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Patientenratgeber Ernährung bei Krebs

Diese Informationsbroschüre richtet sich an Patienten, die an Krebs erkrankt sind. Wir zeigen Ihnen auf, welche Tumorarten einen ungewollten Gewichtsverlust hervorrufen können und welche Möglichkeiten es gibt, dem entgegenzuwirken. Außerdem geben wir Ihnen Tipps zur Sicherung Ihrer Ernährung, wenn durch die Krebstherapie Nebenwirkungen wie z. B. Geschmacksveränderung, Durchfall oder Übelkeit entstehen.

Diese Informationsbroschüre richtet sich an Patienten, die an Krebs erkrankt sind. Wir zeigen Ihnen auf, welche Tumorarten einen ungewollten
Gewichtsverlust hervorrufen können und welche Möglichkeiten es gibt, dem entgegenzuwirken. Außerdem geben wir Ihnen Tipps zur Sicherung
Ihrer Ernährung, wenn durch die Krebstherapie Nebenwirkungen wie z. B. Geschmacksveränderung, Durchfall oder Übelkeit entstehen.

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<strong>Ernährung</strong> <strong>bei</strong> einer <strong>Krebs</strong>erkrankung<br />

<strong>Patientenratgeber</strong>


Vorwort<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

diese Informationsbroschüre richtet sich an Patienten, die an <strong>Krebs</strong><br />

erkrankt sind. Wir zeigen Ihnen auf, welche Tumorarten einen ungewollten<br />

Gewichtsverlust hervorrufen können und welche Möglichkeiten es gibt,<br />

dem entgegenzuwirken. Außerdem geben wir Ihnen Tipps zur Sicherung<br />

Ihrer <strong>Ernährung</strong>, wenn durch die <strong>Krebs</strong>therapie Nebenwirkungen wie z. B.<br />

Geschmacksveränderung, Durchfall oder Übelkeit entstehen.<br />

Sollten Sie sehr viel Gewicht verloren haben, welches Sie mit „normaler“<br />

<strong>Ernährung</strong> nicht mehr ausgleichen können, informieren wir Sie über die<br />

Möglichkeiten der medizinischen <strong>Ernährung</strong>.<br />

Diese Broschüre ersetzt keine persönliche <strong>Ernährung</strong>sberatung. Die GHD<br />

GesundHeits GmbH Deutschland unterstützt Sie gerne mit spezialisierten<br />

Diätassistenten, Oecotrophologen und Pflegefachkräften, die in Absprache<br />

mit Ihrem Arzt einen individuellen Therapieplan für Sie ausar<strong>bei</strong>ten.<br />

Inhalt<br />

Vorwort ................................................................................................................................................................................ 2<br />

Warum ist jetzt meine <strong>Ernährung</strong> so wichtig? ................................................................................................................ 5<br />

Wie erkenne ich eine Mangelernährung? ........................................................................................................................ 6<br />

Wie wird eine Mangelernährung therapiert? .................................................................................................................. 8<br />

Allgemeine <strong>Ernährung</strong>sempfehlungen während der <strong>Krebs</strong>therapie .......................................................................... 9<br />

Tipps <strong>bei</strong> Appetitlosigkeit ................................................................................................................................................. 9<br />

Tipps <strong>bei</strong> Geschmacksveränderungen ......................................................................................................................... 10<br />

Aversionen ........................................................................................................................................................................ 11<br />

Kau- und Schluckbeschwerden ..................................................................................................................................... 12<br />

Mundtrockenheit ............................................................................................................................................................. 13<br />

Übelkeit und Erbrechen .................................................................................................................................................. 15<br />

Magen- und Darmbeschwerden .................................................................................................................................... 16<br />

Wie kann ich meine <strong>Ernährung</strong> <strong>bei</strong> Gewichtsverlust aufwerten? .............................................................................. 18<br />

Trinknahrung .................................................................................................................................................................... 20<br />

Sondenernährung ............................................................................................................................................................ 22<br />

Parenterale <strong>Ernährung</strong> .................................................................................................................................................... 24<br />

Neben Beratungen in Arztpraxen oder <strong>bei</strong> Ihnen zu Hause, bieten wir auch<br />

Videosprechstunden an!<br />

2<br />

3


Warum ist jetzt meine <strong>Ernährung</strong> so wichtig?<br />

Je nach Tumorart haben Sie bereits<br />

<strong>bei</strong> der Diagnosestellung einen ungewollten<br />

Gewichtsverlust festgestellt?<br />

Ausgelöst wird dies einerseits durch<br />

Entzündungsprozesse, die Ihre Muskulatur<br />

und Fettreserven gleichzeitig<br />

reduzieren. Tumorbotenstoffe senden<br />

an Ihr Gehirn zudem ein Signal,<br />

dass Sie „satt“ sind. Bei Tumoren<br />

im Kopf-Halsbereich kommt es oft<br />

– entweder durch den Tumor selbst<br />

oder infolge der Behandlung – zu<br />

Schluckbeschwerden. Tumoren im<br />

Magen-Darmbereich führen zu<br />

Störungen der Aufnahme von Nährstoffen.<br />

Durch die <strong>Krebs</strong>therapien können<br />

die Sinneszellen in der Nase und der<br />

Zunge geschädigt werden, sodass<br />

der Sinnesreiz ins Leere läuft. Einzelne<br />

Chemotherapien haben auch<br />

einen Eigengeschmack, der sich mit<br />

den natürlichen Geschmacksqualitäten<br />

mischt oder sich ihnen gegenüber<br />

durchsetzt. Nebenwirkungen<br />

der Antitumor-Therapie können<br />

zusätzlich Übelkeit, Erbrechen oder<br />

Durchfall her<strong>bei</strong>führen.<br />

Auch eine „traurige“ Gemütslage<br />

oder Schmerzen verstärken die<br />

Appetitlosigkeit.<br />

Sie benötigen jetzt aber viel Kraft und<br />

Energie für Ihre <strong>Krebs</strong>therapie und<br />

somit eine Eiweiß- und fettbetonte<br />

<strong>Ernährung</strong>. Durch eine Schwächung<br />

des Immunsystems kommt es zu<br />

Infektionen mit weiteren Erkrankungen,<br />

z. B. Lungenentzündung.<br />

Die <strong>Krebs</strong>therapie wird dadurch<br />

erschwert, Nebenwirkungen können<br />

stärker werden und nach der Operation<br />

treten Wundheilungsstörungen<br />

auf. Nicht zuletzt leidet auch Ihre<br />

Lebensqualität.<br />

Darüber hinaus ist Tumorkachexie<br />

(durch den Tumor bedingte Auszehrung)<br />

mit einer geringeren Überlebenswahrscheinlichkeit<br />

und geringeren<br />

krankheitsfreien Zeiten verbunden.<br />

Es gilt deshalb Mangelernährung und<br />

Kachexie rechtzeitig zu bemerken und<br />

dagegen zu wirken. Nach der Sepsis<br />

(Blutvergiftung) ist die Kachexie die<br />

zweithäufigste Todesursache <strong>bei</strong><br />

<strong>Krebs</strong>patienten. Wird der Kachexie<br />

rechtzeitig entgegengewirkt, kann ein<br />

deutlich längeres Langzeitüberleben<br />

verzeichnet werden.<br />

5


Wie erkenne ich eine Mangelernährung?<br />

Das wichtigste Merkmal ist der ungewollte Gewichtsverlust.<br />

Sichtbar durch plötzlich lose sitzende Kleidung<br />

und regelmäßige Gewichtskontrolle.<br />

Definition Mangelernährung:<br />

→ Body-Mass-Index (BMI) < 18,5 kg/m² ODER<br />

→ Ein ungewollter Gewichtsverlust > 10 % in den<br />

letzten 3–6 Monaten ODER<br />

→ BMI < 20 kg/m² und unbeabsichtigter Gewichtsverlust<br />

> 5 % in den letzten 3–6 Monaten<br />

→ Für Erwachsene ab 65 Jahren: BMI < 20 kg/m²,<br />

ungewollter Gewichtsverlust > 5 % in 3 Monaten.<br />

Der BMI allein ist hier nicht allein ausschlaggebend,<br />

sondern der ungewollte Gewichtsverlust!<br />

Dieser Gewichtsverlust geht einher mit Fett- und Muskelabbau!<br />

Der Gewichtsverlust von 5 % oder mehr<br />

innerhalb von 3 Monaten fällt aber vielen Patienten<br />

nicht auf, oder sie freuen sich sogar überschüssige<br />

Pfunde loszuwerden.<br />

<strong>Ernährung</strong>sfachkräfte und Mediziner nutzen zudem<br />

weitere „Werkzeuge“, um eine krebsbedingte bzw. krankheitsbedingte<br />

Mangelernährung zu diagnostizieren:<br />

Zusätzlich gilt eine Nüchternperiode (< 500 kcal/Tag)<br />

von länger als 7 Tagen als unabhängiges definierendes<br />

Kriterium eines Mangelernährungsrisikos.<br />

Wie kann ich meinen BMI Wert selbst berechnen?<br />

Beispiel: Sie sind 1,63 m groß und wiegen 65 kg:<br />

1,63 x 1,63 = 2,6569<br />

65 ÷ 2,6569 = 24,5 kg/m²<br />

→ Screening & Assessment Dokumente<br />

→ Weitere Anthropometrische Messungen (Maße des<br />

menschlichen Körpers) wie z. B.: Oberarmumfang<br />

→ Bioimpedanzanalyse (Körperzusammensetzung)<br />

→ Handkraft Messungen<br />

→ Labordaten<br />

→ MRT (Magnetresonanztomographie)<br />

→ Duale Röntgenabsorptiometrie (DXA)<br />

5 % Körpergewicht sind wirklich nicht viel:<br />

Bei einem Ausgangsgewicht von 60 kg sind das 3 kg, <strong>bei</strong><br />

80 kg sind es 4 kg, <strong>bei</strong> 100 kg sind es 5 kg.<br />

Wer mangelernährt ist sieht also häufig gar nicht so aus!<br />

6


Wie wird eine Mangelernährung therapiert?<br />

Allgemeine <strong>Ernährung</strong>sempfehlungen während der <strong>Krebs</strong>therapie<br />

Die Therapie von Mangelernährung<br />

und Tumorkachexie sollte frühzeitig<br />

in die Wege geleitet werden, da der<br />

Startpunkt durchaus auch wichtig<br />

für die Krankheitsprognose sein<br />

kann. Mit der Diagnosestellung sollte<br />

bereits ein <strong>Ernährung</strong>sstatus erstellt<br />

werden und auch <strong>bei</strong> Unauffälligkeit,<br />

weiterhin alle 6-8 Wochen wiederholt<br />

werden.<br />

Mithilfe von Konditionierungskonzepten<br />

(körperliches Ausdauer- und<br />

Krafttraining und psychologische<br />

Unterstützung) und ernährungstherapeutischer<br />

Betreuung kann der<br />

Mangelernährung vorgebeugt oder<br />

die Ausmaße zumindest eingedämmt<br />

werden.<br />

Auch <strong>bei</strong> den sekundären Ursachen<br />

wie <strong>bei</strong>spielsweise Schmerzen und<br />

Übelkeit, welche die normale Nahrungsaufnahme<br />

verhindern, muss<br />

angesetzt werden.<br />

In einigen Situationen empfiehlt<br />

es sich, schon vor der Entstehung<br />

von Mangelernährung präventive<br />

Maßnahmen zu ergreifen. Ist <strong>bei</strong>spielsweise<br />

eine Operation geplant,<br />

die den Magen-Darm-Trakt noch<br />

mehrere Wochen beeinträchtigen<br />

kann, sollte dementsprechend eine<br />

medizinische <strong>Ernährung</strong> eingeleitet<br />

werden. Orale Trinknahrung, Sondenernährung<br />

und parenterale <strong>Ernährung</strong><br />

sind die Möglichkeiten, um eine<br />

ausreichende Kalorienzufuhr zu<br />

gewährleisten. Nach der Operation<br />

sollte die medizinische <strong>Ernährung</strong><br />

weitergeführt werden, solange sie<br />

nötig ist.<br />

Bei allen großen gastrointestinalen<br />

Eingriffen wird routinemäßig das<br />

Platzieren einer Sonde erwogen.<br />

Selbst wenn Nahrung auf normalem<br />

Wege aufgenommen werden kann,<br />

wird der Energiebedarf häufig für<br />

längere Zeit nicht gedeckt.<br />

Außerdem empfiehlt es sich, körperlich<br />

aktiv zu bleiben und dem<br />

Muskelabbau mit Sparziergängen,<br />

Radfahren oder anderen sportlichen<br />

Aktivitäten entgegenzuwirken.<br />

→ Essen Sie das, was Sie vertragen<br />

→ Essen Sie immer dann, wenn es Ihnen richtig erscheint<br />

→ Sorgen Sie für eine entspannte Atmosphäre<br />

→ Vermeiden Sie Zeitdruck, lassen Sie sich helfen<br />

→ Bei anhaltenden Beschwerden fragen Sie <strong>bei</strong>m Arzt oder<br />

Ihrem GHD <strong>Ernährung</strong>sberater nach fachkompetenter Hilfe<br />

Tipps <strong>bei</strong> Appetitlosigkeit<br />

→ Ablenkung <strong>bei</strong>m Essen durch Gespräche, Zeitung lesen oder fernsehen<br />

→ Bewegung an der frischen Luft<br />

→ Speisen appetitlich anrichten<br />

→ Essen Sie in Gesellschaft<br />

→ Vorab ein kleiner Aperitif in Absprache mit Ihrem Arzt<br />

→ Citrus Bitterstoffe (Zitrone, Bitter Lemon, ätherische Öle) regen den Appetit an<br />

→ Mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt einnehmen<br />

→ Essensgerüche vermeiden<br />

8<br />

9


Tipps <strong>bei</strong> Geschmacksveränderungen<br />

Aversionen<br />

10<br />

Bevorzugen Sie Nahrungsmittel mit<br />

wenig Eigengeschmack wie Brot,<br />

Kartoffeln, Teigwaren oder Reis.<br />

Bei einer Aversion gegen Fleisch,<br />

Wurst oder Fisch können stattdessen<br />

verstärkt Milchprodukte, Eier,<br />

Nüsse und Tofu konsumiert werden.<br />

Dadurch decken Sie Ihren täglichen<br />

Eiweißbedarf. Ersetzen Sie rotes<br />

Fleisch (Rind, Schwein, Lamm) durch<br />

weißes (Geflügel). Wird Fleisch vor<br />

der Zubereitung in Sojasauce, Wein<br />

oder süßen Fruchtsäften mariniert,<br />

kann das bittere Geschmacksempfinden<br />

gemildert werden. Oder essen<br />

Sie Fleisch zusammen mit Süßem (z.<br />

B. Apfelkompott). Zwingen Sie sich<br />

nicht etwas zu essen, das Sie nicht<br />

mögen und spülen Sie vor dem Essen<br />

den Mund kurz aus.<br />

→ Bittere Getränke, Bonbons<br />

oder Kaugummi (mit Zucker,<br />

Zuckeraustauschstoffe können<br />

in großen Mengen Durchfall<br />

verursachen) regen den Speichelfluss<br />

an und helfen gegen<br />

den schlechten Geschmack<br />

→ Nutzen Sie zum Kochen aromatische<br />

Gewürze (z. B. Basilikum,<br />

Petersilie, Rosmarin, Kräutersalz,<br />

Knoblauch, Zwiebelpulver)<br />

oder <strong>bei</strong> Reizung der Mundschleimhaut<br />

mit milden Gewürzen<br />

wie Oregano und Ingwer<br />

→ Sehr süße Speisen können<br />

manchmal als unangenehm<br />

empfunden werden<br />

→ Bei Anwendung von Trinknahrungen<br />

sollten Sie viele kleine<br />

Portionen über den Tag hin<br />

verteilen, auch noch mal vor<br />

dem Schlafengehen<br />

→ Gekühlte bis hin zu Eis gefrostete<br />

Trinknahrungen lindern<br />

einen faden Geschmack<br />

→ Geschmacksverlust kann durch<br />

unterschiedliche Bisserlebnisse<br />

(weich, knackig, körnig, flüssig)<br />

kompensiert werden<br />

→ Trinken Sie ausreichend<br />

Reiben Sie Ihre Hände vor dem<br />

Essen von Fisch mit frischem<br />

Zitronensaft ein, somit kommt Ihre<br />

Nase <strong>bei</strong> jedem Bissen wesentlich<br />

intensiver mit dem ätherischen Öl<br />

in Kontakt. Und alle unangenehmen<br />

Gerüche z. B. von Fisch lösen sich in<br />

Wohlgefallen auf. Versuchen Sie mit<br />

Hilfe von Aromaölen (Drogerie) Ihren<br />

individuellen Lieblingsduft zu finden,<br />

den Sie als angenehmen <strong>Krebs</strong>therapie-Begleiter<br />

nutzen können.<br />

Ihre Mahlzeiten empfinden sie aktuell<br />

als unangenehm:<br />

→ Fade<br />

→ Bitter<br />

→ Salzig<br />

→ Süß oder<br />

→ Metallisch<br />

Hier kann es helfen, Ihren Geruchssinn<br />

zu schärfen.<br />

Riechen Sie bewusst mehrmals<br />

am Tag an Kräutern und Gewürzen.<br />

Nehmen Sie Lebensmittel und<br />

Gerüche <strong>bei</strong>m Einkaufen z. B. auf<br />

einem Wochenmarkt bewusst war<br />

und probieren Sie was Neues.<br />

Informieren Sie Ihre Angehörige<br />

und Freunde über Ihr Problem. Vermeiden<br />

Sie starke Gerüche in Ihrer<br />

Wohnung und lüften Sie regelmäßig.<br />

Setzen Sie (für Sie wohlriechende)<br />

Duftkerzen ein und verzichten Sie<br />

in dieser Phase auf Ihre früheren<br />

Lieblingsspeisen.<br />

Unangenehmen Geschmack mit<br />

Sahne, Crème fraîche oder Joghurt<br />

abmildern. Verwenden Sie Zitronenscheiben<br />

zum Abreiben Ihres<br />

Bestecks und Ihrer Hände. Dünsten<br />

Sie eher als zu braten.<br />

Bei einem metallischen Geschmack<br />

greifen Sie besser auf Kunststoffbesteck<br />

und Glastöpfe zurück.


Kau- und Schluckbeschwerden<br />

Ursachen:<br />

→ Infektionen im Mund<br />

→ Entzündungen der Mundschleimhaut<br />

→ Lockere Zähne<br />

→ Schlecht angepasste Prothese<br />

→ Veränderter Speichelfluss<br />

→ Nebenwirkungen der Bestrahlung<br />

Bei Entzündungen im Mund oder der Mundschleimhaut<br />

können Sie vor dem Zähneputzen „Öl ziehen“. Hierzu<br />

mit 1 Esslöffel Öl: Sonnenblumen-, Kokos-, Sesamöl<br />

oder Mundziehöl bis zu 20 min, das Öl im Mund hin- und<br />

herschieben. Im Anschluss das Öl in ein Tuch spucken,<br />

damit Ihr Waschbecken nicht verstopft. Putzen Sie im<br />

Anschluss mit einer weichen Zahnbürste und einer<br />

milden Zahnpasta Ihre Zähne. Zwischendurch Mundspülungen<br />

mit Sal<strong>bei</strong>tee (warm oder eisgekühlt).<br />

Bevorzugen Sie weiche und cremige Speisen, wie z. B.:<br />

→ Avocados<br />

→ Babykost oder Trinknahrung<br />

→ Rührei<br />

→ Buttermilch, vergorene Milchprodukte<br />

Setzen Sie Andickungspulver ein, wenn Sie sich <strong>bei</strong><br />

flüssigen Speisen verschlucken. Bitte beachten Sie<br />

immer die Herstellerangaben bezüglich der Mengen.<br />

Vermeiden:<br />

→ Hartes Brot<br />

→ Harte Schalen<br />

→ Scharfe oder sehr salzige Lebensmittel<br />

→ Sehr krümelige Lebensmittel, die sich festsetzen<br />

Mundtrockenheit<br />

Eine Strahlentherapie <strong>bei</strong> Hals-Kopf-Tumoren kann zu<br />

einem verminderten Speichelfluss führen. Dies wirkt<br />

sich dann auch auf den Schluckakt aus.<br />

Aber auch Medikamente, Mundatmung und hohe Flüssigkeitsverluste<br />

verursachen eine Mundtrockenheit<br />

(Xerostomie).<br />

Folgende Hilfsmittel bzw. Tipps können hier helfen:<br />

→ Einsatz künstlicher Speichel<br />

(in Apotheken erhältlich)<br />

→ Häufig kleine Schlucke trinken<br />

→ Wasser mit Zitronenscheiben & Minzblättern<br />

trinken<br />

→ Eiswürfel lutschen<br />

→ Reifes, saftiges Obst essen<br />

→ Gemüse mit hohem Wasseranteil<br />

(Gurke, Tomaten, Melone) zu sich nehmen<br />

→ Zwischendurch Mundspülungen mit Sal<strong>bei</strong>tee<br />

(warm oder eisgekühlt)<br />

12<br />

13


Übelkeit und Erbrechen<br />

Bedingt durch Ihre <strong>Krebs</strong>therapie<br />

aber auch durch langes Liegen,<br />

fehlende Bewegung und zu hastiges<br />

Essen, können Sie an Übelkeit und<br />

Erbrechen leiden. Bitte nehmen Sie<br />

hierzu auch mit Ihrem Arzt Kontakt<br />

auf, denn es gibt heute sehr gute<br />

Medikamente, die diese Nebenwirkungen<br />

<strong>bei</strong> einer Chemotherapie lindern<br />

oder sogar vermeiden können.<br />

Außerdem helfen hier folgende Maßnahmen:<br />

→ Bewegung nach dem Essen an der frischen Luft<br />

→ Essensgerüche vermeiden<br />

→ Im 45°Winkel schlafen<br />

→ Akupressur am Handgelenk<br />

→ Ingwerwasser, Ingwertee, kandiert<br />

→ Langsam essen, gründlich kauen<br />

→ Mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt<br />

→ Zu kalte und zu heiße Speisen meiden<br />

→ Warme Kraftbrühe trinken<br />

→ Einfache Speisen zubereiten<br />

→ Besser dünsten als braten<br />

→ Bitterstoffe verar<strong>bei</strong>ten (Chicoree-, Endivien- oder Radicchio Salat)<br />

→ Haferschleim/Porridge<br />

Vermeiden:<br />

→ Stark kohlensäurehaltige Getränke<br />

→ Blähende Speisen<br />

→ Panierte oder frittierte Speisen<br />

→ Fette Fleisch- und Wurstwaren<br />

→ Stark gepökelte und geräucherte Speisen<br />

14


Magen- und Darmbeschwerden<br />

Folgende Symptome fasst man hierunter zusammen:<br />

→ Sodbrennen / saures Aufstoßen<br />

→ Völlegefühl<br />

→ Unverträglichkeiten (Laktose, Fruktose)<br />

→ Durchfall<br />

→ Verstopfung<br />

Bei Sodbrennen und Aufstoßen können folgende<br />

Maßnahmen helfen:<br />

→ Mehrere kleine Mahlzeiten<br />

→ Nicht zu den Mahlzeiten trinken<br />

→ Nach dem Essen nicht hinlegen, lieber ein paar<br />

Schritte gehen<br />

→ Im 45° Winkel schlafen<br />

→ Dämpfen statt braten<br />

→ An trockenem Brot knabbern<br />

→ Speisenatron<br />

Bei Völlegefühl kann helfen:<br />

→ Warme Wickel<br />

→ Fenchel, Kümmel, Anis<br />

→ Gründlich kauen und einspeicheln<br />

→ Lieber mehrere kleine Mahlzeiten<br />

→ Kohlensäurehaltige Getränke meiden<br />

→ Zuckeraustauschstoffe meiden<br />

→ Säfte, Kaffee und Alkohol reduzieren oder meiden<br />

Bei Unverträglichkeitsreaktionen von z. B. Laktose oder<br />

Fruktose, wenden Sie sich bitte an eine professionelle<br />

<strong>Ernährung</strong>sberatung. Wir vermitteln Ihnen gerne einen<br />

Ansprechpartner.<br />

Durchfall (Diarrhoe) kann verursacht werden durch<br />

eine Nebenwirkung Ihrer Chemotherapie oder ein<br />

geschwächtes Immunsystem. Aber auch häufige Einnahmen<br />

von Antibiotika, Stress, Unverträglichkeiten<br />

(siehe auch Laktose- und Fruktoseunverträglichkeit)<br />

und Darmerkrankungen können hier ein Auslöser sein.<br />

Darum nehmen Sie <strong>bei</strong> diesen Symptomen bitte immer<br />

Kontakt mit Ihrem Arzt auf.<br />

Wichtig ist hier, dass Sie verordnete Medikamente<br />

regelmäßig einnehmen und viel trinken. Zum Trinken<br />

eignen sich Elektrolytlösungen, Kraftbrühen, säurearme<br />

Gemüse- oder Obstsäfte und Kräutertees.<br />

Außerdem können folgende Tipps helfen:<br />

→ Karottenpürree mit geriebenem Muskat<br />

→ Geriebener Apfel<br />

→ Getrocknete Heidelbeeren<br />

→ Darmaufbau (mit probiotischen Darmbakterien),<br />

hierzu kann Sie Ihr Arzt und Apotheker beraten<br />

Wenn Sie unter Verstopfung (Obstipation) leiden, sprechen<br />

Sie zunächst mit Ihrem Arzt.<br />

Weitere Tipps, die helfen können:<br />

→ Trinken<br />

→ 1 Esslöffel Leinöl am Morgen<br />

→ Stilles Wasser<br />

→ Ballaststoffreiche Kost<br />

(Vollkorn, Leinsaat, Flohsamenschalen)<br />

→ Gesäuerte Milchprodukte<br />

→ Fermentiertes Gemüse (Sauerkraut)<br />

→ Bauchmassagen<br />

→ Bewegung<br />

16<br />

17


Wie kann ich meine <strong>Ernährung</strong> <strong>bei</strong> Gewichtsverlust aufwerten?<br />

Bedingt durch die bereits besprochenen<br />

Symptome kommt es zu<br />

einer verminderten Energie und<br />

Nährstoffaufnahme. Das bedeutet,<br />

Sie nehmen nicht ausreichend<br />

Kalorien zu sich und Nährstoffe nicht<br />

bedarfsdeckend, z. B. Eiweiß. Ihre<br />

Essmenge ist geringer und Sie meiden<br />

bestimmte Speisen, aufgrunddessen<br />

es zu einer Mangelernährung<br />

kommen kann. In dieser Situation<br />

sollten Sie Ihren Arzt um eine<br />

kompetente Fachberatung bitten.<br />

Ein individueller, auf Ihre Situation<br />

zugeschnittener Maßnahmenplan,<br />

kann Sie am besten unterstützen.<br />

Allgemeine Empfehlungen:<br />

→ Mehrere kleine Mahlzeiten, über<br />

den Tag verteilt<br />

→ Verfeinern Sie Suppen, Saucen<br />

und Aufläufe mit Sahne, Butter,<br />

Crème fraîche oder Schmand<br />

→ Geben Sie Butter oder Pflanzenöl<br />

zu Gemüsegerichten<br />

→ Trinken Sie Malzbier<br />

→ Kochen Sie mit Maltodextrin<br />

(Kohlenhydratpulver)<br />

→ Energiereiche Lebensmittel<br />

verwenden (Nüsse, Saaten,<br />

hochwertige Öle, Avocado,<br />

fettreicher Seefisch und Käsehäppchen<br />

etc.)<br />

→ Wenn Sie mögen, essen Sie<br />

ein Babygläschen<br />

→ Trinken Sie Eiweißshakes<br />

→ Einsatz von Trinknahrung


Trinknahrung<br />

20<br />

Vollständig bilanzierte Trinknahrungen<br />

(sogenannte vollbilanzierte<br />

Diäten) enthalten alle lebenswichtigen<br />

Nährstoffe in bedarfsgerechter<br />

Menge und können sowohl ergänzend<br />

zum normalen Essen als auch<br />

zur ausschließlichen <strong>Ernährung</strong> verwendet<br />

werden. Es gibt eine große<br />

Auswahl an neutralen, süßen und<br />

herzhaften Geschmacksvarianten!<br />

In vielen Untersuchungen wurden<br />

die positiven Effekte einer kalorienreichen<br />

Trinknahrung auf die Komplikationsrate,<br />

den <strong>Ernährung</strong>sstatus,<br />

den Genesungsprozess und die<br />

Lebensqualität bestätigt.<br />

Lassen Sie sich von Ihrem Arzt, GHD<br />

Homecare Manager oder <strong>Ernährung</strong>sberater<br />

die für Sie passende<br />

Trinknahrung für Ihren Bedarf empfehlen.<br />

In vielen Fällen kann Ihr Arzt<br />

die hochkalorische Trinknahrung im<br />

Rahmen Ihrer notwendigen <strong>Ernährung</strong>stherapie<br />

auch auf Rezept zulasten<br />

Ihrer Krankenkasse rezeptieren.<br />

Es ist auch möglich, normale Speisen<br />

mit Trinknahrung im Bezug der<br />

Kaloriendichte und mit mehr Eiweiß<br />

aufzuwerten. Die GHD GesundHeits<br />

GmbH Deutschland bietet Ihnen<br />

hierzu ein kostenfreies Rezeptbuch<br />

an, in dem herzhafte und süße<br />

Rezepte für das Kochen mit Trinknahrung<br />

aufgezeigt werden.<br />

Trinknahrungen sollten <strong>bei</strong><br />

Raumtemperatur gelagert werden,<br />

schmecken aber zum Verzehr<br />

gekühlt besser. Für den individuellen<br />

Bedarf immer ein paar Flaschen<br />

im Kühlschrank kaltstellen. Wer es<br />

verträgt, kann auch eine Flasche für<br />

ca. eine Stunde in das Tiefkühlfach<br />

legen und anschließend mit einem<br />

dicken Strohhalm genießen oder mit<br />

einer Eismaschine köstliches Speiseeis<br />

herstellen. Geben Sie einfach<br />

1–2 Flaschen Trinknahrung in die Eismaschine<br />

und fügen Sie <strong>bei</strong> Bedarf<br />

z. B. Schokoflocken, gemahlene<br />

Pistazien oder klein geschnittene<br />

Erdbeeren hinzu und nach ca. einer<br />

Dreiviertelstunde können Sie Ihr<br />

Eis schon genießen. Angebrochene<br />

Trinknahrungen bitte im Kühlschrank<br />

max. 24 Stunden aufbewahren.<br />

Da Trinknahrungen eine hohe Kaloriendichte<br />

aufweisen, kann es am<br />

Anfang, oder <strong>bei</strong> empfindlichen Menschen,<br />

vereinzelt <strong>bei</strong> zu schnellem<br />

Trinken zu verstärkten Verdauungsreaktionen<br />

und zu Durchfall kommen.<br />

Darum schluckweise und mit<br />

Pausen trinken. Hier kann man z. B.<br />

ein kleines Schnapsglas füllen und<br />

die restliche Trinknahrung wieder in<br />

den Kühlschrank stellen.<br />

Um die „normale Nahrungsaufnahme“<br />

zu fördern, sollte man<br />

erst nach dem Frühstück die erste<br />

Trinkportion anbieten bzw. zu sich<br />

nehmen. Dafür kann man vor dem<br />

Schlafengehen noch einmal eine<br />

Trinkportion zu sich nehmen.<br />

Trinknahrungen gibt es in verschiedenen<br />

Konzentrationen und<br />

Geschmacksrichtungen. Für Patienten<br />

mit Schluckstörungen <strong>bei</strong><br />

Flüssigkeiten gibt es Creme- und<br />

Fruchtpüree-Varianten. Für den<br />

herzhaften Gaumen gibt es trinkfertige<br />

Suppen, die in der Mikrowelle<br />

oder auf dem Herd erwärmt werden<br />

können – ein Löffel Crème fraîche<br />

dazu, individuell nachwürzen und<br />

„Guten Appetit“!<br />

Pulvernahrungen sollten nach dem<br />

Öffnen innerhalb von 2–4 Wochen (je<br />

nach Herstellerangaben) verbraucht<br />

werden. Zur Speisenanreicherung<br />

vorab auflösen und dann einrühren,<br />

nicht aufkochen.<br />

Trinknahrungen max. bis 37 °C<br />

erhitzen, damit die Nährstoffe in ihrer<br />

angegebenen Menge und Qualität<br />

erhalten bleiben. Eine kurzfristige<br />

Erhitzung zur Herstellung von Speisen<br />

(z. B. Kartoffelbrei) auf 60–70 °C<br />

schadet den meisten Nährstoffen<br />

nicht und ist für die Küche zulässig.<br />

21


Sondenernährung<br />

22<br />

Sondennahrung, auch künstliche<br />

oder enterale <strong>Ernährung</strong> genannt,<br />

ist eine flüssige Form von Nahrung.<br />

In der enteralen <strong>Ernährung</strong>stherapie<br />

wird die Nahrung im Gegensatz zur<br />

normalen Nahrungsaufnahme mittels<br />

Sonden direkt in den Magen-Darm-<br />

Trakt geleitet.<br />

Die Sondenernährung deckt alle<br />

wichtigen Nährstoffe wie Eiweiß,<br />

Fette, Vitamine, Mineralien und Spurenelemente<br />

ab, die Patienten für eine<br />

ausgewogene <strong>Ernährung</strong> brauchen.<br />

Stellt die Sondenernährung die alleinige<br />

Nahrungsquelle dar, so spricht<br />

man von einer vollbilanzierten Diät,<br />

die den kompletten Nährstoffbedarf<br />

deckt.<br />

Das Ziel der Sondenernährung ist<br />

es, die Gesundheit des Patienten<br />

aufrechtzuerhalten oder wiederherzustellen.<br />

Gerade Mangel- oder<br />

Fehlernährungen können durch<br />

Sondennahrung behoben werden,<br />

denn der Energiebedarf kann einfach<br />

gedeckt werden.<br />

Die Sondennahrung ist flüssig, aber<br />

nicht zu zähflüssig, damit sie optimal<br />

durch die Sonde verabreicht werden<br />

kann. Im Allgemeinen wird Sondennahrung<br />

vom behandelnden Arzt rezeptiert<br />

und von der Krankenkasse<br />

erstattet.<br />

Gerade wenn keine orale Nahrungsaufnahme<br />

mehr möglich ist, wird<br />

eine enterale Sondenernährung<br />

eingesetzt. Bei Patienten, die noch<br />

schlucken können, verabreichen<br />

Ärzte gerne Trinknahrung. Verschiedene<br />

Krankheitsbilder erfordern die<br />

<strong>Ernährung</strong> mit einer Sonde:<br />

→ Ergänzend zur normalen <strong>Ernährung</strong>,<br />

um Mangelernährung<br />

vorzubeugen oder zu therapieren<br />

→ <strong>Krebs</strong>bedingte Mangelernährung<br />

→ Schluckstörungen<br />

→ Kopf-Hals-Tumore oder Speiseröhrenkrebs<br />

→ Erkrankungen des Magen-Darm-<br />

Trakts wie chronisch entzündliche<br />

Darmerkrankungen<br />

→ Wachkomapatienten<br />

Manchmal reicht die Nährstoffaufnahme<br />

durch die Sondennahrung<br />

nicht aus oder ist kontraindiziert,<br />

dann kann eine vorübergehende<br />

oder langfristige Unterstützung<br />

durch die <strong>Ernährung</strong> über Infusionslösungen,<br />

auch parenterale<br />

<strong>Ernährung</strong> genannt, notwendig sein.<br />

Ein großer Vorteil dieser Art der<br />

künstlichen <strong>Ernährung</strong> ist, dass<br />

der Magen-Darm-Trakt in den Verdauungsprozess<br />

mit eingebunden<br />

ist, wodurch dessen Funktionalität<br />

bestehen bleibt und die Nährstoffe<br />

weiterhin auf dem normalen<br />

Weg aufgenommen werden.<br />

Geeignet ist die <strong>Ernährung</strong>ssonde<br />

auch für die Verabreichung von<br />

Medikamenten.<br />

Die <strong>Ernährung</strong>stherapie mittels<br />

<strong>Ernährung</strong>ssonden birgt auch Risiken.<br />

Mögliche Komplikationen da<strong>bei</strong><br />

sind Erbrechen, Schluckauf oder<br />

Verstopfungen der Sonde.<br />

Damit Komplikationen <strong>bei</strong> der enteralen<br />

<strong>Ernährung</strong> vermieden werden,<br />

stehen Ihnen unsere GHD Homecare<br />

Manager zur Seite.<br />

In Abstimmung mit Ihrem Arzt<br />

berechnen wir Ihren Energie- und<br />

Nährstoffbedarf und wählen für Ihre<br />

Bedürfnisse eine Sondennahrung<br />

aus. Je nach Mobilität und Applikationszeiten<br />

kann die Sondennahrung<br />

per Bolus Gabe mittels Spritze,<br />

Schwerkraft-Überleitgerät oder<br />

per Pumpe appliziert werden. Mit<br />

einem Therapierucksack sind Sie<br />

weiterhin mobil und unabhängig. Die<br />

GHD Homecare Manager schulen<br />

Sie persönlich oder Angehörige und<br />

Pflegepersonal in der Anwendung<br />

von Hilfsmitteln und Sondennahrung,<br />

koordinieren Ihre pünktlichen<br />

Lieferungen und entlasten Sie <strong>bei</strong>m<br />

Rezeptmanagement. Die Kosten der<br />

enteralen <strong>Ernährung</strong>stherapie übernimmt<br />

Ihre Krankenkasse.


Parenterale <strong>Ernährung</strong><br />

Ist eine bedarfsdeckende Versorgung<br />

mit Trink- oder Sondennahrung<br />

nicht möglich oder kann der Magen-<br />

Darm-Trakt nicht genutzt werden,<br />

muss die <strong>Ernährung</strong> durch eine<br />

Infusion in das venöse Blutsystem<br />

abgesichert werden.<br />

Mit diesen Infusionslösungen erhalten<br />

die Betroffenen alle Bestandteile<br />

einer ausgewogenen <strong>Ernährung</strong>:<br />

Flüssigkeit, Kohlenhydrate, Eiweiße,<br />

Fette, Salze, Vitamine und Spurenelemente.<br />

Für die parenterale <strong>Ernährung</strong>stherapie<br />

gibt es eine Vielzahl von<br />

verschieden zusammengesetzten<br />

Infusionslösungen, die entweder<br />

industriell oder <strong>bei</strong> bestimmten<br />

Erkrankungen, wie Kurzdarmsyndrom,<br />

individuell gefertigt werden.<br />

Die parenterale <strong>Ernährung</strong> wird meist<br />

über einen Langzeitkatheter, wie z. B.<br />

Portsystem, Hickman-Broviac- oder<br />

PICC Line Katheter appliziert. Hier<br />

ist die Einhaltung von Hygieneregeln<br />

sehr relevant und eine Schulung zur<br />

Durchführung der Katheterpflege<br />

und parenteralen <strong>Ernährung</strong>stherapie<br />

muss immer erfolgen.<br />

Mit entsprechender Unterstützung<br />

eines professionellen Pflegeteams<br />

und eines kompetenten Homecare<br />

Managers, kann eine solche <strong>Ernährung</strong><br />

auch zu Hause durchgeführt<br />

werden. Patienten können weiterhin<br />

ihre Unabhängigkeit und Mobilität<br />

genießen. Extra für diese Patienten<br />

wurde eine Lösung gefunden, die<br />

die Möglichkeit bietet, sich auch<br />

unterwegs ernähren zu können – mit<br />

einem kleinen Rucksack ausgestattet,<br />

der alle benötigten Utensilien<br />

<strong>bei</strong>nhaltet.<br />

Bei der parenteralen <strong>Ernährung</strong><br />

handelt es sich um verschreibungspflichtige,<br />

apothekenpflichtige Arzneimittel.<br />

Damit ist eine ärztliche<br />

Verordnung zwingend notwendig.<br />

Die Kosten werden von den Krankenkassen<br />

übernommen.<br />

Wie ist der Ablauf einer<br />

parenteralen <strong>Ernährung</strong>stherapie<br />

<strong>bei</strong> mir zu Hause?<br />

Nachdem gemeinsam mit Ihnen und<br />

dem Arzt festgelegt wurde, welche<br />

Infusionslösung Sie erhalten, wird<br />

ein Pflegedienst eingeschaltet, der<br />

sich um die Durchführung kümmert.<br />

Das bedeutet, dieser Pflegedienst<br />

kommt 2x täglich zu Ihnen nach<br />

Hause. Sollten Sie nach einiger Zeit<br />

die Therapie selbst durchführen wollen,<br />

nehmen wir uns viel Zeit und<br />

üben so lange mit Ihnen, bis Sie sich<br />

sicher fühlen.<br />

Sämtliche benötigte Materialien<br />

werden auf Ihren Wunsch hin von<br />

unserer Partnerapotheke zu Ihnen<br />

nach Hause geliefert. Sie müssen<br />

sich nicht darum kümmern, denn<br />

Ihr GHD Homecare Manager hat<br />

dies schon erledigt.<br />

Die berechnete Infusionszeit ist<br />

abhängig von Ihrem Körpergewicht<br />

und dem Kohlenhydrat- oder Eiweißgehalt<br />

in der Infusionslösung. Meist<br />

läuft die Infusion in 10–14 Stunden<br />

ein. Deshalb ist es vielleicht angenehmer,<br />

sie in der Nacht einlaufen<br />

zu lassen. So sind Sie tagsüber<br />

unabhängiger.<br />

Die Zusammensetzung der Infusionslösung<br />

kann innerhalb von<br />

24 Stunden für Sie neu angepasst<br />

werden, wenn der bis zu diesem<br />

Zeitpunkt festgelegte Beutel nicht<br />

mehr passend für Sie ist.<br />

Ihr persönlicher GHD Homecare<br />

Manager bespricht dies zuvor mit<br />

Ihrem Arzt und holt sich dort die<br />

Erlaubnis für eine neue Zusammensetzung<br />

ein.<br />

Ihre Portnadel wird alle 7 Tage<br />

gewechselt. Da Ihr GHD Homecare<br />

Manager Sie ohnehin 1x wöchentlich<br />

besuchen kommt, um nach Ihrem<br />

Befinden und den benötigten Materialien<br />

zu schauen, wird er auch gerne<br />

in Abstimmung mit Ihrem Arzt Ihre<br />

Portnadel wechseln.<br />

Die Rezeptierung, die zur Abrechnung<br />

mit der Krankenkasse benötigt<br />

wird, koordinieren wir in Abstimmung<br />

mit Ihrem Arzt.<br />

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Notizen


Stand: August 2022 / 22-141 / PZN 8390216<br />

Neue Videos online!<br />

Erfahren Sie mehr über unsere Leistungen im Bereich Parenterale <strong>Ernährung</strong><br />

Hotline: 0800-51 67 110 (gebührenfrei)<br />

GHD GesundHeits GmbH Deutschland<br />

Bogenstraße 28a · 22926 Ahrensburg<br />

kundenservice@gesundheitsgmbh.de<br />

www.gesundheitsgmbh.de

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