Mai 2011 - Viersen 55plus Miteinander-Füreinander
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8 <strong>Viersen</strong> <strong>55plus</strong><br />
Erinnerungen an .....<br />
……… die Kaisermühle<br />
Eines der schönsten restaurierten Gebäude in der Stadt<br />
<strong>Viersen</strong> ist der Gasthof Kaisermühle. Mit ihm verbinden<br />
sich für viele <strong>Viersen</strong>er und <strong>Viersen</strong>erinnen ganz besondere<br />
Erinnerungen und doch wäre auch er beinahe der Spitzhacke<br />
zum Opfer gefallen.<br />
Bereits im Jahre 1246 sind für <strong>Viersen</strong> zwölf Mühlen nachgewiesen, eine davon war die<br />
Abrahams- oder Kaisermühle, die am Vierscher-, später Dorfer Bach lag. Die damals<br />
über 100 Quellen dieses Baches befanden sich hauptsächlich im Bereich des ehemaligen<br />
Sumpfgeländes im Noppdorf und bildeten den Mühlenweiher. Sie speisten den inzwischen<br />
verrohrten Dorfer Bach, der in die Niers mündet;<br />
außerdem trieben sie das Mühlrad an. Immerhin soll<br />
der ursprüngliche Namen „Vierscher Bach“ Pate für<br />
den Namen der Stadt gestanden haben.<br />
Nach einem Brand im Jahre 1730 wurde die<br />
Kaisermühle lt. den Ankerplinten 1732 wieder<br />
aufgebaut. Seit 1828 befand sie sich im Besitz der<br />
Familie Kesselburg, die, da die Mahlfähigkeit infolge<br />
Wassermangels ständig abnahm, im Jahre 1877 die<br />
erste Gastronomie betrieb.<br />
In einem Bericht „Führer Süchtelns Umgebung“ aus<br />
dem Jahre 1895 warb die Kaisermühle wie folgt:<br />
„Bekannt schöne Garten-Anlagen, Prachtvolle,<br />
schattige Veranda. Großer Wasserteich mit Nachen.<br />
Gute Weine, Kaffee. Gute Restauration. Familien und Touristen bestens empfohlen“.<br />
Auch 1925 im Deutschen Architektur- und Industrieverlag Berlin-Halensee unter<br />
„Deutschlands Städtebau <strong>Viersen</strong>“ befand sich eine Anzeige „Kaisermühle – <strong>Viersen</strong>,<br />
Herrliche Parkanlagen – Leuchtfontäne – Größtes und schönstes<br />
Sommerlokal am Niederrhein“, was die Bedeutung der Mühle nur<br />
unterstreicht.<br />
Genau dafür war die Kaisermühle auch später, d. h. meiner<br />
Generation bestens bekannt. Als Kinder tranken wir nach einem<br />
Spaziergang über den Hohen Busch hier ein „Apfelröschen“<br />
(Apfelsaft mit Mineralwasser), später trafen wir uns als „Backfische“<br />
nach dem Besuch der Tanzschule im Pavillon zum Tanztee.<br />
Immer war die Anlage ein Anziehungspunkt für <strong>Viersen</strong> und<br />
Umgebung. Man saß im Anbau auf der Terrasse oder im<br />
Innentrakt, hatte einen Blick auf die Teichanlagen, besonders<br />
auf die schön geschwungene Brücke mit ihrer schmiedeeisernen<br />
Bogenkonstruktion, die zu einer Insel inmitten des Weihers führte.<br />
Hier brütete damals ein Schwanenpärchen, ein Boot lag an der<br />
Brücke vertäut, und gegen einen geringen Obolus konnte man<br />
über das Wasser rudern.