0124_Nutzen_Mantel
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Woher nehmen, ver.di?<br />
+ 12 %<br />
mehr Lohn?<br />
Die Auftragslage der Branche ist schwach.<br />
Die Produktion ist in den letzten fünf Jahren<br />
um ein Drittel gesunken. Auslastungsbedingt<br />
verschlechterte sich die Arbeitsproduktivität pro<br />
Beschäftigtem in dieser Zeit um 15,4 Prozent.<br />
Dennoch versuchen die Betriebe, ihre Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter zu halten. Das können<br />
sie sich bei unverhältnismäßig hohen Lohnkosten<br />
nicht mehr leisten.<br />
Erschwert werden die Bemühungen zum Erhalt von Betrieben<br />
und Arbeitsplätzen durch die anhaltend hohen<br />
Energie- und Papierpreise. Nachdem diese im Jahr 2022<br />
durch die Decke geschossenen waren, sind sie zwar<br />
2023 etwas zurückgekommen, von Entwarnung kann<br />
aber keine Rede sein. Weiterhin liegen die Kosten für<br />
Papier und Energie zwischen 46 Prozent und 168 Prozent<br />
über dem Niveau von 2018. Gerade kleine und mittelständische<br />
Betriebe sind oft kaum in der Lage, diese<br />
Kosten durch entsprechende Preiserhöhungen voll an<br />
ihre Kunden weiterzugeben. Das liegt in einigen Teilbranchen<br />
insbesondere auch an einem starken Wettbewerbsdruck<br />
durch deutlich günstiger produzierende<br />
Unternehmen im Ausland.<br />
Die Unternehmen haben nicht die Mittel, die durch<br />
externe Einflüsse gestiegene Inflation nachträglich<br />
auszugleichen, insbesondere, da die wirtschaftliche Lage<br />
seit dem letzten Tarifabschluss nicht besser geworden ist.<br />
Aus Sicht des BVDM müssen die Tarifpartner vielmehr<br />
den Blick nach vorn richten und sich auf die zu<br />
erwartende Entwicklung in den nächsten Jahren<br />
konzentrieren.<br />
Vor diesem Hintergrund hat der BVDM ein Angebot<br />
vorgelegt, das sich an der anhaltend schwachen Situation<br />
der Branche und dementsprechend an der durchschnittlichen<br />
Tarifentwicklung der vergangenen fünf<br />
Jahre orientiert – ab 1. Juni 2024: 2 Prozent, ab 1. Juni<br />
2025: 1 Prozent, Laufzeit 24 Monate. Die Gewerkschaft<br />
hat dieses Angebot zurückgewiesen.<br />
- 33 %<br />
Produktionsentwicklung<br />
2018–2023<br />
Datenquelle: Statistisches Bundesamt<br />
Datenstand: Februar 2024<br />
- 15,4 %<br />
Arbeitsproduktivität<br />
2018–2023<br />
Ausblick<br />
Am 16. April 2024 werden die Verhandlungen in Berlin<br />
fortgesetzt.<br />
Aber nicht nur Löhne und Gehälter liegen 2024 auf<br />
dem Verhandlungstisch, auch für den <strong>Mantel</strong>tarifvertrag,<br />
der Ende Oktober 2024 automatisch endet,<br />
muss eine Lösung gefunden werden.<br />
01/2024 // 23