6 <strong>Viersen</strong> <strong>55plus</strong> Menschen In unregelmäßigen Abständen stellen wir an dieser Stelle ein Redaktionsmitglied unserer Zeitschrift vor, in dieser Ausgabe fiel die Wahl auf Klaus Bölling. Seit der Gründung der Initiative und damit auch der Gruppe Redaktion <strong>55plus</strong> <strong>Miteinander</strong>-<strong>Füreinander</strong> ist er engagiert dabei, moderiert, fotografiert und kümmert sich ums Layout unserer Zeitschrift. Mit (berechtigtem!) Stolz präsentiert er zweimal im Jahr die neuen Ausgaben. Damit aber nicht genug, er ist auch noch in anderen Gruppen (Radfahren, Bildbearbeitung, Nordic Walking), im Arbeitskreis Homepage und im Sprecherrat aktiv, ja er geht sogar soweit, dass er der Dülkener Motorradgruppe, wie übrigens andere <strong>Viersen</strong>er Biker auch, angehört. 1937 geboren, bleibt im Seniorenalter sein Wunsch, endlich einmal kürzer zu treten, ein frommer Wunsch, den er selbst nicht so ganz ernst nimmt. Auch heute noch werden fast alle Reparaturen im Haus selbst ausgeführt, nur aufs Dach will er nicht mehr. Sein Leben war bisher sehr abwechlungsreich, in der ‚DDR’ geboren und aufgewachsen, als Jugendlicher in die BRD getürmt und mit seinem erlernten Beruf als Molkereifachmann durch halb Deutschland getourt, landete er letztendlich in <strong>Viersen</strong>. Hier hatte das „Herumvagabundieren“ ein jähes Ende, er gab sich Ende 1958 mit seiner Frau Helga das Ja-Wort und wurde nun sesshaft. Die folgenden 60er Jahre waren die Ereignisreichsten in seinem Leben. Sein ambulantes Milchgeschäft im Bockert brachte ihn an die frische Luft und ein Milchfachgeschäft (so was gab es 1960 noch) verschlug ihn in die Löhstraße, jedoch beendete der Moloch Horten (das Großkaufhaus) nach Jahren frohen Schaffens die Zeit als Einzelhändler. Danach wurde das ‚Bockert’ verkauft (na ja, nur die Lizenz) und in Frankfurt das Programmieren erlernt. Dieser damals ziemlich neue Beruf führte ihn zu renommierten Firmen in und um Düsseldorf. Aber er war nun schon so sehr heimatverbunden, dass er letztendlich in Mönchengladbach bei einer Bank als EDV-Revisor seine berufliche Tätigkeit für über zweiundzwanzig Jahre ausübte. Die Wohnwagenzeit der 70er Jahre fanden ein abruptes Ende, als in der folgenden Zeit der Hausbau anstand. Danach aber gab es wieder ‚arbeitsarme’ Urlaubsreisen, die wie auch zuvor schon überwiegend nach Norwegen und Dänemark führten, doch auch die südliche Sonne wurde gesucht. Mit dem Erreichen der gesetzlichen Altersgrenze wurde das berufliche Arbeitsleben beendet und das Rentnerleben hatte ihn Mitte des Jahres 2002 eingefangen, damit aber auch die häusliche Kompetenzrangelei (er will auch mal den Mülleimer raustragen dürfen!?). Ein Glück, dass die Stadt mit Hilfe der Caritas irgendwann auch in (Alt)-<strong>Viersen</strong> auf die Idee kam, die ab Fünfundfünfzigjährigen als aktive (fitte) Senioren zu diversen Betätigungen einzuladen. Er fühlte sich sofort angesprochen und gefordert und so ergab sich die Zugehörigkeit mit all seinen Begleiterscheinungen für die anfangs genannten Gruppen ganz von allein. Fazit: Zeit ist jetzt Mangelware (so viel zum Kürzer treten, siehe oben). Ach ja, eins hat er dann doch noch vertraulich verraten; ein Leben ohne Bücher kann er sich nicht vorstellen. Lieblingslektüre: Romane mit historischem Hintergrund. Preisfrage: Wann hat er denn dafür noch Zeit?? Erika Zachau / Fotos Helga Bölling
Schöne Anblicke <strong>Viersen</strong> nördlich und südlich Fotos Klaus Bölling