29.12.2012 Aufrufe

Welches Wasser passt zu welchem Wein? - PerfektServiert.de

Welches Wasser passt zu welchem Wein? - PerfektServiert.de

Welches Wasser passt zu welchem Wein? - PerfektServiert.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Faszination <strong>Wein</strong>1<br />

tipps Für<br />

proFessionelle<br />

gastgeber<br />

2


Inhalt<br />

APOLLINARIS<br />

Atusdae ipsae con explaut<br />

autes eum quia niatiis alique<br />

preseditae. Nem suntus, sint,<br />

omnim qui<strong>de</strong>lisqui quiatibea<br />

sint. Atusdae ipsae con explaut<br />

autes eum quia niatiis alique<br />

preseditae. Nem suntus, sint,<br />

omnim qui<strong>de</strong>lisqui quiatibea<br />

sint.<br />

WEIN<br />

Atusdae ipsae con explaut<br />

autes eum quia niatiis alique<br />

preseditae. Nem suntus, sint,<br />

omnim qui<strong>de</strong>lisqui.<br />

Mineralwasser und <strong>Wein</strong><br />

04 – 05 <strong>Wein</strong>, meine Lei<strong>de</strong>nschaft (Ralf Frenzel)<br />

06 – 07 Mineralwasser & <strong>Wein</strong> – ein harmonisches Zusammenspiel? (Stuart Pigott)<br />

Mineralwasser und <strong>Wein</strong>service<br />

08 Das richtige Glas für Mineralwasser, <strong>Wein</strong> & Sekt<br />

09 Vom Korkenzieher <strong>zu</strong>m Kellnermesser<br />

10 <strong>Wein</strong> & Mineralwasser: Ist die Temperatur das A und O?<br />

11 Wieviel Grad dürfen es sein?<br />

12 Mineralwasser im Service – die richtige Kalkulation<br />

13 Tipps für <strong>de</strong>n perfekten Service am Gast<br />

Speisen, Getränke und Mineralwasser<br />

14 – 17 Essen & Mineralwasser – Versuche und Erkenntnisse (Jürgen Dollase)<br />

18 – 20 <strong>Wasser</strong> – die Lust am elementaren Geschmack (Prof. Dr. Thomas Vilgis)<br />

21 Geschmacksverän<strong>de</strong>rung von <strong>Wein</strong>aromen mit Apollinaris Mineralwasser<br />

21 Apollinaris reguliert <strong>de</strong>n Säure-Basen-Haushalt<br />

21 Mineralwasser und <strong>Wein</strong>: eine gute Kombination für das Wohlbefin<strong>de</strong>n<br />

<strong>Wein</strong>e <strong>de</strong>r Welt<br />

22 – 23 Weißwein aus Europa<br />

23 Next Generation: 31 von 100 jungen Winzern aus Deutschland<br />

24 – 25 Rotwein aus Europa<br />

25 Next Generation: 31 von 100 jungen Winzern aus Deutschland<br />

26 – 27 <strong>Wein</strong>e aus Übersee<br />

<strong>Wein</strong> aktuell<br />

28 <strong>Wein</strong>trends & Marketing<br />

29 Gut <strong>zu</strong> wissen – Wie sollte ein Mineralwasser temperiert sein? (Jerk Riese)<br />

29 Gut <strong>zu</strong> wissen – <strong>Wein</strong> gehört <strong>zu</strong>m Lebensstil (Sebastian Bordthäuser)<br />

Geschichte von <strong>Wein</strong> und Apollinaris<br />

30 – 31 Geschichte <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>s – vom Wildfang <strong>zu</strong>m weltweit vermarkteten Genussmittel<br />

31– 32 Die Geschichte <strong>de</strong>r QuEEN OF TABLEWATERS: Apollinaris<br />

Magazine, Links, Adressen<br />

33 Erfolgreiche <strong>Wein</strong>bücher, <strong>Wein</strong>magazine & -Zeitschriften<br />

<strong>Wein</strong>-Vokabular<br />

34 – 35 <strong>Wein</strong>-ABC<br />

<strong>Welches</strong> Mineralwasser <strong>passt</strong> <strong>zu</strong> <strong>welchem</strong> <strong>Wein</strong>? Wie kann ich<br />

als Gastronom meinen Umsatz mit Mineralwasser steigern?<br />

Revitalisiert <strong>Wasser</strong> wirklich die Geschmacksknospen? Welche<br />

Trends gibt es in <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong>szene, und welche <strong>Wein</strong>e kann ich<br />

empfehlen?<br />

In Faszination <strong>Wein</strong> erfahren Sie alles rund um das schöne Thema <strong>Wein</strong> –<br />

und alles über Apolli naris Mineralwasser. Denn <strong>zu</strong> gutem <strong>Wein</strong> gehört ein<br />

gutes Mineralwasser, das <strong>de</strong>n <strong>Wein</strong> noch besser <strong>zu</strong>r Geltung bringt und das<br />

Geschmackserlebnis unterstreicht. Temperatur, Mineralstoffgehalt und <strong>de</strong>r<br />

Anteil an Kohlensäure sind nur einige <strong>de</strong>r entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Faktoren für ein<br />

hochwertiges Mineralwasser. Wir haben verschie<strong>de</strong>ne Experten befragt, die<br />

<strong>Wein</strong> bzw. Mineralwasser unter verschie<strong>de</strong>nen Gesichtspunkten betrachtet<br />

haben und <strong>zu</strong> interessanten Erkenntnissen für die Gastronomie gelangt sind.<br />

Sie dürfen also gespannt sein.<br />

Gemeinsam mit Ralf Frenzel, <strong>de</strong>m Herausgeber <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>magazins Fine<br />

haben wir das wesentliche Know-How <strong>zu</strong>sammengefasst. Auf <strong>de</strong>n nächs-<br />

ten Seiten kommt er auch persönlich <strong>zu</strong> Wort.<br />

Außer<strong>de</strong>m informieren wir Sie umfassend über Servicethemen. Von <strong>de</strong>r Wahl<br />

<strong>de</strong>s richtigen Glases über die i<strong>de</strong>ale Temperatur bis hin <strong>zu</strong>r perfekten Prä-<br />

sentation am Tisch. Darüber hinaus geben wir Ihnen wertvolle Tipps, wie Sie<br />

Ihren Umsatz mit Apollinaris steigern können.<br />

In unserem Kapitel „<strong>Wein</strong>e <strong>de</strong>r Welt“ stellen wir Ihnen nicht nur unterschied-<br />

liche <strong>Wein</strong>sorten und Anbaugebiete vor, son<strong>de</strong>rn auch erfolgreiche Winzer<br />

und ihre besten Tropfen. Sie können sich also inspirieren lassen und Ihr <strong>Wein</strong>-<br />

sortiment gegebenenfalls erweitern. Übrigens: Zum besseren Verständnis<br />

<strong>de</strong>s „Fachchinesisch“ <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong>branche fin<strong>de</strong>n Sie auf <strong>de</strong>n letzten Seiten ein<br />

<strong>Wein</strong>-ABC.<br />

Viel Spaß beim Blättern und Lesen!<br />

Thomas Novak<br />

Leiter Marketing Außerhaus-Markt<br />

Editorial<br />

3


4<br />

Mineralwasser & <strong>Wein</strong><br />

Ahrweiler<br />

<strong>Wein</strong> war schon immer meine Lei<strong>de</strong>nschaft. Erst als<br />

Sommelier, dann als <strong>Wein</strong>berater und Händler und<br />

nun seit über fünf Jahren als Verleger von Tre Torri,<br />

<strong>de</strong>m Verlag für Essen, Trinken und Genuss. Neben<br />

Büchern geben wir auch Fine Das <strong>Wein</strong>magazin her-<br />

aus. Ich freue mich, dass ich mit Faszination <strong>Wein</strong><br />

nun eine weitere Möglichkeit habe, meine Lei<strong>de</strong>n-<br />

schaft mit vielen Lesern <strong>zu</strong> teilen.<br />

Ich bin im Hunsrück, nicht weit von Bad Neuenahr<br />

aufgewachsen - <strong>de</strong>r Heimat von Apollinaris. Deshalb ist<br />

mir das rote Dreieck von Apollinaris schon seit meiner<br />

Kindheit vertraut. Einige Jahre später habe ich „THE<br />

QUEEN oF TABLEWATERS“ als perfekte Begleiterin <strong>zu</strong>m<br />

<strong>Wein</strong> schätzen gelernt – im Sternerestaurant Ente von<br />

Lehel. Dort begann ich mit 19 Jahren meine berufliche<br />

Laufbahn als erster Sommelier Deutschlands. Neben <strong>de</strong>n<br />

großen <strong>Wein</strong>en <strong>de</strong>r Welt schenkte ich das da<strong>zu</strong> passen<strong>de</strong><br />

Mineralwasser aus: Apollinaris. Heute verbin<strong>de</strong> ich mit<br />

Apollinaris ein Stück Heimat, das mich schon viele Jahre<br />

begleitet. Wie ein großer Riesling zeigt auch Apollinaris<br />

<strong>de</strong>r Welt, dass viele <strong>de</strong>r hochwertigsten Produkte „ma<strong>de</strong><br />

in Germany“ sind.<br />

In meinem Unternehmen lege ich großen Wert darauf, dass<br />

wir unseren Kun<strong>de</strong>n bei Konferenzen und an<strong>de</strong>ren Gele-<br />

genheiten nicht nur Kaffee und Säfte, son<strong>de</strong>rn vor allem<br />

auch eine Auswahl an unterschiedlichen Mineralwasser<br />

anbieten. Denn mal ehrlich: Wer <strong>de</strong>nkt wirklich daran, die<br />

empfohlene Tagesmenge von ca. zwei bis drei Liter <strong>Wasser</strong><br />

<strong>zu</strong> trinken? Auch allen Mitarbeitern stellen wir ausreichend<br />

Mineralwasser <strong>zu</strong>r Verfügung, damit sie gesund, leistungs-<br />

fähig und konzentriert bleiben. Ein Service, <strong>de</strong>n ich je<strong>de</strong>m<br />

Arbeitgeber nur ans Herz legen kann.<br />

Mineralwasser ist heute ein fixer Bestandteil gepflegter<br />

Tischkultur und auch Ausdruck von Lifestyle. Darüber<br />

hinaus ist Mineralwasser <strong>de</strong>r perfekte Begleiter <strong>zu</strong>m<br />

Essen wie <strong>zu</strong>m <strong>Wein</strong> – gera<strong>de</strong> <strong>zu</strong>m <strong>Wein</strong>. In <strong>de</strong>r Gastro-<br />

nomie sind <strong>Wasser</strong> und auch <strong>Wein</strong> ein zentrales Thema.<br />

Vom Image <strong>de</strong>s puren Durstlöschers und animieren<strong>de</strong>n<br />

Essensbegleiters haben sich bei<strong>de</strong> Naturprodukte natür-<br />

lich längst entfernt. Sie stehen unter an<strong>de</strong>rem für spritzige<br />

Lebensfreu<strong>de</strong> und unverfälschten Hochgenuss. Auch das<br />

Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Bioprodukte setzt neue<br />

Maß stäbe: Während Mineralwasser sowieso ein reines<br />

Naturprodukt ist, wird <strong>Wein</strong> weltweit nun <strong>zu</strong>nehmend auch<br />

biologisch angebaut. Die rege Nachfrage bestätigt diese<br />

Wen<strong>de</strong>. Übrigens: Der größte Verbrauchermarkt für Bio-<br />

wein ist Deutschland.<br />

Natürlich gibt es neben <strong>de</strong>m Biotrend auch an<strong>de</strong>re, viel-<br />

leicht kurzfristigere Mo<strong>de</strong>n. Eine neue Entwicklung geht<br />

<strong>zu</strong>m Beispiel <strong>zu</strong> <strong>Wein</strong>en mit 14,5 bis 15 Prozent Alkohol.<br />

Sie stammen meist aus Übersee und aus sehr heißen<br />

<strong>Wein</strong> regionen. Zugleich gibt es aber auch <strong>de</strong>n entgegen-<br />

gesetzten Trend <strong>zu</strong> leichterem <strong>Wein</strong>. An dieser Stelle stellt<br />

sich die Frage, wie man einen großen <strong>Wein</strong> mit niedrigem<br />

Alkoholgehalt herstellt. Vielleicht fin<strong>de</strong>t die neue Genera-<br />

tion <strong>de</strong>utscher Winzer schon bald eine Antwort darauf.<br />

Wir dürfen gespannt sein.<br />

In Faszination <strong>Wein</strong> erfahren Sie mehr über <strong>Wasser</strong> und<br />

<strong>Wein</strong> – aus unterschiedlichsten Perspektiven. Ich hoffe,<br />

dass die gesammelten Informationen, Anregungen und<br />

Tipps Ihr Interesse wecken und wünsche Ihnen gute Unter-<br />

haltung beim Lesen.<br />

Mineralwasser & <strong>Wein</strong><br />

weIn, meIne leI<strong>de</strong>nschaftvon ralf frenzel<br />

5


6<br />

Mineralwasser & <strong>Wein</strong><br />

mIneralwasser & weIn von stuart pIgott<br />

eIn harmonIsches <strong>zu</strong>sammenspIel?<br />

„Denken Sie an James Bonds Martini“,<br />

empfahl Professor Hans R. Schultz<br />

<strong>de</strong>n <strong>Wein</strong>baustu<strong>de</strong>nten in einem Hör-<br />

saal <strong>de</strong>r Fachhochschule Geisenheim<br />

im Rheingau. Was für eine verrück-<br />

te Vorlesung war das? „Wie viel Ver-<br />

mouth kommt in Bonds Lieblings-<br />

drink?“, fragte er und erhielt prompt<br />

eine Antwort aus einer <strong>de</strong>r hinteren<br />

Reihen: „Sehr wenig!“, „Ganz genau“,<br />

fuhr <strong>de</strong>r groß gewachsene Profes-<br />

sor mit <strong>de</strong>m scharfen Blick und <strong>de</strong>m<br />

nicht weniger scharfen Durchblick<br />

fort. „ Denken Sie an diese kleine Men-<br />

ge Vermouth. Dann kippen wir James<br />

Bonds Martini in einen großen Pool.<br />

Wie hoch ist die Konzentration von<br />

Vermouth dann im Schwimmbadwas-<br />

ser?“, „ Extrem gering“, pariert dieselbe<br />

Stimme. „Genau“, stimmt <strong>de</strong>r Profes-<br />

sor <strong>zu</strong> und fährt fort: „Nun kippen wir<br />

<strong>de</strong>n Inhalt dieses Schwimmbads in<br />

<strong>de</strong>n Indischen ozean, dabei <strong>de</strong>nken<br />

Sie bitte weiterhin an <strong>de</strong>n Vermouth:<br />

Jetzt haben wir in etwa die Kon-<br />

zentration von Thiolen in Sauvignon<br />

Blanc-<strong>Wein</strong>en.“ Staunen und Raunen<br />

im Hörsaal. Hatten wir doch gera<strong>de</strong><br />

<strong>zu</strong>vor gelernt, wie entschei<strong>de</strong>nd Thiole<br />

<strong>de</strong>n Duft von <strong>Wein</strong>en <strong>de</strong>r Traubensor-<br />

te Sauvignon-Blanc –wie auch manch<br />

an<strong>de</strong>rer Sorten – prägen können. Sie<br />

sind <strong>zu</strong>m Beispiel für die Maracujano-<br />

te in <strong>Wein</strong>en wie <strong>de</strong>m Cloudy Bay aus<br />

Neuseeland verantwortlich.<br />

In <strong>Wein</strong> kommen etliche Hun<strong>de</strong>rt<br />

verschie<strong>de</strong>ne Inhaltsstoffe vor, <strong>zu</strong>m<br />

Teil in extrem geringen Konzentratio-<br />

nen. Der mengenmäßig wichtigs-<br />

te Anteil <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>s, nämlich das<br />

<strong>Wasser</strong>, wird dagegen für selbst-<br />

verständlich gehalten. Beim Genuss<br />

eines guten <strong>Wein</strong>s widmen wir unse-<br />

re komplette Aufmerksamkeit <strong>de</strong>n<br />

an<strong>de</strong>ren Inhaltsstoffen. Aber auch<br />

die laut Analyse am höchsten kon-<br />

zentrierten <strong>Wein</strong>e <strong>de</strong>r Welt – TBA und<br />

Tokaji Essenzia – bestehen überwie-<br />

gend aus <strong>Wasser</strong>, während „norma-<br />

le“ <strong>Wein</strong>e mehr als 80 Prozent <strong>Wasser</strong><br />

enthalten. Auch <strong>Wein</strong>fachleute ver-<br />

halten sich oft, als sei das <strong>Wasser</strong> im<br />

<strong>Wein</strong> eine völlig neutrale „Leinwand“,<br />

auf die das prächtige „Gemäl<strong>de</strong>“ <strong>de</strong>s<br />

Geschmacks von Winzer und Natur<br />

„gemalt“ wur<strong>de</strong>. Wer aber <strong>de</strong>stilliertes<br />

<strong>Wasser</strong>, also reines H 2 o, schon einmal<br />

auf <strong>de</strong>r Zunge hatte, <strong>de</strong>r weiß, dass<br />

es leicht bitter schmeckt. Diese Situa-<br />

tion ist vergleichbar mit absoluter Stil-<br />

le in einem Raum, in <strong>de</strong>m wir trotz-<br />

<strong>de</strong>m etwas hören. Diese Geräusche<br />

Stuart Pigott Feinschmecker, <strong>Wein</strong>verkoster<br />

und be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r Autor zahlreicher <strong>Wein</strong>bücher.<br />

Auch bekannt gewor<strong>de</strong>n durch seine Kolumne<br />

in <strong>de</strong>r Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.<br />

wer<strong>de</strong>n durch die Bewegung unseres<br />

Blutes in Venen und Arterien verur-<br />

sacht - wir hören ein tiefes Rauschen.<br />

Unser eigenes Nervensystem hörbar<br />

als hohes Pfeifen.<br />

In unserer Welt ist es nirgends<br />

wirklich still, und nichts<br />

schmeckt wirklich neutral<br />

oft wer<strong>de</strong> ich von <strong>Wein</strong>laien gefragt,<br />

ob man bei <strong>Wein</strong>proben zwischen<br />

einem <strong>Wein</strong> und <strong>de</strong>m nächsten immer<br />

einen Schluck <strong>Wasser</strong> trinken sollte –<br />

quasi <strong>zu</strong>m Neutralisieren. Das klingt<br />

gut, weil es <strong>zu</strong>r Sehnsucht nach<br />

objektivität <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong>kritiker <strong>passt</strong>, die<br />

die meisten bewusst o<strong>de</strong>r unbewusst<br />

Fotocredit Johannes Grau für Tre Torri Verlag<br />

hegen. Aber wie gera<strong>de</strong> <strong>zu</strong> lesen war,<br />

kann das nicht funktionieren. Je<strong>de</strong>r<br />

Geschmack beeinflusst <strong>de</strong>n darauf<br />

folgen<strong>de</strong>n Geschmack, wirft so<strong>zu</strong>sagen<br />

einen Schatten auf ihn. Wer<br />

daran zweifelt, sollte einen Schluck<br />

<strong>Wein</strong> trinken, dann in einen Apfel beißen<br />

und wie<strong>de</strong>r einen Schluck <strong>de</strong>sselben<br />

<strong>Wein</strong>s <strong>zu</strong> sich nehmen. Der zweite<br />

Schluck schmeckt ganz an<strong>de</strong>rs als<br />

<strong>de</strong>r erste und nur selten besser. Das<br />

ist <strong>de</strong>r Grund, warum ich bei Verkostungen<br />

je<strong>de</strong>n <strong>Wein</strong> grundsätzlich min<strong>de</strong>stens<br />

zweimal, meist eher dreimal<br />

in <strong>de</strong>n Mund nehme. Ein Kollege hat<br />

einmal geschrieben, <strong>de</strong>r erste Schluck<br />

eines <strong>Wein</strong>s sei ein Schock, mit <strong>de</strong>m<br />

zweiten Schluck nähere man sich und<br />

mit <strong>de</strong>m dritten sei man angekommen.<br />

So ungefähr empfin<strong>de</strong> ich das<br />

auch. An sich weiß je<strong>de</strong>rmann, dass<br />

<strong>Wasser</strong> geschmacklich nicht neutral<br />

ist, weil je<strong>de</strong>r schon festgestellt hat,<br />

wie verschie<strong>de</strong>n Leitungswasser und<br />

Mineralwasser schmecken.<br />

Viele <strong>Wein</strong>freun<strong>de</strong> wissen<br />

auch aus Erfahrung, wie<br />

unterschiedlich <strong>Wein</strong> auf<br />

Mineralwasser reagieren kann<br />

So erfrischend ein gekühltes Mineralwasser<br />

mit niedrigem Mineralgehalt an<br />

einem heißen Sommertag sein kann,<br />

so wirkt es doch eher fa<strong>de</strong>, wenn man<br />

es <strong>zu</strong> einem guten <strong>Wein</strong> trinkt. Geht<br />

man dann <strong>zu</strong> einem Mineralwasser<br />

mit einem ausgeprägt mineralischen<br />

(„geschmeckt salzigen“) Geschmack<br />

über, wirkt das <strong>Wasser</strong> nicht nur lebendiger,<br />

son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong> besser.<br />

Das sind empirische Feststellungen<br />

meinerseits. Aber ich bin nicht <strong>de</strong>r einzige<br />

Fachmann, <strong>de</strong>m dieses Phänomen<br />

aufgefallen ist. Wie lässt sich das<br />

nun am besten erklären? Die Mineralstoffe<br />

im guten <strong>Wein</strong> und im<br />

<strong>de</strong>zent „salzigen“ Mineralwasser<br />

passen auf positive Weise <strong>zu</strong>einan<strong>de</strong>r,<br />

während die Mineralstoffarmut<br />

von Mineralwasser in Kombination<br />

mit charaktervollem <strong>Wein</strong><br />

negativ auffällt, was wir als störend<br />

empfin<strong>de</strong>n. Vielleicht wer<strong>de</strong>n Wissenschaftler<br />

eines Tages einen ganz an<strong>de</strong>ren<br />

Mechanismus ent<strong>de</strong>cken, <strong>de</strong>r die<br />

wahre Erklärung für diesen Effekt liefert.<br />

Für mich hat ein weinfreundliches<br />

Mineralwasser auch eine an<strong>de</strong>re<br />

wichtige Funktion. Seit Jahren wer<strong>de</strong><br />

ich von verzweifelten <strong>Wein</strong>freun<strong>de</strong>n<br />

nach einer Erklärung für <strong>de</strong>n minerali-<br />

schen Geschmack <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>s gefragt.<br />

Mineralwasser & <strong>Wein</strong><br />

Dass diese Stoffe sich in <strong>de</strong>r Beeren-<br />

haut befin<strong>de</strong>n und während Kelte-<br />

rung und Maischestandzeit <strong>de</strong>r Trau-<br />

ben bei Weißwein und während <strong>de</strong>r<br />

Maischegärung <strong>de</strong>r Trauben bei Rot-<br />

wein gelöst wer<strong>de</strong>n, ist leicht gesagt.<br />

„Aber wie schmeckt das?“ – diese Fra-<br />

ge ist viel schwerer <strong>zu</strong> beantworten.<br />

Alles Mögliche, von betonter Säure<br />

bis <strong>zu</strong> sulfidischen Noten (Schwefel-<br />

wasserstoff und verwandte Moleküle),<br />

wird für mineralisch gehalten. Diese<br />

Dinge haben aber nichts mit <strong>de</strong>n<br />

wahren mineralischen Inhaltsstoffen<br />

<strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>s <strong>zu</strong> tun. Ich habe lange<br />

versucht, ihren Geschmack durch<br />

<strong>de</strong>n Vergleich mit <strong>de</strong>m Geruch nas-<br />

ser Steine o<strong>de</strong>r einer Steinmetzwerk-<br />

statt <strong>zu</strong> erklären. Doch damit konnten<br />

nur die wenigsten <strong>Wein</strong>freun<strong>de</strong> etwas<br />

anfangen. Dann wur<strong>de</strong> es mir schlag-<br />

artig klar: Der wahre mineralische<br />

Geschmack eines guten <strong>Wein</strong>s ähnelt<br />

<strong>de</strong>m Geschmack von mineralisch aus-<br />

geprägtem Mineralwasser.<br />

Und übrigens: Gegen Schorle habe ich<br />

nichts, aber <strong>Wasser</strong> und <strong>Wein</strong> dürfen<br />

sich bei mir erst im Magen mischen!<br />

kurz & bündIg<br />

Der <strong>de</strong>zent mineralische Geschmack von Apollinaris Mineralwasser har-<br />

moniert sehr gut mit <strong>Wein</strong>, <strong>de</strong>nn die Mineralstoffe <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Geträn-<br />

ke ergänzen sich positiv. Der Effekt: Das <strong>Wasser</strong> schmeckt lebendiger<br />

und <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong> noch besser.<br />

7


8<br />

Mineralwasser und <strong>Wein</strong>service<br />

das rIchtIge glas für<br />

mIneralwasser, weIn & sekt<br />

Nicht nur <strong>de</strong>r Inhalt macht’s, son<strong>de</strong>rn<br />

auch die Form. Ein guter Gastgeber<br />

legt Wert auf die Auswahl <strong>de</strong>r Gläser:<br />

Ihre Form und die Größe <strong>de</strong>r Öffnung<br />

können beim <strong>Wein</strong> großen Einfluss<br />

auf die Entfaltung <strong>de</strong>s Geschmacks<br />

haben. Kur<strong>zu</strong>m: Ein Glas kann die<br />

Qualität eines <strong>Wein</strong>s steigern o<strong>de</strong>r<br />

min<strong>de</strong>rn. So wür<strong>de</strong> beispielsweise<br />

ein eingefärbtes Glas das Farben-<br />

spiel eines <strong>Wein</strong>s verfälschen. Ein<br />

<strong>Wein</strong>glas sollte in je<strong>de</strong>m Fall mög-<br />

lichst dünnwandig sein.<br />

Um <strong>de</strong>n Geschmack von Weißwein<br />

<strong>zu</strong> för<strong>de</strong>rn, wird er in einem schmalen<br />

Glas mit relativ enger Öffnung ausge-<br />

schenkt. So berührt er <strong>zu</strong>nächst die<br />

Süße-Rezeptoren an <strong>de</strong>r Zungenspit-<br />

ze und gibt erst im Abgang am hinteren<br />

Zungenrand seine Säure preis. Leich-<br />

te Weißweine wie Weißburgun<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r<br />

Riesling benötigen für ihre Entfaltung<br />

ein kleinvolumiges, schmales Glas.<br />

Im Barrique gereifte Weißweine – vor<br />

allem weißer Burgun<strong>de</strong>r, Chablis und<br />

weißer Bor<strong>de</strong>aux – benötigen mehr<br />

Luft, also großvolumige Gläser, um ihr<br />

breites Aroma <strong>zu</strong> entfalten.<br />

Rotweingläser haben eine weitere Öff-<br />

nung. Je ausdrucksstärker <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong>,<br />

<strong>de</strong>sto bauchiger sollte das Glas sein.<br />

Das Aroma <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>s – Geschmack,<br />

Fülle, Komplexität – kann sich durch<br />

<strong>de</strong>n Kontakt mit <strong>de</strong>m Sauerstoff <strong>de</strong>r<br />

Luft optimal entfalten. Durch die relativ<br />

große Öffnung fließt <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong> auf breiter<br />

Front <strong>zu</strong> allen Stellen <strong>de</strong>r Mundhöhle,<br />

an <strong>de</strong>nen Frucht und Säure wahrgenommen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Für Rotweine mit kräftigen Tanninen<br />

wie junger Bor<strong>de</strong>aux empfiehlt sich ein<br />

Glas mit einer engeren Öffnung und<br />

hohem „Duftkamin“. Die kleinere Öffnung<br />

lässt <strong>de</strong>n <strong>Wein</strong> <strong>zu</strong>nächst mit <strong>de</strong>r<br />

Zungenspitze in Kontakt kommen, die<br />

die Fruchtsüße erschmeckt. Dadurch<br />

wird die Bitterkeit von gerbstoffreichen<br />

<strong>Wein</strong>en reduziert. Der hohe Duftkamin<br />

führt das Bouquet konzentriert<br />

<strong>zu</strong>r Nase.<br />

Sekt- und Champagnergläser sind<br />

lang und schlank mit relativ enger Öffnung.<br />

Dadurch hält die perlen<strong>de</strong> Frische<br />

möglichst lange an.<br />

<strong>Wasser</strong>gläser sollten nicht <strong>zu</strong> schwer<br />

sein und angenehm in <strong>de</strong>r Hand liegen.<br />

Auf farbiges Glas wird verzichtet,<br />

damit das <strong>Wasser</strong> klar und frisch aussieht.<br />

Bechergläser sind die „natürlichste“<br />

<strong>Wasser</strong>glasform.<br />

tIpp <strong>zu</strong>m rIchtIgen eIn<strong>de</strong>cken <strong>de</strong>r gläser<br />

Für ein Menü wird <strong>zu</strong>erst das sogenannte Richtglas einge<strong>de</strong>ckt – in <strong>de</strong>r Regel das<br />

Weißweinglas. Es ist oberhalb <strong>de</strong>s Hauptmessers <strong>zu</strong> positionieren. Rechterhand<br />

<strong>de</strong>s Richtglases befin<strong>de</strong>t sich das <strong>Wasser</strong>glas, linkerhand das Rotweinglas.<br />

vom korkenzIeher<br />

<strong>zu</strong>m kellnermesser<br />

Zwischen einem schlichten Korkenzieher, Im laufen<strong>de</strong>n Service <strong>de</strong>r Gastronomie<br />

in <strong>de</strong>r Schweiz Zapfenzieher, in Öster- wird fast ausschließlich mit einem Kellreich<br />

Stoppelzieher genannt, und einem nermesser gearbeitet. 1883 ließ sich <strong>de</strong>r<br />

Fotocredit Guido Bittner für CPA!<br />

Kellnermesser liegen Welten:<br />

Das einfache Werkzeug <strong>zu</strong>m Öffnen verkorkter<br />

Flaschen besteht aus einer Wen<strong>de</strong>l o<strong>de</strong>r einer<br />

Schraube mit Spitze, die an einem Griff befes-<br />

tigt ist. Der Freiraum in <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong>l<br />

wird als Seele bezeichnet. Diese Konstruktion<br />

soll vermei<strong>de</strong>n, dass nur ein Loch in <strong>de</strong>n Kor-<br />

ken gebohrt wird, ohne ihn beim Herausziehen<br />

mit<strong>zu</strong>nehmen. Außer<strong>de</strong>m verhin<strong>de</strong>rt die Seele,<br />

dass <strong>de</strong>r Korken zerkrümelt.<br />

Der einfache Korkenzieher wird in <strong>de</strong>n Kor-<br />

ken gedreht und dann am Griff aus <strong>de</strong>r Fla-<br />

sche gezogen. Ein mo<strong>de</strong>rner Korkenzie-<br />

her hat eine teflonbeschichtete Wen<strong>de</strong>l mit<br />

Seele. Die Wen<strong>de</strong>l sollte <strong>de</strong>n Korken nicht<br />

durchstoßen, damit er nicht in <strong>de</strong>n <strong>Wein</strong> brö-<br />

selt. Außer<strong>de</strong>m sollte <strong>de</strong>r Korkenzieher ein-<br />

wandfrei bei Kunststoffkorken funktionieren<br />

und diese mit geringem Kraftaufwand senk-<br />

recht nach oben aus <strong>de</strong>r Flasche ziehen.<br />

Deutsche Carl F. A. <strong>Wein</strong>ke diese Erfindung<br />

patentieren. Mit einem kleinen Messer kann die<br />

Kapsel <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>s horizontal am Flaschen hals<br />

abgetrennt wer<strong>de</strong>n. Die Spin<strong>de</strong>l wird <strong>zu</strong>nächst<br />

in einem leichten Winkel in <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>s Kor-<br />

kens angesetzt. Dann wird sie aufgerichtet und<br />

gera<strong>de</strong> und so weit wie möglich eingedreht.<br />

Jetzt wird <strong>de</strong>r Hebel am Flaschenhals ange-<br />

setzt, und <strong>de</strong>r Korken kann mithilfe <strong>de</strong>r Hebel-<br />

wirkung sanft und schnell aus <strong>de</strong>r Flasche<br />

beför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Die Haken am Ansatz <strong>de</strong>s<br />

Hebels sind <strong>zu</strong>m Öffnen von Kronen korken.<br />

Eine Marke unter <strong>de</strong>n Kellnermessern ist<br />

Laguiole aus <strong>de</strong>m gleichnamigen Dorf in Frank-<br />

reich mit <strong>de</strong>r charakteristischen Biene (Flie-<br />

ge) am Klingenansatz und <strong>de</strong>m Verschluss<br />

(Ressort). Außer<strong>de</strong>m gibt es noch Tisch-,<br />

Hebel-, Glocken-, Spin<strong>de</strong>l-, Fe<strong>de</strong>r<strong>zu</strong>ngen- und<br />

Flügelkorken zieher.<br />

kurz & bündIg<br />

Das „ richtige Handwerkszeug“ ist immer eine Frage <strong>de</strong>r Handhabung – und <strong>de</strong>s Geschmacks.<br />

Der eine schwört auf <strong>de</strong>n Korkenzieher, <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re auf das Kellnermesser. In <strong>de</strong>r Gastro-<br />

nomie ist das Kellnermesser <strong>de</strong>r klare Sieger.<br />

Mineralwasser und <strong>Wein</strong>service<br />

9


10<br />

Mineralwasser und <strong>Wein</strong>service<br />

weIn & mIneralwasser:<br />

Ist dIe temperatur das a und o?<br />

Drei Fragen an Ralf Frenzel, renommierter<br />

<strong>Wein</strong>experte. Der heutige<br />

Verleger begrün<strong>de</strong>te seine Karriere<br />

1983 als erster Sommelier Deutschlands.<br />

Was tun, wenn <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong> <strong>zu</strong> warm ist?<br />

Ist <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong> noch in <strong>de</strong>r Flasche, ist das kein<br />

Problem. Der <strong>Wein</strong> wird in gesalzenem Eiswas-<br />

ser am Flaschenhals gedreht und so schnell<br />

heruntergekühlt. Das nennt <strong>de</strong>r Fachmann<br />

„<strong>de</strong>n <strong>Wein</strong> frappieren“. Das funktioniert sowohl<br />

bei Weiß- als auch bei Rotweinen. Aufge<strong>passt</strong><br />

bei hochwertigen Rotweinen. Die haben oft ein<br />

Depot, also Ablagerungen am Flaschenbo<strong>de</strong>n.<br />

Wenn ich die drehe, verteilt sich das Depot in<br />

<strong>de</strong>r Flasche. Deshalb empfiehlt sich das Frap-<br />

pieren in diesem Fall nicht.<br />

Und wenn <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong> schon im Glas ist?<br />

Das Ziel eines Kellners sollte sein, seinen Gast<br />

glücklich <strong>zu</strong> machen. Wenn <strong>de</strong>r warme <strong>Wein</strong><br />

im Glas ist, kann <strong>de</strong>r Gast es kalt stellen las-<br />

sen, bis die gewünschte Temperatur erreicht<br />

ist. o<strong>de</strong>r er macht es so wie ich, als ich ein<br />

Glas eines nicht gera<strong>de</strong> billigen Rotweins<br />

bestellt hatte, <strong>de</strong>r viel <strong>zu</strong> warm serviert wur<strong>de</strong>.<br />

Um <strong>de</strong>m Kellner keine Umstän<strong>de</strong> <strong>zu</strong> machen,<br />

habe ich ganz unkonventionell einige Eiswürfel<br />

ins Glas gegeben. Der Kellner war schockiert:<br />

So etwas steht eben nicht im Lehrbuch. Doch<br />

diese schnelle „Erste Hilfe“ ist durchaus wir-<br />

kungsvoll: Innerhalb kürzester Zeit war mein<br />

<strong>Wein</strong> perfekt temperiert. Sicher wird mancher<br />

konservative <strong>Wein</strong>freund Eis im <strong>Wein</strong>glas als<br />

Fauxpas empfin<strong>de</strong>n. Doch mein Profitipp<br />

lautet: In <strong>de</strong>r Gastronomie steht <strong>de</strong>r Gast<br />

an erster Stelle – und nicht das, was im<br />

Lehrbuch steht. Und wenn <strong>de</strong>r Gast seinen<br />

<strong>Wein</strong> im Glas als <strong>zu</strong> warm empfin<strong>de</strong>t, kann ein<br />

Sommelier nonchalant ein Schälchen mit Eis-<br />

würfeln reichen. Natürlich sollte <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong> nicht<br />

<strong>zu</strong> einer Schorle verwässert wer<strong>de</strong>n.<br />

Welche Lösung empfehlen Sie für einen<br />

Rotwein, <strong>de</strong>r noch <strong>zu</strong> kalt ist?<br />

Durch das Dekantieren wird <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong> 3 bis 4<br />

Grad wärmer, das reicht meist schon. Wenn<br />

nicht, nehme ich <strong>de</strong>n Dekanter und lasse lau-<br />

warmes <strong>Wasser</strong> über das Glas laufen, bis die<br />

gewünschte Temperatur erreicht ist.<br />

weIn und apollInarIs: stIlvoll In szene gesetzt<br />

Apollinaris setzt neue Maßstäbe bei Funktionalität und Design: So können Sie <strong>Wein</strong> und<br />

Mineralwasser o<strong>de</strong>r auch zwei Sorten Apollinaris Mineralwasser elegant am Tisch kühlen.<br />

wIe vIel grad<br />

dürfen es seIn?<br />

Rotweine können zwischen 16 Grad (jun-<br />

ge, eher leichtere), 18 Grad (schwere) und 19<br />

bis 20 Grad (ältere und alte) haben. Also kei-<br />

ne Zimmertemperatur, die liegt meist höher!<br />

Damit <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong> im Glas sich nicht <strong>zu</strong> schnell<br />

erwärmt, dies nicht <strong>zu</strong> voll schenken, son<strong>de</strong>rn<br />

nach Bedarf richtig temperierten <strong>Wein</strong> nach-<br />

schenken.<br />

I<strong>de</strong>ale Temperatur von Roséweinen: kühle 10<br />

bis 12 ° Celsius.<br />

Weißweine wer<strong>de</strong>n lei<strong>de</strong>r meist <strong>zu</strong> kalt, unter<br />

8 Grad, getrunken. Schwerer Weißwein wie<br />

Burgun<strong>de</strong>r kann seine Aromen jedoch nicht<br />

unter 12 Grad entfalten. Die i<strong>de</strong>ale Trink-<br />

temperatur <strong>de</strong>r meisten Weißweine liegt bei<br />

10 Grad. Ein Spitzenriesling kann zwar auch<br />

kälter Vergnügen bereiten, doch raubt man<br />

ihm so seine geschmackliche Bandbreite. Die<br />

<strong>Wein</strong>temperatur messen spezielle Thermome-<br />

ter, die ins Glas gehalten wer<strong>de</strong>n, o<strong>de</strong>r um <strong>de</strong>n<br />

Flaschenbauch gelegte Temperaturmanschet-<br />

ten. Im Restaurant, vor Gästen stellt man <strong>de</strong>r-<br />

artige Messungen nicht an.<br />

Bitte beachten: Schon beim Einschenken<br />

ins Glas erwärmt sich ein <strong>Wein</strong> um etwa<br />

1 bis 2 ° Celsius! Es empfiehlt sich also<br />

Ausprobieren anstatt stures Pauken von<br />

Tabellenwerten. Sie dienen nur als unge-<br />

fähre Richtwerte.<br />

Mineralwasser und <strong>Wein</strong>service<br />

weIn-& mIneralwasserempfehlung<br />

In aller kürze<br />

Duftige, fruchtbetonte, leichte Weißweine vertragen ein Mineralwasser<br />

mit feinperliger bis prickeln<strong>de</strong>r Kohlensäure. Gehaltvolle, massive <strong>Wein</strong>e<br />

harmonieren dagegen besser mit kohlensäurefreier bis leicht kohlensäurehaltiger<br />

Begleitung, dasselbe gilt für leichte, fruchtige Rotweine.<br />

Für kräftige Rotweine mit starkem Tanningehalt ist ein <strong>Wasser</strong> ganz<br />

ohne Kohlensäure angeraten.<br />

anhaltswerte<br />

für trInktemperaturen<br />

Volle Rotweine wie z.B. gute, rote Bor<strong>de</strong>aux 16°C bis 18°C<br />

Leichte, tanninarme Rotweine 14°C bis 16°C<br />

Beste Weißweine, Beaujolais 12°C bis 14°C<br />

Volle, aromatische Weißweine, Portwein,<br />

Süßweine, Banyuls, Sherry 10°C bis 12°C<br />

Leichte, frische Weißweine 8°C bis 10°C<br />

Mineralwasser 8°C bis 14°C<br />

Fotocredit Guido Bittner für CPA!<br />

11


12 Mineralwasser und <strong>Wein</strong>service Mineralwasser und <strong>Wein</strong>service<br />

13<br />

mIneralwasser Im servIce –<br />

dIe rIchtIge kalkulatIon<br />

gabrIele steInheuer Im IntervIew<br />

Der renommierte Sternekoch Hans Stefan<br />

Steinheuer betreibt im Ahrtal <strong>de</strong>n rustikalen<br />

Landgasthof Poststuben und das mit zwei<br />

Michelin-Sternen ausgezeichnete Restaurant<br />

Zur Alten Post. Das Credo von Hans Stefan<br />

Steinheuer und seiner Frau Gabriele, <strong>de</strong>r<br />

Leiterin <strong>de</strong>s Servicebereichs, lautet: „Unsere<br />

Gäste sollen sich rundum wohlfühlen – unterwegs<br />

<strong>zu</strong> Hause sein.” Da<strong>zu</strong> gehören für Gabriele<br />

Steinheuer auch ein kompetenter <strong>Wasser</strong>service<br />

und eine faire Preiskalkulation.<br />

Wie kalkulieren Sie die Warengruppe Mineralwasser<br />

im Vergleich <strong>zu</strong> <strong>Wein</strong> und Bier?<br />

Grundsätzlich haben wir eine Kalkulation, bei <strong>de</strong>r das<br />

Essen <strong>de</strong>n geringsten Faktor ausmacht. In unserem Hause<br />

beträgt die <strong>Wein</strong>kalkulation in <strong>de</strong>r Regel mal drei bis mal<br />

vier. Teurere Positionen wer<strong>de</strong>n mit einem Aufschlag verse-<br />

hen. Der geringe Ertrag über das Essen muss folglich über<br />

Aperitifs, Mineralwasser und Digestifs ausgeglichen wer-<br />

<strong>de</strong>n. Dabei ist Mineralwasser einer <strong>de</strong>r wertvollsten<br />

Renditebringer in <strong>de</strong>r Gastronomie. Je nach Gastro-<br />

nomietyp und Strategie <strong>de</strong>s Gastronomen wer<strong>de</strong>n<br />

Wareneinsätze von 16 bis 30 Prozent kalkuliert. Natür-<br />

lich sind solche Preise nur für Spitzenmineralwässer in<br />

wertigen, ausschließlich für die Gastronomie <strong>de</strong>signten<br />

Flaschen erzielbar.<br />

In <strong>welchem</strong> Mengenverhältnis bestellt <strong>de</strong>r Gast in<br />

Ihren Restaurants Mineralwasser <strong>zu</strong>m <strong>Wein</strong>?<br />

Unserer Erfahrung nach trinkt ein Gast durchschnittlich<br />

eine Flasche <strong>Wasser</strong> <strong>zu</strong>m Essen. Je mehr <strong>Wein</strong> getrunken<br />

wird, <strong>de</strong>sto höher ist auch <strong>de</strong>r <strong>Wasser</strong>konsum.<br />

Wie lässt sich <strong>de</strong>r Abverkauf von Mineralwasser<br />

steigern?<br />

Der Abverkauf von <strong>Wasser</strong> lässt sich in erster Linie<br />

über die Gläsergröße steigern. Dabei ist ein Fassungs-<br />

vermögen von einem Viertelliter die i<strong>de</strong>ale Größe. Zu klei-<br />

ne Gläser müssen häufiger nachgeschenkt wer<strong>de</strong>n und<br />

suggerieren so einen höheren Verbrauch. Es empfiehlt<br />

sich, mehrere Flaschengrößen bereit<strong>zu</strong>halten. So kann<br />

man <strong>de</strong>m Gast gegebenenfalls auch eine kleinere Flasche<br />

anbieten, wenn er keine große Flasche möchte.<br />

Zu guter Letzt ist nicht nur ein aufmerksamer <strong>Wein</strong>-<br />

service, son<strong>de</strong>rn auch ein aufmerksamer <strong>Wasser</strong>-<br />

service ein Garant für einen gesteigerten Abverkauf.<br />

tIpps für <strong>de</strong>n perfekten<br />

servIce am gast<br />

1. Stellen Sie sicher, dass Sie auch immer ungekühltes<br />

Mineralwasser anbieten können. Viele Menschen mögen<br />

kein <strong>zu</strong> kaltes Mineralwasser.<br />

2. Bieten Sie Ihren Gästen <strong>zu</strong> je<strong>de</strong>m Glas <strong>Wein</strong>, <strong>zu</strong>m Kaf-<br />

fee und <strong>zu</strong>m Essen Mineralwasser an. Überlegen Sie, was<br />

es für Ihren Umsatz be<strong>de</strong>utet, wenn auch nur je<strong>de</strong>r fünf-<br />

te Gast das Angebot annimmt und ein <strong>zu</strong>sätzliches Mine-<br />

ralwasser bestellt. Das ist jedoch nur einer <strong>de</strong>r vielen Vor-<br />

teile: Aktives Anbieten heißt auch guten Service bieten.<br />

3. Kalkulieren Sie im Sinne Ihrer Gäste. Preise mit Augen-<br />

maß haben einen positiven Effekt: Die Gäste würdigen <strong>de</strong>n<br />

Preis und sparen nicht an <strong>de</strong>r nächsten Flasche.<br />

aktIves anbIeten sIchert<br />

trInkgeld<br />

Je mehr Ihr Servicemitarbeiter empfiehlt, <strong>de</strong>sto weniger<br />

muss Ihr Gast nachfragen und nach<strong>de</strong>nken.<br />

Und je weniger Ihr Gast sich anstrengen muss, <strong>de</strong>sto<br />

wohler fühlt er sich – und <strong>de</strong>sto <strong>zu</strong>frie<strong>de</strong>ner ist<br />

er mit <strong>de</strong>m Service. Sicher wird er Sie auch gerne<br />

weiterempfehlen. Trainieren Sie Ihre Servicemitarbeiter.<br />

Machen Sie ihnen klar, wie guter Service funktioniert<br />

– und sich natürlich auch auf das Trinkgeld auswirkt.<br />

Vielleicht ent<strong>de</strong>cken Sie unerkannte Verkaufstalente!<br />

Mehr über das Thema Service erfahren Sie in<br />

<strong>de</strong>m Apollinaris Service-Gui<strong>de</strong> FASZINATION<br />

SERVICE.<br />

Bieten Sie Kombinationen an, die Ihre Gäste auf <strong>de</strong>n<br />

Geschmack bringen. Hier zwei gute Beispiele <strong>zu</strong>r<br />

Verkaufsför<strong>de</strong>rung:<br />

Die Flasche Mineralwasser <strong>zu</strong>r Flasche <strong>Wein</strong><br />

Zu je<strong>de</strong>r Flasche <strong>Wein</strong> wird eine Flasche Apollinaris 0,75l<br />

angeboten. Das Mineralwasser ist entwe<strong>de</strong>r im Preis <strong>de</strong>s<br />

<strong>Wein</strong>s einkalkuliert o<strong>de</strong>r wird im Paket günstiger angeboten.<br />

Vorteile:<br />

• Automatische Mineralwasserbestellung<br />

<strong>zu</strong> je<strong>de</strong>r Flasche <strong>Wein</strong><br />

• Große Nachbestellrate von Mineralwasser<br />

• Kein direkter Preisvergleich<br />

• Vorteil Flaschen- gegenüber Glasbestellung<br />

Das Mineralwasser am Tisch<br />

Am Tisch sind ein o<strong>de</strong>r zwei Flaschen 0,75l in einem Tischkühler<br />

bzw. Doppeltischkühler eingestellt. Angebot <strong>zu</strong>m<br />

Normal- o<strong>de</strong>r Aktionspreis<br />

Vorteile:<br />

• Sichtbares Mineralwasserangebot und Erinnerung ans<br />

<strong>Wasser</strong>trinken (ob still o<strong>de</strong>r prickelnd)<br />

• Entlastung <strong>de</strong>r Kellner bei gleichzeitigem Eintreffen<br />

vieler Gäste durch „Erstversorgung“ am Tisch


14<br />

Speisen, Getränke und Mineralwasser<br />

essen & mIneralwasser –<br />

versuche und erkenntnIsse<br />

von jürgen dollase<br />

Zugegeben, manchmal macht man<br />

sich die Sache mit <strong>de</strong>m Mineralwasser<br />

<strong>zu</strong>m Essen ziemlich leicht. Der Service<br />

stellt die Frage, ob man <strong>Wasser</strong> möch-<br />

te, und differenziert in seinem Ange-<br />

bot häufig nur noch zwischen „still“<br />

und „mit Kohlensäure“. Das Mineral-<br />

wasser wird in <strong>de</strong>r Regel kühl serviert<br />

und lan<strong>de</strong>t auf <strong>de</strong>m Tisch o<strong>de</strong>r einem<br />

Beistelltischchen, wo es im Laufe <strong>de</strong>s<br />

Essens <strong>zu</strong> einem lauwarmen Neutrum<br />

mutiert. In einen Kühler wird es eher<br />

selten gestellt.<br />

Als Kritiker, <strong>de</strong>r immer relativ vie-<br />

le Gerichte probieren muss, bestel-<br />

le ich übrigens normalerweise stilles<br />

<strong>Wasser</strong>, weil ein paar Gläser <strong>Wasser</strong><br />

mit Kohlen säure im Magen subjektiv<br />

so viel Platz beanspruchen wie zwei<br />

o<strong>de</strong>r drei Gerichte. Ist das alles, was<br />

man <strong>zu</strong>m Mineralwasser sagen kann?<br />

Machen wir einen Sprung. Später im<br />

Text wer<strong>de</strong> ich anregen, dass man<br />

sich eines Mechanismus bedient, <strong>de</strong>r<br />

das Mineralwasser präzise auf einer<br />

bestimmten Temperatur hält, die unter<br />

Umstän<strong>de</strong>n sogar vorher mit <strong>de</strong>m<br />

Gast abgesprochen wird.<br />

Das Mineralwasser stoppt <strong>de</strong>n<br />

Nachhall <strong>de</strong>s Essens<br />

Mineralwasser hat beim Essen in<br />

<strong>de</strong>r Regel zwei einfache Funktionen.<br />

Man trinkt es, weil man Durst hat,<br />

o<strong>de</strong>r ihn durch das Essen bekommt<br />

und <strong>de</strong>n Durst nicht mit größeren<br />

Mengen von <strong>Wein</strong> löschen will. Zwei-<br />

tens benutzt man es, um <strong>de</strong>n Mund<br />

aromatisch ein wenig frei<strong>zu</strong>be-<br />

kommen – <strong>zu</strong>m Beispiel zwischen <strong>de</strong>n<br />

Gängen eines Menüs. Diese auch im<br />

engeren Sinne kulinarische Funktion<br />

lohnt eine genauere Betrachtung.<br />

„Säubert“ das Mineralwasser die<br />

Geschmackspapillen tatsäch-<br />

lich? Die Versuche mit Apollinaris<br />

Selection (aber auch einer Reihe von<br />

an<strong>de</strong>ren Mineral wässern) bringen ein<br />

verblüffen<strong>de</strong>s Ergebnis. Ja, man hat<br />

<strong>de</strong>n Eindruck, <strong>de</strong>r Mund wird durch<br />

einen Schluck Mineralwasser nach<br />

<strong>de</strong>m Bissen nicht nur freier, son-<br />

<strong>de</strong>rn die vorhan<strong>de</strong>nen Aromen vom<br />

Essen wer<strong>de</strong>n gera<strong>de</strong><strong>zu</strong> ausradiert.<br />

ob Meeres früchte, Fette (wie Foie<br />

gras o<strong>de</strong>r Sahne und Butter saucen),<br />

Fleisch o<strong>de</strong>r Desserts: Die Wirkung<br />

ist verblüffend. Das Mineralwasser<br />

Jürgen Dollase<br />

Einflussreicher Restaurantkritiker in Deutschland.<br />

Widmet sich beruflich, privat und publizistisch<br />

<strong>de</strong>r „Geschmacksschule“ und schreibt<br />

für die Frankfurter Allgemeine Zeitung die<br />

Feuilleton-Kolumne „Gourmetvision“.<br />

stoppt <strong>de</strong>n Nachhall <strong>de</strong>s Essens<br />

abrupt, und nur in <strong>de</strong>n ganz „har-<br />

ten“ Fällen (Knoblauch, Zwiebeln,<br />

größere Mengen Schnittlauch etc.)<br />

kommen die Aromen nach einiger<br />

Zeit wie<strong>de</strong>r ein wenig <strong>zu</strong>rück. Der<br />

Effekt tritt übrigens auch beim <strong>Wein</strong><br />

ein. Ein recht körperreicher Chablis<br />

<strong>de</strong>r Kooperative La Chablisienne, <strong>de</strong>r<br />

Fotocredit Peter Schulte für Tre Torri Verlag<br />

sich im Mund durchaus kräftig ent-<br />

faltet, wird wenige Sekun<strong>de</strong>n nach<br />

einem Schluck Mineral wasser kom-<br />

plett neutralisiert. Erst nach etwa<br />

20 Sekun<strong>de</strong>n kommen – allerdings nur<br />

ganz <strong>de</strong>zent – einige <strong>de</strong>r nachhalti-<br />

geren Bestandteile <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>aromas<br />

wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>zent <strong>zu</strong>rück. Auch weite-<br />

re Proben mit allen möglichen Sor-<br />

ten von <strong>Wein</strong> ergeben kein an<strong>de</strong>res<br />

Ergebnis. Wie ist diese Überlagerung<br />

möglich, obwohl das <strong>Wasser</strong> doch im<br />

Vergleich <strong>zu</strong>m Essen scheinbar kaum<br />

Geschmack hat? Aromen, die wir<br />

normaler weise für klar und ein<strong>de</strong>utig<br />

halten, entwickeln starke Spitzen unter<br />

ihren verschie<strong>de</strong>nen aromatischen<br />

Bestandteilen. Mithilfe einer Analyse<br />

in einem Gas chromato graphen kann<br />

man so etwas darstellen. Das Aroma<br />

von Vanille <strong>zu</strong>m Beispiel hat einige sehr<br />

<strong>de</strong>utliche Bestand teile. Baut man die-<br />

se wenigen Spitzen künstlich nach,<br />

schmeckt das Endprodukt <strong>de</strong>utlich<br />

„nach Vanille“. Weil dieser Nachbau<br />

bei <strong>de</strong>r Vanille so einfach ist, gehört<br />

künstliches Vanillearoma <strong>zu</strong> <strong>de</strong>n ersten<br />

künstlich hergestellten Aromen.<br />

Beim Mineralwasser nehmen wir –<br />

abgesehen von <strong>de</strong>r oft sehr <strong>de</strong>utlichen<br />

Kohlensäure – solche klaren<br />

Spitzen nicht wahr, halten es also<br />

für ziemlich aromenfrei. Im Zusammenhang<br />

mit <strong>de</strong>m genannten Schluck<br />

nach <strong>de</strong>m Bissen zeigt sich, dass das<br />

nicht so ist. Im Gegenteil. Das Mineralwasser<br />

hat ein breites Spektrum von<br />

Aromen, die aber oft recht gleichmäßig<br />

verteilt und nicht sehr ausgeprägt<br />

sind. Diese Breite sorgt dafür, dass<br />

das Mineral wasser die Aromen, die<br />

sich nach einem Bissen o<strong>de</strong>r Schluck<br />

noch im Mund befin<strong>de</strong>n, überlagert.<br />

Mineral wasser funktioniert also<br />

in diesem Zusammenhang nicht<br />

wie eine gute, auf die Aromen <strong>de</strong>s<br />

Essens eingehen<strong>de</strong> <strong>Wein</strong>begleitung.<br />

ob stille <strong>Wasser</strong> o<strong>de</strong>r solche mit<br />

Kohlensäure, ob eher warm o<strong>de</strong>r eher<br />

kalt eingesetzt: Die Ergebnisse bleiben<br />

ähnlich. Die Konsequenzen sind klar:<br />

Will man das <strong>Wasser</strong> als eigenständiges<br />

Aroma würdigen, sollte man es<br />

unabhängiger vom Essen einsetzen, in<br />

diesem Zusammenhang also nicht <strong>zu</strong><br />

schnell nach <strong>de</strong>m Essen trinken.<br />

Je nach Temperatur reagiert<br />

<strong>Wasser</strong> an<strong>de</strong>rs<br />

Es stellt sich dabei schnell heraus,<br />

dass sich das <strong>Wasser</strong> bei unterschiedlichen<br />

Temperaturen im Mund<br />

sehr unterschiedlich entwickelt. Je<br />

nach Lage ergibt sich ein klarer Verlauf,<br />

wie wir ihn auch von an<strong>de</strong>ren Aromen<br />

her kennen, also eine Ansprechphase,<br />

so etwas wie einen Körper,<br />

eine Phase <strong>de</strong>s Nachlassens und<br />

einen Nachhall. Im Zusammenhang<br />

Speisen, Getränke und Mineralwasser<br />

mit unterschiedlichen Temperaturen<br />

ergeben sich dabei gravieren<strong>de</strong><br />

Unterschie<strong>de</strong>, beson<strong>de</strong>rs bei<br />

<strong>de</strong>n Sorten, die über einen größeren<br />

Kohle nsäure anteil verfügen. Im<br />

Prinzip müsste ein Sommelier je<strong>de</strong>s<br />

Mineralwasser, das er anbieten will,<br />

erst einmal auf seine Reaktionen bei<br />

unterschied lichen Temperaturen hin<br />

untersuchen. Bei Apollinaris Selection<br />

ergibt sich folgen<strong>de</strong>s Bild: Zu kaltes<br />

<strong>Wasser</strong> kann sein Aroma nicht voll<br />

entfalten. Die i<strong>de</strong>ale Serviertemperatur<br />

beträgt 14° Celsius. Bei 17° Celsius<br />

und mehr fehlt die Spritzigkeit<br />

und Kühle, und <strong>de</strong>r Körper erscheint<br />

<strong>zu</strong>nehmend mittiger bis flacher. Das<br />

<strong>Wasser</strong> wirkt langsam, aber sicher<br />

immer fa<strong>de</strong>r.<br />

15


16<br />

Speisen, Getränke und Mineralwasser Speisen, Getränke und Mineralwasser<br />

Wie <strong>Wein</strong> hat auch <strong>Wasser</strong><br />

eine optimale Trinktemperatur<br />

Genau wie beim <strong>Wein</strong> sollte diese<br />

Trinktemperatur überwacht, also<br />

stabil gehalten wer<strong>de</strong>n. Das kann<br />

durch eine entsprechen<strong>de</strong> Kühlung<br />

erfolgen o<strong>de</strong>r durch ein kontinuierli-<br />

ches Auffüllen <strong>de</strong>s Glases mit kühlem<br />

Kommentar: Man nimmt nur die Kälte und eine leicht<br />

aggressive „Schärfe“ wahr. Das <strong>Wasser</strong> „beißt“. Vom<br />

Körper wird so gut wie nichts registriert. Der später<br />

wahrnehmbare, eher mittige Nachhall lei<strong>de</strong>t immer<br />

noch unter einem leicht pelzigen Gefühl auf <strong>de</strong>r<br />

Zunge. Das <strong>Wasser</strong> ist viel <strong>zu</strong> kalt.<br />

Kommentar: Das <strong>Wasser</strong> wirkt kühl, aber nicht kalt.<br />

Die Schärfe ist verschwun<strong>de</strong>n, das <strong>Wasser</strong> „beißt“<br />

nicht mehr. Der Körper stellt sich klar dar und zeigt<br />

präsente mineralische Noten. 11 ° Celsius sind eine<br />

brauchbare, aber noch nicht optimale T emperierung.<br />

Kommentar: Es zeigt sich ein sehr guter Mix aus Fri-<br />

scheeindruck und Mineralität. Das <strong>Wasser</strong> wirkt aus-<br />

gewogen und gera<strong>de</strong><strong>zu</strong> elegant, es hat wegen <strong>de</strong>r<br />

Komplexität <strong>de</strong>r Noten <strong>de</strong>utlich einen „Eigenwert“.<br />

Der Unterschied <strong>zu</strong>m <strong>zu</strong> kalten Servieren ist<br />

sehr groß.<br />

<strong>Wasser</strong>. In je<strong>de</strong>m Fall empfiehlt es sich,<br />

die <strong>Wasser</strong>temperatur und die Art <strong>de</strong>r<br />

Degustation mit <strong>de</strong>n Gästen kurz <strong>zu</strong><br />

besprechen. Übrigens: Mit <strong>de</strong>n Trink-<br />

temperaturen ist das so eine Sache.<br />

Von <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong>begleitung her kennen<br />

wir eine Art „relative“ Trinktemperatur.<br />

Wenn es im Restaurant 20 ° Celsius<br />

Intensität<br />

Intensität<br />

Intensität<br />

Serviertemperatur 4°C<br />

Temperatur, „Schärfe“<br />

Temperatur, „Schärfe“<br />

Serviertemperatur 11°C<br />

Temperatur, „Schärfe“<br />

Serviertemperatur 14°C<br />

Körper<br />

Zeit<br />

Körper<br />

Zeit<br />

Körper<br />

Zeit<br />

warm ist, wirken 14 ° Celsius ganz<br />

an<strong>de</strong>rs, als wenn an einem heißen<br />

Sommertag o<strong>de</strong>r später am Abend<br />

26 ° Celsius erreicht wer<strong>de</strong>n. Vielleicht<br />

muss <strong>de</strong>r Sommelier die Temperatur<br />

also ein wenig nachregulieren …<br />

Aber das ist nicht alles. Bei Versu-<br />

chen mit <strong>de</strong>r Größe <strong>de</strong>s Schlucks<br />

<strong>Wasser</strong> nach einem Bissen vom<br />

Essen schienen sich doch irgend-<br />

wo im Hinter grund gewisse Reak-<br />

tionen <strong>zu</strong> ergeben. Es entstand die<br />

I<strong>de</strong>e, <strong>de</strong>n Prozess einmal probehal-<br />

ber um<strong>zu</strong> kehren, also <strong>zu</strong>erst das<br />

<strong>Wasser</strong> <strong>zu</strong> trinken und dann etwas<br />

<strong>zu</strong> essen. Präziser formuliert bestand<br />

die These darin, dass das <strong>Wasser</strong><br />

in einer guten Temperierung viel-<br />

leicht mit <strong>de</strong>r Verbindung von Koh-<br />

lensäure, Kühle und <strong>de</strong>r dadurch<br />

aufgeschlossenen Mineralität die<br />

Geschmacksnerven anregen kann,<br />

und zwar mit <strong>de</strong>m Effekt, dass das<br />

Essen anschließend frischer, präsenter<br />

o<strong>de</strong>r auch spektraler schmeckt.<br />

Der erste Versuch war gleich ein<br />

Glückstreffer. Das Essen waren Mou-<br />

les <strong>de</strong> Bouchot aus <strong>de</strong>r Bucht <strong>de</strong>s<br />

Mont St. Michel in Frankreich, aus-<br />

gelöst auf einem Löffel mit etwas<br />

Muschelsud, <strong>de</strong>r sich aus vorge-<br />

gartem Wurzelgemüse, Musca-<br />

<strong>de</strong>t, ungesalzener Bordier-Butter<br />

und <strong>de</strong>m Muschelwasser <strong>zu</strong>sam-<br />

mensetzte. Ein Löffel davon nimmt<br />

Intensität<br />

Sud<br />

Muschelgericht,<br />

mit „Verstärkung“ durch<br />

Apollinaris Selection<br />

Muscheln<br />

Salz<br />

Zeit<br />

Am Beispiel <strong>de</strong>s Muschelgerichts wird <strong>de</strong>utlich:<br />

Der Geschmack verstärkt sich durch <strong>de</strong>n Genuss<br />

von Apollinaris Selection vor <strong>de</strong>m Essen.<br />

folgen<strong>de</strong> sensorische Entwicklung:<br />

Der Sud setzt stetig ansteigend sein<br />

Aroma frei, dann blen<strong>de</strong>t sich das<br />

Muschelaroma durch, und schließ-<br />

lich setzt sich <strong>de</strong>r recht große Salz-<br />

anteil in einem kräftigen Nachhall<br />

in Szene. Nach einem großen<br />

Schluck <strong>Wasser</strong> – etwa drei bis<br />

vier Sekun<strong>de</strong>n vorher getrunken<br />

– ergibt sich ein überraschen-<br />

<strong>de</strong>r Effekt: Die Muscheln wirken<br />

sofort spektraler, alle Aromen (bis<br />

auf das Salz) scheinen präsenter,<br />

frischer und wie unter einem Ver-<br />

größerungsglas abgebil<strong>de</strong>t <strong>zu</strong> sein.<br />

Ganz offensichtlich regen die Bestand-<br />

teile <strong>de</strong>s <strong>Wasser</strong>s die Geschmacks-<br />

nerven so an, dass sie schneller und<br />

<strong>de</strong>utlicher reagieren, als dies ohne<br />

„<strong>Wasser</strong>-Doping“ <strong>de</strong>r Fall ist. Die<br />

eigentliche Überraschung ist dann<br />

aber vor allem, dass sich dieser<br />

Effekt anscheinend bei allen mög-<br />

Intensität<br />

Sud<br />

lichen Essen einstellt, also nicht<br />

<strong>zu</strong>fällig etwas mit <strong>de</strong>m Jodgehalt <strong>de</strong>r<br />

Muscheln o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Gemüsenoten <strong>zu</strong><br />

tun hat.<br />

Apollinaris Selection ist nicht nur als<br />

Mineralwasser in einer <strong>de</strong>r üblichen<br />

Funktionen überzeugend, weil es –<br />

eine gute Temperierung voraus-<br />

gesetzt – über eine hervorragen-<br />

<strong>de</strong> sensorische Struktur verfügt. Es<br />

unterstützt auch ganz ausgezeichnet<br />

diese neue Form <strong>de</strong>r <strong>Wasser</strong><strong>de</strong>gus-<br />

tation <strong>zu</strong>m Essen. Es ist ein kulinari-<br />

scher Gewinn und bei Weitem nicht<br />

nur eine Begleitung.<br />

Gera<strong>de</strong> lese ich einen Text <strong>de</strong>s briti-<br />

schen Avantgar<strong>de</strong>-Weltstars Heston<br />

Blumenthal vom Restaurant The Fat<br />

Duck. Er sagt, dass er <strong>zu</strong>sammen mit<br />

einigen Forschern daran arbeitet, <strong>de</strong>n<br />

Mundraum so <strong>zu</strong> präparieren, dass<br />

die Geschmackswahrnehmung beim<br />

Essen gesteigert wer<strong>de</strong>n kann. Nach<br />

<strong>de</strong>n Versuchen mit diesem Mineral-<br />

wasser kann man sich da eine Menge<br />

vorstellen.<br />

Muschelgericht, allein<br />

Muscheln<br />

Salz<br />

Zeit<br />

kurz & bündIg<br />

Mineralwasser stoppt <strong>de</strong>n Nachhall<br />

<strong>de</strong>s Essens. Wenige Sekun<strong>de</strong>n nach<br />

<strong>de</strong>m Trinken wird <strong>de</strong>r Geschmack<br />

neutralisiert. Das Gleiche gilt für<br />

<strong>Wein</strong>. Erst nach 20 Sekun<strong>de</strong>n kommen<br />

ganz <strong>de</strong>zent einige <strong>de</strong>r nachhaltigeren<br />

Bestandteile <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>aromas<br />

wie<strong>de</strong>r <strong>zu</strong>rück.<br />

Trinkt man ein gut temperiertes<br />

Apollinaris Selection vor <strong>de</strong>m<br />

Essen, ergibt sich ein positiver<br />

Effekt: Die Bestandteile <strong>de</strong>s <strong>Wasser</strong>s<br />

regen die Geschmacksnerven an,<br />

sodass sie schneller und <strong>de</strong>utlicher<br />

reagieren. Der Genuss wird also gesteigert.<br />

kurz & bündIg<br />

Grundsätzlich sollte die Serviertemperatur<br />

von Mineralwasser mit<br />

<strong>de</strong>m Gast abgestimmt wer<strong>de</strong>n.<br />

Jürgen Dollase empfiehlt 14°C.<br />

Wichtig ist, dass die gewünschte<br />

Temperatur auch am Tisch stabil<br />

gehalten wird. Also: Lieber öfter<br />

nachschenken und die Flasche im<br />

Kühler aufbewahren.<br />

17


18<br />

Fotocredit Thomas Jupa für Tre Torri Verlag<br />

Speisen, Getränke und Mineralwasser Speisen, Getränke und Mineralwasser<br />

wasser – dIe lust am<br />

elementaren geschmack<br />

von prof. dr. thomas vIlgIs<br />

Prof. Dr. Thomas Vilgis<br />

Renommierter Wissenschaftler <strong>de</strong>s Max-<br />

Planck-Instituts für Polymerforschung in<br />

Mainz. Experte und Publizist auf <strong>de</strong>m Gebiet<br />

<strong>de</strong>r „Wissenschaft in <strong>de</strong>r Küche“ – Molekulargastronomie<br />

und er ist Herausgeber <strong>de</strong>s<br />

Journal Culinaire.<br />

Je<strong>de</strong> Quelle schmeckt an<strong>de</strong>rs<br />

Wie schmeckt <strong>Wasser</strong>? Passt es<br />

<strong>zu</strong>m <strong>Wein</strong> und <strong>zu</strong>m Essen? Diese<br />

Fragen erscheinen absurd, <strong>de</strong>nn<br />

die spontane Antwort lautet meist:<br />

„<strong>Wasser</strong> schmeckt nach nichts“ o<strong>de</strong>r<br />

„ist geschmacksneutral“. Und doch<br />

empfin<strong>de</strong>n wir spru<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> Wässer<br />

häufig frischer als stille, selbst wenn<br />

<strong>de</strong>ren Zusammenset<strong>zu</strong>ng exakt gleich<br />

ist. So spricht die Frage ob „mit o<strong>de</strong>r<br />

ohne Kohlensäure“ nur die individuel-<br />

len Vorlieben <strong>de</strong>r Gäste an, wie beim<br />

<strong>Wein</strong> einst die Frage: „Rot o<strong>de</strong>r Weiß“?<br />

o<strong>de</strong>r lassen sich Wässer verschie<strong>de</strong>-<br />

ner Quellen objektiv beurteilen?<br />

Hinter H 2 o, <strong>de</strong>r chemischen For-<br />

mel für <strong>Wasser</strong>, verbirgt sich eine<br />

ganz beson<strong>de</strong>re Flüssigkeit. Was-<br />

ser ist polar und wird als Dipolmo-<br />

lekül bezeichnet. Denn es besteht<br />

aus einem positiv und einem nega-<br />

tiv gela<strong>de</strong>nen Pol. Das ist in vielfacher<br />

Hinsicht von großer Be<strong>de</strong>utung für<br />

die Wirkung <strong>de</strong>s <strong>Wasser</strong>s auf <strong>de</strong>n<br />

Geschmackssinn. <strong>Wasser</strong> kann nur<br />

polare und elektrisch gela<strong>de</strong>ne Moleküle<br />

o<strong>de</strong>r Ionen lösen, in<strong>de</strong>m <strong>Wasser</strong>-<br />

moleküle die Ionen „einhüllen“. Beim<br />

<strong>Wasser</strong> sind dies die „Mineralien“,<br />

die für eine bestimmte Quelle charakteristisch<br />

sind. Welche Mineralstoffe<br />

das <strong>Wasser</strong> enthält, ist auf<br />

<strong>de</strong>m Etikett <strong>de</strong>r <strong>Wasser</strong>flasche<br />

vermerkt: <strong>zu</strong>m Beispiel Natrium Na+,<br />

Kalium K+, Kalzium Ca2+, Hydrogencarbonat<br />

HCo und an<strong>de</strong>re Stoffe. Der<br />

3<br />

jeweilige Anteil <strong>de</strong>r Inhaltsstoffe wird in<br />

Milligramm pro Liter (mg/l) angegeben.<br />

Wechselwirkung <strong>de</strong>s<br />

Mineralwassers<br />

mit Speisen und Getränken<br />

Bei <strong>Wasser</strong>verkostungen fällt oft<br />

eine Geschmacksverän<strong>de</strong>rung in<br />

Verbindung mit Essen o<strong>de</strong>r <strong>Wein</strong>en<br />

auf. „Neutrale, wenig mineralische“<br />

o<strong>de</strong>r gar „stumpfe“ Wässer scheinen<br />

für Speisen besser geeignet <strong>zu</strong> sein,<br />

als es die Verkostung ohne Begleitung<br />

vermuten lässt. „Helle“, „klare“, mineralreiche<br />

Wässer haben einen bemerkenswerten<br />

Einfluss auf <strong>Wein</strong>e. Das<br />

liegt an <strong>de</strong>r physikalischen Wechselwirkung<br />

<strong>de</strong>r Mineralstoffe mit<br />

<strong>de</strong>n Inhaltsstoffen <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>s –<br />

ähnlich wie sich die <strong>Wasser</strong>härte<br />

und damit <strong>de</strong>r Kalziumgehalt auf <strong>de</strong>n<br />

Geschmack von Kaffee o<strong>de</strong>r Tee auswirkt.<br />

Auch hierfür sind Mineralstoffe<br />

verantwortlich, <strong>de</strong>ren elektrische<br />

Ladung und Größe bestimmen, wie<br />

stark die <strong>Wasser</strong>hüllen um sie gebun<strong>de</strong>n<br />

sind.<br />

Diese „Einhüllungskräfte“ wirken sich<br />

auch auf die Inhaltsstoffe von <strong>Wein</strong> und<br />

Speisen aus. Bei <strong>de</strong>r Wechselwirkung<br />

mit Gerbstoffen im <strong>Wein</strong>, etwa Tannin,<br />

wird dies beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>utlich: Tannine<br />

und Gerbstoffe wer<strong>de</strong>n als adstringierend<br />

und bitter empfun<strong>de</strong>n. Ein mineralarmes<br />

<strong>Wasser</strong> „stört“ die „Tannin-<br />

Sensorik“ <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>s kaum, weil es<br />

weniger Ionen mitbringt und sich mehr<br />

<strong>Wasser</strong>moleküle ungehin<strong>de</strong>rt um das<br />

nur bedingt wasserlösliche Tannin<br />

schmiegen. Mineralreiche Wässer<br />

mit mehr Ionen haben <strong>de</strong>mnach<br />

auch ein höheres „Störpotenzial“<br />

– und das wirkt sich auf die Löslich-<br />

<strong>Welches</strong> <strong>Wasser</strong> <strong>passt</strong> <strong>zu</strong> <strong>welchem</strong> <strong>Wein</strong>?<br />

Auf unserer Website fin<strong>de</strong>n Sie einen <strong>Wein</strong>kompass, <strong>de</strong>r Ihnen <strong>zu</strong> je<strong>de</strong>m<br />

<strong>Wein</strong> das passen<strong>de</strong> Apollinaris Mineralwasser nennt. Diese Empfehlung<br />

können Sie als Experte dann an Ihre Mitarbeiter bzw. Ihre Gäste weitergeben.<br />

Informieren Sie sich einfach auf www.apollinaris.<strong>de</strong><br />

keit <strong>de</strong>r Tannine im <strong>Wasser</strong>/Ethanol-<br />

Gemisch <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>s aus.<br />

Diese Vorgänge sind weit komplexer.<br />

Schließlich befin<strong>de</strong>n sich im <strong>Wein</strong> auch<br />

sehr viele wasserunlösliche Stoffe<br />

– etwa Polyphenole, die sich lieber<br />

mit Ethanol umgeben als mit <strong>Wasser</strong>.<br />

Ethanol allerdings vermischt sich<br />

uneingeschränkt mit <strong>Wasser</strong>, während<br />

Mineralien sich nur eingeschränkt in<br />

Ethanol lösen. Auch <strong>de</strong>r Rest<strong>zu</strong>cker<br />

in e<strong>de</strong>lsüßen <strong>Wein</strong>en umhüllt sich<br />

mit <strong>Wasser</strong>. Bei Wässern mit hohem<br />

Mineralgehalt kann die Süße sogar<br />

noch betont wer<strong>de</strong>n. Derartige mole-<br />

kulare Konkurrenzsituationen tragen<br />

auf <strong>de</strong>r Zunge <strong>zu</strong>m Geschmacksein-<br />

druck bei. Bei spru<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Wässern<br />

ist es noch ein wenig komplizierter.<br />

wIssenswert<br />

Welche Mineralstoffe ein Mineralwasser<br />

enthält, ist auf <strong>de</strong>m<br />

Etikett <strong>de</strong>r <strong>Wasser</strong>flasche vermerkt:<br />

<strong>zu</strong>m Beispiel Natrium<br />

Na+, Kalium K+, Kalzium<br />

Ca2+, Hydrogencarbonat<br />

HCo 3 und an<strong>de</strong>re Stoffe. Der<br />

jeweilige Anteil <strong>de</strong>r Inhaltsstoffe<br />

wird in Milligramm pro Liter<br />

(mg/l) angegeben.<br />

19


20<br />

Speisen, Getränke und Mineralwasser Speisen, Getränke und Mineralwasser<br />

In Kombination mit <strong>Wein</strong><br />

ist <strong>de</strong>r Kohlendioxidgehalt<br />

entschei<strong>de</strong>nd<br />

Kohlendioxid, das wasserlösliche<br />

Gas Co 2 , das auch für das Prickeln<br />

beim Champagner sorgt, unterlegt <strong>de</strong>r<br />

„Mineralität“ die neue Geschmacks-<br />

qualität „sauer“. Denn im gelösten<br />

<strong>Wasser</strong> bil<strong>de</strong>t sich Kohlensäure<br />

(H 2 Co 3 ), die sich auch auf <strong>de</strong>n Genuss<br />

von Speisen und <strong>Wein</strong> auswirkt.<br />

In Kombination mit <strong>Wein</strong> ist <strong>de</strong>r<br />

Kohlendioxidgehalt <strong>de</strong>s <strong>Wasser</strong>s<br />

entschei<strong>de</strong>nd. Die Säure verstärkt<br />

in erster Linie die natürliche Säure<br />

trockener <strong>Wein</strong>e: Deren Säurespiel<br />

kommt aus <strong>de</strong>r Balance. Ebenso<br />

kann bei tanninreichen, trockenen und<br />

im Barrique ausgebauten <strong>Wein</strong>en das<br />

freiwer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kohlendioxid <strong>de</strong>s Was-<br />

sers auf <strong>de</strong>r Zunge <strong>de</strong>ren adstringie-<br />

ren<strong>de</strong> Empfindung verstärken.<br />

Bei schweren, e<strong>de</strong>lsüßen <strong>Wein</strong>en mit<br />

hohem Rest<strong>zu</strong>ckergehalt hingegen<br />

Apollinaris Selection steht für beson<strong>de</strong>rs feinperliges<br />

<strong>Wasser</strong> mit 6g Kohlensäure pro Liter.<br />

spielt dieser Effekt kaum eine Rolle.<br />

Dort steht ohnehin die Geschmacksqualität<br />

„süß“ im Vor<strong>de</strong>rgrund, und in<br />

diesen Fällen wird <strong>de</strong>r Charakter <strong>de</strong>s<br />

<strong>Wein</strong>s betont. So lassen sich für<br />

<strong>de</strong>n Kohlensäuregehalt bestimmte<br />

Zielrichtungen vorgeben.<br />

Kohlensäure regt auch <strong>de</strong>n<br />

Tastsinn an<br />

Bei spru<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Wässern muss noch<br />

ein weiterer Effekt berücksichtigt wer<strong>de</strong>n:<br />

Das im <strong>Wasser</strong> gelöste Kohlendioxid<br />

entweicht auf <strong>de</strong>r Zunge. Durch<br />

das Prickeln wird auch <strong>de</strong>r Tastsinn<br />

angeregt, <strong>de</strong>r eine weitere „Ablenkung“<br />

<strong>de</strong>r reinen Geschmackssinne auslöst.<br />

Daher fügen sich mineralärmere<br />

Wässer ohne Kohlen säure problemlos<br />

in große Menüs mit weiten<br />

<strong>Wein</strong>reisen ein. Für <strong>de</strong>n Durst aber<br />

ist <strong>de</strong>r saure, erfrischen<strong>de</strong> Spru<strong>de</strong>l<br />

klar im Vorteil. Fotocredit Guido Bittner für CPA!<br />

kurz & bündIg<br />

Achten Sie auf <strong>de</strong>n Kohlendioxidgehalt<br />

<strong>de</strong>s <strong>Wasser</strong>s <strong>zu</strong>m <strong>Wein</strong>:<br />

Je säurehaltiger <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong>, <strong>de</strong>sto<br />

weniger Kohlensäure sollte für<br />

das begleiten<strong>de</strong> Apollinaris<br />

Mineralwasser gewählt wer<strong>de</strong>n.<br />

apollInarIs regulIert<br />

<strong>de</strong>n säure-basen-haushalt<br />

Der hohe Hydogencarbonatanteil im Apollinaris<br />

Mineralwasser wirkt basisch und hilft <strong>de</strong>m Körper,<br />

das Säure-Basen-Gleichgewicht im Blut <strong>zu</strong> stabilisieren.<br />

<strong>Wein</strong> mit hohem Säureanteil wird also durch Apollinaris<br />

Selection bekömmlicher. Dasselbe gilt übrigens auch<br />

für säurebetonte Speisen.<br />

geschmacksverän<strong>de</strong>rung<br />

von weIn aromen mIt<br />

apollInarIs mIneralwasser<br />

Intensität/Geschmack<br />

<strong>de</strong>r <strong>Wein</strong>aromen in<br />

Verbindung <strong>Wein</strong>aromen mit<br />

Apollinaris +Apollinaris Selection<br />

Classic<br />

Quelle: Verkostungsnotiz Silvaner von CPA!<br />

Walnuss<br />

Brotrin<strong>de</strong><br />

Apfel<br />

Mango<br />

Mineralität<br />

Starke<br />

Intensität<br />

Schwache<br />

Intensität<br />

mIneralwasser und weIn:<br />

eIne gute kombInatIon für<br />

das wohlbefIn<strong>de</strong>n<br />

Es wird empfohlen, im Verhältnis <strong>zu</strong> <strong>Wein</strong> die doppelte<br />

Menge <strong>Wasser</strong> <strong>zu</strong> trinken. So wird die <strong>de</strong>hydrieren<strong>de</strong><br />

Wirkung <strong>de</strong>s Alkohols im <strong>Wein</strong> ausgeglichen und <strong>de</strong>r<br />

Flüssigkeitshaushalt stabilisiert. Das Wohlbefin<strong>de</strong>n wird<br />

also gesteigert – was beson<strong>de</strong>rs tags darauf spürbar ist.<br />

21


22<br />

<strong>Wein</strong>e <strong>de</strong>r Welt <strong>Wein</strong>e <strong>de</strong>r Welt<br />

weIssweIn aus europa Next Generation:<br />

Die <strong>de</strong>utsche <strong>Wein</strong>szene ist selbstbewusst, innovativ<br />

und offen für Verän<strong>de</strong>rungen. Ein Grund<br />

dafür ist die Beliebtheit <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Weißweins<br />

im eigenen Volk. Der Gastrotrend geht ungebrochen<br />

<strong>zu</strong>m Regionalen – und die Qualität <strong>de</strong>r<br />

<strong>Wein</strong>e gibt ihm recht. Auch die i<strong>de</strong>ale Begleitung<br />

<strong>zu</strong>m <strong>Wein</strong> stammt aus einer <strong>de</strong>utschen<br />

Quelle: Apollinaris Mineralwasser. Warum also<br />

in die Ferne schweifen, wenn das Gute doch<br />

so nah liegt?<br />

Klassische Weißweine –<br />

Deutschland<br />

Riesling – <strong>de</strong>r „<strong>de</strong>utsche <strong>Wein</strong>“: wächst in allen <strong>de</strong>utschen<br />

Anbaugebieten. Im Jahr 2008 verzeichnete das<br />

Statistische Bun<strong>de</strong>samt 22.434 Hektar damit bestockte<br />

Rebfläche. Unterschei<strong>de</strong>t sich sehr nach Region und Ausbauart.<br />

Diese Rebsorte <strong>passt</strong> gut <strong>zu</strong> Salat, Fisch und leichten<br />

Gerichten. Das gilt jedoch nicht generell, <strong>de</strong>nn Riesling<br />

ist durchaus ein variabler Essensbegleiter – je nach Lage,<br />

Alter und Ausbau.<br />

Weißburgun<strong>de</strong>r – <strong>de</strong>r Elegante: mit <strong>de</strong>zenter Säure und<br />

feiner Frucht <strong>de</strong>r i<strong>de</strong>ale Menüwein. In Deutschland wächst<br />

die Sorte vor allem in Ba<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>r Pfalz, in Rheinhessen<br />

und entlang <strong>de</strong>r sächsischen <strong>Wein</strong>straße.<br />

Grauburgun<strong>de</strong>r – <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>n vielen Namen: Grauburgun<strong>de</strong>r,<br />

auch Grauer Burgun<strong>de</strong>r genannt, wird in Deutschland<br />

überwiegend trocken ausgebaut. Die halbtrocken<br />

ausgebaute Variante nennt sich Rulän<strong>de</strong>r. Pinot Gris heißt<br />

<strong>de</strong>r Graue in Frankreich. Die im Barrique ausgebaute, restsüße<br />

Variante aus <strong>de</strong>m Elsass wird als Tokay d’Alsace<br />

Jochen Beurer, <strong>Wein</strong>gut Beurer, Württemberg<br />

bezeichnet. In Italien wer<strong>de</strong>n die Grauburgun<strong>de</strong>rtrauben<br />

<strong>zu</strong> Pinot Grigio verarbeitet. Die Trauben dieser Weißwein-<br />

Rebsorte bil<strong>de</strong>n viel Zucker, reifen früh und sind säurearm.<br />

In Deutschland wer<strong>de</strong>n Grauburgun<strong>de</strong>r überwiegend in <strong>de</strong>r<br />

Pfalz und vor allem in Ba<strong>de</strong>n angebaut.<br />

Silvaner – <strong>de</strong>r Zarte: zarte Säure, leicht bis mittelkräftig.<br />

Wird fast ausschließlich trocken ausgebaut, überwie-<br />

gend in Deutschland. Die Aromen <strong>de</strong>s Silvaners sind ganz<br />

beson<strong>de</strong>rs durch das Terroir geprägt. Wegen seiner geringen<br />

Säure ein variabler Essensbegleiter.<br />

Müller-Thurgau – <strong>de</strong>r Junge: Trocken und halbtrocken<br />

ausgebaut, wird die Sorte häufig als Rivaner bezeichnet.<br />

Nach bestockter Rebfläche ist <strong>de</strong>r Müller-Thurgau nach<br />

<strong>de</strong>m Riesling die am häufigsten angebaute Weißwein-Rebsorte<br />

in Deutschland. Je nach Anbaugebiet und Lage prägt<br />

sich ein mehr o<strong>de</strong>r weniger blumiges Bouquet aus. Am<br />

besten jung <strong>zu</strong>trinken. Lagerzeiten von bis <strong>zu</strong> drei Jahren<br />

sollten nicht überschritten wer<strong>de</strong>n, sonst geht das feine<br />

Muskataroma verloren.<br />

Fotocredit Michael Link für Tre Torri Verlag<br />

Weißweine – Frankreich<br />

Das Bor<strong>de</strong>aux produziert aromatischen, fruchtbetonten Sauvignon<br />

Blanc in <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong>bauregion Entre-<strong>de</strong>ux-Mers, die<br />

zwischen <strong>de</strong>n Flüssen Dordogne und Garonne liegt. Aus <strong>de</strong>r<br />

<strong>Wein</strong>bauregion Sauternes stammen die weltberühmten e<strong>de</strong>lsüßen<br />

<strong>Wein</strong>e. Aus dieser Region kommen auch Cuvées aus<br />

Sauvignon Blanc, Sémillon mit Musca<strong>de</strong>lle.<br />

Weitere berühmte Weißweine wer<strong>de</strong>n im Burgund erzeugt:<br />

<strong>de</strong>r Chablis und <strong>de</strong>r Montrachet. Die Weißweine aus<br />

Meursault gehören <strong>zu</strong> <strong>de</strong>n besten <strong>de</strong>r Welt. Die opulentesten<br />

Weißen aus <strong>de</strong>n lokalen Appellationen Puligny-Montrachet<br />

und Chassange-Montrachet haben ein Reifepotenzial von<br />

mehreren Jahrzehnten. An <strong>de</strong>r Loire ge<strong>de</strong>ihen Chenin Blanc<br />

und auch Sauvignon Blanc, wobei <strong>Wein</strong>e aus <strong>de</strong>n Appellationen<br />

Pouilly Fumé, Sancerre und Menetou-Salon bekannt<br />

und berühmt sind. Das Elsass ist bekannt für Gewürztraminer,<br />

Riesling und Pinot Blanc.<br />

Weißweine – Italien<br />

Moscato und Cortese aus <strong>de</strong>m Piemont. Aus <strong>de</strong>r hügeligen<br />

Gegend um Alessandria stammen auch die <strong>Wein</strong>e <strong>de</strong>r DoCG<br />

Gavi: leichte, etwas säurehaltige <strong>Wein</strong>e aus <strong>de</strong>r Cortese-<br />

Traube mit zart-fruchtigem Bouquet und elegantem Körper.<br />

Pinot Grigio aus <strong>de</strong>m Trentino und Tocai Friolino aus <strong>de</strong>m<br />

Friaul (Colli orientali <strong>de</strong>l Friuli) sind mo<strong>de</strong>rne, frische <strong>Wein</strong>e<br />

mit knackiger Säure.<br />

Aus <strong>de</strong>n Marken kommt <strong>de</strong>r trockene, oft saftige Verdicchio.<br />

Im Latium ge<strong>de</strong>iht <strong>de</strong>r Frascati aus Malvasia- und Trebbiano-Trauben.<br />

Greco di Tufo aus Kampanien hat eine strohgelbe<br />

Farbe und Aromen von Pfirsich und Bitterman<strong>de</strong>l.<br />

Die meisten weißen Spitzenweine wer<strong>de</strong>n aus ursprünglich<br />

französischen Rebsorten wie Sauvignon Blanc und<br />

Chardonnay gemacht, so auch <strong>de</strong>r populäre Pinot Grigio<br />

(Grauburgun<strong>de</strong>r).<br />

31 von 101 jungen Winzern<br />

aus Deutschland<br />

Die <strong>de</strong>utschen Jungwinzer haben einen exzellenten<br />

Ruf. Zu Recht: Nie <strong>zu</strong>vor ist eine Winzergeneration<br />

so profund wissenschaftlich und praktisch ausgebil<strong>de</strong>t<br />

wor<strong>de</strong>n. Die Geisenheimer Fachhochschule für<br />

Önologie und <strong>Wein</strong>bau trägt viel da<strong>zu</strong> bei.<br />

Mit all ihrem Wissen und ihren oft im Ausland gesammelten<br />

Erfahrungen übernehmen und verän<strong>de</strong>rn<br />

diese Winzer die traditionellen Betriebe ihrer Eltern.<br />

Und was das Schönste an dieser neuen Generation<br />

ist: Sie unterstützt sich untereinan<strong>de</strong>r und pflegt<br />

einen regen Informationsaustausch. Vielleicht auch<br />

einer <strong>de</strong>r Grün<strong>de</strong> für weltweite Anerkennung und<br />

wirtschaftlichen Erfolg.<br />

Beispielhaft nennen wir hier 31 Jungwinzer.<br />

Die an<strong>de</strong>ren 70 Winzer fin<strong>de</strong>n Sie in einer<br />

Son<strong>de</strong>rausgabe <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>magazins „Fine“.<br />

„Fine Special –Next Generation: 101 Junge<br />

Winzer die je<strong>de</strong>r kennen s ollte“ erscheint im<br />

Tre Torri Verlag.<br />

<strong>Wein</strong>güter<br />

Ba<strong>de</strong>n<br />

Alexan<strong>de</strong>r Laible www.weingut-alexan<strong>de</strong>rlaible.<strong>de</strong><br />

Bercher www.weingutbercher.<strong>de</strong><br />

Karl H. Johner www.johner.<strong>de</strong><br />

Salwey www.salwey.<strong>de</strong><br />

Franken<br />

Rudolf Fürst www.weingut-rudolf-fuerst.<strong>de</strong><br />

Horst Sauer www.weingut-horst-sauer.<strong>de</strong><br />

Bickel-Stumpf www.bickel-stumpf.<strong>de</strong><br />

Schmitt´s Kin<strong>de</strong>r www.schmitts-kin<strong>de</strong>r.<strong>de</strong><br />

Quelle: Fine Das <strong>Wein</strong>magazin. Tre Torri Verlag<br />

23


24<br />

<strong>Wein</strong>e <strong>de</strong>r Welt <strong>Wein</strong>e <strong>de</strong>r Welt<br />

rotweIn aus europa<br />

Der <strong>de</strong>utsche Rotwein fin<strong>de</strong>t mittlerweile im<br />

In- und Ausland großen Anklang. Fast ein<br />

Drittel <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong>berge in Deutschland sind inzwischen<br />

mit roten Trauben bestockt. Beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>r<br />

Spätburgun<strong>de</strong>r braucht <strong>de</strong>n internationalen<br />

Vergleich nicht <strong>zu</strong> scheuen: Er beweist seine<br />

Konkurrenzfähigkeit durch viele internationale<br />

Auszeichnungen. In Begleitung mit <strong>de</strong>m<br />

passen<strong>de</strong>n Apollinaris Mineralwasser setzt er sich<br />

perfekt in Szene.<br />

Klassische Rotweine –<br />

Deutschland<br />

Spätburgun<strong>de</strong>r – <strong>de</strong>r Anspruchsvolle: samtig, mit<br />

fruchtigem Aroma nach roten und blauen Früchten, Pilzen<br />

und Unterholz. Der Spätburgun<strong>de</strong>r ist eine <strong>de</strong>r ältesten<br />

kultivierten Rebsorten. In Ba<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> die im Burgund<br />

beheimatete Rebsorte lange als Clevner o<strong>de</strong>r Klevner<br />

bezeichnet.<br />

Dornfel<strong>de</strong>r – <strong>de</strong>r Erfolgreiche: ursprünglich als Decksorte<br />

gezüchtet. Von <strong>de</strong>r Anbaufläche her die zweitwichtigste<br />

Rotweinrebsorte in Deutschland. Er wird mittlerweile<br />

in allen Geschmacksrichtungen von trocken bis lieblich<br />

angeboten.<br />

Portugieser – <strong>de</strong>r Unkomplizierte: In Be<strong>zu</strong>g auf die<br />

Anbaufläche ist <strong>de</strong>r Portugieser nach <strong>de</strong>m Spätburgun<strong>de</strong>r<br />

und <strong>de</strong>m Dornfel<strong>de</strong>r die drittwichtigste Rotweinrebsorte in<br />

Deutschland. Sie wird überwiegend in <strong>de</strong>r Pfalz, in Rheinhessen<br />

und an <strong>de</strong>r Ahr angebaut. Die Trauben reifen früh<br />

und können als Qualitätswein bereits Anfang September<br />

gelesen wer<strong>de</strong>n. Der Portugieser gilt als unkomplizierter,<br />

vollmundiger und frischer Schoppenwein. Mit geringem<br />

Tanningehalt entwickelt er sich schnell und ist schon im<br />

Frühjahr ein trinkreifer <strong>Wein</strong>. Der Portugieser hat <strong>de</strong>zente<br />

Fruchtaromen nach Johannisbeere, Himbeere und Kirsche.<br />

Er lässt sich auch sehr gut leicht gekühlt zwischen 14 und<br />

16 ° Celsius trinken.<br />

Trollinger – <strong>de</strong>r Fruchtige: wird hauptsächlich in Württemberg<br />

und in Südtirol unter <strong>de</strong>m Namen Vernatsch angebaut.<br />

Der fruchtige <strong>Wein</strong> ist bereits im Jahr nach <strong>de</strong>r Ernte<br />

trinkreif.<br />

Lemberger – <strong>de</strong>r Intensive: auch Blaufränkisch o<strong>de</strong>r<br />

Blauer Limberger genannt. Ursprünglich aus Österreich<br />

stammend, wird diese Rebsorte fast ausschließlich in<br />

Württemberg angebaut. Dort ist sie die vierthäufigste<br />

aller Sorten. Seit 2000 ist die Bezeichnung Blaufränkisch<br />

anstelle von Lemberger auch in Franken wie<strong>de</strong>r <strong>zu</strong>gelassen.<br />

Je nach Lesezeitpunkt lassen sich leichte und fruchtige,<br />

jedoch auch tanninreiche <strong>Wein</strong>e mit intensiv roter<br />

Farbe ausbauen sowie körperreiche, fruchtige Rotweine<br />

mit Aromen von Beeren und Kirschen.<br />

Meike und Dörte Näkel, <strong>Wein</strong>gut Meyer-Näkel, Ahr<br />

Fotocredit Michael Link für Tre Torri Verlag<br />

Rotweine – Frankreich<br />

Das Bor<strong>de</strong>aux ist das größte <strong>zu</strong>sammenhängen<strong>de</strong> Gebiet <strong>de</strong>r Welt,<br />

wo Qualitätswein angebaut wird. Mit über 100 000 Hektar Rebfläche<br />

ist das <strong>Wein</strong>baugebiet Bor<strong>de</strong>aux fast so groß wie die gesamte<br />

<strong>de</strong>utsche Rebfläche. <strong>Wein</strong>e aus berühmten <strong>Wein</strong>bauregionen wie<br />

Saint-Estèphe, Pauillac, Saint-Julien, Médoc und Margaux, Graves<br />

sowie Pomerol und St. Emilion begeistern <strong>Wein</strong>kenner seit Jahrhun<strong>de</strong>rten.<br />

Im Burgund sind Spitzenerzeugnisse beispielsweise aus <strong>de</strong>n<br />

Regionen Vosne-Romanée, Pommard, Gevrey-Chambertin und und<br />

Côte <strong>de</strong> Beaune gefragt. Von Nord nach Süd erstrecken sich die<br />

folgen<strong>de</strong>n Anbaugebiete: die Côte d’or mit <strong>de</strong>r Côte <strong>de</strong> Nuits und<br />

ihren berühmten Anbaugebieten wie Vougeot und Vosne-Romanée<br />

sowie die Côte <strong>de</strong> Beaune mit ihren Spitzenweinen aus <strong>de</strong>n lokalen<br />

Appellationen Pommard und Volnay, wo ausschließlich Rotweinrebsorten<br />

wie Spätburgun<strong>de</strong>r (Pinot Noir) kultiviert wer<strong>de</strong>n. Weiter südlich<br />

liegt die Côte Chalonnaise, das Maconnais mit <strong>de</strong>n renommierten<br />

Appellationen Pouilly-Fussé sowie Julienás und schließlich <strong>de</strong>r<br />

südlichste Teil <strong>de</strong>s Burgund, das Beaujolais.<br />

Rotweine – Italien<br />

Zu <strong>de</strong>n großen <strong>Wein</strong>en im Nor<strong>de</strong>n von Italien gehören Barolo, Barbaresco<br />

und Barbera <strong>de</strong>l Monferrato. Barolo und Barbaresco wer<strong>de</strong>n<br />

aus <strong>de</strong>r Nebbiolo-Traube gewonnen. Sie ge<strong>de</strong>iht am besten im Piemont<br />

und wird überwiegend dort angebaut. Im Genusstrend liegen<br />

<strong>de</strong>rzeit auch Erzeugnisse aus süditalienischen Regionen wie Basilikata<br />

(Aglianico <strong>de</strong>l Vulture), Apulien (Salice Salentino, Primitivo di Manduria)<br />

und Sizilien mit <strong>de</strong>n Nero-d‘Avola-<strong>Wein</strong>en. Ein Drittel <strong>de</strong>r Rebflächen<br />

in <strong>de</strong>r mittelitalienischen <strong>Wein</strong>bauregion <strong>de</strong>r Toskana nimmt<br />

<strong>de</strong>r Chianti ein. Dieser <strong>Wein</strong> besteht vorwiegend aus Sangiovese mit<br />

Anteilen von Canaiolo o<strong>de</strong>r internationalen Rebsorten wie Cabernet<br />

Sauvignon, Syrah o<strong>de</strong>r Merlot. Der Vino Nobile di Montepulciano<br />

ist <strong>de</strong>r „Rolls Royce ® “ unter <strong>de</strong>n Chianti-<strong>Wein</strong>en. In dieser Region<br />

sind auch internationale Sorten wie beispielsweise Cabernet Sauvignon,<br />

Merlot und Spätburgun<strong>de</strong>r als Pinot Nero berühmt gewor<strong>de</strong>n.<br />

<strong>Wein</strong>güter<br />

Pfalz<br />

Knipser www.weingut-knipser.<strong>de</strong><br />

Pfaffmann www.wein-pfaffmann.<strong>de</strong><br />

Winterling www.winterling-sekt.<strong>de</strong><br />

Rheinhessen<br />

Becker Landgraf www.weingut-beckerlandgraf.<strong>de</strong><br />

Wittmann www.wittmannweingut.<strong>de</strong><br />

St. Antony www.st-antony.<strong>de</strong><br />

Hofmann weingut@t-online.<strong>de</strong><br />

Württemberg<br />

Robert Bauer www.robertbauerflein.<strong>de</strong><br />

Drautz-Able www.wein.com<br />

Bernhard Ellwanger www.weingut-ellwanger.com<br />

Aldinger www.weingut-aldinger.<strong>de</strong><br />

Mosel<br />

Ansgar Clüsserath www.ansgar-cluesserath.<strong>de</strong><br />

Brauneberger Hof www.martinconrad.<strong>de</strong><br />

S.A. Prüm www.sapruem.com<br />

Clüsserath-Weiler www..cluesserath-weiler.<strong>de</strong><br />

Ahr<br />

Meyer-Näkel www.meyer-naekel.<strong>de</strong><br />

Jean Stod<strong>de</strong>n www.stod<strong>de</strong>n.<strong>de</strong><br />

Burggarten www.weingut-burggarten.<strong>de</strong><br />

Sonnenberg www.weingut-sonnenbergh.<strong>de</strong><br />

Nahe<br />

Diel www.schlossgut-diel.<strong>de</strong><br />

Emrich-Schönleber www.emrich-schoenleber.com<br />

Gut Hermannsberg www.gut-hermannsberg.<strong>de</strong><br />

Schäfer-Fröhlich weingut-schaefer-froehlich@t-online.<strong>de</strong><br />

Quelle: Fine Das <strong>Wein</strong>magazin. Tre Torri Verlag<br />

25


26 <strong>Wein</strong>e <strong>de</strong>r Welt <strong>Wein</strong>e <strong>de</strong>r Welt<br />

weIne aus übersee<br />

Australien<br />

Hauptanbaugebiete (140 000 ha): Victoria und New South Wales,<br />

<strong>de</strong>r Südosten von South Australia und <strong>de</strong>r Südwesten von Western<br />

Australia. <strong>Wein</strong>bau wird seit <strong>de</strong>m 18. Jahrhun<strong>de</strong>rt betrieben. Autoch-<br />

thone Rebsorten existieren nicht, alle Sorten wur<strong>de</strong>n von Einwan<strong>de</strong>rern<br />

mitgebracht. Der überwiegen<strong>de</strong> Teil stammt aus Frankreich. Die wich-<br />

tigsten Rebsorten sind Shiraz, Cabernet Sauvignon, Pinot Noir, Merlot,<br />

Cabernet Franc und Malbec bei <strong>de</strong>n Roten. Chardonnay, Semillon,<br />

Chenin Blanc, Colombard und Sauvignon Blanc gehören <strong>zu</strong> <strong>de</strong>n wich-<br />

tigsten in Australien angebauten weißen Rebsorten.<br />

USA<br />

Mit einer Rebfläche von 415 000 Hektar gehören die USA <strong>zu</strong> <strong>de</strong>n großen<br />

<strong>Wein</strong>baulän<strong>de</strong>rn. Die wichtigsten Anbaugebiete sind Kalifornien und<br />

New York State. Mitte <strong>de</strong>s 16. Jahrhun<strong>de</strong>rts gab es erste Auspflan<strong>zu</strong>n-<br />

gen mit einheimischen Reben. Um 1770 pflanzten Mönche in Kalifor-<br />

nien europäische Reben, um Messwein <strong>zu</strong> produzieren. Von 1919 bis<br />

1933 versetzte die Prohibition mit <strong>de</strong>m absoluten Verbot, <strong>Wein</strong>e her<strong>zu</strong>stellen,<br />

<strong>de</strong>m amerikanischen <strong>Wein</strong>bau einen Rückschlag. Mitte <strong>de</strong>s<br />

20. Jahrhun<strong>de</strong>rts kam <strong>de</strong>r amerikanische <strong>Wein</strong>bau von Kalifornien aus<br />

wie<strong>de</strong>r in Schwung. Als Meilenstein in Be<strong>zu</strong>g auf das internationale<br />

Ansehen <strong>de</strong>s amerikanischen <strong>Wein</strong>baus wird das legendäre „Paris Wine<br />

Tasting“ von 1973 genannt: einem „<strong>Wein</strong>län<strong>de</strong>rkampf“ zwischen Frankreich<br />

und Kalifornien, in <strong>de</strong>m die Höchstnoten nicht wie erwartet an die<br />

französischen, son<strong>de</strong>rn an die <strong>Wein</strong>e aus Kalifornien vergeben wur<strong>de</strong>n.<br />

Von <strong>de</strong>n insgesamt rund 2 200 <strong>Wein</strong>baubetrieben befin<strong>de</strong>n sich mehr<br />

als 1 100 Betriebe in Kalifornien. An <strong>de</strong>r Westküste wer<strong>de</strong>n heute etwa<br />

90 Prozent <strong>de</strong>s US-<strong>Wein</strong>s produziert. Die kalifornischen <strong>Wein</strong>bauregionen<br />

Napa Valley und Sonoma Valley sind die bekanntesten <strong>Wein</strong>baugebiete.<br />

Dort bringen Sonnenwärme, kühle Win<strong>de</strong>, Nebel und Trockenheit<br />

hohe Qualität bei Chardonnay, Merlot, Cabernet Sauvignon, Pinot<br />

Noir, vor allem aber bei Zinfan<strong>de</strong>l hervor.<br />

Südamerika<br />

Argentinien steht an fünfter Stelle <strong>de</strong>r Produktionsrangliste. Der Exportanteil<br />

steigt. Immer mehr Bo<strong>de</strong>gas spezialisieren sich auf Qualitätswein.<br />

Die klimatischen Vorausset<strong>zu</strong>ngen sind am Fuß <strong>de</strong>r An<strong>de</strong>n i<strong>de</strong>al.<br />

Mit rund 3 000 Hektar eigener Rebfläche gehört die Peñaflor-Gruppe,<br />

<strong>zu</strong> <strong>de</strong>nen auch das Spitzenweingut Trapiche in Mendoza gehört, <strong>zu</strong><br />

<strong>de</strong>n größten <strong>Wein</strong>baubetrieben weltweit. Zum Vergleich: Diese Fläche<br />

entspricht fast <strong>de</strong>r gesamten bestockten Fläche <strong>de</strong>s Rheingaus. Das<br />

renommierte Champagnerhaus Moët & Chandon verfügt mit <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>ga<br />

Chandon über 1 333 Hektar Fläche. Die besten <strong>Wein</strong>e <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>ga<br />

wer<strong>de</strong>n unter <strong>de</strong>m Namen Terrazas <strong>de</strong> los An<strong>de</strong>s vermarktet.<br />

Chile ist das älteste <strong>Wein</strong>bauland <strong>de</strong>r südlichen Halbkugel. Spanische<br />

Eroberer führten <strong>de</strong>n Anbau Anfang <strong>de</strong>s 16. Jahrhun<strong>de</strong>rts ein.<br />

Als bestes Anbaugebiet gilt Maipo südlich von Santiago. Sehr gute<br />

Rotweine kommen aus <strong>de</strong>m Rapel-Tal. Die besten Weißweine aus<br />

Chardonnay und Sauvignon Blanc wachsen in Casablanca nahe <strong>de</strong>r<br />

Pazifikküste. Das Hauptanbaugebiet in Brasilien ist das Valle dos<br />

Vinhedos, das <strong>Wein</strong>tal im Sü<strong>de</strong>n, von Italienern vor über 100 Jahren<br />

gegrün<strong>de</strong>t. Die Bö<strong>de</strong>n bestehen aus Basalt und Muschelkalk.<br />

Südafrika<br />

Am 7. April 1652 betrat Jan van Riebeeck die Tafelbucht und bemerkte<br />

schnell, dass sich das lokale Klima <strong>zu</strong>m <strong>Wein</strong>bau eignet. 1659 wur<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r erste <strong>Wein</strong> gekeltert, 1679 wur<strong>de</strong> mit Stellenbosch die zweite<br />

Stadt am Kap gegrün<strong>de</strong>t. Sie ist heute das Zentrum <strong>de</strong>s südafrikanischen<br />

<strong>Wein</strong>baus. Ein echter Südafrikaner ist <strong>de</strong>r Pinotage. 1924 kreuzte<br />

Professor Abraham Perold die Rebsorten Pinot Noir und Cinsault (Her-<br />

mitage) an <strong>de</strong>r Universität von Stellenbosch. 1959 wur<strong>de</strong> die Züchtung<br />

erstmals vermarktet. Pinotage-Trauben reifen früh, sind wi<strong>de</strong>rstandsfähig,<br />

haben hohe Säure- und Zuckerwerte. Die <strong>Wein</strong>e sind dunkel in<br />

<strong>de</strong>r Farbe, betont fruchtig mit Aromen von Bananen, Blaubeeren o<strong>de</strong>r<br />

Pflaumen. Als <strong>Wein</strong>sorte, die das nötige „Rückgrat“ gibt, wird Pinotage<br />

auch gerne für Cuvées verwen<strong>de</strong>t. Als Weißweinrebsorten ge<strong>de</strong>ihen<br />

Chardonnay und Sauvignon Blanc beson<strong>de</strong>rs an <strong>de</strong>r Atlantikküste.<br />

Schon probiert?<br />

Bin 311 Chardonnay<br />

<strong>Wein</strong>gut Penfolds, Australien<br />

Chardonnay Napa Valley<br />

<strong>Wein</strong>gut Beringer, USA<br />

Montes Alpha Cabernet Sauvignon<br />

Colchagua Valley Discover Wines, Chile<br />

Sauvignon Blanc, Constantia<br />

<strong>Wein</strong>gut Buitenverwachting, Südafrika<br />

27


28<br />

<strong>Wein</strong> aktuell<br />

weIntrends & marketIng<br />

Ursprüngliche Rebsorten<br />

Es wer<strong>de</strong>n verstärkt autochthone Rebsorten<br />

angebaut. Autochthon be<strong>de</strong>utet, dass eine<br />

Rebsorte in <strong>de</strong>r Region, in <strong>de</strong>r sie wächst, auch<br />

ihren Ursprung hat: <strong>zu</strong>m Beispiel Lemberger in<br />

Ba<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Veltliner in Österreich. Für Portugal<br />

und Griechenland be<strong>de</strong>utet dieser Trend eine<br />

Renaissance ihrer <strong>Wein</strong>kultur.<br />

Terroir ist Trumpf<br />

Was in <strong>de</strong>n vergangenen 20 Jahren begann, setzt sich auch in Zukunft fort: Das T erroir<br />

soll sich möglichst individuell im <strong>Wein</strong> wi<strong>de</strong>rspiegeln. Denn die Elemente <strong>de</strong>s Terroirs –<br />

die regionalen Gegebenheiten von Reben, Bo<strong>de</strong>n und (Mikro-)Klima – tragen vor allem<br />

<strong>zu</strong>r I<strong>de</strong>ntität und Unverwechselbarkeit eines <strong>Wein</strong>s bei. So ist ein Riesling aus <strong>de</strong>m<br />

Rheingau geprägt durch einen schlanken, eleganten, mineralischen Charakter und intensive<br />

Zitrusnoten. Ein Riesling aus <strong>de</strong>r Pfalz zeichnet sich dagegen durch Kraft, Volumen<br />

und Saftigkeit aus.<br />

Jung und kreativ<br />

Der Experimentiermut junger Winzer wird mit<br />

aufregen<strong>de</strong>n Ergebnissen belohnt. Als Vorbild<br />

dient Österreich, wo <strong>zu</strong>m Beispiel sensationelle<br />

Sauvignon Blancs erzeugt wer<strong>de</strong>n.<br />

Hervor<strong>zu</strong>heben ist auch die junge <strong>de</strong>utsche<br />

Winzer generation. Sie hat mit viel Qualitäts-<br />

sinn und neuen I<strong>de</strong>en heimische <strong>Wein</strong>e wie<br />

beispielsweise <strong>de</strong>n Riesling <strong>zu</strong>m Export-<br />

schlager ausgebaut. Generell wird <strong>de</strong>r Trend<br />

<strong>zu</strong> terroir geprägten Weißweinen gehen.<br />

Die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Marke<br />

Eine Marke sollte einen hohen Wie<strong>de</strong>rerkennungswert<br />

haben und für Qualität stehen.<br />

Deshalb sollte auf <strong>de</strong>r Getränkekarte nicht<br />

einfach „Mineralwasser“ stehen, son<strong>de</strong>rn<br />

Apollinaris Classic, Medium o<strong>de</strong>r Silence.<br />

Der Gast verbin<strong>de</strong>t sofort Tradition, gute<br />

Qualität und eine <strong>de</strong>utsche Quelle mit diesen<br />

Produkten.<br />

Ökologischer<br />

<strong>Wein</strong>bau<br />

Laut ECoVIN wer<strong>de</strong>n<br />

in Deutschland <strong>zu</strong>rzeit<br />

4.266 Hektar ökologisch<br />

bewirtschaftet.<br />

Die meisten Ökoweingüter<br />

gibt es in Rheinhessen.<br />

gut <strong>zu</strong> wIssen<br />

weIn gehört <strong>zu</strong>m lebensstIl<br />

Sebastian Bordthäuser, Sommelier im Sternerestaurant<br />

Zur Alten Post in Bad Neuenahr-Ahrweiler:<br />

„Ich sehe eine ein<strong>de</strong>utige Entwicklung in Richtung Regionalität. Also Pfälzer <strong>Wein</strong>e in<br />

<strong>de</strong>r Pfalz, Ahrweine an <strong>de</strong>r Ahr. Zu<strong>de</strong>m sind Konsumenten und Winzer durch Facebook,<br />

Twitter und sämtliche Blogs enger miteinan<strong>de</strong>r vernetzt. Man trinkt an<strong>de</strong>rs als noch vor<br />

zehn Jahren, als man stolz auf seine eigene Ent<strong>de</strong>ckung von <strong>de</strong>r Mosel war und <strong>de</strong>r treu<br />

die Stange hielt. Es wird mehr probiert und verglichen. Riesling ist ultra-hip, und es stellt<br />

sich die Frage, inwieweit die <strong>Wein</strong>industrie sich auch im Bereich Marketing, Werbung,<br />

Produkt<strong>de</strong>sign darauf einstellen wird. Wenn wir sehen, wie frech Österreichs junge <strong>Wein</strong>-<br />

szene ist und wie sie <strong>de</strong>n <strong>Wein</strong> als Lifestyleprodukt etabliert, könnten sich bei uns einige<br />

Produzenten eine Scheibe von ihnen abschne<strong>de</strong>n. Zum Teil gibt es schon Schritte in diese<br />

Richtung, so beim <strong>Wein</strong>gut St. Antony aus <strong>de</strong>m rheinhessischen Nierstein o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />

grandiosen Eins, zwei, dry vom Rheingauer <strong>Wein</strong>gut Josef Leitz in Anlehnung an Billy<br />

Wil<strong>de</strong>rs erfolgreiche Komödie.<br />

<strong>Wein</strong> aktuell<br />

wIe sollte eIn mIneralwasser temperIert seIn?<br />

Jerk Riese, einer <strong>de</strong>r wenigen <strong>Wasser</strong>-Sommelieres Deutschlands. Tätig im Hotel Palace: Berlin.<br />

Wie bei je<strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren Getränk spielt die Temperatur <strong>de</strong>s Mineralwassers eine große Rolle. Sicherlich steht <strong>de</strong>r<br />

Wunsch <strong>de</strong>s Gastes im Vor<strong>de</strong>rgrund und Trinkgewohnheiten sind nun mal verschie<strong>de</strong>n. Manche schwören auf ein<br />

ganz kaltes <strong>Wasser</strong>, manche auf eins mit Zimmertemperatur. In meinen Augen liegt die i<strong>de</strong>ale Trinktemperatur bei<br />

11° Celsius. Mineralwässer schmecken aufgrund <strong>de</strong>r Gesteinsschichten, durch die sie geflossen sind unterschiedlich,<br />

und wenn man ein Mineralwasser <strong>zu</strong> stark herunterkühlt, verschließen sich die verschie<strong>de</strong>nen Aromen. Das<br />

Mineralwasser kann sich nicht in seiner ganzen Vielfalt präsentieren. Im Restaurant kühlen wir unsere Mineralwässer<br />

in Chambrairs ein, die eine Temperatur von 11° Celsius gewährleisten. Am Tisch haben wir auf <strong>de</strong>n Beistelltischen<br />

<strong>Wasser</strong>kühler, die eine Temperatur <strong>de</strong>r Flasche halten. Da man <strong>zu</strong> Hause doch eher sein Mineralwasser im<br />

Kühlschrank aufbewahrt, macht es Sinn, das gekühlte Mineralwasser einfach zehn Minuten vor <strong>de</strong>m Trinken aus<br />

<strong>de</strong>m Kühlschrank <strong>zu</strong> nehmen. Eiswürfel sind <strong>de</strong>r Feind je<strong>de</strong>s Mineralwassers. Sie wer<strong>de</strong>n aus Leitungswasser produziert,<br />

verwässern das Mineralwasser und verfälschen seinen Geschmack.<br />

29


30 Geschichte von <strong>Wein</strong> und Apollinaris<br />

geschIchte <strong>de</strong>s weIns –<br />

vom wIldfang <strong>zu</strong>m weltweIt<br />

vermarkteten genussmIttel<br />

Die <strong>Wein</strong>rebe, eine <strong>de</strong>r ältesten Pflanzen,<br />

gab es schon vor mehr als 100<br />

Millionen Jahren in verschie<strong>de</strong>nen<br />

wil<strong>de</strong>n Arten. Dass <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong> auch hier-<br />

<strong>zu</strong>lan<strong>de</strong> wächst und getrunken wird,<br />

ist vor allem <strong>de</strong>n Römern <strong>zu</strong> verdan-<br />

ken. Sie haben die Reben vor mehr als<br />

2000 Jahren in das heutige Deutschland<br />

eingeführt.<br />

Der frühe Anbau lässt sich leicht nachweisen:<br />

Schon die Hochkulturen aus<br />

<strong>de</strong>m Nahen osten – unter an<strong>de</strong>ren das<br />

heutige Ägypten und Israel – pflanzten<br />

die für <strong>de</strong>n <strong>Wein</strong>ausbau geeignete<br />

Wildrebe „Vitis vinifera“ an. Im alten<br />

Mesopotamien – heute Irak, Syrien<br />

und Kurdistan – wur<strong>de</strong>n schon vor<br />

8000 Jahren Trauben gepresst, um<br />

<strong>Wein</strong> <strong>zu</strong> machen.<br />

Unsere Regionen mussten erst von<br />

<strong>de</strong>n Römern erobert wer<strong>de</strong>n, um in<br />

<strong>de</strong>n Genuss von <strong>Wein</strong> <strong>zu</strong> kommen.<br />

Das geschah vor etwa 2000 Jahren.<br />

Die damaligen Besatzer Germaniens<br />

fan<strong>de</strong>n es vermutlich <strong>zu</strong> mühselig, <strong>de</strong>n<br />

<strong>Wein</strong> in schweren Amphoren über die<br />

Alpen <strong>zu</strong> transportieren. Also brachten<br />

sie die Rebstöcke aus ihrer Heimat<br />

mit. Diese „nordischen“ <strong>Wein</strong>e waren<br />

schon damals frischer und vielfältiger<br />

im Geschmack als ihre südlichen Vorgänger.<br />

Karl <strong>de</strong>r Große regelte im achten Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

nach Christus <strong>de</strong>n Anbau <strong>de</strong>r<br />

Reben, die <strong>Wein</strong>bereitung und <strong>de</strong>n<br />

Verkauf. Vor allem die Klöster waren<br />

Zentren <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong>kultur. <strong>Wein</strong> war <strong>zu</strong><br />

dieser Zeit ein Volksgetränk. Erst um<br />

Kaiserstuhl, Ba<strong>de</strong>n<br />

1500 nahm die Anbaufläche wegen<br />

<strong>de</strong>r verän<strong>de</strong>rten klimatischen Bedingungen,<br />

<strong>de</strong>r verbesserten Bierherstellung<br />

und <strong>de</strong>r Zunahme <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>imports<br />

ab.<br />

Durch einen kaiserlichen Beschluss im<br />

Jahr 1803 gingen Klöster, Stifte und<br />

Landbesitz <strong>de</strong>r Kirchen an die weltlichen<br />

Fürsten über. Damit en<strong>de</strong>te die<br />

Herrschaft <strong>de</strong>r Geistlichen über <strong>de</strong>n<br />

<strong>Wein</strong>bau. Auch die neuen Besitzer<br />

legten großen Wert auf Qualität und<br />

führten <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen <strong>Wein</strong> <strong>zu</strong> internationalem<br />

Erfolg. <strong>Wein</strong>e von Rhein<br />

und Mosel wur<strong>de</strong>n bis nach England,<br />

Böhmen und Russland exportiert.<br />

Im 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt brachte die Reblaus<br />

<strong>de</strong>n <strong>Wein</strong>bau fast <strong>zu</strong>m Erliegen.<br />

Gebietstypische Sorten und <strong>de</strong>r<br />

gemischte Satz – eine Kombination<br />

verschie<strong>de</strong>ner Rebsorten in einem<br />

<strong>Wein</strong>berg – verschwan<strong>de</strong>n. Erst mit<br />

<strong>de</strong>n sogenannten Pfropfreben konnte<br />

<strong>zu</strong>r Jahrhun<strong>de</strong>rtwen<strong>de</strong> ein Neuanfang<br />

gewagt wer<strong>de</strong>n. Das Verfahren,<br />

bei <strong>de</strong>m heimische Rebsorten<br />

auf resistenten amerikanischen Wurzeln<br />

gezüchtet wur<strong>de</strong>n, ist mittlerweile<br />

gesetzlich vorgeschrieben. Durch<br />

<strong>de</strong>n Fortschritt in <strong>de</strong>r Reben<strong>zu</strong>cht entstand<br />

eine Auswahl an Standardsorten,<br />

die heute <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen <strong>Wein</strong>bau<br />

ausmacht.<br />

Historisch gesehen zeichnen sich die<br />

<strong>de</strong>utschen <strong>Wein</strong>e vor allem durch<br />

Innovationskraft und Forschung aus,<br />

die unter an<strong>de</strong>rem an <strong>de</strong>n international<br />

angesehenen Staatlichen<br />

Lehr- und Versuchsanstalten Geisen-<br />

heim im Rheingau und in <strong>Wein</strong>sberg in<br />

Württemberg betrieben wer<strong>de</strong>n. ohne<br />

diese Einrichtungen wür<strong>de</strong> es Rebsor-<br />

ten wie Müller-Thurgau, Kerner und<br />

Dornfel<strong>de</strong>r gar nicht geben.<br />

Die bekannteste Geisenheimer<br />

Züchtung ist die weiße Rebsorte<br />

Müller-Thurgau (Rivaner), die in <strong>de</strong>n<br />

80er- Jahren <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

gezüchtet wur<strong>de</strong> und damals als<br />

erfolgreichste Reb-Neuzüchtung welt-<br />

weit galt. Die bei<strong>de</strong>n „jungen“ Rebsor-<br />

ten Kerner und Dornfel<strong>de</strong>r entstan<strong>de</strong>n<br />

im Jahr 1929 bzw. 1955 in <strong>Wein</strong>sberg.<br />

Auch sie haben sich neben <strong>de</strong>n gro-<br />

ßen <strong>de</strong>utschen Rebsorten wie Riesling<br />

und Spätburgun<strong>de</strong>r etabliert.<br />

Anschaulich zeigen verschie<strong>de</strong>ne<br />

Geschichte von <strong>Wein</strong> und Apollinaris<br />

<strong>Wein</strong>baumuseen in <strong>de</strong>n Anbaugebie-<br />

ten die Historie rund um <strong>de</strong>n <strong>Wein</strong>:<br />

<strong>zu</strong>m Beispiel das <strong>Wein</strong>museum in<br />

Speyer, das Moselweinmuseum in<br />

Bernkastel-Kues und das Deutsche<br />

<strong>Wein</strong>baumuseum in oppenheim.<br />

Auch Mineralwasser hat eine lange<br />

Geschichte: In einem jahrzehntelan-<br />

gen Prozess sickert Regenwasser<br />

durch unterschiedliche Gesteins-,<br />

Kies- und Sandschichten und wird<br />

dabei gefiltert. In rund 200 Metern<br />

Tiefe sammelt sich so feinperliges,<br />

mineralisiertes <strong>Wasser</strong>. Seit 1852<br />

wird Apollinaris in Bad Neuenahr aus<br />

solchem Tiefenquellwasser gewonnen.<br />

Damals wie heute ist Apollinaris<br />

bekannt für seine gute Qualität.<br />

dIe geschIchte <strong>de</strong>r Queen of<br />

tablewaters: apollInarIs<br />

Die Geschichte von Apollinaris beginnt<br />

1852 mit einem Glücksfund. Der<br />

Winzer Georg Kreuzberg beobachtet<br />

das spärliche Wachstum seines <strong>Wein</strong>s<br />

auf einem Feld. Er geht <strong>de</strong>r Ursache<br />

auf <strong>de</strong>n Grund und fin<strong>de</strong>t eine Was-<br />

serquelle, <strong>de</strong>ren Gase (Kohlensäu-<br />

re) ausströmen und so das Wachs-<br />

tum seines <strong>Wein</strong>s verhin<strong>de</strong>rn. Sofort<br />

lässt er das Quellwasser analysieren<br />

– mit wegweisen<strong>de</strong>m Ergebnis: Es<br />

ist Mineralwasser bester Qualität mit<br />

ausgewogener Mineralisierung. Der<br />

Winzer erhält 1853 die Konzession<br />

<strong>zu</strong>m Betrieb <strong>de</strong>r Quelle und nennt sein<br />

Produkt Apollinaris, nach <strong>de</strong>m Schutz-<br />

patron <strong>de</strong>r Winzer Apollinaris. Schon<br />

bald läuft <strong>de</strong>r Han<strong>de</strong>l mit Apollinaris<br />

auf Hochtouren. 1864 gelingt es<br />

Georg Kreuzberg, sein Mineralwasser<br />

länger haltbar <strong>zu</strong> machen. Die quell-<br />

eigene Kohlensäure wird da<strong>zu</strong> auf-<br />

gefangen und <strong>de</strong>m <strong>Wasser</strong> <strong>zu</strong>gesetzt.<br />

Damit ist <strong>de</strong>r Grundstein <strong>de</strong>r<br />

Exportgeschichte gelegt. Wichtigstes<br />

Exportland <strong>zu</strong> dieser Zeit ist England.<br />

Und auch hier bestimmen Zufälle die<br />

Geschichte von Apollinaris: 1872<br />

trinkt Ree<strong>de</strong>r und Verleger Murray<br />

Smith Apollinaris Mineralwasser und<br />

31


32<br />

Geschichte von <strong>Wein</strong> und Apollinaris<br />

ist so begeistert, dass er gemeinsam<br />

mit Kaufmann Eduard Steinkopff<br />

das Vertriebsmonopol für England,<br />

die englischen Kolonien und Kun<strong>de</strong>n<br />

neuer Län<strong>de</strong>r erwirbt. Zu dieser Zeit<br />

entsteht auch <strong>de</strong>r bekannte Claim<br />

THE QUEEN oF TABLEWATERS.<br />

1873 stirbt Georg Kreuzberg und<br />

seine bei<strong>de</strong>n Söhne und Schwiegersöhne<br />

führen das Unternehmen als<br />

AG fort.<br />

In <strong>de</strong>r zweiten Hälfte <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

wird <strong>de</strong>r Export enorm<br />

erleichtert, da die ersten Flaschen auf<br />

<strong>de</strong>n Markt kommen. Ein Glücksfall,<br />

<strong>de</strong>nn 1877 benötigt Apollinaris bereits<br />

1,3 Millionen Steinzeugkrüge und<br />

mehr als 3,3 Millionen Glasflaschen.<br />

Das bis heute berühmte rote Dreieck,<br />

Markenzeichen von Apollinaris, wird<br />

1885 als Tra<strong>de</strong> Mark <strong>de</strong>r Apollinaris<br />

Company Ltd. in England eingetragen.<br />

Jetzt steht <strong>de</strong>m Sieges<strong>zu</strong>g nichts<br />

mehr im Weg. Einer <strong>de</strong>r ersten und<br />

besten Kun<strong>de</strong>n in Deutschland ist<br />

Fürst otto von Bismarck. In England<br />

wird Apollinaris 1897 offizieller Liefe-<br />

rant für Queen Victoria und das englische<br />

Königshaus – und bleibt es über<br />

50 Jahre.<br />

Ab 1914 brechen schwere Zeiten an.<br />

Zerstörung, Wie<strong>de</strong>raufbau und Weltwirtschaftskrise<br />

treffen das Unternehmen<br />

im Ersten Weltkrieg. Der<br />

Zweite Weltkrieg hat weitreichen<strong>de</strong><br />

Auswirkungen: Die Apollinaris AG gilt<br />

als „Feindvermögen“, da alle Aktien<br />

im englischen Besitz sind, und wird<br />

treuhän<strong>de</strong>risch verwaltet. Das Werk<br />

wird fast vollständig zerstört. Nach<br />

<strong>de</strong>m Krieg beginnt <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>raufbau<br />

und nach über 50 Jahren wird<br />

Apollinaris 1956 wie<strong>de</strong>r <strong>zu</strong> einem<br />

<strong>de</strong>utschen Unternehmen. Inhaber ist<br />

die Dortmun<strong>de</strong>r Union Schultheiss<br />

Brauerei AG.<br />

Es brechen mo<strong>de</strong>rne Zeiten an. Der<br />

Industrie<strong>de</strong>signer Günter Kupetz<br />

entwickelt die bekannte Perlenflasche<br />

mit Schraubverschluss. Parallel<br />

da<strong>zu</strong> wird eine Technik <strong>zu</strong>m maschinellen<br />

Verschließen entwickelt, was<br />

ein beson<strong>de</strong>rs großer Schritt für die<br />

Mineralwasserindustrie ist. 1991<br />

grün<strong>de</strong>t Apollinaris ein Joint Venture<br />

mit <strong>de</strong>r Schweppes GmbH, und im<br />

Jahr 2002 übernimmt die englische<br />

Cadbury Schweppes AG alle Anteile<br />

von Apollinaris. Um das etwas in die<br />

Jahre gekommene Design <strong>de</strong>r Glas-<br />

flaschen <strong>zu</strong> mo<strong>de</strong>rnisieren, beauftragt<br />

Apollinaris <strong>de</strong>n bekannten Designer<br />

Peter Schmidt. Er belässt das redu-<br />

zierte rote Dreieck und schafft exklusiv<br />

für die Gastronomie ein ikonenhaftes<br />

und bereits mehrfach ausgezeichnetes<br />

Flaschen<strong>de</strong>sign, das sich von <strong>de</strong>r<br />

Konkurrenz abhebt.<br />

Im Juli 2006 wird Apollinaris von<br />

Coca-Cola übernommen. Es wird in<br />

die mo<strong>de</strong>rnste Technik investiert, um<br />

Apollinaris wie<strong>de</strong>r in seine altverdiente<br />

Spitzenposition in Deutschland und<br />

auf <strong>de</strong>m Weltmarkt <strong>zu</strong> bringen. Der<br />

durchschlagen<strong>de</strong> Erfolg spricht für<br />

sich – bis <strong>zu</strong>m heutigen Tag.<br />

erfolgreIche weInbücher,<br />

weInmagazIne & -zeItschrIften<br />

(Deutschland/Österreich/Schweiz)<br />

Der große Johnson. Die Enzyklopädie <strong>de</strong>r<br />

<strong>Wein</strong>e, <strong>Wein</strong>baugebiete und <strong>Wein</strong>erzeuger<br />

<strong>de</strong>r Welt, Hugh Johnson, Hallwag Verlag<br />

Der kleine Johnson 2010: 15 000 <strong>Wein</strong>e,<br />

Produzenten und Jahrgänge aus aller Welt,<br />

Hugh Johnson, Hallwag Verlag<br />

Gambero Rosso – Vini d´Italia 2010:<br />

Neu bewertet: 2 250 Produzenten und<br />

18 000 <strong>Wein</strong>e, Hallwag Verlag<br />

Der <strong>Wein</strong>atlas,<br />

Hugh Johnson / Jancis Robinson,<br />

Hallwag Verlag<br />

Das Rebsorten ABC.<br />

Reben und ihre <strong>Wein</strong>e,<br />

Dagmar Ehrlich, Hallwag Verlag<br />

Gault Millau <strong>Wein</strong>Gui<strong>de</strong><br />

Deutschland 2011: Der <strong>Wein</strong>führer für<br />

Genießer, Christian Verlag<br />

Parker´s <strong>Wein</strong> Gui<strong>de</strong> (<strong>Wein</strong>Gui<strong>de</strong>):<br />

8 000 <strong>Wein</strong>e aus <strong>de</strong>n wichtigsten<br />

<strong>Wein</strong>regionen <strong>de</strong>r Welt getestet<br />

und bewertet. Ratschläge für <strong>de</strong>n <strong>Wein</strong>kauf,<br />

Robert M. Parker / Pierre Antoine Rovani,<br />

Collection Rolf Heyne<br />

<strong>Wein</strong> spricht <strong>de</strong>utsch:<br />

<strong>Wein</strong>e, Winzer, <strong>Wein</strong>landschaften,<br />

Stuart Pigott, Scherz Verlag<br />

Stuart Pigotts kleiner genialer<br />

<strong>Wein</strong>führer 2010,<br />

Scherz Verlag<br />

Planet <strong>Wein</strong> – Traube um Traube:<br />

Ein visueller Führer durch die<br />

<strong>Wein</strong>welt <strong>de</strong>r Gegenwart, Stuart Pigott,<br />

Ursula Heinzelmann,<br />

Scherz Verlag<br />

Hugh Johnsons <strong>Wein</strong>geschichte,<br />

Hallwag Verlag<br />

Keine Angst vor <strong>Wein</strong>,<br />

Cornelius und Fabian Lange,<br />

Hallwag Verlag<br />

<strong>Wein</strong>wun<strong>de</strong>r Deutschland,<br />

Stuart Pigott,<br />

Tre Torri Verlag<br />

Château Mouton Rothschild.<br />

<strong>Wein</strong>probe & Kunst<br />

1924/1945-2003,<br />

Tre Torri Verlag<br />

Deutschlands <strong>Wein</strong>elite.<br />

VDP. Die Prädikatsweingüter,<br />

Tre Torri Verlag<br />

FINE Das <strong>Wein</strong>magazin:<br />

Next Generation.<br />

101 junge Winzer, die je<strong>de</strong>r kennen sollte,<br />

Tre Torri Verlag<br />

Die 1000 besten <strong>Wein</strong>e:<br />

1790-2006,<br />

Pekka Nuikki u. Ralf Frenzel,<br />

Tre Torri Verlag<br />

100 Meisterwerke <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>es,<br />

Pekka Nuikki u. Ralf Frenzel,<br />

Tre Torri Verlag<br />

Drinking History.<br />

Erzählungen von <strong>Wein</strong>en und Jahrgängen.<br />

1. Teil, 1870 -1970,<br />

Pekka Nuikki u. Ralf Frenzel,<br />

Tre Torri Verlag<br />

Harmonie <strong>de</strong>r Aromen.<br />

Einklang von Küche und <strong>Wein</strong>,<br />

Hans Stefan Steinheuer,<br />

Tre Torri Verlag<br />

Magazine/Zeitschriften/Onlineportale<br />

Falstaff<br />

FINE Das <strong>Wein</strong>magazin<br />

Merum<br />

Mondo<br />

Selection<br />

Vinaria<br />

Vinum<br />

<strong>Wein</strong>welt<br />

<strong>Wein</strong>wisser<br />

<strong>Wein</strong>.pur<br />

Magazine, Links, Adressen<br />

und das große Onlineportal<br />

www.wein-plus.<strong>de</strong><br />

Information und Weiterbildung<br />

Sommelierschule in Hei<strong>de</strong>lberg:<br />

www.hotelfachschule-hei<strong>de</strong>lberg.<strong>de</strong>/<br />

sommelier.html<br />

Sommelierschule Koblenz mit Zweigstellen<br />

in Berlin, München und Hamburg:<br />

www.weinschule.com<br />

www.sommelier-union-<strong>de</strong>utschland.<strong>de</strong><br />

Website <strong>de</strong>s Deutschen <strong>Wein</strong>instituts (DWI):<br />

www.<strong>de</strong>utscheweine.<strong>de</strong><br />

33


34<br />

a weIn-abc<br />

AlKoHol Entsteht durch Vergären von Zucker.<br />

Der Alkoholgehalt von <strong>Wein</strong> liegt in <strong>de</strong>r Regel<br />

zwischen 9 und 14 Prozent. Nach <strong>de</strong>n gesetzlichen<br />

Richtlinien <strong>de</strong>r Europäischen Union gilt<br />

vergorener Most erst dann als <strong>Wein</strong>, wenn sein<br />

Alkoholgehalt über 8,5 Volumenprozent liegt. Die<br />

Höchstgrenze liegt bei 15 Prozent. Ausnahmen<br />

sind <strong>zu</strong>gelassen. Alkohol ist ein wichtiger<br />

Geschmacksträger im <strong>Wein</strong>.<br />

b<br />

<strong>Wein</strong>-Vokabular <strong>Wein</strong>-Vokabular<br />

AuSBAu Zum Reifen wird <strong>de</strong>r frisch vergorene<br />

<strong>Wein</strong> in Fässer o<strong>de</strong>r Tanks gefüllt, bevor er in<br />

Flaschen abgefüllt wird. Durch <strong>de</strong>n Kontakt mit<br />

Holz und Sauerstoff entwickelt <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong> <strong>zu</strong>sätzliche<br />

Aromen.<br />

BArrIque Kleines Eichenholzfass von 225 Liter<br />

Fassungsvermögen. Ursprünglich stammt dieser<br />

Fasstyp aus <strong>de</strong>m Bor<strong>de</strong>aux, wo er im Mittelalter<br />

eingeführt wur<strong>de</strong>. Heute bezeichnet Barrique<br />

allgemein <strong>de</strong>n Ausbau <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>s in kleinen<br />

Eichenfässern.<br />

BlAnc De noIrS <strong>zu</strong> Deutsch: „Weißer aus<br />

Schwarzen“. Bezeichnet einen aus roten<br />

Trauben gekelterten weißen <strong>Wein</strong>, <strong>de</strong>r aber nach<br />

<strong>de</strong>utschem <strong>Wein</strong>recht ein Roséwein ist.<br />

BocKSBeutel Die typisch bauchige <strong>Wein</strong>-<br />

flasche in Franken. Geht auf die Würzburger<br />

Erzbischöfe <strong>zu</strong>rück, die <strong>de</strong>n regionalen Winzern<br />

erlaubten, ihre <strong>Wein</strong>e in dieser unverwechselbaren<br />

Flasche ab<strong>zu</strong>füllen.<br />

BotrytIS Der Schimmelpilz Botrytis cinerea ist<br />

die Ursache <strong>de</strong>r Traubenfäule. Je nach Reife-<br />

stadium unterschei<strong>de</strong>t man zwischen <strong>de</strong>r bei<br />

Winzern gefürchteten Form <strong>de</strong>r Graufäule und<br />

<strong>de</strong>r willkommenen Form <strong>de</strong>r E<strong>de</strong>lfäule.<br />

c<br />

cuvée Im <strong>de</strong>utschsprachigen Raum Begriff<br />

für <strong>de</strong>n Verschnitt verschie<strong>de</strong>ner Grundweine.<br />

In Gegen<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>nen Schaumwein nach<br />

<strong>de</strong>m Champagnerverfahren hergestellt wird,<br />

bezeichnet eine Cuvée auch <strong>de</strong>n feinsten Most,<br />

<strong>de</strong>r <strong>zu</strong>erst aus <strong>de</strong>r Kelter läuft.<br />

d<br />

DeguStAtIon Verkostung und anschließen<strong>de</strong><br />

<strong>Wein</strong>bewertung.<br />

DeKAntIeren Umfüllen <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>s in eine<br />

geeignete Karaffe. Ältere <strong>Wein</strong>e wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>kantiert,<br />

um sie von <strong>de</strong>m am Flaschenbo<strong>de</strong>n abgesetzten<br />

Depot, Farbstoffen und eventuell <strong>Wein</strong>stein<br />

<strong>zu</strong> trennen. Jungen <strong>Wein</strong>en wird durch das<br />

Dekantieren Sauerstoff <strong>zu</strong>geführt, was Körper<br />

und Bouquet <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>s <strong>zu</strong>r Entfaltung bringt.<br />

Depot Gemisch aus Stoffen, die bei <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong>bereitung<br />

und Reifung <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>s ausfallen; lagert<br />

sich bei <strong>de</strong>r Reifung <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>s in <strong>de</strong>r Flasche ab.<br />

Kein <strong>Wein</strong>fehler.<br />

DeSSertWeIn Auch Süßwein genannt. <strong>Wein</strong>e<br />

mit <strong>de</strong>utlicher Restsüße. Typische <strong>de</strong>utsche<br />

Dessertweine sind fruchtige Spät- und Auslesen,<br />

Trockenbeerenauslesen und Eisweine.<br />

Dop Abkür<strong>zu</strong>ng für eine seit August 2009 durch<br />

die EU-<strong>Wein</strong>marktordnung gültige neue <strong>Wein</strong>bezeichnung<br />

in Deutschland und Österreich. Sie<br />

entspricht <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen <strong>Wein</strong> g.U. – diese<br />

Abkür<strong>zu</strong>ng steht für „<strong>Wein</strong> mit geschützter<br />

Ursprungsbezeichnung“ (früher Qualitätswein<br />

bzw. QbA = Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete).<br />

In einigen Län<strong>de</strong>rn gibt es die Kurzbezeichnung<br />

DOP. Italien: Denominazione di Origine<br />

Protetta (früher DOC, DOCG). Portugal: Denominação<br />

<strong>de</strong> Origem Protegida (früher IPR, DOC).<br />

S panien: Denominación <strong>de</strong> Origen Protegida<br />

(früher DO, DOCa)<br />

e<br />

eISWeIn Die Trauben wer<strong>de</strong>n erst bei einer<br />

Temperatur von minus 8 °Celsius gelesen. Das<br />

gefrorene Lesegut wird sofort weiterverarbeitet.<br />

Das Eis bleibt beim Pressen in <strong>de</strong>n Beeren <strong>zu</strong>rück,<br />

nur <strong>de</strong>r austreten<strong>de</strong> Saft wird vergoren.<br />

f<br />

FArBe Entsteht vor allem durch Pigmente, die<br />

in ganz unterschiedlicher Konzentration beson<strong>de</strong>rs<br />

in <strong>de</strong>n Schalen <strong>de</strong>r Trauben vorkommen.<br />

Beim Weißwein bestimmen vor allem Phenole<br />

die Farbe.<br />

FlAScHenverScHluSS Der Korkverschluss<br />

ist langlebig und dicht. Allerdings übersteigt die<br />

Nachfrage das Angebot. Qualitätsmängel und<br />

steigen<strong>de</strong> Preise sind die Folge. Nicht <strong>zu</strong>letzt<br />

hat das Problem <strong>de</strong>s Korkschmeckers die Suche<br />

nach Alternativlösungen geför<strong>de</strong>rt – <strong>zu</strong>m Beispiel<br />

Schraubverschluss, E<strong>de</strong>lstahlkronenkorken, Glaspfropfen<br />

o<strong>de</strong>r Kunststoffkorken. Bei hochwertigen<br />

<strong>Wein</strong>en verwen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>utsche Winzer auch <strong>de</strong>n<br />

Glasverschluss. Als Dichtung wird ein dünner<br />

Silikonring zwischen Flasche und Verschluss<br />

eingesetzt.<br />

g<br />

gärung Umwandlung von Zucker in Alkohol<br />

(Ethanol) unter Abschluss von Sauerstoff. Dabei<br />

entstehen große Mengen von Kohlendioxid. Die<br />

Gärung wird durch Hefen in Gang gesetzt. Je<br />

langsamer die Gärung verläuft, <strong>de</strong>sto besser<br />

können sich die Aromen im <strong>Wein</strong> entwickeln.<br />

groSSeS geWäcHS Auch Erstes Gewächs<br />

(Rheingau): Bezeichnung für regionaltypische<br />

Spitzenweine in Anlehnung an die französische<br />

Bezeichnung Premier Cru. Ziel dieser Bezeichnung<br />

ist es, die geografische Lage <strong>zu</strong>m zentralen<br />

Unterscheidungsmerkmal für die <strong>Wein</strong>qualität <strong>zu</strong><br />

erheben.<br />

j<br />

k<br />

m<br />

n<br />

o<br />

JAHrgAngSWeIn Entwe<strong>de</strong>r ganz o<strong>de</strong>r <strong>zu</strong> einem<br />

großen Teil aus Trauben eines Jahrgangs gewonnener<br />

<strong>Wein</strong>.<br />

Körper Geschmackliche Bezeichnung für <strong>de</strong>n<br />

Gesamtextrakt <strong>de</strong>s <strong>Wein</strong>s. Rund 500 verschie<strong>de</strong>ne<br />

Substanzen und Stoffe, die gelöst im <strong>Wein</strong><br />

vorkommen, bil<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Körper. Da<strong>zu</strong> zählen u.a.<br />

Rest<strong>zu</strong>cker, Säuren und Tannine.<br />

MétHoDe cHAMpenoISe Verfahren <strong>zu</strong>r Herstellung<br />

von Champagner. Seit 1994 ist <strong>de</strong>r<br />

Begriff innerhalb <strong>de</strong>r EU für die Schaumweine<br />

aus <strong>de</strong>r Champagne geschützt. Das gleiche Verfahren<br />

für <strong>Wein</strong>e aus an<strong>de</strong>ren Regionen kann<br />

als métho<strong>de</strong> classique und métho<strong>de</strong> traditionelle<br />

bezeichnet wer<strong>de</strong>n. In Deutschland spricht man<br />

von Flaschengärung.<br />

nAturHeFe Auch Saccharomyces. Diese auch<br />

wil<strong>de</strong> Hefen o<strong>de</strong>r Umfeldhefen genannten einzelligen<br />

Pilzorganismen leben in <strong>Wein</strong>bergen,<br />

<strong>Wein</strong>kellern und lagern sich an Traubenschalen<br />

ab. Sie wer<strong>de</strong>n auch durch Insekten, beson<strong>de</strong>rs<br />

durch Fruchtfliegen, übertragen. Im Most führt<br />

die Naturhefe <strong>zu</strong>r spontanen Gärung. Meist setzt<br />

sich die in einem Keller existieren<strong>de</strong> Hefepopulation<br />

aus verschie<strong>de</strong>nen Stämmen <strong>zu</strong>sammen.<br />

Ihr Einsatz gewährleistet individuelle, vom Terroir<br />

geprägte <strong>Wein</strong>e.<br />

oecHSle In Deutschland gebräuchliche Maßeinheit<br />

für das Mostgewicht. Es basiert auf<br />

<strong>de</strong>r Dichte <strong>de</strong>s Mostes. Namensgeber für das<br />

Verfahren war <strong>de</strong>r Pforzheimer Christian Ferdinand<br />

Oechsle (1774 –1852), <strong>de</strong>r eine Mostwaage<br />

entwickelte. Ein durchgegorener <strong>Wein</strong> mit<br />

Impressum<br />

Apollinaris, Apollinaris Silence, Apollinaris Selection, ViO, Big Apple,<br />

das rote Dreieck und das Apollinaris Logo sind eingetragene Schutzmarken<br />

75 Oechsle kommt auf 10 Prozent Alkohol, einer<br />

mit 110 Oechsle bringt es auf 14 Prozent.<br />

Q<br />

quAlItätSWeIn MIt präDIKAt (qMp)<br />

Höchste Qualitätsstufe bei <strong>de</strong>utschen <strong>Wein</strong>en. Die<br />

Prädikate sind: Kabinett, Spätlese, Auslese, Beerenauslese,<br />

Trockenbeerenauslese und Eiswein.<br />

r<br />

reStSüSSe Die Gesamtmenge an unvergorenem<br />

Zucker in <strong>Wein</strong> und Schaumwein. Sie wird<br />

in Gramm pro Liter angegeben.<br />

t<br />

tAnnIn Auch Gerbsäure. Gerbstoffe gehören <strong>zu</strong>r<br />

Gruppe <strong>de</strong>r Phenole. Sie spielen beim Altern von<br />

<strong>Wein</strong>en eine wichtige Rolle. Vor allem junger Rotwein<br />

(und Tee) enthält viele Tannine. Sie verursachen<br />

im Mund ein charakteristisches Zusammenziehen<br />

<strong>de</strong>r Schleimhäute. Sie stammen aus <strong>de</strong>n<br />

Stielen, Kernen und Schalen <strong>de</strong>r Traube. Tannine<br />

nimmt <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong> aber auch aus <strong>de</strong>m Holz <strong>de</strong>r<br />

Fässer auf, vor allem beim Ausbau im Barrique.<br />

tHIole Halbester <strong>de</strong>s Schwefelwasserstoffs, im<br />

<strong>Wein</strong> in Form von Äthylmercaptan vorhan<strong>de</strong>n;<br />

sind für <strong>de</strong>n <strong>Wein</strong>fehler Mercaptanböckser verantwortlich.<br />

terroIr Der Einfluss von (Mikro-)Klima und<br />

Bo<strong>de</strong>ntyp im Zusammenspiel mit <strong>de</strong>n angepflanzten<br />

Reben. Der aus Frankreich stammen<strong>de</strong><br />

Begriff umfasst alle naturgegebenen Faktoren,<br />

die Einfluss auf <strong>de</strong>n Charakter eines <strong>Wein</strong>s<br />

nehmen.<br />

v<br />

verBAnD DeutScHer präDIKAtS- unD<br />

quAlItätSWeIngüter (vDp) Der VDP wur<strong>de</strong><br />

1910 als Verband Deutscher Naturweinver-<br />

Herausgegeben von<br />

© 2011 Coca-Cola<br />

Erfrischungsgetränke AG<br />

Balcke-Dürr-Allee 1<br />

40882 Ratingen www.apollinaris.<strong>de</strong><br />

steigerer gegrün<strong>de</strong>t und umfasst heute rund<br />

200 Mitgliedsbetriebe aus allen <strong>de</strong>utschen<br />

Anbaugebieten. Die Mitglie<strong>de</strong>r erzeugen ihre <strong>Wein</strong>e<br />

nach strengeren Vorgaben, als sie das <strong>de</strong>utsche<br />

<strong>Wein</strong>gesetz vorschreibt. Ein VDP-<strong>Wein</strong>gut<br />

ist verpflichtet, das Verbandszeichen – <strong>de</strong>n<br />

sogenannten Traubenadler – auf <strong>de</strong>n Kapseln<br />

<strong>de</strong>r <strong>Wein</strong>flaschen ab<strong>zu</strong>bil<strong>de</strong>n.<br />

w<br />

WeIn g.u. Abkür<strong>zu</strong>ng für <strong>Wein</strong> mit geschützter<br />

Ursprungsbezeichnung, eine seit August 2009<br />

durch die EU-<strong>Wein</strong>marktordnung gültige <strong>Wein</strong>bezeichnung<br />

in Deutschland und Österreich. Sie<br />

entspricht sinngemäß <strong>de</strong>r Bezeichnung Qualitätswein.<br />

WeInSteIn Schon während <strong>de</strong>r Gärung, vor<br />

allem aber während <strong>de</strong>r Reifung, setzen sich im<br />

<strong>Wein</strong> glasartige Kristalle als Depot ab. Es han<strong>de</strong>lt<br />

sich dabei um harmlose, geschmacksneutrale<br />

Kristalle aus Kaliumtartrat. Sie bil<strong>de</strong>n sich<br />

aus <strong>de</strong>r Verbindung von <strong>Wein</strong>säure mit Kalium<br />

o<strong>de</strong>r Kalzium. Kein <strong>Wein</strong>fehler.<br />

z<br />

ZucHtHeFe Mit <strong>de</strong>n unter sterilen Bedingungen<br />

hergestellten Kulturhefen lässt sich die alkoholische<br />

Gärung leichter steuern. Daher entschei<strong>de</strong>n<br />

sich manche Winzer für diesen gegenüber<br />

<strong>de</strong>r Spontanvergärung mit Naturhefen risikoärmeren<br />

Weg <strong>de</strong>r <strong>Wein</strong>erzeugung.<br />

ZucKer Im Traubenmost sind hauptsächlich die<br />

Einfach<strong>zu</strong>cker Glucose (Trauben<strong>zu</strong>cker) und Fructose<br />

(Frucht<strong>zu</strong>cker) enthalten. Fructose süßt doppelt<br />

so stark wie die Glucose und überwiegt auch<br />

beim sogenannten Rest<strong>zu</strong>cker.<br />

Redaktion und Gestaltung<br />

© CPA! Communications und Projektagentur GmbH<br />

in Zusammenarbeit mit Tre Torri Verlag GmbH,<br />

Wiesba<strong>de</strong>n www.cpagmbh.<strong>de</strong> und www.tretorri.<strong>de</strong><br />

Fotocredit S.4, 26, 27, 28 (oben), 29 u. 30 – Fine Das <strong>Wein</strong>magazin für Tre Torri Verlag<br />

35


FASZINATION WEIN<br />

Das servicemagazin für alle,<br />

die als professioneller gastgeber<br />

noch erfolgeicher sein wollen.<br />

Coca-Cola Erfrischungsgetränke AG<br />

balcke-Dürr-allee 1<br />

40882 ratingen<br />

www.cceag.<strong>de</strong><br />

www.apollinaris.<strong>de</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!