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Edikt 2024

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Traktandum 3 – Grusswort<br />

GRUSSWORT VON<br />

PFARRER ALBERT WICKI<br />

Wenn ich auf das letzte Jahr zurückdenke, spüre ich, dass die Welt<br />

nicht mehr im Lot ist. Gut, ob sie das jemals war? Kriege hüben und<br />

drüben, Religionen und Kulturen, die sich bekämpfen. Und ob das<br />

nicht genug wäre, droht sich auch die Kirche zu verlieren im Sumpf<br />

ihrer verdrängten oder ungelösten Probleme.<br />

Die Hauptamtlichen in der Kirche haben das Wort Gott auf<br />

ihren Lippen getragen, aber oft nicht in ihren Herzen. Viele nehmen<br />

uns nicht mehr ernst. Ich frage mich, wie es weitergeht.<br />

Nicht nur die Kirche, sondern auch die Welt bewegt sich in unruhigen<br />

Gewässern. Wenn es in unserem Leben stürmt, wenn alles<br />

umgewühlt wird, dann ist es schwer, mutig zu bleiben. Aber wir wissen<br />

auch, dass Leben und Sturm und Widerstand zusammengehören.<br />

Durch solche Stürme wird der schöne Schein durchkreuzt und wir<br />

müssen neu den Weg zum wirklich Wichtigen suchen. So war es auch<br />

bei den Jüngern im Seesturm, wovon uns die Bibel berichtet. Diese<br />

sind ein Bild für die Kirche, für die Gemeinschaft der Gläubigen. Sie<br />

haben Angst. Sie fragen sich, ob sie untergehen. Diese Ängste kenne<br />

ich, kennen wir alle auch. In einer solchen Situation ist die Gefahr<br />

gross, dass wir Schutzmauern um uns herum aufrichten. Wir reagieren<br />

negativ, wenn wir in unseren Gewohnheiten gestört werden. Wir<br />

meiden dann neue Situationen, die uns nicht vertraut sind und in denen<br />

wir uns deshalb auch nicht sicher fühlen. In einer solch herausfordernden<br />

Situation können wir entweder ängstlich auf die Wellen<br />

und den Sturm um uns herum schauen. Oder wir vertrauen weiter<br />

auf Jesus Christus, unseren Erlöser. Er lässt uns nicht im Stich – auch<br />

dann nicht, wenn er im Boot der Jünger zu schlafen scheint.<br />

Viele Menschen in unseren Pfarreien fordern Reformen und<br />

Aufbrüche, Mitspracherecht und die Auflösung alter Gesetze.<br />

Ist es damit wirklich getan? Retten wir die Kirche in die Zukunft,<br />

wenn wir sie demokratisieren und umbauen, damit die Menschen<br />

wieder einigermassen zufrieden sind?<br />

28 <strong>Edikt</strong> <strong>2024</strong>

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