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Mein München 2024 Leseprobe

Entdecken Sie München mit dem besonderen Stadtführer "Mein München"! Sorgfältig recherchierte Tipps aus 25 Stadtbezirken, Einblicke in KI an der TU München und ein Gewinnspiel mit Dackel-Guide machen das Magazin einzigartig! Holen Sie sich jetzt Ihre kostenlose Leseprobe!

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<strong>Mein</strong><br />

Großes<br />

<strong>München</strong> Quiz<br />

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gewinnen<br />

Trends<br />

Vegane Restaurants<br />

Trimm-Dich-Pfade<br />

Queer & Mehr<br />

Biergartentipps<br />

Stadtviertel-<br />

Guide<br />

Insider-Tipps<br />

auf 36 Seiten<br />

MÜNCHEN<strong>2024</strong><br />

Die Stadt neu entdecken<br />

G´schichten<br />

Lucky Punch<br />

Michael Mittermeier und<br />

sein neues Baby<br />

Münchner Dackel-Club<br />

Geliebtes Urviech<br />

Wiesn<br />

Bayerisch-westfälische<br />

Liebesgeschichten<br />

Neues vom<br />

Viktualienmarkt<br />

Frischer Wind dank<br />

junger Standlbetreiber<br />

Extra: <strong>München</strong> mit Kind<br />

Ausflüge und Freizeit-Tipps für<br />

die ganze Familie + Interview mit<br />

Willi „wills wissen“ Weitzel<br />

<strong>Leseprobe</strong>


16<br />

168<br />

Inhalt<br />

MEIN MÜNCHEN <strong>2024</strong><br />

24<br />

110<br />

136<br />

150<br />

164<br />

8<br />

84<br />

108<br />

8<br />

MÜNCHEN INTERNATIONAL<br />

US-Diplomat Timothy Liston: „Dahoam im Isar Valley“<br />

34<br />

MEIN LIEBLINGSVIERTEL<br />

Die <strong>Mein</strong> <strong>München</strong>-Redaktion gibt exklusive Tipps<br />

106<br />

KULTUR<br />

Der „Creative Hub“ im Ruffinihaus<br />

156<br />

SHOPPING<br />

Einkaufstipps – von Boutique bis Kaufhaus<br />

12<br />

BRAUCHTUM<br />

Managerin in Doppelfunktion: Astrid Pellengahr<br />

70<br />

WIESN<br />

Bayerisch-westfälische Liebesgeschichten<br />

108<br />

KUNST<br />

Holzbildhauerin Jessica Strixner<br />

164<br />

MÜNCHEN GRATIS<br />

Freizeitideen, die keinen Cent kosten<br />

DIE STADT ENTDECKEN<br />

16 Neue Standlbetreiber auf dem Viktualienmarkt<br />

74<br />

22<br />

24<br />

32<br />

80<br />

MÜNCHEN IN ZAHLEN<br />

Superlative, Kurioses und Wissenswertes<br />

WOHNEN<br />

<strong>München</strong> im Zeichen des Klimawandels<br />

MÜNCHEN-KENNERIN<br />

Hotel-Chefin Innegrit Volkhardt vom Bayerischen Hof<br />

78<br />

80<br />

84<br />

90<br />

92<br />

96<br />

98<br />

BAIRISCH<br />

Das Haus der Bayerischen Geschichte<br />

MOBILITÄT FÜR ALLE<br />

Unterwegs mit Leih-Fahrzeugen<br />

MENSCH & TIER<br />

Zu Besuch beim Münchner Dackelclub<br />

WIRTSCHAFT<br />

<strong>München</strong> als Top-Standort für Künstliche Intelligenz<br />

MÜNCHEN MIT KIND<br />

Interview mit Willi Weitzel<br />

NIX WIE RAUS<br />

Freizeit-Tipps für Familien<br />

JETZT WIRD GEFEIERT!<br />

Ideen für den besonderen Kindergeburtstag<br />

KITA & SCHULE<br />

Die richtige Betreuung für den Nachwuchs<br />

Fotos: M. Schlaf, Ingrid Theis, Panthermedia/ Sdecoret, Imago/ Günter Gräfenhain, Jens Hartmann<br />

Fotos: dpa/ Karl-Josef Hildenbrand, M. Schlaf (2), M. Götzfried, Panthermedia/ Icekbre<br />

110<br />

114<br />

118<br />

126<br />

132<br />

136<br />

144<br />

146<br />

150<br />

THEATER<br />

Michael Mittermeier über die Comedy-Szene<br />

LITERATUR<br />

Comic-Zeichner Frank Schmolke<br />

MUSIK<br />

Festivals: Alien-Disko und Geisterbahn<br />

RAN ANS GEMÜSE!<br />

Die Redaktion testet vegane Lokale<br />

MÜNCHENS FREILUFTWOHNZIMMER<br />

Die schönsten Biergärten<br />

NACHHALTIG LEBEN<br />

Besuch bei der Initiative „treibgut“<br />

GESUNDHEIT<br />

Die Heilkraft der Wiesenkräuter<br />

AUSGEHEN<br />

Kultur als Zwischennutzung<br />

QUEER & MEHR<br />

LGBTQ+ Community im Fokus<br />

6<br />

<strong>Mein</strong><br />

Müchen<br />

Quiz<br />

168<br />

182<br />

186<br />

192<br />

196<br />

URLAUB FÜR EINEN TAG<br />

Ausflugstipps für jeden Geschmack<br />

FREIZEIT & SPORT<br />

Trimm-Dich-Pfade in <strong>München</strong><br />

SPORT-SERVICE<br />

Komm in Schwung und mach mit!<br />

BIER & GENUSS<br />

Verkostung mit Sommeliere Mareike Hasenbeck<br />

GLOSSAR &<br />

IMPRESSUM<br />

TITELSEITE<br />

Das Cover und weitere Bilder im Magazin<br />

wurden erstellt mit Unterstützung von Dall-E,<br />

einem KI- Bildgenerator.<br />

4 MEIN MÜNCHEN MEIN MÜNCHEN 5


MÜNCHEN KENNENLERNEN<br />

Die jungen<br />

Wilden vom<br />

Viktualienmarkt<br />

Im Herzen der Stadt verbinden<br />

NEUE STÄNDE Tradition mit<br />

kulinarischer Zukunft.<br />

Der Viktualienmarkt im Sommer.<br />

TEXT: RAINER GERMANN<br />

FIRST8 KOMBUCHA MANUFAKTUR<br />

CASPAR PLAUTZ<br />

GÜRMET WEIN & MEZE<br />

Einige nennen ihn den „Bauch von <strong>München</strong>“ und er war<br />

schon immer ein Magnet für Einheimische und Touristen:<br />

der Viktualienmarkt. Er ist einer der größten permanenten<br />

Lebensmittelmärkte in Deutschland und braucht sich auch<br />

im europäischen Vergleich mit Märkten wie Torvehallerne<br />

in Kopenhagen, Mercat de la Boquerìa in Barcelona,<br />

Borough Market in London oder Mercato Centrale in<br />

Florenz nicht zu verstecken. Märkte und Markthallen<br />

sind Bühnen des Lebens und oft sagen sie mehr über die<br />

kulinarische Vielfalt eines Landes aus als der schönste<br />

Restaurantbesuch.<br />

Im Gegensatz zum Naschmarkt in Wien, auf dem es<br />

mittlerweile unzählige Stände mit einem fast identischen<br />

Angebot (Oliven, Antipasti und Trockenfrüchte) gibt, wurde<br />

auf dem Viktualienmarkt einer kulinarischen Monokultur<br />

von der Münchner Markthallen-Verwaltung frühzeitig<br />

ein Riegel vorgeschoben. So können, bis auf wenige<br />

Ausnahmen (Obst, Gemüse), maximal zwei, drei Stände<br />

gleiche oder ähnliche Produkte anbieten, bei Neuvergaben<br />

ist man noch strenger. Auch deshalb bietet der Markt ein<br />

tolles Spektrum an hochqualitativen Lebensmitteln aus<br />

Bayern, Deutschland, Europa und der ganzen Welt. Nach<br />

einer längeren Phase des Stillstandes herrscht seit ein<br />

paar Jahren wieder Aufbruchsstimmung am Markt. Das<br />

hat natürlich auch mit einem Generationswechsel bei den<br />

Standleuten zu tun. Ein frischer, teils exotischer, oft auch<br />

regionaler Wind weht durch die Marktstände – höchste<br />

Zeit für einen kleinen Rundgang.<br />

Hanna Schumacher war es einfach leid, nur Wasser zu trinken<br />

und hat nach einer alkoholfreien Alternative für abends<br />

gesucht – so war die Idee zu <strong>München</strong>s First8 Kombucha<br />

Manufaktur geboren. Kombucha ist nach wie vor stark<br />

im Trend und darf auf dem jungen Viktualienmarkt natürlich<br />

nicht fehlen. Das fermentierte Getränk aus Hefe- und<br />

Milchsäurekulturen wird mit frisch gepresstem Obst und<br />

verschiedenen Kräutern in diversen Geschmacksrichtungen<br />

verfeinert – natürlich ist Kombucha gesund und soll schlank<br />

und glücklich machen. Seit drei Jahren werden verschiedene<br />

Varianten im Ausschank angeboten, in der kalten Jahreszeit<br />

sogar warm. Hier kann man probieren und sogar Startersets<br />

zum DIY-Kombucha kaufen – und natürlich auch ein fertiges<br />

Sixpack für daheim.<br />

FIRST8 Kombucha Manufaktur, Stand 3, Abteilung VI,<br />

Mi. bis Fr. 10–18 Uhr, Sa. 10–16 Uhr; www.first8kombucha.de<br />

Fotos: Marcus Schlaf, Imago/ Günter Gräfenhain<br />

Im Namen der Kartoffel haben zwei lässige Typen den richtigen Riecher<br />

gehabt und gelten nun als die Hipster vom Markt: Theo Lindinger<br />

und Dominik Klier waren Soziologe und Goldschmied. Zu ihrem<br />

Kartoffelstand sind die beiden Hobbyköche nach eigener Aussage<br />

per „Schicksal“ gekommen. Seit 2017 locken sie viele junge Besucher<br />

und Familien an ihren Stand Caspar Plautz. Benannt ist dieser nach<br />

einem österreichischen Mönch, der 1621, kurz nachdem die Kartoffel<br />

nach Europa kam, die ersten Rezepte mit der Knolle publizierte. So<br />

steht es im gleichnamigen Kochbuch (Verlag Antje Kunstmann), in<br />

dem Theo, Dominik und Koch Kay ihre Lieblingsrezepte versammeln.<br />

Mittags ist der Ansturm enorm und man sollte frühzeitig kommen,<br />

um die schmackhaften Kartoffelgerichte (ab 8 Euro), zum Beispiel mit<br />

diversen Currys, zu genießen. Erdfrüchte bester Qualität und mittlerweile<br />

fast vergessene Sorten gibt es natürlich auch zu kaufen.<br />

Caspar Plautz, Stand 38, Abteilung III; Di. bis Sa. 8–17 Uhr,<br />

Mittagstisch 12–15 Uhr; www.casperplautz.de<br />

Erst seit gut einem Jahr dabei ist Mette Gür mit seiner<br />

Partnerin Sarah Lange. Die beiden haben ihren Stand<br />

Gürmet Wein & Meze am Markt Mitte Februar vergangenen<br />

Jahres kaum eröffnet, schon standen die Leute<br />

Schlange, um in den Genuss von Sarahs türkischen Meze<br />

und Mettes Auswahl an französischen, türkischen und<br />

deutschen Weinen zu kommen. Es war nicht einfach:<br />

Die beiden hatten sich dreimal beworben, bis es endlich<br />

geklappt hat. Vier kleine Gerichte stehen täglich<br />

zur Auswahl, zum Beispiel Rote Bete-Hummus oder türkisches<br />

Shakshuka – allesamt köstlich. Es finden außerdem<br />

Weinproben mit wechselnden Winzern statt, probieren<br />

kann man die Weine auch unter der Woche, eine reguläre<br />

Ausschankgenehmigung fehlt noch.<br />

Gürmet Wein & Meze am Markt, Laden Nr. 9, Abt. VI;<br />

Di. bis Fr. 10–17 Uhr, Sa. 10–18 Uhr; www.gürmet.de<br />

16 MEIN MÜNCHEN MEIN MÜNCHEN 17


DIE 25 STADTBEZIRKE IM PORTRÄT<br />

Entdecke Dein<br />

Stadtviertel<br />

Links: Graffiti an der<br />

Glockenbachwerkstatt.<br />

Tradition verbindet:<br />

Heimat- und Brauchtumsverein<br />

(rechts).<br />

Ägyptisches Streetfood im<br />

Lehel: Koshari Ahl Kairo<br />

(unten links), Exponate<br />

im Oktoberfestmuseum<br />

(unten rechts.)<br />

Die <strong>Mein</strong> <strong>München</strong>-Redaktion verrät ihre persönlichen Tipps: vom queeren<br />

Wirtshaus bis zum Bienenhonig, den die Polizei imkert.<br />

TEXT: RAINER GERMANN<br />

Maxvorstadt<br />

Seite 38<br />

3<br />

Aubing -<br />

Lochhausen -<br />

Langwied<br />

Seiten 69<br />

8<br />

22<br />

Schwanthalerhöhe<br />

Seiten 50<br />

2<br />

Allach -<br />

Untermenzing<br />

Seiten 64+65<br />

23<br />

21<br />

Pasing -<br />

Obermenzing<br />

Seiten 64+65<br />

Hadern<br />

Seite 66<br />

20<br />

10<br />

Feldmoching -<br />

Hasenbergl<br />

Seite 68<br />

24<br />

25<br />

19<br />

Thalkirchen - Obersendling-<br />

Forstenried - Fürstenried - Solln<br />

Seiten 62+63<br />

Ludwigsvorstadt -<br />

Isarvorstadt<br />

Seiten 36+37<br />

9<br />

Moosach<br />

Seite 54<br />

Neuhausen -<br />

Nymphenburg<br />

Seiten 52+53<br />

Laim<br />

Seite 67<br />

Sendling -<br />

Westpark<br />

Seiten 48+49<br />

7<br />

8<br />

6<br />

18<br />

2<br />

11<br />

Milbertshofen -<br />

Am Hart<br />

Seite 56<br />

Sendling<br />

Seiten 46<br />

4<br />

3<br />

Untergiesing -<br />

Harlaching<br />

Seiten 60+61<br />

Schwabing -<br />

West<br />

Seiten 40+41<br />

5<br />

Au -<br />

Haidhausen<br />

Seiten 42-44<br />

12<br />

Schwabing -<br />

Freimann<br />

Seiten 40+41<br />

13<br />

Bogenhausen<br />

Seiten 42-44<br />

1<br />

5 Berg am Laim<br />

Seite 57<br />

14<br />

Obergiesing -<br />

Fasangarten<br />

Seiten 60+61<br />

17<br />

Ramersdorf -<br />

Perlach<br />

Seite 59<br />

16<br />

1<br />

15<br />

Altstadt -<br />

Lehel<br />

Seite 35<br />

Trudering - Riem<br />

Seite 58<br />

Fotos: B.-K. Eidmann, R. Germann, Sigi Jantz; Illustration: Simon Nagl, Petra Jell<br />

1<br />

Altstadt - Lehel<br />

Rund um den Marienplatz befindet sich die<br />

Münchner Altstadt – sie reicht vom idyllischen<br />

Hackenviertel mit seinen kleinen<br />

Fachgeschäften über die Fußgängerzone mit<br />

internationalen Filialisten, den Viktualienmarkt<br />

bis zur Residenz und über das Isartor<br />

bis ins Lehel. Dort in der Liebigstr. 28, in<br />

recht vornehmer Nachbarschaft, hat der<br />

Heimat- und Brauchtumsverein sein<br />

Quartier: Der Verein hat sich Darstellung,<br />

Erhaltung und Verbreitung von Volkskultur<br />

und Tracht der Stadt <strong>München</strong>, speziell des<br />

Stadtteils Lehel, zur Aufgabe gemacht. Das<br />

„Münchner Gwand“ beispielsweise wurde<br />

in Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat<br />

nach alten Gemälden und Trachten rekonstruiert,<br />

von ihm stammen viele bayerische<br />

Trachtenformen ab, zum Beispiel das<br />

Mieder, die Kropfkette und die Riegelhaube.<br />

Ein eigener Tanzkreis tritt darüber hinaus<br />

mit alpenländischen Volks- und Rundtänzen<br />

öffentlich in Tracht zum Beispiel beim jährlichen<br />

Maibaum-Aufstellen in Erscheinung.<br />

Um Heimat geht es auch im Koshari Ahl<br />

Kairo in der Emil-Riedel-Straße 9: Inhaber<br />

Omar Younes, ein in <strong>München</strong> geborener<br />

Geschäftsmann, der außerdem die nachhaltige<br />

Modefirma Lá Khattab betreibt,<br />

hat 14 Jahre in Ägypten gelebt, seine<br />

Familie stammt aus Kairo, daher auch der<br />

Name des ersten ägyptischen Streetfood-<br />

Ladens. Koshari ist das wohl bekannteste<br />

ägyptische Nationalgericht, die Basis sind<br />

kleine Nudeln, Linsen, Kichererbsen und<br />

Reis, das Ganze wird mit einer würzigen<br />

Tomatensoße und Röstzwiebeln angerichtet.<br />

Ebenfalls zu empfehlen sind die „Witch“<br />

genannten, gefüllten Brioche-Brötchen:<br />

„Ein perfekter Snack für die zahlreichen<br />

Mittagsgäste“, meint Omar und ergänzt,<br />

„viele Zutaten für die Gerichte kommen<br />

direkt aus Ägypten“.<br />

Wer das beste Bier der Stadt trinken und<br />

seine Geschichte dazu erfahren möchte,<br />

sollte im frisch renovierten Bier- und<br />

Oktoberfestmuseum in einem der ältesten<br />

Häuser der Stadt in der Sterneckerstraße 2<br />

vorbeischauen. Hier kann man alles über<br />

Brautradition und -handwerk, Bierkultur<br />

und die Wiesn erfahren; nach einem<br />

Rundgang durch die Ausstellung mit historischen<br />

Artefakten im ersten Stock lädt der<br />

urige Keller mit seinen Backsteinwänden<br />

und wuchtigen Holztischen zu Bierprobe<br />

und bayerischen Spezialitäten ein.<br />

Auch abends hat die Altstadt einiges zu<br />

bieten – wie die Amano Bar Munich in der<br />

Sendlinger Straße 46. Die edel eingerichte-<br />

te Bar empfängt die Besucher mit einer feinen<br />

Auswahl an Drinks sowie mit Sets von<br />

lokalen und internationalen DJs wie Rare<br />

Groove-Experte Florian Keller. Um die Ecke<br />

kreisen ebenfalls die Plattenteller: in der<br />

minimalistisch eingerichteten Favorit Bar in<br />

der Damenstiftstraße 12. Autor, Tänzer und<br />

DJ Mirko Hecktor ist dort auch mal an den<br />

Decks. Nicht fehlen darf das Unterdeck am<br />

Oberanger 26, in dem Mikey Gee mit Lagué<br />

Moin für den Sound der Stadt sorgt.<br />

Schon gewusst?<br />

Die quirlige Altstadt wartet mit<br />

historischen, kulturellen und kulinarischen<br />

Kostbarkeiten auf:<br />

Marienplatz mit Altem und Neuem<br />

Rathaus, Frauenkirche, Residenz der<br />

Wittelsbacher, Kammerspiele, Oper,<br />

Hofbräuhaus und der Viktualienmarkt.<br />

Hier nahm die Stadtgeschichte 1158<br />

ihren Anfang. Das Viertel Lehel rund<br />

um den charmanten St.-Anna-Platz war<br />

einst Arme-Leute-Viertel und ist heute<br />

eine der teuersten Wohngegenden<br />

der Stadt. Freizeitspaß bieten die<br />

Isar und der Englische Garten.<br />

34 MEIN MÜNCHEN MEIN MÜNCHEN 35


BAIRISCH<br />

Faszinierende<br />

Vergangenheit<br />

DAS HAUS DER BAYERISCHEN<br />

GESCHICHTE weckt Begeisterung<br />

für die historische Spurensuche<br />

TEXT: Brigitta Wenninger<br />

Eintauchen in längst vergangene Zeiten: Im Foyer des Museums<br />

des HdBG in Regensburg führt eine Multimediaschau quer durch<br />

2.000 Jahre bayerische Geschichte.<br />

S<br />

ie ist ein funkelnder Schatz mit schier unendlich vielen<br />

Facetten: die bayerische Geschichte. Es lohnt sich,<br />

sie zu erkunden, zurückzugehen in der Zeit. Sie ist faszinierend<br />

und voller fesselnder Geschichten und spannender<br />

Gestalten. Menschen dafür begeistern möchte<br />

das Haus der Bayerischen Geschichte (HdBG). Die Institution blickt<br />

nicht nur zurück, sondern transportiert auf spannende Weise die<br />

Vergangenheit in die Gegenwart. Und sie findet immer wieder neue<br />

kreative Wege, um Menschen dazu zu bringen, sich in ihrer Heimat<br />

auf Spurensuche zu begeben. Ein Paradebeispiel dafür sind die verschiedenen<br />

Ausstellungen des HdBG. Sie ziehen alljährlich weit mehr<br />

als 200.000 Besucher an.<br />

„Das Haus der Bayerischen Geschichte ist seit Anfang der<br />

1980er-Jahre die zentrale Institution zur Geschichtsvermittlung in<br />

Bayern“, erklärt Dr. Rainhard Riepertinger, stellvertretender Direktor<br />

des Hauses der Bayerischen Geschichte. Es sei mit der Marke der<br />

erstmals 1992 so benannten „Bayerischen Landesausstellungen“<br />

an jährlich wechselnden Spielorten in ganz Bayern präsent.<br />

„Unser Themenspektrum reicht vom Frühmittelalter bis zur<br />

Zeitgeschichte“, so Riepertinger.<br />

Ein zahmer Bär, der einen Packsattel trägt? Klingt nach einer Szene<br />

aus einem Fantasyfilm. Ist es aber nicht – zumindest nicht in die-<br />

sem Fall. Es ist ein Teil der bayerischen Geschichte. Genauer gesagt<br />

Teil einer Sage, die die Menschen durch die Jahrhunderte hindurch<br />

beschäftigt hat. Der Bär, ein wildes Tier, so heißt es, soll ein Lastpferd<br />

des heiligen Korbinian gerissen haben. Der Sage nach zähmte<br />

Korbinian den Bären und ließ ihm den Packsattel aufschnallen. Eine<br />

wunderliche Geschichte, die unterschiedlich interpretiert wurde und<br />

nie in Vergessenheit geriet. Sogar Papst Benedikt sprach 2006 bei<br />

einem Besuch in <strong>München</strong> davon.<br />

Bald bietet sich eine gute Gelegenheit, mehr über die Sage und<br />

ihren historischen Hintergrund zu erfahren: bei der Bayerischen<br />

Landesausstellung <strong>2024</strong> in Freising. Unter dem Titel „Tassilo,<br />

Korbinian und der Bär – Bayern im frühen Mittelalter“ ermöglicht<br />

sie Besuchern vom 7. Mai bis zum 3. November eine<br />

Zeitreise der besonderen Art. „Wir entführen diesmal in die bewegende<br />

Zeit vor 1.300 Jahren“, sagt Riepertinger. Eine Zeit, in der<br />

Bayern beinahe ein mächtiges Königreich geworden wäre. „Herzog<br />

Tassilo III. aus dem Geschlecht der Agilolfinger herrschte von der<br />

Donau bis Kärnten und nahm es mit dem Frankenkönig Karl dem<br />

Großen auf“, erklärt Riepertinger. Auch den heiligen Korbinian hatten<br />

die Agilolfinger-Herzöge ins Land gerufen. Mit seinem Eintreffen<br />

im Jahr 724 beginnt die Geschichte des Bistums Freising. „Das ist<br />

auch der Anlass für die diesjährige Bayerische Landesausstellung<br />

Foto: Frank Blümler<br />

Foto: Leibniz-Zentrum für Archäologie / V. Iserhardt<br />

<strong>2024</strong> im Diözesanmuseum Freising und im Dombezirk“, so der<br />

stellvertretende Direktor des HdBG. Mitveranstalter ist die Erzdiözese<br />

<strong>München</strong> und Freising.<br />

Besucher bekommen auch in diesem Jahr wieder<br />

zahlreiche interessante und ungewöhnliche<br />

Exponate zu sehen. Darunter ein einzigartiges<br />

Weltkunstwerk, das wohl bedeutendste Objekt<br />

der bayerischen Geschichte überhaupt: der Tassilo-<br />

Liutpirc-Kelch, gestiftet vom Herzog und seiner<br />

langobardischen Gattin. Der kostbare königliche<br />

Messkelch ist das Spitzenstück eines eigenständigen<br />

Kunststils an Tassilos Hof. Es ist das schönste und größte<br />

Artefakt seiner Art und Zeit.<br />

Viele weitere Objekte erzählen ebenfalls Geschichten:<br />

Auch ein Kurzschwert, das 2021 bei Mattsies im Unterallgäu<br />

in einem Kindergrab entdeckt wurde. Vor rund<br />

1.300 Jahren wurde dort ein kleiner, knapp zweijähriger<br />

Junge bestattet. Auf seine Reise ins Jenseits<br />

hatte seine Familie ihm nicht nur das Schwert und<br />

einen mit Golddraht verzierten Waffengurt mitgegeben.<br />

Er trug zudem Schmuck und Seidenstoffe aus Asien. Dass<br />

er aus einer christlichen Familie stammte, beweist<br />

Ein Weltkunstwerk<br />

ist der Tassilo-<br />

Liutpirc-Kelch.<br />

eine andere Grabbeigabe: ein außergewöhnlich großes Kreuz aus<br />

Goldblech. In der Bayerischen Landesausstellung sind die Funde dieser<br />

spektakulären Ausgrabung erstmals öffentlich zu sehen.<br />

Seit 2019 hat das Haus der Bayerischen Geschichte<br />

ein zweites Standbein: sein großes Museum<br />

in Regensburg. „Hier präsentieren wir in der<br />

Dauerausstellung ‚Wie Bayern Freistaat wurde und<br />

was ihn besonders macht‘ – beginnend mit dem<br />

Königreich Bayern anno 1806 – die jüngere Geschichte<br />

Bayerns bis ins 21. Jahrhundert“, erklärt Riepertinger.<br />

Die Dauerausstellung werde alljährlich um neue<br />

Themenaspekte ergänzt oder erneuert. Und: „In diesem<br />

Jahr brennt die fünfte Kerze auf dem Geburtstagskuchen des<br />

Museums – am 4. Juni feiern wir unser erstes Jubiläum.“<br />

Die Kabinettausstellung „Weltenbrand! Bayern im Ersten<br />

Weltkrieg“ ist ab dem 22. März in Regensburg zu sehen.<br />

Unter den Ausstellungstücken befindet sich eine verblasste<br />

Fotografie aus dem Erinnerungsalbum der<br />

Hengersbergerin Erna Müller. Die Aufnahme zeigt<br />

den 1893 geborenen Wilhelm Miltner. Als junge Frau<br />

war Müller unsterblich in ihn verliebt. Miltner war<br />

Flugzeugführer der „Bayerischen Schutzstaffel 24“, flog<br />

74 MEIN MÜNCHEN MEIN MÜNCHEN 75


MÜNCHEN MIT KIND<br />

EIN HERZ FÜR<br />

KLEINE KÜNSTLER<br />

Freizeit-<br />

Spaß<br />

für alle<br />

Die Weltstadt mit Herz bietet Familien jede Menge<br />

Aktivitäten. Von kreativem Werken über Waldbaden<br />

bis hin zu tierischen Begegnungen – in <strong>München</strong> ist<br />

vieles möglich.<br />

TEXT: ANNA WAGNER<br />

Im Kinderkunsthaus werden kleine Künstler<br />

glücklich. Immer samstags und sonntags<br />

sowie in den Ferien können die Kleinen aller<br />

Altersstufen ihrer Kreativität freien Lauf lassen.<br />

Das Angebot in der Kreativwerkstatt<br />

und im Medienlabor ist vielseitig. Wie lange<br />

man bleiben und was man machen möchte,<br />

entscheidet jeder selbst. Freunde, Eltern,<br />

Großeltern oder Geschwister können natürlich<br />

mitkommen. In der Werkstatt darf<br />

Kinderkunsthaus<br />

gemalt, gedruckt, geformt oder konstruiert<br />

werden. Im Medienlabor gefilmt, fotografiert,<br />

illustriert, geschrieben und gelayoutet.<br />

Die digitale Welt steht dabei im Vordergrund.<br />

Das Programm der Werkstatt richtet sich an<br />

zwei- bis 14-jährige Kinder, eine erwachsene<br />

Begleitperson ist Vorschrift. Bei vier kleinen<br />

Künstlern muss eine Begleitung dabei<br />

sein. Ab zehn Jahren können Kinder das<br />

Kunsthaus für bis zu 2,5 Stunden auch allein<br />

besuchen. Eine Einverständniserklärung eines<br />

Erziehungsberechtigten ist allerdings erforderlich.<br />

Walderlebniszentrum Grünwald<br />

Adresse: Römerstraße 21 an der Ecke<br />

Hohenzollernstraße. Öffnungszeiten (Sa.<br />

und So.): 10 bis 18 Uhr, eine Tageskarte<br />

kostet acht Euro inklusive Material.<br />

Geflüchtete Kinder und Jugendliche sowie<br />

ihre Begleitpersonen erhalten freien Eintritt,<br />

am ersten Sonntag im Monat ist der Eintritt<br />

für alle kostenlos.<br />

www.kinderkunsthaus.de/offenes-programm<br />

REIN IN<br />

DEN WALD<br />

Im Walderlebniszentrum in Grünwald steht<br />

die Natur im Vordergrund. Das Programm<br />

soll sowohl Jung als auch Alt begeistern.<br />

Neben Aktivitäten für Erwachsene und<br />

Kinder gibt es auch Angebote, die sich an<br />

Familien richten. Von Mai bis August gibt es<br />

jeden ersten Sonntag und ab September bis<br />

Oktober jeden Sonntag waldpädagogische<br />

Veranstaltungen. Von 14 bis 16 Uhr können<br />

die Teilnehmer den Wald auf ganz besondere<br />

Art erleben. Es gibt auch kostenpflichtige<br />

Veranstaltungen. Man kann etwa im Garten<br />

des Walderlebniszentrums spannenden<br />

Geschichten lauschen. In der Werkstatt ist es<br />

in der Regel möglich, Bienenwachskerzen<br />

selbst herzustellen. Im Herbst sind in den<br />

heimischen Wäldern Pilze zu finden. Ab<br />

Fotos: Oliver Bodmer; Imago / Westend61, Illustration: Panthermedia / Shtonado<br />

Foto: Imago / Imagebroker<br />

September können Familien auf eine<br />

Wanderung gehen und von einer Försterin<br />

alles Wissenswerte erfahren. Auf der<br />

Website sind die aktuellen Programme aufgeführt.<br />

Der Eintritt ist kostenlos, für manche<br />

Veranstaltungen fallen Gebühren an.<br />

Programme, die sich nur an Kinder richten,<br />

werden in den Sommer- und Herbstferien<br />

angeboten, so gab es im Februar den<br />

„Waldfasching“: Dabei konnten die Kinder<br />

sich maskieren und die „bösen Waldgeister“<br />

vertreiben. Danach gab es ein Lagerfeuer.<br />

Das Walderlebniszentrum gehört zum<br />

Amt für Ernährung, Landwirtschaft und<br />

Forsten Ebersberg-Erding. Der Wald, das<br />

Wildschweingehege, die Besuchertoiletten<br />

und die Erlebnispfade sind immer geöffnet.<br />

Adresse: Sauschütt, Grünwald. Das Walderlebniszentrum<br />

ist ganzjährig geöffnet.<br />

Das Wald-Café nur bei schönem Wetter an<br />

Samstagen, Sonntagen und Feiertagen von<br />

11 bis 16.30 Uhr. Anfahrt: Mit der S7 bis<br />

Höllriegelskreuth fahren und in den Bus 271<br />

Richtung Dietramszell umsteigen. An der<br />

Haltestelle Grünwald Friedhof aussteigen<br />

und dem beschilderten Fußweg circa zehn<br />

Minuten folgen.<br />

www.aelf-ee.bayern.de/forstwirtschaft/wald/277256/index.php<br />

AUG‘ IN AUG‘ MIT HIRSCH,<br />

LUCHS UND BRAUNBÄR<br />

Der Wildpark Poing ist ein echter Höhepunkt<br />

für alle, die nicht unbedingt Tiger oder<br />

Eisbären sehen müssen. Denn hier sind nur<br />

Tiere untergebracht, die in Europa heimisch<br />

sind. Der Park wurde 1959 gegründet und<br />

hat ganzjährig geöffnet. Auf einer Fläche von<br />

Wildpark Poing<br />

570.000 Quadratmetern verteilen sich zahlreiche<br />

Gehege. Auf dem vier Kilometer langen<br />

Wald- und Wiesenwanderweg bekommt<br />

der Besucher einiges zu sehen. In einem<br />

Stück des Parkes bewegen sich Hirsche und<br />

Mufflons frei – und kommen nah heran.<br />

Füttern von Schafen, Ziegen oder Hirschen<br />

ist erlaubt, manche Tiere freuen sich auch<br />

über eine Streicheleinheit. Fischbecken,<br />

Vogelvolieren und Feuchtbiotope säumen<br />

den Weg. Auch Braunbären, Füchse, Wölfe<br />

und Luchse leben in dem weitläufigen Areal.<br />

Kinder können sich nach oder während der<br />

Besichtigungstour am Spielplatz austoben.<br />

Es gibt unter anderem einen Abenteuer- als<br />

auch einen Wasserspielplatz.<br />

Bei der Greifvogel-Vorführungen kann<br />

man die stolzen Tiere frei fliegend beobachten.<br />

Während Adler, Falken und Eulen<br />

präsentiert werden, referiert der Falkner<br />

über die Lebens- und Verhaltensweisen. Die<br />

Vorführung dauert rund 30 bis 45 Minuten<br />

und ist im Eintrittspreis inbegriffen. Wann<br />

sie jeweils stattfindet, sollte man am besten<br />

vor dem Besuch auf der Internetseite nachlesen.<br />

Der Eintritt kostet 11,50 Euro für<br />

Erwachsene, Kinder von drei bis 14 Jahren<br />

zahlen 7,50 Euro.<br />

Adresse: Wildparkstraße 32, 85586<br />

Poing. Anfahrt: Die S2 Richtung Markt<br />

Schwaben / Erding nehmen und bei der<br />

Haltestelle Poing aussteigen. Danach folgt<br />

ein circa 20 Minuten langer Fußmarsch. Es<br />

geht an der Hauptstraße entlang, dann der<br />

Beschilderung zum Wildpark folgen.<br />

www.wildpark-poing.de/park-tiere<br />

92 MEIN MÜNCHEN MEIN MÜNCHEN 93


URLAUB FÜR EINEN TAG<br />

Urlaub für einen Tag<br />

Das bayerische Umland bietet viele Ausflugsziele: Hier unsere ENTDECKER-TIPPS<br />

AUS DER REDAKTION.<br />

Iffeldorf<br />

DER ORT ZUM PONYSTRIEGELN<br />

UND ESELSTREICHELN<br />

Jetzt haben wir ihn endlich gefunden, den<br />

Ort, an dem meine fünfjährige Tochter am<br />

Wochenende im Pferdeglück schwebt:<br />

Gut Aiderbichl in Iffeldorf. Mit borstigen<br />

Bürsten bewaffnet (die kann man dort vom<br />

Kutschenwagen leihen), läuft sie über eine<br />

Die sanftmütigen Ponys dürfen auf Gut<br />

Aiderbichl gestriegelt werden.<br />

168 MEIN MÜNCHEN<br />

riesige Wiese und nähert sich vorsichtig<br />

einem weiß-braun gepunkteten Pony an.<br />

Dieses zupft seelenruhig weiter Löwenzahn,<br />

schnuppert kurz und lässt sich dann seinen<br />

runden Bauch striegeln. „Mama, schau,<br />

ich kämme Pippis kleinen Onkel!“, juchzt<br />

meine Kleine glücklich. Dann läuft sie rüber<br />

zu einer alten Eseldame, die ihr wohlig den<br />

Rücken hinstreckt. „Uih, die ist aber verzottelt.<br />

Gut, dass ich die heute frisiere“, kommentiert<br />

sie das. Der freche Eselbub daneben<br />

hat keine Lust auf ein Fell-Styling. Er<br />

schubst meine Tochter mit seinem Popo zur<br />

Seite. Sie versteht. „Mama, ich glaub, der<br />

will grad seine Ruhe haben.“<br />

6.000 gerettete Tiere<br />

Gut Aiderbichl bezeichnet sich als größten<br />

Gnadenhof Europas. Für uns Tierfreunde ist<br />

es ein herrlicher Ausflug aufs Land inklusive<br />

intensivem Tierkontakt. „Täglich erreichen<br />

uns zwischen 60 und 100 Anfragen, Tiere<br />

aus größter Not zu retten und aufzunehmen“,<br />

steht im Infoheft geschrieben, das<br />

direkt an der Kasse verteilt wird.<br />

Der Eintritt ist nicht günstig: 11,50 Euro<br />

zahlt ein Erwachsener, 6,50 Euro ein Kind<br />

ab fünf. On top bietet die Dame am Einlass<br />

noch Tierpatenschaften und den Kauf von<br />

Losen an. Es komme alles den Tieren zugute,<br />

versichert sie. Auf Gut Aiderbichl werden<br />

verwahrloste, verwaiste oder vor der<br />

Schlachtung stehende Tiere aufgekauft,<br />

erklären Infotafeln. Auch verletzte Wildtiere<br />

werden aufgenommen. „Auf unseren<br />

Heimathöfen in mittlerweile sechs europäischen<br />

Ländern leben über 6.000 gerettete<br />

Tiere. Wir garantieren jedem Tier ein<br />

sicheres und geborgenes Zuhause bis an das<br />

natürliche Lebensende.“<br />

Vom natürlichen Lebensende sind die<br />

Tiere in Iffeldorf weit entfernt: Schöne,<br />

gepflegte Pferde schauen neugierig aus<br />

den Boxen. Ein bunt aufgeplusterter Hahn<br />

kräht lauthals über das riesige Gehöft.<br />

Dicke, satte Schweine wälzen sich im Stall.<br />

„Normalerweise kann man die Schweine<br />

alle streicheln. Sie laufen mit den Ponys<br />

über die Wiesen, freuen sich über jede<br />

Zuwendung. Sie werfen sich direkt auf<br />

den Rücken und strecken ihre Beine in die<br />

Höhe, wenn man sich hinkniet und sie<br />

krault“, erklärt ein Stallmitarbeiter grinsend.<br />

Doch wegen der weltweit grassierenden<br />

Schweinepest sind sie derzeit unter<br />

Quarantäne gestellt.<br />

<strong>Mein</strong>e Tochter zeigt aufgeregt in Richtung<br />

Katzen-Voliere. Dort spazieren elegante<br />

Schnurrdamen durchs Gehege, balancieren<br />

über eine Kletterbrücke in Richtung<br />

Katzenzimmer. Schilder weisen den Weg.<br />

Wir rennen aufgeregt dorthin, bekommen<br />

aber keinen Zutritt. Man benötige eine<br />

Patenschaft, um zu den ausgewiesenen<br />

Besuchszeiten Katze und Kater streicheln zu<br />

dürfen. Gleiches gilt für die Hunde, die im<br />

Hundereich gegenüber auf Gassirunden und<br />

Krauleinheiten warten. Auch dort müssten<br />

wir eine Patenschaftskarte vorweisen, die<br />

wir nicht haben. <strong>Mein</strong>e Tochter verzieht das<br />

Gesicht. Sie möchte, dass ich „jetzt sofort<br />

so eine grüne oder lila Karte kaufe“. Das<br />

will auch der Mitarbeiter, der mit Infoheften<br />

durch Gut Aiderbichl läuft und Geschichten<br />

rund um die Rettung von Tieren erzählt.<br />

Etwa vom Fohlen Tessa, das mit einer<br />

angeborenen schiefen Nase zur Welt kam<br />

und dank Spenden die lebensrettende<br />

Operation erhielt, bei der die ineinander<br />

Fotos: Julitta Ammerschläger<br />

Fotos: Imago/ SpöttelPictures, Panthermedia/ Tini Eder<br />

Herrlicher Alpenblick: Bei schönem Wetter sind die Osterseen eine idyllische Spazier-Oase mit grandiosem Panorama.<br />

verschobenen Kiefer so begradigt wurden,<br />

dass Tessa wieder ganz normal fressen<br />

kann. Oder von Kater Graf Dracula, der als<br />

Baby an einem kalten Septembermorgen in<br />

einer Bio-Mülltonne am Friedhof gefunden<br />

wurde, seine kleine Schwester verstarb trotz<br />

Rettungsaktion. Er bewies Kampfgeist und<br />

überlebte, nachdem er tagelang von einer<br />

Mitarbeiterin auf Gut Aiderbichl von Hand<br />

gefüttert wurde.<br />

Zahlreiche Tafeln an den Zäunen erzählen<br />

vom Schicksal von Zuchtrindern und<br />

Zirkuspferden, sie zeigen Bilder von Tiermärkten<br />

und Schlachthöfen. Zum Glück hat<br />

meine Tochter keine Augen dafür, begleitet<br />

lieber ein freilaufendes Pony durch das riesige<br />

Anwesen. Reiten würde sie es eigentlich<br />

auch gerne, doch das ist nicht vorgesehen.<br />

Die Tiere sollen frei und unbeschwert<br />

auf Gut Aiderbichl leben. Dafür dürfen<br />

Kinder und Jugendliche anderweitig auf<br />

dem riesigen Bauernhof aktiv werden. In<br />

den Schulferien steigt ein Junior-Tierpfleger-<br />

Programm. Dann haben Kinder ab sechs<br />

Jahren – in Iffeldorf und auch auf den Gut<br />

Aiderbichl-Höfen in Henndorf bei Salzburg<br />

und im niederbayerischen Deggendorf – die<br />

Chance, beim Stallausmisten mitzuhelfen,<br />

Futter vorzubereiten und die Tiere rundum<br />

zu versorgen. Möglich ist das auch an<br />

Kindergeburtstagen, bei denen die Kleinen<br />

zusätzlich zum Spaß mit den Tieren auch<br />

noch auf Spurensuche gehen, ein Tierquiz<br />

lösen und am schön gedeckten Tisch<br />

Kuchen und Limo schlemmen. Und auch<br />

für große Tierfreunde gibt es Termine, etwa<br />

das Bildungsprogramm in der Aiderbichl-<br />

Akademie mit Seminaren für „Hundespiele –<br />

in- und outdoor“, „Tierfotografie“ oder das<br />

„Wohlfühlprogramm – alles für die Katz‘“.<br />

Und klar können sich Groß und Klein hier<br />

von Pferdetassen über Plüschhasen bis zu<br />

Hundekalendern alles einpacken, was das<br />

Tierfreundeherz begehrt. Hin kommt man<br />

am besten per Auto. Mehr Infos unter:<br />

www.gut-aiderbichl.com, Montag und<br />

Dienstag ist Ruhetag.<br />

<strong>Mein</strong> <strong>München</strong> <strong>2024</strong> – hier<br />

können Sie das Magazin kaufen:<br />

Gut Aiderbichl <strong>Mein</strong> hat viele <strong>München</strong> prominente ist ab Paten: sofort etwa für Schauspielerin 9,90 Euro erhältlich Uschi Glas. – als gedrucktes Magazin<br />

im Pressehaus Münchner Merkur / tz (Bayerstr. 57), im Zeitschriftenhandel, bei<br />

Hugendubel und in vielen Buchhandlungen in und um <strong>München</strong> sowie Online<br />

unter www.bavariashop.de<br />

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