aus der geschichte der schleizer lesekultur

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

AUS DER GESCHICHTE DER SCHLEIZER LESEKULTUR (5) Kein Stillstand nach der Wende Im Wendejahr 1989 standen noch etwa 38.000 Bücher, Zeitschriften, Zeitungen, Schallplatten und Kassetten den Lesern zur Verfügung und man zählte mehr als 1.300 Benutzer der Stadt- und Kreisbibliothek. Ein Jahr später verlangten die Leser nach der lang entbehrten Literatur, die während der DDR-Zeit nicht beschaffbar war. Die Hofer Stadtbibliothek sprang ein und stellte unkompliziert Bücher und Zeitschriften in Fernleihe zur Verfügung. Die Zusammenarbeit mit Hof und mit anderen bayerischen öffentlichen Bibliotheken funktionierte auch noch lange Zeit. Vom Gesamtdeutschen Institut in Bonn erfolgte eine umfangreiche Geschenksendung. Der Rotary-Club Hamburg- Bergedorf und Hamburger Apotheker unterstützten die Aktion mit einer Bücherspende, die aus ca. 1.250 Bänden bestand. Sie umfasste vor allem Belletristik, Reiseliteratur, Biographien und Krimis. Aber auch von Seiten der Stadt wurden Mittel für die Aktualisierung des Bestandes bereitgestellt. Die Benutzeranzahl konnte in dieser Zeit konstant gehalten werden, trotz radikaler Einschnitte im Service. Dazu gehörten vor allem die reduzierten Öffnungszeiten aufgrund personeller Kürzungen von sieben auf zwei Mitarbeiter. Aus einem Interview, das der Redakteur Uwe Lange von der damaligen Regionalzeitung „Ostthüringer Nachrichten“ mit der Bibliotheksleiterin Frau Sibylle Wetzel führte, erfahren wir, dass mit Beginn des Jahres 1991 die Zuständigkeit für die Gebäude in der Braugasse, wo sich die Bibliothek in der Zeit von 1992 bis 2011 befand (Fotosammlung Heinz Tiersch im Stadtarchiv Schleiz) Bibliothek vom Landratsamt an die Stadtverwaltung übergegangen war. Bürgermeister Frieder Ott verwies in diesem Zusammenhang auf die leeren Kassen der Kommune und kritisierte die mangelnde Unterstützung von hiesigem Landratsamt und Regierung in Erfurt. Dennoch nahm die Stadt den Kampf auf, diese wichtige Dienstleistung für ihre Bürger zu erhalten. Und nicht nur das! Auch die allgegenwärtige Raumfrage stand wieder auf dem Programm. Die Bibliothek im Rathaus wurde im Februar 1992 geschlossen. Das neue Domizil in der Braugasse (ehemals An- und Verkauf), das unter gewaltigem Kostenaufwand für den neuen Zweck umgebaut wurde, konnte am 14. April 1992 eröffnet werden. Diesmal war das Land Thüringen mit „von der Partie“. In seiner Eröffnungsrede betonte Bürgermeister Frieder Ott die Notwendigkeit, kulturelle Werte für die Bürger zu erhalten, nannte aber auch einige Zahlen zum Kostenaufwand: 80.000 DM für den Umbau und 90.000 DM für die Ausstattung. Das war im Jahre 1992! Für die Leser standen in der neuen Bibliothek rund 30.000 Bücher, Zeitschriften und Tonträger zur kostenlosen Ausleihe bereit. Besonders die aktuelle und nun wesentlich kostspieligere Fachliteratur war begehrt. Erfolgreiche Weiterentwicklung In den folgenden Jahren wurden die Angebote außerhalb der Öffnungszeiten fortgesetzt. Es gab literarische Veranstaltungen, die sich großer Beliebtheit erfreuten. Man konnte damit alle Altersund sozialen Bereiche der Bevölkerung erreichen. Kinder wurden eingeladen zur Einweisung bei Wechsel vom Kindergarten in die Schule und später in die Erwachsenenbibliothek. Die Bibliotheksmitarbeiter gestalteten Deutsch-Stunden in den Schulen und unterstützten die Schüler bei der Suche nach Literatur für ihre Projektarbeiten. Erstmalig beteiligte sich die Bibliothek 1995 an der Gestaltung von Ausstellungen in der „Alten Münze“ zu aktuellen Themen wie Fremdenfeindlichkeit und Gewalt. Auch die Tradition von Lesungen bekannter Schriftsteller wurde wiederbelebt. Parallel zu den öffentlichen Aktivitäten erfolgte die kontinuierliche Ergänzung des Bestandes und die Weiterbildung der Mitarbeiter. Ab 2001 hielt die moderne Computertechnik ihren Einzug in der Bibliothek und es konnte mit der Erfassung der Datenträger per EDV begonnen werden. Infolge der Streichung von Fördergeldern musste nun über die Einführung einer Gebührenpflicht nachgedacht werden. Ab dem 1. Januar 2003 trat diese in Kraft. Gleichwohl wurde an der weiteren Verbesserung des Service gearbeitet, um den Stamm der Nutzer zu erhalten und weitere zu gewinnen. So konnte beispielsweise zusätzlich das Internet genutzt werden. Für ältere Bürger wurde ein Lieferservice eingerichtet. Auch wurden neue Medien in den Bestand aufgenommen. Die hohe und relativ konstante jährliche Zahl der Ausleihen (30.000 bis 35.000) und Besucher (ca. 10.000), über einen langen Zeitraum hinweg, zeugt einerseits von Interesse und Bildungshunger der Bürger, andererseits von einer guten Arbeit der Stadt und der Bibliotheksmitarbeiter. Anfang 2010 enthielt der Bestand der Bibliothek etwa 35.000 Medien. Belletristik und Sachliteratur nahmen den größten Anteil (ca. 60%) ein, gefolgt von Kinderund Jugendliteratur (etwa 25%), der Rest setzte sich zusammen aus Karten und Zeitschriften sowie neuen Medien (CD, MC, Video, Hörbücher, DVD und CD- ROM). Zu neuen Ufern Reparaturbedürftige Bausubstanz und veraltete Ausstattung forderten zunehmend ein Nachdenken über die Zukunft der Stadt- und Kreisbibliothek. Wie konnte man der Entwicklung in Wissenschaft und Technik und den kulturellen Bedürfnissen der Bürger Rechnung tragen? Lösungsvorschläge und Ideen gab es sicher genug. Und es wurde eine Lösung gefunden – die allerbeste! Als im Jahre 2007 Bauingenieur Wolfram Sittel die ersten Entwürfe für die Rekon- Ausgabe 08/2011 – Amts- und Mitteilungsblatt der Stadt Schleiz – Seite 14
AUS DER GESCHICHTE DER SCHLEIZER LESEKULTUR (5) Das Fürstliche Amtsgebäude aus den 1840er Jahren, in dem später das Steueramt untergebracht war, blieb beim Angriff im April 1945 nicht verschont. (Fotosammlung Heinz Tiersch im Stadtarchiv Schleiz) struktion des Amthauses zu Papier brachte, gab es noch viele Skeptiker, die an einer Realisierung des Vorhabens zweifelten. Natürlich war es nicht einfach, aus einem heruntergekommenen und denkmalgeschützten Gebäude einen niveauvollen „Kulturtempel“ zu machen, dabei sämtliche staatliche Auflagen zu erfüllen, modernsten Anforderungen Genüge zu leisten und nebenher die diversen unvorhersehbaren Probleme zu lösen. Aber es wurde geschafft! Vier Jahre später, am 7. Mai 2011, konnte Bürgermeisterin Heidemarie Walther symbolisch die nagelneue Bibliothek in Empfang nehmen. Institut für Transfusionsmedizin Suhl gGmbH lädt zur Blutspende ein Montag, 26. September 2011 von 16.30 bis 19.00 Uhr Oberböhmsdorfer Agrar GmbH in Oberböhmsdorf, Sommerseite 9 Donnertag, 6. Oktober 2011 von 17.00 bis 19.00 Uhr Seniorenklub der Volkssolidarität Von der Volksleseanstalt zur modernen Medienlandschaft Einst hatte sich der reußische Souverän für die Einrichtung einer „Leseanstalt“ für seine Untertanen eingesetzt, um ihr Interesse am Lesen und an Bildung zu fördern. Die Bürger führten dieses Unternehmen fort mit der Gründung eines Vereins und der Eröffnung der Volksbibliothek. Die folgenden Jahrzehnte waren geprägt von verstärkter ideologischer Einflussnahme mittels Literatur und politischer Schriften. Sie hatten jedoch Gemeinsamkeiten: das einzige Medium bestand aus dem gedruckten Wort und es gab keine vernünftige und endgültige Lösung in der Raumfrage. In den 1980er Jahren tauchten die ersten modernen BLUTSPENDETERMINE Schleiz, Schmiedestraße 1 (im Atrium, Eingang Hofseite) Weitere Informationen unter: www.blutspendesuhl.de kostenfreie Servicenummer: 08 00/119 19 11 Kontakt: Jutta Schulstadt Werbereferentin für ITM Suhl gGmbH Das wieder aufgebaute Amtshaus in den 1970er Jahren. Während der DDR-Zeit wurde es u.a. als Kindergarten, medizinische Einrichtung und Pionierhaus genutzt. (Fotosammlung Heinz Tiersch im Stadtarchiv Schleiz) Medien in den Bibliotheken auf: Schallplatten und Musikkassetten. Die mit großem Einsatz errichtete Bibliothek in der Braugasse erwies sich nach einer Reihe von Jahren als unzeitgemäß. Die neue Bibliothek „Dr. Konrad Duden“ ist mit den modernsten Errungenschaften aus Technik, Architektur und Medien ausgestattet; selbst eine Ecke zum Kaffeetrinken und Relaxen fehlt nicht. Nun ist der Bürger gefordert, durch fleißige und umsichtige Nutzung den ideellen Wert dieses Juwels zu pflegen. (Schluss) Martina Groh Stadtarchivarin Rudelsburgstraße 50, 07552 Gera Handy: 01 60/5 38 77 67 Institut für Transfusionsmedizin Suhl gGmbH Abteilung. Spenderwerbung/ Öffentlichkeitsarbeit Albert-Schweitzer-Straße 15 98527 Suhl Tel.: 0 36 81/3 73-140 Fax: 0 36 81/3 73-144 Ausgabe 08/2011 – Amts- und Mitteilungsblatt der Stadt Schleiz – Seite 15
Seite 1 und 2: MDR SOMMERNACHTSBALL IN SCHLEIZ MDR
Seite 3 und 4: NEUE FAHRPLÄNE DER STADTMOBIL-LINI
Seite 5 und 6: TOURISTINFORMATION ALTE MÜNZE Die
Seite 7 und 8: DER STADT SCHLEIZ MIT IHREN ORTSTEI
Seite 9 und 10: Die Freiwillige Feuerwehr Schleiz f
Seite 11 und 12: Mitteilungen der Evangelisch- Freik
Seite 13: KINO SCHLEIZ Schon seit geraumer Ze

aus der geschichte der schleizer lesekultur

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

Template löschen?

Als Template speichern?