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goEast_2024_Katalog

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24.

FESTIVAL

DES MITTEL-

UND

OSTEUROPÄISCHEN

FILMS

KATALOG

2024


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DEUTSCHES

FILMINSTITUT

FILMMUSEUM

WWW.DFF.FILM

DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum

Schaumainkai 41 | 60596 Frankfurt am Main


24.

FESTIVAL

DES MITTEL-

UND

OSTEUROPÄISCHEN

FILMS

KATALOG

2024


ALBANIAN NATIONAL CENTER OF CINEMATOGRAPHY

Förderer

Sponsoren

Kaffee . Rösterei . Barista

Medienpartner

FILMNEWEUROPE.COM

Partner

Botschaft von Kosovo

QENDRA KOMBETARE E KINEMATOGRAFISE

2

FREUNDE DES

DEUTSCHES

FILMINSTITUT

FILMMUSEUM


INHALT /

CONTENT

FOKUS – KOSOVO & ALBANIEN 100

Panel Discussion 102

Filme / Films 102

Grußworte / Greetings 4

Einleitung / Introduction 10

goEast Team 12

Dank / Thanks 14

WETTBEWERB / COMPETITION 16

Sprachkürzel /

Language Abbreviations 17

Internationale Jury /

International Jury 18

FIPRESCI Jury 20

Filme / Films 22

CINEMA ARCHIPELAGO 58

Symposium „Die ‚anderen‘ Queers“ /

“The Other Queers” 60

Einleitung / Introduction 60

Teilnehmer:innen / Participants 71

Filme / Films 78

Kurzfilmprogramme /

Short film programs 80

Precarious Joy 80

Naked Bodies, Bared Souls:

Queer Feminist Porn 82

Postsocialist Time Slips 84

Post-Yugoslav Queerness 86

Renegade Joy till the End of the

World: Queer / Subversive Cinema

from Ukraine 88

Ausstellung / Exhibition

Political Textile 90

Performativer Vortrag: Eier legen

als künstlerische Praxis /

Lecture-Performance: Laying Eggs

as artistic practice 90

KVIR KLIPS – LGBTQIA*-

IDENTITÄTEN IN MUSIKVIDEOS /

KVIR KLIPS – LGBTQIA* IDENTITIES

IN MUSIC VIDEOS 92

YUGORETTEN 108

Filme / Films 110

Talks & Panel Discussions 112

EAST-WEST TALENT LAB &

HUMAN RIGHTS SUNDAY 116

Jury 118

Panel Discussion 119

Filme / Films 120

Masterclass: Million Moments –

Film & Demokratie /

Master Class: Million Moments –

Film & Democracy 121

NEUE STIMMEN AUS

ZENTRALASIEN /

NEW VOICES FROM

CENTRAL ASIA 122

SPECIALS 126

Polish Hits 127

Matinee 128

In Memoriam:

Otar Iosseliani & Swetlana Sikora 129

EEFFN präsentiert / presents 130

Kids goEast 132

Anarcho Shorts 134

RHEINMAIN KURZFILMPREIS /

RHEINMAIN SHORT FILM

AWARD 94

Jury 96

Index 142

Impressum und Veranstaltungsorte /

Imprint and Festival Locations 148

goEast ist ein Projekt des DFF –

Deutsches Filminstitut & Filmmuseum

e.V. /

goEast is a project of DFF – Deutsches

Filminstitut & Filmmuseum e.V.

EIN PROJEKT DES

Filme / Films 97

3 CONTENT


STAATSMINISTER A.D.

PROF. DR. H. C. BERND

NEUMANN

goEast-Schirmherr

Zum 24. Mal treffen bei goEast – Festival

des mittel- und osteuropäischen

Films in Wiesbaden ein interessiertes

Publikum und hierzulande selten

gezeigte, doch immer sehenswerte

Filme aufeinander. Renommierte

Filmschaffende und aufstrebende

Nachwuchsfilmemacher:innen aus

Mittel- und Osteuropa kommen nach

Wiesbaden, um Jurymitglieder und

Zuschauer:innen gleichermaßen mit

ihren Arbeiten zu begeistern.

Das Filmprogramm des Festivals

zeichnet sich durch die Relevanz

der Filme und deren künstlerischen

Anspruch aus. Internationale Koproduktionen

sind ebenso zu sehen

wie nationale Produktionen aus den

Ländern Mittel- und Osteuropas und

Zentralasiens. Im Internationalen

Wettbewerb sehen wir zum Beispiel

den armenischen Dokumentarfilm

1489, den Shoghakat Vardanyan über

ihre Familie und ihren 2020 in Bergkarabach

vermissten Bruder drehte.

Aus Serbien kommt die Horror-Satire

WORKING CLASS GOES TO HELL

von Mladen Đorđević, in der die über

Jahre ausgebeuteten Arbeiter:innen

eines Orts zu drastischen Mitteln

greifen um sich zu rächen. 14 weitere

Filme laufen im goEast-Wettbewerb

und konkurrieren um die begehrten

Preise.

Die Vielfalt des mittel- und osteuropäischen

Films drückt sich

auch in den zahlreichen Kurzfilmprogrammen

aus, die dieses Jahr

beim Festival laufen. Zentralasiatische

Kurzfilme, der RheinMain

Kurzfilmwettbewerb, die beliebten

Anarchoshorts – sie alle feiern die

kurze Form, jeweils mit anderem

Schwerpunkt. Das Filmerbe wird

im Symposium dieses Jahr unter

dem Fokus der Geschlechtervielfalt

gezeigt, ein Beweis, wie aktuell

historische Filme doch sein können.

Dass die zahlreichen Gäste des

Festivals dieses auch als Forum des

Austausches und der Begegnung

nutzen, haben die vergangenen

Jahre immer wieder gezeigt. In

diesem Sinne wünsche ich allen

Teilnehmer:innen, Gästen und

Besucher:innen eine erlebnisreiches,

gelungenes und einzigartiges

24. goEast – Festival des mittel- und

osteuropäischen Films!

© Christina Kuhaupt

Former Minister of State

goEast Patron

For the 24th time, an interested

audience and films rarely screened

in these parts though thoroughly

worthwhile will meet in Wiesbaden

at goEast – Festival of Central and

Eastern European Film. Renowned

filmmakers and up-and-coming

directors from Central and Eastern

Europe will come to Wiesbaden to

delight jury members and viewers

alike with their work.

The festival's film program is

distinguished by the relevance of its

films and their artistic merit. The

program features both international

co-productions and national productions

from the countries of Central

and Eastern Europe and Central Asia.

In the International Competition, for

instance, we can see the Armenian

documentary film 1489, which

Shoghakat Vardanyan made about

her family and her brother who went

missing in Nagorno-Karabakh in

2020. From Serbia comes the horror

satire WORKING CLASS GOES TO

HELL, directed by Mladen Đorđević,

in which the workers of a town who

have been exploited for years resort

to drastic measures to get their

revenge. 14 more films are screening

in the goEast Competition and vying

for the coveted awards there.

The full diversity of Central and

Eastern European cinema is also

captured in the numerous short film

programs showing at the festival this

year. Central Asian short films, the

RheinMain Short Film Competition,

the beloved Anarchoshorts – they

all celebrate the short format, each

with a different focal point. In this

year's Symposium, film heritage will

be shown with a focus on gender

diversity, proof of how up-to-the-moment

historical films can really be.

4

The fact that the many, many guests

of the festival also use it as a forum

for exchange and encounters has

been amply demonstrated these

past years. In this spirit, I would like

to wish all participants, guests and

attendees an eventful, successful

and unique 24th edition of goEast

– Festival of Central and Eastern

European Film!


TIMON GREMMELS

Hessischer Minister für Wissenschaft

und Forschung, Kunst und Kultur

Kunst und Kultur sind eine Form der

Daseinsvorsorge. In Zeiten, in denen

die Demokratie unter Feuer steht,

brauchen wir die kulturelle und wissenschaftliche

Bildung mehr denn

je. Um einen Beitrag zum Schutz der

Demokratie zu leisten, sind Offenheit,

Vielfalt, das miteinander Agieren und

Diskutieren in der Kultur elementar.

Unter diesem Vorzeichen steht auch

die diesjährige Ausgabe von goEast

– Festival des mittel- und osteuropäischen

Films. Menschenrechte und

die verbindende Kraft des Films sind

das zentrale Thema beim Human

Rights Sunday, an dem beeindruckende

Werke gezeigt werden: In

MILLION MOMENTS etwa porträtiert

Regisseurin Amálie Kovářová auf

eindringliche Weise die tschechische

Demokratiebewegung. Der Dokumentarfilm

THE DMITRIEV AFFAIR von

Jessica Gorter nimmt uns mit auf

die Spuren von Yuri Dmitriev, der im

Jahr 1997 Massengräber aus der Zeit

des stalinistischen Großen Terrors,

bei dem bis zu eine Million Menschen

ermordet wurden, in Karelien

entdeckte. Dmitriev versucht seither,

die Verbrechen aufzudecken und

wird dafür verfolgt. Bewegend ist

auch der Dokumentarfilm IN THE

REARVIEW: Regisseur Maciek

Hamela erzählt darin die Geschichte

eines Minibusses, in dem Menschen

nach dem völkerrechtswidrigen

Angriff Russlands auf die Ukraine

aus den Kriegsgebieten gebracht

werden und den er selber fährt.

Aber es bleibt nicht beim Filmeschauen.

Zu allen gezeigten Werken

des Human Rights Sunday sind die

Filmmacherinnen und -macher

vor Ort, um mit dem Publikum ins

Gespräch zu kommen. Auch Paneldiskussionen

und eine Masterclass

stehen auf dem Begleitprogramm.

Gerade diese persönlichen

Begegnungen der Kulturen machen

das goEast Filmfestival so besonders.

Es lädt zum Dialog ein und führt

zusätzlich zur klassischen Kinoerfahrung

mit einem umfangreichen

Rahmenprogramm Filmfreundinnen

und -freunde verschiedenster Länder

zusammen. Ich danke allen, die

vor und hinter den Kulissen am

goEast-Festival mitarbeiten, und

wünsche inspirierende Festivaltage.

© Paul Schneider

Hessian State Minister of Higher

Education, Research and the Arts

Art and culture are a form of

basic necessities. In times where

democracy is under fire, we need

cultural and scientific literacy more

than ever. Openness, diversity and

collective discussion and action are

all fundamental aspects of culture

when it comes to the protection of

democracy.

This year's edition of goEast – Festival

of Central and Eastern European

Film is also characterised by this

stance. Human rights and film's

power to connect are the central

theme at our Human Rights Sunday,

where impressive works will be

screened. In MILLION MOMENTS, for

instance, director Amálie Kovářová

depicts the Czech democracy movement

in a haunting manner. The

documentary film THE DMITRIEV

AFFAIR, directed by Jessica Gorter,

takes us along on the trail of Yuri

Dmitriev, who in 1997 discovered

mass graves in Karelia dating from

the days of the Stalinist Great Terror,

in which up to a million individuals

were murdered. Ever since, Dmitriev

has attempted to expose these

crimes, and has been persecuted for

his efforts. The documentary film

IN THE REARVIEW is also moving.

Director Maciek Hamela tells the

story of a minibus used to evacuate

people from war zones following

Russia's attack on Ukraine (in breach

of international law), with Hamela

himself at the wheel.

But there's more here than watching

films. For all of the works shown here,

the filmmakers will be present to

enter into conversation with the audience.

The accompanying program

also features panel discussions and

a masterclass. It is these personal

encounters between cultures in

particular that make goEast Film

Festival so special. In addition to the

treasured classic cinema experience

it offers, it also invites attendees to

engage in dialogue and brings film

fans from a wide range of countries

together through its extensive

supporting program. I would like to

thank everyone working on goEast

Film Festival, both behind and in

front of the curtain, and I wish you

inspiring festival days.

5 GREETINGS


goEast bietet aufstrebenden

Filmschaffenden eine einmalige

Plattform auch über das Festival

hinaus: Im Jahr 2025 werden Sie

ein Kurzfilmprogramm, zusammengestellt

aus den Einreichungen

zentralasiatischer Filmschaffender,

im „Kurzschluss“ Magazin auf ARTE/

ZDF sehen können.

Ich wünsche Ihnen anregende

Unterhaltung und freue mich auf

Dialog und Austausch in Wiesbaden!

ANNA SCHOEPPE

Geschäftsführerin von Hessen Film &

Medien

CEO of Hessen Film & Medien

6

Liebes Publikum, liebe Freund:innen

von goEast – Festival des mittel- und

osteuropäischen Films,

goEast Filmfestival bringt auch

in diesem Jahr aktuelles Kino

aus Mittel- und Osteuropa nach

Wiesbaden und in weitere Orte im

Rhein-Main-Gebiet. Das Festivalteam

hat Ihnen für die kommenden Tage

ein Programm aus Filmvorführungen

und begleitenden Veranstaltungen

kuratiert, das sowohl Filmerbe als

auch aktuelle Filmkunst umfasst

und sichtbar macht.

goEast widmet sich auch wieder

gezielt der Nachwuchsförderung

und Vernetzung: Im East-West Talent

Lab kommen Nachwuchstalente aus

Mittel- und Osteuropa zusammen

und vernetzen sich mit Produzent:innen,

Redakteur:innen und Förderern.

Das East-West Talent Lab hat sich

in der internationalen Filmbranche

fest etabliert und ist 2024 erneut

auf non-fiktionale und dokumentarische

Formate fokussiert. 16

Dokumentarfilmprojekte mittel- und

osteuropäischer Filmschaffender

werden ausgewählt, deren Teams an

einem vollen Programm über fünf

Tage teilnehmen: Dazu zählen neben

Vernetzungsmöglichkeiten auch

eine Masterclass, Workshops und der

goEast Human Rights Sunday.

Ehemalige Teilnehmer:innen

des East-West Talent Labs wie

Aleksander Mihalkovich und Hanna

Badziaka aus Belarus waren mit

MOTHERLAND für den Europäischen

Filmpreis nominiert und auch im

diesjährigen goEast Wettbewerb

laufen mit KIX von Dávid Mikulán, A

PICTURE TO REMEMBER von Olga

Chernykh und SMILING GEORGIA

von Luka Beradze Filmprojekte, die

zuvor im Rahmen des Labs gepitcht

wurden.

Dear audience, dear friends of

goEast – Festival of Central and

Eastern European Film,

This year, goEast Film Festival is

once again bringing contemporary

cinema from Central and Eastern

Europe to Wiesbaden and further

locations in the Rhine-Main region.

The festival team has curated a

program for you for the coming

days composed of film screenings

and accompanying events that

encompasses film heritage and

current cinematic art and makes

them visible.

goEast is also devoting itself again

in a focussed manner to fostering

and connecting emerging film

talents: in the East-West Talent Lab

up-and-coming film professionals

from Central and Eastern Europe

come together and network with

producers, editors and funders. The

East-West Talent Lab has firmly

established itself in the international

film industry – the 2024 edition

renews its focus on non-fiction and

documentary formats. 16 documentary

film projects from Central

and Eastern European filmmakers

have been selected; their teams will

participate in an extensive program

spanning five days, featuring, in

addition to networking opportunities,

a masterclass, workshops and the

goEast Human Rights Sunday.

East-West Talent Lab alumni

Aleksander Mihalkovich and Hanna

Badziaka from Belarus have been

nominated for the European Film

Award for MOTHERLAND, and this

year's goEast Competition also

features film projects that were

previously pitched in the scope of

the Lab (KIX by Dávid Mikulán, A

PICTURE TO REMEMBER by Olga

Chernykh and SMILING GEORGIA by

Luka Beradze).

goEast offers up-and-coming

filmmakers a unique platform beyond

the festival as well: in 2025, you will

be able to see a short film program

composed of submissions from

Central Asian filmmakers in the

“Kurzschluss” series on ARTE/ZDF.

Wishing you stimulating entertainment

and looking forward to dialogue

and exchange in Wiesbaden!


© Christof Jakob

KARIN WOLFF

Geschäftsführerin Kulturfonds

Frankfurt RheinMain

Liebe goEast-Festivalgemeinde,

goEast – Festival des mittel- und

osteuropäischen Films geht in

die 24. Runde und präsentiert

sich auch in diesem Jahr wieder

gesellschaftskritisch und involviert

als starke Plattform für den mittelund

osteuropäischen Film. Im vom

Kulturfonds Frankfurt RheinMain

geförderten Rahmenprogramm

„Cinema Archipelago“ gibt es

vielfältige Möglichkeiten, Mittel- und

Osteuropa zu erfahren.

Im Symposium wird unter dem Titel

„Die ‚anderen‘ Queers – Filmbilder

von der Peripherie Europas“ ein

Kapitel mittel- und osteuropäischen,

aber auch zentralasiatischen Films

beleuchtet, das bislang meist im

Verborgenen schlummerte. Mit

Vorträgen, Diskussionsrunden und

Filmvorführungen schaffen die

Kuratorinnen Öffentlichkeit für

queere Filmkunst und analysieren

die Gegenwart, Vergangenheit

und Zukunft dieses Teils der

Filmgeschichte. Das feministische,

aktivistische Balkannetzwerk

Yugoretten glänzt mit einem eigenen

Programm, bringt in verschiedenen

Veranstaltungen Menschen

zusammen und vernetzt diese. Ein

weiteres Highlight ist der RheinMain

Kurzfilmwettbewerb, der indigene

Filmschaffende fördert und mit

einem Preis von 2.500 Euro dotiert ist.

Die teilnehmenden Kurzfilme touren

nach dem Festival durch verschiedene

Kinos der Rhein-Main-Region

und können so auch außerhalb von

goEast ein noch breiteres Publikum

erreichen.

Ein anderer Schwerpunkt sind

die sehr produktiven und doch

hierzulande wenig bekannten

Filmländer Kosovo und Albanien,

deren unterschiedliche, aber eng

verbundene Filmtraditionen in einem

eigenen Programm mit aktuellen

Filmen präsentiert werden. Zudem

gibt es für die klangbegeisterten

Filmfans ein Musikvideoprogramm,

das Rhythmen, die sonst im Rahmen

der goEast Partys ertönen, in den

Kinosaal holt.

Im Namen des Kulturfonds Frankfurt

RheinMain wünsche ich allen

Besucherinnen und Besuchern

des Festivals eine Woche voller

anregender Gespräche, lehrreicher

Diskussionen und außergewöhnlicher

Filmvorstellungen.

CEO of Kulturfonds Frankfurt

RheinMain

Dear goEast Festival community,

goEast – Festival of Central and

Eastern European Film is celebrating

its 24th edition and presenting itself

this year once again as a space for

social critique and a strong, dedicated

platform for Central and Eastern

European cinema. In the supporting

program “Cinema Archipelago”,

sponsored by Kulturfonds Frankfurt

RheinMain, there are many varied

possibilities to experience Central

and Eastern Europe.

In the Symposium, under the title

“The ‘Other’ Queers – Cinematic

Images from the Periphery of Europe”

a chapter of Central and Eastern

European (and also Central Asian)

cinema will be explored which has

hitherto largely lain dormant, in

obscurity. Through lectures, panel

discussions and film screenings,

the curators are creating public

awareness for queer cinematic art

and analysing the present, past and

future of this part of film history. The

feminist/activist Balkan network

Yugoretten shines with a program

of its own, bringing people together

and connecting them in the scope of

diverse events. A further highlight is

the RheinMain Short Film Competition,

which supports indigenous

filmmakers and is endowed with a

prize of 2,500 euros. The participating

short films will visit various cinemas

on a tour of the Rhine-Main region

following the festival, enabling them

to reach an even wider audience

beyond goEast.

Another focal point is devoted to the

film countries of Kosovo and Albania,

both very productive yet little-known

in these parts, whose different

though intimately connected film

traditions will be presented in the

scope of a bespoke program featuring

current films. In addition, for those

film fans who are also into sound

there is a music video program which

brings rhythms usually heard in the

scope of the goEast parties into the

movie theatre.

On behalf of Kulturfonds Frankfurt

RheinMain, I would like to wish all

festival attendees a week full of stimulating

conversations, informative

discussions and extraordinary film

screenings.

7 GREETINGS


DR. HENDRIK

SCHMEHL

Kulturdezernent der

Landeshauptstadt Wiesbaden

Liebes goEast-Publikum,

wir sprechen vielleicht nicht mehr

täglich über die Schicksale der Menschen

in Kyjiw, Kharkiv, Mariupol

und andernorts. Doch goEast schaut

hin – und öffnet unseren Blick für

die östlichen Nachbarn und auch

darüber hinaus. Das Filmfestival

bringt Jahr für Jahr mittel- und

osteuropäische Kultur in unsere Stadt

und lässt uns teilhaben an dem, was

die Menschen in Polen, der Ukraine,

Kroatien, Kasachstan, der Slowakei

und in vielen weiteren Ländern

bewegt. Diese Einblicke sind für uns

gerade in Krisenzeiten wertvoll und

reichen weit über tagespolitische

Fragen hinaus.

Im Wettbewerb konkurrieren 16 Spielund

Dokumentarfilme um begehrte

Preise, unter anderem den Preis

der Landeshauptstadt Wiesbaden

für die Beste Regie, der mit 7.500

Euro dotiert ist. Ein Highlight des

diesjährigen Wettbewerbs ist der

georgische Film CITIZEN SAINT der

Regisseurin Tinatin Kajrishvili, bei

dem ein fleischgewordener lokaler

Heiliger ein Bergbaustädtchen in

Aufruhr versetzt. Ein weiterer Beitrag

aus Georgien, der Dokumentarfilm

SMILING GEORGIA des ehemaligen

East-West Talent Labs Teilnehmers

Luka Beradze, beleuchtet die

skrupellosen Wahlkampfversprechen

eines Politikers an die ältere

Landbevölkerung. Diese ließ sich

in der Hoffnung auf kostenfreien

Zahnersatz die Zähne ziehen, nur

um nach der verlorenen Wahl die

versprochenen Zähne doch nicht zu

erhalten. Ein weiteres Beispiel für

die Vielfältigkeit des Festivals ist der

ungarische Dokumentarfilm FAIRY

GARDEN, der die gelebte Solidarität

zwischen der gerade volljährigen

Transfrau Fanni und dem wohnungslosen,

60-jährigen Laci einfühlsam

porträtiert, die sich gegenseitig eine

Familie sind. Voller Herzenswärme

erkundet der Filmemacher Gergő

Somogyvári über drei Jahre hinweg

die Beziehung zwischen den beiden

Menschen.

Auch außerhalb des Kinos trifft man

sich bei goEast, beispielsweise bei

einer Schifffahrt auf dem Rhein,

während der die Festivalgäste ihre

Lieblingsgedichte vorlesen. Ich

wünsche Ihnen eine anregende

Festivalwoche voller inspirierender

Begegnungen.

Head of the Cultural Department of the

State Capital Wiesbaden

Dear goEast audience,

Perhaps we no longer speak about

the fates of the people of Kyiv,

Kharkiv, Mariupol and elsewhere

on a daily basis, but goEast looks to

Ukraine – and opens our eyes to our

neighbours to the East and beyond as

well. Year after year, the film festival

brings Central and Eastern European

culture to our city and enables us to

participate in that which animates

people in Poland, Ukraine, Croatia,

Kazakhstan, Slovakia and many

other countries. These insights are

valuable for us, particularly in times

of crisis, and they extend far beyond

questions of everyday politics.

In the Competition, 16 fiction-feature

and documentary films vie for

coveted prizes, including the Award

of the City of Wiesbaden for Best

Director (endowed with a prize of

7,500 euros). One of the highlights of

this year's Competition is the Georgian

film CITIZEN SAINT, directed

by Tinatin Kajrishvili, in which a

local saint incarnate causes a stir

in a little mining town. A further

entry from Georgia, the documentary

film SMILING GEORGIA, directed

by former East-West Talent Lab

participant Luka Beradze, examines

the unscrupulous election promises

a politician makes to the elderly rural

population. Members of the latter

have their teeth pulled in the hope

of free tooth replacement, only to be

denied the promised teeth once the

election is lost. A further example

for the festival's great diversity is the

Hungarian documentary film FAIRY

GARDEN, a sensitive portrayal of the

lived solidarity between transwoman

Fanni, who has just come of age, and

60-year-old unhoused Laci, as they

share a sort of family bond. Full of

heart-warming moments, director

Gergő Somogyvári explored the

relationship between these two

individuals for more than three years.

At goEast, festival attendees meet up

outside the cinema too, for instance

for a riverboat cruise on the Rhine,

during which special festival guests

will be reading their favourite

poems. I would like to wish you all

a stimulating festival week full of

inspiring encounters.

8


ELLEN M.

HARRINGTON

Direktorin DFF – Deutsches

Filminstitut & Filmmuseum e.V.

Liebe Besucher:innen von goEast!

Wir freuen uns sehr, das diesjährige,

spannende Festivalprogramm zu

planen. Wir entwickeln uns zwar

ständig weiter, großartige Kuration,

inspirierende Begegnungen und

unerwartete Entdeckungen sind

aber Konstanten bei goEast. Die

Strahlkraft von goEast ist groß!

Die Auswahlkommission für den

Internationalen Wettbewerb hat 16

aktuelle Spiel- und Dokumentarfilme

ausgewählt, die zu Diskussionen

anregen und im Publikum ihre Fans

finden werden. Unsere Rheinschifffahrt

unter dem Titel Rhine, Wine &

Rhymez mit poetischen Lesungen

und einem kühlen Glas Riesling ist

auf vielfachen Wunsch wieder dabei,

ebenso wie das beeindruckende

East-West Talent Lab, bei dem die

Teilnehmer:innen in Workshops ihre

Dokumentarfilmideen vorstellen und

sich um eine Produktionsförderung

bewerben können. Und zum zweiten

Mal präsentiert das RheinMain

Kurzfilmprogramm die Arbeit

indigener Filmschaffender aus

der gesamten Region Mittel- und

Osteuropas sowie Zentralasiens, und

es gibt eine zusätzliche Reihe, die

„Neue Stimmen aus Zentralasien“

vorstellt.

Das Programm Cinema Archipelago

konzentriert sich in diesem Jahr auf

das Kino in Albanien und im Kosovo

sowie auf den westlichen Balkan. Die

„Yugoretten“ sind wieder dabei; das

Netzwerk bietet verschiedene Formate

an, darunter Filmvorführungen,

Netzwerkveranstaltungen und Diskussionen,

die Filmschaffende mit

Wurzeln im Gebiet des ehemaligen

Jugoslawiens zusammenbringen. In

beiden Sektionen finden sich auch

Angebote, die das Thema unseres

jährlichen und äußerst beliebten

Symposiums aufgreifen.

Das diesjährige Thema „The Other

Queers – Cinematic Images from the

Periphery of Europe“ eröffnet einen

weiteren Dialog und Sichtbarkeit

für queere Filmkultur – sowohl in

der Vergangenheit als auch in der

Gegenwart. Unter der Leitung der

Kuratorinnen Yulia Serdyukova

(Ukraine) und Jasmina Šepetavc

(Slowenien) sind internationale

Teilnehmer:innen und Gäste zu

einem gemeinsamen Austausch

mit Panels, Vorträgen und einer

umfangreichen Filmreihe eingeladen,

der die notwendigen Codes,

Formate und Überlebensmechanismen

vieler Werke untersucht. Dabei

wird auch die unschätzbare Rolle

von Archiven und kleinen Initiativen

bei der Bewahrung und Weitergabe

dieser bunten Vielfalt von Stimmen

aus einer großen Region und vielen

Jahrzehnten deutlich.

Ich freue mich darauf, Sie in

Wiesbaden zur 24. Ausgabe von

goEast begrüßen zu dürfen!

Director of DFF – Deutsches

Filminstitut & Filmmuseum e.V.

Dear goEast-ers:

We are so happy to be planning

this year’s exciting program.

Although we keep changing with

the times, we always focus on great

curation, inspiring get-togethers and

unexpected discoveries. The spirit of

goEast is mighty!

Our International Competition selection

committee has chosen 16 current

feature and documentary films which

are sure to inspire discussion and

earn fierce champions among the

audience. Our Rhine River Cruise,

titled Rhine, Wine & Rhymez, with

Poetry readings and a chilled glass of

Riesling, is back by popular demand,

as is the impressive East-West Talent

Lab, whose participants workshop

and pitch their documentary film

ideas for the chance to earn a

production funding grant. And for

the second time, the RheinMain

Short Film Program showcases the

work of indigenous filmmakers from

across the region, with an additional

dedicated series featuring ‘New

Voices from Central Asia’.

© Sophie Schueler

The Cinema Archipelago Program

this year focusses on the cinema

of Albania and Kosovo, and the

Western Balkans. In addition, the

‘Yugorettes’ are back; the network

will offer diverse formats including

film screenings, networking events

and discussions which bring together

artists with an ex-Yugoslavian family

history across ethnic borders. Both of

these sections also feature offerings

that pick up the topic of our annual,

and extremely popular, Symposium.

This year’s theme ‘The Other

Queers – Cinematic Images from

the Periphery of Europe’ opens

further dialogue and visibility for

Queer film culture – of both the

past and present. Guided by the

curators Yulia Serdyukova (Ukraine)

and Jasmina Šepetavc (Slovenia),

international participants and guests

are invited to a joint exchange – with

panels, lectures, and an extensive

film series – which explores the

necessary codes, formats and

survival mechanisms of many works.

The invaluable role of archives and

small initiatives in preserving and

sharing this colorful range of voices,

from across a vast region and many

decades, is also revealed.

I look forward to welcoming you in

Wiesbaden for the 24th edition of

goEast!

9 GREETINGS


10

HELEEN

GERRITSEN

Festivalleiterin /

Festival director

„Liebe Filmfreunde und -freundinnen,

als Direktorin von goEast - Festival des mittel- und

osteuropäischen Films freue ich mich, Sie alle herzlich

zu unserem diesjährigen Festival begrüßen zu dürfen. In

diesem Jahr präsentieren wir Ihnen im Wettbewerb eine

vielfältige Auswahl an aktuellen Filmen, die die kulturelle

Vielfalt und filmische Innovationen aus Mittel- und

Osteuropa widerspiegeln.

Besonders stolz sind wir darauf, einen Schwerpunkt auf

Filme aus Kosovo und Albanien zu legen, um Ihnen einen

Einblick in die faszinierende Filmkunst dieser Regionen

zu ermöglichen. Zudem freuen wir uns, im Symposium

das Queere Kino aus Osteuropa in den Fokus zu rücken,

um wichtige gesellschaftliche Themen und Perspektiven

zu beleuchten.

Film hat die einzigartige Kraft, uns zu verbinden, zu

inspirieren und zum Nachdenken anzuregen. Wir hoffen,

dass die Filme des Festivals nicht nur unterhalten,

sondern auch dazu beitragen, Verständnis und Empathie

für andere Kulturen und Lebensweisen zu fördern.

In einer Zeit, in der kultureller Austausch und Toleranz

wichtiger denn je sind, laden wir Sie ein, gemeinsam mit

uns die Vielfalt des mittel- und osteuropäischen Films zu

feiern und neue Perspektiven zu entdecken.

Vielen Dank, dass Sie Teil dieses besonderen Festivals

sind.

Mit herzlichen Grüßen,

[Name], Direktorin von goEast - Festival des mittel- und

osteuropäischen Films“

Dies ist das Grußwort, das ChatGPT in meinem Namen

für goEast 2024 generiert hat. Ich kann die Botschaft

eigentlich nur unterschreiben – schließlich habe ich mir

die Prompts ausgedacht, wobei die Begriffe „Toleranz“,

„Empathie“ und „kultureller Austausch“ gar nicht von

mir kamen. Diese sind in ähnlichen Einleitungstexten

mittlerweile so selbstverständlich, dass auch ChatGPT

sie aufgegriffen hat. (Haben sie dann überhaupt noch eine

Bedeutung?)

Gerade sehe ich die Nachrichten über das Attentat in der

Crocus City Hall im Moskauer Vorort Krasnogorsk (in

dessen Nähe sich auch eines der wichtigsten Filmarchive

Russlands befindet – da die Dokumentarfilmsammlungen

aber wenig öffentliche Aufmerksamkeit erregen, wird

das Archiv – vermute ich mal – auch in Zukunft vor

Attentaten dieses Ausmaßes verschont bleiben).

Ich frage mich – vielleicht naiv: Darf man in Moskau

sorgenfrei ins Konzert gehen, während in der Ukraine

russische Bomben abgeworfen werden?

Ist Kultur schuldig oder per Definition unschuldig?

Wird unser zentralasiatisches Kurzfilmprogramm „Neue

Stimmen aus Zentralasien“ durch die Schlagzeilen („tadschikische

Terroristen auch in Deutschland unterwegs!“)

jetzt mehr Aufmerksamkeit bekommen?

Müssen Künstler:innen immer Haltung zeigen, oder darf

Kunst manchmal auch einfach nur Unterhaltung und

Ablenkung bieten?

Was kann Kultur bewirken?

Ich habe gerade keine Antworten.

Ist offener, kultureller Austausch im Jahr 2024 überhaupt

noch möglich?

ChatGPT beantwortet meine Frage „Als AI-Assistent

kann ich keine Vorhersagen über die Zukunft treffen.

Die Möglichkeit eines offenen kulturellen Austauschs

im Jahr 2024 hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab,

darunter politische Entwicklungen, gesellschaftliche

Trends und globale Ereignisse. Es ist jedoch wichtig, dass

wir uns weiterhin für den interkulturellen Dialog und den

Austausch von Ideen und Perspektiven einsetzen, um

Verständnis und Zusammenarbeit über Grenzen hinweg

zu fördern.“

Na gut. Ich denke auch, dass wir es auf jeden Fall

anstreben sollten.

goEast engagiert in diesem Jahr wieder viele Gastkurator:innen

aus und/oder mit Verbindungen zu Mittel- und

Osteuropa: das Symposium „Die ‚anderen‘ Queers“ wurde

von Jasmina Šepetavc und Yulia Serdyukova zusammengestellt

und konzipiert. Die zweite Veranstaltung

des offenen Netzwerks Yugoretten wird von Mateja

Meded, Borjana Gaković und Boris Hadžija verantwortet.

Der RheinMain Kurzfilmwettbewerb wurde von Max

Tuula zusammengestellt. Die Filme aus der Sektion

Albanien und Kosovo im Fokus wurden von Blerta Zeqiri,

Kozeta Kollekshi und Arben Lami empfohlen. Der Input

von diesen Gastkurator:innen macht goEast zu einer

(hoffentlich) authentischen Veranstaltung, wo Communities

sich repräsentiert fühlen, und das Publikum Einblicke

in die Filmbranche sowie in die Lebensrealitäten der

Länder in Mittel- und Osteuropa – über die Nachrichten

hinaus – bekommen. Die Perspektive von queeren

Filmschaffenden bekommt in diesem Jahr etwas mehr

Aufmerksamkeit – v.a. im Symposium, aber auch in

anderen Sektionen. Ich denke, das ist nach vielen Jahren

Schattendasein fair und notwendig.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei unserem

hervorragenden goEast-Team in Wiesbaden, bei den

Mitarbeiter:innen des DFF, die dieses Projekt unterstützen

und bei unseren engagierten Förderern, Partner:innen

und Sponsor:innen. Es ist wunderbar, dass Sie unser

Filmfestival auch in diesen herausfordernden Zeiten

befürworten.

Der Festivalsonntag wird in diesem Jahr zum „Human

Rights Sunday“. An dem Tag zeigen wir Filme, die

Unrecht anprangern, aber trotzdem inspirieren, indem

sie Menschlichkeit auf die Leinwand bringen. In einer

Diskussionsrunde werden Filmschaffende mit Festivalveranstalter:innen

und Verleiher:innen ins Gespräch

gehen – hier geht es um die Wirksamkeit von Filmen mit

Menschrechtenthematik und den Sinn und Unsinn von

„Outreach“ und „Impact“-Kampagnen, um die Frage also,

was Kultur bewirken kann.

Wir sind keine Terrorist:innen oder Waffenhändler:innen,

wir sind Kulturschaffende. Unser Impact und Outreach

werden vergleichsweise immer harmlos bleiben. Aber

unsere Fähigkeit, menschlich zu bleiben ist ein wertvolles

Gut, das es zu pflegen lohnt.

In diesem Sinne: „Liebe Filmfreunde und -freundinnen!

Vielen Dank, dass Sie Teil dieses besonderen Festivals

sind.“

Heleen Gerritsen, 23. März 2024


“Dear cinema fans,

As director of goEast – Festival of Central and Eastern

European Film, I am delighted to welcome you all warmly

to this year's festival. This year, in the Competition

section we present you a multi-faceted selection of current

films that reflect the full cultural diversity and cinematic

innovations of Central and Eastern Europe.

We are particularly proud to focus attention on films from

Kosovo and Albania, in order to enable you to take a closer

look at the fascinating cinematic art created in these

regions. In addition, we are excited to place queer cinema

from Eastern Europe in the limelight in our Symposium,

in order to examine important societal issues and

perspectives.

Film has the unique power to connect us, to inspire and to

encourage reflection. We hope that the films of the festival

not only entertain you, but also contribute to promoting

understanding and empathy for other cultures and ways

of life.

In an era where cultural exchange and tolerance are

more important than ever, we invite you to celebrate

the diversity of Central and Eastern European cinema

together with us and discover new perspectives.

Thank you for being part of this special festival.

Sincerely,

[Name], Director of goEast – Festival of Central and

Eastern European Film”

This is the greeting that ChatGPT generated for goEast

2024 in my name. I can actually endorse the message here

– in the end, I came up with the prompts myself, though

the terms “tolerance”, “empathy” and “cultural exchange”

didn't originate from me at all. Nowadays, these bits are

so taken-for-granted in introductory texts of this type that

ChatGPT has also picked up on them. (Do they even mean

anything at all anymore?)

I have just seen the news of the attack on Crocus City

Hall in the Moscow suburb of Krasnogorsk (not far at

all from the location of one of Russia's most important

film archives – although, seeing as documentary film

collections draw little public attention, the archive will

probably – I would guess – be spared from attacks of this

scale in the future too).

I ask myself – perhaps naively: Should one be able to go to

concerts in Moscow, worry-free, while Russian bombs are

being dropped on Ukraine?

Is culture guilty, or innocent by definition?

Will our Central Asian short film program “New Voices

from Central Asia” receive more attention now through

the headlines (“Tadzhik Terrorists Operating in Germany

Too!”)?

Do artists have to take a stance, or is art allowed to be

simply nothing more than entertainment and distraction

too at times?

What can culture achieve?

I don't have any answers right now.

Is open cultural exchange even possible anymore in the

year 2024?

ChatGPT answers my question thusly: “As an AI assistant,

I cannot make any predictions about the future. The possibility

of open cultural exchange in the year 2024 depends

on a variety of factors, including political developments,

social trends and global events. However, it is important

that we continue to promote intercultural dialogue and

the exchange of ideas and perspectives in order to foster

understanding and co-operation beyond borders.”

Very well then. I also think that we should definitely strive

for this.

This year, goEast has once again recruited a host of guest

curators from and/or with connections to Central and

Eastern Europe. The Symposium “The 'Other' Queers” was

conceived and assembled by Jasmina Šepetavc and Yulia

Serdyukova. The second annual event involving the open

network Yugoretten is taking place under the direction

of Mateja Meded, Borjana Gaković and Boris Hadžija. The

RheinMain Short Film Competition was put together by

Max Tuula. The films from the Albania and Kosovo Focus

were recommended by Blerta Zeqiri, Kozeta Kollekshi

and Arben Lami. The input from these guest curators

(hopefully) makes goEast an authentic event, one where

communities feel represented and the audience gains

insight into the film scenes as well the lived realities of

the countries in Central and Eastern Europe – beyond the

everyday news. The perspective of queer filmmakers is

receiving a bit more attention this year – especially in the

Symposium, but also in other sections. I think that is both

fair and necessary after many years in the shadows.

I would like to express my deep gratitude to our brilliant

goEast team in Wiesbaden, to the staff members at DFF

who support this project and to all of our other dedicated

supporters, partners and sponsors. It is wonderful that you

all still continue to advocate for our film festival in these

challenging times.

The festival Sunday has been refashioned as “Human

Rights Sunday” this year. On this day, we'll be showing

films that call out injustice while still managing to inspire,

by bringing a certain humaneness to the screen. In a

panel discussion, filmmakers will enter into conversation

with festival organisers and distributors – the intention

here is to examine the effectiveness of films with human

rights themes and the sense and nonsense of “outreach”

and “impact” campaigns – that is, to tackle the question of

what culture can ultimately achieve.

We are not terrorists, nor are we arms dealers – we are

cultural workers. Our impact and outreach will always

remain comparatively harmless. But our ability to remain

human is a valuable asset which is worth nurturing.

In this spirit: “Dear cinema fans! Thank you for being part

of this special festival.”

Heleen Gerritsen, 23 March 2024

11 INTRODUCTION


Kuratorinnen und Leitung Symposium /

Curators and Heads of Symposium

Jasmina Šepetavc, Yulia Serdyukova

Koordination / Coordination

East-West Talent Lab

Andrea Wink

Kurator:innen und Leitung Yugoretten /

Curators and Heads of Yugoretten

Borjana Gaković, Boris Hadžija, Mateja

Meded

Koordination / Coordination

Yugoretten & Rheinschifffahrt

Klara-Emilia Kajdi

Koordination / Coordination

RheinMain Kurzfilmwettberb

Max Tuula

Controlling

Tobias Römer

Kino / Cinema Management

Sophie Brakemeier, Andreas

Heidenreich, Justas Veser

GOEAST

TEAM

Website

Nicholas Seiler

12

Direktorin / Director DFF – Deutsches

Filminstitut & Filmmuseum

Ellen M. Harrington

Festivalleitung & Künstlerische

Leitung /

Festival Director & Artistic Director

Heleen Gerritsen

Leitung Organistation & Marketing /

Head of Festival Organisation &

Marketing

Ansley Falk

Programmkoordination /

Programme Coordination

Sophie Brakemeier

Festival Producer

Simon Zerfaß

Leitung Redaktion /

Head of Editorial Department

Rebecca Heiler Ciraudo

Leitung Presse- &

Öffentlichkeitsarbeit /

Head of Public Relations

Marta Moneva-Enchev

Leitung Gästebetreuung /

Head of Guest Service

Marina Shukh

Social Media

Marta Moneva-Enchev, Emilia Papadakis

Fotodokumentation /

Photo Documentation

Roman Polanski

Videodokumentation /

Video Documentation

N.N.

Auswahlkommission /

Selection Board

Gaby Babić, Heleen Gerritsen, Andreas

Heidenreich, Igor Soukmanov, Rudolf

Worschech

Assistent:innen / Assistants

Daryna Blyshchuk (Gästebetreuung

& Organisation), Tabea Georges

(Organisation & Marketing), Jennifer

Gernandt (Redaktion), Yulia Krylova

(Festivalleitung), Olha Kyselova

(Gästebetreuung), Emilia Papadakis

(Presse- & Öffentlichkeitsarbeit), Gloria

Pfister (Symposium), Justas Veser

(Programmabteilung), Ali Zolghadriha

(East-West Talent Lab)

Jurybetreuung / Jury Assistant

Ioana Moldovan

Technik / Technical Staff

Janeck Altshuler

Übersetzung / Translation

Jim Campbell, Jennifer Gernandt,

Rebecca Heiler Ciraudo

Filmvorführer:innen / Projectionists

Phoebe Brownell, Lukas M. Dominik,

Felix Englert, Keno Fiedler, Wolf Mross,

Pascal Porada, Nils Thönissen

Untertitelung / Subtitles

Marko Godec (Ministry of Subtitles),

Maja Lovrenov, Anastasia Perun, Darko

Rajh, Mima Simić

Shuttlekoordination /

Shuttle Coordination

Katarina Karić Janjić, Lena Steinacker

Mitarbeiter:innen / Staff

Marie-Christin Adler, Charlin Benjamin,

Moritz Beyer, Julia Böber, Marie Luise

Brüggemann, Antonio Cucuzzella, Philip

Gerloff, Lena Gropp, Cathy de Haan,

Frauke Haß, Maria Käppele, Helen

Kahsai, Jonas Held, Astrid Jakob-Rees,

Markus Kneip, Ira Kormannshaus,

Franziska Maier, Brigid O’Shea, Alexander

Pfeiffer, Farnoush Muclu, Katharina

Popp, Petra Schäfer, Eric Schlegel,

Simon Schmidt, Thomas Schumann,

Angela Sommer, Mareike Uhl, Olaf

Wehowsky, Birgit Wickenhäuser, Afroditi

Xenidou, Annabelle Zimmermann


IMPRESSIONEN

2023

/ IMPRESSIONS

2023

13

IMPRESSIONS


Das Festival dankt den folgenden Personen /

The festival thanks the following persons

Henning Adam, Marie-Christin Adler, Stefan Adrian,

Faruk Ajeti, Sarah Albrecht, Janeck Altshuler, Daniel

Bella, Ralf Bergknecht, Zdeněk Bláha, Zeqiri Blerta,

Marie Luise Brüggemann, Sabine Bubeck-Paaz, Vitalina

Buran, Sebastian Burg, Saša Šavel Burkart, Jim Campbell,

Matthias Chalmovsky, Dr. Julia Cloot, Dr. Catherine Colas,

Patricia Couvet, Zsófia Csobánci-Horváth, Jörn Dauer,

Dr. Jörg Daur, Cathy de Haan, Christoph Degen, Linde

Dehner, Michael Dienes, Matthias Dörr, Petra Ernstberger,

Marc Ewert, Katrin Farner-Kölle, Dirk Fellinghauer, Julia

Fleißig, Susanne Foidl, Tobias Friedberg, Beatrice Fuchs,

Jörg-Uwe Funk, Dr. Stefan Gehrke, Christina Gesing,

Natascha Gikas, Ilir Gjocaj, Marko Godec, Jessica Gorter,

Bernd Granzin, Timon Gremmels, Florian Gröner, David

Harth, Frauke Haß, Benny Haupt, Ute Hellwig, Arbnore

Hyseni, Lidia Jansen, Dr. Tomáš Jelínek, Carolina Jost,

Dr. Andrzej Kaluza, Jens Kaufmann, Malwin Ketelsen,

Nicole Klaholz, Bea Klotz, Wolfgang Klotz, Anne Christine

Knoth, Nerina Kocjančič, Heiko Konrad, Sigrid Konrad,

Christine Kopf, Sebastian Kraft-Wanner, Helge Kramer,

Bernd Kremer, Kozeta Kullakshi, Marcel Kurth, Arben

Lami, Christian Liffers, Brigitta Loehr, Maja Lovrenov,

Paale Lüdcke, Gert-Uwe Mende, Suzan Mesgaran,

Dagmar Mielke, Brane Mozetič, Thomas Müller-Boehr,

Jasmina Musić, Alexandra Nagel, Cindy Nickel, Cristian

Niculescu, Maciej Nowicki, Brigid O'Shea, Simon Ofenloch,

Martin Otto, Adam Paplinkski, Aliona Penzii, Anastasia

Perun, Jan Peschel, Antonie Pietsch, Apostolos Pouziaris,

Richard Pruss, Kateryna Rietz-Rakul, Sebastian Rosenow,

Jaqueline Röber, Kristina Rubel, Roza Sargsyan, Patrick

Schaaf, Sabrina Schach, Carsten Schack, Nicole Schilawa,

Dr. Franz Schindler, Dr. Hendrik Schmehl, Sebastian

Schnurr, Anna Schoeppe, Thomas Schumann, Ulrich

Schwerdtfeger, Veronika Sellner, Adnan Shaikh, Payam

Sharifi, Ana Marija (Mima) Simic, Pauline Söhngen,

Claudia Steiger, Uwe Stellberger, Maja Stunz, Dr. Dezső

B. Szabó, Katarzyna Szarecka, Ines Tanović, Wolfgang

Vielsack, Olaf Wehowsky, Maria Weyer, Aileen Wiebicke,

Hannes Wirth, Karin Wolff, Galka Yarmanova, Viktor

Yengibaryan, Sahand Zamani, Blerta Zeqiri, Christiane

Zietzer, Shtrojerë Zogaj, Ralf Zwengel

DANK /

THANKS

14


Das Festival dankt den folgenden Institutionen /

The festival thanks the following institutions

Achat Hotels, Albanian National Center of Cinematography,

Amnesty International, Aoki & Matsumoto, Apollo-Kinocenter,

ARTE, Badhaus Bar, Botschaft der Republik

Armenien, Botschaft der Republik Kosovo, Caligari

FilmBühne, CEEOL - Central an Eastern European Online

Library, cinetixx GmbH, D'EST video art festival,

Deutsches Polen-Institut Darmstadt, Deutsch-

Tschechischer Zukunftsfonds, DFF - Deutsches Filminstitut

& Filmmuseum e.V., Documentary Association of

Europe, Dovzhenko Center, EEFFN - Eastern European

Filmfestival Network, Eurimages, Filmski Centar Sarajevo,

Filmtheater Ewert, Filmuniversität Babelsberg KONRAD

WOLF, filmwerte GmbH, Freiwilligen-Zentrum Wiesbaden

e. V., Georgica e. V., GiZo - Gießener Zentrum Östliches

Europa, Heinrich-Böll-Stiftung Hessen, HERUS e.V.,

HessenFilm & Medien GmbH, Hessisches Ministerium für

Wissenschaft und Kunst, Institute of Documentary Film,

Kaufmanns Kaffeerösterei, Kinocenter Gießen, Kosovo

Cinematography Center, kuenstlerhaus43, Kulturamt

Wiesbaden, Kulturfonds Frankfurt RheinMain,

Kulturzentrum Schlachthof e.V., Landeshauptstadt

Wiesbaden, Lettre International, LGBT Film Festival

Slowenien, LILJA - ADFC Wiesbaden / Rheingau-Taunus

e.V., Medienzentrum Wiesbaden e.V., Ministry of

Subtitles, Murnau-Filmtheater, Murnau-Stiftung, Museum

Wiesbaden, National Film Institute Budapest OMNIMAGO

GmbH, Oranien Hotel & Residences Wiesbaden, Pickle Bar,

Pitch the Doc, Polnisches Institut Düsseldorf,

programmkino rex Darmstadt, Radeberger Gruppe,

RBB/ARTE, Renovabis e.V., Rum Traders, Rumänisches

Kulturinstitut Berlin, Seiltechnik Burg, Selters, sensor,

SKICA - Kulturinstitut Slowenien, Slavs and Tatars,

Slovenian Film Archives, Slovenian Film Centre, Stadt

Eschborn, stadtmobil Rhein-Main GmbH, Staropramen,

Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, Stock

– Zoladkowa, Trüffel Feinkost Wiesbaden, Ukrainisches

Institut Berlin, Liszt Institut - Ungarisches Kulturzentrum

Stuttgart, Watch Docs International Human Rights Film

Festival, Weingut Bacchus Speicher, Weingut Meine

Freiheit, Wiesbadener Kinofestival e.V., Wiesbadener

Volksbank, ZDF/ARTE

15 THANKS


WETTBE–

WERB/

COM–

PETITION


Der goEast Wettbewerb spiegelt wider, was die

Filmschaffenden in Mittel- und Osteuropa und

auch die Menschen hierzulande bewegt. In 16

abendfüllenden Spiel- und Dokumentarfilmen blicken

wir auf die großen Konflikte unserer Zeit; bewaffnete

Auseinandersetzungen, Unterdrückung, Korruption,

Antisemitismus, aber auch das Aufbrechen von

verkrusteten Strukturen, sowohl in der Familie als auch

der Gesellschaft, stehen im Mittelpunkt der Filme.

Die herausragendsten Produktionen der letzten zwei

Jahre werden eine Woche lang die Leinwände füllen und

in den Filmgesprächen im Anschluss an die jeweiligen

Vorstellungen können Besucher:innen ihre Fragen

stellen.

Drei Preise werden von einer internationalen,

fünfköpfigen Jury verliehen: Die mit 10.000 Euro

dotierte „Goldene Lilie“, der mit 7.500 Euro dotierte

Preis für die Beste Regie der Landeshauptstadt

Wiesbaden und der CEEOL Preis für den Besten

Dokumentarfilm, dotiert mit 4.000 Euro. Eine

dreiköpfige FIPRESCI-Jury vergibt zwei Preise der

internationalen Filmkritik.

The goEast Competition mirrors that which is currently

animating filmmakers in Central and Eastern Europe

(as well as people here in this country). In 16 featurelength

fiction and documentary films, we take a look at

the great conflicts of our era – armed confrontations,

oppression, corruption, anti-Semitism, but many of the

films also revolve around efforts to break free from

encrusted structures, both in the family and in society

at large.

The most brilliant productions of the past two years

will grace our screens for one full week, while film

talks following the screenings will give attendees the

opportunity to ask their questions.

Three prizes will be awarded by a five-member

international jury: the “Golden Lily” for Best Film (worth

10,000 euros), the Award of the City of Wiesbaden for

Best Director (7,500 euros) and the CEEOL Award for

Best Documentary Film (endowed with 4,000 euros). A

dedicated three-member jury representing FIPRESCI will

be presenting two International Film Critic's Awards.

Sprachen / Languages

Sprachfassungen / Language versions

OV Originalfassung / Original version

+ eng SUB englische Untertitel / English subtitles

GV deutsche Fassung / German version

alb Albanisch / Albanian

arm Armenisch / Armenian

bos Bosnisch / Bosnian

bua Burjatisch / Buriat

cze Tschechisch / Czech

eng Englisch / English

fre Französisch / French

geo Georgisch / Georgian

ger Deutsch / German

hbs Serbokroatisch / Serbo-Croat

hrv Kroatisch / Croatian

hun Ungarisch / Hungarian

ita Italienisch / Italian

kaa Karakalpakisch / Kara-Kalpak

kaz Kasachisch / Kazakh

kir Kirgisisch / Kyrgyz

lav Lettisch / Latvian

pol Polnisch / Polish

rum Rumänisch / Romanian

rus Russisch / Russian

sah Sacha / Sakha

slv Slowenisch / Slovenian

srp Serbisch / Serbian

tur Türkisch / Turkish

ukr Ukrainisch / Ukrainian

17 COMPETITION


JURY

Vorsitzende der Jury / Jury President

Nicoletta Romeo arbeitete als

Programmleiterin für die Internationale

Kritikerwoche in Venedig und als

Programmberaterin für das Filmfestival

von Thessaloniki und 4 Ecrans, Paris.

Seit 1996 arbeitet sie mit dem Trieste

Film Festival als Festivalprogrammerin

zusammen und wurde 2016 zur künstlerischen

Leiterin des TSFF ernannt. Sie

kuratierte mehrere Retrospektiven, die

dem griechischen, rumänischen, polnischen,

georgischen und jugoslawischen

Kino gewidmet waren.

Sie war Jurymitglied bei zahlreichen

europäischen Filmfestivals und hat

mit mehreren Trainingsprogrammen

und italienischen Universitäten

zusammengearbeitet.

Im Jahr 2012 war sie Mitbegründerin der

Produktionsfirma Mansarda Production

und produzierte den Dokumentarfilm

THE LAST RESORT / L'ULTIMA

SPIAGGIA von Thanos Anastopoulos

und Davide Del Degan.

Nicoletta Romeo worked as Head

of Programming for the Venice

International Critics Week and as a

program advisor for the Thessaloniki

Film Festival and 4 Ecrans, Paris. Since

1996, she has been collaborating with

the Trieste Film Festival as festival

programmer, and in 2016 she was

appointed TSFF Artistic Director. She

has curated several retrospectives

dedicated to Greek, Romanian, Polish,

Georgian and Yugoslav cinema.

She has served as a jury member at

numerous European film festivals and

has collaborated with several training

programs as well as Italian universities.

In 2012, she co-founded the production

company Mansarda Production and

produced the documentary THE LAST

RESORT / L’ULTIMA SPIAGGIA, directed

by Thanos Anastopoulos and Davide

Del Degan.

Hamze Bytyçi ist Regisseur, Kurator,

Performer und Vorsitzender der Berliner

Roma-Organisation RomaTrial e.V..

Er wurde in Kosovo geboren, studierte

Schauspiel in Freiburg, und gründete

2012 RomaTrial e.V. sowie 2017 das

Internationale Roma-Filmfestival „AKE

DIKHEA?“, das er seitdem künstlerisch

leitet. Zu Bytyçis letzten Filmen zählen

der kurze Dokumentarfilm JOŽKA

(2017) sowie eine Serie von neun

animierten Kurzfilmen über Überlebende

und Opfer des NS-Völkermords an Sinti*

und Roma* (2019-2022), die Teil des

Denkmals für die ermordeten Sinti* und

Roma* Europas sind.

Hamze Bytyçi is a director, curator,

performer and chairman of the Berlin-based

Roma organisation RomaTrial

e.V.. He was born in Kosovo, studied

acting in Freiburg and founded Roma

Trial e.V. in 2012 and “AKE DIKHEA?”, the

international festival for Romani cinema

in 2017, for which he has since served

as artistic director. Bytyçi's most recent

films include the short documentary film

JOŽKA (2017) as well as a series of nine

animated short films about survivors

and victims of the Nazi genocide of the

Sinti and Roma peoples (2019-2022),

which are part of the monument for the

murdered Sinti* and Roma* of Europe.

18


Maciek Hamela ist Film- und Radioproduzent,

Regisseur und Drehbuchautor.

Geboren in Warschau, Polen, erwarb er

einen Master-Abschluss der Universität

Sorbonne in französischer Literatur.

Er arbeitete auf dem Bau und als

Reiseleiter, während er an der École

Internationale de Création Audiovisuelle

et de Réalisation (EICAR) Filmregie

studierte. Er ist langjähriger Mitarbeiter

des BBC Channels. Er ist Ko-Regisseur

und Produzent des Dokumentar-Kurzfilms

BLESS YOU, für den er im Rahmen

des Programms Cannes Docs 2021

einen Doc Alliance Award erhielt. Er

produzierte weitere preisgekrönte Filme

wie CONVICTIONS (2016). Zuletzt führte

er beim Dokumentarfilm IN THE REAR-

VIEW (2023) Regie, der bei goEast im

Rahmen des Human Righs Sunday läuft.

Er ist auch Regisseur und Produzent

verschiedener Radioarbeiten und Plan B,

einer Dokumentarfilm-Podcast-Serie.

Maciek Hamela is a film and radio

producer, director and scriptwriter.

Born in Warsaw, Poland, he received

a master's degree from Sorbonne

University (Paris IV) in French literature.

Hamela worked in renovations and

as a tour guide, while studying film

directing at École Internationale de

Création Audiovisuelle et de Réalisation

(EICAR). He is a long-time BBC Channel

collaborator, as well as the co-creator

and producer of a documentary short

film BLESS YOU, for which he received

a Doc Alliance Award within the Cannes

Docs program in 2021. He has produced

other award-winning films, such as

CONVICTIONS (2016). The most recent

film he directed is the documentary

IN THE REARVIEW (2023), which will

be screened at goEast in the scope

of Human Rights Sunday. He is also

a director and producer of various

radio works, as well as of Plan B, a

documentary podcast series.

Jiří Konečný geboren 1973) ist ein

tschechischer Filmproduzent. Er ist

Gründer und Inhaber von Endorfilm, eine

Produktionsfirma, die hauptsächlich

Kinofilme produziert. Seine Filme

wurden für viele internationale Festivals

(u.a. Cannes, Venedig und Berlinale)

ausgewählt und ausgezeichnet u.a. mit

dem Goldenen Bären, dem Silbernen

Bären und dem Gläsernen Bären der

Berlinale sowie dem Orizzonti-Preis für

das beste Drehbuch in Venedig. Neun

seiner Filme waren nationale Kandidaten

für den Oscar. Er studierte an der

Wirtschaftsuniversität in Prag und an

der FAMU. Er ist Absolvent von EAVE

und „Producer on the Move“ in Cannes.

Jiří ist Mitglied der Europäischen

Filmakademie (EFA), der Tschechischen

Film- und Fernsehakademie (CFTA) und

der Slowakischen Film- und Fernsehakademie

(SFTA), sowie Vorstandsmitglied

des tschechischen Verbands der

audiovisuellen Produzent:innen (APA)

und Mitglied des Präsidiums der Tschechischen

Film- und Fernsehakademie

(CFTA). Außerdem unterrichtet er an der

FAMU in Prag.

Jiří Konečný (born in 1973) is a Czech

film producer, as well as the founder and

owner of Endorfilm, which is primarily

focused on producing films for cinema.

His films have been selected for numerous

international festivals, including

Cannes, Venice and the Berlinale, and

have received more than 100 awards,

including the Golden Bear, Silver Bear

and Crystal Bear at the Berlinale, and

the Orizzonti Award For Best Screenplay

in Venice. Nine of his films have been

national candidates for an Oscar.

He graduated from the University of

Economics in Prague and from FAMU.

He is a graduate of EAVE and “Producer

on the Move” at Cannes. He is a member

of European Film Academy (EFA), Czech

Film and Television Academy (CFTA),

Slovak Film and Television Academy

(SFTA), a member of the Managing

Board of the Czech Audiovisual Producers’

Association (APA) and a member

of the Presidium of the Czech Film and

Television Academy (CFTA). He teaches

at FAMU in Prague.

Ilinca Manolache wurde in Bukarest

in eine Schauspieler:innenfamilie

geboren. Sie studierte Schauspiel an

der „National University of Theatre

and Film“ (Bukarest) und spielt seit

ihrem Abschluss auf den wichtigsten

Hauptbühnen in Bukarest. Im Kino

arbeitete sie vor allem mit Radu Jude

zusammen und hatte Filmrollen in I DO

NOT CARE IF WE GO DOWN IN HISTORY

und BAD LUCK BANGING OR LOONEY

PORN (Goldener Bär – Berlinale). Ihre

erste Hauptrolle ist Angela aus Radu

Judes neuestem Film: DO NOT EXPECT

TOO MUCH FROM THE END OF THE

WORLD. Ilinca ist erklärte Feministin,

die vom Mainstream-Theater genug

hat, neugierig auf Film ist und Lust auf

Experimente hat.

Ilinca Manolache was born in Bucharest

into a family of actors. She studied

acting at the National University of

Theatre and Film (Bucharest) and has

performed on Bucharest’s main stages

ever since she graduated. In cinema, she

has primarily collaborated with Radu

Jude, having roles in films such as I DO

NOT CARE IF WE GO DOWN IN HISTORY

and BAD LUCK BANGING OR LOONEY

PORN (Golden Bear – Berlinale). Her

first leading role is as Angela in Radu

Jude’s latest film DO NOT EXPECT TOO

MUCH FROM THE END OF THE WORLD.

Ilinca is an outspoken feminist who is a

bit fed up with mainstream theatre and

intrigued and curious about cinema and

ready to experiment.

19 COMPETITION / JURY


FIPRESCI

Katastrophen, wohin das Auge blickt. Erst Corona.

Dann der Krieg gegen die Ukraine. Dann die Hamas

gegen Israel. Außerdem die Folgen der Klima-Krise. Die

Spätfolgen des Erdbebens in der Türkei und in Syrien. Die

galoppierende Inflation.

Keine guten Zeiten.

Es gibt Wichtigeres als das Kino. Soll man deswegen keine

Filme, keine Festivals machen? Im Fall von goEast liegt

eine Antwort nahe: weil wir jetzt, und gerade jetzt, auf der

großen Leinwand Filme (aus dem Osten Europas) sehen

können, die wir sonst nicht sehen könnten, und die zudem

berichten, was Jetzt ist. Informationen aus erster Hand.

Haben sich nicht wesentliche gesellschaftliche

Veränderungen im Europa der letzten Jahrzehnte im

Osten abgespielt, vom Ende der Sowjetunion bis zu den

Rechts-Bewegungen und der Aushöhlung der Demokratien

in Ungarn oder Belarus? Hat nicht der russische

Krieg gegen die Ukraine Einfluss auf unseren Alltag

genommen?

Das Kino kann von politischen und sozialen Veränderungen

erzählen. Es kann von Dramen erzählen, von

menschlichen Tragödien in diesen Zeiten. Es kann aber

auch vom ganz normalen Alltag erzählen, der sich – in

der Ukraine – auf einen ersten Blick wenig verändert hat,

die Menschen gehen zur Arbeit, treffen Freunde, gehen

Einkaufen, besuchen ein Restaurant, gehen ins Theater.

Und doch hat sich dieser Alltag verändert – und diesen oft

schleichenden Veränderungen kann vor allem das Kino

nachspüren.

Es ist Heleen Gerritsen und ihrem Team zu danken, dass

sie das goEast Festival möglich machen, auch unter den

erschwerten Bedingungen dieser Tage. Nichts ist mehr

wie es noch vor zwei, drei Jahren war. goEast weiss mehr

darüber.

Man wird sehen, wie sich Filme verändert haben. Der

Blick auf Filme ist anders geworden: geschärft an der

Wirklichkeit. Es kann sein, dass Schönheit, dass Kunst

weniger gefragt sind; dass es vielmehr um wesentliche,

um große Fragen und Themen geht. Wo hört die Kunst auf,

wo fängt die Politik an? Wir sind neugierig auf Antworten.

FIPRESCI, der internationale Verband der Filmkritik,

besteht seit fast 100 Jahren und ist in über 60 Ländern

vertreten, weltweit. In Wiesbaden vergeben wir zwei

Preise: an den besten Spielfilm und an den besten

Dokumentarfilm..

Klaus Eder

FIPRESCI – Internationaler Verband der Filmkritik

www.fipresci.org

Catastrophes, wherever one looks. First Covid. Then

Russia's war against Ukraine. Than Hamas against Israel.

Plus the effects of the climate crisis. And the continued

after-effects of the earthquake in Turkey and Syria. And

run-away inflation.

Not good times at all.

There are more important things than cinema. So, should

we stop making films, or putting on festivals? In the case

of goEast, one answer comes to mind quickly: because

now, especially right now, we can see films on the big

screen (from Europe's East) that we would otherwise not

be able to see, films, moreover, which report on what's

going on right now. First-hand information.

Haven't considerable societal changes in Europe of the

last decades played out in the East, from the end of the

Soviet Union to right-wing movements and the erosion of

democracies in Hungary or Belarus? Hasn't the Russian

war against Ukraine exerted an influence on our everyday

lives?

Cinema can speak of political and social changes. It can

speak of dramas, of human tragedies in these times. It

can, however, also tell us about totally normal everyday

things, which – in Ukraine – have changed very little at

first glance: people go to work, meet up with friends, go

grocery shopping, go out to a restaurant, or to the theatre.

And yet, everyday life really has changed – and it is above

all cinema that is capable of tracing these often creeping

changes.

We have Heleen Gerritsen and her team to thank for

making goEast Film Festival possible, even under the

aggravated conditions of our present moment. Nothing

is like it was even two or three years ago. goEast knows

more about this.

We will see how films have changed. Our view of them

has become different: sharpened by reality. Perhaps

beauty or art are less in demand; perhaps there is a greater

hunger for substance, for the big questions and themes.

Where does art end and politics begin? We are eager to see

answers.

FIPRESCI, the International Federation of Film Critics, has

existed for nearly 100 years and is represented in over 60

countries, around the world. In Wiesbaden, we present two

awards: for best fiction feature and best documentary film.

Klaus Eder

FIPRESCI – International Federation of Film Critics

www.fipresci.org

20


Katrin Hillgruber arbeitet als

freie Journalistin, Film- und

Literaturkritikerin für verschiedene

Zeitungen, Radiosender und das

Online-Filmmagazin „artechock“ in

München. Sie hat Neuere deutsche

Literatur, Theaterwissenschaft sowie

Geschichte Ost- und Südosteuropas

studiert. Seit 2015 ist sie ehrenamtlich

als Kuratorin tätig für das Münchner

Filmfestival „Cinepol“/ „filmPOLSKA“

und dessen Nachfolger, das „Mittel

Punkt Europa Filmfest“. Sie reist häufig

nach Osteuropa, darunter im September

2023 mit dem deutsch-ukrainischen

Schriftstellerprojekt „Eine Brücke aus

Papier“ ins ukrainische Uschhorod.

Katrin Hillgruber works as a freelance

journalist and film and literature critic

for diverse newspapers, radio broadcasters

and the online film magazine

“artechock” in Munich. She studied

contemporary German literature, theatre

studies and the history of Eastern and

South-Eastern Europe. Since 2015, she

has been active on a volunteer basis

as a curator for the Munich-based film

festival “Cinepol”/ “filmPOLSKA” and

its successor, “Mittel Punkt Europa

Filmfest”. She travels to Eastern Europe

frequently, including a trip to the

Ukrainian city of Uzhhorod in September

2023 with the German-Ukrainian writer

project “Eine Brücke aus Papier”.

FIPRESCI

JURY

Prof. Dr. Bojidar Manov wurde 1947 in

Sofia geboren. Er ist Filmkritiker und

Journalist, u. a. für „Trud News“, „Kultura

monthly“, den bulgarischen Rundfunk

und das bulgarische Fernsehen. Er

war Dekan der Filmfakultät an der

Nationalen Akademie für Theater- und

Filmkunst in Sofia und ist ehemaliges

Mitglied der Nationalen Filmkommission

in Bulgarien. Von 2001 bis 2005 war

er Vizepräsident der FIPRESCI. Er

war Mitglied internationaler Jurys bei

Filmfestivals in Cannes, Venedig, Berlin,

Thessaloniki, Istanbul, Pusan, Karlovy

Vary, San Sebastian, Valladolid, Palm

Springs und anderen und ist Mitglied der

Europäischen Filmakademie. Bojidar

Manov hat zwölf Bücher geschrieben

und sechs Romane übersetzt. Er ist

Ehrenbürger von Sofia.

Prof. Dr. Bojidar Manov was born

in Sofia in 1947. He is a film critic

and journalist, among other outlets

for “Trud News”, “Kultura monthly”,

Bulgarian National Radio and Bulgarian

National Television. He served as dean

of the Cinema Faculty at the National

Academy for Theatre and Film Arts,

Sofia and is a former member of

Bulgaria's National Film Board. He

was the Vice-President of FIPRESCI

from 2001 until 2005. He has served

as a member of international juries at

film festivals in Cannes, Venice, Berlin,

Thessaloniki, Istanbul, Karlovy Vary, San

Sebastian, Valladolid, Palm Springs and

other places and is a member of the

European Film Academy. Bojidar Manov

has written twelve books and translated

six novels. He is an honorary citizen of

Sofia.

Cătălin Olaru ist seit 2009 Filmkritiker.

Im Jahr 2012 gewann er das Alex Leo

Serban-Stipendium des „Transilvania

International Film Festival“ (TIFF) und

wurde 2015 mit dem Stipendium für

Filmkritiker des Festivals „Les films de

Cannes à Bucarest“ ausgezeichnet.

Er war mehrfach Mitglied in Jurys

internationaler Filmfestivals und ist

Autor des kritischen Essays „Mircea

Daneliuc - Microphone Test“ (2016).

Er veröffentlichte Studien in den

Sammelbänden Film Politics (hrsg. von

Andrei Gorzo, Andrei State, 2014) und

Film Politics II (hrsg. von Andrei Gorzo,

Gabriela Filippi, 2017). Er ist außerdem

künstlerischer Leiter von „Taifas, the

Balkan Film and Culture Festival“ (seit

2023) und des „European Film Festival“

(seit 2022).

Cătălin Olaru is a film critic since 2009.

In 2012, he won the Alex Leo Serban fellowship

by the Transilvania International

Film Festival (TIFF), and was awarded

the fellowship for film critics in 2015

by the Les films de Cannes à Bucarest

festival. He has served several times

on juries of international film festivals.

Olaru is the author of the critical essay

“Mircea Daneliuc – Microphone Test”

(2016). He published studies in the

edited volumes Film Politics” (editors:

Andrei Gorzo, Andrei State, 2014) and

Film Politics II (editors: Andrei Gorzo,

Gabriela Filippi, 2017). He is also the

artistic director of “Taifas, the Balkan

Film and Culture Festival” (since 2023)

and of the “European Film Festival”

(since 2022).

21 COMPETITION / JURY


Nicole Philmon

Nicole Philmon hat die US-amerikanische

und die russische Staatsbürgerschaft

und wurde 1997 in Moskau

geboren. Sie wuchs in der Region Nizhni

Novgorod auf. Im Jahr 2016 begann

Nicole Philmon ein Regiestudium an der

Filmhochschule – VGIK. Nach ihrem

Abschluss zog sie nach St. Petersburg

und unterrichtete Filmemachen an einer

Grundschule. Nach der russischen

Invasion in der Ukraine verließ Nicole

Russland und lebt seit 2023 in

Montenegro. „09.05.22“ ist ihr Debütfilm.

Nicole Philmon, a US-American-Russian

dual nationality citizen, was born in

Moscow in 1997. She grew up in the

Nizhny Novgorod region. In 2016, Nicole

Philmon went on to study directing at

VGIK Film School. After graduation

she moved to St. Petersburg and

taught filmmaking at a primary school.

Following the full-scale Russian invasion

of Ukraine in 2022, Nicole left Russia

and has been living in Montenegro since

2023. “09.05.22” is her debut film.

22

Filmography

2024: 09.05.2022


09.05.2022

Nicole Philmon

Netherlands, Romania 2024

84 min, DCP, colour / rus OV + eng SUB

Screenplay Nicole Philmon

Camera Nicole Philmon

Editor Nicole Philmon

Sound Vladimir Golovnitski

Producers Sergei Loznitsa, Maria Choustova, Vlad Radulescu

Production

Atoms & Void, Netherlands (contact@atomsvoid.com)

Co-Production

Avanpost, Romania

Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1945

feiert Russland jährlich am 9. Mai den Tag des Sieges,

wofür unterschiedliche Veranstaltungen und Reden

organisiert werden. Dadurch soll an das Leid des „Großen

Vaterländischen Kriegs“ erinnert, daraus gelernt und

der Krieg niemals vergessen werden. Doch wie sieht

dieser Tag in dem Jahr aus, in welchem Putin den

Großangriff auf die benachbarte Ukraine veranlasst hat?

Die Filmemacherin Nicole Philmon hat an mehreren

Standorten im festlich dekorierten St. Petersburg die

Menschenmassen gefilmt und die kollektive Grundstimmung

eingefangen: In der Schule werden Geschichten von

Zeitzeug:innen erzählt, während die Menschen auf den

Straßen immer wieder dieselben Volkslieder singen, bis

es sich zum Gebrüll von fremdenfeindlichen Ausrufen

im generationsübergreifenden Chor hoch steigert. Der

aktuelle Krieg gegen die Ukraine wird durch Geschichten

aus der Zeit des deutschen Nationalsozialismus relativiert,

bis eine Atmosphäre entsteht, die jegliche militärische

Handlung von russischer Seite zu rechtfertigen versucht.

Die Masse verfällt in eine Euphorie, die zugleich zynisch

und angsteinflößend ist und folglich den Film als ein

hoffnungsloses und paradoxes Dokument offenbart. (yk)

WELTPREMIERE

Since the end of World War II in 1945, Russia has

celebrated Victory Day every year on 9 May with an

array of organised events and speeches. This is meant to

commemorate the suffering of the “Great Patriotic War”, to

learn its lessons and to keep the war from being forgotten.

But what did this national holiday actually look like in

2022, just months after Putin ordered a massive attack on

neighbouring Ukraine? Director Nicole Philmon filmed

the crowds at multiple locations in festively decorated

St. Petersburg, capturing the prevailing collective mood.

While eyewitnesses to history are busy visiting schools

and telling stories, out in the streets the people sing the

same old folk songs again and again, until the situation

devolves further, culminating in the brutish chanting

of xenophobic slogans in a multigenerational choir. The

current war against Ukraine is placed in a false context

using stories from the era of German National-Socialism,

creating an atmosphere that attempts to justify any and

all types of military action undertaken by Russia. The

masses lapse into a state of euphoria that is simultaneously

cynical and terrifying – cementing the film's status

as a hopeless and paradoxical document.

WORLD PREMIERE

23 COMPETITION


Shoghakat Vardanyan

Shoghakat Vardanyan wurde 1993 in

eine Künstlerfamilie in Eriwan geboren.

Als ausgebildete Pianistin spielt sie

klassische und zeitgenössische Musik

sowie seit 2017 freie Improvisationen.

Shoghakat war nie an einer Filmschule.

Für 1489 erhielt sie 2021 den Preis des

armenischen Premierministers (den

sie ablehnte, weil sie der Meinung ist,

dass der Film keine politischen Bezüge

haben sollte) und 2022 den Work in

Progress Grand Prix beim Golden

Apricot Film Festival. „1489“ gewann

den Preis für den Besten Film und den

FIPRESCI-Preis bei der IDFA 2023.

Shoghakat Vardanyan was born in

1993 into a family of artists in Yerevan.

Trained as a pianist, Shoghakat has

performed classical academic and

contemporary music and has also been

playing free improvised music since

2017. Shoghakat has never studied

filmmaking.

For 1489, she was awarded the

Armenian Prime Minister's Award (which

she refused, because she believes

the film should not have any political

connections) in 2021, as well as the

Work in Progress Grand Prix during the

Golden Apricot Film Festival in 2022.

“1489” won Best Film and FIPRESCI

Awards at IDFA 2023.

24

Filmography

2023: 1489


1489

Shoghakat Vardanyan

Armenia 2023

76 min, DCP, colour / arm, rus OV + eng SUB

Screenplay Shoghakat Vardanyan

Camera Shogakat Vardanyan

Editors Tigran Baghinyan, Armen Papyan

Sound Hayk Israelyan

Producer Shoghakat Vardanyan

Creative Producer Marina Razbezhkina

Im Juli 2020 herrscht Krieg zwischen Armenien und

Aserbaidschan. Es geht um das Artsakh Gebiet, welches

schon seit Jahrzehnten zu Konflikten zwischen den

beiden Ländern führt. Soghomon, der jüngere Bruder

von Shoghakat Vardanyan, mit seinem Militärdienst fast

fertig, ist bei einem Einsatz verschwunden. Die Familie

versucht seitdem verzweifelt, Kontakt zu ihm herzustellen.

Jedoch können sie ihn weder per Telefon erreichen

noch neue Informationen von den zuständigen Behörden

erhalten, die offenbar jede Spur von ihm verloren haben.

In diesen Momenten voller Hilflosigkeit packt Vardanyan

ihre Kamera aus und filmt den gemeinsamen Alltag.

Hierbei sind sehr intime Momente zwischen ihr und ihren

Eltern entstanden, die einen Bruchteil dieser ungewissen

Zeit darstellen: Aufnahmen von vergeblichen Kommunikationsversuchen,

von Szenen, in denen sie probieren, ihr

Leben „normal“ weiterzuführen oder von neugewonnenen

Erkenntnissen, die gemeinsam in den familiären vier

Wänden verarbeitet werden. All diese Situationen haben

eins gemeinsam: den Schmerz der Ungewissheit und

der gleichzeitigen, unaufhaltbaren Kontinuität des

Weiterlebens. (yk)

DEUTSCHLANDPREMIERE

It's July 2020, and Armenia and Azerbaijan are at war.

The contested territory: the Artsakh region, a source

of conflict between the two countries for decades now.

Nearing the end of his military service, Soghomon,

filmmaker Shoghakat Vardanyan's brother, disappears

during a mission. Ever since, his desperate family has

been attempting to regain contact with him. However,

they can neither reach him by phone nor do they receive

any new information from the responsible authorities,

who have evidently lost all trace of the missing soldier.

In these moments of total helplessness, Vardanyan takes

out her camera and films their shared everyday life,

capturing very intimate interactions between herself and

her parents that depict a fraction of this uncertain period:

recordings of futile attempts at communication, of scenes

in which they try to continue to lead “normal” lives, or of

newly gained knowledge that they process together within

the family home. All of these situations have two things

in common: the pain of uncertainty and the simultaneous,

inexorable continuity of lives that must go on.

GERMAN PREMIERE

25 COMPETITION


Askhat Kuchinchirekov

Nach seinem Abschluss an der Kasachischen

Nationalen Kunstakademie

als Regisseur begann Askhat Kuchinchirekov

(geb. 1982) seine Karriere als

Hauptdarsteller in Sergey Dvortsevoys

TULPAN (2008), der den Prix Un Certain

Regard bei den 61. Filmfestspielen von

Cannes gewann. Als Schauspieler und

Regieassistent wirkte Askhat in Sergey

Dvortsevoy's AYKA (2018) mit, der bei

den 71. Filmfestspielen von Cannes

im Wettbewerb der offiziellen Auswahl

lief und bei den 91. Academy Awards

in die engere Auswahl für den besten

fremdsprachigen Film kam. Der Kurzfilm

GAS IS OVER (2013) unter der Regie

von Askhat Kuchinchirekov wurde beim

Dubai International Film Festival 2013

als bester Kurzfilm ausgezeichnet.

After graduating from Kazakh National

Academy of Arts as a film director,

Askhat Kuchinchirekov (born in 1982)

started out his career as a lead cast

member for Sergey Dvortsevoy’s

TULPAN (2008), which won Prix Un

Certain Regard at the 61st Cannes International

Film Festival. As an actor and

director’s assistant, Askhat contributed

to Sergey Dvortsevoy’s AYKA (2018),

which was screened in competition

in the Official Selection at the 71st

Cannes International Film Festival and

shortlisted for Best Foreign Language

Film at the 91st Academy Awards.

The short film GAS IS OVER (2013),

directed by Askhat Kuchinchirekov, was

acclaimed as the best short film at the

2013 Dubai International Film Festival.

26

Filmography (selection)

2013: GAS IS OVER (short)

2023: BAURYNA SALU


BAURYNA SALU

Askhat Kuchinchirekov

Kazakhstan 2023

114 min, DCP, colour / kaz OV + eng SUB

Screenplay Askhat Kuchinchirekov

Camera Zhanarbek Yeleubek

Sound Nikita Fomin, Nikolai Nossenko

Producer Askhat Kuchinchirekov

Co-Producer Anna Katchko

Cast Yersultan Yerman, Bigaisha Salkyn, Aidos Auesbay,

Dinara Shymyrbai

Production

Askhatfilm Kazakhstan (askhatfilm@gmail.com)

Rights/Sales

Wide Management, France (infos@widemanagement.com)

BAURYNA SALU erzählt die bewegende Geschichte des

Jungen Yersultan, der gemäß der alten nomadischen

Stammestradition „bauryna salu“ nach seiner Geburt

seiner Großmutter übergeben wird, damit sie ihn erzieht.

Sein hartes Leben zwischen der Salzmine, den Feldern

und dem bescheidenen Haus, in dem er lebt, wird im

Alter von zwölf Jahren durch den Tod seiner Großmutter

erschüttert. Nach diesem Verlust muss er zu seiner

Familie zurückkehren, für die er kaum Gefühle hat,

sondern eher das Echo eines vagen Wunsches verspürt,

sie wiederzusehen. Yersultans Coming-of-Age, die

schmerzhafte Transformation und der Versuch, die

Beziehung zu seinen Eltern, insbesondere zu seinem

Vater, wiederherzustellen, stehen im Mittelpunkt des

Films. Regisseur Askhat Kuchinchirekov ermöglicht

es, die tiefsten Gefühle des Hauptcharakters und seine

persönlichen Konflikte zu spüren; vielleicht weil er selbst

eine ähnliche Kindheit erlebte. Die Kamera folgt den

Personen, beobachtet ihre Bewegungen und porträtiert

ihre Lebensweise und Traditionen mit Respekt, während

sie gleichzeitig die authentische Schönheit der Natur und

Kultur dieser Region einfängt. (db)

DEUTSCHLANDPREMIERE

BAURYNA SALU tells the moving story of the boy

Yersultan, who, in accordance with the ancient nomadic

tribal tradition of the film's title, is given to his grandmother

after birth so that she may raise him. At the age

of twelve, his hard life, spent between the salt mine, the

fields and their humble home, is upended by the death

of his grandmother. Following this loss, he is forced to

return to his family, for whom he has next to no feelings

– however, he does sense an echo in his soul, the stirring

of a vague wish to see them again. The film revolves

around Yersultan's coming-of-age journey, his painful

transformation and the attempt to recover his relationship

with his parents, in particular with his father. Director

Askhat Kuchinchirekov manages to enable the viewer

to feel his protagonist's deepest emotions and personal

conflicts – perhaps because he himself experienced a

similar childhood. The camera accompanies individuals,

observing their movements and depicting their way of life

and traditions with great respect, while simultaneously

capturing the authentic beauty of this region's nature and

culture.

GERMAN PREMIERE

27 COMPETITION


Tinatin Kajrishvili

Sie wurde 1978 in Tbilisi geboren. Die

Regisseurin, Drehbuchautorin und

Produzentin erlangte internationale

Anerkennung, als ihre ersten beiden

Filme bei den Internationalen

Filmfestspielen Berlin uraufgeführt

wurden. Ihr dritter Film DER HEILIGE

BÜRGER wurde als offizeller Beitrag

Georgiens für die Oscar-Verleihung

ausgewählt. Kajrishvili ist Mitglied

der APSA-Akademie und Mitglied

der georgischen Gewerkschaft der

Filmschaffenden. Darüber hinaus ist

Kajrishvili EAVE-Alumna. Neben ihrer

beruflichen Tätigkeit ist Kajrishvili als

Kulturbotschafterin tätig und bietet mit

ihrer Arbeit Einblicke in das Leben und

die Traditionen Georgiens.

Tinatin Kajrishvili was born in 1978,

in Tbilisi. The director, script writer

and producer gained international

recognition when her first two films

premiered at Berlin International Film

Festival. Her third film, CITIZEN SAINT,

was selected as Georgia's official entry

for the Oscars. Kajrishvili is a member

of the APSA Academy and the Georgian

Filmmakers Union. Furthermore,

Kajrishvili is an alumna of EAVE. Beyond

her professional affiliations, Kajrishvili

serves as a cultural ambassador,

offering insights into Georgian life and

traditions through her work.

Filmography

28

2023: CITIZEN SAINT

2018: HORIZON

2014: BRIDES


CITIZEN SAINT

MOKALAKE TSMINDANI / DER HEILIGE BÜRGER

Tinatin Kajrishvili

Georgia, France, Bulgaria 2023

98 min, DCP, b/w / geo OV + eng SUB

Screenplay Tinatin Kajrishvili, Basa Janikashvili

Camera Krum Rodriguez

Sound Emmanuel Soland, Thomas Jaeger

Producers Lasha Khalvashi, Tinatin Kajrishvili

Co-Producers Denis Vaslin, Carine Chichkowsky, Borislav

Chouchkov, Gergana Stankova

Cast Levan Berikashvili, Mari Kitia, Gia Burdjanadze, Temiko

Tchitchinadze, George Bochorishvili, Lia Abuladze, George

Babluani

Production

Artizm, Georgia (studioartizm@gmail.com)

Gemini, Georgia (gemini@gemini.ge)

Co-Production

Chouchkov Brothers, Bulgaria (production@ch-bros.com)

Concept Studio

Mandra Films France

In wüster Berglandschaft, nah dem Eingang zur Mine

steht ein Kreuz. Daran hängt ein Bergmann, versteinert,

der von den Menschen aus dem Ort und auch aus der

Ferne als Heiliger verehrt wird. Opfer werden dargereicht,

Gebete gemurmelt. Allmorgendlich gibt es eine kleine

Prozession auf dem Hügel. Die Geschichte des Heiligen

erzählt der alte Berdo, der bei einem Minenunglück vor

Jahren seinen Sohn verlor und seither im Berg haust und

den Patron umsorgt. Als der steinerne Kumpel im lokalen

Museum restauriert werden soll, verschwindet er plötzlich,

und stattdessen taucht ein stummer Fremder auf, der

schon bald Wunder wirkt. Die Monotonie im Ort wird

unterbrochen, die Karten werden neu gemischt. Zunächst

angetan vom fleischgewordenen Heiligen, ergreift die

Bewohner:innen langsam die Angst – „was, wenn der

Heilige zu sprechen beginnt und unsere intimen Wünsche,

die Gebete, die wir an ihn richteten, ausplaudert?“

Der Film entführt uns in die Abgelegenheit des Dorfs,

die Arbeit unter Tage und untersucht in großartig

komponierten Schwarzweiß-Bildern und humorvoll die

Absurdität der Situation und des Heiligenkultes. (rh)

DEUTSCHLANDPREMIERE

In a desolate alpine landscape, there stands a cross near

the entrance to a mine, adorned with a miner made of

stone, revered far and wide as a saint. Offerings are lain

at his feet, prayers are mumbled. Every morning a little

procession takes place on the hillside. Elderly Berdo, who

lost his son in a mining accident years ago and has lived

inside the mountain ever since, attending to the patron's

needs, tells the story of the holy man. When the stony

pitman is scheduled to undergo restoration at a local

museum, he suddenly vanishes – in his place, a mute

stranger appears, and soon proceeds to work miracles.

Monotony is disrupted, the deck reshuffled. While the

villagers initially react sympathetically to this saint

incarnate, fear gradually gains the upper hand – what

will happen if the holy man begins to speak and opts

to divulge the intimate wishes and private prayers that

have been entrusted to him? With brilliantly composed

black-and-white images that immerse the viewer in the

remoteness of village life and the toil of working within

the Earth's interior, the film humorously examines the

absurdity of the situation and the cult-like veneration of

saints.

GERMAN PREMIERE

29 COMPETITION


Gergő Somogyvári

Der in Budapest lebende Kameramann

und Regisseur studierte Fotografie

und Journalismus und schloss an der

Universität für Film und Theater (SZFE)

2008 als Kameramann ab.

Seit 14 Jahren arbeitet er sowohl bei

fiktionalen als auch bei non-fiktionalen

Projekten als DOP mit und realisierte

fünf kurze und mittellange Dokumentarfilme,

die international im Fernsehen

und auf Festivals gezeigt wurden. Im

Jahr 2008 erhielt sein experimenteller

Dokumentarfilm TILE MAIL die

wichtigste nationale Auszeichnung, den

Hauptpreis der Ungarischen Filmwoche.

FAIRY GARDEN ist sein erster langer

Dokumentarfilm.

Gergő Somogyvári is a Budapest-based

cinematographer and documentary

director. After studying photography

and journalism, he graduated from the

University of Film and Drama (SZFE)

as a cinematographer in 2008. For

14 years, he has worked both in fiction

and non-fiction projects as a DOP and

directed five short- and mid-length

documentaries screened internationally

on TV and at festivals. In 2008, his

experimental doc TILE MAIL received

the most prestigious national award, the

Main Prize of the Hungarian Film Week.

FAIRY GARDEN is his first feature-length

documentary.

Filmography (selection)

30

2023: FAIRY GARDEN

2015: TRANS RIVER

2012: RICKSHAW RUSH

2009: YAD HANNA - THE COLLECTIVE

MAN

2008: TILE MAIL


FAIRY GARDEN

Gergő Somogyvári

Hungary, Romania, Croatia 2023

82 min, DCP, colour / hun, eng OV + eng SUB

Screenplay Gergő Somogyvári, Zsolt Pocsai

Camera Gergő Somogyvári

Editor Judit Feszt

Music Viktor Bátki

Sound Florian Tabacaru, Marius Leftarache

Producers Nóra Somogyvári, Gergő Somogyvári

Co-Producers Sára László, Oliver Sertic

Cast Fanni, Laci, Adrián, Aranka, Dorina

Production

New Retina Productions Kft., Hungary (somnora@gmail.com)

Co-Production

Campfilm, Hungary

Restart, Croatia (restart@restarted.hr)

Avanpost, Romania

Rights/Sales

Journeyman Pictures, United Kingdom (info@journeyman.tv)

Fanni – vor kurzem zu Hause rausgeflogen – lebt

zusammen mit dem obdachlosen 60-jährigen Laci in

einer selbstgebauten Hütte an einer Waldlichtung.

Die 19-jährige Trans-Frau träumt von Liebe, Nähe,

Akzeptanz, einem besseren Leben und einer Geschlechtsangleichung.

In Ungarn nicht einfach, da es offiziell nicht

möglich ist, das Geschlecht ändern zu lassen, zudem ist

Obdachlosigkeit kriminalisiert. Trotzdem - oder gerade

deswegen - versucht Fanni mit Live-Streamings in den

sozialen Medien Aufmerksamkeit für ihr Schicksal und

das Thema zu schaffen und ihre persönlichen Erfahrungen

mit ihren Followern zu teilen.

Während Fanni immer wieder depressive Episoden

durchlebt, kümmert sich der grimmige Laci um die

Grundbedürfnisse der beiden. Er hackt Feuerholz, baut

Essen an, umsorgt Fanni auch emotional und hilft mit

Geld für die Hormontherapie. Über die Zeit entwickelt sich

fast eine Vater-Tochter-Beziehung.

Das Filmteam begleitet die Protagonist:innen drei Jahre

lang und lässt uns an einer einzigartigen Beziehung

teilhaben – den gesellschaftlichen und politischen

Umständen zum Trotz. (jg)

DEUTSCHLANDPREMIERE

Fanni – recently kicked out of home – lives together with

60-year-old unhoused Laci inside a self-built hut erected

in a forest clearing. The 19-year-old transwoman dreams

of love, a feeling of closeness, acceptance, a better life and

gender transition. Not an easy matter in Hungary, since

it is officially not possible to have one's gender changed –

and homelessness is criminalised too. In spite of all this

(or maybe even precisely because of it), Fanni takes to

live streaming on social media in an attempt to generate

attention for her situation and the issue in general, as she

shares her personal experiences with her followers. While

Fanni repeatedly suffers bouts of depression, fierce Laci

looks after the couple's basic needs. He chops firewood,

plants food, provides emotional care for Fanni and helps

find cash to pay for hormone therapy. What develops over

time between the two is almost akin to a father-daughter

relationship. The film team, who accompanied the

protagonists for three years, allow us to partake in a

unique relationship – persisting in defiance of societal

and political conditions.

GERMAN PREMIERE

COMPETITION

31


Andrei Cohn

Geboren 1972 in Bukarest. Er studierte

bildende Kunst, bevor er sich der Regie

und dem Drehbuchschreiben zuwandte.

Nach einer Reihe von Kurzfilmen in den

frühen 2010er-Jahren drehte Cohn 2015

seinen ersten Spielfilm BACK HOME,

gefolgt von ARREST im Jahr 2019, der

im Wettbewerb von Karlovy Vary und

auf den Filmfestivals von Transsilvanien

und Kairo gezeigt wurde. KARWOCHE

ist sein dritter Spielfilm.

Andrei Cohn was born in Bucharest

in 1972. He trained in fine arts before

turning to directing and screenwriting.

After making a series of short films in

the early 2010s, he directed his first

feature BACK HOME in 2015, followed by

AREST in 2019, which was presented in

competition at Karlovy Vary and at the

Transylvania and Cairo Film Festivals.

HOLY WEEK is his third feature film.

Filmography (selection)

32

2024: HOLY WEEK

2019: ARREST

2015: BACK HOME

2012: FAMILY PICTURE (short)

2009: BEFORE AND AFTER 22/12/1989

(short)


HOLY WEEK

SĂPTĂMÂNA MARE / KARWOCHE

Andrei Cohn

Romania, France, Switzerland, Turkey 2024

133 min, DCP, colour / rum OV + eng SUB

Screenplay Andrei Cohn

Camera Andrei Butică

Editors Andrei Iancu, Dana Bunescu

Sound Cristian Calinescu, Petre Osman, Yuri Pridachin, Daniel

Soare

Producer Anca Puiu

Co-Producers Dan Wechsler, Viorel Chesaru, Andreas Roald,

Jamal Zeinal-Zade

Cast Doru Bem, Nicoleta Lefter, Ciprian Chiricheș, Mario

Gheorghe Dinu, Ana Cioneta, Iulian Postelnicu, Bogdan Farcas,

Cristina Flutur, Simona Ghita, Palfi Tibor, Ioan Coman, Mihaela

Sirbu

Production

Mandragora, Romania (anca@mandragora.ro)

Co-Production

Bord Cadre Films, France

Rights/Sales

Shellac, France (sales@shellacfilms.com)

Der Jude Leiba betreibt mit seiner Familie Ende des

19. Jahrhunderts im ländlichen Rumänien ein kleines

Gasthaus an einem weiten See. Leute aus dem Dorf und

auf Durchreise kehren rege ein, um zu essen, zu trinken

und die Aussicht zu genießen. Sie scheinen zunächst

weitgehend zufrieden, doch hinter ihren Beschwerden

über die „Qualität“ einer Hühnersuppe und den „sauren“

Wein Leibas versteckt sich recht offensichtlich ein

tiefersitzender antisemitischer Hass. Die Dorfbewohner:innen

begründen diesen in ihrem Christentum,

Reisende aus der Stadt mit pseudowissenschaftlichen

Interpretationen der Evolutionstheorie. Leiba erwehrt

sich dieser rassistischen Ausfälligkeiten beständig verbal,

kann aber nicht viel mehr tun. Im Privaten scherzt er mit

seiner Frau Sura über Keuschheit und erzählt seinem

Sohn Eli fasziniert von der neuen Erfindung der Eiscreme,

in der Öffentlichkeit gibt es kein anderes Thema als seine

Religion. Und so eskaliert während der Karwoche ein zu

Beginn kleiner Streit mit Gheorghe, der für ihn arbeitet.

Ruhig und in tiefen, statischen Bildern inszeniert Andrei

Cohn ein bedrückendes Drama über Machtlosigkeit

gegenüber tiefverwurzeltem Hass. (jv)

Rural Romania towards the end of the 19th century:

together with his family, Leiba, a Jew, runs a little inn on

the banks of an expansive lake. Life here is animated:

people from the village or passing through stop in to

eat, drink and enjoy the view. At first glance, they seem

largely satisfied, yet behind their complaints about

the “quality” of the chicken soup and Leiba's “sour” wine,

there lurks, quite obviously, a deep-seated anti-Semitic

animosity. The villagers find justification for their

prejudice in their Christianity, while travellers from the

city prefer to reference pseudo-scientific interpretations

of the theory of evolution. Leiba is persistent in fending

off this racist abuse, at least verbally, though he can't do

much more about it. In private, he jokes with his wife

Sura about chastity and tells his son Eli about the new

invention of ice cream, full of fascination – but in public,

religion eclipses all other topics. So it is that what starts

as a small argument with Gheorghe, an employee of

Leiba's, escalates uncontrollably as Holy Week goes on.

Calmly, in profound, static images, Andrei Cohn stages

an oppressive drama about powerlessness in the face of

deep-rooted hatred.

COMPETITION

33


Dávid Mikulán

Dávid Mikulán – Intermedia-Künstler

und Filmemacher, schloss sein Studium

an der Hochschule für Bildende Künste

in Budapest ab und macht seit seinem

12. Lebensjahr Filme. Seine Kurzfilme

und Animationen wurden auf internationalen

Filmfestivals gezeigt. Neben

Gruppen- und Einzelausstellungen

arbeitete er mit den „Conceptual

Sound Productions Budapest”, dem

„Kolibri-Theater” und der Ungarischen

Staatsoper sowie dem Ludwig Museum

zusammen. Als Freiwilliger und als

Filmemacher arbeitete er mit NGOs

und Menschenrechtsorganisationen

zusammen. Sein erster Dokumentarfilm

KIX wurde unter Beteiligung großer

Fernsehsender (u.a. ARTE, HBO) in drei

Ländern koproduziert.

Filmography (selection)

2024: KIX

2017: UNFINISHED PORTRAIT OF

YOUTH TODAY

2015: PSYCHOGEOGRAPHY

2014: ESCAPE

Bálint Révész has worked as an editor,

writer, producer, director and university

teacher. He is the founder behind the

production companies “Gallivant Film”

and “Roughhouse Project”. Bálint’s

documentary GRANNY PROJECT was

seven years in the making and won

several international awards. ANOTHER

NEW STORY, a film produced by him,

about journalists documenting the

refugee crisis, across seven countries,

was in competition at Karlovy Vary IFF

and also featured at IDFA in 2017.

34

is an intermedia artist and filmmaker

who graduated from the Fine Art University,

Budapest. He has been making

films since age 12. His short films and

animations have been presented at

various film festivals. Amongst group

and solo exhibitions he has collaborated

with the “Conceptual Sound Productions

Budapest”, “Kolibri Theatre” and the

Hungarian State Opera as well as

Ludwig Museum. As a volunteer and

filmmaker, he has worked together with

NGOs and human right organizations.

His first feature documentary, titled KIX,

was co-produced in 3 countries with the

involvement of major broadcasters (e.g.

ARTE, HBO).

Bálint Révész

Bálint Révész hat als Redakteur,

Autor, Produzent, Regisseur und

Hochschullehrer gearbeitet. Er gründete

die Produktionsfirmen „Gallivant Film“

und „Roughhouse Project“. Bálint drehte

u.a. den Dokumentarfilm GRANNY

PROJECT, an dem er sieben Jahre lang

arbeitete und der mehrfach international

ausgezeichnet wurde, und produzierte

den Film ANOTHER NEWS STORY über

Journalisten, die die Flüchtlingskrise

in sieben Ländern dokumentieren.

Letzterer lief im Wettbewerb des Karlovy

Vary IFF und wurde 2017 auf der IDFA

gezeigt.

Filmography (selection)

2024: KIX

2021: UPROOTED

2017: ANOTHER NEWS STORY

2017: GRANNY PROJECT


KIX

Dávid Mikulán, Bálint Révész

Hungary, France, Croatia 2024

91 min, DCP, colour / hun OV + eng SUB

Camera Dávid Mikulán

Editors Károly Szalai, Yaël Bitton

Sound Ivan Zelić

Producers Bálint Révész, Viki Reka Kiss, Victor Ede, András

Pires Muhi

Co-Producer Rea Rajčić

Production

Cinephage, France (cinephage@cinephage.fr)

ELF Pictures, Hungary (viki.reka@elfpictures.hu)

Co-Production

ARTE France

Eclectica, Croatia

BO MAX, Poland

Mit Skateboard und Kamera macht sich Filmemacher

Dávid Mikulán auf die Suche nach Personen, die er für

ein Uniprojekt filmen kann. Nach etlichen Interaktionen

folgt er fast schon schicksalhaft einer Kreidespur auf

dem Budapester Asphalt. Diese führt ihn schließlich zu

dem auf der Straße malenden Sanyi Marku, einem Kind

aus der Unterschicht, seinem zukünftigen Protagonisten.

Episodenhaft filmt Mikulán in den darauffolgenden zehn

Jahren Sanyi immer wieder, später wird Bálint Révész Teil

des Filmprojekts: Sie gehen zusammen mit Sanyis Freunden

skaten, erforschen und demolieren ein verlassenes

Gebäude, verbringen Zeit mit seiner Familie oder suchen

sich eine ruhige Ecke, um kurz innezuhalten. Nebenbei

treten die vielen Facetten von Sanyis Innenleben und eine

volle Palette an Gefühlen bei Gesprächen und in Aussagen

zu Tage. Der Dokumentarfilm präsentiert nicht nur ein

persönliches Fragment des Erwachsenwerdens und den

damit verbundenen Veränderungen, neu gewonnenen

Freiheiten und den Konsequenzen daraus, sondern hinterfragt

schließlich auch soziale Barrieren und konfrontiert

uns mit einer finalen Enthüllung, die zuvor verborgen

schien. (yk)

DEUTSCHLANDPREMIERE

Armed with skateboard and camera, filmmaker Dávid

Mikulán sets off in search of individuals that he can

film for a university project. After a slew of interactions,

almost as if pulled by fate he follows a trail of chalk on

the asphalt of Budapest – which ultimately leads him to

Sanyi Marku, a kid from the lower classes drawing on the

street, aka Mikulán's future protagonist. In an episodic

fashion, Mikulán films Sanyi again and again over the

following ten years – later on, Bálint Révész joins the film

project. Together they go skating with Sanyi's friends,

explore and demolish an abandoned building, spend time

with his family or look for a quiet spot to reflect. Along the

way, the many facets of Sanyi's inner life and a full range

of feelings manifest themselves in statements and the

scope of conversations. The documentary film not only

presents a personal fragment of a coming-of-age process

and the associated changes, newly gained freedoms and

resulting consequences – ultimately it also challenges

social barriers and confronts us with a final revelation

previously hidden under the surface.

GERMAN PREMIERE

35 COMPETITION


Aizhana Kassymbek

Die kasachische Filmemacherin stammt

aus einer Familie von Filmschaffenden,

die sich auf Kinderfilme spezialisiert

haben. Aizhana Kassymbek begann ihre

kreative Reise 2012 im renommierten

nationalen Filmstudio „Kazakhfilm“.

Im Jahr 2019 schloss Aizhana das

Filmprogramm der Asian Film Academy

ab. Ihr Spielfilmdebüt FIRE (2021) feierte

beim Busan International Film Festival

Premiere und erlangte international

viel Anerkennung. Sie setzt sich für

Frauenförderung ein und gründete

gemeinsam mit anderen die Stiftung

„Quralay jeli“, deren Ziel es ist, Frauen

in der Filmindustrie zu unterstützen.

Derzeit arbeitet sie an dem langen

Dokumentarfilm SWEET MILKY CORN.

Aizhana Kassymbek is a Kazakhstani

film director, born into a family of

filmmakers specializing in children's

films. She embarked on her creative

journey in 2012 at the renowned

national film studio Kazakhfilm. In

2019, Aizhana graduated from the

Asian Film Academy's filmmaking

program. Her feature debut film FIRE

(2021) premiered at Busan International

Film Festival and gained significant

international recognition. She works to

actively promote women and co-created

the foundation “Quralay jeli”, whose

mission is to support women in the film

industry. Presently, Aizhana is working

on a feature documentary titled SWEET

MILKY CORN.

36

Filmography (selection)

2023: MADINA

2021: FIRE


MADINA

Aizhana Kassymbek

Kazakhstan, Pakistan, India 2023

77 min, DCP, colour / kaz OV + eng SUB

Screenplay Aizhana Kassymbek, Alibek Duisenbiyev

Camera Aigul Nurbulatova

Editor Aidan Serik

Sound Ilya Gariyev

Music Robert Ziganshin

Producers Apoorva Bakshi, Aizhana Kassymbek

Co-Producer Abid Aziz Merchant

Cast Madina Akylbekova, Alibek Adiken

Production

Kanokino Production, Kazakhstan

(aizhana.kassym@gmail.com)

Awedacious Originals, India

Sanat Initiative, Pakistan (sanatgallery@gmail.com)

Tänzerin Madina lebt zusammen mit ihrer Großmutter,

ihrem jüngeren Bruder und ihrer zweijährigen Tochter.

Den Lebensunterhalt für die Familie versucht sie als

Tanzlehrerin und als Gogo-Tänzerin in einem Nachtklub

zu bestreiten. Dabei laviert sie zwischen den Schikanen

ihres Ex-Mannes und den Avancen eines Oligarchen und

entdeckt obendrauf eines Tages ein Familiengeheimnis,

das alles verändert.

Der zweite Langfilm der kasachischen Regisseurin

Aizhana Kassymbek, der wieder mit einer komplett

weiblichen Crew gedreht wurde, erzählt eindrücklich die

Geschichte einer resilienten Frau, die mit Erwartungen

von außen und den inneren, eigenen Zweifeln konfrontiert

wird. MADINA verhandelt zudem gesellschaftlichpatriarchale

Ansprüche und verdeutlicht, mit welchen

alltäglichen, strukturellen Hürden Frauen und Mütter

sich konfrontiert sehen. Der Film basiert auf wahren

Begebenheiten aus dem Leben von Hauptdarstellerin

Madina Akylbekova – die Rolle ist ihr auf den Leib

geschrieben. (gp)

DEUTSCHLANDPREMIERE

Madina, a dancer, lives together with her grandmother,

her younger brother and her two-year-old daughter. She

tries to earn enough to support the whole family by working

as a dance instructor by day and a go-go dancer in a

club by night. Running the gauntlet between harassment

by her ex-husband and an oligarch's unwelcome advances,

to top it all off one day she discovers a family secret

that changes everything. The second feature-length

film by Kazakh director Aizhana Kassymbek, who once

again opted to shoot with an exclusively female crew,

impressively relates the story of a resilient woman

confronted with outside expectations and her own inner

doubts. Additionally, MADINA grapples with the demands

of patriarchy and society in general, making clear in the

process the sort of everyday structural obstacles women

and mothers find themselves up against. The film is

based on the real-life experiences of lead actress Madina

Akylbekova, who shines in a role effectively tailor-made

for her.

GERMAN PREMIERE

37 COMPETITION


Ivan Tymchenko

Er studierte an der Fakultät für

Journalismus der Nationalen

Taras-Schewtschenko-Universität Kyjiw.

Ivan Tymchenko begann seine Karriere

als Fotojournalist für Politik, Sport und

Werbung. Im Jahr 2009 wechselte er

zum Filmemachen und arbeitete als

Kameramann und später als Regisseur.

Sein Spielfilmdebüt, das Kriegsdrama

BESHOOT (2019), das überwiegend

positive Kritiken erhielt, lief in der

Ukraine und im Ausland.

Ivan Tymchenko studied at the Faculty

of Journalism of the Taras Shevchenko

National University of Kyiv. He started

his career as a political and sports

photojournalist and advertising

photographer. In 2009, he switched

to filmmaking and worked as a DOP,

directing DOP and later as a director.

His debut feature war drama BESHOOT

(2019), which received primarily positive

reviews, was released in Ukraine and

abroad.

Filmography (selection)

38

2023: OXYGEN STATION

2019: BESHOOT

2018: I (short)


OXYGEN STATION

KYSNEVA STANTSIYA / SAUERSTOFFSTATION

Ivan Tymchenko

Ukraine, Czech Republic, Sweden, Slovakia 2023

106 min, DCP, colour / ukr OV + eng SUB

Screenplay Mykhailo Brynykh, Ivan Tymchenko

Camera Thomas Stokowski

Editors Ivan Bannikov, Karolina Maciejewska

Music Jun Miyake

Sound Vasyl Yavtushenko, Krystof Blabla

Producers Svitlana Soloviova, Alzbeta Janackova, Peter

Krupenin

Cast Borys Orlov, Khrystyna Deilyk, Viktor Poltoratskyi

Production

Svitlofor Film, Ukraine (svetasolovyova@gmail.com)

Co-Production

Flying Colors Pictures, Slovakia

HOBAB, Sweden (peter@hobab.se)

Silk Films, Czech Republic (martina@silkfilms.cz)

Im Sommer 1980 wurde Mustafa Dzhemilev, ein

Menschenrechtsaktivist und Führer der krimtatarischen

Nationalbewegung, nach Beendigung seines 303-tägigen

Hungerstreiks in das abgelegene sibirische Dorf Zyryanka

verbannt. Dort arbeitet er in einer Sauerstoffstation

zusammen mit ehemaligen Häftlingen und Alkoholikern

und ist in eine endlose Routine vertieft, die an den

sagenhaften Sisyphos erinnert. Sein Schicksal zieht

andere Menschen an: Der fanatische Staatsanwalt Yegor

Shalandin, der Mustafa als Feind des kommunistischen

Systems betrachtet und eine Gelegenheit sieht, den

unbeugsamen Aktivisten zu beseitigen, indem er kompromittierende

Beweise sammelt. Safinar, eine sensible und

mutige Krimtatarin, die Mustafa nur aus Briefen kennt,

kommt ebenfalls nach Zyryanka, um die lebende Legende

ihres Volkes persönlich zu treffen. Der Film, der voller

Symbolik und mit den Mitteln des magischen Realismus

wahre Begebenheiten erzählt, beleuchtet die existenzielle

Frage nach dem Glück. Das Leben Mustafa Dzhemilevs,

der in der Verbannung lebt und im Fadenkreuz des

kommunistischen Systems steht, ist eine Geschichte des

Widerstands, der Leidenschaft und des unaufhaltsamen

Wunsches nach Freiheit. (db)

DEUTSCHLANDPREMIERE

In the summer of 1980, Mustafa Dzhemilev, a civil

rights activist and leader of the Crimean Tatar national

movement, is banished to the remote Siberian village of

Zyryanka after ending a 303-day hunger strike. There,

he works at an oxygen station, alongside former inmates

and alcoholics, immersed in an endless routine that

recalls fabled old Sisyphus. His predicament soon attracts

attention from others. There's fanatical state prosecutor

Yegor Shalandin, who considers Mustafa an enemy of the

communist system and sees an opportunity to dispose

of the stubborn activist, by gathering compromising

evidence. Then there's Safinar, a brave, sensitive Crimean

Tatar woman that Mustafa only knows from their

correspondence, who also comes to Zyryanka, to meet her

people's living legend in person. A highly symbolic tale

based on a true story, told here with a nod to magical realism,

the film examines existential questions regarding

the nature of happiness. The life of Mustafa Dzhemilev,

living in permanent exile, caught in the crosshairs of the

communist regime, is a story of resistance, passion and

the inexorable desire to live free.

GERMAN PREMIERE

39 COMPETITION


Olga Chernykh

Olga wurde 1990 in Donezk, Ukraine

geboren. 2017 schloss sie ihr

Kamera-Studium an der „Kyiv National

I. K. Karpenko-Karyi University“ mit

einem MA ab. Sie hat an mehreren

internationalen Workshops und

Residenzprogrammen teilgenommen,

darunter dem „Aristotle Workshop“

in Rumänien, „Cinemaambulante“ in

Italien, „Eurasiadoc“ in Kyjiw und B2B

Docs. Für das Werbevideo EXPRESS

YOUR TASTE wurde sie mit einem

Sonderpreis beim internationalen

Wettbewerb „Papaya Young Directors“

in Polen ausgezeichnet. Olga arbeitet im

Filmbereich und dreht Werbespots, liebt

Dokumentarfilme und Drehbücher.

40

Filmography (selection)

2023: A PICTURE TO REMEMBER (doc)

2022: THIS IS LOVE (ser)

2020: BABIN YAR, LOST COORDINATES

(doc, short)

2019: HIVES OF MY HEART (exp, short)

2017: COLDNESS (short)

Olga was born in Donetsk, Ukraine in

1990. In 2017 she graduated with an MA

from the Cinematography department

of the “Kyiv National I. K. Karpenko-Karyi

University”. She has taken part in several

international workshops and residency

programs such as “Aristotle Workshop”

in Romania, “Cinemaambulante” in Italy,

“Eurasiadoc” in Kyiv and B2B Docs.

She was awarded a Special prize for

the commercial video EXPRESS YOUR

TASTE in the International “Papaya

Young Directors” competition in Poland.

Olga works in film and shoots commercials

for brands, loves documentary and

screenwriting.


A PICTURE TO REMEMBER

FOTO NA PAMYAT / EIN FOTO ZUM ANDENKEN

Olga Chernykh

Ukraine, France, Germany 2023

72 min, DCP, colour and b/w / ukr, rus OV + eng SUB

Camera Olga Chernykh, Yevgenia Bondarenko

Editor Kasia Boniecka

Music Maryana Klochko

Sound Serhii Avdieiev, Benedikt Schiefer

Producer Regina Maryanovska Davidzon

Co-Producers Laurence Uebersfeld, Flavia Oertwig

Production

Real Pictures, Ukraine (info@realpictures.com.ua)

Co-Production

Lufilms, France (laurence@lufilms.com)

Tama Film Produktion, Germany (flaviaoertwig@gmail.com)

Olga Chernykh ist in Donezk aufgewachsen. Eine Stadt

im Osten der Ukraine, die nicht nur viele Jahre Industriemetropole

des Landes war, sondern seit 2014 auch zum

Schauplatz der russischen Invasion geworden ist. Seit

dem brutalen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine

am 24. Februar 2022 erlebt sie ihre Heimat von Kyjiw aus

vor allem durch die Nachrichten oder in regelmäßigen

Videocalls mit ihrer Großmutter. Die Ton- und Bildaufnahmen

der verstörenden Kriegsgegenwart werden

zu Chernykhs erster Erzählebene, die sie poetisch mit

Archivmaterial aus ihrer persönlichen und familiengeschichtlichen

Vergangenheit untermalt. Von glücklichen

Urlauben am Meer, über ihren Urgroßvater, der die

Wiederaufbauarbeiten nach dem Zweiten Weltkrieg

unterstützte, bis hin zu einer Kindheit in einer blühenden

Stadt. Die Vergangenheit rückt mit jeder Erinnerung

näher. EIN FOTO ZUM ANDENKEN verwischt Grenzen –

zwischen damals und heute, sowie zwischen Realität und

Erinnerung. Eine intime, dokumentarische Reise zu den

Erinnerungen dreier Generationen, die sich durch Krieg

und Unsicherheit kämpfen, immer auf der Suche nach

einem Weg, mit Verlust und Trauer umzugehen. (ep)

DEUTSCHLANDPREMIERE

Olga Chernykh grew up in Donetsk – a city in Eastern

Ukraine that served for many years as the country's

industrial stronghold, before becoming one of the major

sites for fighting in the wake of the Russian invasion.

Since Russia's brutal war of aggression against Ukraine

kicked off country-wide on 24 February 2022, Chernykh's

experience of her homeland from Kyiv has been primarily

through the news or in regular video-calls with her

grandmother. The sound and visual recordings of a

disturbing present shaped by war form Chernykh's first

narrative layer, accompanied poetically by archival

materials drawn from her personal and family histories

– from happy seaside holidays to her great-grandfather,

who supported post-World-War-II rebuilding efforts, to

a childhood spent in a flourishing city. The past draws

closer with every memory. A PICTURE TO REMEMBER

blurs boundaries – between back then and today, as

well as between reality and remembrance. An intimate

documentary journey to the memories of three generations

struggling through war and uncertainty, constantly

in search of some way to cope with grief and loss.

GERMAN PREMIERE

41 COMPETITION


Dmitrii Davydov

Er wurde 1983 in Amga, Sacha, geboren.

Der unabhängige Filmregisseur,

Drehbuchautor, Produzent und Vertreter

der indigenen Bevölkerung lebt in Sacha,

ist aktiv an der Filmproduktion beteiligt

und promotet indigenes Kino in der

ganzen Welt. Davydovs Filme wurden

auf internationalen Filmfestivals in

Rotterdam, Busan, Moskau, Warschau,

Cottbus und Palm Springs. Er ist

Mitglied der „Asian Pacific Screen

Academy“.

Dmitrii Davydov was born in Amga,

Sakha, in 1983. He is an independent

film director, screenwriter, producer

and a representative of the indigenous

population – and lives in Sakha. Dmitrii

Davydov plays an active role in film

production and promoting indigenous

cinema around the world. Davydov's

films have been shown at film festivals

in Rotterdam, Busan, Moscow, Warsaw,

Cottbus and Palm Springs, among other

places. He is a member of the Asian

Pacific Screen Academy.

Filmography (selection)

42

2024: PLAGUE

2023: YOUTH

2020: SCARECROW

2016: BONFIRE


PLAGUE

CHUMA / DIE PEST

Dmitrii Davydov

Republic of Sakha, 2023

87 min, DCP, b/w / sah OV + eng SUB

Screenplay Dmitrii Davydov

Camera Danila Stepanov

Music Sergey Yarmonov

Producers Anatoly Sergeev, Kirill Stepanov

Cast Georgy Bessonov, Evgeny Nikolaev, Radmir Romanov,

Erkhan Sleptsov

Production

Amma Production

Kinologistika

Rights/Sales

Eastwood Agency (hanna@eastwood.agency)

Immer wieder lässt sich Ivan, alleinerziehender Vater

eines Jugendlichen, von anderen Mitbewohnern aus

seinem Dorf in der Republik Sakha übers Ohr hauen: Das

eine Mal bekommt er nicht die vorher vereinbarte Summe

für sein selbstgebautes Boot, bei anderen Gelegenheiten

steckt er abfällige Ausrufe ein, ohne sich zu verteidigen.

Nach und nach verliert sein Sohn Taras den Respekt vor

ihm. Die Situation eskaliert, als Ivans neues Boot, seine

finanzielle Absicherung, in Brand gesetzt wird. Nach einer

Anschuldigung bricht eine Schlägerei zwischen ihm und

Vlad aus, einem anderen alleinerziehenden Vater. Ivan

wird von Vlad überwältigt und Taras‘ Interesse an einer

neuen Bezugsperson erwacht. Von nun an sucht Taras

tagtäglich Vlad und dessen Sohn auf. Zuerst hilft er ihnen

bei der Arbeit, wobei er große Begeisterung zeigt, bis er

schließlich komplett bei den beiden einzieht. Schrittweise

baut er eine Dominanz gegenüber Vlads Sohn auf und

wird schlussendlich zum Lieblingskind des Hauses. In

langen, ruhigen und minimalistischen Schwarzweißaufnahmen

werden die unter der Regie von Dmitrii Davydov

herausgearbeiteten erdrückenden Machtdynamiken

erforscht. (yk)

INTERNATIONALE PREMIERE

Ivan, a single father raising a teenage boy, can't seem to

keep from getting pushed around by the other inhabitants

of his village in the Republic of Sakha – whether it's

getting cheated out of the agreed-upon full price he's owed

for a boat he built, or putting up with derogatory remarks

without defending himself on other occasions. His son

Taras gradually begins to lose any respect for him. The situation

escalates when Ivan's new boat, which represents

financial security, is set on fire. Fingers are pointed and

a fight breaks out between him and Vlad, another single

dad, who ends up overpowering him, awakening Taras'

interest in a new attachment figure. From this point on,

Taras visits Vlad and his son on a daily basis, initially

helping them at work, with great enthusiasm, before

eventually moving in with them permanently. Step by

step, he establishes a sort of dominance over Vlad's own

son, until he ultimately becomes the favourite child in the

household. In long, calm, minimalistic black-and-white

shots, director Dmitrii Davydov explores the crushing

power dynamics his compelling narrative lays bare.

INTERNATIONAL PREMIERE

43 COMPETITION


44

Andrei Kashperski

Er wurde 1995 in Brest, Belarus geboren.

Mit 12 Jahren begann er Kurzfilme

zu drehen und besuchte später die

Belarussische Kunstakademie, um

Filmregisseur zu werden. 2020 führte er

bei seinem ersten Spielfilm CHINCHINS

IN WONDERLAND Regie und begann

in Lviv (Ukraine) 2022 mit den Dreharbeiten

zu der Miniserie LENIN WAS HERE,

doch aufgrund des Kriegsausbruchs

ging das Material verloren und Andrei

war gezwungen, nach Polen zu gehen.

Dort begann er zusammen mit BelsatTV

die Dreharbeiten zu PROCESSES (2023).

Ebenfalls im Jahr 2023 veröffentlichte er

die satirische Miniserie CHINCHINS IN

UNIFORMS.

Andrei Kashperski was born in 1995 in

Brest, Belarus. At the age of 12 he began

making short films as a hobby, and later

on entered the Belarusian Academy

of Arts to become a film director. In

2020, he directed his first feature film

CHINCHINS IN WONDERLAND, and in

2022 he began filming the mini-series

LENIN WAS HERE in Lviv (Ukraine), but

due to the outbreak of war, the material

was lost and Andrei was forced to

leave for Poland. There, together with

BelsatTV, he began filming PROCESSES

(2023). In 2023, he also released the

satirical mini-series CHINCHINS IN

UNIFORMS.

Filmography (selection)

2023: PROCESSES

2023: COOL

2020: CHINCHINS IN WONDERLAND

2016: THERE WAS SASCHA (short)

2016: CACTUS (short)


PROCESSES

Andrei Kashperski

Belarus, Poland 2022

101 min, DCP, colour / rus OV + eng SUB

Screenplay Andrei Kashperski, Mikhail Zui

Camera Daniil Hayou

Editor Ilya Bazhko

Producers Olena Domanska, Andrei Kashperski, Mikhail Zui,

Egor Efimov

Cast Valentina Gartsueva, Andrei Novik, Igor Sigov, Sergey

Tolstikov, Oleg Garbuz, Zoya Belachvistik, Sergei Chub, Yana

Troyanova

Production

Belsat, Poland (wiktor.szukielowicz@tvp.pl)

Wiederholter Wahlbetrug. Niederknüppeln friedlicher

Massenproteste. Willkürliche Gefangennahmen

Unschuldiger. Hier beginnt der von einer außergewöhnlichen

Kameraarbeit geprägte Film von Andrei Kashperski.

In vier Episoden wird die neuste Geschichte von Belarus

seit den Protesten gegen Lukashenka im Jahr 2020

bis zum Ukrainekrieg heute satirisch dargestellt: Das

Mitglied einer gefürchteten Spezialeinheit inhaftiert

wegen überfüllter Gefängnisse Demonstranten ganz

pragmatisch in der Zweiraumwohnung seiner Familie.

Neue Aspekte im Zusammenleben sind so garantiert.

Dauergrinsende Schnurrbartträger heißen die Schüler:innen

beim Ausflug zum KGB-Hauptquartier willkommen.

Deren besondere Arbeitsweise sorgt für große, aber nicht

immer begeisterte Kinderaugen. Eine Gruppe müder

Staatsminister leidet spätestens seit Protestbeginn unter

kollektiven Albträumen. Als sie die Träume für sich und

andere deuten, entwickeln sie eine gemeinsame Strategie

zum Umgang mit den Sorgen um ihre eigene berufliche

und private Zukunft. Auch Zoyas Leben ist von Sorgen

geprägt. Sie wähnt ihren Sohn ungeplanterweise im

Krieg. Sie bemüht den Staat um Hilfe, der der Sache auch

gründlich nachgeht. Verhindern ihre Sorgen bloß einen

scharfen Blick auf die Realität? Die bitterböse Satire hilft

im Umgang mit der ernsten Thematik. (sz)

DEUTSCHLANDPREMIERE

Recurrent election fraud. The beating down of peaceful

protests. Arbitrary imprisonment of the innocent. These

are the departure points for Andrei Kashperski's film,

which features extraordinary camerawork. In four

episodes, Belarus' recent history, from the 2020 protests

against Lukashenka to the war in Ukraine, is portrayed

satirically. With prisons overflowing, a member of a

dreaded special forces unit detains demonstrators in

his family's two-room apartment, an act of pragmatism

ensuring that cohabitation will involve new twists. Moustachioed

men with painted-on grins welcome students on

a school trip to KGB headquarters. Their peculiar working

method elicits wide-eyed looks, not always in a positive

sense. A group of tired state ministers suffering from

collective nightmares since the protests began interpret

their dreams collaboratively, till they come up with a strategy

for coping with anxieties regarding their professional

and private futures. Zoya's life is also marked by worry.

In the belief that her son has been unwittingly caught up

in the war, she petitions the state for assistance, and the

authorities attempt to get to the bottom of the matter. But

are her concerns preventing everyone from getting a clear

view of reality? This vicious satire may help to cope with

the serious subject matter.

GERMAN PREMIERE

45 COMPETITION


Kumjana Novakova

Geboren in Jugoslawien, arbeitet

die Filmemacherin, Filmkuratorin

und Dozentin seit 2006 im Bereich

Film und Kunst. Ihre Ausbildung

kombiniert internationale Beziehungen,

Kultur- und Sozialforschung in Sofia,

Sarajevo, Bologna und Amsterdam. Im

Jahr 2006 war sie Mitbegründerin

des Pravo Ljudski Filmfestivals in

Sarajevo und fungiert seither als

dessen Chefkuratorin. Von 2018 bis

2021 leitete sie die Filmabteilung des

Museums für zeitgenössische Kunst

in Skopje. Ihr Film DISTURBED EARTH

(in Ko-Regie mit G.C. Candi) war in

der engeren Auswahl für die Academy

Awards. Kumjana Novakova lebt derzeit

zwischen Sarajewo und Skopje in

Nordmazedonien.

Kumjana Novakova

Born in Yugoslavia, Kumjana Novakova,

a research-based filmmaker, film

curator and lecturer, has worked in

the fields of film and the arts since

2006. Her formal education combines

international relations and cultural

and social research studies in Sofia,

Sarajevo, Bologna and Amsterdam.

She co-founded the Pravo Ljudski Film

Festival in Sarajevo and acts as its chief

curator. She led the Film Department

of the Museum of Contemporary Arts

in Skopje from 2018 to 2021. Her film

DISTURBED EARTH (co-directed with

G.C. Candi) was shortlisted for the

Academy Awards. Kumjana Novakova

currently lives between Sarajevo and

Skopje, North Macedonia.

46

Filmography (selection)

2023: SILENCE OF REASON

2021: DISTURBED EARTH

2013: THE INVISIBLES


SILENCE OF REASON

ŠUTNJA RAZUMA / DAS SCHWEIGEN DER VERNUNFT

Kumjana Novakova

North Macedonia, Bosnia and Herzegovina 2023

63 min, DCP, colour / bos OV + eng SUB

Screenplay Kumjana Novakova

Editor Jelena Maksimovic

Sound Vladimir Živkovic, Milos Drndarevic

Producer Kumjana Novakova

Production

Medea, North Macedonia

Co-Production

Pravo Ljudski, Bosnia and Herzegovina

(kumjana@pravoljudski.prg)

Anonymisiert durch Zahlen oder Buchstabenkürzel

berichten mehrere Frauen aus der bosnisch-herzegowinischen

Stadt Foča von systematischen Vergewaltigungen,

die an ihnen durch serbische Soldaten während des

Jugoslawienkriegs begangen wurden. Kumjana Novakova

präsentiert die Erzählungen in ihrem Dokumentarfilm vor

allem in textlicher und einige Male in verzerrter auditiver

Form. Zusätzlich werden sie durch archivierte Bilder und

Videos von den Tatorten untermalt. Zusammengenommen

entsteht dadurch eine filmische Collage, die beim

Zuschauen Sprachlosigkeit und Entsetzen hervorruft. Bei

den Erzählungen handelt es sich um Zeuginnenaussagen

aus dem UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag von

2000. Durch diese Berichte ist das erste Mal an einem

internationalen Gerichtshof beschlossen worden, dass

Vergewaltigungen im Krieg als eine Foltermethode

angesehen werden. Folglich zählen diese als ein

Vergehen gegen die Menschenrechte und können somit

strafrechtlich nachverfolgt werden. Die Frauen haben

so einen wichtigen Schritt zur Sichtbarmachung eines

Kriegsverbrechens gewagt, welches zuvor systematisch

von Geschichtsbüchern ignoriert und aus dem kollektiven

Gedächtnis verdrängt wurde. (yk)

DEUTSCHLANDPREMIERE

Their identities protected, made anonymous behind

numbers or letter abbreviations, multiple women from

the Bosnian-Herzegovinian town of Foča recount

systematic rapes perpetrated against them by Serbian

soldiers during the Yugoslav War. In the main, Kumjana

Novakova presents the accounts in her documentary film

in text form, alongside several cases related in a distorted

auditory format. In addition, the accounts are accompanied

by archival images and videos from the sites

where the crimes occurred. Taken together, they form a

cinematic collage that leaves the viewer speechless and

appalled. The stories are directly derived from witnesses'

statements for the UN war crimes tribunal in The Hague

in 2000. These reports were the impetus for the first-ever

resolution on the part of an international court to consider

rape during wartime as a method of torture. Consequently,

this means that such acts count as civil rights violations

and can thus be prosecuted as such under criminal law.

In testifying, these women have dared to make a vital

contribution towards increasing awareness of a war crime

that had previously been systematically ignored by the

history books and repressed from our collective memory.

GERMAN PREMIERE

47 COMPETITION


Luka Beradze

Geboren in Tbilisi, machte er 2011

seinen BA in Regie am Tbilisi Mass

Media and Public Communications

International Institute. Im Jahr 2016

führte er im Auftrag des nationalen

georgischen Rundfunks beim Dokumentarkurzfilm

I WENT, I SAW, I FIXED IT

Regie. Sein fiktionaler Kurzfilm SORRY

FOR BEING LATE wurde unter anderem

für das FilmFestival Cottbus 2021

ausgewählt. Mit seinem ersten langen

Dokumentarfilm SMILING GEORGIA

nahm er am East-West Talent Lab teil

und erhielt ein Produktionsstipendium

des Georgian National Film Center und

der Deutschen Film- und Medienstiftung

NRW. Derzeit arbeitet er an seinem

Spielfilmdebüt DISPOSABLE.

Born in Tbilisi, Georgia, Luka Beradze

received his BA in directing from

Tbilisi Mass Media and Public

Communications International Institute

in 2011. In 2016, he was commissioned

by the Georgian National Broadcaster

to direct a short documentary, entitled

I WENT, I SAW, I FIXED IT. His fiction

short film SORRY FOR BEING LATE was

selected for the 2021 editon of Film-

Festival Cottbus. With his first feature

documentary SMILING GEORGIA, he

participated in the East-West Talent Lab

and was awarded a production grant by

the Georgian National Film Center and

the German Film- und Medienstiftung

NRW. He is currently developing his

fiction-feature debut DISPOSABLE.

Filmography (selection)

48

2023: SMILING GEORGIA (doc)

2021: SORRY FOR BEING LATE (short)

2016: I CAME, I SAW, I FIXED IT (doc,

short)


SMILING GEORGIA

Luka Beradze

Georgia, Germany 2023

62 min, DCP, colour / geo OV + eng SUB

Screenplay Luka Beradze

Camera Lomero Akhvlediani

Editors Luka Beradze, Nodar Nozadze, Joseph “Soso” Bliadze

Music Alexandre Kordzaia

Sound Jascha Viehl

Producers Nino Chichua, Anna Khazaradze

Co-Producers Eva Blondiau, Elmar Imanov, Sophio

Bendiashvili, Bacho Meburishvili

Cast Nana Papidze, Lamara Samkharadze, Nodar Labadze,

Bezhan Labadze

Production

1991 Productions, Georgia (info@1991productions.com)

Co-Production

Color of May, Germany (blondiau@colorofmay.com)

Enkeny Films, Georgia

Dariko hat nur noch einen Zahn. 2012 wurden der

Rentnerin alle anderen Zähne gezogen. Präsident Micheil

Saakashvili hatte im Rahmen seiner Wahlkampagne

damals versprochen, mit den Spätfolgen der katastrophalen

post-sowjetischen Zahnmedizin Schluss zu machen,

und allen Georgier:innen, die sie brauchen, Zahnprothesen

zu stellen – für ein „lächelndes Georgien“. Nur eine

Bedingung hatte er: Er musste wiedergewählt werden.

Ein zynischer Nachbar Darikos meint, Saakashvili hätte

eigentlich nur in Wahlkampagnen nicht mehr zahnlose

alte Frauen umarmen wollen. In Massen ließen sich in

Folge alte Leute vom Land die Zähne ziehen, um Platz für

die neuen Zähne zu machen – und dann verlor Saakashvili

mit seiner Partei die Wahlen. Neun Jahre später steht das

Dorf, in dem Dariko wohnt – dessen Name sich als „Kein

Name“ übersetzen lässt – immer noch zahnlos da.

Ruhig, und ohne in seiner Kameraarbeit über sie zu

urteilen, filmt Luka Beradze in seinem Porträt die Rentner:innen

des Dorfs in ihrem Alltag: Wie sie sich treffen,

essen, Fernsehen schauen, feiern. Zwischen Zuversicht

und Politikverdrossenheit stehen. Der (trotz zahnarmer

Münder) bissige Film gibt so denen eine Stimme, die die

georgische Politik vergessen hat. (jv)

Dariko only has one tooth left. The retiree had all her

other teeth pulled in 2012. In the scope of parliamentary

election campaigning, President Mikheil Saakashvili had

promised to make a break with the disastrous post-Soviet

approach to dentalcare and provide all Georgians in need

with dentures. There was only one condition: people

had to vote to keep his UNM party in power. A cynical

neighbour of Dariko quipped that Saakashvili actually

just wanted to hug no-longer-toothless old women on the

campaign trail. In any case, this set off a stampede of

elderly individuals from rural areas who couldn't wait to

have their worn-out teeth removed to make way for new

ones. Then Saakashvili's party lost the election. Nine

years later, the village where Dariko lives – whose name

translates to “No Name” – is still without pearly whites.

With a calm touch and non-judgemental gaze, Luka

Beradze's portrait depicts the pensioners as they go about

their everyday lives, as they meet up, eat, watch television,

celebrate – alternating between trust that someone will

still come through for them and disenchantment with

politics. For all its missing teeth, the film is no less biting,

providing a voice for those who the country's political

class has forgotten.

49 COMPETITION


Maryna Vroda

Geboren 1982 in der Ukraine. Im Jahr

2007 schloss sie ihr Regiestudium an

der Kyiv National I. K. Karpenko-Kary

Theatre, Cinema and Television

University ab. 2011 gewann ihr Kurzfilm

CROSS-COUNTRY die Palme d'Or des

Cannes Film Festival.Im Jahr 2010

nahm Maryna am Berlinale Talent

Campus teil und 2016 begann sie einen

Masterstudiengang an der Filmuniversität

Babelsberg KONRAD WOLF. STEPNE

(2023) ist ihr Spielfilmdebüt.

Maryna Vroda was born in 1982 in

Ukraine. In 2007, she graduated with

a degree in directing from the Kyiv

National I. K. Karpenko-Kary University

of Theater, Cinematography and

Television. In 2011, her short film

CROSS-COUNTRY won a Palme d'Or in

Cannes. In 2010, Maryna participated

in the Berlinale Talent Campus, and in

2016 she studied for an MA at the Film

University Babelsberg KONRAD WOLF.

STEPNE (2023) is her debut feature.

Filmography (selection)

50

2023: STEPNE

2015: PENGUIN (doc)

2014: SNAILS (short)

2011: CROSS-COUNTRY (short)


STEPNE

Maryna Vroda

Ukraine, Germany, Poland, Slovakia 2023

117 min, DCP, colour / ukr OV + eng SUB

Screenplay Maryna Vroda, Kirill Shuvalov

Camera Andrey Lisetskiy

Editors Maryna Vroda, Marek Šulík, Franziska Wenzel

Music Anton Baibakov

Sound Sergiy Prokopenko, Lucas Kasprzyk, Igor Jedinák

Producer Maryna Vroda

Co-Producers Andrea Wohlfeil, Jan Naszewski, Marcin Luczaj,

Agnieszka Dziedzic, Peter Kerekes, Anna Katchko

Cast Oleksandr Maksiakov, Nina Antonova, Oleg Primogenov,

Radmila Shegoleva

Production

Vrodastudio, Ukraine (marynavroda@gmail.com)

Co-Production

Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF, Germany

KOI STUDIO, Poland

New Europe Film Sales, Poland

(festivals@neweuropefilmsales.com)

Peter Kerekes Film, Slovakia (kerekes@nextra.sk)

STEPNE spielt inmitten atemberaubender ukrainischer

Winterlandschaften, verschwindender Dörfer und

aufkommender Entfremdung zwischen den Menschen

in der postsowjetischen Gesellschaft. Der Film erzählt

die Geschichte von Anatoliy, einem Mann, der aus

der Großstadt nach Hause kommt, um sich um seine

sterbende Mutter zu kümmern.

Der Tod der Mutter, ein Treffen mit seinem Bruder und

eine Frau, die er liebt, bringen ihn dazu, über sein Leben

und die Entscheidungen, die er getroffen hat, nachzudenken.

Und dann, kurz vor ihrem Tod, erzählt Anatoliys

Mutter ihm von einem Schatz, den sie im Schuppen

vergraben hat ... (Text der Filmproduktion)

Set amidst stunning Ukrainian winter landscapes,

vanishing villages, and emerging feelings of alienation

between people in post-Soviet society, STEPNE is the story

of Anatoliy, a man who comes back home from the big city

to take care of his dying mother.

The mother’s passing, a meeting with his brother, and a

woman he loves make him reflect on the life he’s had and

the choices he made along the way. And then, just before

her death, the mother tells Anatoliy about a treasure she

has buried in the shed …

GERMAN PREMIERE

DEUTSCHLANDPREMIERE

51 COMPETITION


52

Mladen Đorđević

Er wurde 1978 in Belgrad geboren.

Mladen Đorđević schloss sein Studium

der Film- und Fernsehregie an der

Fakultät für Schauspielkunst in Belgrad

mit dem Dokumentarfilm MADE IN

SERBIA ab, der auf dem Belgrade Film

Festival FEST uraufgeführt wurde und

in Serbien sowohl in die Kinos kam,

als auch auf DVD vertrieben wurde.

Er führte bei mehreren Kurzfilmen

(LIVING DEAD, HUNGER, SHAVING

FOAM) und Dokumentarfilmen

(ALI HAMAD´S STORY, STRAIGHT

THROUGH THE WIND) Regie. Đorđevićs

Spielfilmdebüt THE LIFE AND DEATH OF

A PORNO GANG (2009) wurde auf über

50 internationalen Festivals gezeigt und

gewann 14 Preise.

Mladen Đorđević was born in 1978 in

Belgrade. He graduated with a degree in

film and TV directing from the Faculty

of Dramatic Arts in Belgrade with

the feature documentary film MADE

IN SERBIA, which later premiered

at Belgrade Film Festival FEST and

received cinema and DVD distribution

in Serbia. He has directed several

short films (LIVING DEAD, HUNGER,

SHAVING FOAM) and documentaries

(ALI HAMAD´S STORY, STRAIGHT

THROUGH THE WIND). His debut fiction

feature THE LIFE AND DEATH OF A

PORNO GANG (2009) was presented at

over 50 international festivals, winning

14 awards.

Filmography (selection)

2023: WORKING CLASS GOES TO HELL

2020: VIENNA HALLWAYS (doc)

2014: EQUALS (omnibus film, segment

SASHA)

2009: THE LIFE AND DEATH OF A

PORNO GANG

2005: MADE IN SERBIA (doc)


WORKING CLASS GOES TO HELL

RADNIČKA KLASA IDE U PAKAO / DIE ARBEITENDE KLASSE

FÄHRT ZUR HÖLLE

Mladen Đorđević

Serbia, Greece, Bulgaria, Montenegro, Croatia, Romania 2023

127 min, DCP, colour / srp OV + eng SUB

Cast Momo Pićurić, Ivan Djordjević, Szilvia Kriszan, Mirsad

Tuka, Lidija Kordić, Tomislav Trifunović, Olivera Viktorović,

Stefan Sterev, Tamara Krcunović, Leon Lučev

Production

Banda, Serbia (dordevicm78@gmail.com)

Sense Production, Serbia (milan@senseproductions.rs)

Co-Production

Adriatic Western, Montenegro

AgitProp Production, Bulgaria

Cinnamon Film, Serbia

Screenplay Mladen Đorđević

Camera Dušan Grubin

Producers Milan Stojanović, Mladen Đorđević

Co-Producers Martichka Bozhilova, Maria Drandaki, Ivan

Marinović, Anamaria Antoci

Homemade Productions, Greece (dorin@bukowski.net)

Kinorama, Croatia

Tangaj Production, Romania (anda@tangajproduction.com)

Rights/Sales

Patra Spanou Film, Germany (film@patraspanou.biz)

Die Arbeiterklasse schlägt zurück - wortwörtlich!

Miya (Leon Lučev) kehrt nach 13 Jahren und einem

Gefängnisaufenthalt aus Belgrad zurück in seine

serbische Kleinstadt. Dort schließt er sich einer Gruppe

ehemaliger Arbeiter:innen an, deren Familienangehörige

vor fünf Jahren bei einem Fabrikbrand ums Leben

kamen. Angeführt von der furchtlosen Ceca fordert die

Vereinigung Gerechtigkeit vom korrupten Bürgermeister,

dem Fabrikbesitzer und dem örtlichen Verbrecherboss, die

gemeinsam das Leben im Städtchen beherrschen. Dafür

greifen sie zu immer härteren Mitteln, und – inspiriert

von Miya, der behauptet ein Medium zu sein – auch zu

Gewalt und satanistischen Ritualen.

Regisseur Mladen Đorđević schildert ein düsteres Bild der

serbischen Gesellschaft: Politiker, Kleriker, Kriminelle

und Geschäftsleute rauben, stehlen und töten, während

normale Menschen sich an gewalttätigen Reality-Sendungen

ergötzen. Die ausgebeutete Arbeiterklasse bleibt

hier nicht in der passiven Opferrolle stecken, sondern hält

zusammen und findet Empowerment in dunkler Magie.

(hg)

DEUTSCHLANDPREMIERE

The working class strikes back - quite literally! After a

13-year absence and a stint in prison, Miya (Leon Lučev)

returns from Belgrade to his small Serbian hometown.

There, he joins a group of former workers whose family

members lost their lives in a factory fire five years

previously. Led by fearless Ceca, the association demands

justice and accountability from the corrupt mayor, the

factory owner and the local organised crime boss, a

trifecta that rules over life in the tiny town. To achieve

their aims, the comrades resort to increasingly drastic

tactics, and – inspired by Miya, who claims to be a

medium – to violence and satanic rituals as well. Director

Mladen Đorđević paints a bleak portrait of Serbian society:

politicians, clerics, criminals and business people rob,

steal and kill, while “normal” folks delight in consuming

violent reality shows. Here though, the exploited working

class refuses to get stuck in passive victimhood, instead

choosing to cultivate solidarity and find empowerment in

dark magic.

GERMAN PREMIERE

53 COMPETITION


54

Levan Akin

Levan Akin wurde 1979 geboren und

ist ein schwedischer Filmemacher

georgischer Herkunft. In seinen Arbeiten

setzt er sich mit den Themen Klasse,

Gender und Sexualität auseinander. Zu

seinen Filmen zählt der von der Kritik

gefeierte Film ALS WIR TANZTEN,

der 2019 bei der „Director's Fortnight“

in Cannes Premiere feierte und als

Schwedens offizieller Beitrag für die

Oscars ausgewählt wurde. Akin hat

auch bemerkenswerte Produktionen

für das Fernsehen geschaffen, darunter

die Serie REAL HUMANS. Zudem war

er als Co-Produzent und Regisseur

an der viel beachteten Adaption von

INTERVIEW WITH THE VAMPIRE (2022)

für AMC beteiligt. Akins neuester Film

CROSSING lief als Eröffnungsfilm der

Berlinalesektion Panorama.

Levan Akin (born in 1979) is a Swedish

filmmaker with Georgian roots. In

his works, he examines the issues of

class, gender and sexuality. His films

include the critically acclaimed AND

THEN WE DANCED, which celebrated

its premiere in Cannes in 2019 in the

scope of “Director's Fortnight” and was

selected as Sweden's official entry to the

Oscars. Akin has also created notable

productions for television, including

the series REAL HUMANS. In addition,

he was involved in the well received

AMC adaptation of INTERVIEW WITH

THE VAMPIRE (2022) as a co-producer

and director. Akin's most recent film,

CROSSING, screened as the opening

film at the 2024 edition of Berlinale

Panorama.

Filmography (selection)

2024: CROSSING

2022 - 2024: INTERVIEW WITH THE

VAMPIRE (ser)

2019: AND THEN WE DANCED

2012: ÄKTA MÄNNISKOR / REAL

HUMANS (ser)


CROSSING

Levan Akin

Sweden, Denmark, France, Turkey, Georgia 2024

105 min, DCP, colour / geo, tur, eng OV + eng SUB

Production

French Quarter Film, Sweden

Co-Production

1991 Productions, Georgia (info@1991productions.com)

Screenplay Levan Akin

Camera Lisabi Fridell

Editors Levan Akin, Emma Lagrelius

Sound Sigrid Aalbæk Jensen, Anne Gry Friis Kristensen

Producer Mathilde Dedye

Co-Producers Omar El Kadi, Nadia Turincev, Ersan Çongar,

Katja Adomeit, Anna Khazaradze, Nino Chichua, Anna

Croneman, Charlotta Denward, Ludvig Andersson

Cast Mzia Arabuli, Lucas Kankava, Deniz Dumanlı

Adomeit Film, Denmark

Bir Film, Turkey

Easy Riders Film, France

RMV Film, Sweden

Sveriges television, Sweden

Rights/Sales

Totem Films, France

German Distribution

MUBI (mubi@steinbrennermueller.de)

goEast eröffnet 2024 mit einem georgisch-türkischen

Roadmovie von Levan Akin, der bereits mit ALS WIR

TANZTEN international und auch in den deutschen Kinos

das Publikum begeisterte. Mit seinem neuen Film

CROSSING überwindet der schwedisch-georgische

Regisseur Grenzen und bringt Menschen über alle

Unterschiede hinweg zusammen. Die pensionierte

Lia aus Batumi in Georgien macht sich gemeinsam

mit dem perspektivlosen Jugendlichen Achi auf die

Suche nach ihrer verschwundenen Nichte Tekla, um sie

zurückzuholen. Die Suche führt sie nach Istanbul, wo sich

ihre Wege mit denen von Evrim, einer jungen Anwältin,

die sich für die Rechte von Trans-Menschen und anderen

marginalisierten Gruppen einsetzt, kreuzen. Während

sie gemeinsam nach Tekla suchen, offenbart sich in den

Häusern, Hinterhöfen und auf den Straßen der funkelnden

Stadt ein verborgenes Netz von Solidarität und Menschlichkeit,

in dem niemand zu viele Fragen stellt, sondern

die Verletzlichkeit der anderen akzeptiert wird. Voller

Wärme zeichnet Akin seine Figuren und das Bild einer

Gesellschaft, die sich umeinander sorgt, und in welcher

Unterschiede mit Liebe überwunden werden. (rh)

FREUNDE DES

DEUTSCHES

FILMINSTITUT

FILMMUSEUM

goEast opens in 2024 with a Georgian-Turkish road

movie from Levan Akin, whose AND THEN WE DANCED

previously delighted international audiences, including

German cinemagoers. With his newest outing, CROSSING,

the Swedish-Georgian director transcends borders

and brings human beings together in spite of all their

differences. Retired Lia, from the Georgian port city of

Batumi, sets off with Achi, an adolescent with no clear

perspective for the future, to find Lia's missing niece

Tekla, in the hopes of bringing her back home. The search

takes them to Istanbul, where their paths cross with

Evrim, a young female lawyer who advocates for the

rights of trans individuals and other marginalised groups.

As the trio hunts high and low for Tekla, a hidden web

of solidarity and humanity reveals itself in the houses,

back courtyards and streets of the glistening Turkish

city – one in which people refrain from asking too many

questions, in favour of acknowledging and respecting the

vulnerability of others. With great warmth, Akin allows

his characters to blossom, envisioning a society where

taking care of one another and overcoming differences

through love are an organic part of reality.

55 OUT OF COMPETITION / OPENING FILM


VALERIJA

Sara Jurinčić

Croatia 2023

16min, DCP, colour / hrv OmeU

ERÖFFNUNGS-

KURZFILM

/

OPENING

VORFILM ZU FAIRY GARDEN /

SHORT FILM

Sara Jurinčić reist mit ihrer Mutter

zu der Insel, auf der ihre Großmutter

begraben ist, um deren Grab zu

pflegen. Dabei stellt die Regisseurin

sich einen Familienbaum ohne

Männer vor. Reißt die eigene

Vergangenheit in Stücke und setzt

sie wieder zusammen, bis die neue

Genealogie, die neue Herkunft sich

auf der Haut abzeichnet. Beinahe

ohne Worte, und doch aussagestark,

macht Jurinčić sich so an eine

feministisch-avantgardistische

Geschichtsschreibung.

SUPPORTING FILM

Together with her mother, Sara

Jurinčić travels to the island where

her grandmother is buried, to tend

to her grave. In the process, the

director imagines a family album

devoid of men – tearing her own

past into pieces and reassembling

them, until this new genealogy, these

new origins become visible on the

skin. Largely foregoing dialogue yet

highly expressive, Jurinčić's film is

a daring act of avant-garde, feminist

historiography.

NIOLAM JA SE

KOCHANECZKE

I ONCE HAD A LOVER

Katarzyna Perlak

Poland 2016

11 min, DCP, colour / pol OV + eng SUB

Screenplay Sara Jurinčić

Camera Ivan Slipčević

Editor Tomislav Stojanović

Sound Christian Bo Johansen

Producers Vanja Jambrović, Sara

Jurinčić

Cast Lidija Fabulić-Jurinčić, Sara

Jurinčić

In ihrem Videowerk verarbeitet die

Künstlerin Katarzyna Perlak Folklore

aus den polnischen Karpaten.

Zusammen mit Sängerinnen aus

Lublin und dem Lemkenland, lotet

sie die Grenzen der Tradition aus:

die traditionellen Liebeslieder

bekommen queere Texte, die

Kostüme wurden von der Künstlerin

selbst entworfen.

56

Production

NOMAD STUDIO, Croatia

Restart, Croatia (restart@restarted.hr)

Rights/Sales

Splitscreen, Croatia

(marcella@splitscreen.hr)

In her video work, artist Katarzyna

Perlak incorporates folkloric elements

from the Polish Carpathians.

In collaboration with vocalists from

Lublin and the Lemko region, she

tests the boundaries of this cultural

heritage, as traditional love songs

are modified to feature queer lyrics.

Perlak is also responsible for the

video's wonderful costume design.


DIE GEDANKEN

SIND FREI

Geschichten aus der Realität

Dokumentarfilme im TV und

in der 3satMediathek

57


CINEMA

ARCHI

-PELAGO

UN:

RECOG

-NIZED

58


Cinema Archipelago bietet ein umfangreiches und

breitgefächertes Rahmenprogramm, in diesem Jahr mit

dem Titel „Un:Recognized“ und wird vom Kulturfonds

Frankfurt RheinMain gefördert.

Im Symposium geht es unter dem Motto „Die ‚anderen‘

Queers – Filmbilder von der Peripherie Europas“ um die

verschiedenen, spezifischen Aspekte von Queerness

im Kontext der goEast-Regionen. Die Kuratorinnen

Yulia Serdyukova und Jasmina Šepetavc haben

gemeinsam mit weiteren Kurator:innen ein vielfältiges

Programm aus Lang- und Kurzfilmen, Vorträgen, einer

Ausstellung, Performance und Diskussionsrunden

zusammengestellt.

Die Sektion Kosovo & Albanien im Fokus lädt dazu

ein, zwei Filmländer genauer kennenzulernen, deren

Filme immer wieder internationale Erfolge feiern. In

Zusammenarbeit mit den nationalen Filmzentren in

Kosovo und Albanien zeigt goEast historische und

aktuelle Filme, gerahmt von einer Diskussion sowohl

zum Filmerbe als auch zur Filmproduktion.

Auch die Yugoretten sind zurück im Cinema

Archipelago! Die Initiative, die bereits 2022 zum ersten

Mal in Wiesbaden als Teil von goEast zusammenkam,

wird 2024 mit einem kuratierten Filmprogramm

und in Gesprächsveranstaltungen Akzente auf

unterschiedliche Themen setzen. Filmbilder von Frauen

und queerer Kultur stehen dabei im Mittelpunkt.

Der mit 2.500 Euro dotierte RheinMain Kurzfilmpreis

wird in diesem Jahr zum fünften Mal von einer lokalen

Jury aus der Rhein-Main-Region vergeben. Unter dem

Motto „Decolonizing the Post-Soviet Screen“ werden

sechs Kurzfilme gezeigt.

Bei der schon im vergangenen Jahr beliebten

Rheinschifffahrt gibt es in diesem Jahr unter

dem Motto „Rhine, Wine & Rhymez“ poetische

Begegnungen außerhalb des Kinos. Auf dem Schiff

lesen Künstler:innen ihre Lieblingsgedichte in ihren

Muttersprachen und eröffnen so einen Dialog in

idyllischer und inspirierender Atmosphäre.

Revolving this year around the slogan “Un:Recognized”,

Cinema Archipelago, made possible once again with the

generous support of Kulturfonds Frankfurt RheinMain,

offers an extensive accompanying program that shines

with a wide range of supporting events.

Under the title “The 'Other' Queers – Cinematic Images

from the Periphery of Europe”, the Symposium tackles

the various specific aspects of queerness in the context

of goEast's focus regions. Curators Yulia Serdyukova

and Jasmina Šepetavc have teamed up with other guest

curators to assemble a multi-faceted program featuring

feature-length and short films, lectures, an exhibition, a

performance and panel discussions.

The Focus section on Kosovo and Albania invites

attendees to become better acquainted with two film

countries whose productions have repeatedly enjoyed

success on the international stage. In co-operation with

the national film centres in Kosovo and Albania, goEast

is showing historical and contemporary works, framed

by a discussion covering both cinema heritage and

current film production.

The Yugoretten are back again too at Cinema

Archipelago! The initiative, which came together for the

first time in Wiesbaden as part of goEast for the 2022

festival edition, will highlight diverse themes in the

scope of a curated film program and events focussing

on discourse. Cinematic images of women and queer

culture are both centre-stage here.

The RheinMain Short Film Award, endowed with 2,500

euros, will be presented for the fifth time this year by

a local jury from the Rhine-Main region. Under the

heading “Decolonizing the Post-Soviet Screen”, the

program features screenings of six short films.

Finally, last year's popular Rhine riverboat outing returns

this year with a new theme: “Rhine, Wine & Rhymez”

promises poetic encounters outside the cinema space.

On board the ship, artists will be reading their favourite

poems in their native tongues, opening a space for

conversation amid an idyllic, inspiring atmosphere.

59 CINEMA ARCHIPELAGO


DIE

„ANDEREN“

QUEERS

FILMBILDER

VON DER

PERIPHERIE

EUROPAS

Lange Zeit galten queeres Kino, Kunst und Aktivismus

als Dinge, die vorwiegend im „Westen“ existierten und

erst dann in den Vordergrund der zivilen und künstlerischen

Belange Mittel- und Osteuropas (MOE) sowie

Zentralasiens rückten, nachdem der Sozialismus durch

den Kapitalismus, und der vermeintliche Konservatismus

der genannten Regionen durch den europäischen

Liberalismus ersetzt worden waren. Diese lineare

Entwicklung – von weniger zu mehr Freiheit, Sichtbarkeit

und Kreativität – lässt sich leicht und reibungslos

nachvollziehen, da sie eine beruhigende Geschichte

erzählt, die an einen beständigen „Fortschritt“ glauben

lässt. Doch Geschichte(n), Politik, Bilder und Leben sind

selten so eindeutig wie diese Erzählung suggeriert. Gäste

des diesjährigen Symposiums, das krёlex zentre, eine

imaginäre Kunstagentur aus Almaty, verwenden ein

anschauliches poetisches Bild, wenn sie die komplexen

Prozesse des Queer-Werdens in einer rauen Umgebung

beschreiben: „Wie können wir erzählen, wie wir zu uns

selbst werden? Unsere Wurzeln sind verschlungen wie

Mangroven /.../“.

60

Diese offene Frage – „Wie eine Geschichte des Sichselbst-Werdens

erzählen?“ – hat uns während der

gesamten Vorbereitung des diesjährigen Symposiums

verfolgt. Bevor man die wahre Geschichte von queeren

Filmbildern aus dem „Osten“ erzählen kann, muss man

zunächst grundlegende Konzepte und Annahmen in

Frage stellen. Obwohl sie komplex und zweifelsohne

revolutionär sind, hat das Erbe westlicher queerer

Erfahrungen oft auch lokale Sichtweisen, Kämpfe und

Bedürfnisse ausgelöscht. Sie waren „gut dokumentiert,

leicht zugänglich und wurden oft als ‚universell‘ relevant

interpretiert“ (Takács und Kuhar 2007, 11), was die binäre

Vorstellung eines aufgeschlossenen „Westens“ und eines

homophoben und monolithischen „Osteuropas“ verstärkte,

das stets versuchte (und scheiterte), aufzuholen. In

ihrem Sammelband De-Centering Western Sexualities

schlagen die Herausgeber Robert Kulpa und Joanna

Mizielińska daher die dringende Aufgabe vor, „westliche

Perspektiven in den Queer Studies in Frage zu stellen,

indem sie neue Einsichten in die Diskussionen darüber

liefern, was ‚queer‘ ist“ (2011, 3). Wie könnte also eine

Verschiebung der Perspektive, das Erzählen anderer

Geschichten aus den vermeintlichen Peripherien Europas,

dazu dienen, die Idee von Queerness zu erweitern und neu

zu strukturieren? Wie können wir uns nicht-heteronormativen

Erfahrungen als lokalen und politisch potenten

Phänomenen nähern?


Die Gegenwart

Während des Symposiums werden wir uns mit aktuellen

Praktiken und Herausforderungen des queeren Kinos,

der Kunst und des Aktivismus in Slowenien, der Ukraine,

Bosnien und Herzegowina, Kasachstan, Litauen,

Armenien, Kroatien, Rumänien und anderen Ländern und

Regionen befassen, aber auch kritisch mit dem Konzept

der „östlichen/post-sozialistischen Queerness“: Was

ist das genau? Handelt es sich um eine Nachahmung

„westlicher“ Rahmenbedingungen oder um etwas Anderes,

Vielfältiges, potenziell Störendes?

Die gleichen Probleme der Vereinfachung finden sich

auch beim Konzept des osteuropäischen Kinos. Wie die

verstorbene slowenische Filmkritikerin Nika Bohinc

(2009) schrieb: „Das osteuropäische Kino ist eine schwer

fassbare Kategorisierung, und manchmal scheint es,

dass selbst diejenigen, die sie verwenden, keine klare

Vorstellung davon haben, wen und was es repräsentiert.“

Als Überbegriff für sehr unterschiedliche Filmkulturen,

„erkennt der westliche Blick in diesem riesigen Gebiet

des europäischen ‚Ostens‘ einen starken gemeinsamen

Nenner, der offensichtlich weniger mit der Geografie

als mit der Politik zu tun hat: nämlich den sozialen und

wirtschaftlichen Wandel, den jedes dieser Länder beim

Übergang von den alten kommunistischen Regimen zum

‚neuen‘ demokratischen Europa und seinem freien Markt

durchgemacht hat“.

Beim Nachdenken über die großen Fragen und im

Bewusstsein der Grenzen einer einzelnen Veranstaltung

wurde deutlich, dass es nicht nur darum geht, queere

Geschichten über nicht-normative Sexualitäten und

Geschlechter aus den Peripherien sichtbar zu machen

– es geht auch darum, Geografien, Geschichten, Bilder,

theoretische Rahmen und die Formate von Symposien

selbst zu verändern. Zu diesem Zweck bringt diese Veranstaltung

Künstler:innen, Aktivist:innen, Archivar:innen,

Programmer:innen und Wissenschaftler:innen zusammen,

die die Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft der

filmischen Queerness erkunden, um gemeinsam eine

kaleidoskopische Vision zu konstruieren – eine Vielzahl

von Fragmenten, die ein fluides Bild ergeben.

„‚Zbochenstvo‘ [eine ukrainische Analogie zu „Perversion“,

etwas, das „außerhalb der Norm“ liegt - Anm. der

Autorinnen] pervertiert sogar ‚queer‘ - es wird umgedreht

und das Gespräch von West nach Ost, von Nord nach Süd

und auf den Kopf gestellt.“

Syaivo, ZBOKU-Kollektiv

Wie die ukrainische Wissenschaftlerin und Aktivistin

Olga Plakhotnik schreibt, versuchen die zeitgenössischen

Queer-Bewegungen in der Region, „westliche Modelle der

sexuellen Staatsbürgerschaft“ neu zu gestalten und zu

kritisieren, indem sie andere Vorstellungen von Sexualität

und politischem Aktivismus anbieten. Dazu gehört auch,

mit Sprache und Konzepten zu experimentieren, Altes

wiederzuverwenden und Neues zu erfinden, um „die

dominante Position und die epistemische Autorität des

westlichen Wissens“ in Frage zu stellen. Plakhotnik gibt

ein Beispiel für einen Neologismus, „heteropryrechenist“

(auf Ukrainisch), der von einem anonymen Aktivist:innenkollektiv

geprägt wurde und zuerst in Kyjiwer Graffiti

auftauchte. Übersetzt als „Heterodoom“, ist der Begriff

mit Heteronormativität verwandt, hat aber auch eine

spezifische affektive Intensität, die mit regionalen

Sorgen über gewaltsame Auslöschung verbunden ist: „Er

bezeichnet nicht nur ein soziales Regime, das analytisch

erfasst wird, sondern den mentalen Zustand, der das

Leben der Menschen schmerzhaft und hoffnungslos

bestimmt.“ (2019, 213-214)

Vertreter:innen von Grassroots-Festivals und Künstler:innen

wurden eingeladen, um über lokale Strategien

und Probleme zu sprechen: das Produzieren, Auffinden

und/oder Kuratieren von queerer Kunst als politischer

Akt; der Kampf gegen lokale Formen des Nationalismus,

Homophobie und Transphobie; und das Nachdenken

über Queerness in Zeiten des russischen Kriegs gegen

die Ukraine. Der Krieg ist eine tragische Verbindung

zwischen der Ukraine und dem postjugoslawischen

Raum, wo eine Reihe von Filmen die (Un-)Möglichkeiten

von Queerness in Zeiten mörderischer Gewalt behandelt

haben. Einer der ersten queeren Filme, die nach dem

Zerfall Jugoslawiens entstanden, MARBLE ASS / DUPE

OD MRAMORA (1995, Želimir Žilnik)*, der in Belgrad

gedreht wurde, während sich das Land im Krieg mit

seinen Nachbarn befand, ist ein wichtiges Zeugnis

inmitten eines bewaffneten Konflikts. Die verheerende

Gewalt dient als Kulisse für den Film, in dem zwei Transgender-Sexarbeiterinnen

versuchen, sich mit aggressiven

Männern (Kunden und Freunden) zu arrangieren, indem

sie in einem verlassenen Haus am Stadtrand von Belgrad

ihre eigene queere Zeit und ihren eigenen Raum schaffen.

In ihrem Beitrag über MARBLE ASS schreibt Dijana Jelača,

queere Filme hätten

* Der Film MARBLE ASS wird während des Festivals als Teil

des Symposiums und des Programms der Yugoretten gezeigt.

CINEMA ARCHIPELAGO: SYMPOSIUM

61


„das Potenzial [...], in die Prozesse [kollektiver nationaler

Traumakonstruktionen] einzugreifen, laut derer

die Behauptung eines Traumas typischerweise nur

jenen Bürger:innen ermöglicht wird, die erfolgreich

re-/produzieren – im wörtlichen wie im übertragenen

Sinne, und zwar den ‚idealen‘ heterosexuellen Körper,

der unweigerlich mit der ethno-nationalen Ideologie

verknüpft ist.“ (2016, 104)

62

Die zugegebenermaßen unangenehme Beziehung

zwischen dem regionalen ethno-nationalistischen

kollektiven Gedächtnis und dem queeren Trauma ist der

rote Faden, der die meisten postjugoslawischen, queeren

Spielfilme verbindet. Diese Mechanismen der gewaltsamen

Gemeinschaftskonstruktion und -ausgrenzung

werden auch in einem der größten Hits der Region, THE

PARADE / PARADA, einer transnationalen Koproduktion,

an der mehrere ehemalige jugoslawische Staaten beteiligt

waren, recht schematisch dargestellt (dieser Film aus

dem Jahr 2011, bei dem Srđan Dragojević Regie führte,

wird nicht auf dem Festival gezeigt). THE PARADE wurde

zwiespältig aufgenommen: Beim Publikum, das sich nach

einer Dosis Jugo-Nostalgie sehnte, war er ein Hit und von

der westlichen Presse wurde er als serbisches Äquivalent

zu BROKEBACK MOUNTAIN gelobt. Einheimische

Kritiker:innen bewerteten ihn eher schlecht, sahen sie

in der Komödie über homophobe ehemalige Kriegsfeinde,

die zu Kumpels werden, um die Belgrader Pride-Veranstaltung

zu schützen, doch eine Vereinfachung der

Vergangenheit. In ihrer jüngsten Analyse des Films

suggeriert Anamarija Horvat, dass THE PARADE „die

Komplexität und Widersprüchlichkeit bestimmter erinnerungspolitischer

Ansätze“ in der Region widerspiegelt und

„einen komplexen Kommentar präsentiert, der politisch

bedeutsame Erinnerungsnarrative über nationale Schuld,

Unschuld und transnationale Solidarität sowohl kritisiert

als auch aufrechterhält“ (Horvat 2023). Die Autorin wird

als Vortragende zum Symposium beitragen und in ihrem

Vortrag „Memory, Resistance and (In)Visibility: Queer

Cinema in the Region of Former Yugoslavia“ auf die

komplizierte Art und Weise eingehen, wie Filme „erinnern“

und kollektive Erinnerungen ko-konstruieren.

Ein besonderer Teil des Symposiums, auch dieser ein

Ergebnis der Verarbeitung von immer noch frischen

und schmerzhaften Kriegstraumata, ist die Ausstellung

Political Textile von Ton Melnyk und Masha Ravlyk,

Mitbegründer:innen der Nähkooperative ReSew aus der

Ukraine sowie Künstler:innen und queere feministische

Aktivist:innen. Die Ausstellung zeigt eine Reihe von

Textilarbeiten in verschiedenen Techniken – Nähen und

Applizieren von upgecycelten Stoffen, Stickereien und

anderen Methoden – und reflektiert die Erfahrungen

von queeren Menschen aus der Ukraine, die mit den

existenziellen Schrecken des Krieges konfrontiert sind.

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen drei Anti-Kriegs-

Banner als Hommage an Maria Prymachenko, eine

ukrainische Autodidaktin, die im 20. Jahrhundert lebte

und deren Werke, für die sie sich unterschiedlicher

Techniken (Malerei, Keramik, Stickerei) bediente, in ihrem

Stil oft als „naiv“ bezeichnet wurden. Viele von Prymachenkos

Werken waren die Reaktion der Künstlerin auf

ihre persönlichen Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg.

Ton Melnyk und Masha Ravlyk schreiben über den

Entstehungsprozess dieser Hommagen: „Während der

Arbeit an den Bannern haben wir den Krieg auf einer

neuen Ebene gespürt. Da wir nun unsere eigenen

Erfahrungen gemacht hatten, fragten wir uns, wie Prymachenko

das Grauen, die Angst und die Folgen des Krieges

auf ihre eigene Art und Weise genau wahrgenommen

und dargestellt hatte. Wir stellten fest, dass die manuelle

Näharbeit eine therapeutische Wirkung hat.“

Es war uns wichtig, dass das Symposium nicht nur Werke

zeigt, die direkt mit nicht-normativen Sexualitäten bzw.

Geschlechtsidentitäten zu tun haben, sondern auch jene

zeitgenössischen Erfahrungen von queeren Menschen

aus der Region, die heute am relevantesten sind.

Die Auslöschungen und die Gewalt in den Regionen, die

Teil des Symposiums sind, spiegeln sich im Film oft auf

komplexe Weise wider und hinterlassen den düsteren

Eindruck, dass es wenig Raum jenseits der Grenzen von

Heteronormativität und Patriarchat gibt, wenig Hoffnung

auf ein queeres Leben und eine queere Zukunft. Aber die

kuratierten Kurzfilmprogramme, zeigen, dass nicht alles

düster ist, ganz im Gegenteil: Zum Glück ist Queerness

ganz besonders resilient. In den letzten Jahren war

der Kurzfilm eines der aufregendsten Felder für die

Filmkreativität in MOE und für Bilder von Queerness.

Kurzfilme, die ohne oder mit sehr geringem Budget und

oft im Rahmen transnationaler Kooperationen zwischen

jüngeren Filmemacher:innen entstanden sind, offenbaren

ein vielfältiges Spektrum an filmischen Visionen, Ästhetiken

und Themen: Von No-Budget-DIY-Produktionen und

experimentellen Arbeiten bis hin zu Animationen und

visuell ausgefeilten Filmen schaffen es diese Werke, die

visuelle Landschaft dieser einst schmerzhaft heteropatriarchalen

Regionen zu queeren. Manchmal geht es immer

noch um Traurigkeit und Herzschmerz, aber Queerness

ist auch so viel mehr. Sie ist Solidarität, Freude, Verspieltheit,

Fantasie, Wut, Überleben und Revolte.


Die Vergangenheit

Die Erforschung der Vergangenheit queerer Repräsentation

in MOE ist eine Herausforderung - nicht, weil es

keine queeren Bilder gab, sondern weil sie selbst unter

MOE-Wissenschaftler:innen nur unzureichend erforscht

sind. Nebojša Jovanović, Gast des Symposiums, schrieb

über diese „soziale Amnesie“ und ihre Folgen: „Trotz

einiger wertvoller Ausnahmen [...] sträuben wir uns im

Allgemeinen, queere Erfahrungen während des Sozialismus

in den Vordergrund zu stellen, und verdrängen sie

damit stärker, als es jede Homophobie oder Kriminalisierung

von Homosexualität in den sozialistischen Ländern

tun konnte“ (2012: 212).

Entgegen der landläufigen Meinung und alten Stereotypen

waren nicht-heteronormative und LGBT+-Filmbilder

schon immer Teil der sehr unterschiedlichen

Filmlandschaften in Mittel- und Osteuropa. Manchmal

subtil, manchmal explizit oder sogar radikal, brachen

diese Bilder heteronormative Gesellschaften auf und

konstruierten komplexe Sexualitäten und Ausdrucksformen

von Geschlecht auf der Leinwand. Im Filmprogramm

des Symposiums sind selten gezeigte queere Filmbilder

aus der Vergangenheit zu sehen und werden durch

Vorträge und Gespräche (re)kontextualisiert, um die

Vorstellung einer homophoben Vergangenheit, gefolgt von

einer liberaleren Haltung gegenüber Queerness in der Zeit

nach der Wende, zu destabilisieren. Das soll nicht heißen,

dass der öffentliche Diskurs über LGBT+-Themen in den

MOE-Ländern in der Vergangenheit nicht von Stereotypen,

gewalttätiger Homophobie, Zensur und Diskriminierung

geprägt war, aber es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass

queere Bilder in den MOE-Ländern existierten, wenn auch

oft in einem zweideutigen Verhältnis zur öffentlichen

Haltung gegenüber Homosexualität.

Nehmen wir zum Beispiel FIVE MINUTES OF PARADISE

/ PET MINUT RAJA (1959): Als der slowenische Regisseur

Igor Pretnar in seinem Heimatland keine Finanzierung

für seinen ersten Spielfilm finden konnte, wandte er

sich an Bosna Film, wo er seine Geschichte über zwei

KZ-Häftlinge realisierte, die in das Haus eines deutschen

Offiziers geschickt werden, um eine Bombe zu entschärfen.

Da es sich um eine Selbstmordmission handelt,

lassen die Wachen sie gewähren, und die Männer, die

kaum Überlebenschancen haben, nutzen die Gelegenheit,

sich zu verkleiden, zu rauchen, zu trinken und von

der Freiheit zu träumen. Die 1950er Jahre waren ein

produktives Jahrzehnt für jugoslawische queere Bilder,

die in den männlichen Kollektiven der soz-realistischen

Filme angesiedelt waren. Diese Filme verwischten nicht

nur die Grenzen zwischen homosozial und queer - sie

lieferten den Jugoslaw:innen auch die ersten Bilder von

Cross-Dressing und Schwulen, die ihre Sexualität lebten.

Jovanović stellt fest, dass diese Filme „das totalitäre

Modell der sozialistischen Vergangenheit“ destabilisieren,

das Film und Kunst als von der Ideologie und Propaganda

des Regimes völlig unterdrückt ansieht. Anstelle der Idee

einer von oben verordneten Homophobie schlägt er vor,

dass Queerness „an verschiedenen sozialen Orten und

von vielen sozialen Akteuren im frühen jugoslawischen

Sozialismus ständig neu definiert, diskutiert und

geschätzt wurde“. (Jovanović, 2016:132-133)

Diese Art von Neuverhandlungen und Ambivalenzen sind

auch andernorts in der Region zu finden. Nehmen wir den

sowjetischen Film A SEVERE YOUNG MAN / STROGIY

YUNOSHA (1935), den der in Litauen in eine jüdische

Familie geborene Regisseur Abram Room in der Ukraine

drehte, nachdem er in Moskau in Ungnade gefallen war.

Dieser Film, in dem es um die Rolle der freien Liebe,

Dreiecksbeziehungen und den freien Willen geht, wurde

schließlich verboten, da er sich nicht in die Wertehierarchie

des sozialistischen Realismus einordnen ließ. Aus

heutiger Sicht ist der Film in der Tat in vielerlei Hinsicht

queer, denn er zeigt Klassen, Werte und Ästhetik, die nicht

den Normen der damaligen Zeit entsprachen. Die Figuren

des Films diskutieren zwar über die moralischen Ideale

der kommunistischen Gesellschaften, aber sie tun dies

in Saunen, in verschiedenen Zuständen der Entblößung

und lassen ihre Muskeln spielen, während sie von antiken

Statuen umgeben sind.

Eine weitere sowjetisch-ukrainische Produktion, DUBRAVKA

(1967) unter der Regie von Radomyr Vasylevskyi nach der

gleichnamigen Erzählung von Radiy Pogodin, zeigt eine

burschikose Teenagerin mit einem „seltsamen“ Namen,

die sich der Pubertät nähert und sich zum ersten Mal verliebt

– in eine schöne junge Frau. Während sie tapfer um

„Regenbogen“ (diesen Spitznamen gab ihr die Heldin) wirbt,

setzt sich Dubravka mit ihrem wachsenden Bewusstsein

für geschlechtsspezifische Ausdrücke und Rollen auseinander

und stellt fest, dass sie sowohl den männlichen als

auch den weiblichen Kindern in ihrer Umgebung fremd

ist – gleich „einer einzelgängerischen Katze“. Leider ist

der Film frömmelnd mit mehr Vibes des „Heterodooms“

durchsetzt als die ursprüngliche Geschichte, aber er bleibt

dennoch zweifellos der queere Liebling der postsowjetischen

und insbesondere der ukrainischen Filmgeschichte.

Symposiumsgäste Mariam Agamian und Olenka Syaivo

Dmytryk werden im Anschluss an die Filmvorführung

über die queeren Lesarten dieses Films sprechen. Über

das Finale des Films schreiben sie: „Wird das Publikum an

die Heimlichtuerei und die verkappte Sexualität glauben

und daran, dass die Geschlechter- und Sexualrollen

korrekt gespielt werden? Und haben sie das in den 1960er

Jahren geglaubt? Oder wurde DUBRAVKA im Gegenteil

zu einer Inspiration und einem Vorbild für eine

Generation von Tomboys, Feen, Rainbows und Geschichtenerzähler:innen?“

(Syaivo und Agamian, 2022)

63 CINEMA ARCHIPELAGO: SYMPOSIUM


64

Das Aufdecken und Bewahren vergessener queerer

Vergangenheiten ist seit langem ein dringendes

Bedürfnis queerer Gemeinschaften und hat sich in den

letzten Jahren zu einem wichtigen basisdemokratischen

Unterfangen in ganz Mittel- und Osteuropa entwickelt.

Wir haben Archivar:innen, Aktivist:innen, Forscher:innen

sowie Kurator:innen eingeladen, die als Erinnerungsvermittler:innen

agieren und das kollektive Gedächtnis

(post-)sozialistischer Länder queeren und diversifizieren,

über ihre Erfahrungen, Ziele und Praktiken zu sprechen.

Die Archive, die die oft gewaltsam ausgelöschten oder

unsichtbaren Spuren von Queerness in den Regionen

bewahren, sind von zentraler Bedeutung für die Neuformulierung

der Vergangenheit Mittel- und Osteuropas.

Entscheidend ist aber auch, dass die Archivalien

zirkulieren, denn das ist es, was Erinnerungen schafft,

wie Dagmar Brunow (2019) schreibt. Anamarija Horvat

macht einen ähnlichen Punkt in ihrem Buch Screening

Queer Memory: LGBTQ Pasts in Contemporary Film

and Television, in dem sie argumentiert, dass Film

eine „affektive Erinnerungsressource“ ist, da er ein

Schlüsselelement für die Übertragung des historischen

Gedächtnisses von LGBTQ+-Gemeinschaften ist. Queere

Erinnerung, schreibt sie,

„ist daher ein komplexes Thema, da es unmöglich

ist, von LGBTQ-Personen als einer Minderheitengemeinschaft

zu sprechen, die in der gleichen Weise

wie ethnische oder religiöse Minderheitengruppen

konstruiert ist, obwohl die Queer-Gemeinschaft sich

natürlich intersektional in vieler solcher Gruppen

wiederfindet. Mit anderen Worten, während die

Weitergabe von Erinnerungen in anderen Minderheitengemeinschaften

häufig entlang familiärer

Generationslinien erfolgt, wird die Erinnerung von

oder an LGBTQ-Personen häufiger ausgelassen, wenn

Familien ihre eigene Geschichte erzählen.“ (2021, 4)

Die Zukunft

Während der Kuratierung dieses Symposiums war es

manchmal eine Herausforderung, sich auf das Nachdenken

über queeres Kino und queere Kunst zu konzentrieren,

wenn so viele Leben, einschließlich des Lebens der

Ko-Kuratorin des Symposiums und der Teilnehmer:innen

aus der Ukraine und Armenien, oft aus weitreichenderen

Gründen als Sexualität und/oder Geschlechtsidentität

direkt bedroht sind. Andererseits verkündet das

russische diktatorische Regime sehr lautstark, dass

Nicht-Heteronormativität und Gender-expansives Leben

wichtige Säulen des „satanischen Westens“ sind, den

es verschlingen will. Obwohl es nicht leicht ist, sich

überhaupt eine Zukunft vorzustellen, wenn das eigene

physische Überleben bei den regelmäßig stattfindenden

Raketenangriffen reine Glückssache ist, unternehmen wir

diese Anstrengungen als Geste unseres Willens, frei zu

leben - und zu lieben. Die Freiheit der queeren Menschen

in der Ukraine wird jedoch nicht automatisch durch den

Fall des Imperiums garantiert, das gerade jetzt aktiv

versucht, sie (gemeinsam mit ihren Mitbürger:innen)

auszulöschen. Kriege sind dafür bekannt, dass sie die

Spaltung der Gesellschaft verstärken: Einige Leben von

queeren Ukrainer:innen sind bereits jetzt „betrauernswerter“

(und daher des Gedenkens in Film und Kunst würdig)

als andere (Butler, 2009) – das Leben der LGBT+-Personen,

die als Teil der ukrainischen Streitkräfte an der Front

kämpfen – während viele andere, insbesondere

Transgender-Frauen und gender-expansive Personen mit

der Bezeichnung „männlich“ in ihren Pässen, versuchen,

sich in der harten Realität des Kriegsrechts zurechtzufinden,

das ihnen verbietet, das Land zu verlassen, und mit

der drohenden Zwangsmobilisierung zurechtkommen

müssen (unter ihnen mehrere potenzielle, aber leider

abwesende Gäste dieses Symposiums). Dies ist zum jetzigen

Zeitpunkt ein äußerst brisantes und herausforderndes

Diskussionsthema, aber es ist auch ein perfektes Beispiel

dafür, warum es so wichtig ist, immer wieder Gespräche

über die Zukunft zu führen – trotz aller Widrigkeiten,

trotz der zahlreichen, von Menschen verursachten und

sich in der modernen Welt bahnbrechenden und sich

entfaltenden Tragödien. Es gibt wohl keinen geeigneteren

Ort, um solche Gespräche zu führen, als im Rahmen von

Veranstaltungen, die Queerness gewidmet sind.

José Esteban Muñoz (2009, 1), der leidenschaftlich über

das utopische, queere Potenzial schreibt, behauptet, dass

Queerness das sei, „was uns spüren lässt, dass diese Welt

nicht genug ist, dass in der Tat etwas fehlt“, aber auch eine

„warme Erleuchtung eines Horizonts, der von Potenzialität

durchdrungen ist“. Das Symposium wird über das

utopische Potenzial (queerer) Zukünfte nachdenken und

dabei den Begriff der queeren Vorstellungskraft als etwas,

das über Sexualität und Geschlechtsidentität hinausgeht,

erweitern. Wir werden darüber nachdenken, was „queeren“

als Verb bedeutet – ein ständiges Hinterfragen von

Hierarchien und Machtungleichheiten, die soziale und

politische Strukturen durchdringen, ein Werkzeug, um sie

aus dem Takt zu bringen und gleichzeitig alternative Vorstellungen

anzubieten. Muñoz vertrat die Ansicht, dass

ein queerer Idealismus nicht abstrakt, sondern politisch

sein muss. Wir haben Künstler:innen, Aktivist:innen,

Festivalprogrammer:innen und Filmemacher:innen aus

der Ukraine, Armenien und Kasachstan eingeladen, um

über das Potenzial des queer-feministischen Denkens als

Instrument der politischen Transformation zu sprechen.

Die slowenische Wissenschaftlerin Katja Čičigoj wird

in ihrem Vortrag „Utopian Disidentifications: Pleasure,

Critique and the Future in Queer Art“ über das Potenzial

queerer Kunst nachdenken, sich andere, bessere und

gerechtere Zukünfte und Gesellschaften vorzustellen.

Die Filmvorführungen führen uns in verschiedenen

queeren Welten: opulente campy Fantasien einer

marginalisierten Heldin wie in dem slowenischen Film

KILL ME GENTLY / UBIJ ME NEŽNO aus dem Jahr 1979;

oder weg von den aktuellen Bildern des Krieges hin zu

Landschaften der Potenzialität – wo man keine eindeutig

definierten Menschen sieht (in der Tat gibt es manchmal

überhaupt keine Menschen!), wie in dem Programm

Renegade Joy Till the End of the World mit subversiven

Kurzfilmen aus der Ukraine.


Wie eine:r der in Renegade Joy vorgestellten Filmschaffenden

sagte, führt eine geradlinige Annäherung an alles

„Queere“ nur dazu, dass es straight wird. Diese Auswahl

fordert die Zuschauer:innen auf, ihre Vorstellung von

Queerness zu erweitern und lädt sie ein, durch (unwahrscheinliche)

Freude und Verspieltheit zu rebellieren,

über die Grenzen des Glücks – und des Menschseins

– nachzudenken und empathisch zu erspüren, was

übrigbleibt, wenn die Freude von unvorstellbarem

Schmerz hinweggespült wird.

Eine der wichtigsten queeren Möglichkeiten, gegen die

Stagnation des „Heterodooms“ zu rebellieren und das

Leben zu bejahen, war schon immer unser Begehren:

Wie es im Queer Nation Manifesto heißt: „Jedes Mal,

wenn wir ficken, gewinnen wir.“ (Queers Read This, 1990).

Diesem Grundsatz folgend, haben wir unseren Gästen

Masha Ravlyk und Ton Melnyk gerne angeboten, ein

Programm mit queer-feministischen Pornos speziell

für das Symposium zu kuratieren. Das Ergebnis, „Naked

Bodies, Bared Souls“, umfasst sechs Kurzfilme aus der

Ukraine, Polen und Rumänien. „Sie variieren in Inhalt

und Form: Werke mit einem anständigen Budget und

Amateur-DIY-Pornos, Filme mit einer Handlung und

Videoclips, die von Künstlern:innen und Aktivisten:innen

geschaffen wurden“, so die Kurator:innen.

***

Literatur

Butler, Judith (2009): Frames of War: When is Life Grievable?

London New York: Verso. ISBN 978-1-84467-333-9.

Bohinc, Nika (2009): The Eastern European Cinema Conundrum.

Culture 360. ASEF, 25 June 2009. https://culture360.asef.

org/magazine/eastern-european-cinema-conundrum/

Brunow, Dagmar (2019): Queering the archive: amateur films

and LGBT-memory. In Ingrid Stigsdotter (ed.): Making the

Invisible Visible. New Approaches to Reclaiming Women’s

Agency in Film History: 97-117. Lund: Nordic Academic Press.

Horvat, Anamarija (2023): Bring on The Parade: queer

cinema, memories of war and transnationalism in Srđan

Dragojević’s Parada. Transnational Screens 14 (1): 47–63.

10.1080/25785273.2023.2184568.

Queeres Begehren, queere Intimität (einschließlich der

platonischen Version) sind die Quelle von (oft tödlichen)

Othering-Prozessen und – gleichzeitig – die letzte, ultimative

Möglichkeit, selbst in den dunkelsten Zeiten am

Leben festzuhalten. Solange es auch nur einen einzigen

Ort auf der Erde gibt, an dem queere Intimität aus welchen

Gründen auch immer nicht sicher ist, schürt dies unser

Streben nach Utopie. Wie einer der Gäste des Symposiums,

Syaivo, im Manifest von ZBOKU, einem queeren

Basiskollektiv aus der Ukraine, schrieb: „...‘zbochuvannya‘

(Perversion, s.o.) wurde und wird als etwas bezeichnet,

das nicht leicht zu verstehen oder zu ‚korrigieren‘ ist.

Obwohl es nicht korrigiert werden muss, und das Verstehen

nicht wirklich so wichtig ist. Es ist Wissen durch

Berührung, Wissen durch Gefühl. Wir schaffen, verändern

und verbreiten dieses Wissen, wenn wir berühren – mit

unseren Körpern, Worten, Leben. Wir berühren ohne ein

einziges Ziel oder eine Richtung – (ohne Hoffnung) in der

Hoffnung auf eine andere Welt.“ (Syaivo)

In diesem Prozess der Berührung und des gegenseitigen

Austauschs verflechten sich unsere verschlungenen,

mangrovenähnlichen Wurzeln und nähren sich

gegenseitig, um selbst in den rauesten aller Umgebungen

zu überleben und zu etwas herrlich Seltsamen heranzuwachsen.

Jasmina Šepetavc, Yulia Serdyukova

Jelača, Dijana (2016): Dislocated screen memory: Narrating

trauma in post-Yugoslav cinema. New York: Springer.

Jovanović, Nebojša (2012): My own private Yugoslavia:

František Čap and the socialist celluloid closet. Studies in

Eastern European Cinema 3 (2): 211–229.

Jovanović, Nebojša (2016): Queering Masculinity in Yugoslav

Socialist Realist Films. In Ewa Mazierska, Matilda Mroz and

Elżbieta Ostrowska (eds.): The Cinematic Bodies of Eastern

Europe and Russia: 132–145. Edinburgh: Edinburgh University

Press.

Kuhar, Roman, and Takács, Judit (2007): Beyond the pink

curtain: everyday life of LGBT people in Eastern Europe.

Ljubljana: Mirovni inštitut.

Kulpa, Robert, and Mizielińska, Joanna (2011): De-centring

western sexualities: Central and Eastern European

perspectives. Furnham and Burlington: Ashgate.

Muñoz, José Esteban (2009): Cruising Utopia: The Then and

There of Queer Futurity. New York: New York University Press.

Plakhotnik, Olga (2019): Imaginaries of Sexual Citizenship in

Post-Maidan Ukraine: A Queer Feminist Discourse Analysis.

PhD thesis in Sociology, the Open University. https://www.

academia.edu/39975267/Imaginaries_of_Sexual_Citizenship_

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Analysis_PhD_thesis_in_Sociology_the_Open_University

Queers Read This (1990): Queer Nation Manifestos. June

1990. https://actupny.org/documents/QueersReadThis.pdf

Syaivo: Pro zbochuvannya y zbochenstvo. ZBOKU. /

Сяйво: Про збочування і збоченство. ЗБОКУ.

https://zbokuart.wordpress.com/тексти-texts/

про-збочування-і-збоченство/

Syaivo ta Agamian, Mariam (2022) Chomu nemaye takoho

imeni, Veselka? ZBOKU, 2 February 2022 / Cяйво та Агамян,

Маріам (2022): Чому немає такого імені, Веселка?

ЗБОКУ. https://zbokuart.wordpress.com/category/

період-period/1950-1980/

65 CINEMA ARCHIPELAGO: SYMPOSIUM


THE OTHER

QUEERS

CINEMATIC

IMAGES

FROM THE

PERIPHERY

OF EUROPE

For a long time, queer cinema, art and activism were seen

as things that existed predominantly in the “West”, coming

to the forefront of Central and Eastern European (CEE),

as well as Central Asian (CA) civil and artistic concerns

only after socialism had been replaced by capitalism, and

the supposed conservatism of the aforementioned regions

by European liberalism. This linear trajectory – from

lesser to greater freedom, visibility and creativity – can be

reproduced easily, without friction, as it tells a soothing

story that engenders faith in constant “progress”. However,

histories, politics, images and lives are rarely so clear-cut.

This year’s Symposium guests, the krёlex zentre, an

imaginary art agency from Almaty, employ a vivid

poetic image when describing the complex processes of

becoming queer in harsh environments: “How to tell a

story of us becoming ourselves? Our roots are convoluted

like mangroves /…/”.

66

This open question – “How to tell a story of becoming

ourselves?”– has haunted us throughout the process of

preparing the present Symposium. Before one can tell

the true story of queer cinematic images from the “East”,

one must first question basic concepts and assumptions.

Though complex and undoubtedly revolutionary,

oftentimes the legacies of Western queer experiences

also erased local points of view, struggles and needs.

They were “well documented, easily accessible, and often

interpreted as having ‘universal’ relevance” (Takács and

Kuhar 2007, 11), reinforcing a binary of an open-minded

“West” and a homophobic and monolithic “Eastern Europe”

always trying (and failing) to catch up. In their volume

De-Centring Western Sexualities, editors Robert Kulpa

and Joanna Mizielińska thus propose the urgent task of

“unsettl[ing] Western perspectives in queer studies by providing

new insights in discussions about what constitutes

‘queer’” (2011, 3). How then would shifting the perspective,

telling different stories from the supposed peripheries

of Europe, serve to widen and restructure the idea of

queerness? How can we approach non-heteronormative

experiences as local and politically potent phenomena?


The same problems of simplification can be found in

the concept of Eastern European cinema. As the late

Slovenian film critic Nika Bohinc (2009) wrote: “Eastern

European cinema is an elusive categorization, and

sometimes it seems that even those that use it do not

have a clear idea who and what it represents.” Used as an

umbrella term for very different cinemas, “[t]he western

gaze recognizes one strong common denominator in

this rather vast territory of the European ‘East’ which

obviously does not have as much to do with geography

as it does with politics: namely, the social and economic

change each of these countries endured in their

transitions from their old communist regimes to the ‘New’

democratic Europe and its free market.”

Pondering the big questions, with an awareness of the

limitations of a single event, it became obvious that it is

not just a matter of making queer stories about non-normative

sexualities and genders from the peripheries

visible – it is also about queering geographies, histories,

images, theoretical frameworks and the very formats

of symposiums. To that ends, this event brings together

artists, activists, archivists, programmers and scholars

exploring the present, past and future of cinematic

queerness to collectively construct a kaleidoscopic vision

– a multiplicity of fragments forming an image that is fluid.

“‘Zbochenstvo’ [a Ukrainian analogue of “perversion”,

something that is “outside the norm”, – authors note] is

even perverting ‘queer’– turning it over and turning the

conversation from West to East, from North to South, and

upside down.”

Syaivo, ZBOKU collective

The Present

During the Symposium, we will be looking at current practices

and challenges of queer cinema, art and activism in

Slovenia, Ukraine, Bosnia and Herzegovina, Kazakhstan,

Lithuania, Armenia, Croatia, Romania and other countries

and regions, but also engaging critically with the concept

of “Eastern/post-socialist queerness”: What is it exactly?

Is it an imitation of “Western” frameworks or something

different, multiple, potentially disruptive?

As Ukrainian academic and activist Olga Plakhotnik

writes, contemporary queer movements in the region are

trying to reframe and critique “Western models of sexual

citizenship”, offering different imaginaries of sexuality

and political activism. This also entails experimenting

with language and concepts, reclaiming the old

and inventing new ones to challenge “the dominant

position and epistemic authority of Western knowledge”.

Plakhotnik gives an example of a neologism, “heteropryrechenist”

(in Ukrainian), which was coined by an

anonymous activist collective and first started popping

up in Kyiv graffiti. Translated as “heterodoom”, the concept

is related to heteronormativity, but also has a specific

affective intensity connected to regional concerns of

violent erasure: “It signifies not just a social regime that is

grasped analytically but the state of mind that determines

people’s lives painfully and hopelessly.” (2019, 213-214)

Representatives of grassroots art festivals and artists

have been invited to talk about local strategies and struggles:

making, excavating and/or curating queer art as a

political act; fighting local nationalisms, homophobia and

transphobia; and thinking about queerness in times of the

Russian war against Ukraine. War is a tragic link between

Ukraine and the post-Yugoslav region, where a number

of films have treated the (im)possibilities of queerness

in periods of murderous violence. One of the first queer

films to be realised after the disintegration of Yugoslavia,

MARBLE ASS / DUPE OD MRAMORA (1995, Želimir Žilnik)*,

which was shot in Belgrade while the country was at war

with its neighbours, is a crucial document from the midst

of an armed conflict. The devastating violence serves as

the backdrop of the film, in which two transgender sex

workers attempt to navigate their way around aggressive

men (customers and boyfriends) by establishing their

own queer time and space in an abandoned house on the

outskirts of Belgrade. Writing about MARBLE ASS, Dijana

Jelača posits that queer films have

“the potential […] to intervene in the processes [of

collective national trauma constructions] by which

the claiming of trauma is typically made possible

only for those citizens who successfully re/produce,

literally and figuratively, the ‘ideal’ heterosexual body

that is inevitably linked to ethno-national ideology.”

(2016, 104)

The admittedly uneasy relationship between regional

ethno-nationalistic collective memory and queer trauma

is the thread that connects most post-Yugoslav queer

feature films. These mechanisms of violent community

construction and exclusion are also laid out rather

schematically in one of the region’s biggest hits, a

transnational co-production effort involving multiple

former Yugoslav states, THE PARADE / PARADA; (this 2011

film, directed by Srđan Dragojević, will not be screened

at the festival). PARADE’s reception was characterised

by ambivalence: a hit among audiences eager for a dose

of Yugonostalgia, and praised by Western press as the

Serbian equivalent of BROKEBACK MOUNTAIN, it was

often reviewed unfavorably by local critics, who saw the

comedy about homophobic former-war-enemies-turnedbuddies

coming together to protect the Belgrade Pride

event as a simplification of the past. In her recent analysis

of the film, Anamarija Horvat proposes that THE PARADE

“reflect[s] the complexity and contradictory nature of

certain political approaches to memory” in the region and

“presents a complex commentary which both critiques

– and perpetuates – politically significant memory

narratives about national culpability, innocence and a

transnational solidarity” (Horvat 2023). The author will

appear as a guest speaker at the Symposium, addressing

the complicated ways in which films “remember” and

co-construct collective memories in her lecture “Memory,

Resistance and (In)Visibility: Queer Cinema in the Region

of Former Yugoslavia”.

CINEMA ARCHIPELAGO: SYMPOSIUM

* MARBLE ASS will be screened during the festival as part of

the Yugoretten and Symposium programmes.

67


The Past

A special part of the Symposium that is also the result

of processing war trauma, still fresh and aching, is the

exhibition Political Textile by Ton Melnyk and Masha

Ravlyk, co-founders of ReSew sewing cooperative from

Ukraine, as well as artists and queer feminist activists.

The exhibition features a number of textile works created

using different techniques – sewing and application

from upcycled fabrics, embroidery and other methods –

reflecting on experiences of queer people from Ukraine

facing the existential horrors of the war. The central

piece of the exhibition comprises three anti-war banners,

as an homage to Maria Prymachenko, a self-taught

Ukrainian artist who lived in the 20th century and whose

works, created in a range of media (paintings, ceramics,

embroidery), have often been referred to as “naïve” in

terms of their style. Many of Prymachenko’s works were

the artist’s reaction to her personal experience of World

War II. Ton Melnyk and Masha Ravlyk write about the

process of creating these homages: “While working on the

banners, we felt the war at a new level. Now having our

own experience, we were wondering how Prymachenko

accurately noticed and depicted the horror, anxiety, and

consequences of the war in her own way. We noticed that

manual sewing work has a therapeutic effect.”

It was important to us that the Symposium not only

feature works directly connected with non-normative

sexualities and/or gender identities – in addition, it

should also feature those contemporary experiences of

queer people from the region that are most relevant today.

These erasures and violence in the regions featured in

the Symposium were often reflected on film in complex

ways, leaving the grim impression that there is little

space beyond the boundaries of heteronormativity and

patriarchy, little hope of a queer life and future. But the

curated short-film programs show that all is not grim, far

from it in fact: luckily, queerness is nothing if not resilient.

In recent years, one of the most exciting fields for CEE film

creativity and images of queerness has been the shortfilm

form. Shorts, made with no or very small budgets

and often within webs of transnational cooperation

between younger filmmakers, reveal a diverse array of

cinematic visions, aesthetics and themes: from no-budget

DIY productions and experimental works to animations

and visually slick films, these works manage to queer the

visual landscape of these once painfully heteropatriarchal

regions. Sometimes they do still talk about sadness and

heartbreak, but queerness is also so much more. It is

solidarity, joy, playfulness, fantasy, anger, survival and

revolt.

Delving into the past of queer representation in CEE is

challenging – not because queer images did not exist,

but because they are acutely under-researched, even

among CEE scholars. Featured Symposium guest Nebojša

Jovanović wrote about this “social amnesia” and its

consequences: “Despite some precious exceptions […],

we generally persist in reluctance to foreground queer

experiences during socialism, thus obliterating them

more fully than any homophobia or criminalization of

homosexuality in the socialist countries could do” (2012:

212).

Contrary to commonly-held beliefs and old stereotypes,

non-heteronormativity and LGBT+ cinematic images

have always been a part of the vastly different CEE film

landscapes. Sometimes subtle, at other times explicit or

even radical, these images disrupted heteronormative

societies and constructed complex on-screen sexualities

and gender expressions. In the Symposium film program,

rarely-seen queer images from the past will be screened

and (re-)contextualised through lectures and talks

in order to destabilise the idea of a homophobic past

followed by a more liberal attitude towards queerness

in the post-transition period. That is not to say that

past public discourse on LGBT+ issues in CEE countries

was not riddled with stereotypes, violent homophobia,

censorship and discrimination, but it is important to

point out that queer images did exist in CEE, though often

in an ambiguous relation to public attitudes regarding

homosexuality.

Take for example FIVE MINUTES OF PARADISE / PET

MINUT RAJA (1959): when Slovenian director Igor Pretnar

was unable to secure funding for his first feature in his

home country, he went to Bosna Film, where he realised

his story about two concentration camp prisoners that

get sent to a German officer’s house to disarm a bomb.

Since it is a suicide mission, their guards leave them to it,

and the men, who have very little hope of surviving, take

the opportunity to dress up, smoke, drink and dream of

freedom. The 1950s were a prolific decade for Yugoslav

queer imagery, which was framed within the masculine

collectives featured in socialist realist films. These

films not only blurred the lines between homosocial and

queer – they also gave Yugoslavs their first images of

cross-dressing and non-closeted gays. Jovanović notes

that these films destabilise “the totalitarian-model view

of the socialist past”, which sees film and art as totally

suppressed by the regimes’ ideology and propaganda.

Instead of the idea of top-down homophobia, he proposes

that queerness was “constantly redefined, discussed and

valued at different social sites and by many social agents

in early Yugoslav socialism”. (Jovanović, 2016: 132-133)

68


These sort of renegotiations and ambivalences can also

be found elsewhere in the region. Take the Soviet film

SEVERE YOUNG MAN / STROGIY YUNOSHA (1935), made

by Lithuanian director Abram Room in Ukraine after he

fell out of favour in Moscow. This film concerned with the

role of free love, love triangles and free will was eventually

banned when the work failed to be subsumed within the

ideals of Socialist Realism. Viewed from today’s vantage

point, the film is indeed queer in many ways, featuring

as it does classes, values and aesthetics that fall outside

of the norms of the time. Although the film’s characters

do discuss the moral values of communist societies, they

do so in saunas, in various states of undress, flexing their

muscular bodies while surrounded by antique statues.

Another Soviet Ukrainian production, DUBRAVKA (1967),

directed by Radomyr Vasylevskyi and based on the

eponymous story by Radiy Pogodin, depicts a teenage

tomboy with a “weird” name approaching adolescence

and developing her first crush – on a beautiful young

woman. While bravely courting “Rainbow” (as the tomboy

has nicknamed her crush), Dubravka grapples with her

growing awareness of gender expressions and roles,

among other things, finding herself alien to both the male

and female children surrounding her, “a cat that walks

by itself”. Sadly, the film is sanctimoniously infused with

more “heterodoomy” vibes than the original story, but it

still undoubtedly remains the queer darling of post-Soviet,

and especially Ukrainian film history. Symposium guests

Mariam Agamian and Olenka Syaivo Dmytryk will talk

about the queer readings of this film after its screening.

Regarding the film’s finale, they write: “Will the audience

believe in the closet and that gender and sexual roles are

played correctly? And did they believe it back in the 60s?

Or, on the contrary, did DUBRAVKA become an inspiration

and an example for a generation of tomboys, fairies,

Rainbows and tale-tellers?” (Syaivo and Agamian, 2022)

Uncovering and preserving forgotten queer pasts has long

been an urgent need of queer communities, and in recent

years it has become an important grassroots endeavour

throughout Central and Eastern Europe. We have invited

grassroots archivists, activists, researchers and curators

who act as memory agents, who are queering and diversifying

collective memories of (post-)socialist countries,

to talk about their experiences, goals and practices. The

archives that preserve often violently erased or invisible

traces of queerness in the regions are pivotal for reformulating

CEE pasts. But it is also crucial that the archival

materials circulate, as that is what creates memories, as

Dagmar Brunow (2019) writes. Anamarija Horvat makes

a similar point in her book Screening Queer Memory:

LGBTQ Pasts in Contemporary Film and Television,

arguing that film is an “affective memory resource”, as it

is a key element of the transmission of historical memory

for LGBTQ+ communities. Queer memory, she writes,

“is therefore a complex one, as it is impossible to

speak of LGBTQ people as a minority community

constructed in the same manner as either ethnic

or religious minority groups, though the queer community

will of course find itself formed across the

intersections of many such groups. In other words,

while the passage of memory in other minority

communities frequently occurs along familial

intergenerational lines, LGBTQ memory is more often

omitted from how families choose to narrate their

own past.” (2021, 4)

The Future

While curating this Symposium, it was sometimes

challenging to focus on thinking about queer cinema

and art when so many lives, including the lives of the

Symposium co-curator and participants from Ukraine

and Armenia, are often in direct danger for broader

reasons than sexuality and/or gender identity. On the

other hand, the Russian dictatorial regime is very vocal

about non-heteronormativity and gender expansiveness

being one of the pillars of the “Satanic West” that it wants

to devour. Although it is not easy to imagine a future when

one’s physical survival comes down to a matter of luck

during rocket attacks that occur on a regular basis, we are

making this effort as a gesture of our will to live – and

love – freely. However, the freedom of queer people of

Ukraine is not automatically guaranteed by the fall of the

empire that is actively trying to obliterate them (along

with their fellow citizens) at this very moment. Wars are

notorious for reinforcing divisions in societies: some lives

of queer Ukrainians are already more “grievable” (and

therefore deemed worthy of commemoration in cinema

and art) than others (Butler, 2009) – the lives of those

LGBT+ individuals fighting on the frontlines as part of the

Ukrainian Armed Forces – while many others, especially

transgender women and gender-expansive persons with a

“male” designation in their passports, are trying to navigate

the harsh reality of the martial law that prohibits them

from leaving the country as well as impending obligatory

mobilisation (among them, several potential, but sadly

absent guests of this Symposium). This is an extremely

volatile and challenging topic to discuss at this moment

in time, but it is also a perfect example for why exactly

it is important to continue conversations about the

future – despite all odds, despite the multiple man-made

tragedies erupting and unfolding in the modern world.

There is probably no more suitable place to have such

conversations than in the context of events dedicated to

queerness.

José Esteban Muñoz (2009, 1), when passionately writing

about queer utopian potential, claims that queerness is

“that thing that lets us feel that this world is not enough,

that indeed something is missing”, but also a “warm

illumination of a horizon imbued with potentiality”. The

Symposium will ponder the utopian potential of (queer)

futures, expanding on the notion of queer imagination as

something broader than sexuality and gender identity. We

will think of what ‘queer’ means as a verb – a constant

questioning of hierarchies and power imbalances permeating

social and political structures, a tool for disrupting

them and at the same time for offering an alternative

imaginary. Muñoz argued that a queer idealism could

be not an abstract one, but instead must be political. We

have invited artists, activists, festival programmers and

filmmakers from Ukraine, Armenia and Kazakhstan to

talk about the potential of queer feminist thinking as a

tool for political transformation. Slovenian scholar Katja

Čičigoj will be musing on queer art’s potential to imagine

different, better and more just futures and societies in her

lecture Utopian Disidentifications: Pleasure, Critique and

the Future in Queer Art.

69 CINEMA ARCHIPELAGO: SYMPOSIUM


The screenings take us to different queer imaginaries:

opulent campy fantasies of a marginalised heroine as

in the 1979 Slovenian film KILL ME GENTLY / UBIJ ME

NEŽNO; or away from the current images of war towards

landscapes of potentiality – where you do not see

unambiguously defined people (in fact, sometimes there

are no humans at all!), as in the “Renegade Joy Till the End

of the World” program featuring subversive short films

from Ukraine.

As one of the filmmakers featured in “Renegade Joy”

quipped, a straightforward approach to “queer” just ends

up making it straight. This selection will ask that you

stretch your imagination of queerness and invite you to

rebel through (improbable) joy and playfulness, to reflect

on the limits of happiness – and humanness – and to

empathise with what is left when the joy is washed away

by inconceivable grief.

One of the core queer ways to rebel against the stagnation

of “heterodoom” and to affirm life has always been our

desire: as Queer Nation Manifestos claims, “Every time

we fuck, we win.” (Queers Read This, 1990). Following this

principle, we happily offered our guests Masha Ravlyk

and Ton Melnyk the opportunity to curate a program of

queer feminist porn specially for the Symposium. The

resulting program, “Naked Bodies, Bared Souls“, includes

six short films from Ukraine, Poland and Romania. “They

vary in content and form: works with a decent budget

and amateur DIY porn, films with a plot and video clips,

created by artists and by activists”, in the words of the

curators.

***

Queer desire, queer intimacy (including the platonic

version), are at the source of (often deadly) processes of

othering, and – at the same time – the final, ultimate way

to insist on living even in the darkest times. As long as

there is even one place on earth where queer intimacy is

not safe, for whatever reason, it fuels our aspiration for

utopia. As one of the Symposium guests, Syaivo, wrote in

the manifesto for ZBOKU, a queer grassroots collective

from Ukraine: “...‘zbochuvannya’ (perversion) has been

and is called something that is not easily understood or

‘corrected’. although it does not need to be corrected, and

understanding is not really that important. it is knowledge

by touch, knowledge by feeling. we create, change and

spread this knowledge when we touch – with our bodies,

words, lives. we touch without a single goal or direction –

(without hope) hoping for another world.” (Syaivo)

In this process of touching and mutual exchange, our

convoluted mangrove-like roots intertwine and feed

each other to resiliently survive even in the harshest

environments, allowing us to grow into something

magnificently queer.

Jasmina Šepetavc, Yulia Serdyukova

References

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London New York: Verso. ISBN 978-1-84467-333-9.

Bohinc, Nika (2009): The Eastern European Cinema Conundrum.

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Brunow, Dagmar (2019): Queering the archive: amateur films

and LGBT-memory. In Ingrid Stigsdotter (ed.): Making the

Invisible Visible. New Approaches to Reclaiming Women’s

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Horvat, Anamarija (2023): Bring on The Parade: queer

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Dragojević’s Parada. Transnational Screens 14 (1): 47–63.

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Jovanović, Nebojša (2016): Queering Masculinity in Yugoslav

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Elżbieta Ostrowska (eds.): The Cinematic Bodies of Eastern

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Kuhar, Roman, and Takács, Judit (2007): Beyond the pink

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Kulpa, Robert, and Mizielińska, Joanna (2011): De-centring

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Muñoz, José Esteban (2009): Cruising Utopia: The Then and

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Plakhotnik, Olga (2019): Imaginaries of Sexual Citizenship in

Post-Maidan Ukraine: A Queer Feminist Discourse Analysis.

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Queers Read This (1990): Queer Nation Manifestos. June

1990. https://actupny.org/documents/QueersReadThis.pdf

Syaivo: Pro zbochuvannya y zbochenstvo. ZBOKU. /

Сяйво: Про збочування і збоченство. ЗБОКУ.

https://zbokuart.wordpress.com/тексти-texts/

про-збочування-і-збоченство/

70

Syaivo ta Agamian, Mariam (2022): Chomu nemaye takoho

imeni, Veselka? ZBOKU, 2 February 2022 / Cяйво та Агамян,

Маріам (2022): Чому немає такого імені, Веселка?

ЗБОКУ. https://zbokuart.wordpress.com/category/

період-period/1950-1980/


Kuratorin Symposium /

Symposium Curator

Jasmina Šepetavc hat einen

Doktor in Gender Studies und ist

Wissenschaftlerin an der Fakultät für

Sozialwissenschaften in Ljubljana. Ihre

Forschungsinteressen umfassen Film-,

Populärmusik-, Feminismus- und Queer-

Theorien. Sie hat für verschiedene

Zeitschriften und Magazine u.a.

über Filmtheorie geschrieben. Sie

ist Mitglied des Redaktionsteams

der slowenischen, akademischen

Zeitschrift „Družboslovne razprave“, der

akademischen Zeitschrift „Feminist

Encounters“ – bei der sie derzeit

eine Sonderausgabe mit dem Titel

„Peripheral Visions of Alternative

Futures: Feminist Technoimaginaries“

mitgestaltet – sowie der slowenischen

Zeitschrift für Film und Fernsehen

„Ekran“. Zudem arbeitet sie als

Filmkritikerin, macht Auswahl für

Filmfestivals und ist Mitglied bei

FIPRESCI.

Jasmina Šepetavc holds a PhD in

Gender Studies and is a researcher at

the Faculty of Social Sciences, Ljubljana.

Her research interests include film-,

popular music-, feminist- and queer

theory. She has written on film theory

as well as other topics for various

magazines and journals. She is a part

of editorial teams at the Slovenian

academic journal “Družboslovne

razprave”, the academic journal

“Feminist Encounters” – where she is

currently co-editing a special issue titled

“Peripheral Visions of Alternative Futures:

Feminist Technoimaginaries” –, as well

as the Slovenian magazine for film and

television “Ekran”. She also works as a

film critic and film festival selector and

is a member of FIPRESCI.

Kuratorin Symposium /

Symposium Curator

Yulia Serdyukova ist Dokumentarfilmproduzentin

und Kuratorin sowie

Mitglied von „Freefilmers“ cinemovement,

Mitbegründerin von „Filma.

Feminist Film Festival“ und Gründerin

von „yutopia films“. Ihr Interesse gilt der

Produktion und Förderung von Werken

unabhängiger Filmschaffender sowie

von Grassroots-Initiativen, die Kolonialpolitik,

Imperialismus, Kapitalismus,

Patriarchat und Heteronormativität in

Frage stellen. Zu Yulias wichtigsten

kuratorischen Arbeiten gehört die

Mitgestaltung der Online-Ausstellung

„Trust Cut“ – über Ästhetik, Ethik und

Politik in Dokumentarfilmproduktionen.

Außerdem arbeitet sie oft als lokale

Produzentin für europäische Medien,

die über den russischen Krieg gegen die

Ukraine berichten.

Yulia Serdyukova is a documentary

film producer and curator. She is a

member of “Freefilmers” cinemovement,

co-founder of “Filma. Feminist Film

Festival” and the founder of “yutopia

films”. She is interested in producing

and promoting works of independent

filmmakers and grassroots initiatives

that challenge colonial policies,

imperialism, capitalism, patriarchy and

heteronormativity. Among her core

curatorial works, Yulia has co-created

an online exhibition entitled “Trust

Cut” – on aesthetics, ethics and politics

of documentary film production. Additionally,

she oftentimes works as a local

producer for European media covering

the Russian war against Ukraine.

TEILNEHMER:IN-

NEN /

PARTICIPANTS

Mariam Agamian hat einen Master of

Arts in Kino- und Fernsehdramaturgie

von der Kiewer Nationalen I.K. Karpenko-Kary

Universität für Theater,

Kino und Fernsehen. Mariam ist eine

unabhängige Forscherin und Aktivistin

aus Kiew, die derzeit in Berlin lebt. Sie

arbeitet antirassistisch und quer- feministisch,

macht Stand-up-Comedy, Kino

und Theater und ist Mitbegründerin

von Kviradio, einer Plattform, die sich

dem Vorlesen von queer-feministischer

Theorie, Manifesten, Gedichten und

Märchen widmet.

Mariam Agamian has a Master of Arts

in cinema and television playwriting

from Kyiv National I.K. Karpenko-Kary

Theatre, Cinema and Television

University. Mariam is an independent

researcher and activist from Kyiv

currently based in Berlin. She works with

antiracism, queer feminism, stand-up

comedy, cinema and theatre and is

the co-creator of Kviradio, a platform

dedicated to reading queer feminist

theory, manifestos, poems and fairy

tales aloud.

71

CINEMA ARCHIPELAGO: SYMPOSIUM


© Tanja Kanazir

Antonija Stojanović Almesberger ist

lautstarke Feministin, LGBTIQ+-Aktivistin

und Pädagogin mit Schwerpunkt

auf den Rechten von LGBTI-Personen

und Frauenrechten. Gründerin des

„Festival of Queer and Feminist Culture

Smoqua“ und Programmkoordinatorin

der „Lesbian Organisation Rijeka – LORI“

(Kroatien). Sie engagiert sich sehr für

die Stärkung der queeren Community

durch die Organisation von Gemeinschaftsveranstaltungen

und bietet

Rechtsbeistand und Peer-Unterstützung

an.

Antonija Stojanović Almesberger is

a vocal feminist, LGBTIQ+ activist and

educator focused on rights of LGBTI

persons and women's rights. Founder of

“Festival of Queer and Feminist Culture

Smoqua” and Programme Coordinator

in “Lesbian Organisation Rijeka – LORI”

(Croatia). Strongly dedicated to

empowering queer community through

organising community events, providing

legal aid and peer support.

Călin Boto ist Filmkritiker und Kurator

und lebt in Bukarest. Er schreibt

für verschiedene Publikationen,

darunter „Filmexplorer“ (Schweiz)

und „Films in Frame“ (Rumänien), und

arbeitet als Kurator für das „Bucharest

International Experimental Film

Festival – BIEFF“. Er ist Mitglied von

FIPRESCI und absolvierte mehrere

Schreib- und Geschichtsworkshops,

die von verschiedenen internationalen

Filmfestivals organisiert wurden. Er

kuratierte eine Serie von Vorführungen

in der rumänischen Kinemathek sowie

Retrospektiven zu Experimentalfilm,

queerem Kino und Stummfilmen.

Călin Boto is a film critic and curator

based in Bucharest. He writes

for several publications, including

“Filmexplorer” (Switzerland) and “Films

in Frame” (Romania), and works as

an associate curator for Bucharest

International Experimental Film Festival

– BIEFF. He is a member of FIPRESCI

and an alumnus of several writing

and history workshops organized by

diverse international film festivals. He

has curated series of screenings at the

Romanian Cinematheque, as well as

retrospectives of experimental cinema,

queer cinema and silent cinema.

Panel Queer Archives and Festivals as

Memory Agents

Augustas Čičelis ist aus Vilnius. Er ist

Mitbegründer und Co-Kurator der

„išgirsti queer space“-Galerie und des

litauischen Queer-Archivs (isgirsti.lt)

sowie Mitbegründer, Programmer und

Koordinator des elfjährigen „Vilnius queer

festival Kreivės“ (festivaliskreives.lt).

Augustas hat einen Abschluss in

Gender Studies und engagiert sich seit

2006 in sozialen, kulturell queeren und

feministischen Bewegungen, die sich

im weiteren Sinne für Wohlfahrtspflege,

Unterstützung und Selbstverwirklichung

einsetzen.

Augustas Čičelis comes from Vilnius,

Lithuania. He is a co-founder and

co-curator of the “išgirsti queer space”

gallery and the Lithuanian Queer

Archive (isgirsti.lt), and co-founder,

programmer and co-ordinator of the

elefen-year-old “Vilnius queer festival

Kreivės” (festivaliskreives.lt). Augustas

holds a degree in gender studies and

has been involved in social and cultural

queer and feminist movements since

2006, acting in the wider field of social

welfare, support and self-expression.

Panel Queer Archives and Festivals as

Memory Agents

Panel Queer Art, Film, and Activism: A

Look from Our Side

72


Katja Čičigoj ist Universitätsassistentin

am Institut für Philosophie der Universität

Klagenfurt/Celovec und promoviert

in feministischer Philosophie an der

Universität Paderborn. Sie übersetzte

Shulamith Firestones The Dialectic of

Sex ins Slowenische (2019) und gab das

Buch Feminist Futures. The Radical

Utopianism of Shulamith Firestone

(2023, auf Slowenisch) heraus. Katja hat

zudem als Film- und Theaterkritikerin

und -theoretikerin gearbeitet und drei

Ausgaben des „Festival of Slovenian

Film“ mitprogrammiert.

Anamarija Horvat ist Dozentin und

Forscherin in Medienwissenschaften

an der Northumbria University. Sie

hat viele Publikationen der Film- und

Fernsehwissenschaft veröffentlicht,

wobei sich ihre Arbeit besonders auf die

Darstellung von Geschlecht und Sexualität

auf der Leinwand konzentriert. Ihre

Monografie Screening Queer Memory:

LGBTQ Pasts in Contemporary Film

and Television (Bloomsbury, 2021)

ist das erste akademische Buch, das

untersucht, wie die LGBTQ-Erinnerung

durch Film und Fernsehen geformt wird.

Weitere Arbeiten sind in Zeitschriften

wie Feminist Media Studies, Critical

Studies in Television und Transnational

Screens sowie in Publikationen wie The

Oxford Encyclopaedia of Queer Studies

and Communication erschienen.

Tea Hvala studierte vergleichende

Literaturwissenschaft, Kultursoziologie

und Gender-Anthropologie. Sie ist

Schriftstellerin, Redakteurin und

Übersetzerin. Sie schreibt über feministische

Theorie, Aktivismus und Kunst

und übersetzt wissenschaftliche und

literarische Texte. In der Vergangenheit

war sie Mitorganisatorin der Festivals

„Rdeče zore“ und „Deuje babe“. Sie ist

(Mit-)Autorin mehrerer Magazine, Unterrichtsmaterialien

und des Kinderbuchs

Skrivna bolnišnica (Secret Hospital,

2017, mit Špela Oberstar). Derzeit

ko-kuratiert sie einer Ausstellung über

die sexuellen und reproduktiven Rechte

von Frauen. Sie lebt und arbeitet in

Cerkno, Slowenien.

Katja Čičigoj is a university assistant at

the Institute of Philosophy, University of

Klagenfurt/Celovec, and is completing

her PhD in feminist philosophy at

Paderborn University. She translated

Shulamith Firestone’s The Dialectic of

Sex into Slovene (2019) and edited the

volume Feminist Futures. The Radical

Utopianism of Shulamith Firestone

(2023, in Slovene). Katja has also

worked as a film and theatre critic and

theoretician and has co-programmed

three editions of the Slovene Film

Festival.

Lecture / Vortrag Utopian

Disidentifications – Pleasure, Critique

and the Future in Queer Art

Anamarija Horvat is a lecturer and

researcher in media studies at

Northumbria University. She has published

widely on topics related to cinema

and television studies, and her work is

especially focused on representations

of gender and sexuality onscreen. Her

monograph Screening Queer Memory:

LGBTQ Pasts in Contemporary Film

and Television (Bloomsbury, 2021) is

the first academic book to examine

how LGBTQ memory is shaped through

film and television, and her other

work has appeared in journals such

as Feminist Media Studies, Critical

Studies in Television and Transnational

Screens, and in venues like The Oxford

Encyclopaedia of Queer Studies and

Communication.

Lecture / Vortrag Memory, Resistance

and (In)Visibility: Queer Cinema in the

Region of Former Yugoslavia

Tea Hvala studied comparative literature,

sociology of culture and gender

anthropology. She is a writer, editor and

translator. She writes about feminist

theory, activism and art, and translates

academic and literary texts. In the past,

she co-organised the festivals “Rdeče

zore” and “Deuje babe”. She is the

(co-)author of several zines, teaching

materials and the children’s book

Skrivna bolnišnica (Secret Hospital,

2017, with Špela Oberstar). Currently,

she is co-curating an exhibition on

women’s sexual and reproductive rights.

She lives and works in Cerkno, Slovenia.

Panel Queer Art, Film, and Activism: A

Look from Our Side

CINEMA ARCHIPELAGO: SYMPOSIUM

73


Kuratorin von „Postsocialist Time

Slips“ (Kurzfilmprogramm) / Curator of

“Postsocialist Time Slips” (Short film

program)

Ruthia Jenrbekova ist eine Künstlerin/

Forscherin aus Almaty. Sie arbeitet als

interdisziplinäre Post-Studio-Künstlerin

und Kulturveranstalterin. Mitbegründerin

von krёlex zentre (zusammen mit

Maria Vilkovisky). Interessensgebiete:

queere Ökologie, materielle Semiotik,

kunstbasierte Methodologien, Trans*-

Feminismus. Derzeit PhD-Kandidatin

an der Akademie der bildenden Künste

Wien. Lebt und arbeitet in Almaty und

Wien.

Krёlex zentre ist eine paranormale

Kunstinstitution (Parastitution), die

auf kulturellen Traditionen translokaler

planetarer Diaspora, inklusiver Ästhetik

und queerer Kosmopolitik aufbaut.

Ruthia Jenrbekova is an artist /

researcher from Almaty. She works as

an interdisciplinary post-studio artist

and cultural organizer. She is co-founder

of krёlex zentre (together with Maria

Vilkovisky). Fields of interest: queer

ecology, material semiotics, arts-based

methodologies, trans*feminism.

She is currently a PhD candidate at

the Academy of Fine Arts Vienna.

Jenrbekova lives and works in Almaty

and Vienna.

Krёlex zentre is a paranormal art

institution (parastitution) that builds on

cultural traditions of translocal planetary

diasporas, inclusive aesthetics and

queer cosmo-politics.

Panel “This world is not enough”:

Queer Utopianism as a Tool of Political

Transformation

Nebojša Jovanović ist Hochschuldozent

an der Universität von Sarajevo

– Akademie der darstellenden Künste

in der Produktionsabteilung. Er gab die

Monografie Hajrudin Krvavac (2019)

heraus, ein Band über den populärsten

jugoslawischen Regisseur der

sozialistischen Ära. Seine Essays zur

Filmtheorie und -geschichte wurden in

Sammelbänden, Filmzeitschriften und

Journalen veröffentlicht. Seit 2019 ist er

Projektleiter von „Talents Sarajevo“, dem

Talentförderprogramm des „Sarajevo

Film Festivals“.

Nebojša Jovanović is an assistant

professor at the University of Sarajevo

– Academy of Performing Arts (in the

Production Department). He edited the

monograph Hajrudin Krvavac (2019),

a volume on one of the most popular

Yugoslav directors of the socialist era.

His essays on film theory and history

have been published in edited volumes

and film magazines and journals. Since

2019, he has been project manager

of “Talents Sarajevo”, the talent

development program of “Sarajevo Film

Festival”.

Viktorija Kolbešnikova arbeitet für das

„Vilnius Queer Festival Kreivės“ und ist

Ko-Kuratorin des litauischen Queer-Archivs

„išgirsti“. Sie ist in feministischen,

queeren und gewerkschaftlichen

Bewegungen in Litauen und Osteuropa

aktiv. Viktorija ist Mitbetreiberin des

Sozialzentrums „Emma“ in Kaunas und

organisierte die erste Pride in Kaunas,

Litauen. Sie hat Geschichte und Gender

Studies studiert.

Viktorija Kolbešnikova is a

team member of “Vilnius Queer

Festival Kreivės” and co-curates

“išgirsti” Lithuanian Queer Archive. She

is active in feminist, queer and labour

union movements in Lithuania and

Eastern Europe. Viktorija co-runs the

social centre “Emma” in Kaunas and

was an organizer of the first pride event

in Kaunas, Lithuania. Her educational

background is in history and gender

studies.

Panel Queer Archives and Festivals as

Memory Agents

Performance Laying Eggs as an Artistic

Practice

Vortrag / Lecture Queering the

Yugoslav Fifties

74


Kurator:in „Naked Bodies, Bared Souls:

Queer Feminist Porn“ (Kurzfilmprogramm)

/ Curator of “Naked Bodies,

Bared Souls: Queer Feminist Porn”

(short film program)

Ton Melnyk wurde 1988 in Kyjiw

geboren. Ton ist Schneider:in,

Künstler:in, bedeutende:r queer-feministische:r

Aktivist:in. Tons Hauptmedien:

Textilien, Kleidung, theatralische und

performative Praktiken, Street Art,

Video, partizipative Anwendungen. Die

Hauptthemen sind: gerechte Bezahlung,

alternative Ökonomie, Diskriminierung,

Krankheit und Entspannungspraktiken,

Beziehungen zwischen menschlichen

und nicht-menschlichen Lebewesen,

Klimawandel sowie Antikriegsthemen.

Ton entwickelt utopische Projekte über

die Welt, in der si:er leben möchte: ohne

Gewalt, Ausbeutung, auf der Grundlage

horizontaler Beziehungen, beidseitiger

Hilfe und die Wertschätzung jedes

Lebewesens und seiner Umgebung.

Ton Melnyk was born in Kyiv, in 1988.

Seamstress, artist, queer-feminist

grassroots activist. Their main

mediums: textiles, clothes, theatrical

and performative practices, street

art, video, participatory practices.

The main topics are fairly priced

labour, alternative economy, issues of

discrimination, illness and anti-burn-out

practices, relationships between human

and nonhuman creatures, climate

change and anti-war topics. Ton is

developing utopian projects about

the world they want to live in: without

violence, exploitation, built on horizontal

relationships, mutual aid and the value

of every life creature and surrounding.

Panel “This world is not enough”:

Queer Utopianism as a Tool of Political

Transformation

Exhibition Political Textile

Kurator:in „Naked Bodies, Bared Souls:

Queer Feminist Porn” (Kurzfilmprogramm)

/ Curator of “Naked Bodies,

Bared Souls: Queer Feminist Porn”

(short film program)

Masha Ravlyk Lukianova ist Künstler:in,

queer-feministische Aktivist:in und

wurde 1987 in Volzhsky, Russland,

geboren. Si:er verwendet Medien wie

Textilien, Kleidung, Video, Fotografie,

Tanz, Performance und kollektive

Praktiken. Masha beschäftigt sich mit

Themen wie Widerstand gegen Kapitalismus

und Patriarchat, Arbeitsrechte,

Überwindung von Diskriminierung,

Migration, Armut, Selbstfürsorge und

queere Community-Subkultur.

Masha Ravlyk Lukianova is an artist,

queer feminist activist; born in Volzhsky,

Russia, in 1987. They use media like

textiles, clothes, video, photography,

dance, performance, collective

practices. The topics the artist works

with: resistance against capitalism and

patriarchy, labour rights, overcoming

discrimination, migration, poverty,

self-care, queer community subculture.

Masha und Ton sind beide Mitbegründer:innen

und Mitwirkende der

„Shvemy sewing cooperative“ (seit 2015,

ukrainisch-russische Kunstgruppe)

und „ReSew sewing cooperative“ (seit

2016, experimentelles Wirtschafts- und

Gemeinschaftsprojekt). Sie arbeiten seit

2016 als Künstler:innenduo und haben

gemeinsame Projekte und individuelle

künstlerische Arbeiten realisiert.

Masha and Ton are both co-founders

and participants of “Shvemy

Sewing Cooperative“ (since 2015,

Ukrainian-Russian art group) and

“ReSew sewing cooperative” (since

2016, experimental economical and

community project). They have worked

as an artist duo since 2016 and have

projects implemented together as well

as individual artistic pieces.

Exhibiton Political Textile

Dr. Olena Syaivo Dmytryk,

unabhängige:r Forscher:in, lebt derzeit

im Vereinigten Königreich. Syaivo

promovierte in Slawistik an der

Universität von Cambridge. Syaivos

Arbeit konzentriert sich auf die Ukraine

und bewegt sich an der Schnittstelle

zwischen den Studien zu sozialen

Bewegungen, der Geschichte und den

Theorien zu Sexualität und Geschlecht

sowie den Studien zur visuellen Kultur.

Dr Olena Syaivo Dmytryk is an

independent researcher currently based

in the UK. They received their PhD in

Slavonic Studies from University of

Cambridge. Their work focuses on

Ukraine and is located at the crossing

of the social movements studies, the

histories and theories of sexuality and

gender, and the visual culture studies.

Panel Queer Archives and Festivals as

Memory Agents

CINEMA ARCHIPELAGO: SYMPOSIUM

75


lucine talayan ist eine bildende

Künstlerin sowie Gründungsmitglied

des „Queering Yerevan Collective“ und

ist 1975 in Armenien geboren.

Sie war in Künster:innenresidenzen

unter anderem in Georgien, Frankreich,

Schweden, Deutschland und Österreich

und hat an Ausstellungen teilgenommen.

In ihre Arbeit in Filmen wie

POST-DIY, Fotoserien wie „Be Careful...

Before Entering“ und visuellem Design

für Bücher wie Queered: What's to be

Done with Centric Art? erforscht sie

Themen wie Geschichte und Erinnerung,

Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit und

die Risse und Brüche zwischen dem

Sozialen und dem Persönlichen.

Svitlana Shymko ist eine selbständige

Regisseurin aus der Ukraine und

Absolventin des internationalen Master

of Arts-Programms „DocNomads“ in

Dokumentarfilmregie. Ihre Kurzfilme

wurden auf zahlreichen internationalen

Filmfestivals gezeigt und mit Preisen

ausgezeichnet. Svitlana ist auch

Mitglied von „Filma. Feminist Film

Festival“ in der Ukraine. Sie arbeitet an

der Entwicklung politischer, sozialer

und feministischer Themen im

Dokumentarfilm.

Svitlana Shymko is an independent

director from Ukraine and a graduate

of the “DocNomads” international MA

program in documentary film directing.

Her short films have been shown

and received awards at numerous

international film festivals. Svitlana is

also a member of the “Filma. Feminist

Film Festival” in Ukraine. She is working

on developing political, social and

feminist topics in documentary cinema.

lucine talayan is a visual artist born

in Armenia in 1975 and one of the founding

members of the “Queering Yerevan

Collective”. Amongst other places, she

has done residencies and participated

in shows in Georgia, France, Sweden,

Germany and Austria. Her work – in

films such as POST-DIY, photographic

series such as “Be Careful…Before

Entering” and visual design for books

such as Queered: What’s to be Done

with Centric Art? – explores themes

such as history and memory, visibility

and invisibility and the cracks and

fissures between the social and the

personal.

Panel “This world is not enough”:

Queer Utopianism as a Tool of Political

Transformation

Ira Tantsiura ist Mitbegründerin und

Programmerin des „Filma Feminist Film

Festival“ (Ukraine) mit Schwerpunkt

auf den Grundsätzen des intersektionalen

Feminismus, Antirassismus,

Antikolonialismus, Inklusion und einer

Consent-Kultur. Queer-feministische

Aktivistin und Forscherin.

Ira Tantsiura is a co-founder and

programmer at “Filma Feminist

Film Festival” (Ukraine) focusing on

principles of intersectional feminism,

anti-racism, anti-colonialism, inclusion

and a culture of consent. Queer feminist

activist and researcher.

Panel “This world is not enough”:

Queer Utopianism as a Tool of Political

Transformation

76


Kuratorin von „Postsocialist Time

Slips“ (Kurzfilmprogramm) / Curator

of “Postsocialist Time Slips” (Short

film program)

Maria Vilkovisky ist eine Dichterin,

Musikerin, Künstlerin und Kuratorin,

geboren in Almaty. Sie absolvierte das

kasachische Staatskonservatorium

als Bratschistin, arbeitete im Orchester

des Opernhauses, studierte an der

Literaturschule „Musagethes“ für

Schriftsteller:innen und an der Moskauer

Sommerschule für Kurator:innen.

Von 2011 bis 2014 leitete sie einen

Kunstraum in Almaty. Mitbegründerin

eines langfristigen parainstitutionellen

Projekts namens krёlex zentre. Lebt und

arbeitet in Almaty und Wien.

Krёlex zentre ist eine paranormale

Kunstinstitution (Parastitution), die

auf kulturellen Traditionen translokaler

planetarer Diaspora, inklusiver Ästhetik

und queerer Kosmopolitik aufbaut.

Maria Vilkoviskyis a poetess, musician,

artist and curator born in Almaty. She

graduated from the Kazakh State

Conservatory as a violist, worked in the

opera house orchestra, then studied

at the “Musagethes” literary school for

writers and a Moscow-based curatorial

summer school. From 2011 to 2014,

she ran an artistic space in Almaty.

She is a co-founder of a long-term

para-institutional project called krёlex

zentre. Vilkovisky lives and works in

Almaty and Vienna.

Krёlex zentre is a paranormal art

institution (parastitution) that builds on

cultural traditions of translocal planetary

diasporas, inclusive aesthetics and

queer cosmo-politics.

Performance Laying Eggs as an Artistic

Practice

Galka Yarmanova ist eine aktivistische

Wissenschaftlerin, die queere Theorie

und dekoloniale Perspektive in Kyjiw

und Berlin lehrt. Hat zusammen

mit Svitlana Shymko den kurzen

Forschungsfilm THE WONDERFUL

YEARS (2018) gedreht. Galka ist Teil des

queer-feministischen Kollektivs „samozvanky“,

wo sie mit Zines, aktivistischen

Übersetzungen und gemeinschaftlicher

Selbstarchivierung arbeiten. Als

Fulbright-Stipendiatin erforschte sie

feministische und queere Pädagogik an

der GSU (Atlanta) und der UIC (Chicago).

Sie arbeitet mit visuellen und textuellen

Archiven, schaut gerne Fernsehserien

und ist ein Fan von DIY-Zine-Festivals.

Galka Yarmanova is an activist-scholar

teaching queer theory and decolonial

perspective in Kyiv and Berlin. Codirected

a short research film, THE

WONDERFUL YEARS (2018) with

Svitlana Shymko. Is a part of the queer

feminist collective “samozvanky”,

where they work with zines, activist

translations, and community selfarchiving.

Researched feminist and

queer pedagogies as a Fulbright scholar

at GSU (Atlanta) and UIC (Chicago).

Works with visual and textual archives,

loves binge-watching TV series, and is a

fan of DIY zine festivals.

Panel Discussion Queer Art, Film and

Activism: A Look from Our Side

77 CINEMA ARCHIPELAGO: SYMPOSIUM


A SEVERE YOUNG MAN

STROGIY YUNOSHA / DER STRENGE JÜNGLING

Abram Room

Ukrainian SSR 1936

100 min, DCP, b/w / rus OV + eng SUB

Der prominente Dr. Stepanow und seine jungen Frau

Mascha teilen ihre große und reich dekorierte Villa mit

dem parasitären Fedor Zitronov, für dessen Anwesenheit

im Haushalt es nur die unwahrscheinlichsten Erklärungen

gibt. Ebenso wenig plausibel ist die Bekanntschaft der

Familie mit dem stolzen und statuengleichen Anführer

des Bundes der jungen Kommunisten, Grisha Fokin. Der

Film, der sich mit der Rolle der freien Liebe und des freien

Willens in der sowjetischen sozialen und politischen

Ökonomie befasst, wurde zum Zeitpunkt seiner Veröffentlichung

verboten, da er den ästhetischen Anforderungen

des Sozialistischen Realismus nicht entsprach. Im

Nachhinein stellten Kritiker:innen ein zusätzliches

Element fest, dass das Werk für seine Zeit und seinen Ort

ungewöhnlich machte - die unverkennbare Homoerotik

des Films.

The story revolves around the household of prominent

Dr. Stepanov and his young wife Masha, who share their

large and richly adorned mansion with the parasitic Fedor

Tsitronov, whose presence in the household is given only

the most implausible of explanations. Equally implausible

is the family's acquaintance with the proud and

statuesque leader of the Young Communist League Grisha

Fokin. The film, which treats the role of free love and free

will within the Soviet social and political economies, was

banned at the time of its release, as it failed to adhere

to the aesthetic requirements of Socialist Realism. In

retrospect, critics have noted an additional element which

made the work unusual for its time and place – the film’s

unmistakable homoeroticism.

FIVE MINUTES OF PARADISE

PET MINUTA RAJA / FÜNF MINUTEN IM PARADIES

Igor Pretnar

Yugoslavia 1959

94 min, DCP, b/w / ger, slv, hbs OV + eng SUB

Lucijan und Stevan, jugoslawische Häftlinge in einem

deutschen Konzentrationslager, begeben sich unter

SS-Bewachung auf die riskante Mission, nicht explodierte

Bomben zu entschärfen. Als sie im zerbombten Haus

eines deutschen Generals arbeiten und ihre Bewacher

gerade in sicherer Entfernung sind, versuchen die

beiden, das Beste aus ihren „fünf Minuten im Paradies“

zu machen, indem sie sich vor ihrem wahrscheinlichen

Tod hedonistischen Vergnügungen hingeben. In dieser

existenzialistischen Geschichte über die Freuden des

Lebens und die Opfer während des Kriegs sind die starken

queeren Untertöne in der Beziehung zwischen den beiden

Männern vordergründig.

Lucijan and Stevan, a pair of Yugoslav prisoners in a

German concentration camp, are sent on a risky mission

to dismantle unexploded bombs, under SS supervision.

Working in a German general’s bombed-out house, with

their guards safely away, the two men try to make the

most of their “five minutes of paradise”, indulging in

hedonistic pleasures before their likely deaths. The strong

queer undertones of the relationship between the two men

are at the forefront of this existential story about life’s

pleasures during wartime and sacrifice.

Sound Dragutin Jelic, Dzevad

Vilic, Joze Vizjak

78

Screenplay Yury Olesha

Camera Yuri Yekelchik

Music Gavriil Popov

Cast Dmitri Dorlyak, Olga

Zhizneva, Yuri Yuryev, Maksim

Shtraukh, Valentina Serova

Provided By

Oleksandr Dovzhenko

National Centre, Ukraine

info@dovzhenkocentre.org

Screenplay Vitomil Zupan

Camera Eduard Bogdanič

Editor Vojislav Bjenjaš

Music Bojan Adamič, Miso

Busič

Cast Lojze Rozman, Stevo

Žigon, Mira Nikolić, Milan

Vujnović, Boris Kralj

Provided By

Filmski Centar Sarajevo,

Bosnia and Herzegovina

direktor@fcs.ba


DUBRAVKA

Radomyr Vasylevskyi

Ukrainian SSR 1967

80 min, DCP, colour / rus OV + eng SUB

KILL ME GENTLY

UBIJ ME NEŽNO / TÖTE MICH ZÄRTLICH

Boštjan Hladnik

Yugoslavia 1979

99 min, 35 mm, colour / slv OV + eng SUB

Die Heldin des Films ist ein Mädchen, das von ihrer

Großmutter liebevoll Dubravka genannt wird. Fröhlich

und unbeschwert spielt sie mit den Jungs Fußball, klettert

auf Bäume, schwimmt im Meer. Doch plötzlich, ganz

unerwartet, endet für Dubravka die Kindheit, sie wird

erwachsen und zieht weg von ihren Altersgenossen.

Dubravka will oft allein sein, träumen und über das

Leben nachdenken. Sie beginnt, erwachsene Frauen zu

beobachten, die es verstehen, schön und begehrenswert

zu sein. Und dann kommt die erste Liebe. Diese bringt

nicht nur Aufregung, sondern auch geheime Sorgen und

unbekannte Vorahnungen ...

The heroine of the film is a girl who her grandmother

lovingly calls “Dubravka”. Happy and care-free, she plays

football with the boys, climbs trees and swims in the

sea. Alas, all of the sudden, without warning, childhood

comes to an end for Dubravka – she becomes increasingly

mature and distances herself from her peers. Dubravka

often wants to be alone, to daydream and reflect on life.

She begins to observe adult women, who understand

how to be beautiful and desirable. And then comes first

love, bringing excitement, but also secret concerns and

unfamiliar premonitions…

Screenplay Yuri Chulyukin,

Radij Pogodin

Camera Vasili Kirbizhekov,

Nikolai Lekanev

Music Eduard Lazarev

Cast Lina Braknytė, Nijolė

Vikiraitė, Vitali Fadeyev,

Kostya Usatov, Olga Anikina

Rights/Sales

Odessa Film Studio, Ukraine

Provided By

Oleksandr Dovzhenko

National Centre, Ukraine

info@dovzhenkocentre.org

Eine fabelhafte alte Dame lebt in einer opulenten Villa

und übersetzt Kriminalromane, macht häufige Ausflüge

mit ihrem Porsche und veranstaltet, wenn sie zu Hause

ist, Camp-Diskopartys mit jungen, in Leder gekleideten

Männern. Eines Tages bekommt sie Besuch von ihrer

Nichte Julija, deren Mann David und dem jungen

Liebhaber der beiden, Adam. Als Cita – die Verlegerin

der Dame - hinzustößt, verwandelt sich die Villa in

eine Kommune der freien Liebe. Doch als das Paradies

am Meer zum Schauplatz einer Reihe von rätselhaften

Verbrechen und Todesfällen wird, verwandelt sich die

erotische Camp-Komödie in einen bizarren Krimi.

A fabulous old auntie lives in an opulent villa and translates

crime stories, takes frequent trips with her Porsche

and, when at home, hosts campy disco parties featuring

young leather-clad men. One day she gets a visit from her

niece Julija, Julija's husband David and their young lover

Adam. When Cita – the aunt’s book editor – joins in, the

villa turns into a commune of free love practitioners. But

when the seaside paradise becomes the scene of several

puzzling crimes and deaths, the campy erotic comedy

turns into a bizarre whodunit movie.

Screenplay Francek Rudolf

Music Janes Gregorc

Sound Herman Kokove

Cast Duša Počkaj, Marina

Urbanc, Igor Samobor,

Miranda Caharija, Janez

Starina

Provided By

Slovenian Film Centre,

Slovenia

info@film-center.si

CINEMA ARCHIPELAGO: SYMPOSIUM

79


LAYER

krёlex zentre (Ruthia Jenrbekova,

Maria Vilkovisky)

Kazakhstan 2015

22 min, DCP, colour / rus OV + eng SUB

PRECARIOUS

JOY

„… we live here — in this

precarious joy — and we have

found preciousness, still.“

ALOK

GOD'S MISTAKE

BOŽJA NAPAKA / GOTTES FEHLER

Anna Savchenko, Eva Matarranz,

Catarina Leal

Slovenia 2014

23 min, DCP, colour / slv OV + eng SUB

Eine Regenbogen-Lidschattenpalette.

Eine blonde Frau erzählt von ihrer

Kindheit in Jugoslawien, als sie

in den Augen der anderen noch

ein Junge war. Therapiestunden

beim Psychiater, der obligatorische

Militärdienst, das schulische Umfeld,

ihre Mutter und die Religion - nichts

davon hat ihren Glauben daran

erschüttert, dass sie im falschen

Körper geboren worden war.

Rainbow eye-shadow palette. A blond

woman tells of her childhood in

Yugoslavia, when, in the eyes of others,

she was still a boy. Sessions with

psychiatrists, compulsory military

service, the school environment, her

mother and religion – none of these

have shaken her belief that she was

born in the wrong body.

LAYER ist ein „No-Budget“- Mockumentary-Amateur-Kurzfilm.

Die

Protagonistin erzählt die Geschichte

ihres lebenslangen Coming-Outs

als eierlegende Person. Sie und ihr

Partner sind entschlossen, Eltern

zu werden, indem sie ein Baby

„ausbrüten“. Das Video verbindet

Science-Fiction-Elemente (in Bezug

auf die menschliche Eizellfreiheit)

und explizite Szenen des Eierlegens

mit der Darstellung des Alltagslebens

in der größten Stadt Kasachstans.

LAYER is a “no budget” amateur-style

mockumentary short. Its protagonist

tells a story of her life-long coming

out as an oviparous person. She

and her partner are determined to

become parents through “hatching”

a baby. The video work incorporates

sci-fi elements (concerning human

oviparity), explicit egg-laying scenes

and depictions of everyday life

within Kazakhstan's largest city.

Screenplay Maria Vilkoviskaya, Ruthia

Jenrbekova

Camera Katya Katipa Nikonorova, Kulya

Muhamedova

Music Ruthia Jenrbekova

Screenplay Eva Matarranz, Anna

Savchenko

Camera Eva Matarranz

Editors Eva Matarranz, Anna Savchenko,

Catarina Leal

Music Christa Žentiily

Sound Catarina Leal, Anna Savchenko

Producer Tom Gomizelj

Cast Christa Žentiily

80


REBELLIOUS ESSENCE

UPORNI DUH / DER HEILIGE GEIST

Ana Čigon

Slovenia 2017

5 min, DCP, colour / eng, slv OV + eng

SUB

Eine Katze betritt das Büro des

Ministeriums für Katzenangelegenheiten

und bittet um einen

Reisepass. Alles läuft ziemlich gut,

bis die weiblichen und männlichen

Angestellten das Geschlecht der

Katze wissen wollen.

A cat walks into the office of the

Ministry for Cat Affairs and requests

a passport. All goes pretty well

until the female and male cat clerks

demand to know the cat's sex/gender.

Screenplay Ana Čigon

Music Vasja Progar, Vasja Progar

Producer Ana Čigon

Cast Ana Čigon

Production

City Gallery Ljubljana

info@mgml.si

SIMEIZ

Anton Shebetko

Ukraine 2021

18 min, DCP, colour / ukr, rus OV + eng

SUB

Simeiz ist ein kleines Dorf an der

Südküste der Krim, das derzeit

von Russland besetzt ist. In der

Sowjetzeit entstand in dem Dorf ein

Underground-Urlaubsschwulentreff.

Ab den 1990er Jahren wurde Simeiz

zu einem wichtigen Treffpunkt für

Mitglieder der LGBTQ+-Community

aus der Ukraine, Belarus und

Russland. Gegenwärtig ist der

schwule Urlaubsort aufgrund der

homophoben Gesetze der Russischen

Föderation vom Verschwinden

bedroht.

Simeiz is a small village on the

southern coast of Crimea, temporarily

occupied by Russia. In the Soviet

era, an underground gay resort arose

in the village. From the 1990s on,

Simeiz became a significant meeting

point of the LGBTQ+ communities

from Ukraine, Belarus and Russia.

At the moment, the gay resort is

threatened with disappearance

due to the homophobic laws of the

Russian Federation.

Screenplay Anton Shebetko

Editor Anton Shebetko

Cast Zhanna Simeiz

81 CINEMA ARCHIPELAGO


FUCK IT

PIEPRZĘ TO / FUCK IT

Grupa Dochodzę (Pepe Le Puke, Szuga

Szu, Biczysko)

Poland 2022

36 min, DCP, colour / pol OV + eng SUB

FUCK IT, queerer Porno ist im

Grunde eine performative Studie von

nicht-normativen, choreographiertem

Sex. Diverse Körper verbinden

sich, bewegen sich, haben Spaß

und erschaffen zusammen ein

pulsierendes, lebendes, erregendes

und flüchtiges Ganzes. Gesten,

Bewegung, in Nahaufnahmen, Posen,

Konstellationen zeigen Sex als eine

Praxis des Körpers und der Intimität,

aber auch entgegen den landläufigen

Assoziationen mit Pornographie, eine

zärtliche Übereinkunft, in der jede

Person selbstmächtig bleibt, indem

sie ihre Bedürfnisse, Grenzen und

Erwartungen kommuniziert..

FUCK IT's queer porn is essentially a

performative study of non-normative

choreographed sex. Diverse bodies

connect, move, enjoy and create

together a pulsating, lively, exciting

and ephemeral whole. Gestures,

movement, viewed in close-up, poses

and constellations show sex as a

practice of the body and intimacy, but

also against colloquial associations

with pornography, a contract of

tenderness in which each person

remains empowered by voicing their

needs, boundaries and expectations.

Screenplay Szuga Szu, Biczysko, Pepe

Le Puke

Camera Szuga Szu

Editor Weronika Wysocka

Music OLO CBD, Jagoda Wójtowicz

Sound Jan Moss

Producer Pepe Le Puke

Cast Biczysko, Frau Troffea, Aleksandra

Kluczyk, Adam Tuna, Raman Hedonist,

Pepe Le Puke

NAKED

BODIES,

BARED

SOULS:

QUEER

FEMINIST

PORN

MY SELF LOVE

SAMA SIĘ KOCHAM / MEINE

SELBSTLIEBE

Soniamoria, Marta Młot

Poland 2023

14 min, DCP, colour / pol OV + eng SUB

Eine dokumentarische Geschichte

über die Sexualität einer fetten Lesbe,

die das Tabu weiblicher Selbstbefriedigung

bricht. Die Protagonistin

erzählt, wie ihr das Erkunden ihrer

Sexualität durch die Berührung ihres

eigenen Körpers dabei half, diesen

ganz anzunehmen. Sie lädt das

Publikum in ihr eigenes, intimes und

orgastisches Land der Lust ein.

SAMA SIĘ KOCHAM is a documentary

story about the sexuality of a fat

lesbian, breaking the taboo of female

masturbation and self-pleasure. The

heroine of the film talks about how

exploring her sexuality through selftouch

led her to a fuller acceptance

of her body and invites the audience

into her own, intimate, orgasmic land

of pleasure.

PLANETARY LOSS

PIERDERE PLANETARĂ / PLANETARER

VERLUST

Colectiva Gaura [Ho(l)e Collective]

Romania 2023

3 min, DCP, colour / OV + SUB

Musikvideo Pornopoesie:

„Jedes Verschwinden zieht ein

anderes Verschwinden an.

Bis zu 5 Millionen Fische werden jede

Minute getötet.

Es gibt keine andere Industrie, die so

viele Tiere tötet.

2004 haben wir vielleicht leere Meere.

Nur das Mikroplastik wird

umherschwirren,

wie die unsichtbaren unbehandelten

Wunden der Liebe.“

Zitat aus dem Lied „Pierdere

planetară“ von FLUID.

Text nach einem Gedicht von Nóra

Ugron.

Music video porn-poetry:

“Every disappearance attracts another

disappearance

Up to 5 million fish are killed every

minute

There is no other industry that kills

so many animals

By 2004 we may have empty oceans

Only the microplastic particles will

be frenzying,

like the invisible wounds of love

untreated on time”

Quote from the “Pierdere planetară”

song by FLUID.

Lyrics from a poem by Nóra Ugron.

82


WE HAVE NEVER MET

Zoya Laktionova

Ukraine, Austria 2023

5 min, DCP, colour / ukr OV + eng SUB

Der Versuch der Regisseurin mit

ihrer Freundin die Natur von

Sexualität und Beziehungen zu

erforschen, um zu verstehen, was

ihre gemeinsame Erfahrung für sie

beide bedeutet.

An attempt by the director to delve

into the nature of sexuality and

relationships with her friend in order

to understand what their experience

together was for them.

SEXINTENT

Masha Ravlyk, Ton Melnyk

Ukraine 2017

23 min, DCP, colour / ukr OV + eng SUB

Am zweiten Tag ihrer dritten Ehe,

deren Hochzeit im Pushcha-Voditsa

Wald in Kyjiw gefeiert wurde,

entscheiden sich Masha und Tonya

spontan dazu einen Amateurporno

zu drehen um die Zeit totzuschlagen.

Die Vögel zwitschern, der Wind

säuselt, das Zelt fällt zusammen und

sie genießen es, an einem warmen

Frühlingstag Sex zu haben.

Camera Zoya Laktionova

Editor Zoya Laktionova

Sound Mykhailo Zakutskyi

Cast Oksana Karpovych

Creative guidance Anna Daučíková,

Marlies Pöschl

ZAROSLI

Oksana Kazmina

Ukraine 2017

15 min, DCP, colour / OV + SUB

ZAROSLI – eine auto-ethnographische

Reise in das Körpergedächtnis

von Schmerz und Lust, die sich

gegenseitig entzünden.

ZAROSLI is an auto-ethnographic

journey into the bodily memory of

pain and pleasure, which inter-ignite.

On the second day of their third

marriage which was celebrated in

the Pushcha-Voditsa forest in Kyiv,

Masha and Tonya spontaneously

decided to film DIY porn just to kill

time. The birds were chirping, the

wind was whispering, the tent was

falling and they were enjoying

having sex on a warm spring day.

Producer collective OKSANAS

(AntiGonna, Oksana Kazmina)

83 CINEMA ARCHIPELAGO


POST-

SOCIALIST

TIME

SLIPS

IZDEU

Nazira Karimi

Kazakhstan 2022

13 min, DCP, colour / eng, kaz OV +

eng SUB

84

FOUNTAIN ACTION. POLICE

THREATEN CITIZEN WITH

PSYCHIATRIC WARD

Anna Shahnazaryan, Tigran

Khachatryan, Lara Aharonian, lucine

talalyan, Lala Aslikyan, Are

Martirossian, Olya Azatyan, Sevan

Petrossian

Armenia 2016

10 min, DCP, colour / arm OV + eng

SUB

2016 wurde eine Frau gewaltsam aus

dem leeren Brunnen auf dem Platz

der Republik in Jerewan geholt und

mit einem Krankenwagen in die

psychiatrische Anstalt Nubarashen

gebracht. In der darauffolgenden

Woche wiederholte eine andere

Frau die Aktion, und wieder drohte

die Polizei zunächst mit einer Einweisung

in die Psychiatrie, änderte

aber nach ein paar Telefonaten ihre

Meinung. Der Kurzfilm dokumentiert

die Wiederholung, bzw. das

Reenactment des Vorfalls.

In 2016, a woman was forcefully

taken out of the empty fountain

at Yerevan’s Republic Square and

delivered by ambulance to the

Nubarashen psychiatric ward. The

next week, another woman repeated

the same action, and once again

police were quick to threaten to

hospitalize her, but changed their

tune after making a few phone calls.

This short film documents this

repetition, or re-enactment, of the

incident.

Izdeu ist das kasachische Wort

für „Suche“. Der Film betrachtet

Schlüsselmomente der (post-) kolonialen

Geschichte der Region und

berührt die Themen Unterdrückung,

Trauma und Widerstandsfähigkeit

der indigenen Völker vom Ufer

des Syr Darya-Flusses angesichts

historischer Katastrophen.

Izdeu is a Kazakh word for “search.”

Flipping through several key pages of

the colonial and post-colonial history

of the region, the film touches on the

themes of oppression, trauma and

resilience of indigenous peoples of

the Syr Darya river region in the face

of historical cataclysms.

MY MOTHER'S WOUND

Gulzat Matisakova

2021

10 min, DCP, colour / eng OV + eng SUB

MY MOTHER'S WOUND ist ein

autobiografischer Dokumentarfilm,

der sich mit einem unter Frauen im

postsowjetischen Zentralasien weit

verbreiteten Generationstrauma

befasst. Anhand von Animationen

und Zeichnungen erzählt die Autorin

die Geschichte ihrer Mutter, die in der

Sowjetunion geboren und aufgewachsen

ist, dann sowohl gegen das

neue kapitalistische Regime als auch

gegen die neuen/alten patriarchalischen

Familienbräuche ankämpfte,

sich an zu viel Fernsehen berauschte,

depressiv wurde und all dies an ihre

Tochter weitergab.

MY MOTHER’S WOUND is an autobiographical

documentary dealing with

a widespread generational trauma

among women in post-Soviet Central

Asia. Using animation and drawings,

the author tells the story of her

mother, who was born and grew up in

the Soviet Union, struggled against

both the new capitalist regime and

new/old patriarchal family customs,

got intoxicated by too much TV,

developed depression and passed all

of this on to her daughter.


MOLDAKUL

Bakhyt Bubikanova

Kazakhstan 2022

5 min, DCP, colour / rus OV + eng SUB

MOLDAKUL ist eine Hommage

an den bekannten kasachischen

Künstler Moldakul Narymbetov

(1948-2012). Das Loop-Video zeigt

die Protagonistin gefangen in einer

Art bösem Traum, in dem sie in

dunklen Korridoren nach ihrem

vermissten Freund sucht. Mit einer

charakteristischen Mischung

aus Aufrichtigkeit und subtiler

Selbstironie ist das Video stark mit

Bedeutungen aufgeladen, die von

der persönlichen Trauer um den

verstorbenen spirituellen Mentor

bis hin zum allgemeinen Gefühl

der Verlassenheit und Verwaistheit

reichen, das viele zeitgenössische

Künstler:innen in Kasachstan teilen.

MOLDAKUL is a tribute to the

renowned Kazakh artist Moldakul

Narymbetov (1948–2012). The looping

video shows the protagonist trapped

in a kind of a bad dream where she

keeps searching for her missing

friend in dark corridors. With a

characteristic mixture of sincerity

and subtle self-irony, the video is

charged with meanings, ranging

from personal grief for the departed

spiritual mentor to the general feeling

of abandonment and orphanhood

shared by many contemporary

artists in Kazakhstan.

Camera Lena Sorokina, Alisa

Nauruzbaeva

PEARLSHOWER

CEREMONIAL EVENT

krёlex zentre, Katipa Apai

Kazakhstan 2017

12 min, DCP, colour / eng, rus OV +

eng SUB

Eine heimliche queere Zeremonie in

Almaty. In einer Stadt, in der es keine

sicheren Räume für geschlechtlich

nicht-konforme Menschen gibt, dient

eine Dachterrasse als dynamisches

Gemeinschaftszentrum. Das

von Katipa Apai, Mandy Romero

und krёlex zentre konzipierte

zeremonielle Event wurde zum

pseudotraditionellen Ritual

derjenigen, die sich von jeglicher Art

traditioneller Kultur ausgeschlossen

fühlen. Es fand gleichzeitig

mit dem Meteoritenschauer der

Perseiden (sog. „Perlenschauer“)

statt – einem kosmischen Ereignis,

das die fleischlichen, befruchtenden

Verbindungen zwischen Erde und

Himmel symbolisiert - und trug

den Untertitel „Cosmic Wedding of

Everyone and Everyone Else“.

This video documents a clandestine

queer ceremony that took place

in Almaty. In a city lacking safe

spaces for gender non-conforming

people, a rooftop served as a dynamic

community centre. The ceremonial

event, designed by Katipa Apai,

Mandy Romero and krёlex zentre,

was implemented as a pseudo-traditional

ritual made by those who

felt excluded from any kind of

traditional culture. It coincided with

the Perseids meteor shower (the so

called “pearlshower”) — a cosmic

event which symbolized carnal

fertilizing bonds between Earth

and Heaven — and was subtitled as

Cosmic Wedding of Everyone and

Everyone Else.

POST-DIY

lucine talalyan

Armenia 2015

13 min, DCP, / arm OV + eng SUB

POST-DIY befasst sich mit den

Umständen des Bombenanschlags

auf die queere Bar „DIY“ in Jerewan

am 8. Mai 2012. Es will eine Sprache

schaffen, die das Leben nach dem

tragischen Ereignis konstruiert

und erzählt. Wenn der Angriff auf

DIY als Silencing und Etablierung

ausgrenzender gesellschaftlicher

Normen gelesen werden kann, indem

das, was als transgressiv wahrgenommen

wird, ausgelöscht wird,

dann dokumentiert dieses Video die

Tatsache, dass das Leben weitergeht,

egal was passiert.

POST-DIY is directed at the

circumstances surrounding the

bombing attack on the queer bar in

Yerevan known as “DIY” on May 8,

2012. It aims to produce a language

that constructs and narrates life

after the tragic event. If the attack

on DIY can be read as an act to

silence and establish exclusionary

societal norms by eradicating what is

perceived as transgressive, then this

video documents the fact that life

goes on no matter what.

85 CINEMA ARCHIPELAGO


ALL THOSE SENSATIONS IN

MY BELLY

SVE TE SENZACIJE U MOM TRBUHU /

ALL DIESE GEFÜHLE IN MEINEM

BAUCH

Marko Dješka

Croatia, Portugal 2020

14 min, DCP, colour / hrv OV + eng SUB

Während ihrer Transition zur Frau

kämpft Matia damit, eine ernsthafte

intime Beziehung zu einem

heterosexuellen Mann zu finden.

CURVING TOOTH – DAISY

BED

Alen Predanič, Robi Predanič

Slovenia 2022

4 min, DCP, colour / eng OV + eng SUB

POST-

YUGOSLAV

QUEERNESS

While transitioning from male to

female gender, Matia struggles with

finding a genuine intimate relationship

with a heterosexual man.

Screenplay Marko Dješka

Editor Marko Dješka

Music Sofie Birch, Gustavo Lima

Sound Pedro Marinho, Bernardo Bento,

Vasco Carvalho

Producer Draško Ivezić

Co-Producer David Doutel, Vasco Sá

Cast Matia Anna Pleše

Production

Adriatic Animation, Croatia

Croatian Audiovisual Center, Croatia

ICA - Instituto do Cinema e do

Audiovisual, Portugal

Co-Production

BAP animation studio, Portugal

Die Eigentümer einer Villa spielen

ein geheimnisvolles Spiel, bei dem

sie kleine schwarze Kugeln in eine

magische Maschine werfen müssen.

Sie sind es gewohnt, zu gewinnen,

aber dieses Mal müssen sie eine

Niederlage einstecken.

The owners of a mansion play a

mysterious game in which they

have to throw small black balls into

a magic machine. They are used to

winning, but this time they suffer a

defeat.

86

Rights/Sales

Bonobostudio, Croatia

info@bonobostudio.hr


THE GAY LIFE IN KRŠKO

Nico Woche

Slovenia 2007

7 min, DCP, colour / eng OV + eng SUB

Statistiken lehren uns, dass

zwischen 1 % und 10 % der Bevölkerung

schwul oder lesbisch sind. In

der Stadt Krško mit ihren etwa 8.000

Einwohnern:innen dürfte es also

zwischen 80 und 800 Lesben und

Schwule geben.

Statistics teach us that between

1% and 10% of any population are

gay or lesbian. Therefore, the town

Krško, with its approximately 8,000

inhabitants, should have between 80

and 800 lesbians and gays.

Screenplay Nico Woche

Camera Janina Tesch

Editor Juliette Le Guennec

Production

DZMP - Luksuz produkcija, Slovenia

luksuz.produkcija@gmail.com

A MANUAL FOR BREAKING

UP

NJË MANUAL PËR NDARJEN /

ANLEITUNG ZUM SCHLUSSMACHEN

Donart Zymberi

Kosovo 2021

15 min, DCP, colour / alb OV + eng SUB

Eine junge Frau durchläuft vier

Phasen einer Trennung.

A young woman goes through four

stages of breaking up.

Screenplay Donart Zymberi

Camera Donart Zymberi, Kushtrim

Haxha

Editor Donart Zymberi

Cast Plumb Aliu, Eli Gashi, Kosovare

Krasniqi

SISTERS

SESTRE / SCHWESTERN

Katarina Rešek

Slovenia 2020

24 min, DCP, colour / alb, srp, slv OV +

eng SUB

Drei beste Freundinnen, eingeschworene

Jungfrauen, geraten in einen

Streit mit Jungs aus der Nachbarschaft.

Als es hart auf hart kommt,

werden sie von einem angehenden

Mädchen gerettet.

Three best friends, sworn virgins, get

into a fight with local boys. When

things get rough, they are saved by a

girl in the making.

Screenplay Katarina Rešek

Camera Peter Perunovic

Editor Lukas Miheljak

Music Katarina Rešek

Sound Jaka Batic, Primoz Debeljak,

Bostjan Kacicnik, Katja Likar

Producers Barbara Daljavec, Stine

Wagler

Cast Mina Milanovic, Sara Al Saleh, Mia

Skrbinac, Tin Troha

Production

A Atalanta, Slovenia

info@aatalanta.si

Co-Production

NuFrame, Slovenia

Partizanka Ljubljana, Slovenia

Zvokarna, Slovenia

87 CINEMA ARCHIPELAGO


DENDRO DREAMS

ruїns collective (Teta Tsybulnyk, Elias

Parvulesco)

Belgium 2018

25 min, DCP, colour / ukr OV + eng SUB

Ein Film über die Beziehungen

zwischen Menschen und Bäumen.

Ein Versuch, den menschlichen

Blick auf die Natur zu hinterfragen,

die Subjektivität eines Baumes zu

erkennen und sich seiner radikalen

Andersartigkeit zu nähern. Wir

untersuchen den Fall von fünfzehn

“Gewinner:innen” des nationalen

Baumwettbewerbs der Ukraine und

erforschen das Bild eines Baumes,

wie es sich in der Sprache der

Gesetzgebung, des Journalismus und

der Poesie widerspiegelt.

A film about the relationships

between humans and trees. An

attempt to question the human

gaze upon nature, recognize the

subjectivity of a tree and approach

its radical otherness. We look into

the case of fifteen “winners” of

the National Trees of Ukraine

competition and explore the image of

a tree as reflected in the language of

legislation, journalism and poetry.

Camera Elias Parvulesco, Teta

Tsybulnyk, Oleg Isakov, Myroslava

Klochko, Sasha Kovalenko, Artem

Pomazan, Maksym Zaitsev

Music Andrij Orel

Sound Anton Prykhodko

Producers Elias Parvulesco, Yuliia

Kovalenko

Cast Myroslava Klochko, Maryana

Yaremchyshyna

Production

Elias Parvulesco, Yuliia Kovalenko

ruins.collective@gmail.com

RENEGADE

JOY TILL

THE END OF

THE WORLD:

QUEER /

SUBVER-

SIVE CINEMA

FROM

UKRAINE

FILM OF SAND

FILM PISOK / SANDFILM

Sashko Protyah

Ukraine 2019

13 min, DCP, colour / ukr OV + eng SUB

Ein autofiktionaler Essay über eine

schwule Gemeinschaft und ihr aus

Amateurfunk und DIY-Dating Apps

bestehendes Kommunikationsnetz.

Während der Funkverkehr ständig

durch von der russischen Armee

abgefangenen homophoben

Nachrichten unterbrochen wird, wird

das Netzwerk der Liebe, Empathie

und Unterstützung immer stärker.

An auto-fictional essay about a gay

community and their communication

network consisting of amateur

radio and grassroots hook-up

apps. While the air is constantly

interrupted by homophobic messages

intercepted from the Russian army,

the network of love, empathy and

support becomes ever stronger.

REMEMBER THE SMELL OF

MARIUPOL

PAMYATATI ZAPAKH MARIUPOLYA /

DEN GERUCH VON MARIUPOL

ERINNERN

Zoya Laktionova

Ukraine, Austria 2022

5 min, DCP, colour / eng OV + eng SUB

Die Regisseurin spricht über ihre

zweimonatige Auslandserfahrung

in einem Zustand zweier Realitäten.

Ihr dokumentarischer Essay

interagiert mit zwei Landschaften,

wobei sie Familienfotos aus ihrem

eigenen Archiv und Texte verwendet,

die in den ersten Wochen des

Krieges geschrieben wurden. Eine

Landschaft wird von einer anderen

absorbiert, aber es bleibt vage, welche

Art von Landschaft dabei entsteht.

The director talks about her two

months of experience abroad

in a state of two realities. Her

documentary essay interacts with

two landscapes in the same space,

also using archival family photos

of the artist and texts written in the

first weeks of the war. One landscape

is absorbed into another, but it is

difficult to understand what kind of

landscape this act carries out.

Screenplay Zoya Laktionova

Camera Zoya Laktionova

Editor Zoya Laktionova

Sound dima peredniaia

88


THE SECRET, THE GIRL AND

THE BOY

SEKRET, DIVCHINKA TA KLOPCHIK /

DAS GEHEIMNIS, DAS MÄDCHEN UND

DER JUNGE

Oksana Kazmina

Ukraine 2017

13 min, DCP, colour / rus OV + eng SUB

SEA. WIND. WTF

MORE. VITER. NAKHUYA / MEER.

WIND. WTF

Sashko Protyah

Ukraine 2017

13 min, DCP, colour / ukr OV + eng SUB

Ein verlassenes Haus an der Küste in

der Nähe von Mariupol, ein bedeckter

Himmel und eine Kamera, geteilt von

drei Freunden.

An abandoned house on the seacoast

near Mariupol, an overcast sky and a

camera shared by three friends.

Cast Sashko Protyah, Yana Sasina, Vova

Morrow

Design Vova Morrow

Music Yana Sasina

Der Film wurde im Laufe eines Tages

im Stadtteil Tatarka in Kyjiw gedreht.

Das Viertel ist ein hügeliges Gebiet,

das zum Teil aus Sommerhäusern

und Gärten besteht. Der Garten, in

dem das Mädchen und der Junge

spielen, ist verlassen. Sie haben

Zeit und Raum, um einstudierte

Verhaltensmuster aufzubrechen.

The film was shot in the course

of a single day in Kyiv's Tatarka

neighbourhood. The neighbourhood

is a hilly territory, partly consisting

of summer houses and gardens. The

garden where the Girl and the Boy are

playing is an abandoned one. They

have time and space to experience

certain behaviours outside its usual

order.

Cast Anatoly Belov, Oksana Kazmina

Script Oksana Kazmina, Anatoly Belov

Camera Oksana Kazmina, Natalka

Diachenko

Editor Oksana Kazmina

Sound Kateryna Herasymchuk

Postproduction Vova Morrow

THE WONDERFUL YEARS

SHCHASLIYVI ROKI / GLÜCKLICHE

JAHRE

Svitlana Shymko, Galka Yarmanova

Ukraine 2018

9 min, DCP, b/w / rus, ukr OV + eng

SUB

Dieser Dokumentarfilm erzählt

von Frauen und ihrem Umgang

mit Heterosexualität in der späten

Sowjetukraine. Der Film basiert

auf Archivvideomaterial und

Interviewausschnitten aus drei

Forschungsprojekten.

This research film tells stories of

women dealing with heterosexuality

in late Soviet Ukraine. The film is

based on the archive video materials

and interview excerpts from three

research projects.

Screenplay Svitlana Shymko, Galka

Yarmanova

Editor Svitlana Shymko

Sound Roman Gumenyuk, Vladyslav

Sirenko

Producers Olha Reiter, Ella Shtyka

Cast Vira Oliynyk, Olena Al Yusef,

Hanna Lev

89 CINEMA ARCHIPELAGO


POLITICAL

TEXTILE

90

AUSSTELLUNG /

EXHIBITION

Die Ausstellung Political Textile

versammelt eine Reihe textiler

Arbeiten in unterschiedlichen Techniken

- genäht und appliziert aus

Upcycling-Stoffen, Stickereien und

Gemälden von Ton Melnyk und

Masha Ravlyk. Dabei reflektiert die

Ausstellung die Erfahrungen von

queeren Menschen aus der Ukraine

angesichts der existentiellen

Schrecken des Kriegs. Die Ausstellung

besteht aus drei Arbeiten:

„Anti-Kriegs Stoffbanner – Hommage

an Maria Prymachenko“, nach einer

Werkserie zum Zweiten Weltkrieg

der ukrainischen Künstlerin

Maria Prymachenko aus dem 20.

Jahrhundert; „Stoffbuch der Dinge in

einer Notfalltasche“, das den Prozess

des Packens illustriert, wenn man

sein Zuhause verlässt – vielleicht für

immer; und „Anti-Kriegs-Stickerei“

nach einer Kinderzeichnung.

The exhibition Political Textile

offers a number of textile works

created using different techniques –

sewing and applique from upcycled

fabrics, embroidery and painting –

by Ton Melnyk and Masha Ravlyk.

It reflects on experiences of queer

people from Ukraine facing the

existential horror of the war. The

exhibition consists of three works:

“Anti-war Textile Banners – Homage

to Maria Prymachenko”, made after

the series of works dedicated to World

War II by the 20th-century Ukrainian

artist; “Textile Book of Items From an

Emergency Bag”, which illustrates

the process of collecting things to

take with you when leaving home,

probably forever; and “Anti-war

Embroidery” made after a child’s

drawing.

EIERLEGEN ALS

KÜNSTLERISCHE

PRAXIS /

LAYING EGGS

AS ARTISTIC

PRACTICE

PERFORMATIVER

VORTRAG /

LECTURE-

PERFORMANCE

Durch die heutige Welt zieht sich ein

Graben des Othering basierend auf

Hautfarbe, Sprache, Einkommen usw.

Aber nichts trennt Menschen mehr

als unterschiedliche Fortpflanzungsideologien

und Auffassungen von

Gender und Sexualität. Unter diesen

Umständen wird das Eierlegen

von einem bloßen körperlichen

Vorgang zu einem kontroversen

Statement, das die öffentliche Moral

herausfordert. Was kann das für uns

bedeuten? Maria Vilkovisky und

Ruthia Jenrbekova vom krёlex zentre

versuchen, in einem Kurzvortrag eine

Antwort zu finden.

Today's world is torn apart by practices

of othering based on skin colour,

language, income and so on. But

nothing divides humans more than

different ideologies of reproduction

and doctrines of gender and sexuality.

In this situation, laying eggs

is transformed from a mere bodily

act into a controversial statement

challenging public morality. What

can it mean for us? Maria Vilkovisky

and Ruthia Jenrbekova from krëlex

zentre will try to answer this in their

mini-lecture.


20 27

octombrie

2024

www.astrafilm.ro

ASTRA

FILM


Schon immer hörte bei Popmusik

das Auge mit. Musikvideos

(sowie aufwendig inszenierte

TV-Auftritte) konstituieren das

Image von Musiker:innen. Bei

queeren Interpret:innen und/oder

Inhalten kann die visuelle Ebene

verstärken, verschleiern oder

ironisch kommentieren. Diese

Clipauswahl von den 1980ern

bis heute, aus Jugoslawien und

den Nachfolgestaaten, UdSSR,

Tschechien, Ungarn und Bulgarien,

ist subversiv, out & proud,

polymorph-pervers oder simply fab.

Danke allen Filmschaffenden

und Rechteinhaber:innen für die

Bereitstellung der Musikvideos.

Pop music has always tickled the

eye as well as the ear. Music videos

(and TV appearances with lavish

sets and flashy camerawork) create

musicians’ personae. In the case

of queer artists and/or subject

matter, the visual level can amplify,

conceal or ironically comment. This

selection of music videos from

the 1980s to today, from former

Yugoslavia and subsequent states,

USSR, Czech Republic, Hungary

and Bulgaria are slyly subversive,

out and proud, polymorphously

perverse and simply fab.

Thanks to all filmmakers and

rightsholders for providing the

music videos.

CINDY SHERMAN OR

HYSTERIA PRODUCTION

PRESENTS A RECON-

STRUCTION OF SHERMAN’S

PHOTOGRAPHS

MARINA GRŽINIĆ, DUŠAN MANDIĆ

MUSIC: BORGHESIA

Yugoslavia / Slovenia 1984

3 min

Directors Marina Gržinić, Dušan Mandić

DIVLJA HORDA

THE WILD BUNCH

BORGHESIA

Yugoslavia / Slovenia 1984

3 min

Directors Zamira Alajbegović, Neven

Korda

92

KVIR KLIPS –

LGBTQIA*-

IDENTITÄTEN IN

MUSIKVIDEOS /

KVIR KLIPS –

LGBTQIA*

IDENTITIES IN

MUSIC VIDEOS


© Supraphon

LEVANDULOVA

HANA HEGEROVÁ & PETR HAPKA

ČSSR 1986

4 min

Director Eduard Sedlář

Rights SUPRAPHON

L.A.G. SONG

HORKYŽE SLIŽE

Slovakia 2002

3 min

Director Guy Shalem

© European Broadcasting Union

MOLITVA

PRAYER

POPPERS

BORGHESIA

Yugoslavia / Slovenia 1989

5 min

Directors Zamira Alajbegović, Neven

Korda

© Warner Music CZ

MARIJA ŠERIFOVIĆ

Serbia 2007

3 min

LÁSKA JE LÁSKA

LOVE IS LOVE

Director Eurovision Song Contest

LUCIE BÍLA

Czech Republic 1993

4 min

Director Filip Renč

PÓK

SPIDER

CARSON COMA

Hungary 2021

3 min

Director Lilla Kizlinger

ZVENIT YANVARSKAYA

VYUGA

A JANUARY BLIZZARD

VLADISLAV MAMYSHEV-MONROE

with music by JURI KASPARIAN

USSR 1991

4 min

Director Andrius Venclova

93 CINEMA ARCHIPELAGO


94

RHEIN-

MAIN

KURZ-

FILM-

WETTBE-

WERB /

RHEIN-

MAIN

SHORT

FILM

COMPE-

TITION


The successor states of the Soviet Union are extremely

diverse and have developed in very different ways

since the fall of the Iron Curtain. The Russian war

of aggression in Ukraine has catalysed efforts

towards emancipation. Questions of identity, political

independence and culture are in the air. For this reason,

the 23rd edition of goEast was dedicated to the theme

“Decolonizing the Post-Soviet Screen”. The films of

this year's program extend this focus, as they vie for

the RheinMain Short Film Award, endowed with prize

money in the amount of 2,500 euros. The filmmakers

will all be on hand in Wiesbaden for the competition

screenings. Following the festival, the program will tour

the cinemas of the Rhine-Main region.

Die Nachfolgestaaten der Sowjetunion sind vielfältig

und haben sich seit der Wende sehr unterschiedlich

weiterentwickelt. Der russische Angriffskrieg in der

Ukraine hat Emanzipierungsbemühungen katalysiert.

Fragen der Identität, politischer Unabhängigkeit und

Kultur hängen in der Luft. Die 23. Ausgabe von goEast

stand deswegen unter dem Motto „Decolonizing

the Post-Soviet Screen“. Die Filme des diesjährigen

Programms setzen dieses Thema fort und konkurrieren

dabei um den mit 2.500 Euro dotierten RheinMain

Kurzfilmpreis. In Anwesenheit der Filmemacher:innen

werden die Filme in Wiesbaden gezeigt. Nach dem

Festival geht das Programm auf Tour durch Kinos in der

Rhein-Main-Region.

95 CINEMA ARCHIPELAGO


JURY

Saul Judd, freier Kurator und

Programmgestalter, ist seit 2010 verantwortlich

für die Videokunst-Sektion

beim „LICHTER Filmfest Frankfurt

International“. Weitere Projekte sind

BLANK SLATE, eine Publikation über

Kunst, Architektur und Design, und

seit Januar 2016 SCHAUT! - eine

Ausstellungsreihe im MAL SEH’N Kino,

Frankfurt. Als Gastkurator der Filmreihe

Double Feature an der Schirn Kunsthalle

präsentierte er 2017 den Künstler John

Skoog. Im Jahr 2022 wurden die von

ihm kuratierten 10. und 12. LICHTER Art

Award Ausstellungen im Künstlerhaus

basis e.V., Frankfurt am Main, gezeigt.

Philipp Aubel ist seit zehn Jahren

Mitglied des QUEER Filmfest

Weiterstadt. Dort ist er ehrenamtlich

u.a. für das Programming zuständig. Im

Hauptamt betreut er als Projektleitung

den Arbeitsbereich Junge Filmszene

im BJF, pflegt das Info-Netzwerk und

bereitet die 59. Werkstatt der Jungen

Filmszene vor. Darüber hinaus ist er im

Vorstand von „QueerScope - Verband

der unabhängigen queeren Filmfestivals

in Deutschland e.V. “.

Philipp Aubel has been a member of

“QUEER Filmfest Weiterstadt” for ten

years, where he is responsible on a voluntary

basis for programming, among

other areas. He is primarily employed

as a project director in charge of the

working area “Young Film Scene” within

the BJF (The German Federation of Film

Clubs for Children and Young People),

where he maintains the informational

network and is currently preparing

the 59th edition of the “Werkstatt

der Jungen Filmszene” workshop. In

addition, he is a member of the board

of directors for “QueerScope - Union

of Independent Queer Film Festivals in

Germany”.

Saul Judd is an independent curator

based in Frankfurt, Germany. Since

2010, he has been responsible for the

video art section of the “LICHTER Filmfest

Frankfurt International”. His projects

include BLANK SLATE, a publication

about art, architecture and design, and

in 2016 he started SCHAUT! - a series

of exhibitions of contemporary art film

and video art at the MAL SEH’N cinema

in Frankfurt. In 2017, he presented the

artist John Skoog as a guest curator for

Double Feature at Schirn Kunsthalle. In

2022, the 10th and 12th LICHTER Art

Award exhibitions, which he curated,

were shown at the “Künstlerhaus basis

e.V.”, Frankfurt am Main.

Garegin Vanisian, 1987 in der Russischen

SFSR geboren, studierter Jurist,

ist Filmemacher, Autor, Filmprogrammgestalter

und Publizist. Mitbegründer

des seit 2013 aktiven „Filmkollektiv

Frankfurt – Projektionsraum für

unterrepräsentierte Filmkultur e.V.“,

Herausgeber u.a. der weltweit ersten

Publikation über den slowenischen

Regisseur Karpo Godina und einer

Publikation über Miklós Jancsó. Er

dreht seit 2008 Filme und lebt zwischen

Frankfurt am Main und Berlin.

Garegin Vanisian, born in 1987 in the

Russian SFSR, studied law and is a

filmmaker, author, film programmer and

writer. He is co-founder of the “Filmkollektiv

Frankfurt - Projektionsraum

für unterrepräsentierte Filmkultur e.V.”,

active since 2013, and an editor of

publications on filmmakers such as the

Slovenian director Karpo Godina and

Hungarian filmmaker Miklós Jancsó. He

has been making films since 2008 and

splits his time between Frankfurt am

Main and Berlin.

96


CHORNOBYL 22

HAPPY INDEPENDENCE DAY

LAKE BAIKAL

BAIGAL NUUR / BAIKALSEE

Oleksiy Radynski

Ukraine 2023

22 min, DCP, colour / ukr, rus OV +

eng SUB

Als Russland 2022 in die Ukraine

einmarschierte, war das berüchtigte

Kernkraftwerk Tschornobyl ein

wichtiger Punkt auf dem Weg des

Angriffs auf Kyjiw. Oleksiy Radynski

kombiniert Interviews, Aufnahmen

verschiedener Teile des Gebiets,

Spuren der Zerstörung, die die

russischen Truppen anrichteten,

und mit einem Telefon gefilmtes

Material, das zeigt, wie russische

Militärfahrzeuge durch Tschornobyl

rasen. Dieses Dokument hält das

Wesen und die Details der russischen

Invasion für die Geschichte – und

hoffentlich auch für die internationale

Justiz – fest.

When Russians invaded Ukraine

in 2022, the infamous Chornobyl

nuclear plant was an important point

on the way of their assault against

Kyiv. Filmmaker Radynski puts

together the interviews of the firsthand

witnesses, the shots of different

parts of the area, the eloquent traces

of the destruction the Russian troops

caused and footage filmed with a

phone that shows Russian military

vehicles rushing through Chornobyl.

This combination becomes a

priceless comprehensive document

capturing the essence and details

of the Russian invasion for history

– and, hopefully, for international

justice as well.

Screenplay Oleksiy Radynski

Camera Max Savchenko

Editor Taras Spivak

Sound Andriy Borysenko

Producer Lyuba Knorozok

Production

Kinotron Group, Ukraine

kinotron.group@gmail.com

Camila Sagyntkan

Kazakhstan 2023

16 min, DCP, colour / kaz, rus OV +

eng SUB

Marat, ein älterer Mann, arbeitet

schon „sein halbes Leben“ beim

selben Arbeitgeber. Am Vorabend des

kasachischen Unabhängigkeitstags

wird er entlassen, weil er den neuen

Standard nicht erfüllt: er spricht

keine Fremdsprachen. Hinzu kommt,

dass seine Frau vor einem Jahr

gestorben ist – und sein entfremdeter

Sohn noch nicht einmal davon weiß.

Mit Zeit und Mühe gelingt es Marat

schließlich sich selbst und seinen

Platz in der Welt neu zu erfinden.

Marat is an elderly man that has

been “working half of his life” at one

place. On the eve of Independence

Day, he is fired for not complying

with the new standards: he doesn’t

speak any foreign languages. This

adds to his personal drama: his wife

died a year ago – and his estranged

son doesn’t even know about it. It

takes time and effort but, in the end,

Marat manages to reinvent himself

and his place in this world.

Screenplay Camila Sagyntkan

Camera Pavel Yankevich

Editors Camila Sagyntkan, Yerassyl

Baibolov, Shyngys Bogdanov

Sound Ilya Gariyev

Producer Camila Sagyntkan

Co-Producer Garry Goldman

Cast Erkin Gubashev, Kamila Fun

So, Timur Ospanov, Raushan

Izmaganbetova, Nurbek Maksotov,

Dinmukhammed Kozhamuratov

Alisi Telengut

Germany, Canada 2023

9 min, DCP, colour / bua OV + eng SUB

Der Baikalsee war Mongol:innen,

Burjat:innen, dem Volk der Sacha

schon immer heilig – sogar die Russ:innen,

die das Gebiet kolonisierten,

nennen ihn den „heiligen Baikal“.

Telengut, eine kanadische Filmemacherin

mit mongolischen Wurzeln,

erzählt auf Burjatisch und mit feinster

Animation die Naturgeschichte,

die Geographie, die umgebende Natur,

den mythologischen Hintergrund –

und wir begreifen die Schönheit und

symbolische Bedeutung des tiefsten

Sees der Erde für die sibirischen

Kulturen, die ihren Ursprung mit

dem Baikal verbinden.

Lake Baikal has been a sacred place

for Mongols, Buryats and Sakha—

even Russians, who colonized the

area not so long ago, call it “Holy

Baikal”. Telengut, a Canadian

filmmaker of Mongolian origin, uses

the Buryat language and exquisite

animation to bring to life the lake’s

geological history, its geography, the

surrounding nature, the mythological

background – and we understand the

beauty and symbolical importance

of the planet’s deepest lake to the

Siberian cultures that connect their

very existence to Baikal.

Sound Christian Obermaier, Jochen

Jezussek

Cast Marina Dorzhieva

Producers Alisi Telengut, Fabian

Driehorst

Production

Fabian&Fred, Germany

info@fabianfred.com

97 CINEMA ARCHIPELAGO


THE LATE WIND

KEŞIGIP SOQQAN JEL / DER SPÄTE

WIND

Shugyla Serzhan

Kazakhstan 2023

23 min, DCP, colour / kaz OV + eng SUB

„Ich bin schwanger.“ sagt das

Mädchen zu ihrem Freund, der sich

kurz darauf in Luft auflöst – doch

wir kennen den Grund eigentlich

nicht: Vielleicht drückt er sich vor

der Verantwortung, aber er könnte

genauso gut in den Straßenprotesten

verschwunden sein, die in das Leben

der Hauptfigur immer wieder gleich

einer Naturgewalt hereinbrechen und

einen beunruhigenden Hintergrund

für ihre Suche bilden.

“I’m pregnant”, says the girl to her

boyfriend, who vanishes without

a trace shortly thereafter – but we

don’t actually know the reason for

his disappearance. Maybe he wants

to escape his responsibility, but he

could have vanished just as well in

the civil riots that keep breaking into

the heroine’s life like an element

of nature, creating an uneasy

background for her search.

MIRTEMIR IS ALRIGHT

MIRTEMIRDE BÀRÍ JAQSÍ / MIRTEMIR

GEHT’S GUT

Sasha Kulak, Michael Borodin

Uzbekistan, Germany 2024

20 min, DCP, colour / kaa, rus OV +

eng SUB

Trendig-auffällige Looks, eine

unglaubliche Energie – Mirtemir

erscheint wie ein Teenager aus

Kreuzberg oder Williamsburg,

doch er gehört der benachteiligten

Karakalpak-Minderheit in

Usbekistan an. Er pflegt seine blinde

Großmutter, arbeitet tagsüber in

einem Fastfood- Laden und nachts

in einer improvisierten Karaokebar.

Aber er ist voller Hoffnung, Vitalität

und Stamina, trotzt den Nöten und

blickt in eine strahlende Zukunft.

Trendy flamboyant outfits,

bustling energy: Mirtemir looks

like a teenager from Kreuzberg or

Williamsburg – but belongs to the

disadvantaged Karakalpak minority

in Uzbekistan. He has to take care

of his blind grandmother, work at a

fast-food café during the day and an

improvised karaoke at night. But he

doesn’t lose hope, he is full of vitality

and stamina — withstanding the

hardships and looking for a bright

future to come.

QIRIM

Kateryna Khramtsova

Czech Republic 2023

9 min, DCP, colour / ukr OV + eng SUB

„Ich heiße Antonina Romanova und

ich bin nicht-binär.“ Wir erfahren

von Antoninas Teilnahme an den

Aktivitäten der Krimtartar:innen und

den Protesten vom Euromaidan, der

Flucht von der Krim und Antoninas

Beteiligung am ukrainischen Kampf

gegen die russische Invasion. Die

Regisseurin kreiert ein Puzzle aus

verschiedenen Teilen und schreckt

nicht vor Experimenten zurück. Eine

persönliche Geschichte wird so zu

einer Metapher ukrainischer Stärke

angesichts des kompromisslosen

Feindes.

“My name is Antonina Romanova,

and I’m a non-binary person.” We

learn about her participation in the

Crimean Tatar activities and the

Euromaidan protest, her escape

from Crimea and involvement in the

Ukrainian fight against the Russian

invasion. The film author assembles

a puzzle from diverse elements,

unafraid of experiment, and a

personal story becomes a metaphor

of Ukrainian strength in the face of

the uncompromising enemy.

Screenplay Shugyla Serzhan

Camera Aidar Mussabekov

Screenplay Sasha Kulak, Michael

Borodin

Camera Sasha Kulak, Michael Borodin

Editor Katya Truba

Sound Ilya Kanchurin

Producers Julia Shaginurova, Michael

Borodin

Screenplay Kateryna Khramtsova

Camera Kateryna Khramtsova

Editor Kateryna Khramtsova

Music Kateryna Khramtsova

Sound Kateryna Khramtsova

98

Producer Aigerim Satybaldy

Production

A Films, Kazakhstan

afilmskz@gmail.com

Production

Einbahnstraße Productions, Germany

jshag@einbahnstrassefilm.com

SESTRA Films, Uzbekistan

Producer Kateryna Khramtsova

Rights/Sales

My Street Films, Czech Republic

viktoria@mystreetfilms.cz


2 - 10 AUGUST, 2024

PRIZREN, KOSOVA

FINAL DEADLINE TO SUBMIT

APRIL 15, 2024

99


100

FOKUS:

KOSOVO

&

ALBA-

NIEN /

FOCUS:

KOSOVO

&

ALBANIA


Die Filmbranchen in Kosovo und Albanien sind durch

Kultur, Geschichte und Sprache eng miteinander

verbunden, sehen sich jedoch mit unterschiedlichen

Herausforderungen konfrontiert, selbst wenn Filme

aus beiden Ländern immer wieder internationale

Festivalerfolge feiern. In Kooperation mit dem

Albanian National Center of Cinematography

und dem Kosovo Cinematography Center und in

Anwesenheit von diversen Gästen präsentiert goEast

einen Streifzug durch die Filmgeschichte der beiden

Länder: Jugoslawien, Enver Hoxha, Josip Broz Tito,

Unabhängigkeit, der Kosovo-Krieg, Migration und die

Suche nach Identität sind wichtige, sich wiederholende

Themen.

Dieses Programm ist Teil der Sektion Cinema

Archipelago und gefördert vom Kulturfonds Frankfurt

RheinMain.

Although the film industries of Kosovo and Albania

are closely connected to one another through culture,

history and language, they face different challenges,

even though films from both countries have repeatedly

enjoyed success on the international festival scene.

In co-operation with the Albanian National Center

of Cinematography and the Kosovo Cinematography

Center, featuring the participation of diverse special

guests, goEast is presenting an excursion through

the film history of both countries: Yugoslavia, Enver

Hoxha, Josip Broz Tito, independence, the Kosovo War,

migration and the search for identity are all important

recurrent themes here.

This program is part of the Cinema Archipelago section,

made possible with the generous support of Kulturfonds

Frankfurt RheinMain.

QENDRA KOMBETARE E KINEMATOGRAFISE

ALBANIAN NATIONAL CENTER OF CINEMATOGRAPHY

101 CINEMA ARCHIPELAGO


PANEL

ZUKUNFTSAUSSICHTEN FÜR

FILMPRODUKTION UND FILMERBE IN

KOSOVO UND ALBANIEN

Albanien verfügt über ein staatliches

Filmarchiv, Kosovo ist noch dabei

ein Archiv aufzubauen. Ein wichtiger

Teil des kosovarischen Filmerbes

befindet sich außerdem in Serbien,

wo die Regierung die Souveränität

von Kosovo nicht anerkennt. Auch

in der Filmförderung unterscheidet

die Situation sich: Während

Albanien Zugriff auf europäische

Förderprogramme wie Eurimages

und Creative Europe hat, ist dies für

Kosovo nicht der Fall. Was bedeutet

dies für Produktion und Archivwesen

und welche Zukunftsaussichten gibt

es? Wir diskutieren gemeinsam mit

Expert:innen aus beiden Ländern.

FUTURE PERSPECTIVES FOR FILM

PRODUCTION AND FILM HERITAGE IN

KOSOVO AND ALBANIA

Albania possesses a state-sponsored

national film archive, while Kosovo

is currently in the process of

establishing an archive. In addition,

a significant portion of Kosovar film

heritage is located in Serbia, whose

government refuses to recognise

Kosovo's sovereignty. The situation

is also different between the two

countries when it comes to film

funding: while Albania has access

to European funding programs such

as Eurimages and Creative Europe,

this is not the case for Kosovo. What

does this mean for production and

archival efforts and what are the

perspectives for the future? We will

be discussing this and more with

experts from both countries.

117

Besim Sahatçiu

Yugoslavia 1976

16 min, DCP, colour / alb OV + eng SUB

Der im kosovarischen Dorf Nevokaze gedrehte Film

zeigt die traditionelle Lebensweise einer 117-köpfigen

albanischen Familie, die alle unter einem Dach und in

großer Harmonie leben. Er ist eines der besten Beispiele

für ethnografische Filme aus dieser Region und wurde als

„spirituelles Porträt der Nation“ bezeichnet.

Shot in the Kosovar village of Nevokaze, the film depicts

the traditional lifestyle of an Albanian family numbering

117 members, all living under one roof and in great

harmony. One of the finest examples of ethnographic film

to emerge from this region, it has been called a “spiritual

portrait of the nation”.

102

Mit / With:

Blerta Zeqiri (Direktorin des Kosovo

Cinematography Center / director of

Kosovo Cinematography Center)

Ilir Gjocaj (Film Archive, Kosovo

Cinematography Center)

Norika Sefa (Filmemacherin, Kosovo /

filmmaker, Kosovo)

Arben Lami (Interimsdirektor des Albanian

National Center of Cinematography

/ interim director of Albanian National

Center of Cinematography)

Moderation: Heleen Gerritsen

Screenplay Besim Sahatçiu

Camera Afrim Spahiu

Sound Sahit Sahiti

Producers Adil Begolli, Ismail

Peshku

Provided By

Kosovo Cinematography

Center, Kosovo

info@qkk-rks.com


THE WIND AND THE OAK

ERA DHE LISI / DER WIND UND DIE EICHE

Besim Sahatçiu

Yugoslavia 1979

113 min, DCP, colour / alb OV + eng SUB

DEAR ENEMY

I DASHUR ARMIK / MEIN FREUND DER FEIND

Gjergj Xhuvani

Albania, France, Germany 2003

90 min, DCP, colour / alb, ger OV + eng SUB

DER WIND UND DIE EICHE war laut Regisseur Sahatçiu

der erste Film „von Kosovaren für Kosovaren“. Hier kämpft

der kosovarische Partisan Lisi (die Eiche) im Zweiten

Weltkrieg gegen die Faschisten:innen. Seine Geschichte

wird auch nach Kriegsende bis in die 1960er Jahre

weitererzählt. Während er und seine Generation noch

weitgehend ungebildet waren und für sie der Kampf im

Zentrum stand, hat die nachfolgende Generation ganz

andere Pläne: Sein Neffe beginnt als Kurier zu arbeiten

und bringt es schließlich bis zum Arzt. Die aufwändige

Produktion des Films und der immense Arbeitsaufwand

dieser Pionierarbeit wurden beim 26. Filmfestival in Pula

gewürdigt.

According to director Besim Sahatçiu, THE WIND AND

THE OAK was the first film made “by Kosovars for

Kosovars”. Kosovar partisan Lisi (“The Oak”) fights here

against the fascists, during World War II. His story then

extends beyond the end of the conflict, into the 1960s.

While he and his generation were largely uneducated and

focussed on their epic struggle, the following generation

has totally different plans: Lisi's nephew begins his work

life as a courier and ends up becoming a successful doctor.

The film's elaborate production and the immense effort

that went into this trailblazing work were honoured in the

scope of Pula Film Festival's 26th edition.

Screenplay Petrit Imami

Camera Rudolf Sopi

Editor Dimitar Grbevski

Music Rexho Muliqi

Sound Miodrag Jevtic, Bejto

Jusufi, Gligor Pakovski

Producer Xhevat Juniku

Co-Producer Sylejman Vula

Cast Abdurrahman Shala,

Faruk Begolli, Melihate Ajeti,

Qemajl Ajdini, Istref Begolli,

Fehmi Grubi

Provided By

Kosovo Cinematography

Center, Kosovo

info@qkk-rks.com

1943. Die Italiener kapitulieren und verlassen Albanien,

deutsche Besatzer nehmen nun ihren Platz ein.

Kolonialwarenhändler Harun freundet sich mit einem

deutschen Offizier an, der oft bei ihm zu Gast ist. Zur

selben Zeit aber versteckt Harun den Partisanen Quasim,

den italienischen Soldaten Giulio und den jüdischen

Uhrmacher Hoakin in seinem Keller. Schwarzhumorig

und mit geschicktem Einsatz von Schostakowitsch‘

7. Sinfonie inszeniert Regisseur Gjergj Xhuvani diese

unglaubliche, auf den Kriegserfahrungen seines eigenen

Großvaters basierende Geschichte. (hg)

It's 1943: The Italians capitulate and withdraw from

Albania, as German occupiers take their place. Harun, a

merchant, befriends a German officer who enjoys paying

him visits. At the same time, however, Harun is hiding

partisan fighter Quasim, Italian soldier Giulio and Jewish

watchmaker Hoakin in his basement. Featuring copious

black humour and the adept deployment of Shostakovich's

7th Symphony, director Gjergj Xhuvani stages this

incredible story based on his own grandfather's real-life

experiences during the war.

Screenplay Dhimitër Xhuvani,

Gjergj Xhuvani

Camera Nara Keo Kasal

Editor Didier Ranz

Sound Stefan Schmahl

Producers Dirk Beinhold,

Pascal Judelewicz, Arben

Tasellari

Cast Suela Bako, Marko

Bitraku, David Elmasllari,

Helidon Fino, Birçe Hasko,

Niko Kanxheri

Production

Akkord Film Produktion

GmbH, Germany

info@akkord.film

Albanian General Vision,

Albania

Les Films de Cinéma, France

NDR - Norddeutscher

Rundfunk, Germany

Provided By

Albanian National Center of

Cinematography, Albania

Kozeta.Kullakshi@

nationalfilmcenter.gov.al

103 CINEMA ARCHIPELAGO


THE GUARDIAN

DRUMS OF RESISTANCE

Antoneta Kastrati

Kosovo 2010

50 min, DCP, colour / alb OV + eng SUB

Fatos hat eine besondere Beziehung zu den Wäldern der

Rugova-Schlucht im Kosovo. Er kennt hier jeden Baum,

schläft selbst im Winter draußen und verbringt viel Zeit

als Teil der ursprünglichen Natur. Umso schlimmer trifft

ihn die illegale Abholzung und die diesbezügliche Untätigkeit

der Regierung. Die Liebe zum Wald verband ihn

auch mit seinem älteren Bruder Beni, einem Kämpfer im

Kosovo-Krieg. In ihrem Film versucht Antoneta Kastrati

(ZANA) die vielschichtigen Probleme und Traumata Fatos’

zu verstehen. (rh)

Fatos has a special relationship to the forests of Kosovo's

Rugova Canyon. He knows every tree here, even sleeps

outside in winter and spends lots of time just being a part

of unspoilt nature. As one can imagine, illegal logging and

the related government inaction hit him very hard, that

much more than your average person. This love for the

woods was also a bond he shared with his older brother

Beni, who fought in the Kosovo War. In her film, Antoneta

Kastrati (ZANA) attempts to understand Fatos' multi-layered

problems and trauma.

Mathieu Jouffre

Kosovo 2016

65 min, DCP, colour / alb OV + eng SUB

17. Februar, Tag der kosovarischen Unabhängigkeit von

Serbien. Zwei Generationen von Männern und Frauen

erinnern sich an die 1990er Jahre: Die einen waren

Lehrerinnen, Ärztinnen und Journalisten, die anderen

Grundschulkinder. Langsam bildeten sich Gräben in der

Gesellschaft und Grenzen verschoben sich, Militär- und

Polizeieinsätze gegen die Bevölkerung häuften sich

und die Segregation wurde immer stärker. Eindrücklich

berichten die Gruppen von der Resilienz der kosovarischen

Gesellschaft und dem Zusammenhalt, der ihnen

Kraft gab. (rh)

17 February, the day of Kosovar independence from Serbia.

Two generations of men and women recall the 1990s:

some of them were teachers, doctors and journalists,

while others were primary school students. Slowly,

divisions emerged within society and the borders shifted,

military and police actions against the population piled

up and segregation became ever stronger. In a striking

manner, the groups recount the resilience of Kosovar

society and the solidarity that gave them strength.

Editors Antoneta Kastrati,

Kaltrina Krasniqi

Music Liburn Jupolli

Producer Besa Luci

104

Screenplay Casey Cooper

Johnson

Camera Sevdije Kastrati

Producers Antoneta Kastrati,

Casey Cooper Johnson

Provided By

Kosovo Cinematography

Center, Kosovo

info@qkk-rks.com

Screenplay Mathieu Jouffre,

Besa Luci

Editors Mathieu Jouffre,

Besa Luci

Production

MB Office, Kosovo

Provided By

Kosovo Cinematography

Center, Kosovo

info@qkk-rks.com


INTERREGNUM

Adrian Paci

Albania 2017

17 min, DCP, colour and b/w / no dialogue

In einer 18-minütigen Archivmontage versammelt

der albanische Künstler Adrian Paci Fernseh- und

Filmaufnahmen von Trauerzügen für kommunistische

Führer aus verschiedenen Ländern. Eine Aufarbeitung der

Hoxha-Diktatur?

In an 18-minute-long montage of archival material,

Albanian artist Adrian Paci assembles film and television

footage of funeral processions for Communist leaders

from various countries. An attempt to come to terms with

the dictatorial Hoxha regime?

DAYBREAK

DITA ZЁ FILL / IM MORGENGRAUEN

Gentian Koçi

Albania 2017

85 min, DCP, colour / alb OV + eng SUB

Leta befindet sich als alleinerziehende Mutter in einer

schwierigen wirtschaftlichen Lage. Als sie und ihr

einjähriger Sohn aus ihrer Wohnung geworfen werden,

finden sie Unterschlupf bei Sophie, einer alten und

unbeweglichen Frau, deren Tochter Ariana Leta gerade

als Pflegerin eingestellt hat. Doch Auftraggeberin Ariana

verunglückt tödlich und damit fällt auch Letas Bezahlung

weg. Dennoch sind Sophies Wohnung und ihre mickrige

Rente ein Strohhalm. Um das Dach über dem Kopf zu

behalten, muss Leta Sophie nun um jeden Preis am Leben

erhalten. (mme)

Editor Adrian Paci, Erfort Kuke

Sound Roberta Busechian

Rights/Sales

Kaufmann Repetto, Italy

info@kaufmannrepetto.com

Leta, a single mother, finds herself in a difficult financial

situation. When she and her one-year-old son are thrown

out of their apartment, they find refuge with Sophie, an

older, immobile woman, whose daughter Ariana has just

hired Leta as a caregiver. Alas, Ariana, her new employer,

falls victim to a fatal accident, thus cutting off Leta's only

source of income. Still, Sophie's apartment and measly

pension are a straw worth clutching at. Now, to keep a roof

over her head, Leta must make sure Sophie stays alive, no

matter what it takes.

Screenplay Gentian Koçi

Camera Ilias Adamis

Editors Christos

Giannakopoulos, Bonita

Papastathi

Music Mardit Lleshi

Sound Christos

Giannakopoulos, Xenophon

Kontopoulos, Kostas

Varympopiotis

Producers Gentian Koçi,

Blerina Hankollari

Co-Producers Konstantina

Stavrianou, Irini Vougioukalou

Cast Ornela Kapetani, Suzana

Prifti, Kasem Hoxha, Hermes

Kasimati, Adele Gjoka

Production

ArtAlb Film, Albania

artalbfilm@gmail.com

Co-Production

Graal Films, Greece

info@graal.gr

Provided By

Albanian National Center of

Cinematography, Albania

Kozeta.Kullakshi@

nationalfilmcenter.gov.al

105 CINEMA ARCHIPELAGO


LOOKING FOR VENERA

NË KËRKIM TË VENERËS / AUF DER SUCHE NACH VENERA

Norika Sefa

Kosovo, North Macedonia 2021

111 min, DCP, colour / alb OV + eng SUB

Die introvertierte Teenagerin Venera lebt in ihrem kleinen

Dorf fast ohne Privatsphäre: Zu Hause wohnen drei

Generationen unter einem Dach und im Dorf herrscht

für Mädchen eine strenge soziale Kontrolle. Als sie sich

eines Tages mit der gleichaltrigen Dorina anfreundet,

öffnet ihre Welt sich ein wenig. Die beiden Mädchen

testen die Grenzen ihrer Freiheit und sind sich sicher: Sie

wollen nie so werden wie ihre eigenen Mütter. In ihrem

einfühlsamen Spielfilmdebüt schildert Norika Sefa die

Coming-of-Age-Geschichte einer modernen Teenagerin in

einem traditionellen, streng hierarchischen Umfeld. (hg)

Venera, an introverted teenager, has virtually zero privacy

in the little village where she lives: at home, three generations

live together under one roof and village life means

that girls are subject to strict social control. When she

befriends Dorina one day, another girl her age, her world

opens up a tiny bit. The two girls test the limits of their

freedom and are sure of one thing: they never want to end

up like their own mothers. In her empathic fiction-feature

debut, Norika Sefa shares the coming-of-age story of a

modern teenage girl growing up in a traditional, rigidly

hierarchical environment.

ANOTHER DAY

EDHE NJË DITË / NOCH EIN TAG

Eneos Çarka

Albania 2023

84 min, DCP, colour / alb, ita OV + eng SUB

ANOTHER DAY handelt von den albanischen Akrobaten

Besi und Rafael, die als Straßenkünstler-Duo durch Italien

reisen. Während Rafael beginnt, Schauspiel zu studieren,

versucht Besi, bei einer Zirkusschule angenommen zu

werden und hat gleichzeitig Probleme, dauerhaft in Italien

bleiben zu können. Der Dokumentarfilm verschafft eine

persönliche Perspektive auf zwei Freunde und die Realität

von Straßenkünstler:innen in Italien. Eneos Çarka erzählt

hautnah vom Alltag der beiden Männer: wie sie arbeiten,

gemeinsam leben, lachen und streiten. Der Film schneidet

dabei Themen wie Heimat und Klasse an, erzählt aber vor

allem die Komplexität von Freundschaft. (gp)

ANOTHER DAY deals with Albanian acrobats Besi and

Rafael, who travel through Italy as a street performance

duo. While Rafael begins to study acting, Besi tries to get

into a circus school and has problems securing permission

to stay in Italy permanently. This documentary film

provides a personal perspective of two friends and the

reality of street artists in Italy. Eneos Çarka shares the

everyday life of the two men from close range: how they

work, live together, laugh and fight. Though the film also

touches on topics such as home and class, the focus lies

on relating the complexity of friendship.

Screenplay Norika Sefa

Camera Luis Armando

Arteaga

106

Editors Norika Sefa, Stefan

Stabenow

Sound Igor Popovski, Risto

Alchinov, Dejan Mihajlovski,

Dragan Spasov

Producer Besnik Krapi

Co-Producers Gazmend Nela,

Besmir Krapi, Igor Popovski,

Norika Sefa

Cast Kosovare Krasniqi,

Rozafa Celaj, Erjena Kakeli,

Basri Lushtaku, Bleon Monolli

Production

Circle Production, Kosovo

besnik.krapi@gmail.com

Co-Production

In My Country Post

Productions, Kosovo

info@imcpp.eu

Rights/Sales

Film Republic, United

Kingdom

Xavier@filmrepublic.biz

Editors Eneos Carka, Joni

Shanaj

Camera Eneos Çarka

Music Bledi Boraku

Producer Joni Shanaj

Production

SCRB & NKNB, Albania

scrbeus@gmail.com


I LOVE YOU MORE

Erblin Nushi

Kosovo, Albania 2023

93 min, DCP, colour / alb, eng OV + eng SUB

Nach einem Jahr Online-Bettgeflüster freut sich Ben,

ein schüchterner Teenager aus dem Kosovo, riesig

darauf, endlich seine erste (aber geheime) Liebe, Leo aus

Deutschland, in Fleisch und Blut zu treffen. Während

er sich vor Sehnsucht verzehrt, plant Ben sorgfältig das

so sehr herbeigesehnte romantische Rendezvous und

das dazugehörige Alibi. In nur einem Monat soll Leo aus

Deutschland ankommen – alles muss also perfekt sein!

Derweil gibt es wunderbare Nachrichten, denn Bens

Mutter überrascht ihn und die restliche Familie mit einer

einmaligen Gelegenheit, die Ben aber von seinem Treffen

mit Leo abhalten würde. Eine schwierige Entscheidung

steht an.

After one year of online sweet talk, Ben, a shy teenager

from Kosovo, is crazy excited to finally meet his first

(still secret) love, Leo from Germany, in the flesh. While

virtually chafing with desire, Ben carefully plans the

long-yearned-for romantic rendezvous and accompanying

alibi. In just one more month, Leo is supposed to arrive

from Germany – so, everything has got to be perfect! In

the meantime, there's some wonderful news, as Ben's

mother surprises him and the rest of the family with a

one-in-a-lifetime opportunity, one which would keep Ben

from meeting up with Leo though. A difficult decision will

have to be made.

Screenplay Erblin Nushi

Camera Wenting Deng Fisher

Editors Goce Milanoski, Enis

Saraçi

Music Rona C astrioti

Sound Pellumb Ballata, Ugo

Derouard, Zoe Estes, Justin

M. Green, Dashnor Selmani

Producers Isak Duraku, Erblin

Nushi, Fjolla Nushi, Lisa

Thrasher

Co-Producer Gerta Qurku

Cast Don Shala, Shengyl

Ismaili, Luan Jaha, Melihate

Qena, Arta Selimi, Leonik

Sahiti, Zana Berisha, Irena

Aliu, Fjolla Nushi

Production

Tilia Entertainment, Kosovo

tiliaentertainment@gmail.com

Rights/Sales

Outplay Films, France

diego@outplayfilms.com

107 CINEMA ARCHIPELAGO


108

YUGO-

RETTEN


Im Jahr 2022 starteten die Yugoretten auf Initiative

von Jasmina Musić und Mateja Meded als Plattform

für die Vernetzung filmschaffender Frauen aus den

Ländern des ehemaligen Jugoslawiens. In diesem

Jahr knüpft das Kurator:innentrio Borjana Gaković,

Mateja Meded und Boris Hadžija an den Community-

Gedanken an und hat mit einem dreiteiligen

Filmprogramm mit alten und neuen, kurzen und langen

Filmen, Paneldiskussionen und Talks sowie internen

und öffentlichen Austauschrunden ein Programm

zusammengestellt, das konkrete Schwerpunkte setzt.

Filmische Repräsentationen von Frauen und queerer

Kultur stehen dabei im Vordergrund. Das Programm

richtet sich explizit an ein breites Publikum und bringt

die Vielfalt des filmisches Schaffens aus der Region

sowie eine Vielzahl spannender, junger wie etablierter

Gäste bei goEast in Wiesbaden zusammen.

In 2022, the Yugoretten started as an initiative by

Jasmina Musić and Mateja Meded, offering a forum for

networking of women in film, who have their roots in

countries of former Yugoslavia. This year, the curatorial

trio of Borjana Gaković, Mateja Meded and Boris Hadžija

continue the idea of community. Putting together a

three-part film program with old and new films, short

and feature films, panel discussions and talks as

well as closed and public round tables, they focused

on defined topics. The representation of women and

queer culture film are the most important issues. The

program explicitly addresses a wide public and mixes

the richness of filmmaking from the region with many

exciting, young as well as renowned guests, here at

goEast in Wiesbaden.

109 CINEMA ARCHIPELAGO


BIGGER THAN TRAUMA

VEĆE OD TRAUME / GRÖSSER ALS DAS TRAUMA

MARBLE ASS

DUPE OD MRAMORA / MARMORARSCH

Vedrana Pribačić, Mirta Puhlovski

Croatia 2022

90 min, DCP, colour / hrv OV + eng SUB

Želimir Žilnik

Yugoslavia 1995

86 min, DCP, colour / srp OV + eng SUB

Der Film erzählt von Frauen, die Anfang der 1990er

Jahre im Kroatienkrieg Opfer systematischer sexueller

Gewalt wurden und Heilung suchen. Ein fünfköpfiges

Team hat unter dem Dach einer NGO ein aufwändiges

psychotherapeutisches Programm entwickelt. 25 Jahre

nach Kriegsende werden die Teilnehmerinnen dieses

Programms, Frauen um Mitte bis Ende 50, drei Jahre

lang während der gemeinsamen Auseinandersetzung

mit ihrer traumatischen Vergangenheit von der Kamera

begleitet. Mit Sorgfalt und respektvoller Nähe erzählt der

Film sowohl von vier Einzelschicksalen als auch vom

kollektiven Heilungsweg, der trotz der Konflikte in der

Gruppe im therapeutischen Prozess möglich wird.

MARBLE ASS erkundet das Leben eines transsexuellen

Paares im Belgrader Chaos der 1990er Jahre, welches

während des Jugoslawienkrieges seinen Höhepunkt

erreicht. Želimir Žilnik taucht mit dem Film in Themen

wie Sexualität, Identität und gesellschaftliche Normen ein

und versucht, gängige Überzeugungen von Männlichkeit

und Nationalismus zu dekonstruieren. Trotz Kontroversen

hat er einen bleibenden Eindruck hinterlassen und bleibt

die erste echt queere Produktion aus der postjugoslawischen

Region. Durch seine einzigartige Sprache bietet

MARBLE ASS eine bleibende Erzählung, die Žilniks

bemerkenswertes filmisches Werk hervorhebt und seinen

Platz in der Kinogeschichte festigt.

This film deals with women victimised by systematic

sexual violence during the Croatian War of the early

1990s who are now seeking to heal. A five-member team

operating under the patronage of an NGO has developed

an elaborate psychotherapeutic program. 25 years after

war's end, the program participants, women in their

mid-to-late 50s, are accompanied by the camera for three

years as they collectively confront their traumatic pasts.

With great care and respectful intimacy, the film tells of

four individual fates and of a collective path to healing

that is made possible by the therapeutic process, in spite

of conflicts within the group.

MARBLE ASS explores the lives of a transsexual couple

set against the chaos of 1990s Belgrade as it reaches its

peak during the Yugoslav War. Directed by Želimir Žilnik,

the film delves into themes of sexuality, identity and

societal norms with an attempt to deconstruct common

beliefs surrounding masculinity and nationalism. Despite

its controversial reception, it has left a lasting impact,

remaining the first true queer production to originate from

the post-Yugoslav region. Through its unique language,

MARBLE ASS offers a narrative that lingers, highlighting

Žilnik's remarkable filmmaking opus and solidifying its

place in cinematic history.

Screenplay Vedrana Pribačić,

Mirta Puhlovski

110

Camera Dario Hacek

Editor Marta Broz

Sound Vedrana Pribačić, Nina

Bjelajac, Dario Domitrovic,

Viktor Grabar, Emma Teur,

Nina Dzidic Uzelac, Tihomir

Vrbanec

Producer Mirta Puhlovski

Production

Metar60, Croatia

neda.radic4@gmail.com

Co-Production

Hrvatska Radiotelevizija

(HRT)

Screenplay Želimir Žilnik

Camera Miodrag Milošević

Editor Vladimir Milenković

Sound Vladimir Stanojević

Music Dejan Kijevčanin

Producer Miodrag Milosevic

Cast Aleksandar Brujić, Vjeran

Miladinović, Milja Milenković,

Nenad Milenković, Nenad

Racković, Lidija Stevanović,

Miodrag Susa, Miljen Vojnovic,

Gordan Zabaljac, Luna Lu

Production

Radio B 92, Yugoslavia


HAVE YOU SEEN THIS WOMAN?

DA LI STE VIDELI OVU ŽENU? / HABEN SIE DIESE FRAU

GESEHEN?

Dušan Zorić, Matija Gluščević

Serbia, Croatia 2022

79 min, DCP, colour / srp OV + eng SUB

HAVE YOU SEEN THIS WOMAN? taucht tief in die

komplexen Schichten von Draginja ein - einer Frau

mittleren Alters, die in den Rollen gefangen ist, welche

die patriarchale Gesellschaft ihr aufzwingen will. Drei

Akte präsentieren drei verschiedene Leben. In allem

strebt Draginja nach Selbstverwirklichung: Ob durch die

Anstellung eines falschen Ehemannes oder durch die

Suche nach ihren verlorenen Erinnerungen, fordert sie

die Zuschauer:innen heraus, über ihre eigenen Kämpfe

innerhalb gesellschaftlicher Erwartungen nachzudenken.

Humorvoll und unberechenbar fängt der Film die

manchmal albtraumhafte Suche nach dem wahren Selbst

unter der dicken Haut ein.

HAVE YOU SEEN THIS WOMAN? takes a deep dive

into the complex layers of Draginja - a middle-aged

woman trapped in the roles that patriarchal society

seeks to impose upon her. Three acts provide a look at

three different lives. Draginja is constantly striving for

self-realization: With hiring a fake husband or her efforts

to recover her lost memories, she challenges viewers

along the way to reflect on their own struggles to navigate

through society's expectations. Full of humour and

unpredictability, the film manages to capture the at times

nightmarish search for one's true self under skin grown

thick.

Screenplay Dušan Zorić,

Matija Gluščević

Camera Aleksa Radunović,

Marko Kažić, Milica Drinić

Editor Olga Košarić

Music Stipe Škokić

Sound Luka Gamulin

Producers Čarna Vučinić,

Tena Gojić

Cast Ksenija Marinković,

Isidora Simijonović, Alex

Elektra, Vlasta Velisavljević,

Goran Bogdan, Radoje Čupić,

Boris Isaković, Ivana Vuković,

Jasna Djuričić

Production

Non-Aligned Films, Serbia

cvucinic@gmail.com

AFTER PARTY

Viktor Zahtila

Croatia 2018

22 min, DCP, colour / hrv OV + eng SUB

Eine universelle Trennungsgeschichte zweier Liebender,

die nicht zusammenleben können. Kluge Auseinandersetzungen

über Lebens- und Liebeskonzepte, Hedonismus

und Prinzipien – erzählt in fünf Kapiteln, mit einer vollen

Ladung Erotik, obsessiven Jump Cuts und wunderschön

fotografiert. Ein Exkurs über die Homophobie in der

kroatischen Alltagsgesellschaft inklusive.

A universal story of separation about two lovers who can’t

live together. These arguments about concepts of life and

love, hedonism and principles are cleverly staged and told

in five chapters, with a full dose of eroticism, obsessive

jump cuts and beautiful cinematography – complete with

an excursion on the homophobia of everyday Croatian

society.

Screenplay Viktor Zahtila

Camera Karla Juric

Editors Elena Radosević,

Viktor Zahtila

Producer Marin Leo Janković

Cast Goran Koletić, Viktor

Zahtila

Rights/Sales

Academy of Dramatic Arts,

Zagreb

CINEMA ARCHIPELAGO

111


TALK

IM FOKUS: Non-Aligned Films

MOTHER PRAYS ALL DAY LONG

MADAR TAMAME ROOZ DOA MIKHANAD / MUTTER

BETET DEN GANZEN TAG

Hoda Taheri

Germany 2022

24 min, DCP, colour / ger, eng OV + eng SUB

Hoda Taheri porträtiert voller Schönheit, Verletzlichkeit

und Poetik eine iranische Asylsuchende, die zwischen

deutscher Bürokratie und Fragen zur Sexualität hin- und

hergerissen ist. Mit einem Spiel am Rand von Fiktion und

Autobiografie präsentiert der Film eine komplexe Perspektive

auf die Erwartungen der modernen westlichen

Gesellschaft an weibliche Körper und Mutterschaft.

With great beauty, vulnerability and poetry, Hoda Taheri

composes a portrait of an Iranian asylum seeker, a

woman torn between German bureaucracy and questions

of sexuality. Playfully exploring the liminal spaces of

fiction and autobiography, the film presents a complex

perspective of modern Western society's expectations

regarding female bodies and motherhood.

Non-Aligned Films ist eine

Filmproduktionsfirma mit Sitz in

Belgrad, gegründet im Jahr 2012

von den Produzent:innen und

Regisseur:innen Stefan Ivančić,

Ognjen Glavonić und Dragana

Jovović. Die Idee hinter Non-Aligned

Films ist es, eine Plattform für die

Filmproduktion einer aufstrebenden

Generation von Filmemacher:innen

aus der post-jugoslawischen

Region zu bieten. Bekannt für ihre

Arbeiten in den Bereichen Fiktion,

Dokumentation, Experimentelles

sowie Spiel- und Kurzfilme, umfasst

die Produktion u.a. folgende Titel:

DEPTH TWO (2016 / Berlinale Forum,

goEast), THE LOAD (2018 / Festival de

Cannes - Quinzaine des Réalisateurs)

und HAVE YOU SEEN THIS WOMAN?

(2022 / Venedig Film Festival -

Critics' Week), der bei goEast 2024 zu

sehen sein wird.

IN FOCUS: Non-Aligned Films

Non-Aligned Films is a film production

company based in Belgrade,

founded in 2012 by producers and

directors Stefan Ivančić, Ognjen

Glavonić and Dragana Jovović. The

idea behind Non-Aligned Films is to

function as a platform for producing

the films of an upcoming generation

of filmmakers from the post-Yugoslav

region. Known for their works in

fiction, documentary and experimental

formats, as well as feature and

short films, including: DEPTH TWO

(2016 / Berlinale Forum, goEast); THE

LOAD (2018 / Festival de Cannes –

Quinzaine des Réalisateurs); HAVE

YOU SEEN THIS WOMAN? (2022

/ Venice Film Festival – Critics’

Week), which is featured in the 2024

program of goEast.

112

Screenplay Hoda Taheri,

Magdalena Jacob

Camera Jonathan Steil

Editor Jonathan Steil

Sound Niklas Kammertöns,

Juan Rmzv

Producer Boris Hadžija

Cast Gabrielle Barth,

Jahandokht Safarian,

Magdalena Jacob, Hoda

Taheri

Mit / With:

Stefan Ivančić (Regisseur / director,

Produzent / producer, Programmer

/ programmer, SFR Jugoslawien /

Yugoslavia)


PANELS

Behind Closed Doors: In which closet

is queer cinema hiding?

Empowering Voices: Women

Producers in Film

Das Panel feiert die wertvollen

Beiträge von Produzentinnen zur

Gestaltung der Filmlandschaft.

Angefangen beim Überwinden von

Hindernissen bis hin zur Stärkung

vielfältigerer Geschichten spielt ihre

Arbeit eine entscheidende Rolle bei

der Förderung von Inklusion und der

Veränderung innerhalb der Branche.

In einem Gespräch erkunden wir

ihre Reisen, Herausforderungen und

Triumphe und tauchen ein in die

transformative Kraft von Frauen in

Führungspositionen im Bereich der

Filmproduktion.

Empowering Voices: Women

Producers in Film

The panel “Empowering Voices:

Women Producers in Film” celebrates

the valuable contributions of women

producers in shaping the cinematic

landscape. From breaking barriers to

amplifying diverse narratives, their

work plays a vital role in fostering

inclusivity and bringing change

within the industry. In a talk, we

explore their journeys, challenges

and triumphs, and delve into the

transformative power of women's

leadership in film production.

Mit / With:

Azra Djurdjević (Kroatien / Croatia,

Schweiz / Switzerland)

Čarna Vučinić (Serbien / Serbia)

Emina Smajić (Bosnien-Herzegowina /

Bosnia-Herzegovina, Deutschland /

Germany)

Fitore Muzaqi (Kosovo, Deutschland /

Germany)

Moderation:

Mateja Meded

Gemeinsam mit den Filmemacher:innen,

Künstler:innen und Autor:innen

Anne Gaschütz, Olga Dimitrijević,

Hoda Taheri und Viktor Zahtila

versucht das Panel, die verborgenen

Komplexitäten von Geschlecht und

Sexualität innerhalb und außerhalb

des post-jugoslawischen Raums

zu beleuchten. Wie beeinflussen

das Erbe und die soziopolitischen

Umstände, die Geschichte

und Gegenwart die Arbeit von

Autor:innen, die versuchen, binären

Essentialismus im Zusammenhang

mit Geschlecht und sexueller Identität

herauszufordern, weiterführende

Debatten voranzutreiben, Grenzen

aufzuzeigen und neue Rollen und

Identitäten im Film darzustellen?

Behind Closed Doors: In which closet

is queer cinema hiding?

Together with filmmakers, artists

and authors Anne Gaschütz, Olga

Dimitrijević, Hoda Taheri and Viktor

Zahtila, the panel attempts to shed

light on the hidden complexities of

gender and sexuality within and

beyond the post-Yugoslav framework.

How do heritage and socio-political

circumstances, history and present,

influence the work of authors who

try to challenge and advance debates

on binary essentialism surrounding

gender and sexual identity, expose its

limitations and depict new roles and

identities in film?

Mit / With:

Hoda Taheri (Iran, Deutschland /

Germany)

Anne Gaschütz (Deutschland /

Germany)

Olga Dimitrijević (Serbien / Serbia,

Jugoslawien / Yugoslavia)

Viktor Zahtila (Kroatien / Croatia)

Moderation:

Boris Hadžija

113 CINEMA ARCHIPELAGO


Sexualized violence as a means of

warfare – cinematic representations

and coping strategies

Sexualized violence as a means of

warfare – cinematic representations

and coping strategies

Der Ständige Internationale Strafgerichtshof

hat Vergewaltigungen

im Krieg als Verbrechen gegen die

Menschlichkeit und Kriegsverbrechen

eingestuft. Zu dieser Entwicklung

entscheidend beigetragen haben

Zeuginnenaussagen von Frauen, die

den Mut aufbrachten, öffentlich über

ihre Gewalterfahrungen zu sprechen.

Auch Filmschaffende haben dazu

beigetragen. Im Programm von

goEast 2024 laufen zwei Filme, die

sich auf unterschiedliche Weise

diesem Thema annähern – während

Kumjana Novakova in SILENCE

OF REASON (Nordmazedonien ,

Bosnien-Herzegowina 2023)

forensisch vorgeht und die Zeuginnenaussagen

in den Vordergrund

rückt, begleiten Vedrana Pribačić

und Mirta Puhlovski in BIGGER

THAN TRAUMA (Kroatien 2022)

eine Gruppe von Frauen bei einem

aufwändigem Therapieprogramm,

über 20 Jahre nach Kriegsende. Beim

Panel sprechen die Filmemacherinnen

über ihre Erfahrungen und

Herangehensweisen.

The permanent International

Criminal Court has classified

rape during wartime as a crime

against humanity and a war crime.

Witness testimony from women who

summoned the courage to speak

publicly about their experiences of

violence played a decisive role in

bringing about this development.

Filmmakers contributed to this

milestone as well. goEast's 2024

program features two films that

approach this topic from different

angles – while Kumjana Novakova

proceeds forensically in SILENCE

OF REASON (North Macedonia,

Bosnia-Herzegovina 2023), bringing

witness testimony to the foreground,

in BIGGER THAN TRAUMA (Croatia

2022) Vedrana Pribačić and Mirta

Puhlovski accompany a group of

women processing their trauma over

20 years after war's end by engaging

in a complex therapeutic program.

In the scope of the panel, the

filmmakers will speak about their

experiences and provide insight into

their working methods.

PANEL

114

Mit / With:

Mirta Puhlovski (Kroatien / Croatia)

Vedrana Pribačić (Kroatien / Croatia)

Kumjana Novakova (Bosnien-

Herzegowina / Bosnia-Herzegovina,

Nordmazedonien / North Macedonia)

Gaby Babić (Deutschland /Germany)

Moderation:

Borjana Gaković


30th SARAJEVO FILM FESTIVAL

AUGUST 16-23, 2024

115 YUGORETTES


116

EAST-

WEST

TALENT

LAB /

HUMAN

RIGHTS

SUNDAY


PROJECT

MARKET

PITCH

goEast unterstützt alljährlich aufstrebende

Filmschaffende und Nachwuchstalente aus Mittel- und

Osteuropa und vernetzt sie mit Gleichgesinnten aus

Deutschland. Für das East-West Talent Lab wurde

ein vielseitiges Fortbildungsprogramm konzipiert,

welches den Teilnehmer:innen sowohl die Möglichkeit

zum ersten Austausch mit Branchenvertreter:innen

von Produktionsfirmen und Fernsehsendern gibt, als

auch die Gelegenheit, ihre Projektideen vorzustellen

und Partner:innen für Koproduktionen zu finden. Das

Programm für die Teilnehmer:innen umfasst unter

anderem Pitching-Trainings von Filmemacherin Cathy

de Haan und Einzelmentorings mit Industry- und

Dokumentarfilmexpertin Brigid O’Shea und Produzent

Maxim Tuula. Das East-West Talent Lab ist auf nonfiktionale

und dokumentarische Formate spezialisiert

und fokussiert sich u.a. auf Menschenrechtsthemen

im Dokumentarfilm. In diesem Jahr wird das Programm

des East-West Talent Lab durch die Filme und ein

Diskussionspanel des Human Rights Sunday ergänzt.

Every year, goEast supports up-and-coming film

professionals and emerging artists from Central and

Eastern Europe and helps them to forge connections

with peers in Germany. A multi-faceted educational

program has been assembled for the 2024 edition of

the East-West Talent Lab, one which offers participants

their first opportunity to get to know industry

representatives from production companies and

television broadcasters as well as the chance to present

their project ideas and find partners for co-productions.

Among other items, the program for the attendees

includes pitching training sessions with filmmaker

Cathy de Haan and one-on-one mentoring from

industry and documentary film expert Brigid O’Shea

and producer Maxim Tuula. The East-West Talent Lab is

specialised in non-fictional and documentary formats

and focusses on human rights oriented subject matter

in documentary film, among other topics. This year, the

East-West Talent Lab program will be expanded with

film screenings and a panel discussion featured in the

scope of the festival's new Human Rights Sunday.

Vor einer dreiköpfigen Fachjury

und vor Publikum präsentieren die

Teilnehmer:innen des East-West

Talent Lab ihre Projektideen mit

non-fiktionalem und dokumentarischem

Fokus. Die jungen Talente

kommen aus Mittel- und Osteuropa.

Der jeweilige Pitch beläuft sich auf

fünf Minuten, dem schließen sich ein

direktes Feedback und die Fragen

der Fachjury an. Diese besteht in

diesem Jahr aus Jessica Gorter,

Dagmar Mielke und Maciej Nowicki.

Die besten Pitches haben die Chance

auf das mit 3.500 Euro dotierte

Renovabis-Recherchestipendium

für ein Dokumentarfilmprojekt mit

Menschenrechtsschwerpunkt und

den Pitch the Doc-Award in Form

eines Sachpreises für Weiterbildung

im Wert von 500 Euro. Die Preisträger:innen

werden im Rahmen der

goEast-Preisverleihung bekannt

gegeben.

The participants in the East-West

Talent Lab, all young talents

hailing from Central and Eastern

Europe, present their project ideas

with a focus on non-fictional and

documentary formats in front of

a three-member expert jury and a

live audience. Each pitch is limited

to a maximum of five minutes, to

be immediately followed by direct

feedback and questions from the

expert jury, which consists this year

of Jessica Gorter, Dagmar Mielke

and Maciej Nowicki. The best pitches

have the chance to win the Renovabis

Research Grant (endowed with 3,500

euros), for a documentary film project

with a focus on human rights, and

the Pitch-the-Doc Award, which

features a non-cash educational prize

package valued at 500 euros. The

award winners will be revealed by the

jury in the scope of the annual goEast

Award Ceremony.

117 EAST-WEST TALENT LAB / HUMAN RIGHTS SUNDAY


JURY

Jessica Gorter ist eine niederländische

Dokumentarfilmmacherin. Sie studierte

Regie und Schnitt an der niederländischen

Film- und Fernsehakademie

in Amsterdam. Gorter gelang nach

mehreren Kurzfilmen der Durchbruch

mit 900 DAYS (2011), über den Mythos

und die Realität der Leningrader

Blockade. Im Jahr 2014 erhielt Jessica

für ihre Arbeit den renommierten Dokumentarfilmpreis

des niederländischen

„Prinz-Bernhard-Kulturfonds“.

In ihrem dritten Langfilm THE RED SOUL

(2017) untersuchte die Regisseurin,

warum Stalin von so vielen Russ:innen

immer noch als Held gesehen wird.

Ihr neuester Dokumentarfilm THE

DMITRIEV AFFAIR (2023) ist eine

thematische Fortsetzung aller Filme, die

sie seit den 1990er Jahren in Russland

gedreht hat: Er legt die Folgen des

Zerfalls der Sowjetunion für das Leben

des Einzelnen offen.

Jessica Gorter is a Dutch documentary

filmmaker. She studied directing

and editing at the Dutch Film and

Television Academy in Amsterdam.

After a few short films, Gorter made her

breakthrough with 900 DAYS (2011),

which treats the myth and reality of the

siege of Leningrad. In 2014, Jessica

received the prestigious Documentary

Award from the Dutch “Prince Bernhard

Cultural Fund” for her work. In her third

feature-length film THE RED SOUL

(2017), the director investigated why

Stalin is still seen as a hero by so many

Russians. Her latest documentary THE

DMITRIEV AFFAIR (2023) is a thematic

continuation of all the films she has

made in Russia since the 1990s: laying

bare the consequences for individual

lives of the disintegration of the Soviet

Union.

Dagmar Mielke arbeitet seit 2004 als

Redakteurin bei RBB/ARTE. Zuvor

war sie für verschiedene andere

Redaktionen sowie als Autorin und

Regisseurin tätig. Dokumentarfilme,

die Dagmar Mielke in Auftrag gegeben

hat, sind z.B. JUDGMENT IN HUNGARY

(Eszter Hajdú), AQUARELA (Victor

Kossakovsky), HOW TO SAVE A DEAD

FRIEND (Marusya Syroechkovskaya),

BECOMING NAWALNY (Igor Sadreev/

Aleksandr Urzhanov).

Viele der Filme wurden mit nationalen

und internationalen Preisen ausgezeichnet,

darunter der Oscar-nominierte

RABBITS À LA BERLIN von Bartek

Konopka und Piotr Rosolowski, der

beste israelische Dokumentarfilm des

Jahres 2015 CENSORED VOICES von

Mor Loushy und der Gewinner des Deutschen

Filmpreises 2019 GUNDERMAN

von Andreas Dresen.

Dagmar Mielke has worked since 2004

as a commissioning editor for RBB/

ARTE. Before that, she worked for

several other editorial offices and as

an author and director. Documentaries

Dagmar Mielke has commissioned

include, for example, JUDGMENT IN

HUNGARY (Eszter Hajdú), AQUARELA

(Victor Kossakovsky), HOW TO SAVE A

DEAD FRIEND (Marusya Syroechkovskaya)

and BECOMING NAWALNY (Igor

Sadreev/Aleksandr Urzhanov). Many of

the films have won national and international

awards, among them Oscar

nominated RABBITS À LA BERLIN by

Bartek Konopka and Piotr Rosolowski,

the best Israeli documentary of 2015,

Mor Loushy's CENSORED VOICES, and

the German Film Award winner of 2019,

GUNDERMAN, directed by Andreas

Dresen.

Maciej Nowicki ist der Vorstandsvorsitzende

der Helsinki Stiftung für

Menschenrechte in Polen, einer der

größten Menschenrechtsorganisationen

in Mittel- und Osteuropa. Er ist studierter

Anwalt, Experte für Menschenrechte,

Rechtsstaatlichkeit und Dokumentarfilme,

leitet Schulungen, hält Vorträge,

nahm an verschiedenen Podiumsdiskussionen

teil und war Jurymitglied bei

mehreren internationalen Filmfestivals.

2001 war er Mitbegründer des internationalen

Filmfestivals „WATCH DOCS.

Human Rights in Film“ in Warschau, das

er bis 2021 leitete. Zudem konzipierte er

„FUTURE DOCS“ – eine internationale

Plattform für kreative Begegnungen

zwischen Menschenrechtsverteidiger:innen

und Dokumentarfilmemacher:innen.

Maciej Nowicki is the President of the

Board of the Helsinki Foundation for

Human Rights, Poland – one of the

largest human rights NGOs in Central

and Eastern Europe. He is a trained

lawyer and an expert on human rights,

the rule of law and documentary film,

who has conducted training sessions,

given lectures, participated in various

panel debates and served on several

juries at international film festivals.

In 2001, Maciej Nowicki co-founded

“WATCH DOCS International Film

Festival – Human Rights in Film” in

Warsaw and served as its director

until 2021. He is also the author of

the concept behind the “FUTURE

DOCS” international platform for

creative encounters between human

rights defenders and documentary

filmmakers.

118


PANEL-

DISKUSSION /

PANEL

DISCUSSION

MENSCHEN-

RECHTE

UND FILM

VERTRIEB,

OUTREACH

UND

AUSWIRKUNG /

HUMAN

RIGHTS AND

FILM

DISTRIBUTION,

OUTREACH

AND IMPACT

Können Filme die Welt verändern?

Sind sogenannte „Outreach-Kampagnen“

immer sinnvoll? Im Rahmen

des East-West Talent Labs und des

Human Rights Sunday findet erneut

ein Panel mit Expert:innen aus der

internationalen Filmbranche statt.

Die Diskutant:innen setzen sich

diesmal mit der Vertriebsphase nach

dem Film auseinander: Festivalstrategien,

Outreach und Verleih. Wie

erreichen Filmschaffende erfolgreich

ihr Publikum und bringen die

Botschaft rüber?.

Can films change the world? Do

so-called “outreach campaigns”

always make sense? In the scope of

the East-West Talent Lab and Human

Rights Sunday, a panel discussion is

taking place once again, featuring

experts from the international film

industry. This time, the participants

will be taking a close look at the

distribution phase following a

film's completion: including festival

strategies, outreach and sales. How

can filmmakers reach their audience

successfully and get their message

across?

Mit / With:

Jutta Feit (Jip Film & Verleih,

Deutschland / Germany)

Jessica Gorter (Regisseurin,

Niederlande / director, the Netherlands)

Maciej Nowicki (Direktor Watch Docs

International Human Rights Film

Festival, Polen / director of Watch

Docs International Human Rights Film

Festival, Poland)

Jasmina Šepetavc (LGBT-Filmfestival

Slowenien / LGBT Film Festival,

Slovenia)

119 EAST-WEST TALENT LAB / HUMAN RIGHTS SUNDAY


THE DMITRIEV AFFAIR

DIE DMITRIEV-AFFÄRE

IN THE REARVIEW

SKĄD DOKĄD / IM RÜCKSPIEGEL

Jessica Gorter

Netherlands 2023

93 min, DCP, colour / rus OV + eng SUB

Maciek Hamela

Poland, France, Ukraine 2023

85 min, DCP, colour / fre, ukr, pol, rus, eng OV + eng SUB

In den Wäldern Kareliens sucht Historiker Yuri Dmitriev

gegen den Willen der russischen Behörden nach Massengräbern

aus der Zeit des Stalinterrors - bis er eines Tages

verhaftet und zu 15 Jahren Haft verurteilt wird. Dmitriev

war Leiter des karelischen Zweigs der inzwischen

aufgelösten Menschenrechtsorganisation Memorial, die

2022 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.

Der Film begleitet Yuri Dmitriev und seine Familie aus

nächster Nähe und zeichnet ein schockierendes Bild

der Art und Weise, wie der russische Staat die eigene

Geschichte umschreibt und seine Bürger:innen behandelt.

(hg)

DEUTSCHLANDPREMIERE

Während des militärischen Großangriffs Russlands

auf die Ukraine evakuiert Regisseur Maciek Hamela

als Freiwilliger mit einem Mini-Bus Zivilist:innen von

der Front. Frauen mit kleinen Kindern, ganze Familien,

Überlebende von russischer Folter, Opfer von gezielten

Angriffen. Sie alle finden kurzzeitig Zuflucht in dem

Wagen, den Hamela mit Nerven aus Stahl durch die vom

Krieg verwüstete Ukraine fährt. Immer wieder muss er

umplanen: die Brücke hört plötzlich auf, die nächtliche

Straße ist vermint. Immer wieder fragt er nach und hört er

voller Empathie zu. So entsteht jedes Mal aufs Neue eine

Schicksalsgemeinschaft, die Passagier:innen offenbaren

ihre Ängste und Träume, teilen sich mit und spenden

einander Trost. (rh)

In the forests of Karelia, historian Yuri Dmitriev searches,

against the wishes of Russian authorities, for mass graves

from the time of Stalin's Great Terror – until he is arrested

one day and sentenced to 15 years in prison. Dmitriev was

the director of the Karelian branch of the human rights

organisation Memorial, the recipient of the 2022 Nobel

Prize for Peace that was ordered to be dissolved in late

2021. The film accompanies Yuri Dmitriev and his family

at close range and paints a shocking portrait of the way

that the Russian state rewrites its own history and treats

its citizens.

GERMAN PREMIERE

During Russia's full-scale military offensive against

Ukraine, director Maciek Hamela volunteered to evacuate

civilians from the front using a mini-bus. Women with

small children, whole families, survivors of Russian

torture, victims of targeted attacks. They all find

temporary refuge in his vehicle, which Hamela steers

through war-ravaged Ukraine with nerves of steel. Time

and again, he's forced to improvise: a bridge ends abruptly,

a night-time street turns out to be mined. Again and again,

he asks questions and listens, with great empathy. Each

new run forges a new community brought together by fate,

as his passengers reveal their fears and dreams, share

their feelings and provide one another with solace.

Camera Piotr Grawender,

Yuriy Dunay, Marcin

Sierakowski, Wawrzyniec

Skoczylas

Editor Piotr Oginski

Co-Producers Jean-Marie

Gigon, Anna Palenchuk

Production

Affinity Cine, Poland

piotr.grawender@affinitycine.pl

Screenplay Jessica Gorter

Music Antoni Lazarkiewicz

Pemplum, Poland

120

Camera Sander Snoep

Editor Katharina Wartena

Sound Mark Wessner, Hugo

Dijkstal

Producers Elize Kerseboom,

Frank van den Engel

Cast Yuri Dmitriev

Rights/Sales

Zeppers Film, The Netherlands

info@zeppers.nl

Sound Izabela Dzieszuk,

Michal Krzyszkowski, Marcin

Lenarczyk, Natalia Malka,

Dagmara Pulawska, Andrii

Rogachov, Anna Stoianova

Producers Piotr Grawender,

Maciek Hamela

Co-Production

435 Films, Ukraine

SaNoSi Productions, France

Rights/Sales

Cinephil, Israel

tal@cinephil.com


MILLION MOMENTS

Amálie Kovářová

Czech Republic 2024

101 min, DCP, colour / cze OV + eng SUB

Demokratie in Action: 2018 gründeten die beiden Freunde

Mikuláš Minář und Benjamin Roll in Prag die Protestbewegung

„Million Moments for Democracy“ (Milion chvilek

pro demokracii) und stellten sich gegen die mächtigsten

Männer des Landes: Andrej Babiš und Miloš Zeman. Ihr

Ziel war es, die tschechische Demokratie von Populismus

und Korruption zu befreien. Zum ersten Mal seit 30

Jahren versammelten sich über 250.000 protestierenden

Bürger:innen auf Letná. Als Mikuláš aber entscheidet eine

politische Partei zu gründen, wird seine Freundschaft

mit Benjamin auf eine harte Probe gestellt. Regisseurin

Amálie Kovářová begleitet die Bewegung von Anfang an

mit der Kamera. (hg)

Werkstattvorführung in Anwesenheit der Filmschaffenden

und Protagonisten

Democracy in action! In 2018, two friends, Mikuláš Minář

and Benjamin Roll, co-founded the protest movement

“Million Moments for Democracy” (Milion chvilek pro

demokracii) in Prague, daring to take on the most powerful

men in the country: Andrej Babiš and Miloš Zeman.

Their aim: to liberate Czech democracy from populism

and corruption. For the first time in 30 years, over 250,000

citizens gathered in Letná Park to demonstrate. Alas,

when Mikuláš decides to found a political party, his

friendship with Benjamin is put to the test. Director

Amálie Kovářová was there, accompanying the movement

from the very beginning with her camera.

Work-in-progress screening, to be attended by the

filmmakers and protagonists.

Editor David Votava

MASTERCLASS

MILLION MOMENTS – FILM &

DEMOKRATIE

Regisseurin Amálie Kovářová, Cutter

David Votava, das Produktionsteam

und die Protagonisten Mikuláš Minář

und Benjamin Roll reisen für eine

Masterclass nach Wiesbaden und

berichten über das Entstehen des

Dokumentarfilms. Die Zusammenarbeit

zwischen Filmemacher:innen

und Protagonist:innen, Erwartungen

an den Film und spannende Blicke

hinter die Kulissen stehen auf dem

Programm.

MILLION MOMENTS – FILM &

DEMOCRACY

Director Amálie Kovářová, editor

David Votava, the production team

and protagonists Mikuláš Minář

and Benjamin Roll are coming to

Wiesbaden to give a masterclass,

where they will provide insight into

the making of their documentary

film. Among other topics, they will be

covering the collaboration between

filmmakers and protagonists,

expectations for the film and exciting

looks behind the scenes.

EAST-WEST TALENT LAB / HUMAN RIGHTS SUNDAY

Producer Jiří Konečný

Production

endorfilm, Czech Republic

endorfilm@endorfilm.cz

121


NEW

VOICES

FROM

CENTRAL

ASIA


Der Kurzfilm eignet sich für unabhängige

Experimente und bietet jungen Filmschaffenden

eine Einstiegsmöglichkeit in die Filmbranche. In

zentralasiatischen Ländern wie Kasachstan, Kirgisistan,

Tadschikistan und Usbekistan erfindet die Filmbranche

sich immer wieder neu. Jenseits von den großen

Sowjetstudios wie Kasachfilm und den schon so oft

gezeigten Berg- und Steppenlandschaften eröffnen

neue Filmschulen ihre Türen, vernetzen Künstler:innen

sich in Kollektiven. goEast zeigt in Zusammenarbeit

mit dem ARTE Kurzschlussmagazin ein fein kuratiertes

Programm aus Spiel- und Dokumentarfilmen einer

bewegenden Region.

The short film format is perfectly suited for independent

experiments and offers young filmmakers a potential

route to entering the film industry. In Central Asian

countries such as Kazakhstan, Kirgizstan, Tadzhikistan

and Uzbekistan, the film industry is constantly

reinventing itself. Beyond the realm of the great Soviet

studios like Kazakhfilm and the well-worn scenic tropes

of mountain and steppe landscapes, new film schools

are opening their doors, and artists are organising and

connecting in collectives. In co-operation with ARTE's

weekly short-film spotlight “Kurzschluss”, goEast is

showing an exquisitely curated program of fiction and

documentary films from a vibrant region.

123 NEW VOICES FROM CENTRAL ASIA


ALAS

ASK

BLACK WAGON

Aiganym Mukhamejan

Kazakhstan 2022

13 min, DCP, colour / kaz OV + eng SUB

Naizabek Sydykov

Kyrgyzstan 2022

26 min, DCP, colour / kir OV + eng SUB

Adilet Karzhoev

Kyrgyzstan 2022

24 min, DCP, colour / kir OV + eng SUB

„Zwischen Schilfdickichten schleicht

lautlos, wie ein Tiger, ein Jäger

umher. Der Tiger ist schon lange

tot, aber sein Geist hat diesen

Ort nie verlassen. Der Geist des

letzten Tigers sucht nun den letzten

Menschen heim.“

“Amid reed thickets, a hunter slinks

silently about, like a tiger. The tiger

has been dead for some time, but his

ghost has never left this place. The

ghost of the last tiger now haunts the

last human.”

Aus Ruinen soll eine glorreiche „Stadt

der Zukunft“ gebaut werden, aber

zuerst werden die Einwohner:innen

in einer dystopischen, an Nordkorea

und die UdSSR erinnernden

Low-Budget Diktatur gezwungen

alle noch vorhandenen Häuser

abzureißen und die Produktion von

Hämmern, Meißeln und sonstigen

Werkzeugen wird angekurbelt. Diese

(absurde) Vorgehensweise soll bloß

nicht hinterfragt werden.

A glorious “city of the future” is to

be resurrected from the ruins, but

first the inhabitants in a dystopian

low-budget dictatorship reminiscent

of North Korea or the USSR are forced

to tear down any left-over houses,

while the production of hammers,

chisels and other tools is ramped up.

This (absurd) approach is absolutely

not up for debate either!

Unter Tage schuften Männer mit

entblößten Oberkörpern in einem

privaten kirgisischen Kohlenbergwerk.

Jeden Tag muss der Plan erfüllt

werden – dafür ist der Vorarbeiter

bereit große Risiken einzugehen.

Belowground, men toil away inside a

private Kirgiz coalmine, naked from

the waist up. They are expected to hit

their targets every day without fail –

and the foreman is willing to take

great risks to ensure that they do.

124

Screenplay Aiganym Mukhamejan

Camera Assem Suitanova

Editor Aiganym Mukhamejan

Sound Farhad Farzai

Cast Tynyshtyk Absadikov, Merikhan

Oniabayeva, Guiqui Konysbayeva,

Sanzhar Mukhamejan, Isiam Ryskeidi,

Zhaiqas Baitas

Screenplay Naizabek Sydykov

Producers Naizabek Sydykov, Nazik

Choeneva

Cast Temirlan Asankadyrov

Screenplay Adilet Karzhoev

Camera Karash Janyshov

Producer Adilet Karzhoev


GUARDIAN OF THE STEPPE

DALA KORGAÜŞYSY / DIE HÜTER DER

STEPPE

Saya Omar

Kazakhstan 2022

24 min, DCP, colour / kaz OV + eng SUB

Zharas ist Wildhüter und neu im

Beruf. Gemeinsam mit seinem

schweigsamen, aber erfahrenen

Kollegen Asylbek macht er an

seinem ersten Tag eine Inspektionsrunde.

Während die Männer

die scheinbar endlose kasachische

Steppe durchqueren, versucht Zharas

Asylbeks Respekt zu gewinnen. Der

Kampf gegen Wilderer ist aber nicht

ungefährlich.

OLD THINGS

ESKI NARSALAR / ALTE SACHEN

Roman Zakharov

Uzbekistan 2023

24 min, DCP, colour / rus, uzb OV +

eng SUB

Roman Zakharovs Kamera flaniert

durch das postsowjetische Taschkent,

er spricht – mal auf Russisch, mal

auf schlechtem Usbekisch – mit

Passant:innen und fängt Bilder und

kleine Szenen ein. Drei Männer

mittleren Alters baden im Fluss, eine

Frau regt sich auf über Müll auf der

Straße, ein kleines Mädchen spielt

auf dem Basar mit ausgestopften

Tieren.

Zharas is new in his job as a

gamekeeper. Together with his

taciturn but experienced colleague

Asylbek, he conducts a routine patrol

on his first day at work. While the

men traverse the seemingly endless

Kazakh steppe, Zharas attempts to

earn Asylbek's respect. Alas, the fight

against poachers is not without its

dangers.

Camera Sardar Baimoldin

Sound Ilya Gariyev

Producers Banu Ramazanova, Zarina

Kissikova

Cast Asset Imangaliyev, Didar

Tolegenov

Camera in hand, Roman Zakharov

strolls through post-Soviet Tashkent,

speaking – at times in Russian,

at times in broken Uzbek – with

passers-by and capturing images and

little scenes: three middle-aged men

bathing in a river, a woman getting

worked up about trash in the street,

a little girl playing with taxidermied

animals at the bazar…

Screenplay Roman Zakharov

Producers Fiona Todeschini, Julia

Shaginurova

Cast Klara Nam, Fatima, Hosiyat

Abduvahob, Zebo, Erzhan, Jamshid

Bekmuradov, Abdurashid Madbobayev,

Samira Hasanova

Production

ATELIERS VARAN, Uzbekistan

communication@ateliersvaran.com

Tashkent Film School, Uzbekistan

juliashag@gmail.com

125 NEW VOICES FROM CENTRAL ASIA


126

SPECIALS


POLISH HITS: SCARBORN

MATINEE: MERRY-GO-ROUND

IN MEMORIAM: OTAR IOSSELIANI &

SWETLANA SIKORA

EEFFN PRESENTS: JANUARY

KIDS GOEAST

SCARBORN

KOS

Paweł Maślona

Poland 2023

118 min, DCP, colour / pol OV + eng SUB

Tadeusz „Kos“ Kościuszko ist ein polnischer Nationalheld.

Im US-amerikanischen Unabhängigkeitskrieg kämpfte er

an der Seite von George Washington. Als Kościuszko 1794

nach Polen zurückkehrt, wird er von einem skrupellosen

russischen Hauptmann verfolgt, der ihn um jeden Preis

festnehmen will, bevor Kościuszko einen Volksaufstand

auslösen kann. Die armen polnischen Bauern lehnen

sich gegen den russischen Imperialismus auf. Regisseur

Paweł Maślona nutzt historische Gegebenheiten für ein

Action-Exploitation-Spektakel à la Tarantino, mit blutigen

Kampfszenen und Starbesetzung. (hg)

Tadeusz “Kos” Kościuszko is a national hero in Poland.

In the US-American War of Independence, he fought

side-by-side with George Washington. When Kościuszko

returns to Poland in 1794, he is pursued by an unscrupulous

Russian captain who seeks to arrest him at any cost,

before Kościuszko can trigger a popular uprising. But

the poor Polish farmers are intent on rebelling against

Russian imperialism. Director Paweł Maślona draws

on historical events to stage an action-exploitation

spectacular à la Tarantino, featuring bloody battle scenes

and an all-star cast.

POLISH

HITS

Cast Jacek Braciak, Jason

Mitchell, Robert Więckiewicz,

Bartosz Bielenia, Andrzej

Seweryn, Piotr Pacek,

Agnieszka Grochowska

Screenplay Michał A. Zieliński

Camera Piotr Sobociński

Editor Piotr Kmiecik

Music Mikołaj Trzaska

Sound Radosław Ochnio, Filip

Krzemień, Adam Szlenda

Producers Daniel Baur, Aneta

Hickinbotham, Leszek Bodzak

Production

Aurum Film, Poland

K5 International GmbH,

Germany

Nordic Entertainment Group

(NENT), Sweden

Co-Production

Viaplay Group, Sweden

Rights/Sales

K5 International GmbH,

Germany

sales@k5international.com

127 SPECIALS


Die goEast-Matinee zeigt 2024 einen

Film aus der Sammlung ArteKino

Classics von ZDF/ARTE. Zu sehen ist

Zoltán Fábris MERRY-GO-ROUND /

KÖRHINTA (HUN 1955), der 1968 und

2000 vom ungarischen Verband der

Filmkritik als „einer der zwölf besten

ungarischen Filme aller Zeiten“

ausgezeichnet wurde.

Der Film wird von Schauspielerin

Dorka Gryllus präsentiert. Mit einer

Einführung von Györgi Raduly,

Direktor des Nationalen Filminstituts

Ungarn & Filmarchivs.

The 2024 goEast Matinee is showing

an influential Eastern European film

from ZDF/ARTE's ArteKino Classics

collection: Zoltán Fábri's MERRY-

GO-ROUND / KÖRHINTA (HUN

1955), which was honoured by the

Hungarian Film Critics Association

in both 1968 and 2000 as “one of the

twelve best Hungarian films of all

time”.

The film will be presented by actress

Dorka Gryllus, with an introduction

from Györgi Raduly, director of the

Hungarian National Film Institute

and Film Archive.

MATINEE

MERRY-GO-ROUND

KÖRHINTA / KARUSSELL

Zoltán Fábri

Hungary 1955

95 min, DCP, b/w / hun OV + eng SUB

Die außergewöhnliche, entfesselte Kameraführung und

die Leistung der damals blutjungen Hauptdarstellerin

Mari Törőcsik machten diesen mittlerweile zum Klassiker

arrivierten Film zu einem der am meisten beachteten

Beiträge des 9. Internationalen Filmfestivals von Cannes

1956. Mari Pataki, die Tochter eines wohlhabenden Bauern,

verliebt sich in das junge Genossenschaftsmitglied

Máté Biró. Ihr Vater hat aber andere Pläne, nach dem

Prinzip „Land heiratet Land“, und hat einen Großbauern

als künftigen Schwiegersohn auserwählt. Die jungen

Liebenden genießen auf einem Dorffest den rauschhaften

Reiz des titelgebenden Kettenkarussells, doch Mari

soll den Großbauern heiraten. Anlässlich der Hochzeit

provoziert Máté einen Skandal, indem er einen endlosen

Csárdás mit der Braut tanzt. Schlussendlich siegen die

Liebe und die stalinistischen Ideale der Zeit. (mme)

The unusual, unbound camerawork and the performance

by the very young female lead Mari Törőcsik made this

film, which has since become a classic, one of the most

highly touted productions at the 9th Cannes International

Film Festival in 1956. Mari Pataki, the daughter of an

affluent farmer, falls in love with the young co-operative

member Máté Biró. However, her father has other plans

for her: following the principle “land marries land”, he has

chosen the owner of a large farm to be his future son-inlaw.

At a village festival, the young lovers delight in the

intoxicating charms of the eponymous swing carousel

– alas for Mari there is still no way out of marrying the rich

farmer. At the wedding, Máté causes a scandal when he

dances a seemingly endless czardas with the bride. In the

end, both love and the Stalinist ideals of the era manage

to win out.

Screenplay László Nádasy,

Zoltán Fábri

Camera Barnabás Hegyi

Cast Mari Törőcsik, Imre

Soós, Ádám Szirtes, Béla

Barsi, Manyi Kiss, Gyula

Bakos

128

Editor Ferencné Szécsényi

Music György Ránki

Sound György Pintér

Provided By

National Film Institute – Film

Archive, Hungary

info@filmarchiv.hu


IN MEMORIAM

OTAR IOSSELIANI &

SWETLANA SIKORA

Im Jahr 2010 ehrte goEast den georgisch-französischen

Filmemacher Otar Iosseliani mit einer Hommage.

1934 in Tbilissi geboren, lebte er seit seiner Emigration

1982 überwiegend in Paris. Nach einem Musik- und

Mathematikstudium in Tbilissi und Moskau wechselte

Iosseliani an die Filmhochschule VGIK, wo er bei

Oleksandr Dovzhenko und Mikhail Tschiaureli studierte.

Schon sein erster längerer Film APRILI / APRIL (GeoSSR

1962) wurde verboten und erst 1972 veröffentlicht. Nach

dem internationalen Erfolg seines dritten Spielfilms

PASTORALI / EIN SOMMER AUF DEM DORF (GeoSSR 1975)

emigrierte Iosseliani nach Frankreich. Seine filmischen

Parabeln erzählte er leise, in einer klaren, auf das Minimum

reduzierten visuellen Sprache. Ende Dezember 2023

starb Otar Iosseliani in Tbilissi, seine Drossel wird aber

für immer singen. Ebenfalls 2023, im September, verstarb

Swetlana Sikora in Vilnius. Von 2001 bis 2010 hatte sie die

künstlerische Leitung von goEast inne und sie war es, die

Iosseliani 2010 die Hommage widmete. Mit Bestimmtheit

und feinem Gespür gestaltete sie das Festivalprogramm.

goEast zeigt in Gedenken an den Filmemacher und die

langjährige künstlerische Leiterin von goEast einen Film

von Otar Iosseliani. (mme)

In 2010, goEast honoured Georgian-French filmmaker

Otar Iosseliani with an Homage. Born in Tbilisi in 1934,

following his emigration in 1982 he made his primary

home in Paris. After studying music and mathematics in

Tbilisi and Moscow, Iosseliani switched to the VGIK film

academy, where he studied with Oleksandr Dovzhenko

and Mikhail Tschiaureli. His first longer film APRILI /

APRIL (GeoSSR 1962) was banned from the start and

wouldn't see release until 1972. Following the international

success of his third fiction feature, PASTORALI

(GeoSSR 1975), Iosseliani emigrated to France. His

cinematic parables were told in a quiet tone, in a visual

language full of clarity, reduced to the minimum. Otar

Iosseliani passed away in Tbilisi in late December of 2023,

but his thrush will sing forever.

Svetlana Sikora also passed away in 2023, in September,

in the city of Vilnius. From 2001 to 2010, she served as

artistic director at goEast – it was she who devoted

the 2010 Homage to Iosseliani. Svetlana assembled the

festival program with determination and a fine sense of

intuition. In memory of the filmmaker and the long-time

artistic director of goEast, the festival has chosen to show

a film from Otar Iosseliani's oeuvre.

FAVOURITES OF THE MOON

LES FAVORIS DE LA LUNE / DIE GÜNSTLINGE DES

MONDES

Otar Iosselani

France, Italia, USSR 1985

101 min, DCP, colour / fre OV + eng SUB

Glücksritter:innen und Hochstapler:innen unterschiedlichster

Couleur und sozialer Herkunft jagen einem

alten Gemälde und kostbarem antikem Geschirr nach.

Der Titel paraphrasiert Shakespeares Zeilen über den

Mond „(…) wir wandeln, wie die See, mit der Luna, (...)

unter deren Begünstigung wir stehlen“. Die Menschen

werden wie Spielkarten gemischt, zusammengeführt

und wieder getrennt. Der Meisterdieb, der kunstfertige

Schlosser, der beraubte Finanzier, die federleichte Kokette

und der korrupte Richter; der verführerische Abenteurer,

verschworene Rentner, und nicht zu vergessen die

unerträglichen kleinen Kinder und der Polizist, der alles

sieht und hört. Die Gegenstände fliegen herum und die

Gefühle auch. (mme)

Adventurers and con artists of all types and class backgrounds

chase after an old painting and precious antique

porcelain. The title paraphrases Shakespeare's lines about

our heavenly companion: “(…) being governed, as the sea is,

by our noble and chaste mistress the moon, under whose

countenance we steal”. Here, human beings are shuffled

and re-shuffled like playing cards, brought together

only to be separated again. There's the master thief, the

skilled locksmith, the robbed financier, the featherweight

coquette and the corrupt judge; then there's the seductive

swashbuckler, the conspiring pensioner – and we mustn’t

forget the unbearable little children and the police officer

who sees and hears everything. Objects fly around at will

here, and emotions do too.

Screenplay Otar Iosselani,

Gérard Brach

Camera Philippe Théaudière

Editor Dominique Bellfort

Music Nicholas Zourabichvili

Sound Claude Bertrand, Alix

Comte, Jacques Maumont,

Dominique Roy

Cast Katja Rupé, Alix de

Montaigu, François Michel,

Jean-Pierre Beauviala, Pascal

Aubier, Mathieu Almaric

Rights/Sales

mk2 films, France

anne-laure.barbarit@mk2.com

129 SPECIALS


Das EEFFN – Eastern European Film Festival Network hat

zum Ziel die Kooperation und Zusammenarbeit zwischen

den Mitgliedsfestivals zu verbessern, um die Sichtbarkeit

und Wirkung des osteuropäischen Films in ganz

Europa zu erhöhen. Mit dabei sind: goEast Filmfestival

(Wiesbaden, Deutschland), BEAST International Film

Festival (Porto, Portugal), Eastern Neighbours Film

Festival (Den Haag, Niederlande), A l'Est Film Festival

(Rouen, Frankreich), CinEast Film Festival (Luxemburg)

und das EU Youth Cinema: Green Deal (Wien, Österreich).

Der „EEFFN Award“ wird 2024 zum ersten Mal vergeben,

und hat den Zweck jährlich einen Spielfilm, der sich durch

außergewöhnliche künstlerische Leistungen, Innovation

und Einfluss auf die osteuropäische Filmindustrie

auszeichnet, zu prämieren. In diesem Jahr wird JANUARY

mit dem EEFFN Award ausgezeichnet, den wir und alle

Festivals des Netzwerks zeigen.

The EEFFN – Eastern European Film Festival Network

aims to improve co-operation and collaboration between

its member festivals, in order to increase the visibility

and impact of Eastern European cinema throughout

Europe. The participating institutions include: goEast

Film Festival (Wiesbaden, Germany), BEAST International

Film Festival (Porto, Portugal), Eastern Neighbours Film

Festival (The Hague, the Netherlands), A l'Est Film Festival

(Rouen, France), CinEast Film Festival (Luxemburg) and

EU Youth Cinema: Green Deal (Vienna, Austria). The

EEFFN Award will be awarded for the first time in 2024 –

the purpose of the distinction is to honour one feature film

annually that has distinguished itself through exceptional

artistic achievement, innovation and impact on the

Eastern European film industry. This year's EEFFN Award

goes to JANUARY – all network members will be featuring

this work in their programming. We are very proud to be

able to present it to you at goEast.

JANUARY

JANVĀRIS / JANUAR

Viesturs Kairišs

Lavita, Lithuania, Poland 2022

97 min, DCP, colour / lav, rus OV + eng SUB

Riga 1991: Die sowjetischen Spezialeinheiten sind im

Einsatz und versuchen, das baltische Bestreben nach

Unabhängigkeit zu unterdrücken. Der aufstrebende

Filmemacher Jazis hat mit dem Beginn seines Erwachsenenlebens

zu kämpfen, während nicht nur die Liebe ins

Spiel kommt, sondern auch die Gewalt in seinem Land

immer weiter zunimmt. Auch als eine Art Hommage an

den baltischen Dokumentarfilm und Filmemacher:innen

wie Jānis Podnieks, behandelt JANUAR unter anderem

die Themen Politik, Liebe, Verlust und Träume. Die

Kamera von Wojciech Staroń spielt dabei mit verschiedenen

analogen Bildformaten. (no)

Riga 1991: Soviet special forces units have been deployed

in an attempt to supress Baltic efforts towards independence.

Aspiring filmmaker Jazis is struggling with the

start of adult life, with love's arrival on the scene, but

also with the violence in his country that is increasingly

on the rise. JANUARY, which reads as a sort of homage

to Baltic documentary film and filmmakers like Juris

Podnieks, tackles a broad range of themes, including

politics, love, loss and dreams, as Wojciech Staroń's

cinematography experiments with diverse analogue

image formats.

130

EEFFN

PRÄSEN-

TIERT /

EEFFN

PRESENTS

Screenplay Viesturs Kairišs,

Andris Feldmanis, Livia Ulman

Camera Wojciech Staroń

Editor Armands Začs

Music Justė Janulytė

Sound Jonas Maksvytis

Producers Inese Boka-Grūbe,

Gints Grūbe

Co-Producers Kestutis

Drazdauskas, Małgorzata

Staroń

Cast Karlis Arnolds Avots,

Alise Dzene, Aleksas

Kazanavicius, Juhane Ulfsak,

Sandis Runge

Production

Mistrus Media, Latvia

inese.boka@mistrusmedia.lv

Rights/Sales

The Yellow Affair, United

Kingdom

Contact@yellowaffair.com



BLUE TIGER

MODRÝ TYGR / DER BLAUE TIGER

Petr Oukropec

Czech Republic 2012

90 min, DCP, colour / GV

Themen: Verdrängung, Freiraum, Selbstbestimmung,

Gerechtigkeit / Altersempfehlung ab 6 Jahren

KIDS GOEAST

CINED IN

WIESBADEN

& FRANKFURT

AM MAIN

In einer von einem teuflischen Bürgermeister regierten

Stadt scheint es, dass nur noch ein Wesen den alten

botanischen Garten vorm Abriss zugunsten eines neuen

Vergnügungsparks bewahren kann: der blaue Tiger. Nun

ist es an Johanka und Matyáš, den Tiger vor den bösen

Fängen des Bürgermeisters und seiner Schergen zu

bewahren und den Garten zu retten.

Themes: displacement, space for oneself, self-determination,

justice / recommended for ages 6 and up

In a town ruled over by a devilish mayor, it seems that

only one creature can stop the old botanical garden from

being torn down to make way for an amusement park:

the blue tiger. Now it's up to Johanka and Matyáš to

protect the tiger from the evil claws of the mayor and his

henchmen and save the garden.

Gemeinsam mit dem europäischen Filmbildungsprojekt

CinEd, bei dem das DFF Partner ist, zeigt goEast drei

Filme für Jugendliche und Kinder aus dem CinEd-Katalog.

Bei Vorführungen im Caligari und im Kino des DFF

können Schüler:innen mit der Schulklasse, mit den Eltern

oder Freund:innen Festivalluft schnuppern und Filme aus

Mittel- und Osteuropa kennenlernen.

Together with the European cinema education project

CinEd, in which DFF is a partner, goEast is showing

three films for adolescents and children drawn from the

CinEd catalogue. In the scope of screenings at Caligari

FilmBühne and the DFF cinema, students can sample the

festival atmosphere and get to know films from Central

and Eastern Europe, along with their school class, their

parents or their friends.

Screenplay Tereza

Horváthová, Petr Oukropec

132

Camera Klaus Fuxjäger

Editors Michal Struss,

Martina Frajštáková, Peter

Skala, Ivana Laučíková,

Štefan Gura, Pavla Dudová

Sound Jan Cenek

Cast Linda Votrubová, Jakub

Wünsch, Barbora Hrzánová,

Jan Hartl, Daniel Drewes


SRBENKA

ZHALEIKA

Nebojša Slijepčević

Croatia 2018

70 min, DCP, colour / hrv OV + eng SUB

Eliza Petkova

Germany 2016

92 min, DCP, colour / OV + eng SUB

Themen: Toleranz, Rassismus, politische Bildung, Theater,

Trauma, Politik, Krieg / Altersempfehlung ab 15 Jahren

Themen: Freiheit, Feminismus, Liebe, Familie /

Altersempfehlung ab 15 Jahren

Im Winter 1991 wurde Aleksandra Zec – ein Mädchen

serbischer Nationalität – in der kroatischen Hauptstadt

Zagreb ermordet. Obwohl die Täter:innen bekannt

waren, wurden sie nie für das Verbrechen bestraft. Ein

Vierteljahrhundert später inszenierte Regisseur Oliver

Frljić in der Stadt Rijeka ein Theaterstück über diesen Fall.

Die Theaterproben wurden zu einer kollektiven Therapie,

verborgene Traumata kamen an die Oberfläche, und der

zwölfjährigen Schauspielerin Nina kam es vor, als wäre

der Krieg nie vorbei gewesen.

Lora, ein 17-jähriges Mädchen, muss mit dem Tod ihres

Vaters fertig werden. In dem kleinen bulgarischen Dorf, in

dem die Zeit stillzustehen scheint, erwarten ihre Familie

und die Dorfbewohner:innen von ihr, dass sie sich der

Trauer hingibt. Von nun an muss sie schwarz tragen, darf

keine Musik hören und muss verschiedene Trauerrituale

einhalten. Lora möchte weiterhin ihre Jugend genießen,

doch ihr Wunsch, ein normales Leben zu führen, wird

durch das Urteil der anderen gestört, die sie in die Rolle

einer Waise zwingen.

Themes: tolerance, racism, political education, theatre,

trauma, politics, war / recommended for ages 15 and up

Themes: freedom, feminism, love, family / recommended

for ages 15 and up

In the winter of 1991, Aleksandra Zec – a girl of Serbian

nationality – was murdered in the Croatian capital of

Zagreb. Although the perpetrators were known, they

were never punished for the crime. A quarter-century

later, director Oliver Frljić stages a theatre piece about the

case in the city of Rijeka. The rehearsals become a sort of

collective therapy, hidden trauma rises to the surface and

12-year-old actress Nina begins to feel as if the war never

ended.

Lora, a 17-year-old girl, has to cope with the death of her

father. In a small Bulgarian village where time seems to

stand still, her family and the other villagers expect her

to throw herself wholeheartedly into mourning. From

now on, she has to wear black, is not permitted to listen

to music and has to observe various grieving rituals.

Alas, Lora would rather continue to enjoy her youth – but

her desire to lead a normal life is disrupted by the

judgemental attitudes of the others, who force her into the

role of an orphan.

Screenplay Nebojša

Slijepčević

Camera Nebojša Slijepčević,

Bojan Mrđenović, Iva Kraljević

Editor Tomislav Stojanović

Sound Tihomir Vrbanec, Ivan

Zelić

Producer Vanja Jambrović

Co-Producers Oliver Sertić,

Tibor Keser, Rea Rajčić

Cast Nina Batinić, Jelena

Lopatić, Ivana Roščić, Oliver

Frljić, Jurica Marčec, Lucia

Filičić, Tatjana Dragičević

Provided By

RISE AND SHINE CINEMA,

Germany

info@riseandshine-cinema.de

Screenplay Eliza Petkova

Camera Constanze Schmitt

Editors Hannes Marget, Eliza

Petkova

Sound Hannes Marget, Silvio

Naumann, Peter Roigk

Producers Svetoslav

Draganov, Andreas Louis,

Tim Oliver Schultz, Cécile

Tollu-Polonowski

Cast Anna Manolova,

Snezhina Petrova, Mihail

Stoyanov, Maria Klecheva,

Stoyko Ivanov, Boyana

Georgevia

Production

German Film & TV Academy

Berlin (DFFB), Germany

133 SPECIALS


Kurz und unangepasst! Jedes Jahr

wählt das goEast-Team gemeinsam

eigensinnige, anarchistische

Kurzfilme aus. Was als Fingerübung

für unsere Praktikant:innen in der

Programmarbeit begann,

entwickelte sich unerwartet zu einer

der beliebtesten Festivalkategorien.

Kommt, seht und staunt!

Each year, the goEast team comes

together to create a selection

of idiosyncratic, anarchic short

films. What started as a way for

our interns to get their feet wet

when it comes to programming has

unexpectedly developed into one of

the festival's most popular formats.

Come see what the fuss is about –

and have your mind blown!

ABOVE THE CLOUDS

FELHŐK FELETT / ÜBER DEN

WOLKEN

Vivien Hárshegyi

Hungary 2022

14 min, DCP, colour / hun OV + eng SUB

Getriggert durch ein hoffnungsvolles

Date, lässt sich die Protagonistin

dieses psychedelischen Zeichentrickfilms

in einen Springbrunnen

fallen, um dort ihre letzte Beziehung

zu reflektieren. Kann sie jenes

toxische Ende hinter sich lassen und

sich in neue Abenteuer stürzen?

ANARCHO

SHORTS

CARP XMASS

Anna Heribanová

Czech Republic 2022

8 min, DCP, colour / cze OV + eng SUB

Jedes Jahr werden in Tschechien

Unmengen an Karpfen zu Weihnachten

getötet und verspeist. In ganz

Europa werden junge Tannen gefällt,

für ein paar Wochen ins Wohnzimmer

gestellt und dann weggeworfen.

Anna Heribanová kehrt das

weihnachtliche Machtverhältnis

einmal um.

Every year in Czechia, untold

quantities of carp are killed and

devoured at Christmastime. All over

Europe, young fir trees are chopped

down, placed in living rooms for

a couple weeks and then thrown

away. Anna Heribanová turns the

Christmas power dynamic on its

head for once.

MARIUPOL. A HUNDRED

NIGHTS

Sofiia Melnyk

Ukraine 2023

7 min, DCP, colour / ukr OV + eng SUB

Am 24. Februar 2022 wird ein junges

Mädchen von Explosionen in ihrer

Heimatstadt Mariupol geweckt.

Auf der Suche nach Überlebenden

streift sie durch die brennende

Stadt, in welche sie später als

ältere Frau zurückkehren wird. Die

schrecklichen Zerstörungen werden

in ruckeligen Realbild-Collagen

und originalen Kinderzeichnungen

dokumentiert.

On 24 February 2022, a young girl

is awakened by explosions in her

hometown of Mariupol. In search

of survivors, she wanders through

the burning city, to which she will

later return as an older woman. The

terrible devastation is documented

in jerky collages of real images and

original pictures drawn by children.

Screenplay Sofiia Melnyk, Andrii

Palatnyi, Vasyl Stus

Animation Sofiia Melnyk, Anastiasiia

Flaileeva

Editor Sofiia Melnyk

Music Volodymyr Rudenko

Sound Luis Schöffend, Marius Kirsten

134

Triggered by a hopeless date, the protagonist

of this psychedelic cartoon

takes a time-out in the middle of a

fountain, in order to reflect on her

last relationship. Can she leave its

toxic conclusion behind her and dive

headlong into new adventures?

Screenplay Vivien Hárshegyi

Editors Bence Hlavay, Melinda Kádár

Music Olivér Hegyi

Producers Vivien Hárshegyi, Jozsef

Fülöp

Production

Moholy-Nagy University of Art and

Design (MOME), Hungary

anim@mome.hu

Screenplay Anna Heribanová

Camera Martin Šafus, Tomáš Kotas

Editors Anna Heribanová, Martin Šafus

Music Dead Pigeon, Olaf Olafsonn,

Kilián Kešner, Michal Skořepa

Sound Martin Khun

Producer Tomáš Šimon

Cast Žaneta Vargová, Jan Vokrouhlecký,

Martina Šťastná, Lukáš Bech, Štefan

Capko, Ondřej Zindulka

Production

FAMU - Film & TV School of the

Academy of the Performing Arts, Czech

Republic

alexandra.hroncova@famu.cz


WILD FLOWERS

DIVLJE CVIJEĆE / WILDBLUMEN

Karla Crnčević

Croatia, Spain 2022

10 min, DCP, colour / hrv OV + eng SUB

MIISUFY

Liisi Grünberg

Estonia 2023

11 min, DCP, colour / no dialogue OV

+ SUB

Bei ihrem Umzug findet die Protagonistin

ein altes Elektronikspielzeug.

Ziel des vom Tamagotchi inspirierten

Videospiels ist es, sich um Katzen

zu kümmern. Die Grenzen zwischen

digitaler und physischer Welt

verschwimmen, als die digitale

Katze Miisu gegen ihre Besitzerin zu

rebellieren beginnt.

While moving house, the protagonist

finds an old electronic toy. The goal

of this video game, which appears

inspired by the Tamagotchi, is to take

care of cats. The boundaries between

the digital and physical worlds

become blurred when the digital cat

Miisu begins to rebel against her

owner.

Screenplay Aurelia Aasa

Editor Liisi Grünberg

Music Aigar Vals

Sound Aigar Vals, Martin Kikas

Producer Aurelia Aasa

Cast Maria Ehrenberg

Production

AAA Creative, Estonia

aureliaaasa@gmail.com

SHOW

Jagoda Czarnowska

Poland 2023

22min, DCP, colour / no dialogue

Ein Alien macht sich auf die Suche

nach einem Arzt für den sterbenden

Fuchs in seinem Herzen. Durchreist

futuristische Städte. Irgendwo,

weit, weit entfernt, verliebt sich

ein Mensch. Geht gänzlich in

der Beziehung auf. Sie beide sind

verbunden durch einen wunderbar

psychedelischen Animationsstil.

An alien sets out in search of a

doctor for the dying fox in his heart,

travelling through futuristic cities.

Somewhere far, far away, a human

being falls in love, becoming completely

absorbed in the relationship.

The two figures are connected via a

wonderfully psychedelic animation

style.

Music Bartosz Zaskórski

Sound Bartosz Zaskórski

Producer Robert Sowa

Production

Animation Film Studio Jan Matejko

Academy of Fine Arts, Poland

animationstudio@asp.krakow.pl

Eine Tochter digitalisiert die 30 Jahre

alten Videoaufzeichnungen ihres

Vaters, während sie mit ihm über

seine Erinnerungen an eben diese

Aufnahmen spricht. Im Zusammenspiel

und in der Konkurrenz

von Gedächtnis und Film wird eine

persönliche Vergangenheit geformt,

die postjugoslawischer Geschichte

auf den Grund geht.

A daughter digitizes her father's

30-year-old video recordings, while

she talks with him about his memories

of these same tapes. Through

the interplay and rivalry between

memory and film, a personal past

takes shape, one which gets to the

bottom of post-Yugoslav history.

Camera Pavo Crnčević

Editor Karla Crnčević

Music Nenad Kovačić, Ane Paška

Sound Zoran Medved

Production

Elias Querejeta Zine Eskola, Spain

info@zine-eskola.eus

135

SPECIALS


filmfest-osnabrueck.de

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39.

Filmfest

Osnabrück

1. – 6.

Okt. 2024

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67. Internationales

Leipziger Festival

für Dokumentarund

Animationsfilm

28.10.–3.11.2024

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Cerrar los ojos (r. Víctor Erice, 2023)

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Die Zürcher Verlobung (BRD 1956/57, Helmut Käutner): Paul Hubschmid, Liselotte Pulver. Quelle: DFF – Deutsches Filminstitut & Filmmuseum

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Max Pechstein

Die Sonne in Schwarzweiß

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Förderer und Partner

Kulturpartner


INDEX

Englische Titel / English Titles

142

09.05.2022 22/23

117 102

1489 24/25

ABOVE THE CLOUDS 134

AFTER PARTY 111

ALAS 124

ALL THOSE SENSATIONS IN MY BELLY 86

ANOTHER DAY 106

ASK 124

BAURYNA SALU 26/27

BIGGER THAN TRAUMA 110

BLACK WAGON 124

BLUE TIGER 132

CARP XMASS 134

CHORNOBYL 22 97

CINDY SHERMAN OR HYSTERIA PRODUCTION PRESENTS A

RECONSTRUCTION OF SHERMAN’S PHOTOGRAPHS 92

CITIZEN SAINT 28/29

CROSSING 54/55

CURVING TOOTH - DAISY BED 86

DAYBREAK 105

DEAR ENEMY 103

DENDRO DREAMS 88

THE DMITRIEV AFFAIR 120

DRUMS OF RESISTANCE 104

DUBRAVKA 79

FAIRY GARDEN 30/31

FAVOURITES OF THE MOON 129

FILM OF SAND 88

FIVE MINUTES OF PARADISE 78

FOUNTAIN ACTION. POLICE THREATEN CITIZEN WITH

PSYCHIATRIC WARD 84

FUCK IT 82

THE GAY LIFE IN KRŠKO 87

GOD'S MISTAKE 80

THE GUARDIAN 104

GUARDIAN OF THE STEPPE 125

HAPPY INDEPENDENCE DAY 97

HAVE YOU SEEN THIS WOMAN? 111

HOLY WEEK 32/33

I LOVE YOU MORE 107

IN THE REARVIEW 120

INTERREGNUM 105

IZDEU 84

JANUARY 130

A JANUARY BLIZZARD 93

KILL ME GENTLY 79

KIX 34/35

L.A.G. SONG 93

LAKE BAIKAL 97

THE LATE WIND 98

LAYER 80

LEVANDULOVA 93

LOOKING FOR VENERA 106

LOVE IS LOVE 93

MADINA 36/37

A MANUAL FOR BREAKING UP 87

MARBLE ASS 110

MARIUPOL. A HUNDRED NIGHTS 134

MERRY-GO-ROUND 128

MIISUFY 135

MILLION MOMENTS 121

MIRTEMIR IS ALRIGHT 98

MOLDAKUL 85

MOTHER PRAYS ALL DAY LONG 112

MY MOTHER'S WOUND 84

MY SELF LOVE 82

ONCE I HAD A LOVER 56

OLD THINGS 125

OXYGEN STATION 38/39

PEARLSHOWER CEREMONIAL EVENT 85

A PICTURE TO REMEMBER 40/41

PLAGUE 42/43

PLANETARY LOSS 82

POPPERS 93

POST-DIY 85

PRAYER 93

PROCESSES 44/45

QIRIM 98

REBELLIOUS ESSENCE 81

REMEMBER THE SMELL OF MARIUPOL 88

SCARBORN 127

SEA.WIND.WTF 89

THE SECRET, THE GIRL AND THE BOY 89

A SEVERE YOUNG MAN 78

SEXINTENT 83

SHOW 135

SILENCE OF REASON 46/47

SIMEIZ 81

SISTERS 87

SMILING GEORGIA 48/49

SPIDER 93

SRBENKA 133

STEPNE 50/51

VALERIJA 56

WE HAVE NEVER MET 83

THE WILD BUNCH 92

WILD FLOWERS 135

THE WIND AND THE OAK 103

THE WONDERFUL YEARS 89

WORKING CLASS GOES TO HELL 52/53

ZAROSLI 83

ZHALEIKA 133


Originaltitel / Original Titles

09.05.2022 22/23

117 102

1489 24/25

AFTER PARTY 111

ALAS 124

ASK 124

BAIGAL NUUR 97

BAURYNA SALU 26/27

BLACK WAGON 124

BOŽJA NAPAKA 80

CARP XMASS 134

CHORNOBYL 22 97

CHUMA 42/43

CINDY SHERMAN OR HYSTERIA PRODUCTION PRESENTS A

RECONSTRUCTION OF SHERMAN’S PHOTOGRAPHS 93

CROSSING 54/55

CURVING TOOTH - DAISY BED 86

DA LI STE VIDELI OVU ŽENU? 111

DALA KORGAÜŞYSY 125

DENDRO DREAMS 88

DITA ZË FILL 105

DIVLJA HORDA 92

DIVLJE CVIJEĆE 135

THE DMITRIEV AFFAIR 120

DRUMS OF RESISTANCE 104

DUBRAVKA 79

DUPE OD MRAMORA 110

EDHE NJË DITË 106

ERA DHE LISI 103

ESKI NARSALAR 125

FAIRY GARDEN 30/31

LE FAVORIS DE LA LUNE 129

FELHŐK FELETT 134

FILM PISOK 88

FOTO NA PAMYAT 40/41

FOUNTAIN ACTION. POLICE THREATEN CITIZEN WITH

PSYCHIATRIC WARD 84

THE GAY LIFE IN KRŠKO 87

THE GUARDIAN 104

HAPPY INDEPENDENCE DAY 97

I DASHUR ARMIK 103

I LOVE YOU MORE 107

INTERREGNUM 105

IZDEU 84

JANVĀRIS 130

KEŞIGIP SOQQAN JEL 98

KIX 34/35

KÖRHINTA 128

KOS 127

KYSNEVA STANTSIA 38/39

L.A.G. SONG 93

LÁSKA JE LÁSKA 93

LAYER 80

LEVANDULOVA 93

MADAR TAMAME ROOZ DOA MIKHANAD 112

MADINA 36/37

MARIUPOL. A HUNDRED NIGHTS 134

MIISUFY 135

MILLION MOMENTS 121

MIRTEMIRDE BÀRÍ JAQSÍ 98

MODRÝ TYGR 132

MOKALAKE TSMINDANI 28/29

MOLDAKUL 85

MOLITVA 93

MORE. VITER. NAKHUYA 89

MY MOTHER'S WOUND 84

NË KËRKIM TË VENERËS 106

NIOLAM JA SE KOCHANECZKE 56

NJË MANUAL PËR NDARJEN 87

PAMYATATI ZAPAKH MARIUPOLYA 88

PEARLSHOWER CEREMONIAL EVENT 85

PET MINUTA RAJA 78

PIEPRZĘ TO 82

PIERDERE PLANETARĂ 82

PÓK 93

POPPERS 93

POST-DIY 85

PROCESSES 44/45

QIRIM 98

RADNIČKA KLASA IDE U PAKAO 52/53

SAMA SIĘ KOCHAM 82

SĂPTĂMÂNA MARE 32/33

SHCHASLIVI ROKI 89

SEKRET, DIVICHINKA TA KCLOPCHIK 89

SESTRE 87

SEXINTENT 8 3

SHOW 135

SIMEIZ 81

SKĄD DOKĄD 120

SMILING GEORGIA 48/49

SRBENKA 133

STEPNE 50/51

ŠUTNJA RAZUMA 46/47

STROGYI YUNOSHA 78

SVE TE SENZACIJE U MOM TRBUHU 86

UBIJ ME NEŽNO 79

UPORNI DUH 81

VALERIJA 56

VECÉ OD TRAUME 110

WE HAVE NEVER MET 83

ZAROSLI 83

ZHALEIKA 133

ZVENIT YANVARSKAYA VYUGA 93

143 INDEX


Deutsche Titel / German Titles

09.05.2022 22/23

117 102

1489 24/25

AFTER PARTY 111

ALAS 124

ALL DIESE GEFÜHLE IN MEINEM BAUCH 86

ALTE SACHEN 125

ANLEITUNG ZUM SCHLUSSMACHEN 87

DIE ARBEITENDE KLASSE FÄHRT ZUR HÖLLE 52/53

ASK 124

AUF DER SUCHE NACH VENERA 106

BAIKALSEE 97

BAURYNA SALU 26/27

BLACK WAGON 124

DER BLAUE TIGER 132

CARP XMASS 134

CHORNOBYL 22 97

CINDY SHERMAN OR HYSTERIA PRODUCTION PRESENTS A

RECONSTRUCTION OF SHERMAN’S PHOTOGRAPHS 92

CROSSING 54/55

CURVING TOOTH - DAISY BED 86

DEN GERUCH VON MARIUPOL ERINNERN 88

DENDRO DREAMS 88

DIE DMITRIEW-AFFÄRE 120

DRUMS OF RESISTANCE 104

DUBRAVKA 79

EIN FOTO ZUM ANDENKEN 40/41

FAIRY GARDEN 30/31

FOUNTAIN ACTION. POLICE THREATEN CITIZEN WITH

PSYCHIATRIC WARD 84

FUCK IT 82

DAS GEHEIMNIS, DAS MÄDCHEN UND DER JUNGE 89

FÜNF MINUTEN IM PARADIES 78

THE GAY LIFE IN KRŠKO 87

GLÜCKLICHE JAHRE 89

GOTTES FEHLER 80

GRÖSSER ALS DAS TRAUMA 110

THE GUARDIAN 104

DIE GÜNSTLINGE DES MONDES 129

HABEN SIE DIESE FRAU GESEHEN? 111

HAPPY INDEPENDENCE DAY 97

DER HEILIGE BÜRGER 28/29

DER HEILIGE GEIST 81

DIE HÜTER DER STEPPE 125

I LOVE YOU MORE 107

IM MORGENGRAUEN 105

IM RÜCKSPIEGEL 120

INTERREGNUM 105

IZDEU 84

JANUAR 130

A JANUARY BLIZZARD 93

KARUSSELL 128

KARWOCHE 32/33

KIX 34/35

L.A.G. SONG 93

LAYER 80

LEVANDULOVA 93

LOVE IS LOVE 92

MADINA 36/37

MARIUPOL. A HUNDRED NIGHTS 134

MARMORARSCH 110

MEER. WIND. WTF 89

MEIN FREUND DER FEIND 103

MEINE SELBSTLIEBE 82

MIISUFY 135

MILLION MOMENTS 121

MIRTEMIR GEHT'S GUT 98

MOLDAKUL 85

MUTTER BETET DEN GANZEN TAG 112

MY MOTHER'S WOUND 84

NIOLAM JA SE KOCHANECZKE 56

NOCH EIN TAG 106

PEARLSHOWER CEREMONIAL EVENT 85

DIE PEST 42/43

PLANETARER VERLUST 82

POPPERS 93

POST-DIY 85

PRAYER 93

PROCESSES 44/45

QIRIM 98

SANDFILM 88

SAUERSTOFFSTATION 38/39

SCARBORN 127

DAS SCHWEIGEN DER VERNUNFT 46/47

SCHWESTERN 87

SEXINTENT 83

SHOW 135

SIMEIZ 81

SMILING GEORGIA 48/49

DER SPÄTE WIND 98

SPIDER 93

SRBENKA 133

DER STRENGE JÜNGLING 78

STEPNE 50/51

TÖTE MICH ZÄRTLICH 79

ÜBER DEN WOLKEN 134

VALERIJA 56

WE HAVE NEVER MET 83

WILDBLUMEN 135

THE WILD BUNCH 92

DER WIND UND DIE EICHE 103

ZAROSLI 83

ZHALEIKA 133

144


Regie / Directors

AHARONIAN, LARA 84

AKIN, LEVAN 54/55

ALAJBEGOVIĆ, ZAMIRA 92/93

APAI, KATIPA 85

ASLIKYAN, LALA 84

AZATYAN, OLYA 84

BERADZE, LUKA 48/49

BICZYSKO 82

BORODIN, MICHAEL 98

BUBIKANOVA, BAKHYT 85

ÇARKA, ENEOS 106

CHERNYKH, OLGA 40/41

ČIGON, ANA 81

COHN, ANDREI 32/33

COLECTIVA GAURA [HO(L)E COLLECTIVE] 82

CRNČEVIĆ, KARLA 135

CZARNOWSKA, JAGODA 135

DAVYDOV, DMITRII 42/43

DJEŠKA, MARKO 86

ĐORĐEVIĆ, MLADEN 52/53

EUROVISION SONG CONTEST 93

FÁBRI, ZOLTÁN 128

GLUŠČEVIĆ, MATIJA 111

GORTER, JESSICA 118/120

GRÜNBERG, LIISI 135

GRUPA DOCHODZĘ 82

GRŽINIĆ, MARINA 92

HAMELA, MACIEK 19, 120

HÁRSHEGYI, VIVIEN 134

HERIBANOVÁ, ANNA 134

HLADNIK, BOŠTJAN 79

IOSSELIANI, OTAR 129

JENRBEKOVA, RUTHIA 74, 80

JOUFFRE, MATHIEU 104

JURINČIĆ, SARA 56

KAIRIŠS, VIESTURS 130

KAJRISHVILI, TINATIN 28/29

KARIMI, NAZIRA 84

KARZHOEV, ADILET 124

KASHPERSKI, ANDREI 44/45

KASSYMBEK, AIZHANA 36/37

KASTRATI, ANTONETA 104

KAZMINA, OKSANA 83, 89

KHACHATRYAN, TIGRAN 84

KHRAMTSOVA, KATERYNA 98

KIZLINGER, LILLA 93

KOÇI, GENTIAN 105

KORDA, NEVEN 92/93

KOVÁŘOVÁ, AMÁLIE 121

KRЁLEX ZENTRE 80, 85

KUCHINCHIREKOV, ASKHAT 26/27

KULAK, SASHA 98

LAKTIONOVA, ZOYA 83, 88

LE PUKE, PEPE 82

LEAL, CATARINA 80

MANDIĆ, DUŠAN 92

MARTIROSSIAN, ARE 84

MAŚLONA, PAWEŁ 127

MATARRANZ, EVA 80

MATISAKOVA, GULZAT 84

MELNYK, SOFIIA 134

MELNYK, TON 75, 83

MIKULÁN, DÁVID 34/35

MŁOT, MARTA 82

MUKHAMEJAN, AIGANYM 124

NOVAKOVA, KUMJANA 46/47

NUSHI, ERBLIN 107

OMAR, SAYA 125

OUKROPEC, PETR 132

PACI, ADRIAN 105

PARVULESCO, ELIAS 88

PERLAK, KATARZYNA 56

PETKOVA, ELIZA 133

PETROSSIAN, SEVAN 84

PHILMON, NICOLE 22/23

PREDANIČ, ALEN 86

PREDANIČ, ROBI 86

PRETNAR, IGOR 78

PRIBAČIĆ, VEDRANA 110

PROTYAH, SASHKO 88/89

PUHLOVSKI, MIRTA 110

RADYNSKI, OLEKSIY 97

RAVLYK, MASHA 75, 83

RENČ, FILIP 93

REŠEK, KATARINA 87

RÉVÉSZ, BÁLINT 34/35

ROOM, ABRAM 78

RUЇNS COLLECTIVE 88

SAGYNTKAN, CAMILA 97

SAHATÇIU, BESIM 102/103

SAVCHENKO, ANNA 80

SEDLÁŘ, EDUARD 93

SEFA, NORIKA 106

SERZHAN, SHUGYLA 98

SHAHNAZARYAN, ANNA 84

SHALEM, GUY 93

SHEBETKO, ANTON 81

SHYMKO, SVITLANA 76, 89

SLIJEPČEVIĆ, NEBOJŠA 133

SOMOGYVÁRI, GERGŐ 30/31

SONIAMORIA 82

SYDYKOV, NAIZABEK 124

SZU, SZUGA 82

TAHERI, HODA 112

TALALYAN, LUCINE 76, 84, 85

TELENGUT, ALISI 97

TSYBULNYK, TETA 88

TYMCHENKO, IVAN 3 8 / 3 9

VARDANYAN, SHOGHAKAT 24/25

VASYLEVSKYI, RADOMYR 79

VENCLOVA, ANDRIUS 93

VILKOVISKY, MARIA 77, 80

VRODA, MARYNA 50/51

WOCHE, NICO 87

XHUVANI, GJERGJ 103

YARMANOVA, GALKA 77, 89

ZAHTILA, VIKTOR 111

ZAKHAROV, ROMAN 125

ŽILNIK, ŽELIMIR 110

ZORIĆ, DUŠAN 111

ZYMBERI, DONART 87

145 INDEX


Produktion und Vertrieb / Production and Distribution

1991 PRODUCTIONS, GEORGIA 48/49

A ATALANTA, SLOVENIA 87

A FILMS, KAZAKHSTAN 98

AAA CREATIVE, ESTONIA 135

ADRIATIC ANIMATION, CROATIA 86

AFFINITY CINE, POLAND 120

AKKORD FILM PRODUKTION, GERMANY 103

ALBANIAN GENERAL VISION, ALBANIA 103

AMMA PRODUCTION 42/43

ANIMATION FILM STUDIO JAN MATEJKO ACADEMY OF FINE

ARTS, POLAND 135

ARTALB FILM, ALBANIA 105

ARTIZM, GEORGIA 28/29

ASKHATFILM, KAZAKHSTAN 26/27

ATELIERS VARAN, UZBEKISTAN 125

ATOMS & VOID, NETHERLANDS 22/23

AUDIOVISUAL CENTER, ICA - INSTITUTO DO CINEMA E DO

AUDIOVISUAL, PORTUGAL 86

AURUM FILM, POLAND 127

AWEDACIOUS ORIGINALS, INDIA 36/37

BANDA, SERBIA 52/53

BELSAT, POLAND 44/45

CINEPHAGE, FRANCE 34/35

CIRCLE PRODUCTION, KOSOVO 106

CITY GALLERY LJUBLJANA, SLOVENIA 81

DZMP - LUKSUZ PRODUKCIJA, SLOVENIA 87

EINBAHNSTRASSE PRODUCTIONS, GERMANY 98

ELF PICTURES, HUNGARY 34/35

ELIAS QUEREJETA ZINE ESKOLA, SPAIN 135

ENDORFILM, CZECH REPUBLIC 121

FABIAN & FRED, GERMANY 97

FAMU - FILM & TV SCHOOL OF THE ACADEMY OF THE

PERFORMING ARTS, CZECH REPUBLIC 134

FRENCH QUARTER FILM, SWEDEN 54/55

GEMINI, GEORGIA 28/29

GERMAN FILM & TV ACADEMY BERLIN (DFFB), GERMANY 133

K5 INTERNATIONAL GMBH, GERMANY 127

KANOKINO PRODUCTION, KAZAKHSTAN 36/37

KINOLOGISTIKA 42/43

KINOTRON GROUP, UKRAINE 97

LES FILMS DE CINÉMA, FRANCE 103

MANDRAGORA, ROMANIA 32/33

MB OFFICE, KOSOVO 104

MEDEA, NORTH MACEDONIA 46/47

METAR60, CROATIA 110

146


MISTRUS MEDIA, LATVIA 130

MOHOLY-NAGY UNIVERSITY OF ART AND DESIGN (MOME),

HUNGARY 134

NDR - NORDDEUTSCHER RUNDFUNK, GERMANY 103

NEW RETINA PRODUCTIONS, HUNGARY 30/31

NOMAD STUDIO, CROATIA 56

NON-ALIGNED FILMS, SERBIA 111

NORDIC ENTERTAINMENT GROUP (NENT), SWEDEN 127

PEMPLUM, POLAND 120

RADIO B 92, YUGOSLAVIA 111

REAL PICTURES, UKRAINE 40/41

RESTART, CROATIA 56

RUЇNS COLLECTIVE, UKRAINE 88

SANAT INITIATIVE, PAKISTAN 36/37

SCRB & NKNB, ALBANIA 106

SENSE PRODUCTION, SERBIA 52/53

SESTRA FILMS, UZBEKISTAN 98

SVITLOFOR FILM, UKRAINE 38/39

TASHKENT FILM SCHOOL, UZBEKISTAN 125

TILIA ENTERTAINMENT, KOSOVO 107

VRODASTUDIO, UKRAINE 50/51

147 INDEX


goEast – Festival des mittelund

osteuropäischen Films

DFF – Deutsches Filminstitut

& Filmmuseum e.V.

Schaumainkai 41

60596 Frankfurt am Main

Tel.: 0611 / 23 68 43 – 10

goEast@dff.film

www.filmfestival-goEast.de

IMPRESSUM /

IMPRINT

goEast Online

Gemeinsam mit unserem Partner

Filmwerte richtet goEast erneut eine

Spielstätte für das eigene Wohnzimmer

ein. Ausgewählte Filme des diesjährigen

Programms können dort komfortabel

deutschlandweit geschaut werden.

Für die Nutzung der Plattform muss

ein Account eingerichtet werden. Alle

Informationen zu den Filmen sind auf

www.filmfestival-goeast.de zu finden.

Together with our partner Filmwerte,

goEast is once again setting up a venue

for your own living room. Selected

films from this year's program can be

conveniently watched there all over

Germany. An account must be set up

to use the platform. All information

about the films can be found at www.

filmfestival-goeast.de.

Herausgeberin / Publisher

Ellen M. Harrington

Redaktionsleitung / Editorial Manager

Rebecca Heiler Ciraudo

148

Wir bitten darum, alle Zitate

aus den Texten zu goEast

2024 als solche zu kennzeichnen.

Originaltitel und

-namen aus dem Kyrillischen

werden in der Regel englisch

transkribiert. Wir bitten um

Verständnis dafür, dass das

Bildmaterial ausschließlich

zum Zwecke der Werbung

für den Einzelfilm bzw.

die Festivalprogramme

veröffentlicht wird. Eine

Weitergabe an Dritte ist nicht

vorgesehen und würde nur mit

ausdrücklicher Genehmigung

der Rechteinhaber stattfinden.

Die Bildrechte liegen

beim / bei der jeweiligen

Rechteinhaber:in.

We ask that all quotations

from the texts in this goEast

2024 catalogue are quoted/

marked as such. Original titles

and -names from the Cyrillic

language are transcribed

in English. We ask for your

understanding that the film

stills, photos and visuals

are exclusively published in

the frame of advertising the

individual films or the festival

program. A passing on to

third parties is not intended

and can only be made

available with the permission

of the rightsholders. The

image rights are held by the

respective rights holder.

Redaktionsassistenz / Editorial Assistant

Jennifer Gernandt

Texte / Texts

Daryna Blyshchuk (db), Sophie

Brakemeier (sb), Borjana Gaković (bg),

Jennifer Gernandt (jg), Heleen

Gerritsen (hg), Natalie Gravenor (ng),

Boris Hadžija (bh), Rebecca Heiler

Ciraudo (rh), Yulia Krylova (yk), Mateja

Meded (mm), Marta Moneva-Enchev

(mme), Nicole Obée (no), Emilia

Papadakis (ep), Gloria Pfister (gp),

Jasmina Šepetavc (js), Yulia Serdyukova

(ys), Maxim Tuula (mt), Justas Veser (jv),

Andrea Wink (aw), Simon Zerfaß (sz)

Einleitungen Sektionen / Introductions

Borjana Gaković , Heleen Gerritsen,

Rebecca Heiler Ciraudo, Boris Hadžija,

Jasmina Šepetavc, Yulia Serdyukova,

Andrea Wink

Übersetzung / Translation

Jim Campbell, Jennifer Gernandt,

Rebecca Heiler Ciraudo

Bildredaktion / Photographic editorial

Jennifer Gernandt, Heleen Gerritsen,

Natalie Gravenor, Rebecca Heiler Ciraudo

Layout / Graphic design

Aoki & Matsumoto

aokimatsumoto.com

Druck / Printed by

Fissler & Schröder GbR

Auflage / Copies printed

250

Festival Visual

Katarzyna Perlak

VERANSTALTUNGSORTE /

FESTIVAL LOCATIONS

Festival Center / Info Counter /

Press Counter / Events

Museum Wiesbaden

Friedrich-Ebert-Allee 2

65185 Wiesbaden

Ausstellung / Exhibition / Events

Murnau-Filmtheater

Murnaustraße 6

65189 Wiesbaden

Kulturzentrum Schlachthof

Murnaustraße 1

65189 Wiesbaden

FESTIVALKINOS / FESTIVAL CINEMAS

Caligari FilmBühne

Marktplatz 9

65189 Wiesbaden

Murnau-Filmtheater

Murnaustraße 6

65189 Wiesbaden

Apollo Kinocenter

Moritzstraße 6

65185 Wiesbaden

DFF – Deutsches Filminstitut &

Filmmuseum

Schaumainkai 41

60596 Frankfurt am Main

programmkino rex

Wilhelminenstraße 9

64283 Darmstadt

Kinocenter Gießen

Bahnhofstraße 34

35390 Gießen


No

entrance

exground

filmfest 37

wiesbaden

15-24 nov 2024

Take it east to

Best place for making films

goerlitz.de/goerliwood

¨

© Philipp Herfort This measure is co-financed by tax revenue on the

basis of a resolution of the Saxon State Parliament.

Stadt Görlitz


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