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Zewo Jahresbericht 2023 Deutsch

Jahresbericht inkl. Jahresrechnung 2023 deutsch

Jahresbericht inkl. Jahresrechnung 2023 deutsch

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Stiftung <strong>Zewo</strong><br />

<strong>Jahresbericht</strong><br />

<strong>2023</strong>


Stiftung <strong>Zewo</strong><br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2023</strong><br />

Inhalt<br />

2 | In bewegten Zeiten: <strong>Zewo</strong> als Orientierungshilfe und Anker<br />

3 | Künstliche Intelligenz und neue Horizonte in der NPO-Welt<br />

4 | Zertifizierte NPO in Zahlen<br />

6 | Das Herzstück der <strong>Zewo</strong>-Arbeit in Zahlen<br />

8 | Achtung – diese Änderungen gelten ab 1. Januar 2024<br />

12 | Ohne Fleiss kein Preis<br />

14 | Unterstützung für NPO<br />

15 | Umsetzungshilfe zum neuen Datenschutz<br />

16 | Fit für das <strong>Zewo</strong>-Gütesiegel?<br />

17 | In Form bleiben<br />

18 | Spendenland Schweiz 2022/<strong>2023</strong><br />

20 | Spenden <strong>2023</strong>: Stetiges Wachstum trotz Rückgang nach Rekordjahr<br />

21 | Transaktionsvolumen innert vier Jahren verfünffacht<br />

22 | Spenden für den Frieden<br />

23 | Stabile Reputation trotz stürmischen Zeiten<br />

24 | Porträt Stiftung <strong>Zewo</strong><br />

25 | Unser Stiftungsrat<br />

26 | Unsere Organisation<br />

Impressum /Copyright<br />

Stiftung <strong>Zewo</strong><br />

Pfingstweidstrasse 10<br />

8005 Zürich<br />

Telefon 044 366 99 55<br />

zewo.ch<br />

info @ zewo.ch<br />

Erscheinungsdatum: Mai 2024<br />

27 | Netzwerk und Partner<br />

28 | Jahresrechnung <strong>2023</strong><br />

Fotos, Illustrationen, Grafiken:<br />

<strong>Zewo</strong>, Shutterstock, Midjourney,<br />

Datawapper


Kurt Grüter, Prä sident<br />

Martina Ziegerer, Geschäftsleiterin<br />

Editorial<br />

In bewegten Zeiten: <strong>Zewo</strong> als<br />

Orientierungshilfe und Anker<br />

<strong>2023</strong> war ein Jahr der Neuerung. Neue Trends, gesetzliche Änderungen und künstliche<br />

Intelligenz forderten uns alle heraus. Die <strong>Zewo</strong> stand Hilfswerken als Partnerin zur Seite.<br />

Das Gütesiegel bot Spenderinnen und Spendern eine verlässliche Orientierungshilfe.<br />

<strong>Zewo</strong>-Tagung <strong>2023</strong><br />

Künstliche Intelligenz und neue<br />

Horizonte in der NPO-Welt<br />

Wie verändern ChatGPT, OpenAI, Deepmind und andere Tools die Welt der NPO?<br />

Im randvollen Casino Bern befasste sich die <strong>Zewo</strong>-Tagung <strong>2023</strong> mit dem Thema des Jahres:<br />

Künstliche Intelligenz.<br />

Künstliche Intelligenz: Auf zu neuen<br />

Horizonten<br />

Die Frage, wie KI die NPO-Arbeit verändern<br />

wird, stand im Fokus der <strong>Zewo</strong>-<br />

Tagung <strong>2023</strong>. Das grosse Interesse<br />

machte deutlich, wie sehr das Thema<br />

unter den Nägeln brennt. Der überaus<br />

gut besuchte Anlass zeigte, wo der Nutzen<br />

der KI liegt, aber auch, wo ethische<br />

Verantwortung gefragt ist.<br />

Fokus Romandie: Stärkere Präsenz<br />

in der Westschweiz<br />

Jedes fünfte zertifizierte Hilfswerk<br />

kommt aus der Romandie. Um die Präsenz<br />

weiter zu erhöhen, baut die <strong>Zewo</strong><br />

ihre Aktivitäten aus. Eine gezielte Kampagne<br />

soll das Gütesiegel bekannter<br />

machen. Gleichzeitig fördert Catherine<br />

Baud-Lavigne, Beauftragte für die<br />

Westschweiz, die Vernetzung der <strong>Zewo</strong><br />

in der Romandie.<br />

Vertrauen stärken: Spenden<br />

in guten Händen<br />

Trotz vereinzelter Negativschlagzeilen<br />

blieb der gute Ruf des NPO-Sektors intakt.<br />

Gerade in stürmischen Zeiten bietet<br />

das <strong>Zewo</strong>-Gütesiegel eine verlässliche<br />

Orientierungshilfe. Denn es zeigt,<br />

wo Spenden in guten Händen sind.<br />

Blick nach vorn: Neue <strong>Zewo</strong>-<br />

Standards ab 2024<br />

Die <strong>Zewo</strong>-Standards wurden aktualisiert,<br />

um die Qualität in Bereichen wie<br />

Spendensammeln, Kommunikation und<br />

Datenschutz zu sichern. Die Änderungen<br />

gelten ab 2024. Ein praktischer Leitfaden<br />

unterstützt die Hilfswerke, das neue<br />

Datenschutzgesetz einzuhalten.<br />

Gemeinsam für eine starke NPO-Welt<br />

Unser Dank gilt allen, die dies möglich<br />

gemacht haben: dem ehrenamtlichen<br />

Stiftungsrat, unserem Zertifizierungsausschuss,<br />

dem ganzen <strong>Zewo</strong>-<br />

Team sowie den zertifizierten Hilfswerken<br />

und allen, die beim Spenden auf<br />

das <strong>Zewo</strong>-Gütesiegel achten. Gemeinsam<br />

setzen wir uns für eine starke und<br />

vertrauenswürdige NPO-Welt ein.<br />

Matthias Zehnder verglich generative<br />

KI mit einem eloquenten<br />

Papagei: Nicht wirklich intelligent,<br />

aber man könnte es meinen. Der<br />

mediale Hype überschätzt KI, gleichzeitig<br />

sollte sie aber auch nicht unterschätzt<br />

werden. Denn sie entwickelt<br />

sich rasant. Zehnder plädierte dafür, die<br />

praktischen Helfer zu nutzen. Zu Beginn<br />

mit einfachen Anwendungen, um Erfahrungen<br />

zu sammeln. Dabei sollte man<br />

sich selber fachlich im Thema auskennen,<br />

das die KI-Tools bearbeitet. Denn<br />

nur so kann man die Ergebnisse beurteilen<br />

und die Verantwortung für das Endprodukt<br />

übernehmen.<br />

Ruf nach Regeln<br />

Die Wissenschaftsjournalistin Manuela<br />

Lenzen zeigte auf, dass Anwendungen,<br />

in denen KI steckt, wie zum Beispiel<br />

Suchmaschinen, Algorithmen, die Werbeplätze<br />

aushandeln, Soziale Medien,<br />

Chat-Bots, Medizinroboter, soziale Roboter,<br />

(teil-)autonome Fahrzeuge, (teil-)<br />

autonome Waffensysteme oder automatisch<br />

generierte Entscheidungen<br />

etwa bei der Zuteilung von Schulplätzen,<br />

Sozialleistungen und Krediten, unterschiedliche<br />

Risiken bergen. Dazu gehören<br />

diskriminierende Verzerrungen,<br />

Verstösse gegen das Urheberrecht, der<br />

Datenschutz, unangemessene Antworten,<br />

Desinformation, mangelnde Transparenz,<br />

fehlende Verantwortung oder<br />

die Bildung von Monopolen.<br />

Verschiedene Ansätze:<br />

USA, EU und China<br />

Ihr Überblick zum aktuellen Stand der<br />

KI-Regulierung machte deutlich, dass<br />

die USA, die EU und China unterschiedliche<br />

Ansätze verfolgen. Während die<br />

USA bisher keine KI-Gesetzgebung anstrebt,<br />

sondern auf Anhörungen, Selbstverpflichtungen<br />

und auf bestehende Gesetze<br />

betreffend Datenschutz oder Nicht-<br />

Diskriminierung setzt, schafft der EU AI<br />

Act eine rechtliche Grundlage für die Entwicklung<br />

und den Einsatz von KI. Diese soll<br />

KI-Märkte regeln und Schaden abwenden.<br />

Mögliche Verpflichtungen umfassen<br />

das Qualitäts- und Risikomanagement,<br />

den Datenschutz, die Qualität von Trainings-<br />

und Testdaten, technische Dokumentation,<br />

Transparenz- und Bereitstellungspflichten,<br />

menschliche Aufsicht,<br />

Robustheit, Sicherheit und Genauigkeit,<br />

Konformitäts-Deklaration inkl. CE-Kennzeichnungspflicht<br />

sowie Registrierung in<br />

einer EU-weiten Datenbank. Dabei gilt: Je<br />

höher das Risiko, desto strenger die Auflagen.<br />

Anwendungen mit unakzeptablem<br />

Risiko sollen verboten werden. In China<br />

sehen die regulatorischen Vorgaben bereits<br />

heute vor, dass falsche oder schädliche<br />

Informationen gelöscht werden müssen.<br />

Es ist verboten, Fake News oder abhängig<br />

machende Inhalte zu generieren.<br />

KI-generierte Bilder und Texte müssen<br />

gekennzeichnet und ältere Menschen<br />

besonders geschützt werden. Automatisierte<br />

Entscheide müssen transparent<br />

gemacht und fair gefällt werden. Die Menschen<br />

haben ein Recht auf Auskunft. Die<br />

Werte der Gesellschaft müssen hochgehalten<br />

werden und Kontroversen sind zu<br />

vermeiden. Die Schweiz nimmt vorerst<br />

eine abwartende Haltung ein.<br />

Hilfswerke wünschen Good Practice<br />

Empfehlungen zum Umgang mit KI<br />

Die <strong>Zewo</strong>-Tagung bot den Teilnehmenden<br />

Gelegenheit, die Anwendung von KI im<br />

NPO-Bereich zu vertiefen. Am Ende des<br />

Tages wünschte sich in einer abschliessenden<br />

Spontanumfrage eine klare Mehrheit<br />

Good Practice Empfehlungen zum<br />

Umgang mit Künstlicher Intelligenz. Die<br />

<strong>Zewo</strong> wird sich dieses Themas annehmen.<br />

<strong>Zewo</strong> Tagung<br />

12. September <strong>2023</strong><br />

Casino Bern<br />

Potenzial entfalten<br />

Künstliche Intelligenz und neue<br />

Horizonte in der NPO-Welt<br />

2 | Stiftung <strong>Zewo</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2023</strong> Stiftung <strong>Zewo</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2023</strong> | 3


Zertifizierte NPO in Zahlen<br />

Zertifizierte NPO unterscheiden sich in dem, was sie tun, in der Art, wie sie organisiert<br />

sind, und nach ihrer Herkunft. Doch unabhängig von ihrer Grösse: sie respektieren die<br />

Standards der <strong>Zewo</strong> und schätzen die Vorteile des <strong>Zewo</strong>-Gütesiegels.<br />

Prüfstatistik <strong>2023</strong><br />

Die <strong>Zewo</strong> hat 52 Prüfverfahren und 25 unverbindliche Einschätzungen abgeschlossen.<br />

14 Organisationen erhielten neu das Gütesiegel. Ende des Jahres führten 506 Organisationen<br />

das Gütesiegel.<br />

Zertifizierte Hilfswerke nach Tätigkeitsbereich und Rechtsform<br />

Erstzertifizierungen<br />

Rezertifizierungen<br />

Tätigkeitsbereich Vereine Stiftungen Genossenschaften Aktiengesellschaften<br />

33 % Soziales 120 42 2 –<br />

27 % Gesundheit 118 17 – 2<br />

pendent<br />

1.1.<strong>2023</strong><br />

eingereichte<br />

Gesuche<br />

Neuaufnahmen<br />

Organisationen<br />

abgelehnt oder<br />

zurückgezogen<br />

pendent<br />

31.12.<strong>2023</strong><br />

pendent<br />

1.1.<strong>2023</strong><br />

neu<br />

eröffnet<br />

abgeschlossen<br />

Erneuerung kam<br />

nicht zustande<br />

pendent<br />

31.12.<strong>2023</strong><br />

26% Entwicklungshilfe<br />

und humanitäre Hilfe<br />

94 40 – –<br />

9% Heime 9 37 – –<br />

5%<br />

Natur-, Umwelt-, Artenund<br />

Heimatschutz<br />

15 10 – –<br />

Total (31. Dezember <strong>2023</strong>) 356 146 2 2<br />

14¹<br />

8 12<br />

5<br />

1<br />

34<br />

3<br />

34 59 56<br />

Nach Sprachregion<br />

französische<br />

Schweiz<br />

19 %<br />

Erstzertifizierungen nach Sprachregion<br />

80 %<br />

deutsche<br />

Schweiz<br />

1 % italienische<br />

Schweiz<br />

Unverbindliche Einschätzung<br />

pendent<br />

1.1.<strong>2023</strong><br />

neu eröffnet<br />

abgeschlossen<br />

24³<br />

Hilfswerke mit <strong>Zewo</strong>-Gütesiegel<br />

pendent<br />

31.12.<strong>2023</strong><br />

Kontrolle der Auflagen<br />

offene Auflagen<br />

1.1.<strong>2023</strong><br />

157<br />

Auflagen<br />

im <strong>2023</strong><br />

gesprochen<br />

Auflagen im<br />

<strong>2023</strong> erfüllt<br />

163<br />

offene Auflagen<br />

in Nachfrist<br />

46<br />

1 24 1 202 150<br />

offene Auflagen in<br />

erster Frist<br />

0<br />

0<br />

0<br />

1<br />

1<br />

2<br />

3<br />

6<br />

8<br />

9<br />

6<br />

5<br />

6<br />

5<br />

6<br />

deutsche Schweiz französische Schweiz italienische Schweiz<br />

497<br />

Hilfswerke mit<br />

<strong>Zewo</strong>-Gütesiegel<br />

1.1.<strong>2023</strong><br />

Neuaufnahmen<br />

14¹<br />

1 siehe zewo.ch/de/neu-zertifiziert<br />

2 siehe zewo.ch/de/nicht-mehr-zertifiziert<br />

3 6 NPO erhielten Empfehlung für sofortigen Antrag;<br />

15 NPO erhielten Empfehlung für Antrag innert zwölf Monaten;<br />

3 NPO erhielten Empfehlung für Antrag nach mehr als zwölf Monaten<br />

4 siehe zewo.ch/de/fusion-von-zertifizierten-npo<br />

Erneuerung kam nicht<br />

zustande oder Rückgabe<br />

52<br />

506<br />

Hilfswerke mit<br />

<strong>Zewo</strong>-Gütesiegel<br />

31.12.<strong>2023</strong><br />

225 einfache Organisationen<br />

43 Heime<br />

30 Dachorganisationen<br />

208 Unterorganisationen


Das Herzstück der<br />

<strong>Zewo</strong>-Arbeit in Zahlen<br />

Die Stiftung <strong>Zewo</strong> hat ihre Kernaufgabe, die Zertifizierung von Hilfswerken in der Schweiz,<br />

auch <strong>2023</strong> mit Nachdruck und Sorgfalt verfolgt. Von den 506 zertifizierten Organisationen<br />

stammt jede fünfte aus der Romandie oder dem Tessin, was zeigt, wie breit das Gütesiegel<br />

verankert ist.<br />

Auflagen zu den 21 <strong>Zewo</strong>-Standards<br />

Abgeschlossene Rezertifizierungen 2019 bis <strong>2023</strong>, insgesamt 251 Prüfungen<br />

Standard 1: Gemeinnützigkeit<br />

Standard 2: Integrität<br />

Standard 3: Leitung<br />

4<br />

4<br />

22<br />

Mit 14 neu zertifizierten und 34 erfolgreich<br />

rezertifizierten Organisationen<br />

erhielten 48 Hilfswerke das Recht, das<br />

<strong>Zewo</strong>-Gütesiegel für die nächsten fünf<br />

Jahre zu tragen. In vier Fällen wurde<br />

das Gütesiegel nicht erneuert oder<br />

erteilt, was zeigt, wie konsequent die<br />

<strong>Zewo</strong> auf die Einhaltung ihrer 21 Standards<br />

achtet.<br />

Beratung und Vorbereitung<br />

auf die Zertifizierung<br />

Im Berichtsjahr nutzten 24 Organisationen<br />

die Möglichkeit, sich unverbindlich<br />

einschätzen zu lassen, um<br />

zu erfahren, wie weit der Weg zum<br />

<strong>Zewo</strong>-Gütesiegel für sie noch ist. In<br />

sechs Fällen empfahl die <strong>Zewo</strong> der<br />

Organisation, sofort einen Antrag zu<br />

stellen, weil sie die Standards aller<br />

Voraussicht nach weitgehend erfüllt.<br />

In 15 Fällen riet die <strong>Zewo</strong> zu konkreten<br />

Verbesserungen, bevor das Gütesiegel<br />

innerhalb eines Jahres beantragt<br />

werden kann. Drei Organisationen<br />

erachtete sie als nicht bereit für<br />

eine Zertifizierung und riet ihnen, von<br />

einem Antrag innerhalb der nächsten<br />

zwölf Monate abzusehen. Eine gute<br />

Vorbereitung auf die Zertifizierung<br />

lohnt sich. Denn sie hilft Organisationen,<br />

das Prüfverfahren effizient zu<br />

durchlaufen.<br />

Rezertifizierung und Auflagen<br />

zu Qualitätssicherung<br />

Im Rahmen der turnusmässigen Überprüfung<br />

wurden im Berichtsjahr 157<br />

Auflagen ausgesprochen, die innerhalb<br />

einer konkreten Frist umgesetzt<br />

werden müssen. Gleichzeitig wurden<br />

163 bestehende Auflagen überprüft,<br />

von denen alle fristgerecht erfüllt wurden.<br />

Bei 46 kontrollierten Auflagen gewährte<br />

die <strong>Zewo</strong> eine Nachfrist, weil<br />

sie noch nicht vollständig erfüllt waren.<br />

Dies zeigt das Bestreben der <strong>Zewo</strong>,<br />

die Hilfswerke zu unterstützen und zu<br />

fördern, während sie gleichzeitig die<br />

Einhaltung der hohen Standards einfordert.<br />

Langzeitbetrachtung und<br />

Engagement für Exzellenz<br />

In den letzten fünf Jahren hat die<br />

<strong>Zewo</strong> 251 Prüfungen durchgeführt,<br />

wobei eine Prüfung mehrere Organisationen<br />

umfasst, wenn es sich um<br />

einen Dachverband mit Sektionen handelt.<br />

Insgesamt wurden in diesen Prüfungen<br />

1010 Auflagen ausgesprochen.<br />

Ein Grossteil davon bezog sich auf die<br />

Jahresrechnung nach Swiss GAAP<br />

FER, insbesondere auf die Verbuchung<br />

zweckgebundener Spenden und deren<br />

Ausweis in der Fondsrechnung.<br />

Erfreulicherweise wurden 80 Prozent<br />

der kontrollierten Auflagen innerhalb<br />

der ersten Frist erfüllt. Lediglich bei gut<br />

einem Prozent wurden die Anforderungen<br />

auch innerhalb der Nachfrist nicht<br />

umgesetzt. Bei vier Organisationen<br />

106 Auflagen erfüllt,<br />

innerhalb der zweiten Frist<br />

wurde das Gütsiegel deshalb nicht<br />

mehr erneuert.<br />

Die Arbeit der Stiftung <strong>Zewo</strong> im Jahr<br />

<strong>2023</strong> spiegelt ihr Engagement zur Förderung<br />

von Transparenz, Effizienz und<br />

Effektivität im gemeinnützigen Sektor<br />

der Schweiz wider. Mit der sorgfältigen<br />

Prüfung von Hilfswerken, gepaart mit<br />

Unterstützung und Beratung, sowie der<br />

konsequenten Überwachung von Auflagen,<br />

trägt sie zur Steigerung der Qualität<br />

und des Vertrauens in den gemeinnützigen<br />

Sektor bei. Die <strong>Zewo</strong> ist eine<br />

wichtige Partnerin für Organisationen,<br />

die sich durch das <strong>Zewo</strong>-Gütesiegel<br />

auszeichnen wollen. Das <strong>Zewo</strong>-Siegel<br />

ist zugleich ein verlässliches Zeichen<br />

für Spenderinnen und Spender, dass<br />

ihre Beiträge verantwortungsvoll und<br />

wirkungsorientiert eingesetzt werden.<br />

150<br />

offen, innerhalb der ersten Frist<br />

694<br />

erfüllt, innerhalb der<br />

ersten Frist<br />

4<br />

Gütesiegel wegen unerfüllten Auflagen<br />

nicht erneuert<br />

46 Auflagen, Nachfrist läuft<br />

14 Auflagen nach Ablauf<br />

der zweiten Frist nicht erfüllt<br />

Standard 4: Unabhängigkeit<br />

Standard 5: Interessenbindung<br />

Standard 6: Gewaltentrennung<br />

Standard 7: Interne Kontrolle<br />

Standard 8: Vergütungen/Mandate<br />

Standard 9: Effizienz<br />

Standard 10: Wirkungsorientierung<br />

Standard 11: Reserven<br />

Standard 12: Transparenz<br />

Standard 13: Jahresrechnung (ohne zweckgebundene<br />

Spenden/Fondsrechnung)<br />

Standard 13: Zweckgebundene<br />

Spenden/Fondsrechnung<br />

Standard 14: Revision<br />

Standard 15: Anlagen<br />

Standard 16: Nationale Netzwerke<br />

Standard 17: Internationale Netzwerke<br />

Standard 18: Spendenwerbung<br />

Standard 19: Datenschutz<br />

Standard 20: Fundraisingpartner<br />

Standard 21: Sammlungskalender<br />

CHF<br />

JAN<br />

1<br />

18<br />

20<br />

31<br />

52<br />

40<br />

3<br />

55<br />

10<br />

10<br />

20<br />

0<br />

41<br />

46<br />

8<br />

3<br />

79<br />

117<br />

133<br />

358<br />

6 | Stiftung <strong>Zewo</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2023</strong> Stiftung <strong>Zewo</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2023</strong> | 7


<strong>Zewo</strong>-Standards überarbeitet und angepasst<br />

Achtung – diese Änderungen<br />

gelten ab 1. Januar 2024<br />

Die <strong>Zewo</strong> hat ihre Standards an Entwicklungen im Fundraising, an neue Gesetze,<br />

veränderte technologische Möglichkeiten und Erfahrungen aus den bisherigen Prüfungen<br />

angepasst. Wichtige Neuerungen betreffen den Sammlungskalender, das Fundraising,<br />

den Datenschutz und die Transparenz.<br />

Der <strong>Zewo</strong>-Stiftungsrat hat die<br />

überarbeiteten Standards auf<br />

das Geschäftsjahr 2024 in Kraft<br />

gesetzt. Zuvor erfolgte eine breit angelegte<br />

Vernehmlassung bei wichtigen<br />

Anspruchsgruppen. Insgesamt<br />

wurden über 200 Rückmeldungen ausgewertet<br />

und, wo dies möglich war, berücksichtigt.<br />

Nachfolgend die wichtigsten<br />

Änderungen auf einen Blick.<br />

Sammlungskalender:<br />

Freie Terminwahl<br />

Eine im Vorfeld der Revision durchgeführte<br />

Spenderbefragung und die Diskussion<br />

mit Fundraisingverantwortlichen,<br />

die ihre Sammlungen im Kalender<br />

der <strong>Zewo</strong> koordinieren, ergaben<br />

ein klares Bild: Die allgemeine Spendenwerbung<br />

von Hilfswerken stört die<br />

Bevölkerung wenig, weder am Fernsehen<br />

noch auf Plakaten, in Zeitschriften<br />

und Zeitungen oder im Internet.<br />

Einschränkende Regeln sind deshalb<br />

nicht mehr nötig. Sensibel ist weiterhin<br />

Spendenwerbung mit direktem<br />

Kontakt zu Spenderinnen und Spendern,<br />

zum Beispiel am Telefon, an der<br />

Haustüre oder auf der Strasse. Hilfswerke<br />

setzen diese Instrumente bereits<br />

heute mit der nötigen Zurückhaltung<br />

ein. So dass die Anzahl der Sammlungen<br />

für diese Art des Fundraisings<br />

nicht stärker reguliert werden muss.<br />

Koordination und Planung von<br />

Direct-Marketing Massnahmen<br />

Es bleibt also noch der Versand von<br />

adressierten Spendenbriefen und unadressierten<br />

Streuwürfen. Diese Art<br />

des Spendensammelns ist am weitesten<br />

verbreitet. Gleichzeitig stört es<br />

Spenderinnen und Spender, wenn sie zu<br />

viele Sammlungsaufrufe in ihrem Briefkasten<br />

haben. Eine Koordination der<br />

Termine macht deshalb weiterhin Sinn.<br />

Anders als bei E-Mails können sich die<br />

Empfänger von Briefen nicht mit einem<br />

Klick vor zu viel Post schützen.<br />

Keine Stammplätze und keine<br />

Limitierung mehr<br />

Grosse Hilfswerke müssen weiterhin<br />

ihre Direct Mailings mit mehr als<br />

150 000 Fremdadressen sowie unadressierte<br />

Streuwürfe an mehr als<br />

250 000 Haushalte eintragen. Neu kann<br />

aber jede Organisation das Datum, die<br />

Dauer und die Anzahl der Sammlungen<br />

frei wählen. Es gibt keine Stammplätze<br />

und keine Begrenzung der Anzahl<br />

Sammlungen mehr. Für zertifizierte<br />

Organisationen, die insgesamt<br />

mehr als 5 Millionen Franken Spenden<br />

einnehmen, bleibt einzig die Pflicht<br />

bestehen, diese Sammlungen einzutragen<br />

und sich an die eingetragenen<br />

Termine zu halten. Damit wird der<br />

Kalender von einem Instrument der<br />

Regulierung zu einem Instrument der<br />

Planung von Direct Marketing Massnahmen.<br />

Neuer Planungsprozess<br />

Die <strong>Zewo</strong> moderiert diesen Planungsprozess<br />

und gewährleistet die Transparenz,<br />

welche die Hilfswerke zum<br />

Planen und Abstimmen ihrer Aktivitäten<br />

benötigen. Die betroffenen Hilfswerke<br />

erhalten eine Aufforderung,<br />

sich innerhalb einer bestimten Frist im<br />

Kalender einzutragen. Danach haben<br />

sie nochmals die Möglichkeit, ihre Termine<br />

innerhalb einer gewissen Frist<br />

zu verschieben. Anschliessend ist der<br />

Kalender definitiv und verpflichtend.<br />

Die <strong>Zewo</strong> wird anhand der im Kalender<br />

eingetragenen Sammlungen weiterhin<br />

die Bewilligungen bei den zuständigen<br />

kantonalen Behörden einholen<br />

und diese über die Sammlungen<br />

informieren. Sie tut dies auch für<br />

die bewilligungspflichtigen Strassenund<br />

Haustürsammlungen, welche dazu<br />

ebenfalls in den Kalender eingetragen<br />

werden müssen.<br />

Aus 4 wird 1<br />

Der Sammlungskalender wird einfacher<br />

und übersichtlicher dargestellt.<br />

Statt drei thematisch gegliederte Kalender<br />

und einen Zusatzkalender gibt<br />

es neu nur noch einen Kalender. Erstmals<br />

wird der Kalender im Jahr 2024<br />

für das Jahr 2025 nach dem neuen System<br />

erstellt.<br />

Spendenwerbung:<br />

Für tiefe Transaktionsgebühren<br />

Gebühren, die anfallen, um eine Spende<br />

an das Hilfswerk zu überweisen,<br />

können insbesondere bei digitalen<br />

Zahlungsmitteln ins Gewicht fallen.<br />

Nicht nur die Höhe der Gebühren steht<br />

in der Kritik. Auch deren prozentuale<br />

Abhängigkeit vom Spendenbetrag ist<br />

ein Problem. Dazu kommt die mangelnde<br />

Transparenz gegenüber Spenderinnen<br />

und Spendern. Sie erkennen<br />

bei der Wahl des Zahlungsmittels oft<br />

nicht, wie hoch die Gebühren sind, die<br />

es verursacht.<br />

Eine Mehrheit der Hilfswerke, die<br />

an der Vernehmlassung teilgenommen<br />

haben, sprach sich dafür aus,<br />

die Gebühren transparent zu machen<br />

und prozentuale Gebühren mit einem<br />

Kostendeckel zu limitieren. Es gab<br />

aber auch nachvollziehbare Bedenken<br />

zu diesem Vorschlag. Vor allem<br />

die Durchsetzung im Markt, die Komplexität<br />

der Gebühren und der damit<br />

verbundene Aufwand, diese transparent<br />

zu machen, erwiesen sich als<br />

Stolpersteine. Angesichts der Tatsache,<br />

dass bei einem Spendenvolumen<br />

von 2,5 Milliarden Franken 1 %<br />

mehr oder weniger Transaktionsgebüren<br />

25 Millionen Franken entspricht,<br />

bleibt das Thema weiterhin<br />

relevant. Die <strong>Zewo</strong> hat sich deshalb<br />

in Standard 18 Ziffer 5 für eine vereinfachte<br />

Variante entschieden, die den<br />

Hilfswerken bei der Umsetzung einen<br />

gewissen Spielraum lässt: Organisationen,<br />

die zum Übermitteln einer<br />

Einzelspende mehrere Zahlungsmittel<br />

anbieten, informieren in geeigneter<br />

Form, z. B. auf ihrer Webseite oder<br />

in ihren Sammlungsaurufen, welches<br />

Zahlungsmittel die geringsten Überweisungs-<br />

und Verarbeitungskosten<br />

verursacht, und verzichten nach Möglichkeit<br />

darauf, Zahlungsmittel einzusetzen,<br />

bei denen prozentuale Transaktionsgebüren<br />

anfallen, die gemessen<br />

am tatsächlichen Aufwand unverhältnismässig<br />

hoch sind.<br />

So können sich Spenderinnen und<br />

Spender bei zertifizierten Hilfswerken<br />

informieren, welches Zahlungsmittel<br />

die geringsten Gebühren verursacht.<br />

Gleichzeitig haben die Hilfswerke den<br />

nötigen Spielraum, um der Transparenzregel<br />

nachzukommen. Sie können<br />

mehr oder weniger prominent auf das<br />

kostengünstigste Zahlungsmittel hinweisen<br />

oder für alle Zahlungsmittel die<br />

effektiven Gebühren offenlegen.<br />

Good Practice für Direktkontakte<br />

und Geschenkbeilagen<br />

Spendensammeln mit direktem Kontakt<br />

zu Spenderinnen und Spendern<br />

erfordert besondere Sorgfalt. Aus diesem<br />

Grund hebt der Standard 18 Ziffer<br />

6 die qualitativen Aspekte mit einer<br />

entsprechenden Ergänzung hervor:<br />

Spenden sammelnde Organisationen<br />

sind sich bewusst, das Spendensammlungen<br />

mit Direktkontakt, z. B.<br />

am Telefon, per SMS, an der Haustüre<br />

und auf der Strasse, besonders sensitive<br />

Sammlungsinstrumente sind …<br />

Organisationen wählen deshalb ihre<br />

Partnerfirmen sowie Mitarbeitenden<br />

besonders sorgfältig aus, schulen sie<br />

umfassend und achten bei Direktkontakten<br />

im Fundraising auf ethische<br />

Grundsätze, wie beispielsweise Ehrlichkeit,<br />

Respekt und Integrität.<br />

Über kleine Geschenke, die einem<br />

Spendenaufruf beiliegen, gibt es unterschiedliche<br />

Ansichten. Ein Teil der Hilfswerke<br />

verzichtet darauf, weil sich ihre<br />

Spenderinnen und Spender daran stören,<br />

es sich für sie nicht rechnet oder<br />

weil sie nicht dahinterstehen können.<br />

Andere setzen bewusst auf kleine Geschenke,<br />

weil sich ihre Spenderinnen<br />

und Spender darüber freuen und mehr<br />

spenden. Standard 18 Ziffer 2d nimmt<br />

das kontroverse Thema neu wie folgt<br />

auf: Setzen Organisationen kleine Geschenkbeilagen<br />

zum Spendensammeln<br />

ein, so achten sie auf deren ökologische<br />

sowie soziale Nachhaltigkeit<br />

und analysieren periodisch den Effekt.<br />

Wünschen bestehende Spenderinnen<br />

und Spender keine Geschenkbeilagen,<br />

verzichtet die Organisation<br />

bei diesen Personen auf den Einsatz.<br />

Freie und zweckgebundene Spenden<br />

klar und eindeutig unterscheiden<br />

Die Art, wie ein Hilfswerk um Spenden<br />

bittet, bestimmt, ob es die Spende<br />

frei verwenden kann oder ob die Spende<br />

für einen bestimmten Zweck verwendet<br />

werden muss. Deshalb ist aus<br />

Sicht der Spendenden eine klare und<br />

eindeutige Formulierung im Spendenaufruf<br />

wichtig. Diese wirkt sich bis in<br />

die Buchhaltung und die Revision aus.<br />

Denn freie und zweckgebunden Spenden<br />

müssen in der Betriebsrechnung<br />

separat ausgewiesen werden. In der Bilanz<br />

und in der Rechnung über die Veränderung<br />

des Kapitals zählen zweckgebundene<br />

Spenden zum Fondskapital,<br />

während freie Spenden ins Organisationskapital<br />

gehören. Die verbreitete<br />

Meinung, dass der Aufwand<br />

für Administration und Fundraising<br />

aus freien Spenden gedeckt werden<br />

muss, während die zweckgebundenen<br />

Spenden ausschliesslich für Projekte<br />

eingesetzt werden müssen, stimmt jedoch<br />

nicht. All dies macht Standard<br />

18 Ziffer 4 jetzt mit folgenden Passagen<br />

klar: Will eine Organisation über<br />

die gesammelten Spendengelder frei<br />

im Rahmen des Organisationszwecks<br />

verfügen können, muss die beabsichtigte<br />

freie Verwendung aus dem<br />

Sammlungsaufruf klar und eindeutig<br />

erkennbar sein.<br />

Zweckbestimmte Spenden werden<br />

separat erfasst und ausgewiesen sowie<br />

gemäss dem deklarierten Zweck<br />

verwendet. Sofern mit den Geldgebern<br />

nichts anderes vereinbart wurde,<br />

darf ein der Kostenstruktur der<br />

Organisation entsprechender Anteil<br />

für administrative Aufgaben und die<br />

Mittelbeschaffung verwendet werden.<br />

Datenschutz:<br />

Neues Gesetz umsetzen<br />

Die Anforderungen des <strong>Zewo</strong>-Standards<br />

zum Datenschutz tragen den<br />

neuen gesetzlichen Bestimmungen<br />

Rechnung. Der Wortlaut des bisherigen<br />

Standards wurde mit juristischer<br />

Beratung an das neue Datenschutzgesetz<br />

angepasst. Er verweist explizit<br />

auf das revidierte Datenschutzgesetz<br />

und hält wichtige Aspekte daraus fest,<br />

die insbesondere aus Sicht von Spenderinnen<br />

und Spendern sowie von Organisationen,<br />

die Spenden sammeln,<br />

wichtig sind.<br />

Im Rahmen der Prüfung wird sich die<br />

<strong>Zewo</strong> ein Bild davon machen, ob die<br />

zu zertifizierende Organisation weiss,<br />

was sie regeln und dokumentieren<br />

muss, und ob sie sich damit befasst<br />

hat. So prüft sie beispielsweise bei allen<br />

Organisationen,<br />

● ob die Organisation über eine klare,<br />

gut sichtbare, einfach aufrufbare<br />

und aktuelle Datenschutzerklärung<br />

auf ihrer Webseite verfügt. Diese<br />

muss insbesondere darüber informieren,<br />

welche Personendaten<br />

zu welchen Zwecken beschafft und<br />

bearbeitet werden. Zudem nennt die<br />

Datenschutzerklärung den Namen<br />

der Spenden sammelnden Organisation<br />

sowie eine Kontaktadresse, an<br />

die sich betroffene Personen für datenschutzrechtliche<br />

Belange wenden<br />

können. Die Datenschutzerklärung<br />

regelt ausserdem die allfällige<br />

Bekanntgabe von personenbezogenen<br />

Daten ins Ausland und die Rechte<br />

der Betroffenen;<br />

8 | Stiftung <strong>Zewo</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2023</strong> Stiftung <strong>Zewo</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2023</strong> | 9


● wie die Organisation mit Auskunftsoder<br />

Löschbegehren sowie mit allfälligen<br />

Datenpannen umgeht;<br />

● ob diesbezüglich die Verantwortlichkeiten<br />

klar sind und Überlegungen<br />

zum Prozess gemacht wurden.<br />

Je nach Risikoprofil der Organisation<br />

prüft die <strong>Zewo</strong> weitere Aspekte, beispielsweise:<br />

● ob Organisationen, die Personendaten<br />

durch Dritte bearbeiten lassen,<br />

dies in einem Vertrag zur Auftragsdatenverarbeitung<br />

(AVV) geregelt<br />

haben. Davon betroffen sind etwa<br />

das Hosting, die Cloud-Sicherungen,<br />

die Lohnbuchhaltung sowie Analysen,<br />

Anreicherungen oder Abgleiche<br />

von Personendaten durch Dritte.<br />

Aber auch die Bearbeitung von<br />

Personendaten durch Werbe- und<br />

Fundraising-Agenturen oder durch<br />

Lettershops sind zu regeln;<br />

● ob Organisationen, die mehr als 250<br />

Mitarbeitende beschäftigen, ein Verarbeitungsverzeichnis<br />

(Inventar) erstellt<br />

haben;<br />

● ob Organisationen, die besonders<br />

schützenswerte Personendaten umfangreich<br />

bearbeiten, zusätzlich zum<br />

Verarbeitungsverzeichnis ein Bearbeitungsreglement<br />

haben. Zu den besonders<br />

schützenswerten Daten zählen<br />

etwa Gesundheitsdaten, Daten<br />

zur politischen Einstellung sowie zur<br />

religiösen oder welt- anschaulichen<br />

Überzeugung, aber auch Informationen<br />

über die ethnische Herkunft oder<br />

die sexuelle Orientierung;<br />

● ob Organisationen, die Profiling mit<br />

hohem Risiko durchführen, eine Datenschutz-Folgenabschätzung<br />

gemacht<br />

haben und über ein Bearbeitungsreglement<br />

verfügen. Darin ist<br />

Umsetzungshilfe: Zum<br />

neuen Datenschutzgesetz<br />

beispielsweise zu regeln, wann und<br />

wie eine ausdrückliche Einwilligung<br />

der betroffenen Person eingeholt<br />

wird. Profiling bedeutet, dass eine<br />

Bewertung automatisiert erfolgt<br />

und Aussagen über persönliche Aspekte<br />

hervorbringt, die sich auf eine<br />

natürliche Person beziehen. Ein<br />

Profiling mit hohem Risiko liegt vor,<br />

wenn durch Verknüpfung von Daten<br />

eine Beurteilung wesentlicher Aspekte<br />

der Persönlichkeit möglich ist.<br />

Mit dem Inkrafttreten des revidierten<br />

Datenschutzgesetzes hat die <strong>Zewo</strong><br />

zudem eine Umsetzungshilfe publiziert.<br />

Diese unterstützt die Hilfswerke<br />

dabei, die in ihrem Fall nötigen Massnahmen<br />

zu identifizieren, um das neue<br />

Gesetz umzusetzen.<br />

Die bisher geltenden Regeln, wonach<br />

Personendaten weder verkauft<br />

noch vermietet oder getauscht werden<br />

dürfen und die Wünsche der Spendenden<br />

nach Löschung ihrer Daten<br />

oder nach weniger häufigen Kontakten,<br />

berücksichtigt werden müssen,<br />

bleiben bestehen. Sie gelten soweit<br />

möglich auch vor personalisierten<br />

Erstkontakten, indem beispielsweise<br />

Fremdadressen mit der Robinsonliste<br />

abgeglichen werden müssen.<br />

Transparenz:<br />

Digitale <strong>Jahresbericht</strong>erstattung<br />

Neu kann die jährliche Berichterstattung<br />

als rein digitales Textdokument<br />

erstellt werden, zum Beispiel<br />

als PDF. Es ist jetzt möglich, den <strong>Jahresbericht</strong><br />

und die vollständige revidierte<br />

Jahresrechnung in zwei separaten<br />

Dokumenten zu publizieren. Allerdings<br />

muss dann im <strong>Jahresbericht</strong><br />

gut sichtbar darauf hingewiesen werden,<br />

dass die vollständige revidierte<br />

Jahresrechnung auf der Webseite veröffentlicht<br />

ist. Sie muss dort – ebenso<br />

wie der <strong>Jahresbericht</strong> – frei zugänglich<br />

und leicht auffindbar zum Herunterladen<br />

angeboten werden.<br />

Der Standard hält nun auch explizit<br />

fest, dass der <strong>Jahresbericht</strong> innerhalb<br />

von sechs Monaten nach<br />

Ablauf des Geschäftsjahres erstellt,<br />

dem zuständigen Organ zur Abnahme<br />

vorgelegt und veröffentlicht werden<br />

muss. Kann diese Frist ausnahmsweise<br />

nicht eingehalten werden, kann die<br />

<strong>Zewo</strong> in schriftlich begründeten Fällen<br />

unter Einhaltung von gesetzlichen<br />

Vorgaben, die für grosse Vereine und<br />

Stiftungen gelten, eine Fristverlängerung<br />

gewähren.<br />

Zudem definiert der Standard folgende<br />

Mindestinhalte, die im <strong>Jahresbericht</strong><br />

und auf der Webseite enthalten<br />

sein müssen:<br />

● Zweck und Ziel der Organisation;<br />

● Mitglieder des obersten Leitungsorgans;<br />

● Mitglieder der Geschäftsleitung;<br />

● eine Zusammenfassung der in der Berichtsperiode<br />

erbrachten Leistungen<br />

(<strong>Jahresbericht</strong>) bzw. eine Übersicht<br />

der Tätigkeitsfelder (Webseite);<br />

● Aussagen zum Thema Wirkung gemäss<br />

Standard 10.<br />

In folgenden Standards<br />

gibt es kleine Präzisierungen<br />

Die Überarbeitung der Standards bot<br />

die Gelegenheit, den Wortlaut auf<br />

Klarheit der Formulierung zu prüfen.<br />

In einigen Standards gab es kleine Präzisierungen,<br />

die in der Regel aber nicht<br />

zu inhaltlichen Anpassungen führten,<br />

da der präzisierte Sachverhalt bereits<br />

in der Praxis verankert ist.<br />

Neu wurde im Standard 1 ergänzt, dass<br />

die <strong>Zewo</strong> von allen zertifizierten Organisationen<br />

eine uneingeschränkte<br />

Steuerbefreiung wegen Gemeinnützigkeit<br />

verlangt. Faktisch war dies bereits<br />

bisher der Fall.<br />

Zudem präzisiert der Standard, welche<br />

Sammelorganisationen sich zertifizieren<br />

lassen können. Dies hat keine<br />

Auswirkung auf die bereits zertifizierten<br />

Hilfsorganisationen. Mit der folgenden<br />

Formulierung in Ziffer 6 grenzt<br />

der Standard 1 Vergabe-und Förderorganisationen<br />

von Spenden- und Crowdfundingplattformen<br />

ab: Vergabe- und<br />

Institutionen, können zertifiziert werden,<br />

sofern sie die erbrachte Leistung<br />

mitverantworten und kontrollieren.<br />

Der Standard 8 weist nun explizit darauf<br />

hin, dass der Vorstand oder der Stiftungsrat<br />

unter gewissen Voraussetzungen<br />

moderat vergütet werden kann.<br />

Dies war bereits bisher der Fall, ging<br />

aber weniger explizit aus dem Wortlaut<br />

des Standards hervor. Zudem verweist<br />

der Standard jetzt auf den Vergütungsrechner<br />

der <strong>Zewo</strong> und empfiehlt Hilfswerken,<br />

diesen zu nutzen.<br />

Der Standard 11 hält neu fest, dass<br />

Reserveziele, die ausserhalb der Bandbreiten<br />

liegen, begründet werden müssen.<br />

Bei Bedarf sind geeignete Massnahmen<br />

einzuleiten, um die gesetzten<br />

Ziele zu erreichen. Weiter ermöglicht<br />

der Standard neu, die Kennzahlen ohne<br />

betrieblich genutzte Immobilien oder<br />

betriebsnotwendige Sachanlagen zu<br />

berechnen. Dies wurde aufgrund der<br />

Erkenntnisse aus der letzten Kennzahlenstudie<br />

bei der Prüfung der Organisationen<br />

bereits bisher so gehandhabt.<br />

Die Erläuterungen zu Standard 13, welche<br />

auf der Webseite der <strong>Zewo</strong> publiziert<br />

sind, wurden in Übereinstimmung<br />

mit den Bestimmungen von<br />

Swiss GAAP FER aktualisiert. Neu<br />

müssen Organisationen zusätzlich<br />

zu den gesamten FER-Bestimmungen<br />

auch Swiss GAAP FER 28 «Zuwendungen<br />

der öffentlichen Hand» berücksichtigen,<br />

sofern sie zwei der folgenden<br />

Grössenkriterien in zwei aufeinanderfolgenden<br />

Jahren überschreiten:<br />

Bilanzsumme 10 Millionen Franken,<br />

Jahresumsatz 20 Millionen Franken<br />

oder 50 Vollzeitstellen im Jahresdurchschnitt.<br />

Für Organisationen, die diese Grössenkriterien<br />

nicht überschreiten, ändert<br />

sich nichts. Sie müssen weiterhin<br />

lediglich das Rahmenkonzept, Swiss<br />

GAAP FER 21 und die Kern-FER 1 bis<br />

6 anwenden. Handelt es sich um eine<br />

konsolidierungspflichtige Organisation,<br />

ist zusätzlich Swiss GAAP FER<br />

30 anzuwenden. Organisationen, die<br />

an zwei aufeinanderfolgenden Bilanzstichtagen<br />

zwei der nachfolgenden<br />

drei Grössen nicht überschreiten<br />

● 2 Millionen Franken Bilanzsumme;<br />

● 1 Million Franken Jahresumsatz;<br />

● 10 bezahlte Vollzeitstellen im<br />

Jahresdurchschnitt;<br />

können auf die Erstellung einer Geldflussrechnung<br />

verzichten.<br />

Der Klarheit halber präzisiert Standard<br />

16 nun, dass Organisationen, die<br />

einem heterogenen Dachverband angehören<br />

oder in einer losen Allianz zusammengeschlossen<br />

sind, nicht als<br />

Unterorganisationen im Sinne von Ziffer<br />

2 gelten und ein eigenes Prüfverfahren<br />

durchlaufen müssen. In der<br />

Vergangenheit hatte sich gezeigt,<br />

dass die Standards diesbezüglich einen<br />

gewissen Interpretationsspielraum<br />

offenliessen.<br />

Der Standard 17 besagt, dass Organisationen,<br />

die Teil eines internationalen<br />

Netzwerkes sind, die Verantwortung<br />

für den Einsatz der ihnen anvertrauten<br />

Mittel behalten und diese<br />

nicht an den Hauptsitz oder an ein<br />

anderes Mitglied des internationalen<br />

Netzwerks abtreten können. Nun<br />

wurde ergänzend präzisiert, dass<br />

sie die Verantwortung auch nicht an<br />

eine lokale Partnerorganisation abgeben<br />

können.<br />

10 | Stiftung <strong>Zewo</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2023</strong> Stiftung <strong>Zewo</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2023</strong> | 11


Ohne Fleiss kein Preis<br />

Die 21 <strong>Zewo</strong>-Standards erfüllen und Gütesiegel erlangen<br />

Wer mit dem Gütesiegel sammeln will, muss das Prüfverfahren der <strong>Zewo</strong> erfolgreich<br />

durchlaufen. Nur Hilfswerke, die die 21 Standards erfüllen, erhalten es. Spenden sind bei<br />

Organisationen mit <strong>Zewo</strong>-Gütesiegel in guten Händen.<br />

1<br />

GEMEIN-<br />

NÜTZIGKEIT<br />

Die Non-Profit-<br />

Organisation übt<br />

eine gemeinnützige<br />

Tätigkeit aus.<br />

2<br />

INTEGRITÄT<br />

Die Organisation<br />

ist integer und<br />

handelt ethisch.<br />

3<br />

LEITUNG<br />

Die leitenden<br />

Organe nehmen<br />

ihre Verantwortung<br />

wahr.<br />

4<br />

UNABHÄNGIG-<br />

KEIT<br />

Das oberste Leitungsorgan<br />

besteht<br />

aus mindestens fünf<br />

voneinander unabhän<br />

gigen Mitgliedern.<br />

GEWALTEN-<br />

5 Interessenbindungen<br />

TRENNUNG<br />

INTERESSEN-<br />

BINDUNG<br />

sind transparent und<br />

Interessenkonflikte<br />

werden vermieden.<br />

6<br />

Das oberste<br />

Leitungsorgan und<br />

die operative<br />

Geschäftsleitung<br />

sind personell und<br />

funk tionell getrennt.<br />

11<br />

CHF<br />

RESERVEN<br />

Die Organisation<br />

verfügt über angemessene<br />

Reserven.<br />

10 Die Organisation<br />

handelt wirkungsorientiert.<br />

WIRKUNG<br />

9<br />

EFFIZIENZ<br />

Die Organisation setzt<br />

ihre Mittel effizient<br />

für ihren Zweck und die<br />

damit verbundene<br />

Administration und<br />

Mittelbeschaffung ein.<br />

8<br />

VERGÜTUNGEN<br />

Die Mitglieder des obersten Leitungsorgans erbringen<br />

ihre Leistung grundsätzlich ehrenamtlich,<br />

können aber unter bestimmten Voraussetzungen<br />

moderat vergütet werden. Die Vergütungen der<br />

Angestellten sind angemessen.<br />

7 Die Organisation verfügt<br />

über angemessene<br />

INTERNE<br />

KONTROLLE<br />

interne Kontrollen und<br />

ein adäquates Risikomanagement.<br />

12<br />

TRANSPARENZ<br />

Die Organisation<br />

ist transparent.<br />

13<br />

JAHRES-<br />

RECHNUNG<br />

Die Jahresrechnung<br />

vermittelt ein den tatsächlichen<br />

Verhältnissen<br />

entsprechendes Bild<br />

der Vermögens-, Finanzund<br />

Ertragslage.<br />

14<br />

REVISION<br />

Eine unabhängige<br />

und fachlich befähigte<br />

Revisionsstelle<br />

prüft die<br />

Jahresrechnung.<br />

15<br />

ANLAGEN<br />

Die Organisaton legt<br />

allfällige Finanzanlagen<br />

nachhaltig<br />

gemäss einem Anlagereglement<br />

an.<br />

16<br />

NATIONALE<br />

NETZWERKE<br />

Dachorganisationen<br />

fördern die Einhaltung<br />

der Standards<br />

bei den ihnen<br />

angeschlossenen<br />

Organisationen.<br />

17<br />

INTER-<br />

NATIONALE<br />

NETZWERKE<br />

Die Spenden sammelnde<br />

Organisation ist für<br />

den zweckbestimmten<br />

Einsatz der ihr anvertrauten<br />

Mittel verantwortlich.<br />

21 JAN<br />

1<br />

SAMMLUNGS-<br />

KALENDER<br />

Grosse Organisationen koordinieren<br />

ihre Sammlungen zur Neuspendergewinnung<br />

mittels adressierten Spendenbriefen<br />

und unadressierten Streuwürfen<br />

sowie ihre Strassen- und Haustürsammlungen<br />

im <strong>Zewo</strong>-Kalender.<br />

20<br />

FUNDRAISING-<br />

PARTNER<br />

Die Verantwortung<br />

für das Fundraising<br />

und die Kommunikation<br />

bleibt bei der<br />

Organisation, auch<br />

wenn sie mit Dritten<br />

zusammenarbeitet.<br />

19<br />

DATENSCHUTZ<br />

Die Organisation respektiert<br />

den Datenschutz<br />

und die Privatsphäre von<br />

betroffenen natürlichen<br />

Personen, insbesondere<br />

der Spenderinnen und<br />

Spender.<br />

18<br />

SPENDEN-<br />

WERBUNG<br />

Die Organisation<br />

sammelt fair und<br />

führt die Spenden<br />

den angegebenen<br />

Zielen und<br />

Zwecken zu.<br />

12 | Stiftung <strong>Zewo</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2023</strong> Stiftung <strong>Zewo</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2023</strong> | 13


Unterstützung für NPO<br />

Praktische und massgeschneiderte Angebote<br />

Hilfswerke müssen vielfältigen Ansprüchen gerecht werden. Allgemein anerkannte<br />

Richtlinien wie die <strong>Zewo</strong>-Standards unterstützen sie dabei. Um die Standards zu erfüllen,<br />

stellt die <strong>Zewo</strong> den NPO Hilfsmittel und Erkenntnisse aus Studien zur Verfügung.<br />

Umsetzungshilfe zum neuen<br />

Datenschutzgesetz<br />

Seit September <strong>2023</strong> ist in der Schweiz ein neues Gesetz zum Datenschutz in Kraft.<br />

Um es einzuhalten, müssen gemeinnützige NPO geeignete Massnahmen treffen.<br />

Kennzahlen zu Kosten und<br />

Reserven von Hilfswerken<br />

Wieviel geben NPO für<br />

die Administration aus?<br />

Was kostet ein Spendenfranken?<br />

Im Auftrag<br />

der <strong>Zewo</strong> untersucht das<br />

Verbandsmanagement-<br />

Institut der Universität<br />

Freiburg (VMI) diese und<br />

andere Fragen regelmässig<br />

bei zertifizierten NPO.<br />

So berechnen NPO ihre<br />

Kosten einheitlich<br />

Transparenz schafft Vertrauen.<br />

Zertifizierte NPO<br />

berechnen ihre Kosten für<br />

den Ausweis in der Jahresrechnung<br />

einheitlich.<br />

Die aktuelle Methode der<br />

<strong>Zewo</strong> ist seit dem<br />

1. Januar 2018 in Kraft.<br />

Beispiel: nach halti gen<br />

Anlage reglements für NPO<br />

Der <strong>Zewo</strong>-Standard 15<br />

erläutert, dass eine NPO<br />

allfällige Finanzanlagen<br />

nachhaltig gemäss einem<br />

Anlagereglement anlegen<br />

soll. Die <strong>Zewo</strong> bietet<br />

mit einer Vorlage ein<br />

Beispiel an.<br />

Was NPO ihren Chefinnen<br />

und Chefs bezahlen<br />

Ehrenamtliches Engagement<br />

ist im Vorstand<br />

oder Stif tungsrat einer<br />

gemeinnützigen NPO<br />

die Regel. Die Vergütung<br />

der Geschäfts lei tung<br />

bleibt bei zunehmender<br />

Professionalisierung angemessen.<br />

Das zeigt die<br />

<strong>Zewo</strong>-Vergütungsstudie<br />

der Universität Freiburg.<br />

Pflicht für alle<br />

Datenschutzerklärung<br />

nach Art. 19 nDSG<br />

Eine vollständige und aktuelle<br />

Datenschutzerklärung ist Pflicht<br />

Pflicht unter bestimmten<br />

Voraussetzungen<br />

Datenschutz- Folgenabschätzung (DSFA)<br />

nach Art. 22 nDSG<br />

Bei Datenbearbeitung mit hohem Risiko.<br />

Bearbeitungsverzeichnis<br />

nach Art. 12 nDSG<br />

Bei Datenbearbeitung mit hohem Risiko<br />

oder ab 250 Beschäftigten.<br />

Die Umsetzungshilfe zum Datenschutz<br />

informiert über wichtige<br />

Dokumente und Prozesse,<br />

um die sich Hilfswerke kümmern sollten.<br />

So zeigt sie zum Beispiel, was in eine<br />

aktuelle Datenschutzerklärung gehört<br />

und was vertraglich geregelt werden<br />

sollte. Weiter erläutert sie, wer<br />

ein Dateninventar erstellen muss. Und<br />

wann eine Folgenabschätzung nötig<br />

wird. Hilfswerke erfahren zudem, wie<br />

sie ihrer Auskunftspflicht nachkommen<br />

können. Was ist bei einer Datenpanne<br />

zu tun? Und was empfiehlt sich in Bezug<br />

auf das Löschen oder Anonymisieren<br />

von Daten? Links führen zu praktischen<br />

Vorlagen und Fachstellen, die bei<br />

Fragen weiterhelfen.<br />

Was regelt und prüft die <strong>Zewo</strong>?<br />

Die <strong>Zewo</strong> passt ihren Standard zum<br />

Datenschutz an das neue Gesetz an. Sie<br />

nimmt darin auf jene gesetzlichen Regeln<br />

Bezug, die für Spenden sammelnde<br />

Organisationen besonders wichtig<br />

sind. Bei der Erst- und Rezertifizierung<br />

wird sie sich jeweils ein Bild davon machen,<br />

wie sich eine Organisation um<br />

Das neue<br />

Datenschutzgesetz<br />

diese Aspekte kümmert. Denn zertifizierte<br />

Hilfswerke sollen sich an das geltende<br />

Recht zum Datenschutz halten<br />

und dieses umsetzen. Die neuen Anforderungen<br />

der <strong>Zewo</strong> bleiben im Rahmen<br />

des Gesetzes. Über die gesetzlichen<br />

Anforderungen hinausgehende Regeln<br />

der <strong>Zewo</strong>, die bereits vor dem neuen<br />

Gesetz bestanden haben, bleiben<br />

aber weiterhin gültig. Der angepasste<br />

<strong>Zewo</strong>-Standard 19 zum Datenschutz<br />

gilt seit dem 1. Januar 2024. Die Prüfung<br />

der <strong>Zewo</strong> erfolgt nun nach dem<br />

neuen Standard.<br />

Wichtige Prozesse<br />

Auskunft erteilen<br />

Organisationen kommen ihrer<br />

Auskunftspflicht nach. Empfehlenswert<br />

ist es, ein einheitliches<br />

Auskunftsformular zu verwenden.<br />

Umgang mit Datenpannen<br />

Organisationen kennen ihre Meldepflichten.<br />

Empfehlenswert ist es, das<br />

interne Vorgehen klar zu definieren.<br />

Löschung und Anonymisierung<br />

Organisationen kommen Löschbegehren<br />

von Betroffenen nach. Empfehlenswert<br />

ist es, ein Löschkonzept zu erarbeiten und<br />

Löschprotokolle zu führen.<br />

SCAN MICH SCAN MICH SCAN MICH SCAN MICH<br />

Auftragsverarbeitungsvertrag (AVV)<br />

nach Art. 9 nDSG<br />

Bei Outsourcing vergewissern sich<br />

Organisationen über das Vorhandensein und<br />

den Inhalt von AVV.<br />

Bearbeitungsreglement<br />

nach Art. 5 nDSG<br />

Bei umfangreicher Bearbeitung besonders<br />

schützenswerter Daten oder Profiling mit hohem Risiko<br />

Vorteile und Rabatte<br />

Organisationen mit <strong>Zewo</strong>-Gütesiegel erhalten beispielsweise von Medienhäusern, Agenturen und IT-Firmen attraktive<br />

Konditionen. Sie finden alle aktuellen Angebote auf zewo.ch/de/vorteile-und-rabatte.<br />

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digitalen Aussenbereich.<br />

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Bildpreisrabatt<br />

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erhalten einen<br />

Bildpreis rabatt<br />

von 35%.<br />

Produktspenden<br />

Hilfswerke mit Gütesiegel<br />

erhalten Zugang zu<br />

Produktspenden von<br />

IT-Firmen.<br />

Weiterführende Informationen<br />

zum Datenschutzgesetz<br />

Unter den folgenden Links finden Sie das revidierte Gesetz zum<br />

Datenschutz sowie die dazugehörige Verordnung.<br />

Link zum Gesetz:<br />

https://www.fedlex.admin.ch/eli/oc/2022/491/de<br />

Link zur Verordnung:<br />

https://www.fedlex.admin.ch/eli/oc/2022/568/de<br />

Dazu hat das Bundesamt für Justiz hilfreiche FAQs veröffentlicht.<br />

Die <strong>Zewo</strong>-Umsetzungshilfe finden Sie als Download auf der Website:<br />

https://zewo.ch/de/news-neues-gesetz-zum-datenschutz/<br />

SCAN MICH<br />

14 | Stiftung <strong>Zewo</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2023</strong> Stiftung <strong>Zewo</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2023</strong> | 15


CHF<br />

JAN<br />

1<br />

DIE<br />

ZEWO-STANDARDS<br />

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Fit für das <strong>Zewo</strong>-Gütesiegel?<br />

Zertifizierung beantragen<br />

Die <strong>Zewo</strong> schätzt unverbindlich ein, wie gut eine nicht zertifizierte NPO die <strong>Zewo</strong>-Standards<br />

einhält. Diese erfährt, wie sie sich optimal auf eine Prüfung vorbereitet. Das spart Zeit und Geld.<br />

In Form bleiben<br />

Standards dauerhaft einhalten<br />

Seite NEU<br />

Die <strong>Zewo</strong> kontrolliert in massgeschneiderten Prüfverfahren, ob zertifizierte Hilfswerke die<br />

Standards einhalten. Bei Bedarf verlangt sie gezielte Massnahmen. So bleibt das Vertrauen<br />

in die gemeinnützige Organisation erhalten.<br />

ZEWO-STANDARDS<br />

Wie weit ist der Weg zum <strong>Zewo</strong>-Gütesiegel ?<br />

NPO ohne <strong>Zewo</strong>-Gütesiegel erfahren einfach und unkompliziert,<br />

inwieweit sie die 21 Standards bereits erfüllen<br />

und was noch zu tun ist. Sie erhalten wertvolle Tipps für<br />

eine schlanke und erfolgreiche Prüfung.<br />

Vorhandenes Material einsenden<br />

Reicht eine von der Steuer befreite NPO Statuten,<br />

<strong>Jahresbericht</strong>, Jahresrechnung und Revisionsbericht<br />

für eine unverbindliche Einschätzung ein,<br />

hat sie innerhalb eines Monats Klarheit.<br />

ZEWO-STANDARDS<br />

Zertifizierte Hilfswerke absolvieren alle fünf Jahre eine individuelle Prüfung.<br />

Ihr Risikoprofil bestimmt, worauf die <strong>Zewo</strong> dabei besonders achtet.<br />

Unterlagen durchsehen<br />

Die <strong>Zewo</strong> prüft, welche der 21 Standards für die Organisation<br />

relevant sind, ob die eingereichten Unterlagen davon<br />

abweichen und wo es vertiefte Abklärungen braucht.<br />

Persönliches Gespräch<br />

Das Resultat bespricht die <strong>Zewo</strong> mit den Vertretern<br />

der NPO in einem persönlichen Gespräch.<br />

Sie klärt offene Fragen und diskutiert<br />

notwen dige Anpassungen mit der NPO.<br />

Checkliste mit Ergebnis<br />

Eine Checkliste zeigt der NPO zu jedem der 21 <strong>Zewo</strong>-<br />

Standards die Einschätzung der <strong>Zewo</strong>. Eine Empfehlung<br />

zu den nächsten Schritten weist der NPO den Weg zum<br />

<strong>Zewo</strong>-Gütesiegel.<br />

Wer von den <strong>Zewo</strong>-Standards abweicht, muss Schwachstellen innerhalb einer gesetzten Frist beheben.<br />

Organisationen stärken sich, indem sie die zusätzlichen Empfehlungen der <strong>Zewo</strong> umsetzen.<br />

500 CHF<br />

Weiter zur Zertifizierung<br />

Gezielt vorbereiten<br />

Fehlt nur wenig für eine erfolgreiche Prüfung, rät die<br />

<strong>Zewo</strong>, innerhalb eines Jahres das Gütesiegel zu beantragen.<br />

Ansonsten empfiehlt sie gezielte Massnahmen zur<br />

optimalen Vorbereitung oder rät von einer Prüfung ab.<br />

Gütesiegel beantragen<br />

Wer gut vorbereitet an den Start geht, wird das Prüfverfahren<br />

mühelos durchlaufen. Die 500 Franken für eine<br />

unverbindliche Einschätzung sind in jedem Fall gut investiertes<br />

Geld.<br />

Rezertifizierung<br />

16 | Stiftung <strong>Zewo</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2023</strong> Stiftung <strong>Zewo</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2023</strong> | 17


Spendenland Schweiz 2022/<strong>2023</strong><br />

Die wichtigsten Zahlen auf einen Blick<br />

Die Bevölkerung in der Schweiz ist solidarisch und spendet grosszügig. Die freiwilligen<br />

Zuwendungen, öffentliche Gelder und selber erwirtschaftete Mittel ermöglichen es<br />

Hilfsorganisationen, gemeinnützige Arbeit zu leisten.<br />

10<br />

200<br />

50<br />

100<br />

I<br />

NPO<br />

Ich spende, weil ich<br />

vom Anliegen der NPO<br />

überzeugt bin. 5<br />

84% der Haushalte spenden 5<br />

Jeder zweite Haushalt hat<br />

mehr als 400 CHF gespendet.<br />

Jede 4.Person hat<br />

ein Testament gemacht 5<br />

Jedes 6. Testament berücksichtigt<br />

eine gemeinnützige Organisation. 5 Hilfswerke<br />

12 028 gemeinnützige<br />

Schweizer Stiftungen<br />

verfügten im Jahr 2022 über eine<br />

Bilanzsumme von 139,5 Milliarden Franken. 2<br />

Ich spende, weil ich<br />

dankbar bin, dass es<br />

mir gut geht. 5<br />

Ich spende,<br />

weil ich<br />

solidarisch bin. 5<br />

Spenden, Mitglieder-/Gönnerbeiträge, Patenschaften<br />

Erbschaften<br />

Förderbeiträge, Gross- und Firmenspenden<br />

jetzt spenden<br />

Lea Spendegern<br />

haben<br />

2,5 Milliarden CHF<br />

Spenden erhalten 6<br />

Tim Spendegern<br />

Jetzt<br />

spenden<br />

12-mal mehr Hilfswerke erhalten<br />

5-mal mehr digitale Spenden<br />

Hilfswerke erhalten die meisten Spenden via Bankoder<br />

Postüberweisung. Sie bieten aber vermehrt<br />

auch digitale Zahlungsmittel zum Überweisen von<br />

Spenden an. Im Jahr 2019 erhielten 554 Hilfswerke<br />

12 Millionen Franken via RaiseNow, einem<br />

führenden Zahlungsdienstleister für digitale<br />

Spenden. Nur drei Jahre später, nämlich 2022<br />

erhielten 7081 Hilfswerke 66 Millionen Franken<br />

Spenden. 5<br />

2500<br />

~2200<br />

1709<br />

1437 1489 1579 1616 1644 1722 1723 1826 1791 1847 1812 1910 2053 2051<br />

1071 1073 1082 1160<br />

So sorgen Hilfswerke<br />

mit <strong>Zewo</strong>-Gütesiegel<br />

für eine bessere Welt<br />

1,51 Mrd. CHF Spenden<br />

67% der Spenderinnen<br />

und Spender, die insgesamt über 200<br />

Franken gespendet haben, kennen das<br />

<strong>Zewo</strong>-Gütesiegel. Davon achten 68%<br />

beim Spenden immer oder oft darauf. 1<br />

1,25 Milliarden CHF<br />

aus Eigenleistung<br />

Hilfswerke bieten Produkte und Dienstleistungen<br />

an, die man sonst nirgends kaufen<br />

kann. Von den Empfängerinnen und<br />

Empfängern erhalten sie einen Beitrag an<br />

ihre Kosten. 6<br />

Prüfen<br />

öffentliche Hand<br />

Planen<br />

Realisieren<br />

Armut<br />

Gesundheit<br />

Sachspenden<br />

Soziales<br />

Zeitspenden<br />

Ihre Spende<br />

in guten Händen<br />

Menschenrechte<br />

1,79 Milliarden CHF<br />

Hilfswerke mit <strong>Zewo</strong>-Gütesiegel übernehmen<br />

Aufträge der öffentlichen Hand im In- und Ausland. 6<br />

Altkleider und Co.<br />

Einige Hilfswerke mit<br />

<strong>Zewo</strong>-Gütesiegel sammeln<br />

Hilfsgüter und Kleider oder<br />

führen Brockenhäuser.<br />

Freiwilligenarbeit<br />

7,7% der Bevölkerung sind in<br />

sozialen, karitativen gemeinnützigen<br />

Organisationen freiwillig tätig.<br />

Das mittlere Alter der freiwillig<br />

Tätigen beträgt 60 Jahre. Im<br />

Schnitt nimmt Ihr Engagement 3,2<br />

Stunden pro Woche in Anspruch<br />

und dauert 6 Jahre. 3<br />

Von 100 Franken setzen Hilfswerke<br />

mit <strong>Zewo</strong>-Gütesiegel<br />

durchschnittlich 81 Franken für<br />

Projekte ein. 12 Franken<br />

benötigen sie für administrative<br />

Aufgaben und 7 Franken kostet<br />

das Sammeln der Spenden. 4<br />

Entwicklungszusammenarbeit<br />

Katastrophenhilfe<br />

Umwelt<br />

Integration<br />

03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22<br />

Hochrechnung Spendenvolumen Schweiz 2003 bis <strong>2023</strong> 6<br />

Gesamte Spendeneinnahmen in Millionen Franken<br />

23<br />

22<br />

Quellen:<br />

1 Bekanntheit und Beachtung <strong>Zewo</strong>-Gütesiegel, Bevölkerungsbefragung Link Institut im Auftrag der Stiftung <strong>Zewo</strong><br />

2 Der Schweizer Stiftungsreport <strong>2023</strong>, CEPS Forschung und Praxis, Center for Philanthropy Studies (CEPS)/SwissFoundations/Zentrum für Stiftungsrecht<br />

3 Freiwilligen-Monitor Schweiz 2020, Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SGG)<br />

4 Kennzahlen für Hilfswerke 2020, Stiftung <strong>Zewo</strong><br />

5 Spendenmarkt Schweiz 2022, Swissfundraising<br />

6 <strong>Zewo</strong> Spendenstatistik, Stiftung <strong>Zewo</strong>, <strong>2023</strong><br />

Die gemeinnützige Arbeit verbessert das Leben von Menschen, denen es<br />

weniger gut geht, und trägt dazu bei, dass die Welt zu einem besseren Ort wird.<br />

© Stiftung <strong>Zewo</strong><br />

18 | Stiftung <strong>Zewo</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2023</strong> Stiftung <strong>Zewo</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2023</strong> | 19


<strong>Zewo</strong>-Spendenstatistik<br />

Spenden <strong>2023</strong>: Stetiges Wachstum<br />

trotz Rückgang nach Rekordjahr<br />

Nach einem durch die Ukraine-Spenden geprägten Rekordjahr, dürften die Spenden an<br />

Hilfswerke in der Schweiz im Jahr <strong>2023</strong> erwartungsgemäss wieder zurückgegangen sein.<br />

Im Vergleich zu früheren Jahren zeichnet sich hingegen ein anhaltendes Wachstum ab.<br />

Digitale Spenden<br />

Transaktionsvolumen<br />

innert vier Jahren verfünffacht<br />

Digitale Spenden gewinnen seit der Corona-Pandemie an Bedeutung. Das zeigen die erstmals<br />

in die <strong>Zewo</strong>-Statistik integrierten Daten von RaiseNow, einem führenden Zahlungsdienst leister<br />

für digitale Spenden.<br />

Spendenvolumen Schweiz 2003 bis <strong>2023</strong><br />

Hochrechnung für alle Hilfswerke, die Spenden<br />

sammeln, in Millionen Franken<br />

Entwicklung digitaler Spenden<br />

Spenden in CHF mit digitalen Zahlungsmitteln via RaiseNow<br />

Legende:<br />

alle NPO (inkl. Sport, Kultur, Politik, Freizeit)<br />

alle Hilfswerke<br />

Kontinuierliche Entwicklung<br />

Klammert man die mit 400 Millionen<br />

Franken aussergewöhnlich hohen Ukraine-Spenden<br />

aus dem Jahr 2022<br />

aus, so zeigt sich seit 2018 ein stetiges<br />

Wachstum der Spenden. <strong>2023</strong><br />

dürfte das Spendenvolumen zum vierten<br />

Mal in Folge über der 2 Milliardenmarke<br />

liegen.<br />

Prognose: 2,2 Milliarden Spenden<br />

an Hilfswerke<br />

Der prognostizierte Wert für das gesamten<br />

Spendenvolumen beläuft sich<br />

für das Jahr <strong>2023</strong> auf rund 2,2 Milliarden<br />

Franken. Davon gehen 1,4 Milliarden<br />

Franken an Hilfswerke, die das<br />

<strong>Zewo</strong>-Gütesiegel tragen.<br />

Vorausgesagter Spenden-Mix<br />

Die Privatspenden dürften bei den <strong>Zewo</strong>-zertifizierten<br />

Hilfswerken im Jahr<br />

<strong>2023</strong> gegenüber dem Vorjahr zwar zurückgegangen<br />

sein. Sie bewegen sich<br />

aber in etwa im Bereich der Jahre 2020<br />

und 2021, also bei rund 720 Millionen.<br />

Die Summe der testamentarischen<br />

Verfügungen an <strong>Zewo</strong>-Werke wird im<br />

Jahr <strong>2023</strong> voraussichtlich bei rund 240<br />

Millionen Franken liegen. Die Spenden,<br />

welche zertifizierte Hilfswerke von anderen<br />

Förderstiftungen, Sammelgefässen,<br />

Kirchen oder Gemeinden erhielten,<br />

werden für das Jahr <strong>2023</strong> auf<br />

rund 440 Millionen Franken geschätzt.<br />

Basis der Spendenprognose<br />

Die Analyse, welche das Verbandsmanagementinstitut<br />

der Universität<br />

Freiburg im Auftrag der Stiftung <strong>Zewo</strong><br />

durchführte, basiert auf Daten, die 36<br />

von 50 sorgfältig ausgewählten <strong>Zewo</strong>zertifizierten<br />

Hilfswerke bereitgestellt<br />

haben. Um Verzerrungen in der Stichprobe<br />

auszugleichen, wurden die Hochrechnungen<br />

getrennt für Organisationen<br />

mit Inland- und Auslandfokus durchgeführt.<br />

Zudem wurden die Hilfswerke<br />

anhand ihrer Einnahmen gewichtet.<br />

Ausblick: definitive Spendenstatistik<br />

<strong>2023</strong><br />

Die Daten für die definitive Spendenstatistik<br />

<strong>2023</strong> liegen in der zweiten<br />

Jahreshälfte 2024 vor, wenn die revidierten<br />

Jahresrechnungen der Hilfswerke<br />

publiziert sind.<br />

Spenden, die Hilfswerke via digitale<br />

Zahlungsmittel wie Twint<br />

oder Kreditkarten erhalten,<br />

nehmen zu. Die 318 befragten <strong>Zewo</strong>-<br />

Werke schätzen die Bedeutung von<br />

Spenden, die sie via ein digitales Zahlungsmittel,<br />

ihre Website, eine Internet-<br />

oder Crowdfunding-Plattform erhalten<br />

haben, auf einer Skala von 0 bis<br />

10 im Mittel bei 3,2 ein.<br />

Ein Jahr zuvor antworteten 356 Hilfswerke<br />

auf diese Frage. Sie schätzten<br />

die Bedeutung von digitalen Spenden<br />

im Durchschnitt auf 3 ein. Vor zwei<br />

Jahren lag der Wert noch bei 2,2. Die<br />

241 damals antwortenden Hilfswerke<br />

erwarteten, dass die Relevanz von<br />

digitalen Spenden bis ins Jahr 2026<br />

auf einen Durchschnittswert von 4,8<br />

steigt.<br />

Auch die Daten von RaiseNow, einem<br />

führenden Zahlungsdienstleister für<br />

digitale Spenden, belegen diese Entwicklung.<br />

Immer mehr NPO bieten auf<br />

ihrer Website digitale Zahlungsmittel an,<br />

um Spenden, Mitglieder- oder Gönnerbeiträge<br />

zu überweisen. Gleichzeitig<br />

steigt das Volumen der Beiträge, die mittels<br />

digitaler Zahlungsmittel wie Twint,<br />

Kreditkarten, Postfinance-Karte oder<br />

E-Finance, PayPal und SMS an die Organisationen<br />

überwiesen werden.<br />

Seit 2019 ist die Zahl der Hilfswerke,<br />

die via RaiseNow in der Schweiz Spenden<br />

sammeln, 12-mal grösser geworden.<br />

Im gleichen Zeitraum haben die<br />

Hilfswerke insgesamt über 5-mal mehr<br />

digitale Spenden erhalten. Betrachtet<br />

man auch jene Organisationen, die in<br />

den Bereichen Sport, Kultur, Politik<br />

oder in anderen Freizeitbereichen tätig<br />

sind, so ist die Zahl der Organisationen,<br />

die digitale Zahlungsmittel anbieten,<br />

innerhalb von vier Jahren 30-mal<br />

grösser geworden. Im gleichen Zeitraum<br />

hat sich das Volumen, das sie via<br />

diese digitalen Zahlungsmittel erhielten,<br />

von 22 Millionen Franken auf 117<br />

Millionen mehr als verfünffacht.<br />

20 | Stiftung <strong>Zewo</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2023</strong> Stiftung <strong>Zewo</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2023</strong> | 21


26. November <strong>2023</strong><br />

Marius Leutenegger<br />

Die Weihnachtszeit rückt näher<br />

– und damit auch die Spendenzeit.<br />

Spenden Sie persönlich?<br />

Ja, das tue ich. Es ist Teil meiner<br />

ethischen Überzeugung, dass<br />

man für die Anliegen, für die man<br />

einsteht, auch das Portemonnaie<br />

öffnen sollte, wenn einem das<br />

möglich ist. Wie heisst es? «Walk<br />

the Talk» – lass den Worten Taten<br />

folgen!<br />

Aber Hand aufs Herz: Spendet<br />

man nicht vor allem fürs<br />

eigene Gewissen? Denn was<br />

Hilfswerke tun, ist doch nur ein<br />

Tropfen auf den heissen Stein.<br />

Ein Tropfen? Im Gegenteil! Ich<br />

habe immer wieder in Bereichen<br />

gearbeitet, wo ich hautnah erlebte,<br />

welche grosse Bedeutung<br />

Hilfswerke haben. Etwa in Mosambik,<br />

wo ich vor über zwanzig<br />

Jahren die schweizerische Entwicklungszusammenarbeit<br />

koordiniert<br />

habe. Auch in der Friedensförderung<br />

haben wir wichtige<br />

Akteure, die durch Spenden<br />

finanziert sind. Das Genfer Zentrum<br />

für Sicherheitspolitik etwa,<br />

für das ich heute tätig bin, erhält<br />

zwar eine sehr grosszügige<br />

Grundfinanzierung vom Bund,<br />

vieles ist aber privat finanziert.<br />

Doch verglichen mit den<br />

grossen internationalen<br />

Organisationen wie der UNO,<br />

der Weltbank oder der OSZE<br />

können Hilfswerke doch nur<br />

wenig bewirken.<br />

Natürlich, bei grossen Infrastrukturprojekten<br />

sind primär<br />

staatliche Institutionen gefragt<br />

– aber in manchen anderen Bereichen<br />

braucht es eben in erster<br />

Linie private Akteure. Die Agenda<br />

2030 der Vereinten Nationen<br />

nennt 17 Ziele für eine nachhaltige<br />

Entwicklung. Ziel 17 lautet,<br />

die globalen Partnerschaften für<br />

Nachhaltigkeit mit neuem Leben<br />

zu erfüllen. Das heisst, dass die<br />

Staaten, der Privatsektor und die<br />

Zivilgesellschaften ihre Kräfte<br />

bündeln müssen. Will man die<br />

ambitionierten Ziele der Agenda<br />

2030 auch nur ansatzweise erreichen,<br />

braucht es ein Zusammenspiel<br />

aller, die etwas bewirken<br />

wollen und können.<br />

Ist es denn sogar so, dass<br />

private Hilfswerke Bereiche<br />

abdecken können, zu denen<br />

staatliche Organisationen<br />

keinen Zugang haben?<br />

Absolut. Manchmal zum Beispiel<br />

können politische Gründe zum<br />

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26. November <strong>2023</strong><br />

Das Genfer Zentrum für Sicherheitspolitik,<br />

international bekannt<br />

als «Geneva Centre for Security<br />

Policy» (GCSP), ist eine Stiftung mit<br />

Sitz in Genf, die von 54 Mitgliedstaaten<br />

und dem Kanton Genf<br />

getragen wird. Sie wurde 1995 von<br />

der Schweizerischen Eidgenossenschaft<br />

gegründet – als Beitrag<br />

zur «Partnerschaft für den Frieden»<br />

der NATO und 19 weiteren<br />

Staaten. Ihr Ziel, Frieden, Sicherheit<br />

und Stabilität zu fördern, strebt<br />

sie über fünf Tätigkeitsbereiche an:<br />

Die Stiftung bietet Trainingsangebote<br />

in den Bereichen Frieden<br />

und Sicherheit, sie betreibt<br />

Forschung, veranstaltet Konferenzen,<br />

bietet Plattformen für Dialog<br />

und betreut Netzwerke von<br />

Alumnis und von Fellows. An den<br />

Weiterbildungsprogrammen<br />

nehmen weiterhin Diplomaten aus<br />

der Ukraine und aus Russland teil.<br />

Wichtige Themen für die Stiftung<br />

sind die Herausforderungen für<br />

Frieden und Sicherheit, Konfliktbewältigung<br />

und Friedenskonsolidierung<br />

sowie geopolitische<br />

Auswirkungen der Globalisierung.<br />

Rund siebzig Prozent des Budgets<br />

der Stiftung trägt die Schweizerische<br />

Eidgenossenschaft. Geleitet<br />

wird das Zentrum in der Regel von<br />

Schweizer Karrierediplomaten –<br />

jetzt von Thomas Greminger –, die<br />

dann den offiziellen Titel eines<br />

Botschafters tragen.<br />

Ausschluss staatlicher Akteure<br />

führen. In gewissen Situationen<br />

fällt es zivilgesellschaftlichen<br />

Kräften leichter, ein Vertrauensverhältnis<br />

aufzubauen. Die OSZE<br />

ist ein gutes Beispiel dafür. Sie<br />

ging ja aus der Konferenz für<br />

Sicherheit und Zusammenarbeit<br />

in Europa hervor, die 1975 in<br />

Helsinki aus der Taufe gehoben<br />

wurde. In der Schlussakte wurden<br />

zehn Prinzipien festgehalten,<br />

das siebte war die Achtung<br />

vor den Menschenrechten und<br />

Grundfreiheiten. Dieses Prinzip<br />

führte zur Gründung zahlreicher<br />

sogenannter «Helsinki-Gruppen»<br />

in der damaligen Sowjetunion<br />

und war Grundlage für<br />

viele Menschenrechtsorganisationen.<br />

Die Förderung der Menschenrechte<br />

geht heute wesentlich<br />

auf zivilgesellschaftliche Organisationen<br />

zurück; diese<br />

schauen den Regierungen auf die<br />

Finger und ermahnen sie, ihre<br />

Verpflichtungen einzuhalten.<br />

In einem Interview sagten Sie,<br />

Entwicklungspolitik diene<br />

der Konfliktprävention.<br />

Unterdurchschnittlich<br />

entwickelte Volkswirtschaften<br />

seien anfälliger für ethnische,<br />

soziale und zwischenstaatliche<br />

Konflikte. Nun sind aber weder<br />

Russland noch die Ukraine oder<br />

Israel unterentwickelte<br />

Volkswirtschaften. Hingegen<br />

sind viele arme Länder ausgesprochen<br />

friedlich. Stimmt<br />

der Zusammenhang von<br />

Entwicklungspolitik und<br />

Konfliktprävention bei<br />

näherem Hinsehen wirklich?<br />

Der Umkehrschluss trifft natürlich<br />

nicht zu. Ist ein Land entwickelt,<br />

kann es dennoch in gewaltsame<br />

Konflikte involviert sein.<br />

Auch die These, dass Demokratisierung<br />

automatisch zu weniger<br />

Krieg führt, ist nicht in jedem<br />

Fall haltbar. Aber es ist schon so,<br />

dass fragile Länder anfälliger für<br />

Konflikte sind. Verfügt ein Staat<br />

über starke Institutionen, etwa<br />

in den Bereichen Bildung und<br />

Gesundheit, wird er resilienter<br />

gegenüber Gewalt. Gut gemachte<br />

Entwicklungszusammenarbeit<br />

und -politik zielt deshalb immer<br />

darauf ab, diese Institutionen zu<br />

stärken. Man darf auch nicht vergessen,<br />

dass Gewalt nicht einfach<br />

Krieg bedeutet. Ein grosser Teil<br />

der Gewaltopfer geht auf die organisierte<br />

Kriminalität zurück,<br />

nicht auf politische Konflikte –<br />

und Kriminalität gibt es oft dort,<br />

wo die staatlichen Institutionen<br />

schwach sind.<br />

Hätten Sie vor zehn Jahren<br />

damit gerechnet, dass wir Ende<br />

<strong>2023</strong> in derart kriegerischen<br />

Zeiten leben würden?<br />

Nein. Die Illusion, wir hätten<br />

nach dem Ende des Kalten Kriegs<br />

auch «das Ende der Geschichte»<br />

erreicht, war sehr verbreitet. Man<br />

dachte, zumindest in unseren<br />

Breitengraden würden Waffen<br />

vielleicht noch gegen Terrorismus<br />

oder organisierte Kriminalität<br />

eingesetzt, zwischenstaatliche<br />

Auseinandersetzungen gehörten<br />

aber der Vergangenheit<br />

an. Das war ein grosser Irrtum.<br />

Heute müssen wir anerkennen,<br />

dass Konfliktlösung durch militärische<br />

Gewalt wieder zu einem<br />

Standardmittel geworden ist.<br />

Wo sehen Sie die Gründe für<br />

die Rückkehr des Kriegs?<br />

Es gibt verschiedene Trends.<br />

Zum einen ist wieder ein geopolitischer<br />

Wettbewerb aufgeflammt,<br />

zwischen Russland und<br />

dem Westen, aber auch zwischen<br />

China und Teilen des Westens –<br />

das hat zu Stellvertreterkriegen<br />

geführt. Zum anderen ist sicher<br />

auch massgeblich, dass eine neue<br />

Generation von politischen Führern<br />

an die Macht gekommen ist.<br />

Das sind nicht mehr jene Leute,<br />

die von den Erfahrungen des<br />

Zweiten Weltkriegs geprägt wur-<br />

Kinderhilfe Bethlehem<br />

6002 Luzern<br />

CH17 0900 0000 6002 0004 7<br />

www.kinderhilfe-bethlehem.ch<br />

den und eine «Nie-wieder-<br />

Krieg»-Mentalität hatten. Die<br />

frühere Generation von Führern<br />

hatte noch versucht, eine Welt<br />

aufzubauen, in der Konflikte<br />

möglichst friedlich beigelegt<br />

werden.<br />

Konstruktiver Dialog scheint<br />

immer schwieriger zu werden,<br />

auf allen Ebenen.<br />

Ich bin weniger befugt, etwas<br />

Belastbares über die gesamtgesellschaftliche<br />

Entwicklung zu<br />

sagen, meine Wahrnehmung<br />

bezieht sich auf die zwischenstaatliche<br />

Politik. Aber dort ist die<br />

von Ihnen genannte Tendenz eindeutig<br />

feststellbar. Mir scheint,<br />

man versuche immer weniger,<br />

Probleme durch Kooperation zu<br />

lösen, sondern immer stärker<br />

mittels einer Art «Deal making»:<br />

Du gibst mir das, dann gebe ich<br />

dir das. Mit einem solchen<br />

Tauschhandel ist ein Problem<br />

zwar für den Moment vom Tisch,<br />

es handelt sich aber nicht um einen<br />

nachhaltigen Mechanismus.<br />

Man versucht nicht mehr, sich auf<br />

Regeln zu einigen, die dann über<br />

eine gewisse Zeit gelten. In der<br />

Sicherheitspolitik sind Konfrontation<br />

und Abschreckung schon<br />

seit längerem zum absolut dominierende<br />

Paradigma geworden –<br />

statt dass man versucht, Sicherheitsbedrohungen<br />

in Kooperationen<br />

anzugehen.<br />

ANZEIGE<br />

Zum Dialog braucht es immer<br />

zwei. Wie bringt man jemanden<br />

an den Tisch, der nicht zum<br />

Dialog bereit scheint?<br />

Man muss versuchen, Win-Win-<br />

Lösungen zu identifizieren, die<br />

man den Parteien präsentieren<br />

kann. Es kann aber tatsächlich<br />

Phasen geben, in denen kein Dialog<br />

möglich ist; für einen wirksamen<br />

Dialog braucht es eine gewisse<br />

Bereitschaft, und eine solche<br />

ist nicht immer vorhanden.<br />

Bei einem Friedensprozess muss<br />

deshalb häufig sehr viel in die<br />

Vorbereitungsarbeit investiert<br />

werden. Die Verhandlungszeit<br />

am Tisch ist in der Regel relativ<br />

kurz verglichen mit dem Auf-<br />

«Es gibt immer<br />

eine Lösung»:<br />

Thomas Greminger,<br />

Leiter des<br />

Genfer Zentrums<br />

für Sicherheitspolitik.<br />

Foto: Geri Born<br />

wand, die Parteien überhaupt an<br />

den Tisch zu bringen. Man darf<br />

einfach nie aufgeben, muss die<br />

Dialogbereitschaft immer wieder<br />

austesten. Entscheidend bleibt,<br />

dass die Gesprächskanäle aufrecht<br />

erhalten bleiben. Ein offener<br />

Kommunikationskanal heisst<br />

noch nicht, dass effektiv ein<br />

Dialog stattfindet, aber er kann<br />

helfen, grobe Missverständnisse<br />

zwischen Parteien, die grosse<br />

Konsequenzen haben könnten,<br />

zu verhindern. Auch zwischen<br />

Russland und den USA gibt es bis<br />

heute Krisenkommunikationsmechanismen;<br />

im Kalten Krieg<br />

waren sie allerdings umfassender,<br />

als sie es heute sind.<br />

Thomas Greminger kam 1961 in<br />

Luzern zur Welt und wuchs in<br />

Adliswil auf. Er studierte Geschichte,<br />

Volkswirtschaft und Politologie<br />

an der Universität Zürich.1990 trat<br />

er in den diplomatischen Dienst<br />

des Eidgenössischen Departements<br />

für auswärtige Angelegenheiten<br />

(EDA) ein, wo er verschiedene<br />

Führungspositionen bekleidete.<br />

Ab 2010 war er Botschafter<br />

der Schweiz bei der OSZE, der<br />

UNO und den Internationalen<br />

Organisationen in Wien. Während<br />

des OSZE-Vorsitzes der Schweiz<br />

2014 leitete er den Ständigen Rat<br />

der OSZE, und er war massgeblich<br />

am Aufbau der Beobachtermission<br />

für die Ukraine beteiligt.<br />

2017 wurde Thomas Greminger<br />

einstimmig zum Generalsekretär<br />

der OSZE gewählt, für eine Amtsdauer<br />

von drei Jahren. Heute leitet<br />

er das Genfer Zentrum für Sicherheitspolitik.<br />

Thomas Greminger<br />

war Generalstabsoffizier der<br />

Schweizer Armee. 2012 erhielt<br />

er das Weisse Band der OSZE für<br />

sein langjähriges Bemühen um die<br />

Gleichstellung der Geschlechter.<br />

Er wohnt in Nyon und ist Vater von<br />

vier Töchtern.<br />

Heute leiten Sie das Genfer<br />

Zentrum für Sicherheitspolitik,<br />

eine unabhängige,<br />

weitgehend von der<br />

Schweizerischen Eidgenossenschaft<br />

getragene<br />

Stiftung. Das Zentrum bietet<br />

informellen Raum für Dialog.<br />

Findet bei Ihnen der Dialog<br />

zwischen Konfliktparteien<br />

hinter den Kulissen statt?<br />

Im Moment haben wir insgesamt<br />

sechzehn sogenannte informelle<br />

Dialogforen am Laufen. Viele<br />

davon sind vertraulich; wir<br />

möchten einfach dazu beitragen,<br />

dass zumindest ein gewisser<br />

Austausch stattfindet. Ein Dialogforum<br />

betrifft zum Beispiel<br />

die Arktis. Der Arktische Rat, also<br />

das wichtigste zwischenstaatliche<br />

Forum für die Zusammenarbeit<br />

in der Arktis, funktioniert<br />

gegenwärtig ja wegen des russischen<br />

Angriffs auf die Ukraine<br />

nur sehr eingeschränkt.<br />

Wer nimmt an solchen<br />

Foren teil? Sind das in<br />

erster Linie Diplomaten?<br />

Das ist ganz verschieden. Oft<br />

handelt es sich um Diskussionen<br />

unter Fachleuten und Vertretungen<br />

zivilgesellschaftlicher Organisationen<br />

mit einem gutem<br />

Draht zu Behörden. Dann gibt es<br />

auch Foren, an denen Leute von<br />

staatlichen Institutionen teilnehmen.<br />

Die Gespräche bleiben<br />

aber informell. Wir versuchen<br />

dann, Regierungskreise darüber<br />

zu informieren, dass wir einen<br />

Dialog führen.<br />

Welche Reaktionen<br />

erhalten Sie?<br />

Die Skala reicht von Skepsis bis<br />

zu grosser Wertschätzung. Heute<br />

spüren wir zum Beispiel vielerorts<br />

die Haltung, dass man mit<br />

Russen grundsätzlich nicht sprechen<br />

sollte. Ich bin aber überzeugt,<br />

dass der Dialog zu gewissen<br />

essenziellen Sicherheitsfragen<br />

nicht abreissen darf.<br />

Sowohl der Ukraine-Konflikt<br />

wie auch die Probleme im<br />

Nahen Osten scheinen<br />

unlösbar zu sein – sie haben<br />

weit zurückreichende Wurzeln,<br />

die Fronten sind verhärtet,<br />

und eine für jeweils beide<br />

Seiten annehmbare Lösung<br />

ist aus neutraler Warte nicht<br />

sichtbar. Müssen wir uns auf<br />

ewige Kriege und Konflikte<br />

einstellen?<br />

Ich bin nicht fatalistisch, das ist<br />

nicht mein Naturell. Die beiden<br />

Konflikte zeigen in erster Linie,<br />

dass man grundsätzliche Konfliktmuster<br />

nicht einfach aussitzen<br />

kann – Konflikte lösen sich<br />

nicht irgendwann von selbst,<br />

man muss sie angehen, sonst<br />

nimmt die Eskalation einfach zu,<br />

bis es zur Explosion kommt. Es<br />

führt am Ende kein Weg daran<br />

vorbei, eine Lösung zu finden.<br />

Und eine solche gibt es immer.<br />

Die Genfer Initiative, die 2003<br />

von bekannten palästinensischen<br />

und israelischen Politikern<br />

entworfen wurde, hat gezeigt,<br />

dass es selbst für den hochkomplexen<br />

Nahostkonflikt eine Lösung<br />

gäbe – bei gutem Willen<br />

und einem Abrücken von Maximalforderungen.<br />

Spenden für den Frieden<br />

Spendenmagazin <strong>2023</strong> als Beilage in der SonntagsZeitung,<br />

NZZ am Sonntag und in Le Matin Dimanche<br />

Das Spendenmagazin von <strong>Zewo</strong> und Swissfundraising stimmte kurz vor dem Advent auf die<br />

wichtigste Spendenzeit im Jahr ein. Es nahm aktuelle Spendenthemen auf und zeigte die<br />

vielfältigen Möglichkeiten Gutes zu tun.<br />

Stabile Reputation trotz<br />

stürmischen Zeiten<br />

Hilfswerke im Spiegel der medialen Öffentlichkeit<br />

Die in den Spendenreport <strong>2023</strong> integrierte Medienanalyse zeigt, wie Hilfswerke in der<br />

Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Neu wurde sie ergänzt durch eine Studie, welche<br />

die Kommunikationsstrategie von grossen Schweizer Hilfswerken untersuchte.<br />

Das Spendenmagazin gibt Einblick<br />

in die Welt des Spendens.<br />

Angefangen bei der praktischen<br />

Frage «Wie spende ich?» und dem Verweis<br />

auf das <strong>Zewo</strong>-Gütesiegel, das Vertrauen<br />

in Hilfswerke signalisiert, bis<br />

hin zu Berichten, die zeigen, was Hilfswerke<br />

mit Spenden bewirken.<br />

Globales Engagement und lokale<br />

Herausforderungen<br />

Besonders hervorgehoben wird die<br />

Leistung von Hilfswerken. Denn sie leisten<br />

mit ihren Projekten rund um den<br />

Globus einen wichtigen Beitrag, um die<br />

Welt ein Stück besser zu machen. Dies<br />

unterstreicht auch Thomas Greminger,<br />

Schweizer Diplomat und Leiter des<br />

Genfer Zentrums für Sicherheitspolitik.<br />

Seine Erfahrungen bestärken ihn, dass<br />

Hilfswerke Veränderungen bewirken. Er<br />

ist überzeugt, dass man nie aufgegeben<br />

darf, weil sich für jedes Problem eine<br />

Lösung finden lässt.<br />

Persönliche Perspektiven und<br />

vielfältige Möglichkeiten zu helfen<br />

Ein Essay von Rebekka Reinhard, Philosophin<br />

und Bestsellerautorin, reflektiert<br />

das Glücksgefühl beim Helfen.<br />

Während eine Infografik die Vielfalt des<br />

Helfens veranschaulicht. Diese Vielfalt<br />

ermöglicht es allen Menschen, auf<br />

ihre Weise einen Beitrag zu leisten und<br />

so unterschiedlichste Bedürfnisse zu<br />

erfüllen. Ein besonderer Fokus liegt<br />

auf der Armut in der Schweiz, einem<br />

oft übersehenen Thema. Ein Bericht<br />

zeigt, wie Hilfsorganisationen die<br />

Lücken im Sozialstaat ausgleichen.<br />

Vorbereitung auf Krisen<br />

Abschliessend widmet sich das Magazin<br />

der Frage, wie sich Hilfswerke auf<br />

unvorhergesehene Ereignisse vorbereiten.<br />

Etwa den Ausbruch eines Krieges,<br />

Überschwemmungen oder Erdbeben.<br />

Ein besonderes Augenmerk<br />

liegt dabei auf der schnellen und effizienten<br />

Nothilfe und der humanitären<br />

Hilfe. Dank ihrer langjährigen Erfahrung<br />

sind die Schweizer Hilfswerke<br />

bestens dafür gerüstet.<br />

Die Reputation der Schweizer<br />

Hilfswerke ist insgesamt intakt<br />

geblieben. Dies, obwohl<br />

sie im medialen Raum etwas weniger<br />

beachtet wurden als auch schon und<br />

die Krise beim Schweizerische Roten<br />

Kreuz sowie die Governance-Problematik<br />

um das IKRK zu negativen Schlagzeilen<br />

führten. Denn der gute Ruf von<br />

Hilfswerken hängt in erster Linie davon<br />

ab, ob sie als kompetent und wirksam<br />

wahrgenommen werden. Positive<br />

Impulse setzten zudem die Zunahme<br />

der Spendeneinnahmen sowie die<br />

Erfolge von Umweltorganisationen bei<br />

der Klimakonferenz in Ägypten. Bezüglich<br />

Ukraine wich die zuvor positiv<br />

wahrgenommene Flüchtlingshilfe allerdings<br />

einer kritischeren Perspektive.<br />

Dies geht aus dem in den Spendenmonitor<br />

integrierten Reputationsmonitor<br />

<strong>2023</strong> hervor.<br />

Nur wenige Schlüsselthemen<br />

hallen nach<br />

Weiter zeigte die Medienanalyse, dass<br />

der Hilfswerk-Sektor zwar mit vielfältigen<br />

Themen in der Öffentlichkeit<br />

sichtbar ist, aber nur wenige davon<br />

nachhaltig Resonanz erzeugen. Dazu<br />

zählen etwa die humanitäre Hilfe<br />

in Afghanistan, die Debatte über<br />

die Mittelmeer-Flüchtlinge, die Menschenrechtslage<br />

im Iran sowie die Erdbebenhilfe<br />

in der Türkei und in Syrien.<br />

Der Druck auf die Umweltverbände<br />

bleibt angesichts der Energiewende<br />

hoch. Sie haben gegen das Etikett<br />

der Verhinderer zu kämpfen, wobei ihnen<br />

punktuell Wandlungsfähigkeit attestiert<br />

wird.<br />

Medialer Fussabdruck untersucht<br />

Die erstmals in den Spendenreport<br />

integrierte INKA-Studie von Swissfundraising<br />

und Media Focus zeigt, dass<br />

Hilfswerke ihre Medienpräsenz hauptsächlich<br />

durch bezahlte Werbung<br />

erreichen. Unbezahlte Berichterstattung<br />

trägt 39% zu ihrer Medienpräsenz<br />

bei. Die earned Medien, zu denen<br />

insbesondere Social Media Post zählen,<br />

in denen Dritte für die Präsenz von<br />

NPO sorgen, machen nur einen kleinen<br />

Teil des Kommunikationswerts aus.<br />

Das Spendenmagazin<br />

Das Blättermagazin steht auf https://zewo.ch/de/spendenmagazin/ zur Verfügung.<br />

Es ist eine gemeinsame Publikation der Stiftung <strong>Zewo</strong> und Swissfundraising.<br />

Spendenreport Schweiz<br />

Die Stiftung <strong>Zewo</strong> gibt den Spendenreport Schweiz zusammen mit Swissfundraising heraus.<br />

Er steht online als Blättermagazin und als pdf-Download zur Verfügung: https://zewo.ch/de/der-spendenreport/<br />

Das Spendenmagazin<br />

Von Swissfundraising und <strong>Zewo</strong><br />

Spenden 13<br />

24 SPENDENREPORT <strong>2023</strong><br />

Spenden, aber richtig<br />

Worauf man bei digitalen<br />

Überweisungen achten muss.<br />

Die wichtigsten Tipps — 3<br />

SPENDEN<br />

FÜR DEN FRIEDEN<br />

Aus der Schweiz für die Welt<br />

Wo unsere Hilfswerke rund um<br />

den Globus im Einsatz sind<br />

Internationale Hilfsprojekte — 4<br />

Hilfe in Krisenzeiten<br />

Wie die Organisationen bei<br />

aktuellen Ereignissen handeln<br />

Kriege und Katastrophen — 16<br />

«Was Hilfswerke tun,<br />

ist kein Tropfen auf<br />

den heissen Stein. Ich<br />

habe immer wieder in<br />

Bereichen gearbeitet,<br />

wo ich hautnah erlebt<br />

habe, welche grosse<br />

Bedeutung Hilfswerke<br />

haben.»<br />

Partnerschaft für den Frieden<br />

«MAN DARF<br />

NIE<br />

AUFGEBEN»<br />

Thomas Greminger zählt zu den führenden<br />

Diplomaten der Schweiz. Der ehemalige<br />

Generalsekretär der Organisation für<br />

Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa<br />

(OSZE) leitet heute im Rang eines<br />

Botschafters das Genfer Zentrum für<br />

Sicherheitspolitik. Er ist überzeugt:<br />

Hilfswerke bewirken viel.<br />

Ihre Spende<br />

hilft heilen<br />

Im einzigen Kinderspital<br />

Palästinas finden alle<br />

Kinder Hilfe. Unabhängig von<br />

ihrer Religion und Herkunft.<br />

Herzlichen Dank<br />

für Ihren Beitrag!<br />

«Grundsätzliche<br />

Konfliktmuster kann<br />

man nicht einfach<br />

aussitzen ‒ Konflikte<br />

lösen sich nicht<br />

irgendwann von selbst,<br />

man muss sie angehen,<br />

sonst nimmt die<br />

Eskalation einfach zu,<br />

bis es zur Explosion<br />

kommt.»<br />

«Die Politik<br />

braucht mehr<br />

Menschen n»<br />

wie mich.»<br />

Zur Person<br />

Ausgabe 5 | Dezember <strong>2023</strong><br />

SPENDEN<br />

REPORT<br />

SCHWEIZ<br />

Die wichtigsten Ergebnisse des Reputationsmonitors <strong>2023</strong><br />

Hilfswerke im Spiegel der<br />

Medienöffentlichkeit<br />

Im sogenannten Reputationsmonitor <strong>2023</strong> analysiert das Basler Institut commsLAB AG im<br />

Auftrag von Swissfundraising und der Stiftung <strong>Zewo</strong> die Reputationsentwicklung sowie die<br />

zentralen Reputationstreiber der Branche der Hilfswerke und der NGO. Reputation entsteht<br />

aus dem Erfüllen oder Nicht-Erfüllen verschiedener sich wandelnder Erwartungen. Eine<br />

intakte Reputation ist eine unabdingbare Voraussetzung für den Handlungserfolg von<br />

gemein nützigen Organisationen. Fazit des Reputationsmonitors <strong>2023</strong>: Der Hilfswerksektor<br />

verfügt über eine grundsätzlich intakte Reputation.<br />

Der Reputationsmonitor <strong>2023</strong> analysiert<br />

die Reputation der Hilfswerkbranche<br />

für den Zeitraum vom Juli 2022 bis zum<br />

Juni <strong>2023</strong>. Darüber hinaus gibt er Auskunft<br />

über die zentralen Themen und<br />

Tätigkeitsbereiche, die im Fokus der medialen<br />

Öffentlichkeit standen.<br />

Unter Reputation versteht man gemeinhin<br />

den Ruf, den ein Akteur, eine Organisation<br />

oder auch ein gesamter Sektor<br />

bei den zentralen Anspruchsgruppen<br />

geniesst. Reputation ist vor diesem Hintergrund<br />

als Indikator für den Grad des<br />

Vertrauens zu sehen, der einem Akteur<br />

entgegengebracht wird.<br />

Reputation und Erfolg<br />

Für sich betrachtet ist Reputation ein<br />

immaterieller Wert, der jedoch zentral<br />

zur Wertschöpfung von Akteuren beiträgt.<br />

Wie vielfältige Forschungen belegen,<br />

sind die positiven Effekte der Reputation<br />

für den Wertschöpfungsprozess<br />

von Unternehmen evident. Gleiches gilt<br />

auch für die Hilfswerke. Ebenfalls hier<br />

stellen Reputation und Vertrauen<br />

zentrale Wertschöpfungsfaktoren dar.<br />

Noch stärker als bei anderen Branchen<br />

ist bei den Hilfswerken eine intakte<br />

Reputation eine unabdingbare Voraussetzung<br />

für erfolgreiches Handeln.<br />

So beeinflusst beispielsweise eine gute<br />

Reputation politische Entscheidungsprozesse<br />

in der gewünschten Weise und<br />

erhöht die Spendenbereitschaft in der<br />

Bevölkerung. Eine angeschlagene Reputation<br />

dagegen, insbesondere aufgrund<br />

eines rechtlich und moralisch<br />

fragwürdigen bzw. umstrittenen Verhaltens,<br />

zeitigt negative Auswirkungen<br />

auf die Handlungsfähigkeit des betroffenen<br />

Hilfswerkes. Deshalb kann auch<br />

das <strong>Zewo</strong>-Gütesiegel als wichtige Massnahme<br />

angesehen werden, um die Organisationsressource<br />

Reputation zu<br />

schützen.<br />

Die Analyse unterscheidet zwischen<br />

zwei Reputationstypen: Die Dimension<br />

der Sozialreputation bezieht sich auf<br />

sozialmoralische Kategorien wie Integrität,<br />

Transparenz und Fairness der<br />

Branche. Die Funktionalreputation<br />

wiederum liefert Aussagen zur Kompetenz<br />

des Sektors (Leistungswahrnehmung<br />

der Organisationen und Wirkungserfolg).<br />

Insgesamt ergibt sich die Reputation<br />

der Hilfswerke aus der Gesamtheit der<br />

Bewertungen, die durch die Medien,<br />

die Politik, die Wirtschaft und andere<br />

Akteure vorgenommen werden. Kurz:<br />

Die Reputation ist das Produkt von öffentlichen<br />

Diskussionsprozessen. Das<br />

heisst auch, dass die Tätigkeiten von<br />

Organisationen in besonderem Masse<br />

über Medien wahrgenommen und auch<br />

bewertet werden. Dabei spielen reichweitenstarke<br />

Massenmedien eine<br />

wichtige Rolle: Leitmedien (NZZ, TA,<br />

Le Temps), Boulevard- und Gratismedien<br />

(Blick, Le Matin, 20 Minuten,<br />

20 Minutes), Sonntags- und Wochenmedien<br />

(NZZaS, Sonntagszeitung,<br />

Sonntagsblick, Weltwoche, WOZ) und<br />

Online-Plattformen wie srf/rts oder<br />

watson usw.<br />

Reputationsrelevanz und<br />

Tonalität<br />

Diesem Umstand trägt der vorliegende<br />

Reputationsmonitor Rechnung. Zusätzlich<br />

lässt er sich von zwei Kategorien leiten.<br />

Es ist dies einerseits die Reputationsrelevanz.<br />

So werden ausschliesslich Beiträge<br />

berücksichtigt, die im Titel, im<br />

Lead oder prominent in mindestens<br />

einem Abschnitt thematisiert werden.<br />

Andererseits geht es um die Messung<br />

der Tonalität der erfassten Beiträge, die<br />

Werte zwischen -100 bis +100 annehmen<br />

können – von ausschliesslich negativ<br />

bis ausschliesslich positiv oder von<br />

völliger Akzeptanz bis zur totalen Ablehnung.<br />

30 SPENDENREPORT <strong>2023</strong><br />

Integrale Kommunikationsanalyse (INKA) von Media Focus und Swissfundraising<br />

Schweizer NPO und ihr<br />

medialer «Footprint»<br />

Wie sieht der werbliche und kommunikative Fussabdruck der eigenen NPO im Vergleich<br />

mit anderen aus? Das untersucht seit April 2022 die integrale Kommunikationsanalyse<br />

(INKA) von Media Focus im Auftrag von Swissfundraising und rund 20 teilnehmenden<br />

Organisationen. Auch für Fundraiser:innen ist nämlich sehr relevant, wie die eigene<br />

NPO kommunikativ positioniert ist.<br />

Von Roger Tinner<br />

Roger Tinner<br />

Geschäftsführer von Swissfundraising<br />

der Berufsorganisation der<br />

Fundraiser:innen in der Schweiz<br />

«Dank der Integrierten Kommunikationsanalyse<br />

(INKA) von Swissfundraising<br />

und Media Focus Schweiz AG<br />

erhalten wir erstmals einen detaillierten<br />

Einblick über unsere gesamte kommunikative<br />

Reichweite», sagt Stefan<br />

Stolle, Direktor Marketing, Kommunikation<br />

und Strategische Partnerschaften<br />

bei Helvetas. Für Silvia Beyeler,<br />

Leiterin Marketing & Public Fundraising<br />

bei SOS-Kinderdorf Schweiz,<br />

sind die Analysen und Vergleiche mit<br />

anderen NGO, aber auch unter den einzelnen<br />

Instrumenten «sehr wertvoll<br />

und hilfreich». Claudia Forcellini von<br />

Greenpeace Schweiz verwendet die<br />

Ergebnisse der Studie in ihrem Brand<br />

Awareness Report, und Christoph Keiser<br />

von der Caritas spricht ebenfalls<br />

von «wertvollen Erkenntnissen», gerade<br />

im Vergleich mit anderen NPO.<br />

Was aber liefert diese seit April 2022<br />

laufende Studie, die systematisch die<br />

Präsenz von NPO in den Medien auswertet?<br />

Die integrale Kommunikationsanalyse<br />

(INKA) läuft nun im zweiten Jahr<br />

und untersucht für 32 Schweizer NPO<br />

– darunter viele der grössten Hilfswerke<br />

– systematisch deren Präsenz in<br />

der Medienberichterstattung und<br />

Werbung. Die Zahl der untersuchten<br />

NPO ist höher als die Zahl der teilnehmenden<br />

NPO, damit die Auftraggeber:innen<br />

ein möglichst repräsentatives<br />

Abbild in allen wichtigen NPO-<br />

Branchen bekommen und sich auch<br />

mit «Playern» vergleichen können, die<br />

selbst keine solche Studie (mit-)finanzieren<br />

möchten.<br />

Instrumente - Owned, Paid und<br />

Earned Media<br />

Während die teilnehmenden NPO auch<br />

erfahren, welche Organisation die<br />

höchste Präsenz etwa in Social Media<br />

aufweist oder wie hoch der Kommunikationswert<br />

je Medientyp (Owned, Paid<br />

und Earned Media) ist, beschränkt sich<br />

dieser Beitrag auf einige Fakten und<br />

Erkenntnisse zur Studie und zum<br />

Markt bzw. zu den untersuchten NPO<br />

als Ganzes.<br />

Dabei zeigt sich, dass die NPO den<br />

Grossteil ihrer Medienpräsenz durch<br />

eigene Werbeaktivitäten erreichen<br />

(Paid, 55 Prozent des Kommunikationswerts<br />

aller Massnahmen). Innerhalb<br />

dieser eigenen Aktivitäten generieren<br />

die Medienkanäle Print (nach wie vor<br />

wichtigster Kanal), Out-of-Home und<br />

TV 83 Prozent des gesamten Brutto-<br />

Werbedrucks.<br />

Durch die Berichterstattung in Print<br />

und Online (Earned) werden 39 Prozent<br />

der Medienpräsenz generiert. Aufgrund<br />

der Nennungen vor allem grosser<br />

Organisationen im Zusammenhang<br />

mit «intensiven Nachrichtenlagen» –<br />

wie z.B. dem Ukrainekrieg – erreicht<br />

die Präsenz in den Online-News einen<br />

höheren Anzeigen-Äquivalenzwert als<br />

die Print-Präsenz. Hier finden sich vorwiegend<br />

die Berichte zu lokalen und<br />

regionalen Angeboten und Neuigkeiten<br />

der NPO.<br />

Social Media Posts (Earned) spielen<br />

mit einem Anteil am Kommunikationswert<br />

von 6 Prozent insgesamt eine<br />

untergeordnete Rolle. In den Social<br />

Media-Anzeigen ist die Werbung auf<br />

YouTube enthalten, die nur einen<br />

vergleichsweise geringen Brutto-<br />

Werbedruck generiert (vgl. zum Wert<br />

der Kommunikationsmassnahmen<br />

Grafik1).<br />

Jetzt spenden<br />

Danke, dass Sie gemeinsam mit<br />

uns die Inklusion in Politik und<br />

Gesellschaft vorantreiben.<br />

SCAN MICH<br />

Herausgeber: Swissfundraising und Stiftung <strong>Zewo</strong><br />

SCAN MICH<br />

22 | Stiftung <strong>Zewo</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2023</strong> Stiftung <strong>Zewo</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2023</strong> | 23


Porträt Stiftung <strong>Zewo</strong><br />

Klarheit rund ums Spenden<br />

Als Zertifizierungsstelle für gemeinnützige Non-Profit-Organisationen und Informationsdienst<br />

rund ums Spenden setzt sich die <strong>Zewo</strong> dafür ein, dass das Vertrauen in die<br />

gemeinnützige Tätigkeit und der gute Ruf der Hilfswerke erhalten bleiben.<br />

Unser Stiftungsrat<br />

Leitendes Organ<br />

Kurt Grüter<br />

ehemaliger Direktor der Eid ge -<br />

nös sischen Finanz kontrolle, Bern,<br />

Präsident<br />

Mitglied im Stiftungsratsausschuss<br />

und im Anlageausschuss<br />

Wer wir sind<br />

Was wir wollen<br />

Die <strong>Zewo</strong> ist die schweizerische Zertifizierungsstelle<br />

für gemeinnützige Spenden sammelnde<br />

Organisationen. Sie betreibt einen Informationsund<br />

Auskunftsdienst rund ums Spenden. 1934<br />

hat die <strong>Zewo</strong> ihre Tätig keit als Auskunftsstelle für<br />

Spenderinnen und Spender aufge nommen. Schon<br />

wenige Jahre später hat sie seriöse Hilfswerke mit<br />

dem <strong>Zewo</strong>-Gütesiegel ausgezeichnet. Seit 2001 ist<br />

die <strong>Zewo</strong> eine unabhängige Stiftung.<br />

Die <strong>Zewo</strong> will das Vertrauen in die gemeinnützige<br />

Tätig keit erhalten. Dazu fördert sie die Lauterkeit<br />

von Spenden sammelnden Organisationen<br />

und setzt sich für den gewissenhaften Umgang<br />

mit Spenden ein. Die <strong>Zewo</strong> engagiert sich dafür,<br />

dass Hilfswerke ihre Spenden zweckbestimmt, effizient<br />

und wirkungsorientiert einsetzen. Zudem<br />

fördert sie die Transparenz im Spendenwesen: Sie<br />

informiert Spenderinnen und Spender und bietet<br />

Orientierungshilfe.<br />

Didier Berberat<br />

ehemaliger Nationalund<br />

Ständerat,<br />

Rechtsanwalt,<br />

La-Chaux-de-fonds<br />

Mitglied im Stiftungsratsausschuss<br />

Christine Egerszegi<br />

ehemalige National- und<br />

Ständerätin, Präsidentin<br />

der Eidgenössischen<br />

Kommission für die<br />

berufliche Vor sorge,<br />

Mellingen<br />

Susanne Giger<br />

Wirtschaftsmodera torin,<br />

Dozentin und<br />

Verwaltungsrätin,<br />

Susanne Giger GmbH,<br />

Zollikon<br />

Ivana Goretta<br />

Directrice ASED –<br />

Action Solidaire pour<br />

l‘Éducation et le<br />

Développement, Genève<br />

Mitglied im Stiftungsratsausschuss<br />

Was wir tun<br />

Die <strong>Zewo</strong> prüft, ob Hilfswerke die <strong>Zewo</strong>-Standards<br />

ein hal ten. Spenden sammelnde Organisationen<br />

erhalten das <strong>Zewo</strong>-Gütesiegel nur, wenn<br />

sie strenge Anforderungen erfüllen. Sie müssen<br />

sich regelmässig von der <strong>Zewo</strong> kontrollieren lassen.<br />

Der Auskunftsdienst beantwortet Fragen<br />

rund ums Spenden und geht Hinweisen nach.<br />

Auf zewo.ch warnt die <strong>Zewo</strong> vor dubiosen Praktiken<br />

beim Spendensammeln. Sie zeigt, wo Vorsicht<br />

geboten ist und welche Organisationen nicht<br />

transparent informieren.<br />

Wie wir die<br />

Zukunft sehen<br />

Das <strong>Zewo</strong>-Gütesiegel ist in der Schweiz etabliert.<br />

Es ist ein einzigartiger Ausweis für vertrauenswürdige<br />

Spenden sammelnde Organisationen. Mehr<br />

als 500 Hilfswerke tragen das Gütezeichen. Sie<br />

erhalten jedes Jahr mehr als eine Milliarde Franken<br />

an Spenden. Die <strong>Zewo</strong> setzt alles daran, dass<br />

die grosse Solidarität in der Bevölkerung erhalten<br />

bleibt. Zertifizierte Hilfswerke verdienen das Vertrauen<br />

von Spenderinnen und Spendern.<br />

Erich Ramsauer<br />

Anlagespezialist,<br />

Arosa<br />

Mitglied im Anlageausschuss<br />

Kathrin Schweizer<br />

Regierungsrätin,<br />

Vorsteherin der Sicherheitsdirektion,<br />

Kanton Basel-Landschaft,<br />

Liestal<br />

Mitglied im Anlageausschuss<br />

Babette Sigg<br />

Präsidentin<br />

Kon su men ten forum kf,<br />

Bern<br />

Erich Wigger<br />

Ehemaliger Leiter<br />

Finanzen und Dienste<br />

Helvetas Swiss<br />

Intercooperation, Bern<br />

Mitglied im Stiftungsratsausschuss<br />

Die aktuellen Interessenbindungen unserer Stiftungsratsmitglieder finden Sie auf zewo.ch.<br />

24 | Stiftung <strong>Zewo</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2023</strong> Stiftung <strong>Zewo</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2023</strong> | 25


Unsere Organisation<br />

Geschäftsstelle, Gremien und Kontrolle<br />

Die Geschäftsstelle nimmt die operativen Aufgaben wahr, unterstützt durch den<br />

Zertifizierungsausschuss. Das Rekursgericht klärt strittige Fragen rund um den Entzug<br />

des Güte siegels. Die <strong>Zewo</strong> wird von einer unabhängigen Revisionsstelle kontrolliert und<br />

untersteht der Eidgenössischen Stiftungsaufsicht.<br />

Netzwerk und Partner<br />

Nationale und internationale Kooperation<br />

Die <strong>Zewo</strong> pflegt den Austausch in ihrem Netzwerk und arbeitet gezielt mit renommierten<br />

Institu tionen zusammen.<br />

Geschäftsstelle<br />

Martina Ziegerer<br />

Dr. oec. HSG, Geschäftsleiterin<br />

Céline Bertet<br />

Master of Science Hochschule Luzern/FHZ<br />

in Business Administration<br />

Major in Public and Nonprofit Management<br />

Gütesiegelbereich<br />

Bernadett Gal<br />

Master of Science ZFH in Business Administration<br />

Major in Public and Nonprofit Management<br />

Gütesiegelbereich<br />

Nathalie Häubi (ab Januar 2024)<br />

Master of Arts HSG in International Affairs<br />

and Governance<br />

Gütesiegelbereich<br />

Joël Reber<br />

Master of Arts in Public Management and Policy<br />

Gütesiegelbereich<br />

Thomas Rodemeyer<br />

Master of Arts in Soziologie<br />

Gütesiegelbereich<br />

Tanja Schindler<br />

Master of Arts in Volkswirtschaftslehre<br />

Gütesiegelbereich<br />

Maja Gloor<br />

Administration und Auskunftsdienst<br />

Elena Nguyen<br />

Administration und Auskunftsdienst<br />

Catherine Baud-Lavigne<br />

Beauftrage Romandie<br />

Revisionsstelle<br />

BDO AG<br />

Aufsicht<br />

Eidgenössische Stiftungsaufsicht<br />

Zertifizierungsausschuss<br />

Christof Bättig<br />

dipl. Wirtschaftsprüfer, Emmenbrücke<br />

Andreas Bechtiger<br />

dipl. Wirtschaftsprüfer, Oberrieden<br />

Michael Brügger<br />

dipl. Wirtschaftsprüfer, Seedorf BE<br />

Michael Herzog<br />

dipl. Wirtschaftsprüfer, Zürich<br />

Rekursgericht<br />

Ursula Widmer, Präsidentin<br />

a. Bundesrichterin, Vitznau<br />

Barbara Blut-Kaufmann<br />

Rechtsanwältin, Leitende Gerichtsschreiberin,<br />

Verwaltungsgericht des Kantons Solothurn, Kriegstetten<br />

Stephan Mazan<br />

Rechtsanwalt, Obergericht des Kantons Zürich,<br />

Vizepräsident des Handelsgerichts, Zürich<br />

Marie-Claire Pont Veuthey<br />

Rechtsanwältin, nebenamtliche Bundesrichterin, Sion<br />

Urs Thönen<br />

Advokat, Gerichtsschreiber am Appellationsgericht<br />

Basel-Stadt, Allschwil<br />

Die Amtsdauer beträgt vier Jahre.<br />

Die Stiftung <strong>Zewo</strong> ist Teil von Charity Monitoring Worldwide (CMW), einem globalen Netzwerk zur Zertifizierung von Hilfswerken.<br />

Das Netzwerk stärkt das Vertrauen in gemeinnützige Organisationen durch unabhängige Prüfung. Es setzt sich<br />

für Transparenz und hohe Governance-Standards ein, um sicherzustellen, dass Spenden korrekt gesammelt und wirksam<br />

eingesetzt werden.<br />

Mit diesen Partnern arbeitet die <strong>Zewo</strong> in Projekten zusammen oder steht mit ihnen in regelmässigem Austausch:<br />

• Bundesamt für Sozialversicherungen BSV<br />

• ceps – Center for Philanthropy Studies<br />

• Direktion für Entwick lung und Zusammen arbeit DEZA<br />

• EXPERTsuisse, der Expertenverband für Wirtschaftsprüfung, Steuern und Treuhand<br />

• heg – Haute école de gestion de Genève<br />

• Nadel der ETH Zürich<br />

• NPO Finanzforum<br />

• proFonds, Schweizerischer Dachverband der gemeinnützigen Stiftungen und Vereine<br />

• Schweizerische Evaluationsgesellschaft Seval<br />

• Swiss GAAP FER, Stiftung für Fachempfehlungen zur Rechnungslegung<br />

• Swissfundraising, der Berufsverband der FundraiserInnen<br />

• Transparency International Schweiz<br />

• Institut für Verbands-, Stiftungs- und Genossenschaftsmanagement (VMI), Universität Freiburg (CH)<br />

• Zentrum für universitäre Weiterbildung ZUW, Universität Bern<br />

Für die gute Zusammenarbeit und das Vertrauen in unsere Tätigkeit bedanken wir uns herzlich.<br />

Wir danken den zahlreichen Medien unternehmen, die Hilfswerken mit <strong>Zewo</strong>- Güte siegel Rabatte gewähren. Ebenso<br />

geht unser Dank an Anbieter von Dienstleistungen und Produkten, bei denen gemeinnützige Organisationen mit<br />

<strong>Zewo</strong>-Gütesiegel Vorzugs konditionen erhalten.<br />

26 | Stiftung <strong>Zewo</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2023</strong> Stiftung <strong>Zewo</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2023</strong> | 27


Jahresrechnung <strong>2023</strong><br />

Jahresrechnung <strong>2023</strong><br />

Bilanz<br />

Aktiven 31.12.<strong>2023</strong> 31.12.2022<br />

Anmerkung CHF CHF<br />

Umlaufvermögen 485’265 1’303’802<br />

Flüssige Mittel 1 345’668 1’142’384<br />

Forderungen aus Leistungen 2 40’213 30’950<br />

Übrige kurzfristige Forderungen 67’819 65’659<br />

Nicht fakturierte Dienstleistungen 3, 6 0 26’095<br />

Marchzinsen 771 1’030<br />

Aktive Rechnungsabgrenzungen 30’794 37’684<br />

Anlagevermögen 4’506’876 3’580’984<br />

Finanzanlagen 4 4’447’898 3’521’486<br />

Sachanlagen 5 33’597 59’496<br />

Immaterielle Werte 5 25’381 2<br />

Total Aktiven 4’992’141 4’884’786<br />

Passiven 31.12.<strong>2023</strong> 31.12.2022<br />

CHF<br />

CHF<br />

Kurzfristiges Fremdkapital 237’247 163’372<br />

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 183’754 78’138<br />

Mehrwertsteuerverbindlichkeiten 11’128 8’881<br />

Passive Rechnungsabgrenzungen 42’365 32’640<br />

Vorauszahlungen 3 0 43’713<br />

Organisationskapital 4’754’894 4’721’414<br />

Grundkapital 2’880’000 2’880’000<br />

Gebundenes Kapital 473’302 439’822<br />

Freies Kapital 1’401’592 1’401’592<br />

Total Passiven 4’992’141 4’884’786<br />

Stiftung <strong>Zewo</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2023</strong> | 29


Betriebsrechnung<br />

Geldflussrechnung<br />

Ertrag <strong>2023</strong> 2022<br />

Anmerkung CHF CHF<br />

Betriebsertrag für Verleihung des Gütesiegels 1’052’167 989’147<br />

Gebühren für Gütesiegel 795’086 774’320<br />

Honorare für Rezertifizierungen 6 183’257 151’029<br />

Honorare für Erstzertifizierungen 61’047 55’691<br />

Honorare aus unverbindlichen Einschätzungen 12’777 8’107<br />

Übrige Erträge 192’943 1’147’487<br />

Koordination Sammlungskalender 82’455 92’762<br />

Tagung 67’529 58’527<br />

Spendenmagazin 2’900 -33’264<br />

Übrige Erträge 26’059 26’462<br />

Spenden / Legate 14’000 1’003’000<br />

Total Betriebsertrag 1’245’110 2’136’634<br />

Aufwand<br />

Personalaufwand 7 -766’129 -718’076<br />

Direkter Sachaufwand -355’532 -256’859<br />

Fremdleistungen für Erst- und Rezertifizierungen -13’468 -6’092<br />

Fremdleistungen für Tagung -50’014 -33’854<br />

Fremdleistungen für Weiterentwicklung von Standards und Methoden -14’323 -39’983<br />

Information und Kommunikation -274’947 -175’523<br />

Mitgliedschaften -2’780 -1’407<br />

Übriger Betriebsaufwand -259’491 -258’244<br />

Raumaufwand -77’623 -76’232<br />

Unterhalt, Reparaturen und Versicherungen -26’226 -23’676<br />

Allgemeiner Verwaltungsaufwand -103’603 -94’743<br />

Stiftungsrat -10’930 -7’027<br />

Abschreibungen 5 -41’109 -56’566<br />

Total Betriebsaufwand -1’381’152 -1’233’179<br />

Ergebnis vor Finanzergebnis und Veränderung Organisationskapital -136’042 903’455<br />

Finanzergebnis 4 169’522 -342’238<br />

Jahresergebnis vor Veränderung Organisationskapital 33’480 561’217<br />

Entnahme aus Wertschwankungsreserve auf Aktien 0 205’591<br />

Entnahme aus Wertschwankungsreserve auf Obligationen 0 89’923<br />

Zuweisung an Wertschwankungsreserve auf Obligationen -30’580 0<br />

Entnahme aus gebundenem Kapital für Projektarbeiten 0 55’003<br />

Entnahme aus gebundenem Kapital für Öffentlichkeitsarbeit 0 55’003<br />

Entnahme aus gebundenem Kapital für Spendenmagazin 0 33’263<br />

Zuweisung an gebundenes Kapital für Spendenmagazin -2’900 0<br />

Zuweisung an Freies Kapital 0 -1’000’000<br />

0 0<br />

<strong>2023</strong> 2022<br />

CHF<br />

CHF<br />

Betriebstätigkeit<br />

Jahresergebnis (vor Veränderung Organisationkapital) 33’480 561’217<br />

+ Abschreibungen 41’109 56’566<br />

- Zunahme / + Abnahme Kurswertanpassung Finanzanlagen -160’929 368’005<br />

- Zunahme / + Abnahme Forderungen aus Lieferungen und Leistungen -9’263 3’828<br />

- Zunahme / + Abnahme übrige kurzfristige Forderungen -1’901 29’004<br />

- Zunahme / + Abnahme der nicht fakturierten Dienstleistungen 26’095 3’348<br />

- Zunahme / + Abnahme Aktive Rechnungsabgrenzungen 6’890 -9’901<br />

+ Zunahme / - Abnahme Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 105’616 47’623<br />

+ Zunahme / - Abnahme übrige kurzfristige Verbindlichkeiten -41’466 -2’829<br />

+ Zunahme / - Abnahme Passive Rechnungsabgrenzungen 9’725 -27’818<br />

Geldfluss aus Betriebstätigkeit 9’356 1’029’043<br />

Investitionstätigkeit<br />

- Investitionen Sachanlagen -2’520 -53’510<br />

- Investitionen Finanzanlagen -1’227’117 -1’795’111<br />

+ Desinvestitionen Finanzanlagen 461’633 843’024<br />

- Investitionen Immaterielle Anlagen -38’068 0<br />

Geldfluss aus Investitionstätigkeit -806’072 -1’005’597<br />

Finanzierungstätigkeit<br />

Geldfluss aus Finanzierungstätigkeit 0 0<br />

Veränderung flüssige Mittel -796’716 23’446<br />

Nachweis flüssige Mittel<br />

Anfangsbestand an flüssigen Mitteln 1’142’384 1’118’938<br />

Endbestand an flüssigen Mitteln 345’668 1’142’384<br />

Veränderung flüssige Mittel -796’716 23’446<br />

30 | Stiftung <strong>Zewo</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2023</strong> Stiftung <strong>Zewo</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2023</strong> | 31


Rechnung über die Veränderung des Kapitals<br />

Anhang<br />

<strong>2023</strong><br />

Anfangsbestand Kapitaleinlagen Kapitalverwendungen Endbestand<br />

CHF CHF CHF CHF<br />

Grundkapital 2’880’000 0 0 2’880’000<br />

. Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SGG) 400’000 0 0 400’000<br />

. Kantone 2’480’000 0 0 2’480’000<br />

Gebundenes Kapital 439’822 33’480 0 473’302<br />

. für Spendenmagazin 37’424 2’900 0 40’324<br />

. für Öffentlichkeitsarbeit 99’040 0 0 99’040<br />

. für Projektarbeiten 84’272 0 0 84’272<br />

. für Wertschwankungsreserven Aktien 173’188 0 0 173’188<br />

. für Wertschwankungsreserven Obligationen 45’898 30’580 0 76’478<br />

Freies Kapital 1’401’592 0 0 1’401’592<br />

. Freies Kapital 401’592 0 0 401’592<br />

. Legat 1’000’000 0 0 1’000’000<br />

Total Organisationskapital 4’721’414 33’480 0 4’754’894<br />

Rechnungslegungsgrundsätze<br />

Die Rechnungslegung erfolgt nach Massgabe der Fachempfehlungen zur Rechnungslegung Swiss GAAP FER (gesamtes Regelwerk) und<br />

entspricht dem schweizerischen Obligationenrecht sowie den Bestimmungen der Stiftungsurkunde. Aufwand und Ertrag werden nach<br />

dem Entstehungszeitpunkt periodengerecht abgegrenzt.<br />

Der von der Revisionsstelle geprüfte Teil der Jahresrechnung besteht aus Bilanz, Betriebsrechnung, Geldflussrechnung, Anhang und<br />

Rechnung über die Veränderung des Kapitals. Die Jahresrechnung vermittelt ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der<br />

Vermögens-, Finanz- und Ertragslage. Die Bewertung richtet sich nach dem Grundsatz der Einzelbewertung von Aktiven und Passiven. Die<br />

wichtigsten Bewertungsgrundsätze sind nachstehend bei den einzelnen Bilanzpositionen erläutert.<br />

Der Leistungsbericht als weiterer Bestandteil der Jahresrechnung wird von der Revisionsstelle nicht geprüft. Er ist separat im <strong>Jahresbericht</strong> der<br />

<strong>Zewo</strong> publiziert und gibt in angemessener Weise über die Leistungsfähigkeit (Effektivität) und die Wirtschaftlichkeit (Effizienz) der Stiftung<br />

Auskunft.<br />

Anmerkungen zu einzelnen Jahresabschlusspositionen<br />

1. Flüssige Mittel<br />

Bei den flüssigen Mitteln handelt es sich um Bargeld und Kontokorrentguthaben bei der PostFinance, der ZKB sowie bei der J. Safra Sarasin.<br />

Die Bilanzierung erfolgt zu Nominalwerten.<br />

2. Forderungen aus Leistungen<br />

Die Forderungen werden zu Nominalwerten abzüglich einer allfällig betriebswirtschaftlich notwendigen Wertberichtigung ausgewiesen. Das<br />

Delkredere beträgt am Bilanzstichtag CHF 0 (im Vorjahr 0).<br />

2022<br />

Anfangsbestand Kapitaleinlagen Kapitalverwendungen Endbestand<br />

CHF CHF CHF CHF<br />

Grundkapital 2’880’000 0 0 2’880’000<br />

. Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SGG) 400’000 0 0 400’000<br />

. Kantone 2’480’000 0 0 2’480’000<br />

Gebundenes Kapital 878’605 0 -438’783 439’822<br />

. für Spendenmagazin 70’687 0 -33’263 37’424<br />

. für Öffentlichkeitsarbeit 154’043 0 -55’003 99’040<br />

. für Projektarbeiten 139’275 0 -55’003 84’272<br />

. für Wertschwankungsreserven Aktien 378’779 0 -205’591 173’188<br />

. für Wertschwankungsreserven Obligationen 135’821 0 -89’923 45’898<br />

Freies Kapital 401’592 1’000’000 0 1’401’592<br />

. Freies Kapital 401’592 0 0 401’592<br />

. Legat 0 1’000’000 0 1’000’000<br />

Total Organisationskapital 4’160’197 1’000’000 -438’783 4’721’414<br />

3. Nicht fakturierte Dienstleistungen<br />

Die nicht fakturierten Dienstleistungen bestehen aus noch nicht fakturierten Arbeitsstunden und Fremdleistungen im Zusammenhang mit<br />

Rezertifizierungen und Erstzertifizierungen von Spenden sammelnden Organisationen. Die weiterverrechenbaren Fremdleistungen sind zu<br />

100 % bewertet; bei den aufgelaufenen Eigenleistungen wurde eine buchhalterische Bewertungskorrektur von 40 % auf den üblichen<br />

Honorarsätzen berücksichtigt. Auf Grund der MWST-Erhöhung wurden per 31.12.<strong>2023</strong> alle angefangenen Arbeiten in Rechnung gestellt.<br />

Beständesänderungen angefangene Arbeiten Veränderung 31.12.<strong>2023</strong> 31.12.2022<br />

Zertifizierungen -14’730 0 14’730<br />

Rezertifizierungen -11’365 0 11’365<br />

-26’095 0 26’095<br />

Bestandesänderungen Vorauszahlungen Veränderung 31.12.<strong>2023</strong> 31.12.2022<br />

Zertifizierungen -23’913 0 23’913<br />

Rezertifizierungen -19’800 0 19’800<br />

4. Finanzanlagen<br />

Die in den Finanzanlagen ausgewiesenen Wertschriften werden zu Kurswerten bewertet.<br />

Die Finanzanlagen gliedern sich in folgende Kategorien auf:<br />

-43’713 0 43’713<br />

Rechnung über die Veränderung des Kapitals<br />

Die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SGG), Zürich hat als Erststifterin der<br />

<strong>Zewo</strong> ein Anfangskapital von CHF 400'000 gewidmet.<br />

Es haben 23 Kantone das Stiftungskapital ganz oder teilweise einbezahlt. Damit sind wie<br />

im Vorjahr noch Widmungskapitalien von total CHF 520'000 von den Kantonen Genf, Waadt,<br />

Neuenburg und Jura (teilweise) ausstehend. Die Erträge des langfristig zu erhaltenden<br />

Widmungskapitals dürften zur teilweisen Deckung der laufenden Aufwendungen verwendet<br />

werden.<br />

Das durch den Stiftungsrat gebundene Kapital steht der <strong>Zewo</strong> eingeschränkt für die<br />

aufgeführten Zwecke zur Verfügung.<br />

Das freie Kapital umfasst die im Rahmen der Stiftungssatzungen einsetzbaren Mittel, die<br />

nicht durch Zweckbindungen des Stiftungsrates eingeschränkt sind. Der Saldo des freien<br />

Kapitals verändert sich normalerweise einzig um den jährlichen Ertrags- bzw.<br />

Aufwandüberschuss.<br />

Revisionsbericht<br />

Die Revisionsstelle hat die Buchführung und die<br />

Jahresrechnung der Stiftung <strong>Zewo</strong> für das am<br />

31. Dezember <strong>2023</strong> abgeschlossene<br />

Geschäftsjahr geprüft. Sie bestätigt, dass die<br />

Jahresrechnung ein den tatsächlichen<br />

Verhältnissen entsprechendes Bild der<br />

Vermögens-, Finanz- und Ertragslage in<br />

Übereinstimmung mit Swiss GAAP FER<br />

vermittelt. Ferner hat sie bestätigt, dass die<br />

Buchführung und die Jahresrechnung dem<br />

schweizerischen Gesetz und den Statuten<br />

entsprechen.<br />

Download<br />

Der Revisionsbericht ist auf der Website<br />

zewo.ch abrufbar und wird allen Interessierten<br />

auf Wunsch kostenlos zugestellt.<br />

am 31. Dezember <strong>2023</strong> Obligationen CHF Aktien CHF übrige Titel CHF Total CHF<br />

Nominal- bzw. Kurswerte 2’782’029 1’345’074 320’795 4’447’898<br />

am 31. Dezember 2022 Obligationen CHF Aktien CHF übrige Titel CHF Total CHF<br />

Nominal- bzw. Kurswerte 2’280’151 970’937 270’398 3’521’486<br />

Das Finanzergebnis setzt sich wie folgt zusammen: <strong>2023</strong> 2022<br />

Finanzertrag 179’784 -332’178<br />

Zins- und Wertschriftenerträge 33’941 27’805<br />

Kursdifferenzen aus dem laufenden Berichtsjahr 145’843 -359’983<br />

Finanzaufwand -10’262 -10’060<br />

Depot- und Vermögensverwaltungsgebühren, Zinsaufwand und Spesen -10’262 -10’060<br />

Finanzergebnis 169’522 -342’238<br />

32 | Stiftung <strong>Zewo</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2023</strong> Stiftung <strong>Zewo</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2023</strong> | 33


5. Sachanlagen und immaterielle Anlagen<br />

Die Anlagen werden ab dem Zeitpunkt der Anschaffung über die geschätzte Nutzungsdauer abgeschrieben: Büromobiliar und -innenausbau<br />

über acht und die Hard- und Software über drei Jahre. Das Gütesiegel (Schutzmarke) wird pro memoria eingesetzt. Anschaffungen unter<br />

CHF 1'000 werden grundsätzlich direkt der Erfolgsrechnung belastet.<br />

Dem abgeschriebenen Anlagevermögen wird mittelfristig kein Nutzwert zugemessen, weshalb auf eine Neubewertung verzichtet wird.<br />

Die Positionen haben sich wie folgt entwickelt:<br />

<strong>2023</strong><br />

Sachanlagen<br />

Immaterielle Anlagen<br />

Büromobiliar und Innenausbau EDV-Hardware EDV-Software Gütesiegel<br />

Anschaffungswerte CHF CHF CHF CHF<br />

Stand am 01.01. 287’025 111’086 303’599 1<br />

Zugänge 0 2’520 38’068 0<br />

Abgänge 0 0 0 0<br />

Stand am 31.12. 287’025 113’606 341’667 1<br />

Kumulierte Wertberichtigungen<br />

Stand am 01.01. - 278’877 - 59’738 -303’599 0<br />

Zugänge 0 0 0 0<br />

Abgänge 0 0 0 0<br />

Abschreibungen - 8’147 - 20’273 -12’689 0<br />

Stand am 31.12. - 287’024 - 80’011 -316’288 0<br />

Total Restbuchwerte 2 33’595 25’380 1<br />

Restbuchwerte pro Kategorie 33’597 25’381<br />

2022<br />

Sachanlagen<br />

Immaterielle Anlagen<br />

Büromobiliar und Innenausbau EDV-Hardware EDV-Software Gütesiegel<br />

Anschaffungswerte CHF CHF CHF CHF<br />

Stand am 01.01. 287’025 60’163 303’599 1<br />

Zugänge 0 53’510 0 0<br />

Abgänge 0 -2’587 0 0<br />

Stand am 31.12. 287’025 111’086 303’599 1<br />

Kumulierte Wertberichtigungen<br />

Stand am 01.01. - 246’746 - 54’385 -287’104 0<br />

Zugänge 0 0 0 0<br />

Abgänge 0 2’587 0 0<br />

Abschreibungen - 32’131 - 7’940 -16’495 0<br />

Stand am 31.12. - 278’877 - 59’738 -303’599 0<br />

Total Restbuchwerte 8’148 51’348 1 1<br />

Restbuchwerte pro Kategorie 59’496 2<br />

Leasingverpflichtungen<br />

Die nicht zu bilanzierenden Verpflichtungen aus langfristigen Miet- und Serviceverträgen für die Folgejahre betragen per 31. Dezember<br />

<strong>2023</strong> CHF 4'774 (im Vorjahr CHF 9'512).<br />

Langfristige Mietverträge<br />

Der Restbetrag der Verbindlichkeiten aus kaufvertragsähnlichen Verpflichtungen, sofern diese nicht innert zwölf Monaten ab Bilanzstichtag<br />

auslaufen oder gekündigt werden können.<br />

Büroräumlichkeiten Firmendomizil<br />

Pfingstweidstrasse 10, 8005 Zürich<br />

Die Mietaufwendungen bis zur erstmöglichen Kündigungsfrist betragen CHF 96'720 (im Vorjahr CHF 168'475). Das Mietverhältnis endet<br />

per 31. März 2025.<br />

Vergütungen und unentgeltliche Leistungen<br />

Die Mitglieder im Stiftungsrat und im Anlageausschuss haben insgesamt rund 346 Stunden ehrenamtliche Arbeit geleistet (im Vorjahr<br />

gesamthaft rund 293 Stunden). Auslagen für Sitzungen werden in geringfügigem Umfang entschädigt CHF 8'810 (im Vorjahr CHF 5'450). Die<br />

Sitzungsgelder des Präsidenten betrugen CHF 2'700. Der Zertifizierungsausschuss hat wie im Vorjahr teilweise unentgeltlich gearbeitet.<br />

Gemäss der Erläuterung Ziffer 24 Swiss GAAP FER 21 (Randziffer 45) kann auf die Offenlegung der Vergütungen der Geschäftsleitung<br />

verzichtet werden, wenn nur eine Person damit betraut ist. Die Stiftung <strong>Zewo</strong> macht von diesem Recht Gebrauch.<br />

Im Jahr <strong>2023</strong> hat die Stiftung <strong>Zewo</strong> von Zeitungen und Zeitschriften untengeltliche Leistungen in Form von Werbeflächen erhalten.<br />

Risikobeurteilung<br />

Der Stiftungsrat hat sich an seiner Sitzung vom 7. Dezember <strong>2023</strong> mit den verschiedenen Risikobereichen der Stiftung <strong>Zewo</strong><br />

auseinandergesetzt, diese beurteilt und daraus erforderliche Massnahmen abgeleitet.<br />

Der Stiftungsrat genehmigt die Jahresrechnung <strong>2023</strong> am 2. Mai 2024.<br />

6. Entwicklung der Honorare für Rezertifizierungen<br />

Die Anzahl der Rezertifizierungsverfahren schwankt aufgrund des Fünfjahresturnus.<br />

7. Personalaufwand<br />

Unter dieser Position werden Bruttolöhne, Sozialversicherungen und übrige Personalaufwendungen der Mitarbeitenden der Geschäftsstelle<br />

ausgewiesen. Weitere Personalaufwendungen betreffen den Zertifizierungsausschuss, sie sind in den Fremdleistungen für Erst- und<br />

Rezertifizierungen (CHF 2'671, im Vorjahr CHF 3'205) enthalten.<br />

Der beitragsorientierte Vorsorgeplan für die Mitarbeitenden ist durch einen Anschlussvertrag mit einer BVG-Sammelstiftung geregelt. Der<br />

Arbeitgeberbeitrag für die berufliche Vorsorge beträgt CHF 58'812 (im Vorjahr CHF 59'678). Eine Unterdeckung ist ausgeschlossen, da alle<br />

reglementarischen Leistungen bei der Sammelstiftung kongruent rückversichert sind. Aus einer Überdeckung ergibt sich gemäss<br />

schweizerischem Vorsorgerecht kein wirtschaftlicher Nutzen für das Unternehmen.<br />

Anzahl der Vollzeitstellenäquivalente (VZÄ) im Jahresdurchschnitt <strong>2023</strong> 2022<br />

Die Anzahl der VZÄ liegt bei 6 6<br />

34 | Stiftung <strong>Zewo</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2023</strong> Stiftung <strong>Zewo</strong> <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2023</strong> | 35

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