheint

→ Sorgen Sie für eine entspannte Atmosphäre

→ Vermeiden Sie Zeitdruck, lassen Sie sich helfen

→ Bei anhaltenden Beschwerden fragen Sie beim Arzt oder

Ihrem GHD Ernährungsberater nach fachkompetenter Hilfe

Tipps bei Appetitlosigkeit

→ Ablenkung beim Essen durch Gespräche, Zeitung lesen oder fernsehen

→ Bewegung an der frischen Luft

→ Speisen appetitlich anrichten

→ Essen Sie in Gesellschaft

→ Vorab ein kleiner Aperitif in Absprache mit Ihrem Arzt

→ Citrus Bitterstoffe (Zitrone, Bitter Lemon, ätherische Öle) regen den Appetit an

→ Mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt einnehmen

→ Essensgerüche vermeiden

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9



Tipps bei Geschmacksveränderungen

Aversionen

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Bevorzugen Sie Nahrungsmittel mit

wenig Eigengeschmack wie Brot,

Kartoffeln, Teigwaren oder Reis.

Bei einer Aversion gegen Fleisch,

Wurst oder Fisch können stattdessen

verstärkt Milchprodukte, Eier,

Nüsse und Tofu konsumiert werden.

Dadurch decken Sie Ihren täglichen

Eiweißbedarf. Ersetzen Sie rotes

Fleisch (Rind, Schwein, Lamm) durch

weißes (Geflügel). Wird Fleisch vor

der Zubereitung in Sojasauce, Wein

oder süßen Fruchtsäften mariniert,

kann das bittere Geschmacksempfinden

gemildert werden. Oder essen

Sie Fleisch zusammen mit Süßem (z.

B. Apfelkompott). Zwingen Sie sich

nicht etwas zu essen, das Sie nicht

mögen und spülen Sie vor dem Essen

den Mund kurz aus.

→ Bittere Getränke, Bonbons

oder Kaugummi (mit Zucker,

Zuckeraustauschstoffe können

in großen Mengen Durchfall

verursachen) regen den Speichelfluss

an und helfen gegen

den schlechten Geschmack

→ Nutzen Sie zum Kochen aromatische

Gewürze (z. B. Basilikum,

Petersilie, Rosmarin, Kräutersalz,

Knoblauch, Zwiebelpulver)

oder bei Reizung der Mundschleimhaut

mit milden Gewürzen

wie Oregano und Ingwer

→ Sehr süße Speisen können

manchmal als unangenehm

empfunden werden

→ Bei Anwendung von Trinknahrungen

sollten Sie viele kleine

Portionen über den Tag hin

verteilen, auch noch mal vor

dem Schlafengehen

→ Gekühlte bis hin zu Eis gefrostete

Trinknahrungen lindern

einen faden Geschmack

→ Geschmacksverlust kann durch

unterschiedliche Bisserlebnisse

(weich, knackig, körnig, flüssig)

kompensiert werden

→ Trinken Sie ausreichend

Reiben Sie Ihre Hände vor dem

Essen von Fisch mit frischem

Zitronensaft ein, somit kommt Ihre

Nase bei jedem Bissen wesentlich

intensiver mit dem ätherischen Öl

in Kontakt. Und alle unangenehmen

Gerüche z. B. von Fisch lösen sich in

Wohlgefallen auf. Versuchen Sie mit

Hilfe von Aromaölen (Drogerie) Ihren

individuellen Lieblingsduft zu finden,

den Sie als angenehmen Krebstherapie-Begleiter

nutzen können.

Ihre Mahlzeiten empfinden sie aktuell

als unangenehm:

→ Fade

→ Bitter

→ Salzig

→ Süß oder

→ Metallisch

Hier kann es helfen, Ihren Geruchssinn

zu schärfen.

Riechen Sie bewusst mehrmals

am Tag an Kräutern und Gewürzen.

Nehmen Sie Lebensmittel und

Gerüche beim Einkaufen z. B. auf

einem Wochenmarkt bewusst war

und probieren Sie was Neues.

Informieren Sie Ihre Angehörige

und Freunde über Ihr Problem. Vermeiden

Sie starke Gerüche in Ihrer

Wohnung und lüften Sie regelmäßig.

Setzen Sie (für Sie wohlriechende)

Duftkerzen ein und verzichten Sie

in dieser Phase auf Ihre früheren

Lieblingsspeisen.

Unangenehmen Geschmack mit

Sahne, Crème fraîche oder Joghurt

abmildern. Verwenden Sie Zitronenscheiben

zum Abreiben Ihres

Bestecks und Ihrer Hände. Dünsten

Sie eher als zu braten.

Bei einem metallischen Geschmack

greifen Sie besser auf Kunststoffbesteck

und Glastöpfe zurück.



Kau- und Schluckbeschwerden

Mundtrockenheit

Ursachen:

→ Infektionen im Mund

→ Entzündungen der Mundschleimhaut

→ Lockere Zähne

→ Schlecht angepasste Prothese

→ Veränderter Speichelfluss

→ Nebenwirkungen der Bestrahlung

Bei Entzündungen im Mund oder der Mundschleimhaut

können Sie vor dem Zähneputzen „Öl ziehen“. Hierzu

mit 1 Esslöffel Öl: Sonnenblumen-, Kokos-, Sesamöl

oder Mundziehöl bis zu 20 min, das Öl im Mund hin- und

herschieben. Im Anschluss das Öl in ein Tuch spucken,

damit Ihr Waschbecken nicht verstopft. Putzen Sie im

Anschluss mit einer weichen Zahnbürste und einer

milden Zahnpasta Ihre Zähne. Zwischendurch Mundspülungen

mit Salbeitee (warm oder eisgekühlt).

Bevorzugen Sie weiche und cremige Speisen, wie z. B.:

→ Avocados

→ Babykost oder Trinknahrung

→ Rührei

→ Buttermilch, vergorene Milchprodukte

Setzen Sie Andickungspulver ein, wenn Sie sich bei

flüssigen Speisen verschlucken. Bitte beachten Sie

immer die Herstellerangaben bezüglich der Mengen.

Vermeiden:

→ Hartes Brot

→ Harte Schalen

→ Scharfe oder sehr salzige Lebensmittel

→ Sehr krümelige Lebensmittel, die sich festsetzen

Eine Strahlentherapie bei Hals-Kopf-Tumoren kann zu

einem verminderten Speichelfluss führen. Dies wirkt

sich dann auch auf den Schluckakt aus.

Aber auch Medikamente, Mundatmung und hohe Flüssigkeitsverluste

verursachen eine Mundtrockenheit

(Xerostomie).

Folgende Hilfsmittel bzw. Tipps können hier helfen:

→ Einsatz künstlicher Speichel

(in Apotheken erhältlich)

→ Häufig kleine Schlucke trinken

→ Wasser mit Zitronenscheiben & Minzblättern

trinken

→ Eiswürfel lutschen

→ Reifes, saftiges Obst essen

→ Gemüse mit hohem Wasseranteil

(Gurke, Tomaten, Melone) zu sich nehmen

→ Zwischendurch Mundspülungen mit Salbeitee

(warm oder eisgekühlt)

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Übelkeit und Erbrechen

Bedingt durch Ihre Krebstherapie aber auch durch

langes Liegen, fehlende Bewegung und zu hastiges

Essen, können Sie an Übelkeit und Erbrechen leiden.

Bitte nehmen Sie hierzu auch mit Ihrem Arzt Kontakt auf,

denn es gibt heute sehr gute Medikamente, die diese

Nebenwirkungen bei einer Chemotherapie lindern oder

sogar vermeiden können.

Außerdem helfen hier folgende Maßnahmen:

→ Bewegung nach dem Essen an der frischen Luft

→ Essensgerüche vermeiden

→ Im 45°Winkel schlafen

→ Akupressur am Handgelenk

→ Ingwerwasser, Ingwertee, kandiert

→ Langsam essen, gründlich kauen

→ Mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt

→ Zu kalte und zu heiße Speisen meiden

→ Warme Kraftbrühe trinken

→ Einfache Speisen zubereiten

→ Besser dünsten als braten

→ Bitterstoffe verarbeiten (Chicoree-, Endivien- oder Radicchio Salat)

→ Haferschleim/Porridge

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Vermeiden:

→ Stark kohlensäurehaltige Getränke

→ Blähende Speisen

→ Panierte oder frittierte Speisen

→ Fette Fleisch- und Wurstwaren

→ Stark gepökelte und geräucherte Speisen



Magen- und Darmbeschwerden

Folgende Symptome fasst man hierunter zusammen:

→ Sodbrennen / saures Aufstoßen

→ Völlegefühl

→ Unverträglichkeiten (Laktose, Fruktose)

→ Durchfall

→ Verstopfung

Bei Sodbrennen und Aufstoßen können folgende

Maßnahmen helfen:

→ Mehrere kleine Mahlzeiten

→ Nicht zu den Mahlzeiten trinken

→ Nach dem Essen nicht hinlegen, lieber ein paar

Schritte gehen

→ Im 45° Winkel schlafen

→ Dämpfen statt braten

→ An trockenem Brot knabbern

→ Speisenatron

Bei Völlegefühl kann helfen:

→ Warme Wickel

→ Fenchel, Kümmel, Anis

→ Gründlich kauen und einspeicheln

→ Lieber mehrere kleine Mahlzeiten

→ Kohlensäurehaltige Getränke meiden

→ Zuckeraustauschstoffe meiden

→ Säfte, Kaffee und Alkohol reduzieren oder meiden

Bei Unverträglichkeitsreaktionen von z. B. Laktose oder

Fruktose, wenden Sie sich bitte an eine professionelle

Ernährungsberatung. Wir vermitteln Ihnen gerne einen

Ansprechpartner.

Durchfall (Diarrhoe) kann verursacht werden durch

eine Nebenwirkung Ihrer Chemotherapie oder ein

geschwächtes Immunsystem. Aber auch häufige Einnahmen

von Antibiotika, Stress, Unverträglichkeiten

(siehe auch Laktose- und Fruktoseunverträglichkeit)

und Darmerkrankungen können hier ein Auslöser sein.

Darum nehmen Sie bei diesen Symptomen bitte immer

Kontakt mit Ihrem Arzt auf.

Wichtig ist hier, dass Sie verordnete Medikamente

regelmäßig einnehmen und viel trinken. Zum Trinken

eignen sich Elektrolytlösungen, Kraftbrühen, säurearme

Gemüse- oder Obstsäfte und Kräutertees.

Außerdem können folgende Tipps helfen:

→ Karottenpürree mit geriebenem Muskat

→ Geriebener Apfel

→ Getrocknete Heidelbeeren

→ Darmaufbau (mit probiotischen Darmbakterien),

hierzu kann Sie Ihr Arzt und Apotheker beraten

Wenn Sie unter Verstopfung (Obstipation) leiden, sprechen

Sie zunächst mit Ihrem Arzt.

Weitere Tipps, die helfen können:

→ Trinken

→ 1 Esslöffel Leinöl am Morgen

→ Stilles Wasser

→ Ballaststoffreiche Kost

(Vollkorn, Leinsaat, Flohsamenschalen)

→ Gesäuerte Milchprodukte

→ Fermentiertes Gemüse (Sauerkraut)

→ Bauchmassagen

→ Bewegung

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Wie kann ich meine Ernährung bei Gewichtsverlust aufwerten?

Bedingt durch die bereits besprochenen

Symptome kommt es zu

einer verminderten Energie und

Nährstoffaufnahme. Das bedeutet,

Sie nehmen nicht ausreichend

Kalorien zu sich und Nährstoffe nicht

bedarfsdeckend, z. B. Eiweiß. Ihre

Essmenge ist geringer und Sie meiden

bestimmte Speisen, aufgrunddessen

es zu einer Mangelernährung

kommen kann. In dieser Situation

sollten Sie Ihren Arzt um eine

kompetente Fachberatung bitten.

Ein individueller, auf Ihre Situation

zugeschnittener Maßnahmenplan,

kann Sie am besten unterstützen.

Allgemeine Empfehlungen:

→ Mehrere kleine Mahlzeiten, über

den Tag verteilt

→ Verfeinern Sie Suppen, Saucen

und Aufläufe mit Sahne, Butter,

Crème fraîche oder Schmand

→ Geben Sie Butter oder Pflanzenöl

zu Gemüsegerichten

→ Trinken Sie Malzbier

→ Kochen Sie mit Maltodextrin

(Kohlenhydratpulver)

→ Energiereiche Lebensmittel

verwenden (Nüsse, Saaten,

hochwertige Öle, Avocado,

fettreicher Seefisch und Käsehäppchen

etc.)

→ Wenn Sie mögen, essen Sie

ein Babygläschen

→ Trinken Sie Eiweißshakes

→ Einsatz von Trinknahrung

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Trinknahrung

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Vollständig bilanzierte Trinknahrungen

(sogenannte vollbilanzierte

Diäten) enthalten alle lebenswichtigen

Nährstoffe in bedarfsgerechter

Menge und können sowohl ergänzend

zum normalen Essen als auch

zur ausschließlichen Ernährung verwendet

werden. Es gibt eine große

Auswahl an neutralen, süßen und

herzhaften Geschmacksvarianten!

In vielen Untersuchungen wurden

die positiven Effekte einer kalorienreichen

Trinknahrung auf die Komplikationsrate,

den Ernährungsstatus,

den Genesungsprozess und die

Lebensqualität bestätigt.

Lassen Sie sich von Ihrem Arzt, GHD

Homecare Manager oder Ernährungsberater

die für Sie passende

Trinknahrung für Ihren Bedarf empfehlen.

In vielen Fällen kann Ihr Arzt

die hochkalorische Trinknahrung im

Rahmen Ihrer notwendigen Ernährungstherapie

auch auf Rezept zulasten

Ihrer Krankenkasse rezeptieren.

Es ist auch möglich, normale Speisen

mit Trinknahrung im Bezug der

Kaloriendichte und mit mehr Eiweiß

aufzuwerten. Die GHD GesundHeits

GmbH Deutschland bietet Ihnen

hierzu ein kostenfreies Rezeptbuch

an, in dem herzhafte und süße

Rezepte für das Kochen mit Trinknahrung

aufgezeigt werden.

Trinknahrungen sollten bei

Raumtemperatur gelagert werden,

schmecken aber zum Verzehr

gekühlt besser. Für den individuellen

Bedarf immer ein paar Flaschen

im Kühlschrank kaltstellen. Wer es

verträgt, kann auch eine Flasche für

ca. eine Stunde in das Tiefkühlfach

legen und anschließend mit einem

dicken Strohhalm genießen oder mit

einer Eismaschine köstliches Speiseeis

herstellen. Geben Sie einfach

1–2 Flaschen Trinknahrung in die Eismaschine

und fügen Sie bei Bedarf

z. B. Schokoflocken, gemahlene

Pistazien oder klein geschnittene

Erdbeeren hinzu und nach ca. einer

Dreiviertelstunde können Sie Ihr

Eis schon genießen. Angebrochene

Trinknahrungen bitte im Kühlschrank

max. 24 Stunden aufbewahren.

Da Trinknahrungen eine hohe Kaloriendichte

aufweisen, kann es am

Anfang, oder bei empfindlichen Menschen,

vereinzelt bei zu schnellem

Trinken zu verstärkten Verdauungsreaktionen

und zu Durchfall kommen.

Darum schluckweise und mit

Pausen trinken. Hier kann man z. B.

ein kleines Schnapsglas füllen und

die restliche Trinknahrung wieder in

den Kühlschrank stellen.

Um die „normale Nahrungsaufnahme“

zu fördern, sollte man

erst nach dem Frühstück die erste

Trinkportion anbieten bzw. zu sich

nehmen. Dafür kann man vor dem

Schlafengehen noch einmal eine

Trinkportion zu sich nehmen.

Trinknahrungen gibt es in verschiedenen

Konzentrationen und

Geschmacksrichtungen. Für Patienten

mit Schluckstörungen bei

Flüssigkeiten gibt es Creme- und

Fruchtpüree-Varianten. Für den

herzhaften Gaumen gibt es trinkfertige

Suppen, die in der Mikrowelle

oder auf dem Herd erwärmt werden

können – ein Löffel Crème fraîche

dazu, individuell nachwürzen und

„Guten Appetit“!

Pulvernahrungen sollten nach dem

Öffnen innerhalb von 2–4 Wochen (je

nach Herstellerangaben) verbraucht

werden. Zur Speisenanreicherung

vorab auflösen und dann einrühren,

nicht aufkochen.

Trinknahrungen max. bis 37 °C

erhitzen, damit die Nährstoffe in ihrer

angegebenen Menge und Qualität

erhalten bleiben. Eine kurzfristige

Erhitzung zur Herstellung von Speisen

(z. B. Kartoffelbrei) auf 60–70 °C

schadet den meisten Nährstoffen

nicht und ist für die Küche zulässig.

21



Sondenernährung

22

Sondennahrung, auch künstliche

oder enterale Ernährung genannt,

ist eine flüssige Form von Nahrung.

In der enteralen Ernährungstherapie

wird die Nahrung im Gegensatz zur

normalen Nahrungsaufnahme mittels

Sonden direkt in den Magen-Darm-

Trakt geleitet.

Die Sondenernährung deckt alle

wichtigen Nährstoffe wie Eiweiß,

Fette, Vitamine, Mineralien und Spurenelemente

ab, die Patienten für eine

ausgewogene Ernährung brauchen.

Stellt die Sondenernährung die alleinige

Nahrungsquelle dar, so spricht

man von einer vollbilanzierten Diät,

die den kompletten Nährstoffbedarf

deckt.

Das Ziel der Sondenernährung ist

es, die Gesundheit des Patienten

aufrechtzuerhalten oder wiederherzustellen.

Gerade Mangel- oder

Fehlernährungen können durch

Sondennahrung behoben werden,

denn der Energiebedarf kann einfach

gedeckt werden.

Die Sondennahrung ist flüssig, aber

nicht zu zähflüssig, damit sie optimal

durch die Sonde verabreicht werden

kann. Im Allgemeinen wird Sondennahrung

vom behandelnden Arzt rezeptiert

und von der Krankenkasse

erstattet.

Gerade wenn keine orale Nahrungsaufnahme

mehr möglich ist, wird

eine enterale Sondenernährung

eingesetzt. Bei Patienten, die noch

schlucken können, verabreichen

Ärzte gerne Trinknahrung. Verschiedene

Krankheitsbilder erfordern die

Ernährung mit einer Sonde:

→ Ergänzend zur normalen Ernährung,

um Mangelernährung

vorzubeugen oder zu therapieren

→ Krebsbedingte Mangelernährung

→ Schluckstörungen

→ Kopf-Hals-Tumore oder Speiseröhrenkrebs

→ Erkrankungen des Magen-Darm-

Trakts wie chronisch entzündliche

Darmerkrankungen

→ Wachkomapatienten

Manchmal reicht die Nährstoffaufnahme

durch die Sondennahrung

nicht aus oder ist kontraindiziert,

dann kann eine vorübergehende

oder langfristige Unterstützung

durch die Ernährung über Infusionslösungen,

auch parenterale

Ernährung genannt, notwendig sein.

Ein großer Vorteil dieser Art der

künstlichen Ernährung ist, dass

der Magen-Darm-Trakt in den Verdauungsprozess

mit eingebunden

ist, wodurch dessen Funktionalität

bestehen bleibt und die Nährstoffe

weiterhin auf dem normalen

Weg aufgenommen werden.

Geeignet ist die Ernährungssonde

auch für die Verabreichung von

Medikamenten.

Die Ernährungstherapie mittels

Ernährungssonden birgt auch Risiken.

Mögliche Komplikationen dabei

sind Erbrechen, Schluckauf oder

Verstopfungen der Sonde.

Damit Komplikationen bei der enteralen

Ernährung vermieden werden,

stehen Ihnen unsere GHD Homecare

Manager zur Seite.

In Abstimmung mit Ihrem Arzt

berechnen wir Ihren Energie- und

Nährstoffbedarf und wählen für Ihre

Bedürfnisse eine Sondennahrung

aus. Je nach Mobilität und Applikationszeiten

kann die Sondennahrung

per Bolus Gabe mittels Spritze,

Schwerkraft-Überleitgerät oder

per Pumpe appliziert werden. Mit

einem Therapierucksack sind Sie

weiterhin mobil und unabhängig. Die

GHD Homecare Manager schulen

Sie persönlich oder Angehörige und

Pflegepersonal in der Anwendung

von Hilfsmitteln und Sondennahrung,

koordinieren Ihre pünktlichen

Lieferungen und entlasten Sie beim

Rezeptmanagement. Die Kosten der

enteralen Ernährungstherapie übernimmt

Ihre Krankenkasse.



Parenterale Ernährung

Ist eine bedarfsdeckende Versorgung

mit Trink- oder Sondennahrung

nicht möglich oder kann der Magen-

Darm-Trakt nicht genutzt werden,

muss die Ernährung durch eine

Infusion in das venöse Blutsystem

abgesichert werden.

Mit diesen Infusionslösungen erhalten

die Betroffenen alle Bestandteile

einer ausgewogenen Ernährung:

Flüssigkeit, Kohlenhydrate, Eiweiße,

Fette, Salze, Vitamine und Spurenelemente.

Für die parenterale Ernährungstherapie

gibt es eine Vielzahl von

verschieden zusammengesetzten

Infusionslösungen, die entweder

industriell oder bei bestimmten

Erkrankungen, wie Kurzdarmsyndrom,

individuell gefertigt werden.

Die parenterale Ernährung wird meist

über einen Langzeitkatheter, wie z. B.

Portsystem, Hickman-Broviac- oder

PICC Line Katheter appliziert. Hier

ist die Einhaltung von Hygieneregeln

sehr relevant und eine Schulung zur

Durchführung der Katheterpflege

und parenteralen Ernährungstherapie

muss immer erfolgen.

Mit entsprechender Unterstützung

eines professionellen Pflegeteams

und eines kompetenten Homecare

Managers, kann eine solche Ernährung

auch zu Hause durchgeführt

werden. Patienten können weiterhin

ihre Unabhängigkeit und Mobilität

genießen. Extra für diese Patienten

wurde eine Lösung gefunden, die

die Möglichkeit bietet, sich auch

unterwegs ernähren zu können – mit

einem kleinen Rucksack ausgestattet,

der alle benötigten Utensilien

beinhaltet.

Bei der parenteralen Ernährung

handelt es sich um verschreibungspflichtige,

apothekenpflichtige Arzneimittel.

Damit ist eine ärztliche

Verordnung zwingend notwendig.

Die Kosten werden von den Krankenkassen

übernommen.

Wie ist der Ablauf einer

parenteralen Ernährungstherapie

bei mir zu Hause?

Nachdem gemeinsam mit Ihnen und

dem Arzt festgelegt wurde, welche

Infusionslösung Sie erhalten, wird

ein Pflegedienst eingeschaltet, der

sich um die Durchführung kümmert.

Das bedeutet, dieser Pflegedienst

kommt 2x täglich zu Ihnen nach

Hause. Sollten Sie nach einiger Zeit

die Therapie selbst durchführen wollen,

nehmen wir uns viel Zeit und

üben so lange mit Ihnen, bis Sie sich

sicher fühlen.

Sämtliche benötigte Materialien

werden auf Ihren Wunsch hin von

unserer Partnerapotheke zu Ihnen

nach Hause geliefert. Sie müssen

sich nicht darum kümmern, denn

Ihr GHD Homecare Manager hat

dies schon erledigt.

Die berechnete Infusionszeit ist

abhängig von Ihrem Körpergewicht

und dem Kohlenhydrat- oder Eiweißgehalt

in der Infusionslösung. Meist

läuft die Infusion in 10–14 Stunden

ein. Deshalb ist es vielleicht angenehmer,

sie in der Nacht einlaufen

zu lassen. So sind Sie tagsüber

unabhängiger.

Die Zusammensetzung der Infusionslösung

kann innerhalb von

24 Stunden für Sie neu angepasst

werden, wenn der bis zu diesem

Zeitpunkt festgelegte Beutel nicht

mehr passend für Sie ist.

Ihr persönlicher GHD Homecare

Manager bespricht dies zuvor mit

Ihrem Arzt und holt sich dort die

Erlaubnis für eine neue Zusammensetzung

ein.

Ihre Portnadel wird alle 7 Tage

gewechselt. Da Ihr GHD Homecare

Manager Sie ohnehin 1x wöchentlich

besuchen kommt, um nach Ihrem

Befinden und den benötigten Materialien

zu schauen, wird er auch gerne

in Abstimmung mit Ihrem Arzt Ihre

Portnadel wechseln.

Die Rezeptierung, die zur Abrechnung

mit der Krankenkasse benötigt

wird, koordinieren wir in Abstimmung

mit Ihrem Arzt.

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Notizen



Stand: April 2025 / 25-359 / PZN 8390216

Kundentelefon 0800-51 67 110 (gebührenfrei)

GHD GesundHeits GmbH Deutschland

Bogenstraße 28a · 22926 Ahrensburg

kundenservice@gesundheitsgmbh.de

www.gesundheitsgmbh.de

youtube.com/GHDGesundHeitsGmbH

facebook.com/GHDGesundHeitsGmbH

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