Welches Wasser passt zu welchem Wein? - PerfektServiert.de
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Faszination <strong>Wein</strong>1<br />
tipps Für<br />
proFessionelle<br />
gastgeber<br />
2
Inhalt<br />
APOLLINARIS<br />
Atusdae ipsae con explaut<br />
autes eum quia niatiis alique<br />
preseditae. Nem suntus, sint,<br />
omnim qui<strong>de</strong>lisqui quiatibea<br />
sint. Atusdae ipsae con explaut<br />
autes eum quia niatiis alique<br />
preseditae. Nem suntus, sint,<br />
omnim qui<strong>de</strong>lisqui quiatibea<br />
sint.<br />
WEIN<br />
Atusdae ipsae con explaut<br />
autes eum quia niatiis alique<br />
preseditae. Nem suntus, sint,<br />
omnim qui<strong>de</strong>lisqui.<br />
Mineralwasser und <strong>Wein</strong><br />
04 – 05 <strong>Wein</strong>, meine Lei<strong>de</strong>nschaft (Ralf Frenzel)<br />
06 – 07 Mineralwasser & <strong>Wein</strong> – ein harmonisches Zusammenspiel? (Stuart Pigott)<br />
Mineralwasser und <strong>Wein</strong>service<br />
08 Das richtige Glas für Mineralwasser, <strong>Wein</strong> & Sekt<br />
09 Vom Korkenzieher <strong>zu</strong>m Kellnermesser<br />
10 <strong>Wein</strong> & Mineralwasser: Ist die Temperatur das A und O?<br />
11 Wieviel Grad dürfen es sein?<br />
12 Mineralwasser im Service – die richtige Kalkulation<br />
13 Tipps für <strong>de</strong>n perfekten Service am Gast<br />
Speisen, Getränke und Mineralwasser<br />
14 – 17 Essen & Mineralwasser – Versuche und Erkenntnisse (Jürgen Dollase)<br />
18 – 20 <strong>Wasser</strong> – die Lust am elementaren Geschmack (Prof. Dr. Thomas Vilgis)<br />
21 Geschmacksverän<strong>de</strong>rung von <strong>Wein</strong>aromen mit Apollinaris Mineralwasser<br />
21 Apollinaris reguliert <strong>de</strong>n Säure-Basen-Haushalt<br />
21 Mineralwasser und <strong>Wein</strong>: eine gute Kombination für das Wohlbefin<strong>de</strong>n<br />
<strong>Wein</strong>e <strong>de</strong>r Welt<br />
22 – 23 Weißwein aus Europa<br />
23 Next Generation: 31 von 100 jungen Winzern aus Deutschland<br />
24 – 25 Rotwein aus Europa<br />
25 Next Generation: 31 von 100 jungen Winzern aus Deutschland<br />
26 – 27 <strong>Wein</strong>e aus Übersee<br />
<strong>Wein</strong> aktuell<br />
28 <strong>Wein</strong>trends & Marketing<br />
29 Gut <strong>zu</strong> wissen – Wie sollte ein Mineralwasser temperiert sein? (Jerk Riese)<br />
29 Gut <strong>zu</strong> wissen – <strong>Wein</strong> gehört <strong>zu</strong>m Lebensstil (Sebastian Bordthäuser)<br />
Geschichte von <strong>Wein</strong> und Apollinaris<br />
30 – 31 Geschichte <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>s – vom Wildfang <strong>zu</strong>m weltweit vermarkteten Genussmittel<br />
31– 32 Die Geschichte <strong>de</strong>r QuEEN OF TABLEWATERS: Apollinaris<br />
Magazine, Links, Adressen<br />
33 Erfolgreiche <strong>Wein</strong>bücher, <strong>Wein</strong>magazine & -Zeitschriften<br />
<strong>Wein</strong>-Vokabular<br />
34 – 35 <strong>Wein</strong>-ABC<br />
<strong>Welches</strong> Mineralwasser <strong>passt</strong> <strong>zu</strong> <strong>welchem</strong> <strong>Wein</strong>? Wie kann ich<br />
als Gastronom meinen Umsatz mit Mineralwasser steigern?<br />
Revitalisiert <strong>Wasser</strong> wirklich die Geschmacksknospen? Welche<br />
Trends gibt es in <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong>szene, und welche <strong>Wein</strong>e kann ich<br />
empfehlen?<br />
In Faszination <strong>Wein</strong> erfahren Sie alles rund um das schöne Thema <strong>Wein</strong> –<br />
und alles über Apolli naris Mineralwasser. Denn <strong>zu</strong> gutem <strong>Wein</strong> gehört ein<br />
gutes Mineralwasser, das <strong>de</strong>n <strong>Wein</strong> noch besser <strong>zu</strong>r Geltung bringt und das<br />
Geschmackserlebnis unterstreicht. Temperatur, Mineralstoffgehalt und <strong>de</strong>r<br />
Anteil an Kohlensäure sind nur einige <strong>de</strong>r entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Faktoren für ein<br />
hochwertiges Mineralwasser. Wir haben verschie<strong>de</strong>ne Experten befragt, die<br />
<strong>Wein</strong> bzw. Mineralwasser unter verschie<strong>de</strong>nen Gesichtspunkten betrachtet<br />
haben und <strong>zu</strong> interessanten Erkenntnissen für die Gastronomie gelangt sind.<br />
Sie dürfen also gespannt sein.<br />
Gemeinsam mit Ralf Frenzel, <strong>de</strong>m Herausgeber <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>magazins Fine<br />
haben wir das wesentliche Know-How <strong>zu</strong>sammengefasst. Auf <strong>de</strong>n nächs-<br />
ten Seiten kommt er auch persönlich <strong>zu</strong> Wort.<br />
Außer<strong>de</strong>m informieren wir Sie umfassend über Servicethemen. Von <strong>de</strong>r Wahl<br />
<strong>de</strong>s richtigen Glases über die i<strong>de</strong>ale Temperatur bis hin <strong>zu</strong>r perfekten Prä-<br />
sentation am Tisch. Darüber hinaus geben wir Ihnen wertvolle Tipps, wie Sie<br />
Ihren Umsatz mit Apollinaris steigern können.<br />
In unserem Kapitel „<strong>Wein</strong>e <strong>de</strong>r Welt“ stellen wir Ihnen nicht nur unterschied-<br />
liche <strong>Wein</strong>sorten und Anbaugebiete vor, son<strong>de</strong>rn auch erfolgreiche Winzer<br />
und ihre besten Tropfen. Sie können sich also inspirieren lassen und Ihr <strong>Wein</strong>-<br />
sortiment gegebenenfalls erweitern. Übrigens: Zum besseren Verständnis<br />
<strong>de</strong>s „Fachchinesisch“ <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong>branche fin<strong>de</strong>n Sie auf <strong>de</strong>n letzten Seiten ein<br />
<strong>Wein</strong>-ABC.<br />
Viel Spaß beim Blättern und Lesen!<br />
Thomas Novak<br />
Leiter Marketing Außerhaus-Markt<br />
Editorial<br />
3
4<br />
Mineralwasser & <strong>Wein</strong><br />
Ahrweiler<br />
<strong>Wein</strong> war schon immer meine Lei<strong>de</strong>nschaft. Erst als<br />
Sommelier, dann als <strong>Wein</strong>berater und Händler und<br />
nun seit über fünf Jahren als Verleger von Tre Torri,<br />
<strong>de</strong>m Verlag für Essen, Trinken und Genuss. Neben<br />
Büchern geben wir auch Fine Das <strong>Wein</strong>magazin her-<br />
aus. Ich freue mich, dass ich mit Faszination <strong>Wein</strong><br />
nun eine weitere Möglichkeit habe, meine Lei<strong>de</strong>n-<br />
schaft mit vielen Lesern <strong>zu</strong> teilen.<br />
Ich bin im Hunsrück, nicht weit von Bad Neuenahr<br />
aufgewachsen - <strong>de</strong>r Heimat von Apollinaris. Deshalb ist<br />
mir das rote Dreieck von Apollinaris schon seit meiner<br />
Kindheit vertraut. Einige Jahre später habe ich „THE<br />
QUEEN oF TABLEWATERS“ als perfekte Begleiterin <strong>zu</strong>m<br />
<strong>Wein</strong> schätzen gelernt – im Sternerestaurant Ente von<br />
Lehel. Dort begann ich mit 19 Jahren meine berufliche<br />
Laufbahn als erster Sommelier Deutschlands. Neben <strong>de</strong>n<br />
großen <strong>Wein</strong>en <strong>de</strong>r Welt schenkte ich das da<strong>zu</strong> passen<strong>de</strong><br />
Mineralwasser aus: Apollinaris. Heute verbin<strong>de</strong> ich mit<br />
Apollinaris ein Stück Heimat, das mich schon viele Jahre<br />
begleitet. Wie ein großer Riesling zeigt auch Apollinaris<br />
<strong>de</strong>r Welt, dass viele <strong>de</strong>r hochwertigsten Produkte „ma<strong>de</strong><br />
in Germany“ sind.<br />
In meinem Unternehmen lege ich großen Wert darauf, dass<br />
wir unseren Kun<strong>de</strong>n bei Konferenzen und an<strong>de</strong>ren Gele-<br />
genheiten nicht nur Kaffee und Säfte, son<strong>de</strong>rn vor allem<br />
auch eine Auswahl an unterschiedlichen Mineralwasser<br />
anbieten. Denn mal ehrlich: Wer <strong>de</strong>nkt wirklich daran, die<br />
empfohlene Tagesmenge von ca. zwei bis drei Liter <strong>Wasser</strong><br />
<strong>zu</strong> trinken? Auch allen Mitarbeitern stellen wir ausreichend<br />
Mineralwasser <strong>zu</strong>r Verfügung, damit sie gesund, leistungs-<br />
fähig und konzentriert bleiben. Ein Service, <strong>de</strong>n ich je<strong>de</strong>m<br />
Arbeitgeber nur ans Herz legen kann.<br />
Mineralwasser ist heute ein fixer Bestandteil gepflegter<br />
Tischkultur und auch Ausdruck von Lifestyle. Darüber<br />
hinaus ist Mineralwasser <strong>de</strong>r perfekte Begleiter <strong>zu</strong>m<br />
Essen wie <strong>zu</strong>m <strong>Wein</strong> – gera<strong>de</strong> <strong>zu</strong>m <strong>Wein</strong>. In <strong>de</strong>r Gastro-<br />
nomie sind <strong>Wasser</strong> und auch <strong>Wein</strong> ein zentrales Thema.<br />
Vom Image <strong>de</strong>s puren Durstlöschers und animieren<strong>de</strong>n<br />
Essensbegleiters haben sich bei<strong>de</strong> Naturprodukte natür-<br />
lich längst entfernt. Sie stehen unter an<strong>de</strong>rem für spritzige<br />
Lebensfreu<strong>de</strong> und unverfälschten Hochgenuss. Auch das<br />
Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Bioprodukte setzt neue<br />
Maß stäbe: Während Mineralwasser sowieso ein reines<br />
Naturprodukt ist, wird <strong>Wein</strong> weltweit nun <strong>zu</strong>nehmend auch<br />
biologisch angebaut. Die rege Nachfrage bestätigt diese<br />
Wen<strong>de</strong>. Übrigens: Der größte Verbrauchermarkt für Bio-<br />
wein ist Deutschland.<br />
Natürlich gibt es neben <strong>de</strong>m Biotrend auch an<strong>de</strong>re, viel-<br />
leicht kurzfristigere Mo<strong>de</strong>n. Eine neue Entwicklung geht<br />
<strong>zu</strong>m Beispiel <strong>zu</strong> <strong>Wein</strong>en mit 14,5 bis 15 Prozent Alkohol.<br />
Sie stammen meist aus Übersee und aus sehr heißen<br />
<strong>Wein</strong> regionen. Zugleich gibt es aber auch <strong>de</strong>n entgegen-<br />
gesetzten Trend <strong>zu</strong> leichterem <strong>Wein</strong>. An dieser Stelle stellt<br />
sich die Frage, wie man einen großen <strong>Wein</strong> mit niedrigem<br />
Alkoholgehalt herstellt. Vielleicht fin<strong>de</strong>t die neue Genera-<br />
tion <strong>de</strong>utscher Winzer schon bald eine Antwort darauf.<br />
Wir dürfen gespannt sein.<br />
In Faszination <strong>Wein</strong> erfahren Sie mehr über <strong>Wasser</strong> und<br />
<strong>Wein</strong> – aus unterschiedlichsten Perspektiven. Ich hoffe,<br />
dass die gesammelten Informationen, Anregungen und<br />
Tipps Ihr Interesse wecken und wünsche Ihnen gute Unter-<br />
haltung beim Lesen.<br />
Mineralwasser & <strong>Wein</strong><br />
weIn, meIne leI<strong>de</strong>nschaftvon ralf frenzel<br />
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6<br />
Mineralwasser & <strong>Wein</strong><br />
mIneralwasser & weIn von stuart pIgott<br />
eIn harmonIsches <strong>zu</strong>sammenspIel?<br />
„Denken Sie an James Bonds Martini“,<br />
empfahl Professor Hans R. Schultz<br />
<strong>de</strong>n <strong>Wein</strong>baustu<strong>de</strong>nten in einem Hör-<br />
saal <strong>de</strong>r Fachhochschule Geisenheim<br />
im Rheingau. Was für eine verrück-<br />
te Vorlesung war das? „Wie viel Ver-<br />
mouth kommt in Bonds Lieblings-<br />
drink?“, fragte er und erhielt prompt<br />
eine Antwort aus einer <strong>de</strong>r hinteren<br />
Reihen: „Sehr wenig!“, „Ganz genau“,<br />
fuhr <strong>de</strong>r groß gewachsene Profes-<br />
sor mit <strong>de</strong>m scharfen Blick und <strong>de</strong>m<br />
nicht weniger scharfen Durchblick<br />
fort. „ Denken Sie an diese kleine Men-<br />
ge Vermouth. Dann kippen wir James<br />
Bonds Martini in einen großen Pool.<br />
Wie hoch ist die Konzentration von<br />
Vermouth dann im Schwimmbadwas-<br />
ser?“, „ Extrem gering“, pariert dieselbe<br />
Stimme. „Genau“, stimmt <strong>de</strong>r Profes-<br />
sor <strong>zu</strong> und fährt fort: „Nun kippen wir<br />
<strong>de</strong>n Inhalt dieses Schwimmbads in<br />
<strong>de</strong>n Indischen ozean, dabei <strong>de</strong>nken<br />
Sie bitte weiterhin an <strong>de</strong>n Vermouth:<br />
Jetzt haben wir in etwa die Kon-<br />
zentration von Thiolen in Sauvignon<br />
Blanc-<strong>Wein</strong>en.“ Staunen und Raunen<br />
im Hörsaal. Hatten wir doch gera<strong>de</strong><br />
<strong>zu</strong>vor gelernt, wie entschei<strong>de</strong>nd Thiole<br />
<strong>de</strong>n Duft von <strong>Wein</strong>en <strong>de</strong>r Traubensor-<br />
te Sauvignon-Blanc –wie auch manch<br />
an<strong>de</strong>rer Sorten – prägen können. Sie<br />
sind <strong>zu</strong>m Beispiel für die Maracujano-<br />
te in <strong>Wein</strong>en wie <strong>de</strong>m Cloudy Bay aus<br />
Neuseeland verantwortlich.<br />
In <strong>Wein</strong> kommen etliche Hun<strong>de</strong>rt<br />
verschie<strong>de</strong>ne Inhaltsstoffe vor, <strong>zu</strong>m<br />
Teil in extrem geringen Konzentratio-<br />
nen. Der mengenmäßig wichtigs-<br />
te Anteil <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>s, nämlich das<br />
<strong>Wasser</strong>, wird dagegen für selbst-<br />
verständlich gehalten. Beim Genuss<br />
eines guten <strong>Wein</strong>s widmen wir unse-<br />
re komplette Aufmerksamkeit <strong>de</strong>n<br />
an<strong>de</strong>ren Inhaltsstoffen. Aber auch<br />
die laut Analyse am höchsten kon-<br />
zentrierten <strong>Wein</strong>e <strong>de</strong>r Welt – TBA und<br />
Tokaji Essenzia – bestehen überwie-<br />
gend aus <strong>Wasser</strong>, während „norma-<br />
le“ <strong>Wein</strong>e mehr als 80 Prozent <strong>Wasser</strong><br />
enthalten. Auch <strong>Wein</strong>fachleute ver-<br />
halten sich oft, als sei das <strong>Wasser</strong> im<br />
<strong>Wein</strong> eine völlig neutrale „Leinwand“,<br />
auf die das prächtige „Gemäl<strong>de</strong>“ <strong>de</strong>s<br />
Geschmacks von Winzer und Natur<br />
„gemalt“ wur<strong>de</strong>. Wer aber <strong>de</strong>stilliertes<br />
<strong>Wasser</strong>, also reines H 2 o, schon einmal<br />
auf <strong>de</strong>r Zunge hatte, <strong>de</strong>r weiß, dass<br />
es leicht bitter schmeckt. Diese Situa-<br />
tion ist vergleichbar mit absoluter Stil-<br />
le in einem Raum, in <strong>de</strong>m wir trotz-<br />
<strong>de</strong>m etwas hören. Diese Geräusche<br />
Stuart Pigott Feinschmecker, <strong>Wein</strong>verkoster<br />
und be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r Autor zahlreicher <strong>Wein</strong>bücher.<br />
Auch bekannt gewor<strong>de</strong>n durch seine Kolumne<br />
in <strong>de</strong>r Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.<br />
wer<strong>de</strong>n durch die Bewegung unseres<br />
Blutes in Venen und Arterien verur-<br />
sacht - wir hören ein tiefes Rauschen.<br />
Unser eigenes Nervensystem hörbar<br />
als hohes Pfeifen.<br />
In unserer Welt ist es nirgends<br />
wirklich still, und nichts<br />
schmeckt wirklich neutral<br />
oft wer<strong>de</strong> ich von <strong>Wein</strong>laien gefragt,<br />
ob man bei <strong>Wein</strong>proben zwischen<br />
einem <strong>Wein</strong> und <strong>de</strong>m nächsten immer<br />
einen Schluck <strong>Wasser</strong> trinken sollte –<br />
quasi <strong>zu</strong>m Neutralisieren. Das klingt<br />
gut, weil es <strong>zu</strong>r Sehnsucht nach<br />
objektivität <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong>kritiker <strong>passt</strong>, die<br />
die meisten bewusst o<strong>de</strong>r unbewusst<br />
Fotocredit Johannes Grau für Tre Torri Verlag<br />
hegen. Aber wie gera<strong>de</strong> <strong>zu</strong> lesen war,<br />
kann das nicht funktionieren. Je<strong>de</strong>r<br />
Geschmack beeinflusst <strong>de</strong>n darauf<br />
folgen<strong>de</strong>n Geschmack, wirft so<strong>zu</strong>sagen<br />
einen Schatten auf ihn. Wer<br />
daran zweifelt, sollte einen Schluck<br />
<strong>Wein</strong> trinken, dann in einen Apfel beißen<br />
und wie<strong>de</strong>r einen Schluck <strong>de</strong>sselben<br />
<strong>Wein</strong>s <strong>zu</strong> sich nehmen. Der zweite<br />
Schluck schmeckt ganz an<strong>de</strong>rs als<br />
<strong>de</strong>r erste und nur selten besser. Das<br />
ist <strong>de</strong>r Grund, warum ich bei Verkostungen<br />
je<strong>de</strong>n <strong>Wein</strong> grundsätzlich min<strong>de</strong>stens<br />
zweimal, meist eher dreimal<br />
in <strong>de</strong>n Mund nehme. Ein Kollege hat<br />
einmal geschrieben, <strong>de</strong>r erste Schluck<br />
eines <strong>Wein</strong>s sei ein Schock, mit <strong>de</strong>m<br />
zweiten Schluck nähere man sich und<br />
mit <strong>de</strong>m dritten sei man angekommen.<br />
So ungefähr empfin<strong>de</strong> ich das<br />
auch. An sich weiß je<strong>de</strong>rmann, dass<br />
<strong>Wasser</strong> geschmacklich nicht neutral<br />
ist, weil je<strong>de</strong>r schon festgestellt hat,<br />
wie verschie<strong>de</strong>n Leitungswasser und<br />
Mineralwasser schmecken.<br />
Viele <strong>Wein</strong>freun<strong>de</strong> wissen<br />
auch aus Erfahrung, wie<br />
unterschiedlich <strong>Wein</strong> auf<br />
Mineralwasser reagieren kann<br />
So erfrischend ein gekühltes Mineralwasser<br />
mit niedrigem Mineralgehalt an<br />
einem heißen Sommertag sein kann,<br />
so wirkt es doch eher fa<strong>de</strong>, wenn man<br />
es <strong>zu</strong> einem guten <strong>Wein</strong> trinkt. Geht<br />
man dann <strong>zu</strong> einem Mineralwasser<br />
mit einem ausgeprägt mineralischen<br />
(„geschmeckt salzigen“) Geschmack<br />
über, wirkt das <strong>Wasser</strong> nicht nur lebendiger,<br />
son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong> besser.<br />
Das sind empirische Feststellungen<br />
meinerseits. Aber ich bin nicht <strong>de</strong>r einzige<br />
Fachmann, <strong>de</strong>m dieses Phänomen<br />
aufgefallen ist. Wie lässt sich das<br />
nun am besten erklären? Die Mineralstoffe<br />
im guten <strong>Wein</strong> und im<br />
<strong>de</strong>zent „salzigen“ Mineralwasser<br />
passen auf positive Weise <strong>zu</strong>einan<strong>de</strong>r,<br />
während die Mineralstoffarmut<br />
von Mineralwasser in Kombination<br />
mit charaktervollem <strong>Wein</strong><br />
negativ auffällt, was wir als störend<br />
empfin<strong>de</strong>n. Vielleicht wer<strong>de</strong>n Wissenschaftler<br />
eines Tages einen ganz an<strong>de</strong>ren<br />
Mechanismus ent<strong>de</strong>cken, <strong>de</strong>r die<br />
wahre Erklärung für diesen Effekt liefert.<br />
Für mich hat ein weinfreundliches<br />
Mineralwasser auch eine an<strong>de</strong>re<br />
wichtige Funktion. Seit Jahren wer<strong>de</strong><br />
ich von verzweifelten <strong>Wein</strong>freun<strong>de</strong>n<br />
nach einer Erklärung für <strong>de</strong>n minerali-<br />
schen Geschmack <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>s gefragt.<br />
Mineralwasser & <strong>Wein</strong><br />
Dass diese Stoffe sich in <strong>de</strong>r Beeren-<br />
haut befin<strong>de</strong>n und während Kelte-<br />
rung und Maischestandzeit <strong>de</strong>r Trau-<br />
ben bei Weißwein und während <strong>de</strong>r<br />
Maischegärung <strong>de</strong>r Trauben bei Rot-<br />
wein gelöst wer<strong>de</strong>n, ist leicht gesagt.<br />
„Aber wie schmeckt das?“ – diese Fra-<br />
ge ist viel schwerer <strong>zu</strong> beantworten.<br />
Alles Mögliche, von betonter Säure<br />
bis <strong>zu</strong> sulfidischen Noten (Schwefel-<br />
wasserstoff und verwandte Moleküle),<br />
wird für mineralisch gehalten. Diese<br />
Dinge haben aber nichts mit <strong>de</strong>n<br />
wahren mineralischen Inhaltsstoffen<br />
<strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>s <strong>zu</strong> tun. Ich habe lange<br />
versucht, ihren Geschmack durch<br />
<strong>de</strong>n Vergleich mit <strong>de</strong>m Geruch nas-<br />
ser Steine o<strong>de</strong>r einer Steinmetzwerk-<br />
statt <strong>zu</strong> erklären. Doch damit konnten<br />
nur die wenigsten <strong>Wein</strong>freun<strong>de</strong> etwas<br />
anfangen. Dann wur<strong>de</strong> es mir schlag-<br />
artig klar: Der wahre mineralische<br />
Geschmack eines guten <strong>Wein</strong>s ähnelt<br />
<strong>de</strong>m Geschmack von mineralisch aus-<br />
geprägtem Mineralwasser.<br />
Und übrigens: Gegen Schorle habe ich<br />
nichts, aber <strong>Wasser</strong> und <strong>Wein</strong> dürfen<br />
sich bei mir erst im Magen mischen!<br />
kurz & bündIg<br />
Der <strong>de</strong>zent mineralische Geschmack von Apollinaris Mineralwasser har-<br />
moniert sehr gut mit <strong>Wein</strong>, <strong>de</strong>nn die Mineralstoffe <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Geträn-<br />
ke ergänzen sich positiv. Der Effekt: Das <strong>Wasser</strong> schmeckt lebendiger<br />
und <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong> noch besser.<br />
7
8<br />
Mineralwasser und <strong>Wein</strong>service<br />
das rIchtIge glas für<br />
mIneralwasser, weIn & sekt<br />
Nicht nur <strong>de</strong>r Inhalt macht’s, son<strong>de</strong>rn<br />
auch die Form. Ein guter Gastgeber<br />
legt Wert auf die Auswahl <strong>de</strong>r Gläser:<br />
Ihre Form und die Größe <strong>de</strong>r Öffnung<br />
können beim <strong>Wein</strong> großen Einfluss<br />
auf die Entfaltung <strong>de</strong>s Geschmacks<br />
haben. Kur<strong>zu</strong>m: Ein Glas kann die<br />
Qualität eines <strong>Wein</strong>s steigern o<strong>de</strong>r<br />
min<strong>de</strong>rn. So wür<strong>de</strong> beispielsweise<br />
ein eingefärbtes Glas das Farben-<br />
spiel eines <strong>Wein</strong>s verfälschen. Ein<br />
<strong>Wein</strong>glas sollte in je<strong>de</strong>m Fall mög-<br />
lichst dünnwandig sein.<br />
Um <strong>de</strong>n Geschmack von Weißwein<br />
<strong>zu</strong> för<strong>de</strong>rn, wird er in einem schmalen<br />
Glas mit relativ enger Öffnung ausge-<br />
schenkt. So berührt er <strong>zu</strong>nächst die<br />
Süße-Rezeptoren an <strong>de</strong>r Zungenspit-<br />
ze und gibt erst im Abgang am hinteren<br />
Zungenrand seine Säure preis. Leich-<br />
te Weißweine wie Weißburgun<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r<br />
Riesling benötigen für ihre Entfaltung<br />
ein kleinvolumiges, schmales Glas.<br />
Im Barrique gereifte Weißweine – vor<br />
allem weißer Burgun<strong>de</strong>r, Chablis und<br />
weißer Bor<strong>de</strong>aux – benötigen mehr<br />
Luft, also großvolumige Gläser, um ihr<br />
breites Aroma <strong>zu</strong> entfalten.<br />
Rotweingläser haben eine weitere Öff-<br />
nung. Je ausdrucksstärker <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong>,<br />
<strong>de</strong>sto bauchiger sollte das Glas sein.<br />
Das Aroma <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>s – Geschmack,<br />
Fülle, Komplexität – kann sich durch<br />
<strong>de</strong>n Kontakt mit <strong>de</strong>m Sauerstoff <strong>de</strong>r<br />
Luft optimal entfalten. Durch die relativ<br />
große Öffnung fließt <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong> auf breiter<br />
Front <strong>zu</strong> allen Stellen <strong>de</strong>r Mundhöhle,<br />
an <strong>de</strong>nen Frucht und Säure wahrgenommen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Für Rotweine mit kräftigen Tanninen<br />
wie junger Bor<strong>de</strong>aux empfiehlt sich ein<br />
Glas mit einer engeren Öffnung und<br />
hohem „Duftkamin“. Die kleinere Öffnung<br />
lässt <strong>de</strong>n <strong>Wein</strong> <strong>zu</strong>nächst mit <strong>de</strong>r<br />
Zungenspitze in Kontakt kommen, die<br />
die Fruchtsüße erschmeckt. Dadurch<br />
wird die Bitterkeit von gerbstoffreichen<br />
<strong>Wein</strong>en reduziert. Der hohe Duftkamin<br />
führt das Bouquet konzentriert<br />
<strong>zu</strong>r Nase.<br />
Sekt- und Champagnergläser sind<br />
lang und schlank mit relativ enger Öffnung.<br />
Dadurch hält die perlen<strong>de</strong> Frische<br />
möglichst lange an.<br />
<strong>Wasser</strong>gläser sollten nicht <strong>zu</strong> schwer<br />
sein und angenehm in <strong>de</strong>r Hand liegen.<br />
Auf farbiges Glas wird verzichtet,<br />
damit das <strong>Wasser</strong> klar und frisch aussieht.<br />
Bechergläser sind die „natürlichste“<br />
<strong>Wasser</strong>glasform.<br />
tIpp <strong>zu</strong>m rIchtIgen eIn<strong>de</strong>cken <strong>de</strong>r gläser<br />
Für ein Menü wird <strong>zu</strong>erst das sogenannte Richtglas einge<strong>de</strong>ckt – in <strong>de</strong>r Regel das<br />
Weißweinglas. Es ist oberhalb <strong>de</strong>s Hauptmessers <strong>zu</strong> positionieren. Rechterhand<br />
<strong>de</strong>s Richtglases befin<strong>de</strong>t sich das <strong>Wasser</strong>glas, linkerhand das Rotweinglas.<br />
vom korkenzIeher<br />
<strong>zu</strong>m kellnermesser<br />
Zwischen einem schlichten Korkenzieher, Im laufen<strong>de</strong>n Service <strong>de</strong>r Gastronomie<br />
in <strong>de</strong>r Schweiz Zapfenzieher, in Öster- wird fast ausschließlich mit einem Kellreich<br />
Stoppelzieher genannt, und einem nermesser gearbeitet. 1883 ließ sich <strong>de</strong>r<br />
Fotocredit Guido Bittner für CPA!<br />
Kellnermesser liegen Welten:<br />
Das einfache Werkzeug <strong>zu</strong>m Öffnen verkorkter<br />
Flaschen besteht aus einer Wen<strong>de</strong>l o<strong>de</strong>r einer<br />
Schraube mit Spitze, die an einem Griff befes-<br />
tigt ist. Der Freiraum in <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong>l<br />
wird als Seele bezeichnet. Diese Konstruktion<br />
soll vermei<strong>de</strong>n, dass nur ein Loch in <strong>de</strong>n Kor-<br />
ken gebohrt wird, ohne ihn beim Herausziehen<br />
mit<strong>zu</strong>nehmen. Außer<strong>de</strong>m verhin<strong>de</strong>rt die Seele,<br />
dass <strong>de</strong>r Korken zerkrümelt.<br />
Der einfache Korkenzieher wird in <strong>de</strong>n Kor-<br />
ken gedreht und dann am Griff aus <strong>de</strong>r Fla-<br />
sche gezogen. Ein mo<strong>de</strong>rner Korkenzie-<br />
her hat eine teflonbeschichtete Wen<strong>de</strong>l mit<br />
Seele. Die Wen<strong>de</strong>l sollte <strong>de</strong>n Korken nicht<br />
durchstoßen, damit er nicht in <strong>de</strong>n <strong>Wein</strong> brö-<br />
selt. Außer<strong>de</strong>m sollte <strong>de</strong>r Korkenzieher ein-<br />
wandfrei bei Kunststoffkorken funktionieren<br />
und diese mit geringem Kraftaufwand senk-<br />
recht nach oben aus <strong>de</strong>r Flasche ziehen.<br />
Deutsche Carl F. A. <strong>Wein</strong>ke diese Erfindung<br />
patentieren. Mit einem kleinen Messer kann die<br />
Kapsel <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>s horizontal am Flaschen hals<br />
abgetrennt wer<strong>de</strong>n. Die Spin<strong>de</strong>l wird <strong>zu</strong>nächst<br />
in einem leichten Winkel in <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>s Kor-<br />
kens angesetzt. Dann wird sie aufgerichtet und<br />
gera<strong>de</strong> und so weit wie möglich eingedreht.<br />
Jetzt wird <strong>de</strong>r Hebel am Flaschenhals ange-<br />
setzt, und <strong>de</strong>r Korken kann mithilfe <strong>de</strong>r Hebel-<br />
wirkung sanft und schnell aus <strong>de</strong>r Flasche<br />
beför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Die Haken am Ansatz <strong>de</strong>s<br />
Hebels sind <strong>zu</strong>m Öffnen von Kronen korken.<br />
Eine Marke unter <strong>de</strong>n Kellnermessern ist<br />
Laguiole aus <strong>de</strong>m gleichnamigen Dorf in Frank-<br />
reich mit <strong>de</strong>r charakteristischen Biene (Flie-<br />
ge) am Klingenansatz und <strong>de</strong>m Verschluss<br />
(Ressort). Außer<strong>de</strong>m gibt es noch Tisch-,<br />
Hebel-, Glocken-, Spin<strong>de</strong>l-, Fe<strong>de</strong>r<strong>zu</strong>ngen- und<br />
Flügelkorken zieher.<br />
kurz & bündIg<br />
Das „ richtige Handwerkszeug“ ist immer eine Frage <strong>de</strong>r Handhabung – und <strong>de</strong>s Geschmacks.<br />
Der eine schwört auf <strong>de</strong>n Korkenzieher, <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re auf das Kellnermesser. In <strong>de</strong>r Gastro-<br />
nomie ist das Kellnermesser <strong>de</strong>r klare Sieger.<br />
Mineralwasser und <strong>Wein</strong>service<br />
9
10<br />
Mineralwasser und <strong>Wein</strong>service<br />
weIn & mIneralwasser:<br />
Ist dIe temperatur das a und o?<br />
Drei Fragen an Ralf Frenzel, renommierter<br />
<strong>Wein</strong>experte. Der heutige<br />
Verleger begrün<strong>de</strong>te seine Karriere<br />
1983 als erster Sommelier Deutschlands.<br />
Was tun, wenn <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong> <strong>zu</strong> warm ist?<br />
Ist <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong> noch in <strong>de</strong>r Flasche, ist das kein<br />
Problem. Der <strong>Wein</strong> wird in gesalzenem Eiswas-<br />
ser am Flaschenhals gedreht und so schnell<br />
heruntergekühlt. Das nennt <strong>de</strong>r Fachmann<br />
„<strong>de</strong>n <strong>Wein</strong> frappieren“. Das funktioniert sowohl<br />
bei Weiß- als auch bei Rotweinen. Aufge<strong>passt</strong><br />
bei hochwertigen Rotweinen. Die haben oft ein<br />
Depot, also Ablagerungen am Flaschenbo<strong>de</strong>n.<br />
Wenn ich die drehe, verteilt sich das Depot in<br />
<strong>de</strong>r Flasche. Deshalb empfiehlt sich das Frap-<br />
pieren in diesem Fall nicht.<br />
Und wenn <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong> schon im Glas ist?<br />
Das Ziel eines Kellners sollte sein, seinen Gast<br />
glücklich <strong>zu</strong> machen. Wenn <strong>de</strong>r warme <strong>Wein</strong><br />
im Glas ist, kann <strong>de</strong>r Gast es kalt stellen las-<br />
sen, bis die gewünschte Temperatur erreicht<br />
ist. o<strong>de</strong>r er macht es so wie ich, als ich ein<br />
Glas eines nicht gera<strong>de</strong> billigen Rotweins<br />
bestellt hatte, <strong>de</strong>r viel <strong>zu</strong> warm serviert wur<strong>de</strong>.<br />
Um <strong>de</strong>m Kellner keine Umstän<strong>de</strong> <strong>zu</strong> machen,<br />
habe ich ganz unkonventionell einige Eiswürfel<br />
ins Glas gegeben. Der Kellner war schockiert:<br />
So etwas steht eben nicht im Lehrbuch. Doch<br />
diese schnelle „Erste Hilfe“ ist durchaus wir-<br />
kungsvoll: Innerhalb kürzester Zeit war mein<br />
<strong>Wein</strong> perfekt temperiert. Sicher wird mancher<br />
konservative <strong>Wein</strong>freund Eis im <strong>Wein</strong>glas als<br />
Fauxpas empfin<strong>de</strong>n. Doch mein Profitipp<br />
lautet: In <strong>de</strong>r Gastronomie steht <strong>de</strong>r Gast<br />
an erster Stelle – und nicht das, was im<br />
Lehrbuch steht. Und wenn <strong>de</strong>r Gast seinen<br />
<strong>Wein</strong> im Glas als <strong>zu</strong> warm empfin<strong>de</strong>t, kann ein<br />
Sommelier nonchalant ein Schälchen mit Eis-<br />
würfeln reichen. Natürlich sollte <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong> nicht<br />
<strong>zu</strong> einer Schorle verwässert wer<strong>de</strong>n.<br />
Welche Lösung empfehlen Sie für einen<br />
Rotwein, <strong>de</strong>r noch <strong>zu</strong> kalt ist?<br />
Durch das Dekantieren wird <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong> 3 bis 4<br />
Grad wärmer, das reicht meist schon. Wenn<br />
nicht, nehme ich <strong>de</strong>n Dekanter und lasse lau-<br />
warmes <strong>Wasser</strong> über das Glas laufen, bis die<br />
gewünschte Temperatur erreicht ist.<br />
weIn und apollInarIs: stIlvoll In szene gesetzt<br />
Apollinaris setzt neue Maßstäbe bei Funktionalität und Design: So können Sie <strong>Wein</strong> und<br />
Mineralwasser o<strong>de</strong>r auch zwei Sorten Apollinaris Mineralwasser elegant am Tisch kühlen.<br />
wIe vIel grad<br />
dürfen es seIn?<br />
Rotweine können zwischen 16 Grad (jun-<br />
ge, eher leichtere), 18 Grad (schwere) und 19<br />
bis 20 Grad (ältere und alte) haben. Also kei-<br />
ne Zimmertemperatur, die liegt meist höher!<br />
Damit <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong> im Glas sich nicht <strong>zu</strong> schnell<br />
erwärmt, dies nicht <strong>zu</strong> voll schenken, son<strong>de</strong>rn<br />
nach Bedarf richtig temperierten <strong>Wein</strong> nach-<br />
schenken.<br />
I<strong>de</strong>ale Temperatur von Roséweinen: kühle 10<br />
bis 12 ° Celsius.<br />
Weißweine wer<strong>de</strong>n lei<strong>de</strong>r meist <strong>zu</strong> kalt, unter<br />
8 Grad, getrunken. Schwerer Weißwein wie<br />
Burgun<strong>de</strong>r kann seine Aromen jedoch nicht<br />
unter 12 Grad entfalten. Die i<strong>de</strong>ale Trink-<br />
temperatur <strong>de</strong>r meisten Weißweine liegt bei<br />
10 Grad. Ein Spitzenriesling kann zwar auch<br />
kälter Vergnügen bereiten, doch raubt man<br />
ihm so seine geschmackliche Bandbreite. Die<br />
<strong>Wein</strong>temperatur messen spezielle Thermome-<br />
ter, die ins Glas gehalten wer<strong>de</strong>n, o<strong>de</strong>r um <strong>de</strong>n<br />
Flaschenbauch gelegte Temperaturmanschet-<br />
ten. Im Restaurant, vor Gästen stellt man <strong>de</strong>r-<br />
artige Messungen nicht an.<br />
Bitte beachten: Schon beim Einschenken<br />
ins Glas erwärmt sich ein <strong>Wein</strong> um etwa<br />
1 bis 2 ° Celsius! Es empfiehlt sich also<br />
Ausprobieren anstatt stures Pauken von<br />
Tabellenwerten. Sie dienen nur als unge-<br />
fähre Richtwerte.<br />
Mineralwasser und <strong>Wein</strong>service<br />
weIn-& mIneralwasserempfehlung<br />
In aller kürze<br />
Duftige, fruchtbetonte, leichte Weißweine vertragen ein Mineralwasser<br />
mit feinperliger bis prickeln<strong>de</strong>r Kohlensäure. Gehaltvolle, massive <strong>Wein</strong>e<br />
harmonieren dagegen besser mit kohlensäurefreier bis leicht kohlensäurehaltiger<br />
Begleitung, dasselbe gilt für leichte, fruchtige Rotweine.<br />
Für kräftige Rotweine mit starkem Tanningehalt ist ein <strong>Wasser</strong> ganz<br />
ohne Kohlensäure angeraten.<br />
anhaltswerte<br />
für trInktemperaturen<br />
Volle Rotweine wie z.B. gute, rote Bor<strong>de</strong>aux 16°C bis 18°C<br />
Leichte, tanninarme Rotweine 14°C bis 16°C<br />
Beste Weißweine, Beaujolais 12°C bis 14°C<br />
Volle, aromatische Weißweine, Portwein,<br />
Süßweine, Banyuls, Sherry 10°C bis 12°C<br />
Leichte, frische Weißweine 8°C bis 10°C<br />
Mineralwasser 8°C bis 14°C<br />
Fotocredit Guido Bittner für CPA!<br />
11
12 Mineralwasser und <strong>Wein</strong>service Mineralwasser und <strong>Wein</strong>service<br />
13<br />
mIneralwasser Im servIce –<br />
dIe rIchtIge kalkulatIon<br />
gabrIele steInheuer Im IntervIew<br />
Der renommierte Sternekoch Hans Stefan<br />
Steinheuer betreibt im Ahrtal <strong>de</strong>n rustikalen<br />
Landgasthof Poststuben und das mit zwei<br />
Michelin-Sternen ausgezeichnete Restaurant<br />
Zur Alten Post. Das Credo von Hans Stefan<br />
Steinheuer und seiner Frau Gabriele, <strong>de</strong>r<br />
Leiterin <strong>de</strong>s Servicebereichs, lautet: „Unsere<br />
Gäste sollen sich rundum wohlfühlen – unterwegs<br />
<strong>zu</strong> Hause sein.” Da<strong>zu</strong> gehören für Gabriele<br />
Steinheuer auch ein kompetenter <strong>Wasser</strong>service<br />
und eine faire Preiskalkulation.<br />
Wie kalkulieren Sie die Warengruppe Mineralwasser<br />
im Vergleich <strong>zu</strong> <strong>Wein</strong> und Bier?<br />
Grundsätzlich haben wir eine Kalkulation, bei <strong>de</strong>r das<br />
Essen <strong>de</strong>n geringsten Faktor ausmacht. In unserem Hause<br />
beträgt die <strong>Wein</strong>kalkulation in <strong>de</strong>r Regel mal drei bis mal<br />
vier. Teurere Positionen wer<strong>de</strong>n mit einem Aufschlag verse-<br />
hen. Der geringe Ertrag über das Essen muss folglich über<br />
Aperitifs, Mineralwasser und Digestifs ausgeglichen wer-<br />
<strong>de</strong>n. Dabei ist Mineralwasser einer <strong>de</strong>r wertvollsten<br />
Renditebringer in <strong>de</strong>r Gastronomie. Je nach Gastro-<br />
nomietyp und Strategie <strong>de</strong>s Gastronomen wer<strong>de</strong>n<br />
Wareneinsätze von 16 bis 30 Prozent kalkuliert. Natür-<br />
lich sind solche Preise nur für Spitzenmineralwässer in<br />
wertigen, ausschließlich für die Gastronomie <strong>de</strong>signten<br />
Flaschen erzielbar.<br />
In <strong>welchem</strong> Mengenverhältnis bestellt <strong>de</strong>r Gast in<br />
Ihren Restaurants Mineralwasser <strong>zu</strong>m <strong>Wein</strong>?<br />
Unserer Erfahrung nach trinkt ein Gast durchschnittlich<br />
eine Flasche <strong>Wasser</strong> <strong>zu</strong>m Essen. Je mehr <strong>Wein</strong> getrunken<br />
wird, <strong>de</strong>sto höher ist auch <strong>de</strong>r <strong>Wasser</strong>konsum.<br />
Wie lässt sich <strong>de</strong>r Abverkauf von Mineralwasser<br />
steigern?<br />
Der Abverkauf von <strong>Wasser</strong> lässt sich in erster Linie<br />
über die Gläsergröße steigern. Dabei ist ein Fassungs-<br />
vermögen von einem Viertelliter die i<strong>de</strong>ale Größe. Zu klei-<br />
ne Gläser müssen häufiger nachgeschenkt wer<strong>de</strong>n und<br />
suggerieren so einen höheren Verbrauch. Es empfiehlt<br />
sich, mehrere Flaschengrößen bereit<strong>zu</strong>halten. So kann<br />
man <strong>de</strong>m Gast gegebenenfalls auch eine kleinere Flasche<br />
anbieten, wenn er keine große Flasche möchte.<br />
Zu guter Letzt ist nicht nur ein aufmerksamer <strong>Wein</strong>-<br />
service, son<strong>de</strong>rn auch ein aufmerksamer <strong>Wasser</strong>-<br />
service ein Garant für einen gesteigerten Abverkauf.<br />
tIpps für <strong>de</strong>n perfekten<br />
servIce am gast<br />
1. Stellen Sie sicher, dass Sie auch immer ungekühltes<br />
Mineralwasser anbieten können. Viele Menschen mögen<br />
kein <strong>zu</strong> kaltes Mineralwasser.<br />
2. Bieten Sie Ihren Gästen <strong>zu</strong> je<strong>de</strong>m Glas <strong>Wein</strong>, <strong>zu</strong>m Kaf-<br />
fee und <strong>zu</strong>m Essen Mineralwasser an. Überlegen Sie, was<br />
es für Ihren Umsatz be<strong>de</strong>utet, wenn auch nur je<strong>de</strong>r fünf-<br />
te Gast das Angebot annimmt und ein <strong>zu</strong>sätzliches Mine-<br />
ralwasser bestellt. Das ist jedoch nur einer <strong>de</strong>r vielen Vor-<br />
teile: Aktives Anbieten heißt auch guten Service bieten.<br />
3. Kalkulieren Sie im Sinne Ihrer Gäste. Preise mit Augen-<br />
maß haben einen positiven Effekt: Die Gäste würdigen <strong>de</strong>n<br />
Preis und sparen nicht an <strong>de</strong>r nächsten Flasche.<br />
aktIves anbIeten sIchert<br />
trInkgeld<br />
Je mehr Ihr Servicemitarbeiter empfiehlt, <strong>de</strong>sto weniger<br />
muss Ihr Gast nachfragen und nach<strong>de</strong>nken.<br />
Und je weniger Ihr Gast sich anstrengen muss, <strong>de</strong>sto<br />
wohler fühlt er sich – und <strong>de</strong>sto <strong>zu</strong>frie<strong>de</strong>ner ist<br />
er mit <strong>de</strong>m Service. Sicher wird er Sie auch gerne<br />
weiterempfehlen. Trainieren Sie Ihre Servicemitarbeiter.<br />
Machen Sie ihnen klar, wie guter Service funktioniert<br />
– und sich natürlich auch auf das Trinkgeld auswirkt.<br />
Vielleicht ent<strong>de</strong>cken Sie unerkannte Verkaufstalente!<br />
Mehr über das Thema Service erfahren Sie in<br />
<strong>de</strong>m Apollinaris Service-Gui<strong>de</strong> FASZINATION<br />
SERVICE.<br />
Bieten Sie Kombinationen an, die Ihre Gäste auf <strong>de</strong>n<br />
Geschmack bringen. Hier zwei gute Beispiele <strong>zu</strong>r<br />
Verkaufsför<strong>de</strong>rung:<br />
Die Flasche Mineralwasser <strong>zu</strong>r Flasche <strong>Wein</strong><br />
Zu je<strong>de</strong>r Flasche <strong>Wein</strong> wird eine Flasche Apollinaris 0,75l<br />
angeboten. Das Mineralwasser ist entwe<strong>de</strong>r im Preis <strong>de</strong>s<br />
<strong>Wein</strong>s einkalkuliert o<strong>de</strong>r wird im Paket günstiger angeboten.<br />
Vorteile:<br />
• Automatische Mineralwasserbestellung<br />
<strong>zu</strong> je<strong>de</strong>r Flasche <strong>Wein</strong><br />
• Große Nachbestellrate von Mineralwasser<br />
• Kein direkter Preisvergleich<br />
• Vorteil Flaschen- gegenüber Glasbestellung<br />
Das Mineralwasser am Tisch<br />
Am Tisch sind ein o<strong>de</strong>r zwei Flaschen 0,75l in einem Tischkühler<br />
bzw. Doppeltischkühler eingestellt. Angebot <strong>zu</strong>m<br />
Normal- o<strong>de</strong>r Aktionspreis<br />
Vorteile:<br />
• Sichtbares Mineralwasserangebot und Erinnerung ans<br />
<strong>Wasser</strong>trinken (ob still o<strong>de</strong>r prickelnd)<br />
• Entlastung <strong>de</strong>r Kellner bei gleichzeitigem Eintreffen<br />
vieler Gäste durch „Erstversorgung“ am Tisch
14<br />
Speisen, Getränke und Mineralwasser<br />
essen & mIneralwasser –<br />
versuche und erkenntnIsse<br />
von jürgen dollase<br />
Zugegeben, manchmal macht man<br />
sich die Sache mit <strong>de</strong>m Mineralwasser<br />
<strong>zu</strong>m Essen ziemlich leicht. Der Service<br />
stellt die Frage, ob man <strong>Wasser</strong> möch-<br />
te, und differenziert in seinem Ange-<br />
bot häufig nur noch zwischen „still“<br />
und „mit Kohlensäure“. Das Mineral-<br />
wasser wird in <strong>de</strong>r Regel kühl serviert<br />
und lan<strong>de</strong>t auf <strong>de</strong>m Tisch o<strong>de</strong>r einem<br />
Beistelltischchen, wo es im Laufe <strong>de</strong>s<br />
Essens <strong>zu</strong> einem lauwarmen Neutrum<br />
mutiert. In einen Kühler wird es eher<br />
selten gestellt.<br />
Als Kritiker, <strong>de</strong>r immer relativ vie-<br />
le Gerichte probieren muss, bestel-<br />
le ich übrigens normalerweise stilles<br />
<strong>Wasser</strong>, weil ein paar Gläser <strong>Wasser</strong><br />
mit Kohlen säure im Magen subjektiv<br />
so viel Platz beanspruchen wie zwei<br />
o<strong>de</strong>r drei Gerichte. Ist das alles, was<br />
man <strong>zu</strong>m Mineralwasser sagen kann?<br />
Machen wir einen Sprung. Später im<br />
Text wer<strong>de</strong> ich anregen, dass man<br />
sich eines Mechanismus bedient, <strong>de</strong>r<br />
das Mineralwasser präzise auf einer<br />
bestimmten Temperatur hält, die unter<br />
Umstän<strong>de</strong>n sogar vorher mit <strong>de</strong>m<br />
Gast abgesprochen wird.<br />
Das Mineralwasser stoppt <strong>de</strong>n<br />
Nachhall <strong>de</strong>s Essens<br />
Mineralwasser hat beim Essen in<br />
<strong>de</strong>r Regel zwei einfache Funktionen.<br />
Man trinkt es, weil man Durst hat,<br />
o<strong>de</strong>r ihn durch das Essen bekommt<br />
und <strong>de</strong>n Durst nicht mit größeren<br />
Mengen von <strong>Wein</strong> löschen will. Zwei-<br />
tens benutzt man es, um <strong>de</strong>n Mund<br />
aromatisch ein wenig frei<strong>zu</strong>be-<br />
kommen – <strong>zu</strong>m Beispiel zwischen <strong>de</strong>n<br />
Gängen eines Menüs. Diese auch im<br />
engeren Sinne kulinarische Funktion<br />
lohnt eine genauere Betrachtung.<br />
„Säubert“ das Mineralwasser die<br />
Geschmackspapillen tatsäch-<br />
lich? Die Versuche mit Apollinaris<br />
Selection (aber auch einer Reihe von<br />
an<strong>de</strong>ren Mineral wässern) bringen ein<br />
verblüffen<strong>de</strong>s Ergebnis. Ja, man hat<br />
<strong>de</strong>n Eindruck, <strong>de</strong>r Mund wird durch<br />
einen Schluck Mineralwasser nach<br />
<strong>de</strong>m Bissen nicht nur freier, son-<br />
<strong>de</strong>rn die vorhan<strong>de</strong>nen Aromen vom<br />
Essen wer<strong>de</strong>n gera<strong>de</strong><strong>zu</strong> ausradiert.<br />
ob Meeres früchte, Fette (wie Foie<br />
gras o<strong>de</strong>r Sahne und Butter saucen),<br />
Fleisch o<strong>de</strong>r Desserts: Die Wirkung<br />
ist verblüffend. Das Mineralwasser<br />
Jürgen Dollase<br />
Einflussreicher Restaurantkritiker in Deutschland.<br />
Widmet sich beruflich, privat und publizistisch<br />
<strong>de</strong>r „Geschmacksschule“ und schreibt<br />
für die Frankfurter Allgemeine Zeitung die<br />
Feuilleton-Kolumne „Gourmetvision“.<br />
stoppt <strong>de</strong>n Nachhall <strong>de</strong>s Essens<br />
abrupt, und nur in <strong>de</strong>n ganz „har-<br />
ten“ Fällen (Knoblauch, Zwiebeln,<br />
größere Mengen Schnittlauch etc.)<br />
kommen die Aromen nach einiger<br />
Zeit wie<strong>de</strong>r ein wenig <strong>zu</strong>rück. Der<br />
Effekt tritt übrigens auch beim <strong>Wein</strong><br />
ein. Ein recht körperreicher Chablis<br />
<strong>de</strong>r Kooperative La Chablisienne, <strong>de</strong>r<br />
Fotocredit Peter Schulte für Tre Torri Verlag<br />
sich im Mund durchaus kräftig ent-<br />
faltet, wird wenige Sekun<strong>de</strong>n nach<br />
einem Schluck Mineral wasser kom-<br />
plett neutralisiert. Erst nach etwa<br />
20 Sekun<strong>de</strong>n kommen – allerdings nur<br />
ganz <strong>de</strong>zent – einige <strong>de</strong>r nachhalti-<br />
geren Bestandteile <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>aromas<br />
wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>zent <strong>zu</strong>rück. Auch weite-<br />
re Proben mit allen möglichen Sor-<br />
ten von <strong>Wein</strong> ergeben kein an<strong>de</strong>res<br />
Ergebnis. Wie ist diese Überlagerung<br />
möglich, obwohl das <strong>Wasser</strong> doch im<br />
Vergleich <strong>zu</strong>m Essen scheinbar kaum<br />
Geschmack hat? Aromen, die wir<br />
normaler weise für klar und ein<strong>de</strong>utig<br />
halten, entwickeln starke Spitzen unter<br />
ihren verschie<strong>de</strong>nen aromatischen<br />
Bestandteilen. Mithilfe einer Analyse<br />
in einem Gas chromato graphen kann<br />
man so etwas darstellen. Das Aroma<br />
von Vanille <strong>zu</strong>m Beispiel hat einige sehr<br />
<strong>de</strong>utliche Bestand teile. Baut man die-<br />
se wenigen Spitzen künstlich nach,<br />
schmeckt das Endprodukt <strong>de</strong>utlich<br />
„nach Vanille“. Weil dieser Nachbau<br />
bei <strong>de</strong>r Vanille so einfach ist, gehört<br />
künstliches Vanillearoma <strong>zu</strong> <strong>de</strong>n ersten<br />
künstlich hergestellten Aromen.<br />
Beim Mineralwasser nehmen wir –<br />
abgesehen von <strong>de</strong>r oft sehr <strong>de</strong>utlichen<br />
Kohlensäure – solche klaren<br />
Spitzen nicht wahr, halten es also<br />
für ziemlich aromenfrei. Im Zusammenhang<br />
mit <strong>de</strong>m genannten Schluck<br />
nach <strong>de</strong>m Bissen zeigt sich, dass das<br />
nicht so ist. Im Gegenteil. Das Mineralwasser<br />
hat ein breites Spektrum von<br />
Aromen, die aber oft recht gleichmäßig<br />
verteilt und nicht sehr ausgeprägt<br />
sind. Diese Breite sorgt dafür, dass<br />
das Mineral wasser die Aromen, die<br />
sich nach einem Bissen o<strong>de</strong>r Schluck<br />
noch im Mund befin<strong>de</strong>n, überlagert.<br />
Mineral wasser funktioniert also<br />
in diesem Zusammenhang nicht<br />
wie eine gute, auf die Aromen <strong>de</strong>s<br />
Essens eingehen<strong>de</strong> <strong>Wein</strong>begleitung.<br />
ob stille <strong>Wasser</strong> o<strong>de</strong>r solche mit<br />
Kohlensäure, ob eher warm o<strong>de</strong>r eher<br />
kalt eingesetzt: Die Ergebnisse bleiben<br />
ähnlich. Die Konsequenzen sind klar:<br />
Will man das <strong>Wasser</strong> als eigenständiges<br />
Aroma würdigen, sollte man es<br />
unabhängiger vom Essen einsetzen, in<br />
diesem Zusammenhang also nicht <strong>zu</strong><br />
schnell nach <strong>de</strong>m Essen trinken.<br />
Je nach Temperatur reagiert<br />
<strong>Wasser</strong> an<strong>de</strong>rs<br />
Es stellt sich dabei schnell heraus,<br />
dass sich das <strong>Wasser</strong> bei unterschiedlichen<br />
Temperaturen im Mund<br />
sehr unterschiedlich entwickelt. Je<br />
nach Lage ergibt sich ein klarer Verlauf,<br />
wie wir ihn auch von an<strong>de</strong>ren Aromen<br />
her kennen, also eine Ansprechphase,<br />
so etwas wie einen Körper,<br />
eine Phase <strong>de</strong>s Nachlassens und<br />
einen Nachhall. Im Zusammenhang<br />
Speisen, Getränke und Mineralwasser<br />
mit unterschiedlichen Temperaturen<br />
ergeben sich dabei gravieren<strong>de</strong><br />
Unterschie<strong>de</strong>, beson<strong>de</strong>rs bei<br />
<strong>de</strong>n Sorten, die über einen größeren<br />
Kohle nsäure anteil verfügen. Im<br />
Prinzip müsste ein Sommelier je<strong>de</strong>s<br />
Mineralwasser, das er anbieten will,<br />
erst einmal auf seine Reaktionen bei<br />
unterschied lichen Temperaturen hin<br />
untersuchen. Bei Apollinaris Selection<br />
ergibt sich folgen<strong>de</strong>s Bild: Zu kaltes<br />
<strong>Wasser</strong> kann sein Aroma nicht voll<br />
entfalten. Die i<strong>de</strong>ale Serviertemperatur<br />
beträgt 14° Celsius. Bei 17° Celsius<br />
und mehr fehlt die Spritzigkeit<br />
und Kühle, und <strong>de</strong>r Körper erscheint<br />
<strong>zu</strong>nehmend mittiger bis flacher. Das<br />
<strong>Wasser</strong> wirkt langsam, aber sicher<br />
immer fa<strong>de</strong>r.<br />
15
16<br />
Speisen, Getränke und Mineralwasser Speisen, Getränke und Mineralwasser<br />
Wie <strong>Wein</strong> hat auch <strong>Wasser</strong><br />
eine optimale Trinktemperatur<br />
Genau wie beim <strong>Wein</strong> sollte diese<br />
Trinktemperatur überwacht, also<br />
stabil gehalten wer<strong>de</strong>n. Das kann<br />
durch eine entsprechen<strong>de</strong> Kühlung<br />
erfolgen o<strong>de</strong>r durch ein kontinuierli-<br />
ches Auffüllen <strong>de</strong>s Glases mit kühlem<br />
Kommentar: Man nimmt nur die Kälte und eine leicht<br />
aggressive „Schärfe“ wahr. Das <strong>Wasser</strong> „beißt“. Vom<br />
Körper wird so gut wie nichts registriert. Der später<br />
wahrnehmbare, eher mittige Nachhall lei<strong>de</strong>t immer<br />
noch unter einem leicht pelzigen Gefühl auf <strong>de</strong>r<br />
Zunge. Das <strong>Wasser</strong> ist viel <strong>zu</strong> kalt.<br />
Kommentar: Das <strong>Wasser</strong> wirkt kühl, aber nicht kalt.<br />
Die Schärfe ist verschwun<strong>de</strong>n, das <strong>Wasser</strong> „beißt“<br />
nicht mehr. Der Körper stellt sich klar dar und zeigt<br />
präsente mineralische Noten. 11 ° Celsius sind eine<br />
brauchbare, aber noch nicht optimale T emperierung.<br />
Kommentar: Es zeigt sich ein sehr guter Mix aus Fri-<br />
scheeindruck und Mineralität. Das <strong>Wasser</strong> wirkt aus-<br />
gewogen und gera<strong>de</strong><strong>zu</strong> elegant, es hat wegen <strong>de</strong>r<br />
Komplexität <strong>de</strong>r Noten <strong>de</strong>utlich einen „Eigenwert“.<br />
Der Unterschied <strong>zu</strong>m <strong>zu</strong> kalten Servieren ist<br />
sehr groß.<br />
<strong>Wasser</strong>. In je<strong>de</strong>m Fall empfiehlt es sich,<br />
die <strong>Wasser</strong>temperatur und die Art <strong>de</strong>r<br />
Degustation mit <strong>de</strong>n Gästen kurz <strong>zu</strong><br />
besprechen. Übrigens: Mit <strong>de</strong>n Trink-<br />
temperaturen ist das so eine Sache.<br />
Von <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong>begleitung her kennen<br />
wir eine Art „relative“ Trinktemperatur.<br />
Wenn es im Restaurant 20 ° Celsius<br />
Intensität<br />
Intensität<br />
Intensität<br />
Serviertemperatur 4°C<br />
Temperatur, „Schärfe“<br />
Temperatur, „Schärfe“<br />
Serviertemperatur 11°C<br />
Temperatur, „Schärfe“<br />
Serviertemperatur 14°C<br />
Körper<br />
Zeit<br />
Körper<br />
Zeit<br />
Körper<br />
Zeit<br />
warm ist, wirken 14 ° Celsius ganz<br />
an<strong>de</strong>rs, als wenn an einem heißen<br />
Sommertag o<strong>de</strong>r später am Abend<br />
26 ° Celsius erreicht wer<strong>de</strong>n. Vielleicht<br />
muss <strong>de</strong>r Sommelier die Temperatur<br />
also ein wenig nachregulieren …<br />
Aber das ist nicht alles. Bei Versu-<br />
chen mit <strong>de</strong>r Größe <strong>de</strong>s Schlucks<br />
<strong>Wasser</strong> nach einem Bissen vom<br />
Essen schienen sich doch irgend-<br />
wo im Hinter grund gewisse Reak-<br />
tionen <strong>zu</strong> ergeben. Es entstand die<br />
I<strong>de</strong>e, <strong>de</strong>n Prozess einmal probehal-<br />
ber um<strong>zu</strong> kehren, also <strong>zu</strong>erst das<br />
<strong>Wasser</strong> <strong>zu</strong> trinken und dann etwas<br />
<strong>zu</strong> essen. Präziser formuliert bestand<br />
die These darin, dass das <strong>Wasser</strong><br />
in einer guten Temperierung viel-<br />
leicht mit <strong>de</strong>r Verbindung von Koh-<br />
lensäure, Kühle und <strong>de</strong>r dadurch<br />
aufgeschlossenen Mineralität die<br />
Geschmacksnerven anregen kann,<br />
und zwar mit <strong>de</strong>m Effekt, dass das<br />
Essen anschließend frischer, präsenter<br />
o<strong>de</strong>r auch spektraler schmeckt.<br />
Der erste Versuch war gleich ein<br />
Glückstreffer. Das Essen waren Mou-<br />
les <strong>de</strong> Bouchot aus <strong>de</strong>r Bucht <strong>de</strong>s<br />
Mont St. Michel in Frankreich, aus-<br />
gelöst auf einem Löffel mit etwas<br />
Muschelsud, <strong>de</strong>r sich aus vorge-<br />
gartem Wurzelgemüse, Musca-<br />
<strong>de</strong>t, ungesalzener Bordier-Butter<br />
und <strong>de</strong>m Muschelwasser <strong>zu</strong>sam-<br />
mensetzte. Ein Löffel davon nimmt<br />
Intensität<br />
Sud<br />
Muschelgericht,<br />
mit „Verstärkung“ durch<br />
Apollinaris Selection<br />
Muscheln<br />
Salz<br />
Zeit<br />
Am Beispiel <strong>de</strong>s Muschelgerichts wird <strong>de</strong>utlich:<br />
Der Geschmack verstärkt sich durch <strong>de</strong>n Genuss<br />
von Apollinaris Selection vor <strong>de</strong>m Essen.<br />
folgen<strong>de</strong> sensorische Entwicklung:<br />
Der Sud setzt stetig ansteigend sein<br />
Aroma frei, dann blen<strong>de</strong>t sich das<br />
Muschelaroma durch, und schließ-<br />
lich setzt sich <strong>de</strong>r recht große Salz-<br />
anteil in einem kräftigen Nachhall<br />
in Szene. Nach einem großen<br />
Schluck <strong>Wasser</strong> – etwa drei bis<br />
vier Sekun<strong>de</strong>n vorher getrunken<br />
– ergibt sich ein überraschen-<br />
<strong>de</strong>r Effekt: Die Muscheln wirken<br />
sofort spektraler, alle Aromen (bis<br />
auf das Salz) scheinen präsenter,<br />
frischer und wie unter einem Ver-<br />
größerungsglas abgebil<strong>de</strong>t <strong>zu</strong> sein.<br />
Ganz offensichtlich regen die Bestand-<br />
teile <strong>de</strong>s <strong>Wasser</strong>s die Geschmacks-<br />
nerven so an, dass sie schneller und<br />
<strong>de</strong>utlicher reagieren, als dies ohne<br />
„<strong>Wasser</strong>-Doping“ <strong>de</strong>r Fall ist. Die<br />
eigentliche Überraschung ist dann<br />
aber vor allem, dass sich dieser<br />
Effekt anscheinend bei allen mög-<br />
Intensität<br />
Sud<br />
lichen Essen einstellt, also nicht<br />
<strong>zu</strong>fällig etwas mit <strong>de</strong>m Jodgehalt <strong>de</strong>r<br />
Muscheln o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Gemüsenoten <strong>zu</strong><br />
tun hat.<br />
Apollinaris Selection ist nicht nur als<br />
Mineralwasser in einer <strong>de</strong>r üblichen<br />
Funktionen überzeugend, weil es –<br />
eine gute Temperierung voraus-<br />
gesetzt – über eine hervorragen-<br />
<strong>de</strong> sensorische Struktur verfügt. Es<br />
unterstützt auch ganz ausgezeichnet<br />
diese neue Form <strong>de</strong>r <strong>Wasser</strong><strong>de</strong>gus-<br />
tation <strong>zu</strong>m Essen. Es ist ein kulinari-<br />
scher Gewinn und bei Weitem nicht<br />
nur eine Begleitung.<br />
Gera<strong>de</strong> lese ich einen Text <strong>de</strong>s briti-<br />
schen Avantgar<strong>de</strong>-Weltstars Heston<br />
Blumenthal vom Restaurant The Fat<br />
Duck. Er sagt, dass er <strong>zu</strong>sammen mit<br />
einigen Forschern daran arbeitet, <strong>de</strong>n<br />
Mundraum so <strong>zu</strong> präparieren, dass<br />
die Geschmackswahrnehmung beim<br />
Essen gesteigert wer<strong>de</strong>n kann. Nach<br />
<strong>de</strong>n Versuchen mit diesem Mineral-<br />
wasser kann man sich da eine Menge<br />
vorstellen.<br />
Muschelgericht, allein<br />
Muscheln<br />
Salz<br />
Zeit<br />
kurz & bündIg<br />
Mineralwasser stoppt <strong>de</strong>n Nachhall<br />
<strong>de</strong>s Essens. Wenige Sekun<strong>de</strong>n nach<br />
<strong>de</strong>m Trinken wird <strong>de</strong>r Geschmack<br />
neutralisiert. Das Gleiche gilt für<br />
<strong>Wein</strong>. Erst nach 20 Sekun<strong>de</strong>n kommen<br />
ganz <strong>de</strong>zent einige <strong>de</strong>r nachhaltigeren<br />
Bestandteile <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>aromas<br />
wie<strong>de</strong>r <strong>zu</strong>rück.<br />
Trinkt man ein gut temperiertes<br />
Apollinaris Selection vor <strong>de</strong>m<br />
Essen, ergibt sich ein positiver<br />
Effekt: Die Bestandteile <strong>de</strong>s <strong>Wasser</strong>s<br />
regen die Geschmacksnerven an,<br />
sodass sie schneller und <strong>de</strong>utlicher<br />
reagieren. Der Genuss wird also gesteigert.<br />
kurz & bündIg<br />
Grundsätzlich sollte die Serviertemperatur<br />
von Mineralwasser mit<br />
<strong>de</strong>m Gast abgestimmt wer<strong>de</strong>n.<br />
Jürgen Dollase empfiehlt 14°C.<br />
Wichtig ist, dass die gewünschte<br />
Temperatur auch am Tisch stabil<br />
gehalten wird. Also: Lieber öfter<br />
nachschenken und die Flasche im<br />
Kühler aufbewahren.<br />
17
18<br />
Fotocredit Thomas Jupa für Tre Torri Verlag<br />
Speisen, Getränke und Mineralwasser Speisen, Getränke und Mineralwasser<br />
wasser – dIe lust am<br />
elementaren geschmack<br />
von prof. dr. thomas vIlgIs<br />
Prof. Dr. Thomas Vilgis<br />
Renommierter Wissenschaftler <strong>de</strong>s Max-<br />
Planck-Instituts für Polymerforschung in<br />
Mainz. Experte und Publizist auf <strong>de</strong>m Gebiet<br />
<strong>de</strong>r „Wissenschaft in <strong>de</strong>r Küche“ – Molekulargastronomie<br />
und er ist Herausgeber <strong>de</strong>s<br />
Journal Culinaire.<br />
Je<strong>de</strong> Quelle schmeckt an<strong>de</strong>rs<br />
Wie schmeckt <strong>Wasser</strong>? Passt es<br />
<strong>zu</strong>m <strong>Wein</strong> und <strong>zu</strong>m Essen? Diese<br />
Fragen erscheinen absurd, <strong>de</strong>nn<br />
die spontane Antwort lautet meist:<br />
„<strong>Wasser</strong> schmeckt nach nichts“ o<strong>de</strong>r<br />
„ist geschmacksneutral“. Und doch<br />
empfin<strong>de</strong>n wir spru<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> Wässer<br />
häufig frischer als stille, selbst wenn<br />
<strong>de</strong>ren Zusammenset<strong>zu</strong>ng exakt gleich<br />
ist. So spricht die Frage ob „mit o<strong>de</strong>r<br />
ohne Kohlensäure“ nur die individuel-<br />
len Vorlieben <strong>de</strong>r Gäste an, wie beim<br />
<strong>Wein</strong> einst die Frage: „Rot o<strong>de</strong>r Weiß“?<br />
o<strong>de</strong>r lassen sich Wässer verschie<strong>de</strong>-<br />
ner Quellen objektiv beurteilen?<br />
Hinter H 2 o, <strong>de</strong>r chemischen For-<br />
mel für <strong>Wasser</strong>, verbirgt sich eine<br />
ganz beson<strong>de</strong>re Flüssigkeit. Was-<br />
ser ist polar und wird als Dipolmo-<br />
lekül bezeichnet. Denn es besteht<br />
aus einem positiv und einem nega-<br />
tiv gela<strong>de</strong>nen Pol. Das ist in vielfacher<br />
Hinsicht von großer Be<strong>de</strong>utung für<br />
die Wirkung <strong>de</strong>s <strong>Wasser</strong>s auf <strong>de</strong>n<br />
Geschmackssinn. <strong>Wasser</strong> kann nur<br />
polare und elektrisch gela<strong>de</strong>ne Moleküle<br />
o<strong>de</strong>r Ionen lösen, in<strong>de</strong>m <strong>Wasser</strong>-<br />
moleküle die Ionen „einhüllen“. Beim<br />
<strong>Wasser</strong> sind dies die „Mineralien“,<br />
die für eine bestimmte Quelle charakteristisch<br />
sind. Welche Mineralstoffe<br />
das <strong>Wasser</strong> enthält, ist auf<br />
<strong>de</strong>m Etikett <strong>de</strong>r <strong>Wasser</strong>flasche<br />
vermerkt: <strong>zu</strong>m Beispiel Natrium Na+,<br />
Kalium K+, Kalzium Ca2+, Hydrogencarbonat<br />
HCo und an<strong>de</strong>re Stoffe. Der<br />
3<br />
jeweilige Anteil <strong>de</strong>r Inhaltsstoffe wird in<br />
Milligramm pro Liter (mg/l) angegeben.<br />
Wechselwirkung <strong>de</strong>s<br />
Mineralwassers<br />
mit Speisen und Getränken<br />
Bei <strong>Wasser</strong>verkostungen fällt oft<br />
eine Geschmacksverän<strong>de</strong>rung in<br />
Verbindung mit Essen o<strong>de</strong>r <strong>Wein</strong>en<br />
auf. „Neutrale, wenig mineralische“<br />
o<strong>de</strong>r gar „stumpfe“ Wässer scheinen<br />
für Speisen besser geeignet <strong>zu</strong> sein,<br />
als es die Verkostung ohne Begleitung<br />
vermuten lässt. „Helle“, „klare“, mineralreiche<br />
Wässer haben einen bemerkenswerten<br />
Einfluss auf <strong>Wein</strong>e. Das<br />
liegt an <strong>de</strong>r physikalischen Wechselwirkung<br />
<strong>de</strong>r Mineralstoffe mit<br />
<strong>de</strong>n Inhaltsstoffen <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>s –<br />
ähnlich wie sich die <strong>Wasser</strong>härte<br />
und damit <strong>de</strong>r Kalziumgehalt auf <strong>de</strong>n<br />
Geschmack von Kaffee o<strong>de</strong>r Tee auswirkt.<br />
Auch hierfür sind Mineralstoffe<br />
verantwortlich, <strong>de</strong>ren elektrische<br />
Ladung und Größe bestimmen, wie<br />
stark die <strong>Wasser</strong>hüllen um sie gebun<strong>de</strong>n<br />
sind.<br />
Diese „Einhüllungskräfte“ wirken sich<br />
auch auf die Inhaltsstoffe von <strong>Wein</strong> und<br />
Speisen aus. Bei <strong>de</strong>r Wechselwirkung<br />
mit Gerbstoffen im <strong>Wein</strong>, etwa Tannin,<br />
wird dies beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>utlich: Tannine<br />
und Gerbstoffe wer<strong>de</strong>n als adstringierend<br />
und bitter empfun<strong>de</strong>n. Ein mineralarmes<br />
<strong>Wasser</strong> „stört“ die „Tannin-<br />
Sensorik“ <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>s kaum, weil es<br />
weniger Ionen mitbringt und sich mehr<br />
<strong>Wasser</strong>moleküle ungehin<strong>de</strong>rt um das<br />
nur bedingt wasserlösliche Tannin<br />
schmiegen. Mineralreiche Wässer<br />
mit mehr Ionen haben <strong>de</strong>mnach<br />
auch ein höheres „Störpotenzial“<br />
– und das wirkt sich auf die Löslich-<br />
<strong>Welches</strong> <strong>Wasser</strong> <strong>passt</strong> <strong>zu</strong> <strong>welchem</strong> <strong>Wein</strong>?<br />
Auf unserer Website fin<strong>de</strong>n Sie einen <strong>Wein</strong>kompass, <strong>de</strong>r Ihnen <strong>zu</strong> je<strong>de</strong>m<br />
<strong>Wein</strong> das passen<strong>de</strong> Apollinaris Mineralwasser nennt. Diese Empfehlung<br />
können Sie als Experte dann an Ihre Mitarbeiter bzw. Ihre Gäste weitergeben.<br />
Informieren Sie sich einfach auf www.apollinaris.<strong>de</strong><br />
keit <strong>de</strong>r Tannine im <strong>Wasser</strong>/Ethanol-<br />
Gemisch <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>s aus.<br />
Diese Vorgänge sind weit komplexer.<br />
Schließlich befin<strong>de</strong>n sich im <strong>Wein</strong> auch<br />
sehr viele wasserunlösliche Stoffe<br />
– etwa Polyphenole, die sich lieber<br />
mit Ethanol umgeben als mit <strong>Wasser</strong>.<br />
Ethanol allerdings vermischt sich<br />
uneingeschränkt mit <strong>Wasser</strong>, während<br />
Mineralien sich nur eingeschränkt in<br />
Ethanol lösen. Auch <strong>de</strong>r Rest<strong>zu</strong>cker<br />
in e<strong>de</strong>lsüßen <strong>Wein</strong>en umhüllt sich<br />
mit <strong>Wasser</strong>. Bei Wässern mit hohem<br />
Mineralgehalt kann die Süße sogar<br />
noch betont wer<strong>de</strong>n. Derartige mole-<br />
kulare Konkurrenzsituationen tragen<br />
auf <strong>de</strong>r Zunge <strong>zu</strong>m Geschmacksein-<br />
druck bei. Bei spru<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Wässern<br />
ist es noch ein wenig komplizierter.<br />
wIssenswert<br />
Welche Mineralstoffe ein Mineralwasser<br />
enthält, ist auf <strong>de</strong>m<br />
Etikett <strong>de</strong>r <strong>Wasser</strong>flasche vermerkt:<br />
<strong>zu</strong>m Beispiel Natrium<br />
Na+, Kalium K+, Kalzium<br />
Ca2+, Hydrogencarbonat<br />
HCo 3 und an<strong>de</strong>re Stoffe. Der<br />
jeweilige Anteil <strong>de</strong>r Inhaltsstoffe<br />
wird in Milligramm pro Liter<br />
(mg/l) angegeben.<br />
19
20<br />
Speisen, Getränke und Mineralwasser Speisen, Getränke und Mineralwasser<br />
In Kombination mit <strong>Wein</strong><br />
ist <strong>de</strong>r Kohlendioxidgehalt<br />
entschei<strong>de</strong>nd<br />
Kohlendioxid, das wasserlösliche<br />
Gas Co 2 , das auch für das Prickeln<br />
beim Champagner sorgt, unterlegt <strong>de</strong>r<br />
„Mineralität“ die neue Geschmacks-<br />
qualität „sauer“. Denn im gelösten<br />
<strong>Wasser</strong> bil<strong>de</strong>t sich Kohlensäure<br />
(H 2 Co 3 ), die sich auch auf <strong>de</strong>n Genuss<br />
von Speisen und <strong>Wein</strong> auswirkt.<br />
In Kombination mit <strong>Wein</strong> ist <strong>de</strong>r<br />
Kohlendioxidgehalt <strong>de</strong>s <strong>Wasser</strong>s<br />
entschei<strong>de</strong>nd. Die Säure verstärkt<br />
in erster Linie die natürliche Säure<br />
trockener <strong>Wein</strong>e: Deren Säurespiel<br />
kommt aus <strong>de</strong>r Balance. Ebenso<br />
kann bei tanninreichen, trockenen und<br />
im Barrique ausgebauten <strong>Wein</strong>en das<br />
freiwer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kohlendioxid <strong>de</strong>s Was-<br />
sers auf <strong>de</strong>r Zunge <strong>de</strong>ren adstringie-<br />
ren<strong>de</strong> Empfindung verstärken.<br />
Bei schweren, e<strong>de</strong>lsüßen <strong>Wein</strong>en mit<br />
hohem Rest<strong>zu</strong>ckergehalt hingegen<br />
Apollinaris Selection steht für beson<strong>de</strong>rs feinperliges<br />
<strong>Wasser</strong> mit 6g Kohlensäure pro Liter.<br />
spielt dieser Effekt kaum eine Rolle.<br />
Dort steht ohnehin die Geschmacksqualität<br />
„süß“ im Vor<strong>de</strong>rgrund, und in<br />
diesen Fällen wird <strong>de</strong>r Charakter <strong>de</strong>s<br />
<strong>Wein</strong>s betont. So lassen sich für<br />
<strong>de</strong>n Kohlensäuregehalt bestimmte<br />
Zielrichtungen vorgeben.<br />
Kohlensäure regt auch <strong>de</strong>n<br />
Tastsinn an<br />
Bei spru<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Wässern muss noch<br />
ein weiterer Effekt berücksichtigt wer<strong>de</strong>n:<br />
Das im <strong>Wasser</strong> gelöste Kohlendioxid<br />
entweicht auf <strong>de</strong>r Zunge. Durch<br />
das Prickeln wird auch <strong>de</strong>r Tastsinn<br />
angeregt, <strong>de</strong>r eine weitere „Ablenkung“<br />
<strong>de</strong>r reinen Geschmackssinne auslöst.<br />
Daher fügen sich mineralärmere<br />
Wässer ohne Kohlen säure problemlos<br />
in große Menüs mit weiten<br />
<strong>Wein</strong>reisen ein. Für <strong>de</strong>n Durst aber<br />
ist <strong>de</strong>r saure, erfrischen<strong>de</strong> Spru<strong>de</strong>l<br />
klar im Vorteil. Fotocredit Guido Bittner für CPA!<br />
kurz & bündIg<br />
Achten Sie auf <strong>de</strong>n Kohlendioxidgehalt<br />
<strong>de</strong>s <strong>Wasser</strong>s <strong>zu</strong>m <strong>Wein</strong>:<br />
Je säurehaltiger <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong>, <strong>de</strong>sto<br />
weniger Kohlensäure sollte für<br />
das begleiten<strong>de</strong> Apollinaris<br />
Mineralwasser gewählt wer<strong>de</strong>n.<br />
apollInarIs regulIert<br />
<strong>de</strong>n säure-basen-haushalt<br />
Der hohe Hydogencarbonatanteil im Apollinaris<br />
Mineralwasser wirkt basisch und hilft <strong>de</strong>m Körper,<br />
das Säure-Basen-Gleichgewicht im Blut <strong>zu</strong> stabilisieren.<br />
<strong>Wein</strong> mit hohem Säureanteil wird also durch Apollinaris<br />
Selection bekömmlicher. Dasselbe gilt übrigens auch<br />
für säurebetonte Speisen.<br />
geschmacksverän<strong>de</strong>rung<br />
von weIn aromen mIt<br />
apollInarIs mIneralwasser<br />
Intensität/Geschmack<br />
<strong>de</strong>r <strong>Wein</strong>aromen in<br />
Verbindung <strong>Wein</strong>aromen mit<br />
Apollinaris +Apollinaris Selection<br />
Classic<br />
Quelle: Verkostungsnotiz Silvaner von CPA!<br />
Walnuss<br />
Brotrin<strong>de</strong><br />
Apfel<br />
Mango<br />
Mineralität<br />
Starke<br />
Intensität<br />
Schwache<br />
Intensität<br />
mIneralwasser und weIn:<br />
eIne gute kombInatIon für<br />
das wohlbefIn<strong>de</strong>n<br />
Es wird empfohlen, im Verhältnis <strong>zu</strong> <strong>Wein</strong> die doppelte<br />
Menge <strong>Wasser</strong> <strong>zu</strong> trinken. So wird die <strong>de</strong>hydrieren<strong>de</strong><br />
Wirkung <strong>de</strong>s Alkohols im <strong>Wein</strong> ausgeglichen und <strong>de</strong>r<br />
Flüssigkeitshaushalt stabilisiert. Das Wohlbefin<strong>de</strong>n wird<br />
also gesteigert – was beson<strong>de</strong>rs tags darauf spürbar ist.<br />
21
22<br />
<strong>Wein</strong>e <strong>de</strong>r Welt <strong>Wein</strong>e <strong>de</strong>r Welt<br />
weIssweIn aus europa Next Generation:<br />
Die <strong>de</strong>utsche <strong>Wein</strong>szene ist selbstbewusst, innovativ<br />
und offen für Verän<strong>de</strong>rungen. Ein Grund<br />
dafür ist die Beliebtheit <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Weißweins<br />
im eigenen Volk. Der Gastrotrend geht ungebrochen<br />
<strong>zu</strong>m Regionalen – und die Qualität <strong>de</strong>r<br />
<strong>Wein</strong>e gibt ihm recht. Auch die i<strong>de</strong>ale Begleitung<br />
<strong>zu</strong>m <strong>Wein</strong> stammt aus einer <strong>de</strong>utschen<br />
Quelle: Apollinaris Mineralwasser. Warum also<br />
in die Ferne schweifen, wenn das Gute doch<br />
so nah liegt?<br />
Klassische Weißweine –<br />
Deutschland<br />
Riesling – <strong>de</strong>r „<strong>de</strong>utsche <strong>Wein</strong>“: wächst in allen <strong>de</strong>utschen<br />
Anbaugebieten. Im Jahr 2008 verzeichnete das<br />
Statistische Bun<strong>de</strong>samt 22.434 Hektar damit bestockte<br />
Rebfläche. Unterschei<strong>de</strong>t sich sehr nach Region und Ausbauart.<br />
Diese Rebsorte <strong>passt</strong> gut <strong>zu</strong> Salat, Fisch und leichten<br />
Gerichten. Das gilt jedoch nicht generell, <strong>de</strong>nn Riesling<br />
ist durchaus ein variabler Essensbegleiter – je nach Lage,<br />
Alter und Ausbau.<br />
Weißburgun<strong>de</strong>r – <strong>de</strong>r Elegante: mit <strong>de</strong>zenter Säure und<br />
feiner Frucht <strong>de</strong>r i<strong>de</strong>ale Menüwein. In Deutschland wächst<br />
die Sorte vor allem in Ba<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>r Pfalz, in Rheinhessen<br />
und entlang <strong>de</strong>r sächsischen <strong>Wein</strong>straße.<br />
Grauburgun<strong>de</strong>r – <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>n vielen Namen: Grauburgun<strong>de</strong>r,<br />
auch Grauer Burgun<strong>de</strong>r genannt, wird in Deutschland<br />
überwiegend trocken ausgebaut. Die halbtrocken<br />
ausgebaute Variante nennt sich Rulän<strong>de</strong>r. Pinot Gris heißt<br />
<strong>de</strong>r Graue in Frankreich. Die im Barrique ausgebaute, restsüße<br />
Variante aus <strong>de</strong>m Elsass wird als Tokay d’Alsace<br />
Jochen Beurer, <strong>Wein</strong>gut Beurer, Württemberg<br />
bezeichnet. In Italien wer<strong>de</strong>n die Grauburgun<strong>de</strong>rtrauben<br />
<strong>zu</strong> Pinot Grigio verarbeitet. Die Trauben dieser Weißwein-<br />
Rebsorte bil<strong>de</strong>n viel Zucker, reifen früh und sind säurearm.<br />
In Deutschland wer<strong>de</strong>n Grauburgun<strong>de</strong>r überwiegend in <strong>de</strong>r<br />
Pfalz und vor allem in Ba<strong>de</strong>n angebaut.<br />
Silvaner – <strong>de</strong>r Zarte: zarte Säure, leicht bis mittelkräftig.<br />
Wird fast ausschließlich trocken ausgebaut, überwie-<br />
gend in Deutschland. Die Aromen <strong>de</strong>s Silvaners sind ganz<br />
beson<strong>de</strong>rs durch das Terroir geprägt. Wegen seiner geringen<br />
Säure ein variabler Essensbegleiter.<br />
Müller-Thurgau – <strong>de</strong>r Junge: Trocken und halbtrocken<br />
ausgebaut, wird die Sorte häufig als Rivaner bezeichnet.<br />
Nach bestockter Rebfläche ist <strong>de</strong>r Müller-Thurgau nach<br />
<strong>de</strong>m Riesling die am häufigsten angebaute Weißwein-Rebsorte<br />
in Deutschland. Je nach Anbaugebiet und Lage prägt<br />
sich ein mehr o<strong>de</strong>r weniger blumiges Bouquet aus. Am<br />
besten jung <strong>zu</strong>trinken. Lagerzeiten von bis <strong>zu</strong> drei Jahren<br />
sollten nicht überschritten wer<strong>de</strong>n, sonst geht das feine<br />
Muskataroma verloren.<br />
Fotocredit Michael Link für Tre Torri Verlag<br />
Weißweine – Frankreich<br />
Das Bor<strong>de</strong>aux produziert aromatischen, fruchtbetonten Sauvignon<br />
Blanc in <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong>bauregion Entre-<strong>de</strong>ux-Mers, die<br />
zwischen <strong>de</strong>n Flüssen Dordogne und Garonne liegt. Aus <strong>de</strong>r<br />
<strong>Wein</strong>bauregion Sauternes stammen die weltberühmten e<strong>de</strong>lsüßen<br />
<strong>Wein</strong>e. Aus dieser Region kommen auch Cuvées aus<br />
Sauvignon Blanc, Sémillon mit Musca<strong>de</strong>lle.<br />
Weitere berühmte Weißweine wer<strong>de</strong>n im Burgund erzeugt:<br />
<strong>de</strong>r Chablis und <strong>de</strong>r Montrachet. Die Weißweine aus<br />
Meursault gehören <strong>zu</strong> <strong>de</strong>n besten <strong>de</strong>r Welt. Die opulentesten<br />
Weißen aus <strong>de</strong>n lokalen Appellationen Puligny-Montrachet<br />
und Chassange-Montrachet haben ein Reifepotenzial von<br />
mehreren Jahrzehnten. An <strong>de</strong>r Loire ge<strong>de</strong>ihen Chenin Blanc<br />
und auch Sauvignon Blanc, wobei <strong>Wein</strong>e aus <strong>de</strong>n Appellationen<br />
Pouilly Fumé, Sancerre und Menetou-Salon bekannt<br />
und berühmt sind. Das Elsass ist bekannt für Gewürztraminer,<br />
Riesling und Pinot Blanc.<br />
Weißweine – Italien<br />
Moscato und Cortese aus <strong>de</strong>m Piemont. Aus <strong>de</strong>r hügeligen<br />
Gegend um Alessandria stammen auch die <strong>Wein</strong>e <strong>de</strong>r DoCG<br />
Gavi: leichte, etwas säurehaltige <strong>Wein</strong>e aus <strong>de</strong>r Cortese-<br />
Traube mit zart-fruchtigem Bouquet und elegantem Körper.<br />
Pinot Grigio aus <strong>de</strong>m Trentino und Tocai Friolino aus <strong>de</strong>m<br />
Friaul (Colli orientali <strong>de</strong>l Friuli) sind mo<strong>de</strong>rne, frische <strong>Wein</strong>e<br />
mit knackiger Säure.<br />
Aus <strong>de</strong>n Marken kommt <strong>de</strong>r trockene, oft saftige Verdicchio.<br />
Im Latium ge<strong>de</strong>iht <strong>de</strong>r Frascati aus Malvasia- und Trebbiano-Trauben.<br />
Greco di Tufo aus Kampanien hat eine strohgelbe<br />
Farbe und Aromen von Pfirsich und Bitterman<strong>de</strong>l.<br />
Die meisten weißen Spitzenweine wer<strong>de</strong>n aus ursprünglich<br />
französischen Rebsorten wie Sauvignon Blanc und<br />
Chardonnay gemacht, so auch <strong>de</strong>r populäre Pinot Grigio<br />
(Grauburgun<strong>de</strong>r).<br />
31 von 101 jungen Winzern<br />
aus Deutschland<br />
Die <strong>de</strong>utschen Jungwinzer haben einen exzellenten<br />
Ruf. Zu Recht: Nie <strong>zu</strong>vor ist eine Winzergeneration<br />
so profund wissenschaftlich und praktisch ausgebil<strong>de</strong>t<br />
wor<strong>de</strong>n. Die Geisenheimer Fachhochschule für<br />
Önologie und <strong>Wein</strong>bau trägt viel da<strong>zu</strong> bei.<br />
Mit all ihrem Wissen und ihren oft im Ausland gesammelten<br />
Erfahrungen übernehmen und verän<strong>de</strong>rn<br />
diese Winzer die traditionellen Betriebe ihrer Eltern.<br />
Und was das Schönste an dieser neuen Generation<br />
ist: Sie unterstützt sich untereinan<strong>de</strong>r und pflegt<br />
einen regen Informationsaustausch. Vielleicht auch<br />
einer <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong> für weltweite Anerkennung und<br />
wirtschaftlichen Erfolg.<br />
Beispielhaft nennen wir hier 31 Jungwinzer.<br />
Die an<strong>de</strong>ren 70 Winzer fin<strong>de</strong>n Sie in einer<br />
Son<strong>de</strong>rausgabe <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>magazins „Fine“.<br />
„Fine Special –Next Generation: 101 Junge<br />
Winzer die je<strong>de</strong>r kennen s ollte“ erscheint im<br />
Tre Torri Verlag.<br />
<strong>Wein</strong>güter<br />
Ba<strong>de</strong>n<br />
Alexan<strong>de</strong>r Laible www.weingut-alexan<strong>de</strong>rlaible.<strong>de</strong><br />
Bercher www.weingutbercher.<strong>de</strong><br />
Karl H. Johner www.johner.<strong>de</strong><br />
Salwey www.salwey.<strong>de</strong><br />
Franken<br />
Rudolf Fürst www.weingut-rudolf-fuerst.<strong>de</strong><br />
Horst Sauer www.weingut-horst-sauer.<strong>de</strong><br />
Bickel-Stumpf www.bickel-stumpf.<strong>de</strong><br />
Schmitt´s Kin<strong>de</strong>r www.schmitts-kin<strong>de</strong>r.<strong>de</strong><br />
Quelle: Fine Das <strong>Wein</strong>magazin. Tre Torri Verlag<br />
23
24<br />
<strong>Wein</strong>e <strong>de</strong>r Welt <strong>Wein</strong>e <strong>de</strong>r Welt<br />
rotweIn aus europa<br />
Der <strong>de</strong>utsche Rotwein fin<strong>de</strong>t mittlerweile im<br />
In- und Ausland großen Anklang. Fast ein<br />
Drittel <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong>berge in Deutschland sind inzwischen<br />
mit roten Trauben bestockt. Beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>r<br />
Spätburgun<strong>de</strong>r braucht <strong>de</strong>n internationalen<br />
Vergleich nicht <strong>zu</strong> scheuen: Er beweist seine<br />
Konkurrenzfähigkeit durch viele internationale<br />
Auszeichnungen. In Begleitung mit <strong>de</strong>m<br />
passen<strong>de</strong>n Apollinaris Mineralwasser setzt er sich<br />
perfekt in Szene.<br />
Klassische Rotweine –<br />
Deutschland<br />
Spätburgun<strong>de</strong>r – <strong>de</strong>r Anspruchsvolle: samtig, mit<br />
fruchtigem Aroma nach roten und blauen Früchten, Pilzen<br />
und Unterholz. Der Spätburgun<strong>de</strong>r ist eine <strong>de</strong>r ältesten<br />
kultivierten Rebsorten. In Ba<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> die im Burgund<br />
beheimatete Rebsorte lange als Clevner o<strong>de</strong>r Klevner<br />
bezeichnet.<br />
Dornfel<strong>de</strong>r – <strong>de</strong>r Erfolgreiche: ursprünglich als Decksorte<br />
gezüchtet. Von <strong>de</strong>r Anbaufläche her die zweitwichtigste<br />
Rotweinrebsorte in Deutschland. Er wird mittlerweile<br />
in allen Geschmacksrichtungen von trocken bis lieblich<br />
angeboten.<br />
Portugieser – <strong>de</strong>r Unkomplizierte: In Be<strong>zu</strong>g auf die<br />
Anbaufläche ist <strong>de</strong>r Portugieser nach <strong>de</strong>m Spätburgun<strong>de</strong>r<br />
und <strong>de</strong>m Dornfel<strong>de</strong>r die drittwichtigste Rotweinrebsorte in<br />
Deutschland. Sie wird überwiegend in <strong>de</strong>r Pfalz, in Rheinhessen<br />
und an <strong>de</strong>r Ahr angebaut. Die Trauben reifen früh<br />
und können als Qualitätswein bereits Anfang September<br />
gelesen wer<strong>de</strong>n. Der Portugieser gilt als unkomplizierter,<br />
vollmundiger und frischer Schoppenwein. Mit geringem<br />
Tanningehalt entwickelt er sich schnell und ist schon im<br />
Frühjahr ein trinkreifer <strong>Wein</strong>. Der Portugieser hat <strong>de</strong>zente<br />
Fruchtaromen nach Johannisbeere, Himbeere und Kirsche.<br />
Er lässt sich auch sehr gut leicht gekühlt zwischen 14 und<br />
16 ° Celsius trinken.<br />
Trollinger – <strong>de</strong>r Fruchtige: wird hauptsächlich in Württemberg<br />
und in Südtirol unter <strong>de</strong>m Namen Vernatsch angebaut.<br />
Der fruchtige <strong>Wein</strong> ist bereits im Jahr nach <strong>de</strong>r Ernte<br />
trinkreif.<br />
Lemberger – <strong>de</strong>r Intensive: auch Blaufränkisch o<strong>de</strong>r<br />
Blauer Limberger genannt. Ursprünglich aus Österreich<br />
stammend, wird diese Rebsorte fast ausschließlich in<br />
Württemberg angebaut. Dort ist sie die vierthäufigste<br />
aller Sorten. Seit 2000 ist die Bezeichnung Blaufränkisch<br />
anstelle von Lemberger auch in Franken wie<strong>de</strong>r <strong>zu</strong>gelassen.<br />
Je nach Lesezeitpunkt lassen sich leichte und fruchtige,<br />
jedoch auch tanninreiche <strong>Wein</strong>e mit intensiv roter<br />
Farbe ausbauen sowie körperreiche, fruchtige Rotweine<br />
mit Aromen von Beeren und Kirschen.<br />
Meike und Dörte Näkel, <strong>Wein</strong>gut Meyer-Näkel, Ahr<br />
Fotocredit Michael Link für Tre Torri Verlag<br />
Rotweine – Frankreich<br />
Das Bor<strong>de</strong>aux ist das größte <strong>zu</strong>sammenhängen<strong>de</strong> Gebiet <strong>de</strong>r Welt,<br />
wo Qualitätswein angebaut wird. Mit über 100 000 Hektar Rebfläche<br />
ist das <strong>Wein</strong>baugebiet Bor<strong>de</strong>aux fast so groß wie die gesamte<br />
<strong>de</strong>utsche Rebfläche. <strong>Wein</strong>e aus berühmten <strong>Wein</strong>bauregionen wie<br />
Saint-Estèphe, Pauillac, Saint-Julien, Médoc und Margaux, Graves<br />
sowie Pomerol und St. Emilion begeistern <strong>Wein</strong>kenner seit Jahrhun<strong>de</strong>rten.<br />
Im Burgund sind Spitzenerzeugnisse beispielsweise aus <strong>de</strong>n<br />
Regionen Vosne-Romanée, Pommard, Gevrey-Chambertin und und<br />
Côte <strong>de</strong> Beaune gefragt. Von Nord nach Süd erstrecken sich die<br />
folgen<strong>de</strong>n Anbaugebiete: die Côte d’or mit <strong>de</strong>r Côte <strong>de</strong> Nuits und<br />
ihren berühmten Anbaugebieten wie Vougeot und Vosne-Romanée<br />
sowie die Côte <strong>de</strong> Beaune mit ihren Spitzenweinen aus <strong>de</strong>n lokalen<br />
Appellationen Pommard und Volnay, wo ausschließlich Rotweinrebsorten<br />
wie Spätburgun<strong>de</strong>r (Pinot Noir) kultiviert wer<strong>de</strong>n. Weiter südlich<br />
liegt die Côte Chalonnaise, das Maconnais mit <strong>de</strong>n renommierten<br />
Appellationen Pouilly-Fussé sowie Julienás und schließlich <strong>de</strong>r<br />
südlichste Teil <strong>de</strong>s Burgund, das Beaujolais.<br />
Rotweine – Italien<br />
Zu <strong>de</strong>n großen <strong>Wein</strong>en im Nor<strong>de</strong>n von Italien gehören Barolo, Barbaresco<br />
und Barbera <strong>de</strong>l Monferrato. Barolo und Barbaresco wer<strong>de</strong>n<br />
aus <strong>de</strong>r Nebbiolo-Traube gewonnen. Sie ge<strong>de</strong>iht am besten im Piemont<br />
und wird überwiegend dort angebaut. Im Genusstrend liegen<br />
<strong>de</strong>rzeit auch Erzeugnisse aus süditalienischen Regionen wie Basilikata<br />
(Aglianico <strong>de</strong>l Vulture), Apulien (Salice Salentino, Primitivo di Manduria)<br />
und Sizilien mit <strong>de</strong>n Nero-d‘Avola-<strong>Wein</strong>en. Ein Drittel <strong>de</strong>r Rebflächen<br />
in <strong>de</strong>r mittelitalienischen <strong>Wein</strong>bauregion <strong>de</strong>r Toskana nimmt<br />
<strong>de</strong>r Chianti ein. Dieser <strong>Wein</strong> besteht vorwiegend aus Sangiovese mit<br />
Anteilen von Canaiolo o<strong>de</strong>r internationalen Rebsorten wie Cabernet<br />
Sauvignon, Syrah o<strong>de</strong>r Merlot. Der Vino Nobile di Montepulciano<br />
ist <strong>de</strong>r „Rolls Royce ® “ unter <strong>de</strong>n Chianti-<strong>Wein</strong>en. In dieser Region<br />
sind auch internationale Sorten wie beispielsweise Cabernet Sauvignon,<br />
Merlot und Spätburgun<strong>de</strong>r als Pinot Nero berühmt gewor<strong>de</strong>n.<br />
<strong>Wein</strong>güter<br />
Pfalz<br />
Knipser www.weingut-knipser.<strong>de</strong><br />
Pfaffmann www.wein-pfaffmann.<strong>de</strong><br />
Winterling www.winterling-sekt.<strong>de</strong><br />
Rheinhessen<br />
Becker Landgraf www.weingut-beckerlandgraf.<strong>de</strong><br />
Wittmann www.wittmannweingut.<strong>de</strong><br />
St. Antony www.st-antony.<strong>de</strong><br />
Hofmann weingut@t-online.<strong>de</strong><br />
Württemberg<br />
Robert Bauer www.robertbauerflein.<strong>de</strong><br />
Drautz-Able www.wein.com<br />
Bernhard Ellwanger www.weingut-ellwanger.com<br />
Aldinger www.weingut-aldinger.<strong>de</strong><br />
Mosel<br />
Ansgar Clüsserath www.ansgar-cluesserath.<strong>de</strong><br />
Brauneberger Hof www.martinconrad.<strong>de</strong><br />
S.A. Prüm www.sapruem.com<br />
Clüsserath-Weiler www..cluesserath-weiler.<strong>de</strong><br />
Ahr<br />
Meyer-Näkel www.meyer-naekel.<strong>de</strong><br />
Jean Stod<strong>de</strong>n www.stod<strong>de</strong>n.<strong>de</strong><br />
Burggarten www.weingut-burggarten.<strong>de</strong><br />
Sonnenberg www.weingut-sonnenbergh.<strong>de</strong><br />
Nahe<br />
Diel www.schlossgut-diel.<strong>de</strong><br />
Emrich-Schönleber www.emrich-schoenleber.com<br />
Gut Hermannsberg www.gut-hermannsberg.<strong>de</strong><br />
Schäfer-Fröhlich weingut-schaefer-froehlich@t-online.<strong>de</strong><br />
Quelle: Fine Das <strong>Wein</strong>magazin. Tre Torri Verlag<br />
25
26 <strong>Wein</strong>e <strong>de</strong>r Welt <strong>Wein</strong>e <strong>de</strong>r Welt<br />
weIne aus übersee<br />
Australien<br />
Hauptanbaugebiete (140 000 ha): Victoria und New South Wales,<br />
<strong>de</strong>r Südosten von South Australia und <strong>de</strong>r Südwesten von Western<br />
Australia. <strong>Wein</strong>bau wird seit <strong>de</strong>m 18. Jahrhun<strong>de</strong>rt betrieben. Autoch-<br />
thone Rebsorten existieren nicht, alle Sorten wur<strong>de</strong>n von Einwan<strong>de</strong>rern<br />
mitgebracht. Der überwiegen<strong>de</strong> Teil stammt aus Frankreich. Die wich-<br />
tigsten Rebsorten sind Shiraz, Cabernet Sauvignon, Pinot Noir, Merlot,<br />
Cabernet Franc und Malbec bei <strong>de</strong>n Roten. Chardonnay, Semillon,<br />
Chenin Blanc, Colombard und Sauvignon Blanc gehören <strong>zu</strong> <strong>de</strong>n wich-<br />
tigsten in Australien angebauten weißen Rebsorten.<br />
USA<br />
Mit einer Rebfläche von 415 000 Hektar gehören die USA <strong>zu</strong> <strong>de</strong>n großen<br />
<strong>Wein</strong>baulän<strong>de</strong>rn. Die wichtigsten Anbaugebiete sind Kalifornien und<br />
New York State. Mitte <strong>de</strong>s 16. Jahrhun<strong>de</strong>rts gab es erste Auspflan<strong>zu</strong>n-<br />
gen mit einheimischen Reben. Um 1770 pflanzten Mönche in Kalifor-<br />
nien europäische Reben, um Messwein <strong>zu</strong> produzieren. Von 1919 bis<br />
1933 versetzte die Prohibition mit <strong>de</strong>m absoluten Verbot, <strong>Wein</strong>e her<strong>zu</strong>stellen,<br />
<strong>de</strong>m amerikanischen <strong>Wein</strong>bau einen Rückschlag. Mitte <strong>de</strong>s<br />
20. Jahrhun<strong>de</strong>rts kam <strong>de</strong>r amerikanische <strong>Wein</strong>bau von Kalifornien aus<br />
wie<strong>de</strong>r in Schwung. Als Meilenstein in Be<strong>zu</strong>g auf das internationale<br />
Ansehen <strong>de</strong>s amerikanischen <strong>Wein</strong>baus wird das legendäre „Paris Wine<br />
Tasting“ von 1973 genannt: einem „<strong>Wein</strong>län<strong>de</strong>rkampf“ zwischen Frankreich<br />
und Kalifornien, in <strong>de</strong>m die Höchstnoten nicht wie erwartet an die<br />
französischen, son<strong>de</strong>rn an die <strong>Wein</strong>e aus Kalifornien vergeben wur<strong>de</strong>n.<br />
Von <strong>de</strong>n insgesamt rund 2 200 <strong>Wein</strong>baubetrieben befin<strong>de</strong>n sich mehr<br />
als 1 100 Betriebe in Kalifornien. An <strong>de</strong>r Westküste wer<strong>de</strong>n heute etwa<br />
90 Prozent <strong>de</strong>s US-<strong>Wein</strong>s produziert. Die kalifornischen <strong>Wein</strong>bauregionen<br />
Napa Valley und Sonoma Valley sind die bekanntesten <strong>Wein</strong>baugebiete.<br />
Dort bringen Sonnenwärme, kühle Win<strong>de</strong>, Nebel und Trockenheit<br />
hohe Qualität bei Chardonnay, Merlot, Cabernet Sauvignon, Pinot<br />
Noir, vor allem aber bei Zinfan<strong>de</strong>l hervor.<br />
Südamerika<br />
Argentinien steht an fünfter Stelle <strong>de</strong>r Produktionsrangliste. Der Exportanteil<br />
steigt. Immer mehr Bo<strong>de</strong>gas spezialisieren sich auf Qualitätswein.<br />
Die klimatischen Vorausset<strong>zu</strong>ngen sind am Fuß <strong>de</strong>r An<strong>de</strong>n i<strong>de</strong>al.<br />
Mit rund 3 000 Hektar eigener Rebfläche gehört die Peñaflor-Gruppe,<br />
<strong>zu</strong> <strong>de</strong>nen auch das Spitzenweingut Trapiche in Mendoza gehört, <strong>zu</strong><br />
<strong>de</strong>n größten <strong>Wein</strong>baubetrieben weltweit. Zum Vergleich: Diese Fläche<br />
entspricht fast <strong>de</strong>r gesamten bestockten Fläche <strong>de</strong>s Rheingaus. Das<br />
renommierte Champagnerhaus Moët & Chandon verfügt mit <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>ga<br />
Chandon über 1 333 Hektar Fläche. Die besten <strong>Wein</strong>e <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>ga<br />
wer<strong>de</strong>n unter <strong>de</strong>m Namen Terrazas <strong>de</strong> los An<strong>de</strong>s vermarktet.<br />
Chile ist das älteste <strong>Wein</strong>bauland <strong>de</strong>r südlichen Halbkugel. Spanische<br />
Eroberer führten <strong>de</strong>n Anbau Anfang <strong>de</strong>s 16. Jahrhun<strong>de</strong>rts ein.<br />
Als bestes Anbaugebiet gilt Maipo südlich von Santiago. Sehr gute<br />
Rotweine kommen aus <strong>de</strong>m Rapel-Tal. Die besten Weißweine aus<br />
Chardonnay und Sauvignon Blanc wachsen in Casablanca nahe <strong>de</strong>r<br />
Pazifikküste. Das Hauptanbaugebiet in Brasilien ist das Valle dos<br />
Vinhedos, das <strong>Wein</strong>tal im Sü<strong>de</strong>n, von Italienern vor über 100 Jahren<br />
gegrün<strong>de</strong>t. Die Bö<strong>de</strong>n bestehen aus Basalt und Muschelkalk.<br />
Südafrika<br />
Am 7. April 1652 betrat Jan van Riebeeck die Tafelbucht und bemerkte<br />
schnell, dass sich das lokale Klima <strong>zu</strong>m <strong>Wein</strong>bau eignet. 1659 wur<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r erste <strong>Wein</strong> gekeltert, 1679 wur<strong>de</strong> mit Stellenbosch die zweite<br />
Stadt am Kap gegrün<strong>de</strong>t. Sie ist heute das Zentrum <strong>de</strong>s südafrikanischen<br />
<strong>Wein</strong>baus. Ein echter Südafrikaner ist <strong>de</strong>r Pinotage. 1924 kreuzte<br />
Professor Abraham Perold die Rebsorten Pinot Noir und Cinsault (Her-<br />
mitage) an <strong>de</strong>r Universität von Stellenbosch. 1959 wur<strong>de</strong> die Züchtung<br />
erstmals vermarktet. Pinotage-Trauben reifen früh, sind wi<strong>de</strong>rstandsfähig,<br />
haben hohe Säure- und Zuckerwerte. Die <strong>Wein</strong>e sind dunkel in<br />
<strong>de</strong>r Farbe, betont fruchtig mit Aromen von Bananen, Blaubeeren o<strong>de</strong>r<br />
Pflaumen. Als <strong>Wein</strong>sorte, die das nötige „Rückgrat“ gibt, wird Pinotage<br />
auch gerne für Cuvées verwen<strong>de</strong>t. Als Weißweinrebsorten ge<strong>de</strong>ihen<br />
Chardonnay und Sauvignon Blanc beson<strong>de</strong>rs an <strong>de</strong>r Atlantikküste.<br />
Schon probiert?<br />
Bin 311 Chardonnay<br />
<strong>Wein</strong>gut Penfolds, Australien<br />
Chardonnay Napa Valley<br />
<strong>Wein</strong>gut Beringer, USA<br />
Montes Alpha Cabernet Sauvignon<br />
Colchagua Valley Discover Wines, Chile<br />
Sauvignon Blanc, Constantia<br />
<strong>Wein</strong>gut Buitenverwachting, Südafrika<br />
27
28<br />
<strong>Wein</strong> aktuell<br />
weIntrends & marketIng<br />
Ursprüngliche Rebsorten<br />
Es wer<strong>de</strong>n verstärkt autochthone Rebsorten<br />
angebaut. Autochthon be<strong>de</strong>utet, dass eine<br />
Rebsorte in <strong>de</strong>r Region, in <strong>de</strong>r sie wächst, auch<br />
ihren Ursprung hat: <strong>zu</strong>m Beispiel Lemberger in<br />
Ba<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Veltliner in Österreich. Für Portugal<br />
und Griechenland be<strong>de</strong>utet dieser Trend eine<br />
Renaissance ihrer <strong>Wein</strong>kultur.<br />
Terroir ist Trumpf<br />
Was in <strong>de</strong>n vergangenen 20 Jahren begann, setzt sich auch in Zukunft fort: Das T erroir<br />
soll sich möglichst individuell im <strong>Wein</strong> wi<strong>de</strong>rspiegeln. Denn die Elemente <strong>de</strong>s Terroirs –<br />
die regionalen Gegebenheiten von Reben, Bo<strong>de</strong>n und (Mikro-)Klima – tragen vor allem<br />
<strong>zu</strong>r I<strong>de</strong>ntität und Unverwechselbarkeit eines <strong>Wein</strong>s bei. So ist ein Riesling aus <strong>de</strong>m<br />
Rheingau geprägt durch einen schlanken, eleganten, mineralischen Charakter und intensive<br />
Zitrusnoten. Ein Riesling aus <strong>de</strong>r Pfalz zeichnet sich dagegen durch Kraft, Volumen<br />
und Saftigkeit aus.<br />
Jung und kreativ<br />
Der Experimentiermut junger Winzer wird mit<br />
aufregen<strong>de</strong>n Ergebnissen belohnt. Als Vorbild<br />
dient Österreich, wo <strong>zu</strong>m Beispiel sensationelle<br />
Sauvignon Blancs erzeugt wer<strong>de</strong>n.<br />
Hervor<strong>zu</strong>heben ist auch die junge <strong>de</strong>utsche<br />
Winzer generation. Sie hat mit viel Qualitäts-<br />
sinn und neuen I<strong>de</strong>en heimische <strong>Wein</strong>e wie<br />
beispielsweise <strong>de</strong>n Riesling <strong>zu</strong>m Export-<br />
schlager ausgebaut. Generell wird <strong>de</strong>r Trend<br />
<strong>zu</strong> terroir geprägten Weißweinen gehen.<br />
Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Marke<br />
Eine Marke sollte einen hohen Wie<strong>de</strong>rerkennungswert<br />
haben und für Qualität stehen.<br />
Deshalb sollte auf <strong>de</strong>r Getränkekarte nicht<br />
einfach „Mineralwasser“ stehen, son<strong>de</strong>rn<br />
Apollinaris Classic, Medium o<strong>de</strong>r Silence.<br />
Der Gast verbin<strong>de</strong>t sofort Tradition, gute<br />
Qualität und eine <strong>de</strong>utsche Quelle mit diesen<br />
Produkten.<br />
Ökologischer<br />
<strong>Wein</strong>bau<br />
Laut ECoVIN wer<strong>de</strong>n<br />
in Deutschland <strong>zu</strong>rzeit<br />
4.266 Hektar ökologisch<br />
bewirtschaftet.<br />
Die meisten Ökoweingüter<br />
gibt es in Rheinhessen.<br />
gut <strong>zu</strong> wIssen<br />
weIn gehört <strong>zu</strong>m lebensstIl<br />
Sebastian Bordthäuser, Sommelier im Sternerestaurant<br />
Zur Alten Post in Bad Neuenahr-Ahrweiler:<br />
„Ich sehe eine ein<strong>de</strong>utige Entwicklung in Richtung Regionalität. Also Pfälzer <strong>Wein</strong>e in<br />
<strong>de</strong>r Pfalz, Ahrweine an <strong>de</strong>r Ahr. Zu<strong>de</strong>m sind Konsumenten und Winzer durch Facebook,<br />
Twitter und sämtliche Blogs enger miteinan<strong>de</strong>r vernetzt. Man trinkt an<strong>de</strong>rs als noch vor<br />
zehn Jahren, als man stolz auf seine eigene Ent<strong>de</strong>ckung von <strong>de</strong>r Mosel war und <strong>de</strong>r treu<br />
die Stange hielt. Es wird mehr probiert und verglichen. Riesling ist ultra-hip, und es stellt<br />
sich die Frage, inwieweit die <strong>Wein</strong>industrie sich auch im Bereich Marketing, Werbung,<br />
Produkt<strong>de</strong>sign darauf einstellen wird. Wenn wir sehen, wie frech Österreichs junge <strong>Wein</strong>-<br />
szene ist und wie sie <strong>de</strong>n <strong>Wein</strong> als Lifestyleprodukt etabliert, könnten sich bei uns einige<br />
Produzenten eine Scheibe von ihnen abschne<strong>de</strong>n. Zum Teil gibt es schon Schritte in diese<br />
Richtung, so beim <strong>Wein</strong>gut St. Antony aus <strong>de</strong>m rheinhessischen Nierstein o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />
grandiosen Eins, zwei, dry vom Rheingauer <strong>Wein</strong>gut Josef Leitz in Anlehnung an Billy<br />
Wil<strong>de</strong>rs erfolgreiche Komödie.<br />
<strong>Wein</strong> aktuell<br />
wIe sollte eIn mIneralwasser temperIert seIn?<br />
Jerk Riese, einer <strong>de</strong>r wenigen <strong>Wasser</strong>-Sommelieres Deutschlands. Tätig im Hotel Palace: Berlin.<br />
Wie bei je<strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren Getränk spielt die Temperatur <strong>de</strong>s Mineralwassers eine große Rolle. Sicherlich steht <strong>de</strong>r<br />
Wunsch <strong>de</strong>s Gastes im Vor<strong>de</strong>rgrund und Trinkgewohnheiten sind nun mal verschie<strong>de</strong>n. Manche schwören auf ein<br />
ganz kaltes <strong>Wasser</strong>, manche auf eins mit Zimmertemperatur. In meinen Augen liegt die i<strong>de</strong>ale Trinktemperatur bei<br />
11° Celsius. Mineralwässer schmecken aufgrund <strong>de</strong>r Gesteinsschichten, durch die sie geflossen sind unterschiedlich,<br />
und wenn man ein Mineralwasser <strong>zu</strong> stark herunterkühlt, verschließen sich die verschie<strong>de</strong>nen Aromen. Das<br />
Mineralwasser kann sich nicht in seiner ganzen Vielfalt präsentieren. Im Restaurant kühlen wir unsere Mineralwässer<br />
in Chambrairs ein, die eine Temperatur von 11° Celsius gewährleisten. Am Tisch haben wir auf <strong>de</strong>n Beistelltischen<br />
<strong>Wasser</strong>kühler, die eine Temperatur <strong>de</strong>r Flasche halten. Da man <strong>zu</strong> Hause doch eher sein Mineralwasser im<br />
Kühlschrank aufbewahrt, macht es Sinn, das gekühlte Mineralwasser einfach zehn Minuten vor <strong>de</strong>m Trinken aus<br />
<strong>de</strong>m Kühlschrank <strong>zu</strong> nehmen. Eiswürfel sind <strong>de</strong>r Feind je<strong>de</strong>s Mineralwassers. Sie wer<strong>de</strong>n aus Leitungswasser produziert,<br />
verwässern das Mineralwasser und verfälschen seinen Geschmack.<br />
29
30 Geschichte von <strong>Wein</strong> und Apollinaris<br />
geschIchte <strong>de</strong>s weIns –<br />
vom wIldfang <strong>zu</strong>m weltweIt<br />
vermarkteten genussmIttel<br />
Die <strong>Wein</strong>rebe, eine <strong>de</strong>r ältesten Pflanzen,<br />
gab es schon vor mehr als 100<br />
Millionen Jahren in verschie<strong>de</strong>nen<br />
wil<strong>de</strong>n Arten. Dass <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong> auch hier-<br />
<strong>zu</strong>lan<strong>de</strong> wächst und getrunken wird,<br />
ist vor allem <strong>de</strong>n Römern <strong>zu</strong> verdan-<br />
ken. Sie haben die Reben vor mehr als<br />
2000 Jahren in das heutige Deutschland<br />
eingeführt.<br />
Der frühe Anbau lässt sich leicht nachweisen:<br />
Schon die Hochkulturen aus<br />
<strong>de</strong>m Nahen osten – unter an<strong>de</strong>ren das<br />
heutige Ägypten und Israel – pflanzten<br />
die für <strong>de</strong>n <strong>Wein</strong>ausbau geeignete<br />
Wildrebe „Vitis vinifera“ an. Im alten<br />
Mesopotamien – heute Irak, Syrien<br />
und Kurdistan – wur<strong>de</strong>n schon vor<br />
8000 Jahren Trauben gepresst, um<br />
<strong>Wein</strong> <strong>zu</strong> machen.<br />
Unsere Regionen mussten erst von<br />
<strong>de</strong>n Römern erobert wer<strong>de</strong>n, um in<br />
<strong>de</strong>n Genuss von <strong>Wein</strong> <strong>zu</strong> kommen.<br />
Das geschah vor etwa 2000 Jahren.<br />
Die damaligen Besatzer Germaniens<br />
fan<strong>de</strong>n es vermutlich <strong>zu</strong> mühselig, <strong>de</strong>n<br />
<strong>Wein</strong> in schweren Amphoren über die<br />
Alpen <strong>zu</strong> transportieren. Also brachten<br />
sie die Rebstöcke aus ihrer Heimat<br />
mit. Diese „nordischen“ <strong>Wein</strong>e waren<br />
schon damals frischer und vielfältiger<br />
im Geschmack als ihre südlichen Vorgänger.<br />
Karl <strong>de</strong>r Große regelte im achten Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />
nach Christus <strong>de</strong>n Anbau <strong>de</strong>r<br />
Reben, die <strong>Wein</strong>bereitung und <strong>de</strong>n<br />
Verkauf. Vor allem die Klöster waren<br />
Zentren <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong>kultur. <strong>Wein</strong> war <strong>zu</strong><br />
dieser Zeit ein Volksgetränk. Erst um<br />
Kaiserstuhl, Ba<strong>de</strong>n<br />
1500 nahm die Anbaufläche wegen<br />
<strong>de</strong>r verän<strong>de</strong>rten klimatischen Bedingungen,<br />
<strong>de</strong>r verbesserten Bierherstellung<br />
und <strong>de</strong>r Zunahme <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>imports<br />
ab.<br />
Durch einen kaiserlichen Beschluss im<br />
Jahr 1803 gingen Klöster, Stifte und<br />
Landbesitz <strong>de</strong>r Kirchen an die weltlichen<br />
Fürsten über. Damit en<strong>de</strong>te die<br />
Herrschaft <strong>de</strong>r Geistlichen über <strong>de</strong>n<br />
<strong>Wein</strong>bau. Auch die neuen Besitzer<br />
legten großen Wert auf Qualität und<br />
führten <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen <strong>Wein</strong> <strong>zu</strong> internationalem<br />
Erfolg. <strong>Wein</strong>e von Rhein<br />
und Mosel wur<strong>de</strong>n bis nach England,<br />
Böhmen und Russland exportiert.<br />
Im 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt brachte die Reblaus<br />
<strong>de</strong>n <strong>Wein</strong>bau fast <strong>zu</strong>m Erliegen.<br />
Gebietstypische Sorten und <strong>de</strong>r<br />
gemischte Satz – eine Kombination<br />
verschie<strong>de</strong>ner Rebsorten in einem<br />
<strong>Wein</strong>berg – verschwan<strong>de</strong>n. Erst mit<br />
<strong>de</strong>n sogenannten Pfropfreben konnte<br />
<strong>zu</strong>r Jahrhun<strong>de</strong>rtwen<strong>de</strong> ein Neuanfang<br />
gewagt wer<strong>de</strong>n. Das Verfahren,<br />
bei <strong>de</strong>m heimische Rebsorten<br />
auf resistenten amerikanischen Wurzeln<br />
gezüchtet wur<strong>de</strong>n, ist mittlerweile<br />
gesetzlich vorgeschrieben. Durch<br />
<strong>de</strong>n Fortschritt in <strong>de</strong>r Reben<strong>zu</strong>cht entstand<br />
eine Auswahl an Standardsorten,<br />
die heute <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen <strong>Wein</strong>bau<br />
ausmacht.<br />
Historisch gesehen zeichnen sich die<br />
<strong>de</strong>utschen <strong>Wein</strong>e vor allem durch<br />
Innovationskraft und Forschung aus,<br />
die unter an<strong>de</strong>rem an <strong>de</strong>n international<br />
angesehenen Staatlichen<br />
Lehr- und Versuchsanstalten Geisen-<br />
heim im Rheingau und in <strong>Wein</strong>sberg in<br />
Württemberg betrieben wer<strong>de</strong>n. ohne<br />
diese Einrichtungen wür<strong>de</strong> es Rebsor-<br />
ten wie Müller-Thurgau, Kerner und<br />
Dornfel<strong>de</strong>r gar nicht geben.<br />
Die bekannteste Geisenheimer<br />
Züchtung ist die weiße Rebsorte<br />
Müller-Thurgau (Rivaner), die in <strong>de</strong>n<br />
80er- Jahren <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />
gezüchtet wur<strong>de</strong> und damals als<br />
erfolgreichste Reb-Neuzüchtung welt-<br />
weit galt. Die bei<strong>de</strong>n „jungen“ Rebsor-<br />
ten Kerner und Dornfel<strong>de</strong>r entstan<strong>de</strong>n<br />
im Jahr 1929 bzw. 1955 in <strong>Wein</strong>sberg.<br />
Auch sie haben sich neben <strong>de</strong>n gro-<br />
ßen <strong>de</strong>utschen Rebsorten wie Riesling<br />
und Spätburgun<strong>de</strong>r etabliert.<br />
Anschaulich zeigen verschie<strong>de</strong>ne<br />
Geschichte von <strong>Wein</strong> und Apollinaris<br />
<strong>Wein</strong>baumuseen in <strong>de</strong>n Anbaugebie-<br />
ten die Historie rund um <strong>de</strong>n <strong>Wein</strong>:<br />
<strong>zu</strong>m Beispiel das <strong>Wein</strong>museum in<br />
Speyer, das Moselweinmuseum in<br />
Bernkastel-Kues und das Deutsche<br />
<strong>Wein</strong>baumuseum in oppenheim.<br />
Auch Mineralwasser hat eine lange<br />
Geschichte: In einem jahrzehntelan-<br />
gen Prozess sickert Regenwasser<br />
durch unterschiedliche Gesteins-,<br />
Kies- und Sandschichten und wird<br />
dabei gefiltert. In rund 200 Metern<br />
Tiefe sammelt sich so feinperliges,<br />
mineralisiertes <strong>Wasser</strong>. Seit 1852<br />
wird Apollinaris in Bad Neuenahr aus<br />
solchem Tiefenquellwasser gewonnen.<br />
Damals wie heute ist Apollinaris<br />
bekannt für seine gute Qualität.<br />
dIe geschIchte <strong>de</strong>r Queen of<br />
tablewaters: apollInarIs<br />
Die Geschichte von Apollinaris beginnt<br />
1852 mit einem Glücksfund. Der<br />
Winzer Georg Kreuzberg beobachtet<br />
das spärliche Wachstum seines <strong>Wein</strong>s<br />
auf einem Feld. Er geht <strong>de</strong>r Ursache<br />
auf <strong>de</strong>n Grund und fin<strong>de</strong>t eine Was-<br />
serquelle, <strong>de</strong>ren Gase (Kohlensäu-<br />
re) ausströmen und so das Wachs-<br />
tum seines <strong>Wein</strong>s verhin<strong>de</strong>rn. Sofort<br />
lässt er das Quellwasser analysieren<br />
– mit wegweisen<strong>de</strong>m Ergebnis: Es<br />
ist Mineralwasser bester Qualität mit<br />
ausgewogener Mineralisierung. Der<br />
Winzer erhält 1853 die Konzession<br />
<strong>zu</strong>m Betrieb <strong>de</strong>r Quelle und nennt sein<br />
Produkt Apollinaris, nach <strong>de</strong>m Schutz-<br />
patron <strong>de</strong>r Winzer Apollinaris. Schon<br />
bald läuft <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>l mit Apollinaris<br />
auf Hochtouren. 1864 gelingt es<br />
Georg Kreuzberg, sein Mineralwasser<br />
länger haltbar <strong>zu</strong> machen. Die quell-<br />
eigene Kohlensäure wird da<strong>zu</strong> auf-<br />
gefangen und <strong>de</strong>m <strong>Wasser</strong> <strong>zu</strong>gesetzt.<br />
Damit ist <strong>de</strong>r Grundstein <strong>de</strong>r<br />
Exportgeschichte gelegt. Wichtigstes<br />
Exportland <strong>zu</strong> dieser Zeit ist England.<br />
Und auch hier bestimmen Zufälle die<br />
Geschichte von Apollinaris: 1872<br />
trinkt Ree<strong>de</strong>r und Verleger Murray<br />
Smith Apollinaris Mineralwasser und<br />
31
32<br />
Geschichte von <strong>Wein</strong> und Apollinaris<br />
ist so begeistert, dass er gemeinsam<br />
mit Kaufmann Eduard Steinkopff<br />
das Vertriebsmonopol für England,<br />
die englischen Kolonien und Kun<strong>de</strong>n<br />
neuer Län<strong>de</strong>r erwirbt. Zu dieser Zeit<br />
entsteht auch <strong>de</strong>r bekannte Claim<br />
THE QUEEN oF TABLEWATERS.<br />
1873 stirbt Georg Kreuzberg und<br />
seine bei<strong>de</strong>n Söhne und Schwiegersöhne<br />
führen das Unternehmen als<br />
AG fort.<br />
In <strong>de</strong>r zweiten Hälfte <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />
wird <strong>de</strong>r Export enorm<br />
erleichtert, da die ersten Flaschen auf<br />
<strong>de</strong>n Markt kommen. Ein Glücksfall,<br />
<strong>de</strong>nn 1877 benötigt Apollinaris bereits<br />
1,3 Millionen Steinzeugkrüge und<br />
mehr als 3,3 Millionen Glasflaschen.<br />
Das bis heute berühmte rote Dreieck,<br />
Markenzeichen von Apollinaris, wird<br />
1885 als Tra<strong>de</strong> Mark <strong>de</strong>r Apollinaris<br />
Company Ltd. in England eingetragen.<br />
Jetzt steht <strong>de</strong>m Sieges<strong>zu</strong>g nichts<br />
mehr im Weg. Einer <strong>de</strong>r ersten und<br />
besten Kun<strong>de</strong>n in Deutschland ist<br />
Fürst otto von Bismarck. In England<br />
wird Apollinaris 1897 offizieller Liefe-<br />
rant für Queen Victoria und das englische<br />
Königshaus – und bleibt es über<br />
50 Jahre.<br />
Ab 1914 brechen schwere Zeiten an.<br />
Zerstörung, Wie<strong>de</strong>raufbau und Weltwirtschaftskrise<br />
treffen das Unternehmen<br />
im Ersten Weltkrieg. Der<br />
Zweite Weltkrieg hat weitreichen<strong>de</strong><br />
Auswirkungen: Die Apollinaris AG gilt<br />
als „Feindvermögen“, da alle Aktien<br />
im englischen Besitz sind, und wird<br />
treuhän<strong>de</strong>risch verwaltet. Das Werk<br />
wird fast vollständig zerstört. Nach<br />
<strong>de</strong>m Krieg beginnt <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>raufbau<br />
und nach über 50 Jahren wird<br />
Apollinaris 1956 wie<strong>de</strong>r <strong>zu</strong> einem<br />
<strong>de</strong>utschen Unternehmen. Inhaber ist<br />
die Dortmun<strong>de</strong>r Union Schultheiss<br />
Brauerei AG.<br />
Es brechen mo<strong>de</strong>rne Zeiten an. Der<br />
Industrie<strong>de</strong>signer Günter Kupetz<br />
entwickelt die bekannte Perlenflasche<br />
mit Schraubverschluss. Parallel<br />
da<strong>zu</strong> wird eine Technik <strong>zu</strong>m maschinellen<br />
Verschließen entwickelt, was<br />
ein beson<strong>de</strong>rs großer Schritt für die<br />
Mineralwasserindustrie ist. 1991<br />
grün<strong>de</strong>t Apollinaris ein Joint Venture<br />
mit <strong>de</strong>r Schweppes GmbH, und im<br />
Jahr 2002 übernimmt die englische<br />
Cadbury Schweppes AG alle Anteile<br />
von Apollinaris. Um das etwas in die<br />
Jahre gekommene Design <strong>de</strong>r Glas-<br />
flaschen <strong>zu</strong> mo<strong>de</strong>rnisieren, beauftragt<br />
Apollinaris <strong>de</strong>n bekannten Designer<br />
Peter Schmidt. Er belässt das redu-<br />
zierte rote Dreieck und schafft exklusiv<br />
für die Gastronomie ein ikonenhaftes<br />
und bereits mehrfach ausgezeichnetes<br />
Flaschen<strong>de</strong>sign, das sich von <strong>de</strong>r<br />
Konkurrenz abhebt.<br />
Im Juli 2006 wird Apollinaris von<br />
Coca-Cola übernommen. Es wird in<br />
die mo<strong>de</strong>rnste Technik investiert, um<br />
Apollinaris wie<strong>de</strong>r in seine altverdiente<br />
Spitzenposition in Deutschland und<br />
auf <strong>de</strong>m Weltmarkt <strong>zu</strong> bringen. Der<br />
durchschlagen<strong>de</strong> Erfolg spricht für<br />
sich – bis <strong>zu</strong>m heutigen Tag.<br />
erfolgreIche weInbücher,<br />
weInmagazIne & -zeItschrIften<br />
(Deutschland/Österreich/Schweiz)<br />
Der große Johnson. Die Enzyklopädie <strong>de</strong>r<br />
<strong>Wein</strong>e, <strong>Wein</strong>baugebiete und <strong>Wein</strong>erzeuger<br />
<strong>de</strong>r Welt, Hugh Johnson, Hallwag Verlag<br />
Der kleine Johnson 2010: 15 000 <strong>Wein</strong>e,<br />
Produzenten und Jahrgänge aus aller Welt,<br />
Hugh Johnson, Hallwag Verlag<br />
Gambero Rosso – Vini d´Italia 2010:<br />
Neu bewertet: 2 250 Produzenten und<br />
18 000 <strong>Wein</strong>e, Hallwag Verlag<br />
Der <strong>Wein</strong>atlas,<br />
Hugh Johnson / Jancis Robinson,<br />
Hallwag Verlag<br />
Das Rebsorten ABC.<br />
Reben und ihre <strong>Wein</strong>e,<br />
Dagmar Ehrlich, Hallwag Verlag<br />
Gault Millau <strong>Wein</strong>Gui<strong>de</strong><br />
Deutschland 2011: Der <strong>Wein</strong>führer für<br />
Genießer, Christian Verlag<br />
Parker´s <strong>Wein</strong> Gui<strong>de</strong> (<strong>Wein</strong>Gui<strong>de</strong>):<br />
8 000 <strong>Wein</strong>e aus <strong>de</strong>n wichtigsten<br />
<strong>Wein</strong>regionen <strong>de</strong>r Welt getestet<br />
und bewertet. Ratschläge für <strong>de</strong>n <strong>Wein</strong>kauf,<br />
Robert M. Parker / Pierre Antoine Rovani,<br />
Collection Rolf Heyne<br />
<strong>Wein</strong> spricht <strong>de</strong>utsch:<br />
<strong>Wein</strong>e, Winzer, <strong>Wein</strong>landschaften,<br />
Stuart Pigott, Scherz Verlag<br />
Stuart Pigotts kleiner genialer<br />
<strong>Wein</strong>führer 2010,<br />
Scherz Verlag<br />
Planet <strong>Wein</strong> – Traube um Traube:<br />
Ein visueller Führer durch die<br />
<strong>Wein</strong>welt <strong>de</strong>r Gegenwart, Stuart Pigott,<br />
Ursula Heinzelmann,<br />
Scherz Verlag<br />
Hugh Johnsons <strong>Wein</strong>geschichte,<br />
Hallwag Verlag<br />
Keine Angst vor <strong>Wein</strong>,<br />
Cornelius und Fabian Lange,<br />
Hallwag Verlag<br />
<strong>Wein</strong>wun<strong>de</strong>r Deutschland,<br />
Stuart Pigott,<br />
Tre Torri Verlag<br />
Château Mouton Rothschild.<br />
<strong>Wein</strong>probe & Kunst<br />
1924/1945-2003,<br />
Tre Torri Verlag<br />
Deutschlands <strong>Wein</strong>elite.<br />
VDP. Die Prädikatsweingüter,<br />
Tre Torri Verlag<br />
FINE Das <strong>Wein</strong>magazin:<br />
Next Generation.<br />
101 junge Winzer, die je<strong>de</strong>r kennen sollte,<br />
Tre Torri Verlag<br />
Die 1000 besten <strong>Wein</strong>e:<br />
1790-2006,<br />
Pekka Nuikki u. Ralf Frenzel,<br />
Tre Torri Verlag<br />
100 Meisterwerke <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>es,<br />
Pekka Nuikki u. Ralf Frenzel,<br />
Tre Torri Verlag<br />
Drinking History.<br />
Erzählungen von <strong>Wein</strong>en und Jahrgängen.<br />
1. Teil, 1870 -1970,<br />
Pekka Nuikki u. Ralf Frenzel,<br />
Tre Torri Verlag<br />
Harmonie <strong>de</strong>r Aromen.<br />
Einklang von Küche und <strong>Wein</strong>,<br />
Hans Stefan Steinheuer,<br />
Tre Torri Verlag<br />
Magazine/Zeitschriften/Onlineportale<br />
Falstaff<br />
FINE Das <strong>Wein</strong>magazin<br />
Merum<br />
Mondo<br />
Selection<br />
Vinaria<br />
Vinum<br />
<strong>Wein</strong>welt<br />
<strong>Wein</strong>wisser<br />
<strong>Wein</strong>.pur<br />
Magazine, Links, Adressen<br />
und das große Onlineportal<br />
www.wein-plus.<strong>de</strong><br />
Information und Weiterbildung<br />
Sommelierschule in Hei<strong>de</strong>lberg:<br />
www.hotelfachschule-hei<strong>de</strong>lberg.<strong>de</strong>/<br />
sommelier.html<br />
Sommelierschule Koblenz mit Zweigstellen<br />
in Berlin, München und Hamburg:<br />
www.weinschule.com<br />
www.sommelier-union-<strong>de</strong>utschland.<strong>de</strong><br />
Website <strong>de</strong>s Deutschen <strong>Wein</strong>instituts (DWI):<br />
www.<strong>de</strong>utscheweine.<strong>de</strong><br />
33
34<br />
a weIn-abc<br />
AlKoHol Entsteht durch Vergären von Zucker.<br />
Der Alkoholgehalt von <strong>Wein</strong> liegt in <strong>de</strong>r Regel<br />
zwischen 9 und 14 Prozent. Nach <strong>de</strong>n gesetzlichen<br />
Richtlinien <strong>de</strong>r Europäischen Union gilt<br />
vergorener Most erst dann als <strong>Wein</strong>, wenn sein<br />
Alkoholgehalt über 8,5 Volumenprozent liegt. Die<br />
Höchstgrenze liegt bei 15 Prozent. Ausnahmen<br />
sind <strong>zu</strong>gelassen. Alkohol ist ein wichtiger<br />
Geschmacksträger im <strong>Wein</strong>.<br />
b<br />
<strong>Wein</strong>-Vokabular <strong>Wein</strong>-Vokabular<br />
AuSBAu Zum Reifen wird <strong>de</strong>r frisch vergorene<br />
<strong>Wein</strong> in Fässer o<strong>de</strong>r Tanks gefüllt, bevor er in<br />
Flaschen abgefüllt wird. Durch <strong>de</strong>n Kontakt mit<br />
Holz und Sauerstoff entwickelt <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong> <strong>zu</strong>sätzliche<br />
Aromen.<br />
BArrIque Kleines Eichenholzfass von 225 Liter<br />
Fassungsvermögen. Ursprünglich stammt dieser<br />
Fasstyp aus <strong>de</strong>m Bor<strong>de</strong>aux, wo er im Mittelalter<br />
eingeführt wur<strong>de</strong>. Heute bezeichnet Barrique<br />
allgemein <strong>de</strong>n Ausbau <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>s in kleinen<br />
Eichenfässern.<br />
BlAnc De noIrS <strong>zu</strong> Deutsch: „Weißer aus<br />
Schwarzen“. Bezeichnet einen aus roten<br />
Trauben gekelterten weißen <strong>Wein</strong>, <strong>de</strong>r aber nach<br />
<strong>de</strong>utschem <strong>Wein</strong>recht ein Roséwein ist.<br />
BocKSBeutel Die typisch bauchige <strong>Wein</strong>-<br />
flasche in Franken. Geht auf die Würzburger<br />
Erzbischöfe <strong>zu</strong>rück, die <strong>de</strong>n regionalen Winzern<br />
erlaubten, ihre <strong>Wein</strong>e in dieser unverwechselbaren<br />
Flasche ab<strong>zu</strong>füllen.<br />
BotrytIS Der Schimmelpilz Botrytis cinerea ist<br />
die Ursache <strong>de</strong>r Traubenfäule. Je nach Reife-<br />
stadium unterschei<strong>de</strong>t man zwischen <strong>de</strong>r bei<br />
Winzern gefürchteten Form <strong>de</strong>r Graufäule und<br />
<strong>de</strong>r willkommenen Form <strong>de</strong>r E<strong>de</strong>lfäule.<br />
c<br />
cuvée Im <strong>de</strong>utschsprachigen Raum Begriff<br />
für <strong>de</strong>n Verschnitt verschie<strong>de</strong>ner Grundweine.<br />
In Gegen<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>nen Schaumwein nach<br />
<strong>de</strong>m Champagnerverfahren hergestellt wird,<br />
bezeichnet eine Cuvée auch <strong>de</strong>n feinsten Most,<br />
<strong>de</strong>r <strong>zu</strong>erst aus <strong>de</strong>r Kelter läuft.<br />
d<br />
DeguStAtIon Verkostung und anschließen<strong>de</strong><br />
<strong>Wein</strong>bewertung.<br />
DeKAntIeren Umfüllen <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>s in eine<br />
geeignete Karaffe. Ältere <strong>Wein</strong>e wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>kantiert,<br />
um sie von <strong>de</strong>m am Flaschenbo<strong>de</strong>n abgesetzten<br />
Depot, Farbstoffen und eventuell <strong>Wein</strong>stein<br />
<strong>zu</strong> trennen. Jungen <strong>Wein</strong>en wird durch das<br />
Dekantieren Sauerstoff <strong>zu</strong>geführt, was Körper<br />
und Bouquet <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>s <strong>zu</strong>r Entfaltung bringt.<br />
Depot Gemisch aus Stoffen, die bei <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong>bereitung<br />
und Reifung <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>s ausfallen; lagert<br />
sich bei <strong>de</strong>r Reifung <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>s in <strong>de</strong>r Flasche ab.<br />
Kein <strong>Wein</strong>fehler.<br />
DeSSertWeIn Auch Süßwein genannt. <strong>Wein</strong>e<br />
mit <strong>de</strong>utlicher Restsüße. Typische <strong>de</strong>utsche<br />
Dessertweine sind fruchtige Spät- und Auslesen,<br />
Trockenbeerenauslesen und Eisweine.<br />
Dop Abkür<strong>zu</strong>ng für eine seit August 2009 durch<br />
die EU-<strong>Wein</strong>marktordnung gültige neue <strong>Wein</strong>bezeichnung<br />
in Deutschland und Österreich. Sie<br />
entspricht <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen <strong>Wein</strong> g.U. – diese<br />
Abkür<strong>zu</strong>ng steht für „<strong>Wein</strong> mit geschützter<br />
Ursprungsbezeichnung“ (früher Qualitätswein<br />
bzw. QbA = Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete).<br />
In einigen Län<strong>de</strong>rn gibt es die Kurzbezeichnung<br />
DOP. Italien: Denominazione di Origine<br />
Protetta (früher DOC, DOCG). Portugal: Denominação<br />
<strong>de</strong> Origem Protegida (früher IPR, DOC).<br />
S panien: Denominación <strong>de</strong> Origen Protegida<br />
(früher DO, DOCa)<br />
e<br />
eISWeIn Die Trauben wer<strong>de</strong>n erst bei einer<br />
Temperatur von minus 8 °Celsius gelesen. Das<br />
gefrorene Lesegut wird sofort weiterverarbeitet.<br />
Das Eis bleibt beim Pressen in <strong>de</strong>n Beeren <strong>zu</strong>rück,<br />
nur <strong>de</strong>r austreten<strong>de</strong> Saft wird vergoren.<br />
f<br />
FArBe Entsteht vor allem durch Pigmente, die<br />
in ganz unterschiedlicher Konzentration beson<strong>de</strong>rs<br />
in <strong>de</strong>n Schalen <strong>de</strong>r Trauben vorkommen.<br />
Beim Weißwein bestimmen vor allem Phenole<br />
die Farbe.<br />
FlAScHenverScHluSS Der Korkverschluss<br />
ist langlebig und dicht. Allerdings übersteigt die<br />
Nachfrage das Angebot. Qualitätsmängel und<br />
steigen<strong>de</strong> Preise sind die Folge. Nicht <strong>zu</strong>letzt<br />
hat das Problem <strong>de</strong>s Korkschmeckers die Suche<br />
nach Alternativlösungen geför<strong>de</strong>rt – <strong>zu</strong>m Beispiel<br />
Schraubverschluss, E<strong>de</strong>lstahlkronenkorken, Glaspfropfen<br />
o<strong>de</strong>r Kunststoffkorken. Bei hochwertigen<br />
<strong>Wein</strong>en verwen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utsche Winzer auch <strong>de</strong>n<br />
Glasverschluss. Als Dichtung wird ein dünner<br />
Silikonring zwischen Flasche und Verschluss<br />
eingesetzt.<br />
g<br />
gärung Umwandlung von Zucker in Alkohol<br />
(Ethanol) unter Abschluss von Sauerstoff. Dabei<br />
entstehen große Mengen von Kohlendioxid. Die<br />
Gärung wird durch Hefen in Gang gesetzt. Je<br />
langsamer die Gärung verläuft, <strong>de</strong>sto besser<br />
können sich die Aromen im <strong>Wein</strong> entwickeln.<br />
groSSeS geWäcHS Auch Erstes Gewächs<br />
(Rheingau): Bezeichnung für regionaltypische<br />
Spitzenweine in Anlehnung an die französische<br />
Bezeichnung Premier Cru. Ziel dieser Bezeichnung<br />
ist es, die geografische Lage <strong>zu</strong>m zentralen<br />
Unterscheidungsmerkmal für die <strong>Wein</strong>qualität <strong>zu</strong><br />
erheben.<br />
j<br />
k<br />
m<br />
n<br />
o<br />
JAHrgAngSWeIn Entwe<strong>de</strong>r ganz o<strong>de</strong>r <strong>zu</strong> einem<br />
großen Teil aus Trauben eines Jahrgangs gewonnener<br />
<strong>Wein</strong>.<br />
Körper Geschmackliche Bezeichnung für <strong>de</strong>n<br />
Gesamtextrakt <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>s. Rund 500 verschie<strong>de</strong>ne<br />
Substanzen und Stoffe, die gelöst im <strong>Wein</strong><br />
vorkommen, bil<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Körper. Da<strong>zu</strong> zählen u.a.<br />
Rest<strong>zu</strong>cker, Säuren und Tannine.<br />
MétHoDe cHAMpenoISe Verfahren <strong>zu</strong>r Herstellung<br />
von Champagner. Seit 1994 ist <strong>de</strong>r<br />
Begriff innerhalb <strong>de</strong>r EU für die Schaumweine<br />
aus <strong>de</strong>r Champagne geschützt. Das gleiche Verfahren<br />
für <strong>Wein</strong>e aus an<strong>de</strong>ren Regionen kann<br />
als métho<strong>de</strong> classique und métho<strong>de</strong> traditionelle<br />
bezeichnet wer<strong>de</strong>n. In Deutschland spricht man<br />
von Flaschengärung.<br />
nAturHeFe Auch Saccharomyces. Diese auch<br />
wil<strong>de</strong> Hefen o<strong>de</strong>r Umfeldhefen genannten einzelligen<br />
Pilzorganismen leben in <strong>Wein</strong>bergen,<br />
<strong>Wein</strong>kellern und lagern sich an Traubenschalen<br />
ab. Sie wer<strong>de</strong>n auch durch Insekten, beson<strong>de</strong>rs<br />
durch Fruchtfliegen, übertragen. Im Most führt<br />
die Naturhefe <strong>zu</strong>r spontanen Gärung. Meist setzt<br />
sich die in einem Keller existieren<strong>de</strong> Hefepopulation<br />
aus verschie<strong>de</strong>nen Stämmen <strong>zu</strong>sammen.<br />
Ihr Einsatz gewährleistet individuelle, vom Terroir<br />
geprägte <strong>Wein</strong>e.<br />
oecHSle In Deutschland gebräuchliche Maßeinheit<br />
für das Mostgewicht. Es basiert auf<br />
<strong>de</strong>r Dichte <strong>de</strong>s Mostes. Namensgeber für das<br />
Verfahren war <strong>de</strong>r Pforzheimer Christian Ferdinand<br />
Oechsle (1774 –1852), <strong>de</strong>r eine Mostwaage<br />
entwickelte. Ein durchgegorener <strong>Wein</strong> mit<br />
Impressum<br />
Apollinaris, Apollinaris Silence, Apollinaris Selection, ViO, Big Apple,<br />
das rote Dreieck und das Apollinaris Logo sind eingetragene Schutzmarken<br />
75 Oechsle kommt auf 10 Prozent Alkohol, einer<br />
mit 110 Oechsle bringt es auf 14 Prozent.<br />
Q<br />
quAlItätSWeIn MIt präDIKAt (qMp)<br />
Höchste Qualitätsstufe bei <strong>de</strong>utschen <strong>Wein</strong>en. Die<br />
Prädikate sind: Kabinett, Spätlese, Auslese, Beerenauslese,<br />
Trockenbeerenauslese und Eiswein.<br />
r<br />
reStSüSSe Die Gesamtmenge an unvergorenem<br />
Zucker in <strong>Wein</strong> und Schaumwein. Sie wird<br />
in Gramm pro Liter angegeben.<br />
t<br />
tAnnIn Auch Gerbsäure. Gerbstoffe gehören <strong>zu</strong>r<br />
Gruppe <strong>de</strong>r Phenole. Sie spielen beim Altern von<br />
<strong>Wein</strong>en eine wichtige Rolle. Vor allem junger Rotwein<br />
(und Tee) enthält viele Tannine. Sie verursachen<br />
im Mund ein charakteristisches Zusammenziehen<br />
<strong>de</strong>r Schleimhäute. Sie stammen aus <strong>de</strong>n<br />
Stielen, Kernen und Schalen <strong>de</strong>r Traube. Tannine<br />
nimmt <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong> aber auch aus <strong>de</strong>m Holz <strong>de</strong>r<br />
Fässer auf, vor allem beim Ausbau im Barrique.<br />
tHIole Halbester <strong>de</strong>s Schwefelwasserstoffs, im<br />
<strong>Wein</strong> in Form von Äthylmercaptan vorhan<strong>de</strong>n;<br />
sind für <strong>de</strong>n <strong>Wein</strong>fehler Mercaptanböckser verantwortlich.<br />
terroIr Der Einfluss von (Mikro-)Klima und<br />
Bo<strong>de</strong>ntyp im Zusammenspiel mit <strong>de</strong>n angepflanzten<br />
Reben. Der aus Frankreich stammen<strong>de</strong><br />
Begriff umfasst alle naturgegebenen Faktoren,<br />
die Einfluss auf <strong>de</strong>n Charakter eines <strong>Wein</strong>s<br />
nehmen.<br />
v<br />
verBAnD DeutScHer präDIKAtS- unD<br />
quAlItätSWeIngüter (vDp) Der VDP wur<strong>de</strong><br />
1910 als Verband Deutscher Naturweinver-<br />
Herausgegeben von<br />
© 2011 Coca-Cola<br />
Erfrischungsgetränke AG<br />
Balcke-Dürr-Allee 1<br />
40882 Ratingen www.apollinaris.<strong>de</strong><br />
steigerer gegrün<strong>de</strong>t und umfasst heute rund<br />
200 Mitgliedsbetriebe aus allen <strong>de</strong>utschen<br />
Anbaugebieten. Die Mitglie<strong>de</strong>r erzeugen ihre <strong>Wein</strong>e<br />
nach strengeren Vorgaben, als sie das <strong>de</strong>utsche<br />
<strong>Wein</strong>gesetz vorschreibt. Ein VDP-<strong>Wein</strong>gut<br />
ist verpflichtet, das Verbandszeichen – <strong>de</strong>n<br />
sogenannten Traubenadler – auf <strong>de</strong>n Kapseln<br />
<strong>de</strong>r <strong>Wein</strong>flaschen ab<strong>zu</strong>bil<strong>de</strong>n.<br />
w<br />
WeIn g.u. Abkür<strong>zu</strong>ng für <strong>Wein</strong> mit geschützter<br />
Ursprungsbezeichnung, eine seit August 2009<br />
durch die EU-<strong>Wein</strong>marktordnung gültige <strong>Wein</strong>bezeichnung<br />
in Deutschland und Österreich. Sie<br />
entspricht sinngemäß <strong>de</strong>r Bezeichnung Qualitätswein.<br />
WeInSteIn Schon während <strong>de</strong>r Gärung, vor<br />
allem aber während <strong>de</strong>r Reifung, setzen sich im<br />
<strong>Wein</strong> glasartige Kristalle als Depot ab. Es han<strong>de</strong>lt<br />
sich dabei um harmlose, geschmacksneutrale<br />
Kristalle aus Kaliumtartrat. Sie bil<strong>de</strong>n sich<br />
aus <strong>de</strong>r Verbindung von <strong>Wein</strong>säure mit Kalium<br />
o<strong>de</strong>r Kalzium. Kein <strong>Wein</strong>fehler.<br />
z<br />
ZucHtHeFe Mit <strong>de</strong>n unter sterilen Bedingungen<br />
hergestellten Kulturhefen lässt sich die alkoholische<br />
Gärung leichter steuern. Daher entschei<strong>de</strong>n<br />
sich manche Winzer für diesen gegenüber<br />
<strong>de</strong>r Spontanvergärung mit Naturhefen risikoärmeren<br />
Weg <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong>erzeugung.<br />
ZucKer Im Traubenmost sind hauptsächlich die<br />
Einfach<strong>zu</strong>cker Glucose (Trauben<strong>zu</strong>cker) und Fructose<br />
(Frucht<strong>zu</strong>cker) enthalten. Fructose süßt doppelt<br />
so stark wie die Glucose und überwiegt auch<br />
beim sogenannten Rest<strong>zu</strong>cker.<br />
Redaktion und Gestaltung<br />
© CPA! Communications und Projektagentur GmbH<br />
in Zusammenarbeit mit Tre Torri Verlag GmbH,<br />
Wiesba<strong>de</strong>n www.cpagmbh.<strong>de</strong> und www.tretorri.<strong>de</strong><br />
Fotocredit S.4, 26, 27, 28 (oben), 29 u. 30 – Fine Das <strong>Wein</strong>magazin für Tre Torri Verlag<br />
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FASZINATION WEIN<br />
Das servicemagazin für alle,<br />
die als professioneller gastgeber<br />
noch erfolgeicher sein wollen.<br />
Coca-Cola Erfrischungsgetränke AG<br />
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