29.12.2012 Aufrufe

PPS.SPEZIAL: Manufacturing Execution Systems (MES) - CIM Aachen

PPS.SPEZIAL: Manufacturing Execution Systems (MES) - CIM Aachen

PPS.SPEZIAL: Manufacturing Execution Systems (MES) - CIM Aachen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>CIM</strong>AKTUELL<br />

HIGHLIGHTS<br />

Unternehmer.Praxis.Mittelstand:<br />

20 Jahre <strong>CIM</strong><strong>Aachen</strong><br />

ERP meets lean:<br />

Schlanke Strukturen im ERP-System abbilden<br />

<strong>PPS</strong>.<strong>SPEZIAL</strong>:<br />

<strong>Manufacturing</strong> <strong>Execution</strong> <strong>Systems</strong> (<strong>MES</strong>)<br />

Juni 2008


EDITORIAL<br />

1989<br />

1991<br />

1992<br />

1992<br />

1 <strong>CIM</strong>AKTUELL | Juni 2008<br />

1996<br />

1997<br />

Ein Mann, der Herrn Keuner lange nicht gesehen hatte,<br />

begrüßte ihn mit den Worten: „Sie haben sich gar nicht verändert!“<br />

„Oh!“ sagte Herr Keuner und erbleichte.<br />

1993<br />

1994<br />

2002<br />

2002<br />

als treuer Leser unserer <strong>CIM</strong>Aktuell wissen Sie,<br />

dass Herr Keuner bei uns Veränderung heißt.<br />

Und wir haben uns verändert. Das Logo ist auf<br />

Fortschritt gedreht, die Farben sind satt blau.<br />

Auch die Firma ist geändert. Ihr Ansprechpartner<br />

in Sachen Produktivität in Engineering und<br />

Operations heißt jetzt <strong>CIM</strong><strong>Aachen</strong>. Und Sie fi nden<br />

uns in neuen Geschäftsräumen, mitten in<br />

<strong>Aachen</strong>. Das neue Gebäude ist Ausdruck der<br />

Eigenständigkeit unserer Gesellschaft.<br />

1999<br />

2001<br />

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,<br />

Viel Spaß beim Lesen!<br />

2005<br />

2007<br />

2008<br />

Bei allem Wandel lohnt sich aber die Frage,<br />

was alles beim Alten geblieben ist. Und dazu<br />

gehört der Kern der 20 Jahre alten Empfehlung<br />

„<strong>CIM</strong> muss man rückwärts lesen“. Denn<br />

von <strong>CIM</strong> über die Reengineering-Welle und<br />

die aktuelle Lean-Management-Welle reift die<br />

Erkenntnis, dass Lean und IT zusammengehören.<br />

Im Kern geht es um Systematik vor System.<br />

Praktische Beispiele und konkrete Anregungen<br />

dazu fi nden Sie in dieser <strong>CIM</strong>Aktuell.<br />

Dr. Götz Marczinski Ingo Laqua<br />

2007<br />

2008


INHALT<br />

Seite<br />

Editorial 1<br />

Inhaltsverzeichnis 2<br />

Unternehmer.Praxis.Mittelstand –<br />

Festkolloqium zum 20-jährigen Jubiläum von <strong>CIM</strong><strong>Aachen</strong> 3<br />

Charakter.Kompetenz.Power – Chefseminar im Zeichen der Reiss Profi les 4<br />

ERP meets lean: Schlanke Strukturen im ERP-System abbilden 5<br />

Schlank und schnell: Lean Production bei der SUSPA Holding GmbH 6<br />

Veranstaltungskalender 2008/09 7<br />

Integriertes Informationssystem – Das Datenportal im Intranet 8<br />

<strong>CIM</strong>SOURCE News 9<br />

Lean Production = Lean IT?<br />

Mundgerechte Werkzeugdaten für ihre Softwareanwendungen 10<br />

<strong>PPS</strong>.<strong>SPEZIAL</strong>: <strong>Manufacturing</strong> <strong>Execution</strong> <strong>Systems</strong> (<strong>MES</strong>) 11<br />

Erfolgreiche Serieneinführung durch eff ektives Projektmanagement 13<br />

Design-To-Cost – Herstellkostenreduzierung mit System 14<br />

<strong>CIM</strong>-intern 15<br />

Juni 2008 | <strong>CIM</strong>AKTUELL 2


20 JAHRE <strong>CIM</strong><strong>Aachen</strong><br />

Unternehmer.Praxis.Mittelstand –<br />

Festkolloqium zum 20-jährigen Jubiläum von <strong>CIM</strong><strong>Aachen</strong><br />

Dr. Götz Marczinski<br />

Am 23. November feierte <strong>CIM</strong><strong>Aachen</strong> das<br />

20-jährige Bestehen. Über 200 Gäste, darunter<br />

Kunden, Wegbegleiter und vor allem<br />

ehemalige und aktive Mitarbeiter folgten<br />

der Einladung nach <strong>Aachen</strong>. Zunächst stand<br />

ein Festkolloquium auf dem Programm,<br />

dann wurde gefeiert bis spät in die Nacht.<br />

Dr. Jürgen Linden, Oberbürgermeister der<br />

Stadt <strong>Aachen</strong>, eröffnete das Kolloquium und<br />

unterstrich damit die Bedeutung des Mittelstands<br />

auch für Stadt und Kreis <strong>Aachen</strong>. Die<br />

20-jährige Geschichte von <strong>CIM</strong><strong>Aachen</strong>, so<br />

Linden, lief zeitparallel zum erfolgreichen<br />

Strukturwandel der Stadt. So gehörte<br />

<strong>CIM</strong><strong>Aachen</strong> zu den ersten Mietern der damals<br />

in Leben gerufenen AGIT. Planmäßig bezog<br />

<strong>CIM</strong><strong>Aachen</strong> nach einer 5-jährigen „Brutzeit“<br />

andere Büroräume, um so wieder Platz zu<br />

schaffen für neue Start-Ups. Dass <strong>Aachen</strong> noch<br />

viel mehr zu bieten hat als die <strong>CIM</strong><strong>Aachen</strong><br />

wurde den Teilnehmern spätestens klar, als<br />

sich Dr. Linden verabschiedete, um den<br />

<strong>Aachen</strong>er Weihnachtsmarkt zu eröffnen.<br />

Dr. Jürgen Linden, Oberbürgermeister der Stadt<br />

<strong>Aachen</strong><br />

Dass <strong>CIM</strong><strong>Aachen</strong> auch ein Beispiel für die<br />

erfolgreiche Kooperation von Stadt, Land und<br />

Hochschule ist wurde durch den Beitrag von<br />

Dr. Jens Baganz, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium<br />

deutlich. Im Rahmen der Technologieförderung<br />

des Landes NRW war das Land<br />

über seine Hausbank, die WestLB, bis zum Jahr<br />

1997 im Gesellschafterkreis der <strong>CIM</strong><strong>Aachen</strong><br />

vertreten, bis der Geschäftsanteil von der damaligen<br />

Geschäftsführung der <strong>CIM</strong> gekauft<br />

wurde.<br />

3 <strong>CIM</strong>AKTUELL | Juni 2008<br />

Auch aus Sicht des Landes ist das Konzept<br />

der Technologieförderung aufgegangen, woran<br />

man sich offensichtlich auch nach weiteren<br />

10 Jahren gerne erinnert. Die anschließenden<br />

offenen Worte des Staatsekretärs über Sinn<br />

und Unsinn manch anderer Fördermaßnahme<br />

und insbesondere die skeptische Haltung zum<br />

Thema „Subventionen“ trafen vor allem bei<br />

den Anwesenden Unternehmern auf Zustimmung.<br />

Dietmar Düring, Grundsatzabteilung Wirtschaftspolitik,<br />

Dr. Jens Baganz, Staatssekretär,<br />

Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und<br />

Energie<br />

des Landes Nordrhein-Westfalen<br />

Die Entwicklung des damaligen <strong>CIM</strong> Center<br />

NRW zur heutigen <strong>CIM</strong> <strong>Aachen</strong> GmbH konnte<br />

niemand besser darstellen als Prof. Walter<br />

Eversheim. Er war der Ideengeber und ist bis<br />

heute Vorsitzender des Aufsichtsrats und damit<br />

der einzige, der die 20-jährige Geschichte<br />

tatsächlich persönlich mit begleitet hat. Der<br />

Applaus am Ende seiner Ausführungen machte<br />

deutlich, dass an der tragenden Rolle von<br />

Prof. Eversheim für die Entwicklung der CI-<br />

M<strong>Aachen</strong> kein Zweifel besteht.<br />

Prof. Walter Eversheim, Ideengeber,<br />

Gründervater und Aufsichtsrat der <strong>CIM</strong><strong>Aachen</strong><br />

Was aus der Perspektive der Kunden zu<br />

<strong>CIM</strong><strong>Aachen</strong> zu sagen ist, war im Prinzip schon<br />

aus dem Vortragstitel von Peter Krüll, SMT zu<br />

lesen.<br />

WIR SIND UMGEZOGEN<br />

Sichtbares Zeichen für den nächsten<br />

Entwicklungsschritt der Gesellschaft:<br />

Die neuen Geschäftsräume.<br />

<strong>CIM</strong> <strong>Aachen</strong> GmbH<br />

Kasernenstraße 22<br />

52064 <strong>Aachen</strong><br />

Doch überzeugte Krüll die Zuhörer mit praktischen<br />

Beispielen, dass es sich dabei um mehr<br />

als höfliche Worte handelt. Dazu gehört auch<br />

der zum Schluss des Vortrags in Richtung Geschäftsleitung<br />

gerichtete Apell, nicht „sauer“ zu<br />

sein, wenn die Kunden den ein oder anderen<br />

Berater abwerben. Schließlich gehört das zum<br />

Geschäft, und: „Sie kommen ja alle wieder,<br />

wie man an der heutigen Veranstaltung sieht!“<br />

Wofür <strong>CIM</strong><strong>Aachen</strong> heute steht, stellte Dr. Götz<br />

Marczinski abschließend dar. Auch hier war der<br />

Vortragstitel „Beratung.Praktisch.Angewandt“<br />

Programm. Schwerpunkt der Ausführungen<br />

war die Bedeutung der Mitarbeiter für die Gesellschaft.<br />

Letztlich sind sie diejenigen, die die<br />

Marke „<strong>CIM</strong><strong>Aachen</strong>“ verkörpern. Folgerichtig<br />

investiert <strong>CIM</strong><strong>Aachen</strong> im Wesentlichen in die<br />

Organisation und in die Mitarbeiter. Sichtbares<br />

Zeichen für den nächsten Entwicklungsschritt<br />

der Gesellschaft ist der Umzug in neue<br />

Geschäftsräume in der Kasernenstrasse. Das<br />

ehemalige Fabrikgebäude ist vollständig für<br />

ein modernes Dienstleistungsunternehmen<br />

modernisiert und verkörpert damit den von<br />

Dr. Linden anfangs beschriebenen Strukturwandel.<br />

Für das Markenbild von <strong>CIM</strong><strong>Aachen</strong><br />

verkörpert das Gebäude die Eigenständigkeit.<br />

Kennziffer: 6001


Das Projekt Gold 2007<br />

Um Führungskräfte mit idealen Eigenschaften<br />

zu finden und deren Leistungspotenziale<br />

im Unternehmen zur Entfaltung<br />

zu bringen, ist mehr notwendig als die<br />

materielle Mitarbeiterbeteiligung. Im Leistungssport<br />

wird dies ganz offensichtlich.<br />

Unter gleichen materiellen und organisatorischen<br />

Voraussetzungen funktionieren<br />

manche Teams, andere nicht. In attraktiv<br />

strukturierten Unternehmen „performen“<br />

einige Mitarbeiter, andere nicht.<br />

Um hier weiterzukommen, hilft die Klärung<br />

der Fragestellung, was den Einzelnen tatsächlich<br />

antreibt. Denn offensichtlich gibt es hier<br />

Fehleinschätzungen. Wie sonst kann es zu den<br />

üblichen „Ent-Täuschungen“ des betrieblichen<br />

Alltags kommen? Die Motive des leitenden<br />

Mitarbeiters, der überraschend auf das Angebot<br />

zum Wechsel des Arbeitgebers eingeht.<br />

Der ständige Stress mit bestimmten Mitarbeitern,<br />

Zielvereinbarungen zu formulieren. Das<br />

„Aneinandervorbeireden“ in stereotypen Mustern.<br />

Diese Situationen waren bei <strong>CIM</strong><strong>Aachen</strong><br />

der Auslöser, sich genauer mit sog. Motivationsmodellen<br />

auseinanderzusetzen.<br />

„Wenn man wissen möchte,<br />

was Menschen tun werden,<br />

muss man zunächst herausfinden,<br />

was sie wirklich wollen –<br />

und dann davon ausgehen,<br />

dass sie diese Wünsche und<br />

Bedürfnisse in ihrem Handeln<br />

befriedigen werden.“<br />

Prof. Steven Reiss<br />

Aus der Vielzahl möglicher Methoden und<br />

Hilfsmittel, die Dr. Götz Marczinski in seinem<br />

Einführungsvortrag darstellte, stach das nach<br />

seinem geistigen Vater Prof. Steven Reiss benannte<br />

Reiss Profile hervor. Die sowohl im<br />

Leistungsport wie in der industriellen Praxis<br />

bewährte Methode vervollständigt die bereits<br />

eingesetzten Führungsbausteine um den<br />

entscheidenden Punkt: Der Frage nach dem<br />

Menschen und seinem inneren Antrieb.<br />

Dazu hat Prof. Reiss in empirischen Untersuchungen<br />

herausgefunden, dass jeder Mensch<br />

in seinem Handeln von genau 16 Lebensmotiven<br />

beeinflusst wird. Sie erklären, warum<br />

jemand etwas tut und anderes keine Bedeutung<br />

für ihn hat. „Anhand der Ausprägung<br />

dieser 16 Lebensmotive können für die Praxis<br />

brauchbare Aussagen über Werte-, Ziel- und<br />

Motivstruktur gemacht werden, die das Handeln<br />

unbewusst steuern“, so Hubert Coenen.<br />

CHEFSEMINAR 2008<br />

Charakter.Kompetenz.Power –<br />

Chefseminar im Zeichen der Reiss Profiles<br />

Der Personalchef der 650 Mitarbeiter starken<br />

Kohl Gruppe setzt die Reiss Profiles bei der<br />

Personalauswahl und der Teamzusammensetzung<br />

ein. So konnte ein langjähriger Konflikt<br />

im Servicebereich aufgelöst werden, nachdem<br />

beiden Beteiligten die Leistungsmotive des<br />

jeweils anderen verständlich waren. Ob die<br />

Personalauswahl erfolgreicher läuft als bisher,<br />

ist nicht so eindeutig. Zwar hat man keine<br />

Fehlentscheidungen getroffen, doch ob die<br />

Entscheidung für die jeweils alternativen Kandidaten<br />

ein Fehler gewesen wäre, lässt sich<br />

logischerweise nicht klären.<br />

Hubert Coenen,<br />

Leiter Personal<br />

KOHL Gruppe,<br />

KOHL automobile GmbH<br />

„Die Reiss Profiles sind für uns<br />

ein wichtiges Hilfsmittel, aber<br />

stets im Kanon mit den bisherigen<br />

Personalentwicklungsbausteinen.“<br />

„Offenheit und Bereitschaft zur Veränderung<br />

sind wesentliche Voraussetzungen, um mit<br />

dem Reiss Profile wirksame Effekte zu erzielen“,<br />

so Volker Schürg, Geschäftsführer der Kressner<br />

GmbH, einem Bekleidungshaus innerhalb der<br />

Rewe Group. Und was sind wirksame Effekte<br />

in diesem Zusammenhang? „Beispielsweise<br />

zu lernen, eigene Erwartungen nicht auf die<br />

Mitarbeiter zu übertragen und das eigene Verhalten<br />

zu reflektieren. Insbesondere bei starker<br />

Ausprägung bestimmter Lebensmotive“, so<br />

Volker Schürg,<br />

Geschäftsführer Vertrieb,<br />

Bekleidungshaus<br />

Kressner GmbH & Co. KG<br />

(Rewe Group)<br />

„Offenheit und Bereitschaft zur<br />

Veränderung sind wesentliche<br />

Voraussetzungen, um mit dem<br />

Reiss Profile wirksame Effekte zu<br />

erzielen.“<br />

Dr. Götz Marczinski<br />

Schürg. Die Befürchtung einiger Seminarteilnehmer,<br />

dass man sich als Führungskraft vor<br />

lauter Selbstreflektion verbiegen könnte, tritt<br />

Schürg entschieden entgegen. „Als Führungskraft<br />

habe ich auch ein Recht auf mein Profil!“,<br />

brachte er die Sache auf den Punkt.<br />

Dass die grundsätzliche Ausprägung der Lebensmotive<br />

sich für jeden Einzelnen im Laufe<br />

seines Lebens nicht grundlegend ändert, ist<br />

eine wesentliche Erkenntnis der Studien von<br />

Prof. Reiss. Deswegen, so Peter Boltersdorf,<br />

ist ein „Verbiegen“ gar nicht möglich. Anders<br />

gesagt: Gegen sein Profil zu handeln kostet<br />

unnötige Energie. Der Experte, der bereits die<br />

Handballnationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft<br />

2007 im „Projekt Gold“ begleitet<br />

hat, weiß, wovon er spricht. So lernten die<br />

Seminarteilnehmer im Workshopteil des Seminars,<br />

dass es bei den Lebensmotiven nicht<br />

so sehr um Motivation geht. Vielmehr geht es<br />

darum, Kräfte zehrende Rahmenbedingungen<br />

zu vermeiden. Wer beispielsweise das Lebensmotiv<br />

Ordnung schwach ausgeprägt hat,<br />

für den ist das tägliche Aufräumen Verschwendung.<br />

Auf der anderen Seite ist es bei jemandem<br />

mit hoher Ausprägung bei „Ordnung“<br />

schmerzhaft, in einer unordentlichen Umgebung<br />

zu arbeiten. Der eine braucht die Ordnung<br />

nicht, um zu performen. Ordnung ist<br />

kein Leistungsmotiv. Der andere wird in Unordnung<br />

keine Leistung bringen können.<br />

Peter Boltersdorf,<br />

Managing Partner,<br />

Reiss Profile Europe B.V.<br />

„Gegen sein Profil zu handeln<br />

kostet unnötige Energie.“<br />

Am Ende des Seminars war die anfängliche<br />

Skepsis der Teilnehmer geschwunden. „Ich<br />

beginne bereits, in Motiven zu denken“, fasste<br />

ein Teilnehmer zusammen. „In einigen der<br />

erläuterten Beispiele und Praxisfälle erkenne<br />

ich Parallelen im eigenen Unternehmen.“ Der<br />

Seminarbesuch hat sich also gelohnt, es gab<br />

wertvolle Anregungen für die eigene Führungsarbeit.<br />

Und Führungsarbeit ist notwendig,<br />

auch im attraktiven Unternehmen. Denn<br />

von allein läuft nichts, auch wenn dies das<br />

Ideal des attraktiven Unternehmens ist.<br />

Kennziffer: 5001<br />

Juni 2008 | <strong>CIM</strong>AKTUELL 4


LEAN PRODUCTION<br />

ERP meets lean: Schlanke Strukturen<br />

im ERP-System abbilden<br />

Ingo Laqua<br />

Dass schlanke Strukturen notwendig sind,<br />

haben die meisten Unternehmen erkannt<br />

und diese auch, zumindest ansatzweise,<br />

umgesetzt. Verschwendung wird dabei<br />

insbesondere in der Produktion durch kurze<br />

Durchlaufzeiten, niedrige Bestände und<br />

effizienten Ressourceneinsatz weitestgehend<br />

vermieden. Als Hilfsmittel dienen<br />

Tools der marktsynchronen Produktion,<br />

wie bspw. das Pull-Prinzip, KANBAN-Regelkreise<br />

oder FIFO. Doch wie vertragen die<br />

sich mit dem ERP-Systemen?<br />

Ziele definieren<br />

Bevor man aber über die Abbildung schlanker<br />

Prozesse im ERP philosophiert, muss ein klares<br />

Bild vorhanden sein, welche Ziele überhaupt<br />

damit verfolgt werden. Einen KANBAN-Regelkreis<br />

führt man bspw. nicht ein, weil der<br />

ERP-Anbieter diesen gerade in seinem neuen<br />

Release anpreist, sondern weil sich hieraus<br />

bspw. Reaktionszeiten verringern oder Bestände<br />

reduzieren.<br />

Der Formulierung, welche Ziele mit der Umstellung<br />

der Prozesse erreicht werden sollen,<br />

ist auch deshalb von zentraler Bedeutung,<br />

weil hierdurch definiert wird, wie bestimmte<br />

Parameter im ERP einzustellen sind. Eine<br />

marktsynchrone Produktion bspw. bedingt<br />

Materialverfügbarkeit. Deswegen ist es erforderlich,<br />

Sekundärbedarfe mit langer Wiederbeschaffungszeit<br />

frühzeitig auszulösen, ohne<br />

die Fertigung mit zu vielen Aufträgen zu überfrachten.<br />

Dies lässt sich bspw. in SAP durch<br />

die „Strategiegruppe 51“ im Artikelstamm realisieren.<br />

Ein weiteres Beispiel ist das Ziel, Bestände<br />

und Liegezeiten in der auftragsbezogenen<br />

Produktion zu vermeiden, wenn Teile oder<br />

Baugruppen aus unterschiedlichen Fertigungsbereichen,<br />

zeitgleich, bspw. für eine<br />

Montage, bereitzustellen sind. Hier lässt sich<br />

Auftragsbezogene<br />

Fertigung X<br />

Synchronisierte<br />

Starttermin Montage<br />

Auftragsbezogene<br />

Fertigung Y<br />

sinnvoller Weise ein Auftragsnetz verwenden,<br />

das eine Synchronisation der einzelnen Fertigungsaufträge<br />

erlaubt und sicherstellt, dass<br />

alle benötigten Teile zur richtigen Zeit zur<br />

Verfügung stehen.<br />

Prozess verstehen<br />

Manchmal macht es aber auch Sinn, einen<br />

neu zu implementierenden Prozess erst einmal<br />

mit „Trockenübungen“ zu lernen. Hier<br />

gilt KANBAN als Paradebeispiel. Wer KANBAN<br />

schon einmal gehört aber den Prozess noch<br />

nie angewandt hat, sollte sich gut überlegen,<br />

direkt im ersten Schritt Produktversorgungsbereiche<br />

im eKANBAN-Modul von SAP anzulegen.<br />

Für Fortgeschrittene sind solche Module<br />

sicher geeignet, insbesondere wenn bspw.<br />

Funktionalitäten wie RFID-Anbindung oder<br />

die plandisponierte Steuerung zukünftiger<br />

Aufträge (an Stelle einer Vergangenheitsbetrachtung)<br />

genutzt werden sollen.<br />

Foto: KANBAN-Tafel in SAP<br />

Unternehmen, die diese Art der Materialsteuerung<br />

erst erlernen, sind i.d.R. mit der<br />

„manuellen Methode“ besser bedient. Dieser<br />

Ansatz macht sich die vorhandene Grundfunktionalität<br />

eines ERP-<strong>Systems</strong> zu Nutzen,<br />

in dem ein großer Fertigungsauftrag von der<br />

Fertigungssteuerung ausgelöst wird, auf dem<br />

PROZESSSYNCHRONISATION MIT AUFTRAGSNETZEN<br />

KANBAN<br />

Vormaterial A<br />

23 Varianten<br />

304.000 Stck<br />

151 Behälterplätze<br />

Vormontage<br />

KANBAN<br />

Vormaterial B<br />

9 Varianten<br />

85.400 Stck<br />

75 Kisten<br />

5 <strong>CIM</strong>AKTUELL | Juni 2008<br />

Lack ...<br />

sukzessive einzelne Produktionslose zurückgebucht<br />

werden. Die Steuerung, wann welche<br />

Menge zu fertigen ist, erfolgt dann nach dem<br />

klassischen KANBAN-Behälterprinzip (Behälter<br />

leer = Auftrag zur Nachfertigung). Bestände<br />

(= Anzahl Behälter) und Losgrößen werden<br />

im Vorfeld auf Basis von Wiederbeschaffungszeiten<br />

und Variantenvielfalt fest definiert. Sind<br />

alle Mengen auf den Auftrag gebucht, wird<br />

einfach ein neuer angelegt. Wer diesen Prozess<br />

erst einmal beherrscht, wird ihn wahrscheinlich<br />

auch aufgrund seiner Einfachheit kaum<br />

wieder aufgeben.<br />

Konsequent umsetzen<br />

In der Praxis stößt man aber häufig auch auf<br />

Probleme, die trotz aller Einfachheit im Vorfeld<br />

nicht zu lösen sind. Da ist bspw. die Frage, wie<br />

kompromissbereit das Controlling ist, wenn<br />

einer oder mehrere Fertigungsaufträge über<br />

mehrere Monate geöffnet bleiben.<br />

Oder wie geht das Controlling damit um,<br />

wenn in einem KANBAN-Regelkreis lediglich<br />

über die „Fertigmeldung“ eine retrograde Materialentnahme<br />

gebucht wird und somit nicht<br />

jederzeit ersichtlich ist, welche WIP-Bestände<br />

in der Produktion sind. Am besten passt hier<br />

noch die Antwort, die Robin Tannenberg von<br />

Rolls Royce Deutschland im Rahmen eines Arbeitskreises<br />

von <strong>CIM</strong><strong>Aachen</strong> auf diese Frage<br />

gab: „Wir haben die Durchlaufzeit in diesem<br />

Segment auf zwei Tage reduziert. Damit ist<br />

doch offensichtlich, dass bei Einsatz von FIFO<br />

und one-piece-flow der WIP-Bestand maximal<br />

zwei Tage betragen kann.“<br />

Kurz: Irgendetwas ist immer. Schlanke<br />

Strukturen lassen sich bis auf wenige Ausnahmen<br />

in nahezu allen ERP-Systemen umsetzen.<br />

Viel schwieriger ist es i.d.R. die Mitarbeiter mit<br />

auf die Reise zu nehmen. Aber das ist ein ganz<br />

anderes Thema.<br />

Kennziffer: 6011


Der konsequente Aufbau schlanker Strukturen<br />

ist auch Ziel der SUSPA Holding<br />

GmbH. SUSPA fertigt an den deutschen<br />

Standorten in Altdorf, Sulzbach-Rosenberg<br />

sowie in Tschechien, USA, China und<br />

Indien mit ca. 1.500 Mitarbeitern Gasfedern,<br />

Dämpfer, Verstellsysteme und Crash Managementsysteme<br />

für unterschiedliche Applikationen<br />

in den Bereichen Automobil,<br />

Industrie, Haushalt und Möbel.<br />

Ausgangssituation<br />

Das Produktionssystem der SUSPA war in der<br />

Vergangenheit top-down aufgebaut und eingeführt<br />

worden. Im Ergebnis gab es eine Vielzahl<br />

sinnvoller Methoden, die jedoch aufgrund<br />

einer undifferenzierten Anwendung für die<br />

zum Teil sehr unterschiedlichen Fertigungsbereiche,<br />

nur bedingte Akzeptanz fanden. Ziel<br />

war es deshalb, das Produktionssystem einem<br />

Review zu unterziehen, bottom-up neu zu<br />

strukturieren und auf die unterschiedlichen<br />

Produktionsbelange anzupassen.<br />

Dr. Daniel Spielberg, Business Unit Automotive,<br />

SUSPA Holding GmbH<br />

Definition der Rahmenbedingungen<br />

Hierzu wurden zunächst die unternehmensweiten<br />

Kernziele definiert, an denen das Produktionssystem<br />

zukünftig ausgerichtet wird.<br />

Diese lauten nach einhelliger Meinung aller<br />

Prozessverantwortlichen:<br />

Marktgerechte Lieferzeiten,<br />

geringe Bestände,<br />

hohe Produktivität und<br />

Null Fehler.<br />

Hiermit wurde festgelegt, welche Ziele mit<br />

dem Produktionssystem unternehmensweit<br />

zu verfolgen sind. Die Ausprägung sowie<br />

die anzuwendenden Methoden zur Zielerreichung<br />

werden dabei auf die unterschiedlichen<br />

Marktsegmente und Produktionsarten<br />

angepasst.<br />

Pragmatische Anwendung<br />

Um die hierfür erforderliche Systematik zu<br />

veranschaulichen, wurde ein Pilotprojekt gewählt,<br />

in dem mit konsequenter Anwendung<br />

des Value-Stream Designs, ein überschaubarer<br />

Montagebereich innerhalb einer Woche neu<br />

strukturiert wurde. Am ersten Tag wurden die<br />

„Current-State-Map“ aufgenommen und die<br />

erkannten Potenziale dokumentiert.<br />

Dienstag und Mittwoch wurde die „future-<br />

state-map“ mit vereinfachten Steuerungsalgorithmen<br />

(KANBAN-Steuerung und one-pieceflow),<br />

optimierten und getakteten Materialfluss<br />

(Zellendesign mit FIFO-Prinzip) und definierten<br />

Beständen (Supermärkte für Vormaterialien<br />

und „Zulieferlinie“, die nicht im Linientakt produziert).<br />

Unter Anleitung von <strong>CIM</strong><strong>Aachen</strong> waren die<br />

Mitarbeiter (Segmentleiter, Gruppensprecher<br />

und Fertigungsingenieur) so engagiert<br />

bei der Arbeit, dass längere Arbeitszeiten an<br />

diesen Tagen gerne in Kauf genommen und<br />

Donnerstagabend bereits mit dem Umbau<br />

der Montagezelle begonnen wurde. Freitags<br />

um 14 Uhr wurde bereits wieder produziert,<br />

so dass der Produktionsausfall lediglich eine<br />

Schicht betrug, die im Vorfeld bereits vorgearbeitet<br />

wurde.<br />

KANBAN-Board „zum Üben“<br />

LEAN PRODUCTION<br />

Schlank und schnell: Lean Production<br />

bei der SUSPA Holding GmbH<br />

„PRODUKTIONSSYSTEM“ MONTAGEZELLE<br />

Geringe<br />

Bestände<br />

One piece fl ow<br />

KANBAN<br />

FIFO-Prinzip<br />

Lieferantenintegration<br />

Optimale<br />

Losgrößen<br />

Hohe<br />

Produktivität<br />

Linienfertigung<br />

(U-) Zellendesign<br />

Getaktete Prozesse<br />

SKS<br />

Marktgerechte<br />

Lieferzeiten<br />

Flex-Zeiten<br />

Supermärkte<br />

Verschwendung vermeiden (KAIZEN)<br />

Mit den realisierten Maßnahmen konnten die<br />

in diesem Produktionssegment relevanten<br />

Umlaufbestände auf die Hälfte reduziert, die<br />

Produktivität bei steigendem Durchsatz um<br />

20 % gesteigert und der Aufwand zur Steuerung<br />

um 40 % reduziert werden.<br />

Weiterer Roll-out<br />

Ingo Laqua<br />

Die Porsche-Montagezelle kommt mit wenigen Methoden aus, um eine nschhaltige Verbesserung zu erzielen.<br />

Systematik<br />

„Einmal-<br />

Aufwand“<br />

Ergonomische<br />

Arbeitsplatzgestaltung<br />

Null<br />

Fehler<br />

MA-Qualifi kation<br />

Poka yoke<br />

5s<br />

Auf Basis dieser Erfolge werden nun andere<br />

Produktionssegmente konsequent am Wertstrom<br />

ausgerichtet. Im aktuellen Fall handelt<br />

es sich um einen deutlich komplexeren Bereich<br />

mit hoher Variantenvielfalt, volatilen<br />

Absatzmärkten, Zulieferung aus anderen Produktionssegmenten<br />

und konkurrierendem<br />

Zugriff unterschiedlicher Segmente auf einzelne<br />

Produktionsressourcen.<br />

Hier stehen allerdings die Erhöhung der Termintreue<br />

und die Verkürzung der marktrelevanten<br />

Lieferzeit an vorderster Stelle. Um dies<br />

zu realisieren, werden alle Renner-Produkte<br />

über Supermärkte bis zur Vormontage (= Kundenbezugspunkt)<br />

gesteuert. Durch die Umstellung<br />

einer auftragsbezogenen Produktion<br />

auf eine anonyme Vorfertigung verkürzt sich<br />

die Reaktionszeit zum Markt um alle vorgelagerten<br />

Prozesse. Dies, sowie die Verfügbarkeit<br />

der benötigten Vormaterialien stellt eine<br />

Halbierung der heutigen Reaktionszeiten zum<br />

Markt sicher.<br />

Aufgrund der beschriebenen Komplexität<br />

wird in diesem Bereich jedoch intensiver auf<br />

die Unterstützung mit SAP gesetzt. Die Umstellung<br />

der Dispoparameter, die Anwendung von<br />

Auftragsnetzen, das Splitten von Kundenaufträgen<br />

zur Realisierung kleinerer Losgrößen<br />

oder die Definition von Verbrauchsmaterialien<br />

als Schüttgut in SAP sind nur einige Beispiele,<br />

wie die IT die neue Produktionssystematik<br />

unterstützt.<br />

Kennziffer: 6011<br />

Juni 2008 | <strong>CIM</strong>AKTUELL 6


VERANSTALTUNGEN<br />

10.09.2008<br />

Stuttgart<br />

Dienstleistung Toolmanagement:<br />

Forum auf der AMB<br />

Leitung: Dr. Götz Marczinski<br />

Oktober/ November 2008 Toolmanagement hautnah - Roadshow<br />

November 2008<br />

Süddeutschland<br />

12. November 2008<br />

Ludwigsburg<br />

2009<br />

Arbeitskreis<br />

04.02.2009<br />

Ulm<br />

18.03.2009<br />

Bochum<br />

24./25.03.2009<br />

Vaals (NL) bei <strong>Aachen</strong><br />

X Ja, ich wünsche Einladungen zu<br />

den angekreuzten Veranstaltungen.<br />

Einfach mailen an info@cim-aachen.de,<br />

oder ausfüllen und ausschneiden und<br />

per Fax (0241/8887-100) an<br />

<strong>CIM</strong><strong>Aachen</strong> – Melden Sie sich unter<br />

www.cim-aachen.de direkt an.<br />

Weitere Fragen?<br />

Wir stehen Ihnen jederzeit gerne unter der<br />

Telefonnummer 0241-8887-104<br />

zur Verfügung.<br />

7 <strong>CIM</strong>AKTUELL | Juni 2008<br />

Veranstaltungskalender 2008/09<br />

Name<br />

Magdeburg Hamburg Bochum<br />

Seminar: Produktionscontrolling – mit integrierter Fachmesse<br />

Leitung: Ingo Laqua<br />

<strong>PPS</strong>.<strong>SPEZIAL</strong>: APS-Systeme – mit integrierter Fachmesse<br />

Leitung: Dr. Götz Marczinski<br />

Seminar: Toolmanagement in der Praxis –<br />

mit integrierter Fachmesse<br />

Leitung: Dr. Götz Marczinski<br />

<strong>PPS</strong>.<strong>SPEZIAL</strong> <strong>Manufacturing</strong> <strong>Execution</strong> <strong>Systems</strong> –<br />

mit integrierter Fachmesse<br />

Leitung: Dr. Götz Marczinski<br />

12. Chefseminar zum Thema „attraktive Unternehmensstrukturen“<br />

Leitung: Dr. Götz Marczinski<br />

Unternehmen<br />

Abteilung/Funktion<br />

Straße<br />

PLZ/Ort<br />

Telefon/Fax<br />

E-Mail<br />

Arbeitskreis:<br />

Produktionscontrolling<br />

17. September 2008<br />

Helbako GmbH, Heiligenhaus<br />

Kick-off -Sitzung<br />

Der Arbeitskreis „Produktionscontrolling“<br />

fokussiert in fünf<br />

pragmatisch orientierten Sitzungen<br />

vor Ort auf die Auswahl<br />

und Anwendung intelligenter<br />

Kennzahlensysteme zur Unternehmensführung.<br />

Leitung: Ingo Laqua


Jedes produzierende Unternehmen verfügt<br />

prinzipiell über detaillierte Produktinformationen,<br />

da sonst keine Produktion<br />

möglich wäre. Dementsprechend werden<br />

Produktdaten in der Entwicklung und der<br />

Konstruktion bis hin zur Arbeitsvorbereitung<br />

erstellt, geändert und zunehmend<br />

detailliert. Diese Produktdaten werden<br />

auch zur Erstellung der Papierprospekte,<br />

der elektronischen Kataloge, dem eigenen<br />

Web-Shop und zunehmend für die Marktplätze<br />

und eCommerce-Kataloge großer<br />

Kunden benötigt. … aber damit fängt die<br />

Arbeit erst an.<br />

Die Dokumentation dieser Daten erfolgt i.d.R.<br />

über Konstruktionszeichnungen, Stücklisten,<br />

Arbeitspläne und Fertigungsanweisungen.<br />

Entsprechend heterogen ist auch die Datenhaltung,<br />

angefangen von Materialstämmen<br />

und Fertigungsunterlagen im ERP-System über<br />

eine Dokumenten- und Versionsverwaltung<br />

im EDM/PDM-System, bis hin zu Bibliotheken<br />

im CAD. Allzu oft findet jedoch schon in den<br />

Bereichen Konstruktion und AV keine zentrale<br />

Datenablage statt, vielmehr organisieren die<br />

einzelnen Bereiche für sich optimale Arbeitshilfsmittel<br />

in dezentralen Insellösungen. Redundante<br />

Datenhaltung ist leider oft Praxis,<br />

führt aber zu erheblichen Mehraufwänden<br />

sowohl bei der Datenpflege als auch bei der<br />

Klärung von Widersprüchen.<br />

Der Ansatz, betriebliche Informationssysteme<br />

in der einen oder anderen Weise zu integrieren,<br />

besteht schon lange, wobei das Thema<br />

der Datenintegration als Schlagwort Enterprise<br />

Application Integration (EAI) gerade wieder<br />

neu entdeckt wird. Fusionen von Unternehmen<br />

verschärfen den Ruf nach Integration im<br />

betrieblichen Bereich deutlich. Auch wenn es<br />

oft nicht thematisiert wird, ist dies mit einer<br />

der entscheidenden Punkte, weswegen viele Fusionen<br />

den erwarteten Erfolg schuldig bleiben.<br />

Dr. Matthias Müller,<br />

Senior Consultant ppa,<br />

<strong>CIM</strong> <strong>Aachen</strong> GmbH<br />

„Informationsintegration heißt Zusammenführen<br />

von Informationen aus unterschiedlich<br />

strukturierten und verteilten<br />

Datenbeständen. Mit der Portal-Technik<br />

der <strong>CIM</strong><strong>Aachen</strong> lassen sich Produktdaten<br />

im Intranet effektiver nutzen, als dies bei<br />

direktem Zugriff auf die einzelnen Quellen<br />

möglich wäre.“<br />

Vorgehensweise Informationsintegration<br />

Die Zielsetzung Datenbestände zusammenzuführen<br />

und Datenbanken zu verknüpfen lässt<br />

auf eine einfache IT-Aufgabe schließen. In der<br />

Praxis stößt man jedoch schnell auf unvollständige<br />

Beschreibungen, fehlende Inhaltsdefinitionen<br />

und fehlerhafte Dateninhalte,<br />

die ein einzelner Anwender oder Fachexperte<br />

nicht mehr überblickt.<br />

Die <strong>CIM</strong><strong>Aachen</strong> hat hierzu eine Vorgehensweise<br />

entwickelt, bei der erst einmal alle Datenquellen<br />

erfasst werden, wie zum Beispiel<br />

vorhandene PC-Datenbestände, Anlagendokumentationen,<br />

Karteien, Listen und Zeichnungen.<br />

In einem zweiten Schritt erfolgt ein<br />

Abgleich der dezentralen Datenbestände<br />

auf einzelnen Feldern und der Aufbau einer<br />

zentralen „Daten-Landkarte“ (s. Bild 1). Die<br />

Betrachtung einzelner Felder ist notwendig,<br />

um die wichtigen Referenzen zu identifizieren<br />

und auch die Qualität der Daten zu beurteilen.<br />

So wird in der Praxis allzu oft erheblicher<br />

Feldmissbrauch identifiziert, der insbesondere<br />

aus fehlerhaften Definitionen, mangelnder<br />

Disziplin und auch nachträglichen Systemänderungen<br />

resultiert.<br />

Thema Datenbereinigung<br />

Eine Bereinigung fehlerhafter und unvollständiger<br />

Daten ist bei einem Integrationsprojekt<br />

der Schlüssel zum Erfolg. Da jedoch die Datenmengen<br />

für eine manuelle Korrektur i.d.R. viel<br />

zu umfangreich sind, hat die <strong>CIM</strong><strong>Aachen</strong> ein<br />

entsprechendes IT-Tool zur Auswertung un-<br />

LEAN IT<br />

Integriertes Informationssystem –<br />

Das Datenportal im Intranet<br />

Vorgehensweise Informationsintegration:<br />

Erfassung aller Dokumente und Formulare<br />

Aufstellung der Informationsinhalte<br />

Kontrolle und Bereinigung der Referenzfelder<br />

Aufbereitung der Dateninhalte<br />

Fehler-Bereinigung der Dateninhalte<br />

Integriertes<br />

Datenmanagement<br />

Projekterfahrung:<br />

Auftragsdaten<br />

Beispiel:<br />

„Daten-Landkarte“<br />

Kostenkalkulation<br />

CNC-Daten Betriebsmitteldoku.<br />

Bereits die Aufstellung der Dokumentenliste zeigt Redundanzen.<br />

Die Dokumenteninhalte zeigen Varianten in der Arbeitsweise.<br />

Die Feldinhalte zeigen Inkonsistenzen und unterschiedliche Quellen.<br />

Eine Bereinigung der Inhalte ist oft unumgänglich.<br />

strukturierter Informationen entwickelt, das<br />

die Bereinigung erheblich beschleunigt. Beim<br />

Korrigieren der Daten wird zudem ein erster<br />

Vorschlag für einen einheitlichen Benennungsschlüssel<br />

erstellt, der zudem beim Aufbau<br />

einer zentralen Portaloberfläche genutzt werden<br />

kann. Neue Eingabemöglichkeiten stellen<br />

auch die Nachhaltigkeit zum Thema Datenqualität<br />

sicher. Die beste IT-Unterstützung ist<br />

wertlos, wenn die Abläufe zur Datenerstellung<br />

nicht beachtet werden. Daten sollten dort<br />

gepflegt werden, wo sie entstehen!<br />

Aufbau der Portallösung<br />

Dr. Matthias Müller<br />

Maschinenbelegung<br />

Einstellpläne<br />

Informationsintegration ist vor allem dort notwendig,<br />

wo mehrere gewachsene Systeme<br />

miteinander verbunden werden sollen, also<br />

beispielsweise bei der Zusammenführung<br />

von Bereichen, Arbeitsabläufen und Anwendungen.<br />

Die Portallösung der <strong>CIM</strong><strong>Aachen</strong> verwirklicht<br />

den Zugriff auf mehrere autonome<br />

Informationsquellen, ohne dass deren Daten<br />

kopiert oder verändert werden, wie es beispielsweise<br />

in einem Data Warehouse der Fall<br />

ist. Der Anwender der Portallösung kann über<br />

die Daten hinaus auf Anwendungen so zugreifen,<br />

als habe er es mit einem neuen IT-System<br />

zu tun. Durch die individuell gestaltbare Oberfläche<br />

können fehlende Funktionen, Reports<br />

und auch die automatisierte Datenausleitung<br />

nach Wunsch implementiert werden.<br />

Kennziffer: 8006<br />

Juni 2008 | <strong>CIM</strong>AKTUELL 8


<strong>CIM</strong>SOURCE NEWS<br />

NEWS +++ NEWS +++ NEWS +++<br />

Auf dem TDM Anwendertreffen im März diskutierte<br />

die Fachwelt die Thematik von einheitlichen<br />

3D-Daten-Formaten für Hersteller und<br />

Anwender industrieller Zerspanwerkzeuge.<br />

Dr. Müller referierte über die verschiedenen<br />

Möglichkeiten der Erstellung von 3D-Grafiken<br />

und stellt die Vor- und Nachteile der Herangehensweise<br />

aus Hersteller und Anwendersicht<br />

dar.<br />

<strong>CIM</strong><strong>Aachen</strong> ist Ihr Ansprechpartner, wenn<br />

es um Themen der Datenaufbereitung und der<br />

Datenbereitstellung geht. Und das schließt<br />

3D Werkzeugdaten mit ein.<br />

3D-Werkzeuggrafiken<br />

3D-Grafiken von Werkzeugen dienen der Absicherung<br />

von NC-Programmen und reduzieren<br />

durch verbesserte Prozesssicherheit<br />

die Einfahrzeiten an der Maschine. Somit<br />

werden 3D-Grafiken von Werkzeugen zum<br />

Produktionsfaktor.<br />

Mit dem 3D-Katalog bietet die <strong>CIM</strong><strong>Aachen</strong><br />

eine flexible Lösung zur Generierung der<br />

9 <strong>CIM</strong>AKTUELL | Juni 2008<br />

Neues zum Thema 3D<br />

Hüllvolumen zur<br />

Simulation und<br />

Restmaterialberechnung<br />

Erweitertes Spektrum in der <strong>CIM</strong>SOURCE-Palette<br />

Die Werkzeugdaten werden im nächsten Quartal<br />

vollständig in CS-Professional zur Verfügung<br />

stehen. Die Update-Möglichkeit wird auf bewährtem<br />

Weg über den ToolsUnited-Server<br />

möglich sein.<br />

Kennziffer: 8004<br />

Die Ingersoll Werkzeuge GmbH ist einer der<br />

Marktführer von Standard- und Sonderwerkzeugen<br />

für die Zerspanungsindustrie. Ingersoll<br />

Werkzeuge ist kompetenter Partner für die<br />

Auswahl von Standard- und Sonderfräser für<br />

intelligente Systemlösungen aus einer Hand.<br />

unterschiedlichen 3D-Grafiken und auch<br />

Austauschformate. Durch die Verwendung<br />

der realen Werkzeugdaten in parametrisierten<br />

Werkzeugmodellen wird eine<br />

maßgenaue und simulationsgerechte<br />

Grafikgenerierung sichergestellt.<br />

Realgrafik zur optischen Simulation<br />

und Dokumentation<br />

Kennziffer: 8006<br />

„Hitachi Tool ist einer der führenden Werkzeughersteller<br />

Japans. Seit Jahrzehnten hat<br />

sich Hitachi Tool auf den Werkzeug- und<br />

Formenbau als Zielgruppe konzentriert und<br />

verfügt mittlerweile über ein Werkzeugprogramm,<br />

welches die komplette Prozesskette<br />

abdeckt. Der zunehmende Zeit- und Kostendruck<br />

im Werkzeug- und Formenbau erfordert<br />

kürzere Prozesszeiten und effizientere<br />

Bearbeitungsmethoden. Hitachi Tool bietet<br />

innovative Werkzeugtechnologien, die diesen<br />

hohen Anforderungen gerecht werden.“<br />

Toolmanagement in der Praxis –<br />

das Seminar mit begleitender<br />

Fachausstellung<br />

Mehr als 80 Teinehmer trafen sich auch im Jahr<br />

2008 auf dem Toolmanagementseminar der<br />

<strong>CIM</strong> <strong>Aachen</strong> GmbH.<br />

„Hätte es vor fünf Jahren eine<br />

Veranstaltung wie diese gegeben,<br />

wären uns viele Probleme<br />

erspart geblieben. Hier werden<br />

Einsparpotenziale und Vorgehensweisen<br />

zur Einführung von<br />

Toolmanagement konkret aufgezeigt.“, so Hans<br />

Jörgen Piepgräss, Vertriebsleiter der Aage<br />

Pedersen Vaerktoj A/S.<br />

Auch im Februar 2009 wird es daher wieder<br />

heißen: „Toolmanagement in der Praxis – Das<br />

Seminar!“<br />

Kennziffer: 5003<br />

Exapt-Portal<br />

EXAPT Anwender können jetzt komfortabel,<br />

ohne die gewohnte Umgebung zu verlassen,<br />

Daten aus ToolsUnited laden.<br />

Kennziffer: 8007<br />

Toolmanagement Roadshow 2008<br />

Die Toolmanagement-Experten der <strong>CIM</strong><strong>Aachen</strong><br />

stellen sich Ihren Fragen vor Ort. In Ergänzung<br />

zur bewährten Seminarreihe „Toolmanagement<br />

in der Praxis“ findet die Roadshow<br />

Toolmanagement in Ihrer Nähe statt. Die Form<br />

der Veranstaltung ist ein Workshop, in dem<br />

Ihre Fragen den Schwerpunkt bilden und die<br />

Antworten zur Diskussion stehen. Voraussichtlich<br />

findet der Startschuss im Oktober dieses<br />

Jahres statt und führt über die Regionen<br />

Norddeutschland, Ostdeutschland und das<br />

Ruhrgebiet.<br />

Kennziffer: 9001


Lean Production = Lean IT?<br />

Mundgerechte Werkzeugdaten für ihre Softwareanwendungen<br />

Die schlanke Produktion ermöglicht die<br />

reaktionsschnelle Bedienung der Kundenwünsche<br />

mit minimalem Aufwand. Eine<br />

Herausforderung, der sich die meisten<br />

Produktionsbetriebe erfolgreich stellen.<br />

Doch gelingt es nur in seltenen Fällen, die<br />

variantenreiche Produktion tatsächlich mit<br />

„Block und Bleistift“ zu organisieren.<br />

So steht es außer Frage, dass für die Produktionsvorbereitung<br />

von Industrial Engineering<br />

bis zur NC-Programmierung IT-Systeme eingesetzt<br />

werden. Auch wenn es darum geht,<br />

materialversorgte Aufträge in die Fertigung<br />

zu geben, führt in Zeiten enger Materialversorgung<br />

kaum ein Weg an der IT vorbei. Und<br />

in der Fertigung heißt „materialversorgt“ auch,<br />

dass Werkzeuge, Betriebs-, Mess- und Prüfmittel<br />

und NC-Programme bereitstehen.<br />

IT-Systeme sind also auch aus der schlanken<br />

Produktion nicht wegzudenken. Doch wenn<br />

man den IT-Betrieb mit den Kriterien des Lean<br />

<strong>Manufacturing</strong> bewertet, dann weiß man, was<br />

Verschwendung heißt!<br />

Ein wichtiger Hebel zur schlanken Informationsverarbeitung<br />

ist die Datenbereitstellung,<br />

denn IT-Systeme werden weit unter ihren<br />

Möglichkeiten betrieben, weil Daten fehlen<br />

oder nicht in der ausreichenden Qualität vorliegen.<br />

Dieser Missstand tritt besonders krass<br />

zu Tage, wenn es um Werkzeugdaten für CAD/<br />

CAM- und Simulationssysteme geht.<br />

Boris Kaiser, Manager<br />

Business Integration,<br />

<strong>CIM</strong> <strong>Aachen</strong> GmbH<br />

„Würden die Werkzeuge selbst auf ihrem<br />

Weg vom Hersteller an die Maschine beim<br />

Anwender so oft „an- und umgepackt“ wie<br />

die Werkzeugdaten, würde keiner mehr von<br />

Lean Production sprechen.“<br />

In vielen Fällen pflegen die Anwender Parameter<br />

für Parameter jedes ihrer Werkzeuge<br />

per Hand und in mühseliger Kleinarbeit in<br />

die oft erschreckend leeren Datenbanken der<br />

(theoretisch) äußerst leistungsfähigen Softwaresysteme.<br />

Die Grenzen der Standards<br />

Redundante Datenpflege ist heute ein Synonym<br />

für Fehleranfälligkeit, Verschwendung<br />

und Rückschritt. Warum also Daten neu eingeben,<br />

wenn sie doch beim Werkzeughersteller<br />

bereits längst vorhanden sind? Und die Formatfrage<br />

ist doch auch schon lange geklärt.<br />

Trotzdem schlägt die direkte Verwendung der<br />

Daten vom Werkzeughersteller oft fehl. Die<br />

Daten weisen häufig Lücken auf und sind so<br />

nicht zu verwenden. Der Grund dafür ist, dass<br />

dem Kunden Daten zur richtigen Auswahl, in<br />

erster Linie seiner Werkzeuge an die Hand gegeben<br />

werden. Die Anforderungen eines CAD/<br />

CAM-<strong>Systems</strong> an Werkzeugdaten gehen aber<br />

weit darüber hinaus.<br />

Weil sowohl Anwender wie Werkzeughersteller<br />

Verschwendung vermeiden wollen, ist der<br />

Nutzen der Standards wie DIN 4000 begrenzt.<br />

Aufgrund der Datenlücken setzen viele Anwender<br />

darauf, die Daten lieber gleich selbst<br />

zu erfassen, und damit das Optimum für ihre<br />

Anwendung zu haben. Die aufgrund der enormen<br />

Informationstiefe, beispielsweise der<br />

DIN 4000, können Werkzeughersteller nicht<br />

„blind“ alle möglichen Parameter im Sinne<br />

einer Maximalmenge liefern. Der Grenznutzen<br />

der Datenbereitstellung liegt weit unter den<br />

bis zu 80 Parametern pro Werkzeug lt. DIN<br />

4000.<br />

Sehen Lernen – Was will der Kunde?<br />

Zur Problemlösung bietet sich der Griff in<br />

Methoden des Lean <strong>Manufacturing</strong>. Es gilt, aus<br />

der Perspektive der Kunden den Datenbedarf<br />

zu segmentieren. Denn die Werkzeughersteller<br />

wissen oft gar nicht, welche Daten von<br />

ihren Kunden benötigt werden. Um es noch<br />

komplizierter zu machen: Die Kunden wissen<br />

es meistens auch nicht, denn wer schaut<br />

schon genau in die Datenspezifikation der Anwendungssysteme?<br />

Die Lösung bietet <strong>CIM</strong><strong>Aachen</strong>: Durch eine<br />

groß angelegte Erfassung der von zahlreichen<br />

Systemanbietern geforderten Pflichtfelder<br />

werden spezifische Anforderungsprofile für<br />

Stammdaten erstellt. Dazu müssen die Anforderungen<br />

entlang des umgekehrten Datentransferweges,<br />

d.h. aus Anwendersicht in die<br />

jeweiligen Austauschformate übersetzt werden.<br />

PRODUKTION<br />

Boris Kaiser<br />

Daraus lassen sich dann Untermengen bilden,<br />

die für bestimmte Anwendersegemente benötigt<br />

werden. Diese „Subsets“ werden an die<br />

Werkzeughersteller kommuniziert. Wenn ein<br />

Werkzeughersteller beispielsweise „Exapt“-<br />

Anwender bedienen will, dann muss er diesen<br />

Subset bereitstellen. Nutzt er dafür die Tools-<br />

United-Plattform, übernimmt <strong>CIM</strong><strong>Aachen</strong> die<br />

Qualifizierung der entsprechenden Daten. Im<br />

Sinne eines Eignungstests, werden die Daten<br />

direkt beim Hersteller überprüft. Nicht nur auf<br />

Konsistenz und Wertebereiche, sonder auf ihre<br />

Eignung für angeschlossene Systeme.<br />

So erhält man eine Übersicht, wie viel Prozent<br />

der Datensätzen sich für die Verwendung in<br />

einem bestimmten System eignen. Darüber<br />

hinaus wird ein allgemeiner Marktüberblick<br />

Die ToolsUnited Plattform wird im besten Lean-Verständnis zum Push-Pull-System<br />

Engineering<br />

Marketing<br />

ERP<br />

Datenbereitstellung<br />

Datenaufbereitung<br />

xox o co<br />

xoxooco<br />

ox o cco<br />

Masterklassifi<br />

kation<br />

Push<br />

ToolsUnited<br />

Datenabruf<br />

Master-<br />

Server<br />

über die geforderten Parameter von Stammdaten<br />

erstellt. So ist ein Werkzeughersteller<br />

in der Lage den Wirkungsgrad seiner Daten<br />

gezielt durch eine geschlossene Maßnahme<br />

auf die von ihm gewünschten Systeme auszuweiten.<br />

Mundgerechte Daten kommen aus<br />

ToolsUnited<br />

EXAPT<br />

COSCOM<br />

customized<br />

up-date<br />

routines<br />

Die ToolsUnited Plattform wird im besten<br />

Lean-Verständnis zum Push-Pull-System. Die<br />

Eignungstests qualifizierten Daten werden<br />

von den Herstellern anwenderneutral auf die<br />

Plattform geschoben (Push). Der Anwender<br />

zieht die Daten direkt in die verschiedenen<br />

Softwaresysteme – und zwar mit Parametern<br />

in allen geforderten Pflichtfeldern! Für die<br />

Softwareanwender wird so das Leben denkbar<br />

einfach: Per „Pull-Prinzip“ ziehen sich die<br />

Programme an Hand der Bestellnummer die<br />

Daten und Grafiken direkt über das Internet<br />

in die Datenbank. Diesen Weg gehen bereits<br />

einige unsere Schnittstellenpartner wie Exapt<br />

oder COSCOM. Auf unserer Homepage finden<br />

Sie weitere Partner und die Möglichkeit, eine<br />

Demoversion unserer Systeme zu erhalten.<br />

Kennziffer: 8005<br />

Juni 2008 | <strong>CIM</strong>AKTUELL 10


MANUFACTURING EXECUTION SYSTEM<br />

<strong>PPS</strong>.<strong>SPEZIAL</strong>: <strong>Manufacturing</strong> <strong>Execution</strong> <strong>Systems</strong> (<strong>MES</strong>)<br />

Durch Transparenz im Produktionsprozess die Wertschöpfung erhöhen<br />

Dr. Götz Marczinski<br />

Dass <strong>MES</strong> einen festen Platz bei der Suche<br />

nach Optimierungspotenzialen im Produktionsprozess<br />

hat, konnte am 20. Februar in<br />

Bochum eindrucksvoll bestätigt werden.<br />

Praktiker und Systemanbieter diskutierten<br />

Nutzenaspekte und technische Details auf<br />

hohem Niveau und in einer Tiefe, wie es nur<br />

durch das Format des <strong>PPS</strong>.<strong>SPEZIAL</strong> geboten<br />

wird, so das Fazit vieler Teilnehmer. Ob,<br />

wie im letzten Jahr, drei Projekte vergeben<br />

werden, bleibt abzuwarten.<br />

Den Auftakt in diesem Jahr machte Dr. Götz<br />

Marczinski von <strong>CIM</strong><strong>Aachen</strong> mit der provokanten<br />

Frage, wozu <strong>MES</strong> denn überhaupt<br />

gebraucht wird. Denn in kaum einem Unternehmen<br />

steht der Handlungsbedarf in Richtung<br />

Produktivität in Frage. Und es fehlt auch<br />

nicht an Maßnahmen, um diese Potenziale zu<br />

erschließen. Warum dann noch <strong>MES</strong>?<br />

Stimmt prinzipiell, so die Antwort im ersten<br />

Praxisbeitrag der Fa. Haendler & Natermann,<br />

einem Hersteller von Verpackungsmaterialien.<br />

Doch mit Hilfe eines <strong>MES</strong> kann erst klar gesehen<br />

werden, wo man steht. Das Durchsetzen<br />

eines Fertigungsprogramms mit den dazu<br />

notwendigen kurzfristigen Reaktionen auf<br />

<strong>PPS</strong>.LIVE Produktkonfiguration<br />

<strong>CIM</strong><strong>Aachen</strong> und GILDEMEISTER luden<br />

zum <strong>PPS</strong>.LIVE Workshop „Produktkonfiguration“<br />

nach Bielefeld ein. Mehr als<br />

20 ausgesuchte Teilnehmer nahmen Einblick<br />

in die Funktionsweise und Effektivität<br />

des camos.Configurator und dessen<br />

Implementierung in ein ganzheitliches<br />

Produktionssystem bei dem Maschinenbauspezialisten<br />

GILDEMEISTER.<br />

Kennziffer: 5007<br />

11 <strong>CIM</strong>AKTUELL | Juni 2008<br />

<strong>PPS</strong>.<strong>SPEZIAL</strong> <strong>MES</strong> in Bochum<br />

der Werkstattebene, das ist der große Vorteil<br />

des <strong>MES</strong>, so Ulrich Reichel, Leiter Logistik. Eine<br />

signifikante Verkürzung der Durchlaufzeit ist<br />

durch die Halbierung der strategischen Übergangszeiten<br />

gelungen, so Uwe Groß, Leiter<br />

Logistik bei Natermann. Und diese wurden<br />

erst durch die Gegenüberstellung der täglich<br />

realisierten Prozesszeiten mit den Planzeiten<br />

sichtbar.<br />

Der Vorteil liegt in der geschaffenen Transparenz,<br />

den Analysemöglichkeiten und der<br />

damit einhergehenden zielgerichteten Einleitung<br />

geeigneter Maßnahmen, beispielsweise<br />

zur Erhöhung des OEE (Overall Equipment<br />

Efficiency), so Axel Mattschas (MTU) im nächsten<br />

Beitrag. Fakten ersetzen das Bauchgefühl.<br />

„Die vermeintlich störanfällige Maschine<br />

ist möglicherweise besser als man denkt“, so<br />

Mattschas, „wenn verlässliche Verfügbarkeitswerte<br />

über die gesamte Maschinenlaufzeit<br />

vorliegen.“<br />

Wenn aufgrund der Komplexität der Fertigungsstruktur<br />

wie im Fall der ACP GmbH (ehemals<br />

MAN Komponentenwerk) die Prinzipien<br />

der Lean <strong>Manufacturing</strong> an Grenzen stoßen,<br />

auch dann ist <strong>MES</strong> äußerst hilfreich. „In<br />

unserer nach wie vor werkstattorientierten<br />

Fertigung,“ so Dr. Andreas Rybarczyk, Leiter<br />

Prozessplanung und Technologie bei ACP in<br />

Penzberg, „Hilft uns das <strong>MES</strong> trotz der Komplexität,<br />

den Überblick zu behalten.“ Die <strong>MES</strong>-<br />

Grundfunktionen Terminierung, Reihenfolgeplanung<br />

und graphische Darstellung sind<br />

wichtige Hilfsmittel, um das jeweilige Produktionsprogramm<br />

termingerecht durch die<br />

Fertigung zu steuern. Dabei ist es zur Verbesserung<br />

der logistischen Leistungsfähigkeit<br />

notwendig, die Strukturen auf die Nutzung<br />

des <strong>MES</strong> auszurichten. Um die individuelle<br />

Anpassung an die Unternehmensprozesse<br />

kommt man nicht herum, so Dr. Rybarczyk.<br />

Damit steht die Performance eines <strong>MES</strong> in<br />

unmittelbarem Zusammenhang mit der<br />

individuellen Produktionssystematik jedes<br />

Unternehmens. Stimmen die Prozesse nicht,<br />

wird die Wertschöpfung nicht signifikant<br />

verbessert – Systematik kommt vor System!<br />

Für den Einstieg in die Nutzung eines <strong>MES</strong>-<br />

<strong>Systems</strong> gibt es also zwei Szenarien, so die<br />

Ergebnisse der Abschlussdiskussion.<br />

Entweder geht es darum, ein Produktivitätsprogramm<br />

wirksam zu unterstützen.<br />

Oder es soll zunächst ein klares Bild über<br />

den Ist-Zustand erarbeitet werden, um<br />

dann ein entsprechendes Produktivitätsprogramm<br />

zu starten.<br />

Und welches System ist das „Richtige“? Hat<br />

man einen kompetenten Anbieter im Haus,<br />

wird er die Anforderungen erfüllen, so die<br />

einhellige Meinung aus der Praxis. Nicht alle<br />

kompetenten Anbieter waren in Bochum dabei.<br />

Aber die, die dort waren, sind kompetent.<br />

Hierzu gehörten:<br />

FORCAM, BECOS, FIT, gbo datacomp<br />

und GTT.<br />

Bei der Diskussion über die ausgestellten<br />

Systeme zeigte sich der äußerst hilfreiche<br />

Marktüberblick, den Ingo Laqua eingangs<br />

des Seminars zeigte. Die Vielzahl der Anbieter<br />

werden dabei entsprechend ihrer Herkunft<br />

„sortiert“. Je nach Herkunft der Anbieter bieten<br />

die <strong>MES</strong> i. d. R. auch eindeutig ihre Stärken,<br />

so Laqua, beispielsweise in den planerischen<br />

Funktionalitäten, in der Ansteuerung von<br />

Maschinen und Anlagen bzw. in der Produkt-<br />

/Prozessdatenerfassung und -auswertung.<br />

Unvermeidlich dabei die Diskussion, gerade<br />

mit Ausblick auf den Schwerpunkt des<br />

nächsten <strong>PPS</strong>.<strong>SPEZIAL</strong>: Was ist eigentlich der<br />

Unterschied zwischen APS und <strong>MES</strong>? Schließlich,<br />

so ein weiteres Ergebnis der Diskussion,<br />

sind die am Markt verfügbaren Marktstudien<br />

unbrauchbar, wenn es über die grobe Orientierung<br />

am Softwaremarkt hinausgeht.


Dementsprechend stellt sich <strong>CIM</strong><strong>Aachen</strong> der<br />

Forderung der Teilnehmer, die sich sowohl<br />

aus der Abschlussdiskussion als auch aus der<br />

Auswertung der Feedback-Bögen zum Seminar<br />

ergeben hat: Einen Marktüberblick aus<br />

der Nutzenperspektive zu erstellen. Welche<br />

Systemfunktionen, so die Forderung, sind für<br />

meinen speziellen Anwendungsfall sinnvoll?<br />

Welches System passt von der Philosophie in<br />

meine IT-Landschaft? Das sind die Antworten,<br />

die erwartet werden.<br />

Beim nächsten <strong>PPS</strong>.<strong>SPEZIAL</strong> wird diese Orientierungshilfe<br />

für die diskrete Fertigung vorliegen.<br />

Das Veranstaltungskonzept aus Vorträgen<br />

und integrierter Fachmesse „Jedem das seine<br />

statt alles für jeden“ hat auch Ihr Interesse verdient.<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

Kennziffer: 5005<br />

<strong>MES</strong> Markt – Ein Überblick aus der<br />

Nutzenperspektive<br />

Wie erstellt man einen Marktüberblick, der<br />

dem Anspruch einer echten Entscheidungshilfe<br />

gerecht wird? Der über die Abfrage<br />

spezieller Funktionen hinausgeht? Der die<br />

subjektive Selbstauskunft mit neutralem Sachverstand<br />

objektiviert?<br />

<strong>CIM</strong><strong>Aachen</strong> setzt dazu bei der über 20-jährigen<br />

Projekterfahrung an. Denn die fraglichen<br />

Funktionen eines <strong>MES</strong> gibt es schon seit 20<br />

Jahren, auch wenn der Begriff <strong>MES</strong> noch nicht<br />

geprägt war.<br />

Basis eines jeden IT-Projekts ist das Lastenheft.<br />

Aus laufenden Projekten bzw. passenden Kundenunternehmen<br />

werden „Business Cases“<br />

definiert, aus den sich entsprechende Anforderungskataloge<br />

ergeben. Dabei steht für<br />

jeden Case ein konkretes Unternehmen Pate,<br />

jedoch wird vollumfänglich im Sinne einer<br />

„Grünen-Wiese“ abgefragt.<br />

Case 1:<br />

Fertigung von Präzisionsbauteilen<br />

Einzel- und Kleinserie, Komplettbearbeitung<br />

und Fertigung mit mehr als 20 Arbeitsgängen<br />

QS-Integration<br />

Rüstoptimale Auftragsreihenfolge<br />

DNC-Betrieb<br />

Werkzeugverfügbarkeitsprüfung<br />

MANUFACTURING EXECUTION SYSTEM<br />

<strong>PPS</strong>.<strong>SPEZIAL</strong> APS am<br />

12. November in Ludwigsburg<br />

„Advanced Planning & Scheduling Systeme<br />

– mit begleitender Fachmesse“<br />

zeigt, wie Spezialanbieter mit ihren<br />

Lösungen gesamte Prozessketten wirkungsvoll<br />

unterstützen.<br />

Case 2:<br />

Elektronikfertigung<br />

Serienfertigung, Bestückungsautomaten,<br />

integrierte Prüfvorgänge, Bauteilrückverfolgung<br />

Auslastungsgrad<br />

Restmengenverwaltung<br />

Auftragsdurchsetzen in der Fertigung<br />

Reports für Entlohnung, Lean Kennzahlen<br />

integrierte SPC, ereignisorientierte<br />

Maßnahmenplanung<br />

Chargenrückverfolgung<br />

Case 3:<br />

Kennziffer: 5006<br />

Maschinenbau, mittlere Serien in der<br />

Fertigung, über Parametrik abzudeckende<br />

Varianten<br />

Planung komplexer Auftragsnetze<br />

Automatisierte Rückmeldungen<br />

Integration mit APS<br />

Betriebsmittelbereitstellung<br />

Lohndatenerfassung<br />

Re-Routing auf Alternativmaschinen<br />

Case 4:<br />

Integrierte Prozess-Stückfertigung,<br />

Walzwerk- bzw. Gießerei<br />

Durchsetzung der Planung<br />

Reaktion auf Ereignisse innerhalb einer<br />

Schicht<br />

Ist-Kapazität für die Planung<br />

Kampagnenbildung<br />

QM-Dokumentation (Prozessparameter<br />

mitschreiben)<br />

Steuerung des internen Materialflusses<br />

Für jeden Case werden Einzelfunktionen in<br />

den beschriebenen Schwerpunkten abgefragt.<br />

Es wird aber auch um die Integration,<br />

das IT-Umfeld und Wirtschaftlichkeitsaspekte<br />

gehen:<br />

Integration:<br />

MDE-/BDE-Modul meldet: „Stückzahl für einen<br />

Prüfzyklus erreicht“, generiert entsprechenden<br />

Auftrag an die QS, Personalmodul prüft, ob<br />

und wann entsprechende Qualifikation verfügbar<br />

ist, BEMI-Modul stellt entsprechende<br />

Hilfsmittel bereit.<br />

IT-Szenario:<br />

SAP-Umfeld, ERP-APS-<strong>MES</strong>, Verträglichkeit<br />

bzw. Überschneidung mit Spezialsystemen<br />

(PZE, IH (Maximo), TDM, BI, etc.)<br />

Wirtschaftlichkeitsaspekte:<br />

Was sind für Effekte zu erwarten?<br />

Benchmarkdaten (Materialumschlag, Wertschöpfungsfaktor,<br />

Übergangszeitfaktor,...) werden<br />

geliefert.<br />

Wenn Sie Anregungen haben oder in einen<br />

der Cases fallen und auch als Pate dienen wollen,<br />

nehmen Sie Kontakt mit uns auf!<br />

Systemanbieter, die für einen Workshop zur<br />

Verfügung stehen und die <strong>PPS</strong>.TAGE bisher<br />

noch nicht als Plattform erkannt haben, sind<br />

ebenfalls herzlich willkommen!<br />

Kennziffer: 6014<br />

Juni 2008 | <strong>CIM</strong>AKTUELL 12


PROJEKTMANAGEMENT<br />

Erfolgreiche Serieneinführung durch<br />

eff ektives Projektmanagement<br />

Friedrich Hüppe<br />

Die Carl Zeiss SMT – NTS Division entwickelt<br />

und produziert hoch spezialisierte Elektronenmikroskope<br />

für die Strukturaufklärung<br />

im Subnanometerbereich.<br />

Praktische Einsatzbereiche sind materialwissenschaftliche<br />

Analysen, wie Fehleruntersuchungen<br />

im Halbleiterbereich oder<br />

biologische Experimente in der Zell- und<br />

Molekularbiologie, wie sie zur Aufklärung<br />

der Verbreitung von Viren benötigt werden.<br />

Die Entwicklung eines Elektronenmikroskopes<br />

heisst, stets am Rande des technisch<br />

Möglichen zu entwickeln. In der Realität gilt es<br />

daher eine schwierige, entwicklungsintensive<br />

und auch von Rückschlägen geprägte Prototypenphase<br />

zu managen. Zudem werden die<br />

angekündigten Geräte sehnlichst am Markt<br />

erwartet, was betriebswirtschaftlich für einen<br />

Vertrieb in einer frühen Phase spricht. Diesen<br />

Spagat gilt es mit einem gesicherten Produkt-<br />

Entwicklungs-Prozess (PEP) und einem straffen<br />

Projektmanagement zu meistern.<br />

Der Produkt-Entwicklungs-Prozess<br />

Der von der Carl Zeiss SMT – NTS Division<br />

initiierte PEP gliedert sich in drei Phasen.<br />

In der ersten Phase, der Evaluierungsphase,<br />

werden das Marktpotenzial und die technische<br />

Machbarkeit geprüft. Ergebnisse sind ein Lasten-<br />

und ein Pflichtenheft, welche die Spezifikationen<br />

des zukünftigen Produktes einmal<br />

aus Kundensicht und einmal aus technischer<br />

Sicht beinhalten, sowie ein Business-Plan, der<br />

als wichtigen Baustein die Marktbedingungen<br />

berücksichtigt.<br />

Friedrich Hüppe,<br />

Senior Consultant,<br />

<strong>CIM</strong> <strong>Aachen</strong> GmbH<br />

„Bei extrem entwicklungsintensiven<br />

Projekten darf der Ramp-Up nicht aus den<br />

Augen verloren gehen.“<br />

Die in der ersten Phase festgelegte Spezifikation<br />

ist die Messlatte, die es in der zweiten Phase,<br />

der Entwicklungsphase, zu erreichen oder<br />

zu toppen gilt. Entsprechend ist diese Phase<br />

geprägt durch einen hohen Entwicklungsaufwand<br />

sowie den Bau eines Prototypen.<br />

In dieser Phase ist die Gefahr, das eigentliche<br />

Ziel, nämlich einen funktionstüchtigen Prototypen<br />

zu entwickeln, aufzubauen, und den<br />

Spezifikationsnachweis zu erbringen, sehr<br />

13 <strong>CIM</strong>AKTUELL | Juni 2008<br />

groß, sich in Details zu verlieren und einen<br />

„Never-Ending“ Entwicklungsprozess zu generieren.<br />

Um die zeitliche Zielerfüllung zu gewährleisten,<br />

müssen die aus den Markt immer wieder<br />

entstehenden weiteren Forderungen und Optionen<br />

priorisiert und im Zweifelsfall auf eine<br />

Folgeversion übertragen werden.<br />

Initial<br />

Concept<br />

Formal abgeschlossen wird diese Phase durch<br />

das Gate 2, welches den Nachweis der Spezifikationserfüllung<br />

am Prototypen beinhaltet.<br />

Der Übergang in die dritte Phase ist eher<br />

fließend, da parallel zum Prototypen oftmals<br />

schon die ersten Vorseriengeräte mit aufgebaut<br />

werden. Eine Vermischung aus schon<br />

auszuliefernden Vorseriengeräten und der<br />

„Standard“-Serie ist schon aus betriebswirtschaftlichen<br />

Gesichtpunkten nicht zu vermeiden.<br />

Der Begriff Vorserie darf hier nicht missverstanden<br />

werden; es handelt sich nicht um<br />

Geräte im Entwicklungszustand, sondern um<br />

Geräte, die noch mit viel persönlichem Engagement<br />

als Einzelstücke produziert werden.<br />

Speziell in dieser dritten Phase, der Überführung<br />

in eine stabile Serienproduktion,<br />

ist daher ein effektives Projektmanagement<br />

besonders wichtig.<br />

Projektaufplanung<br />

Zur erfolgreichen Umsetzung wurde ein Projektteam<br />

aus den Bereichen<br />

Produktmanagement,<br />

Entwicklung,<br />

Konstruktion,<br />

Operations/Logistik,<br />

Service,<br />

Electronics und<br />

QM/QS<br />

gebildet sowie eine Durchlaufzeit von einem<br />

Jahr vorgegeben.<br />

Die im PEP verankerte Checkliste wurde in<br />

Arbeitspakte umgesetzt und um aktuelle Entwicklungsprobleme<br />

erweitert. Diese Checkliste<br />

ist ausgesprochen hilfreich, um keinen der<br />

Punkte zu übersehen, die man im Projektge-<br />

schäft gerne als Prio C ansieht, verdrängt und<br />

die in der Abschlussphase dann urplötzlich<br />

zurückschlagen. Die aus der Checkliste entwickelten<br />

Arbeitspakete müssen terminiert und<br />

aufeinander abgestimmt werden. Über Meilensteine<br />

wird der Projektfortschritt verfolgt.<br />

Einzeltermine und ein regelmäßiges Jour Fixe<br />

der Gruppe sichern den Informationsfluss<br />

PM R&D<br />

PIG<br />

GATE 1 GATE 2 GATE 3<br />

Concept<br />

Analysis<br />

Project<br />

Team<br />

Meetings<br />

Product Intr.<br />

Group<br />

i i i i i i i<br />

i<br />

Evaluation Development Phase Productionisation<br />

Project Start Checklist ? Productionisation Checklist ?<br />

Project<br />

approval<br />

Project<br />

Reviews<br />

Development<br />

verification<br />

unter den Teilprojektleitern sowie eine Verteilung<br />

der Informationen innerhalb der Arbeitsgruppen.<br />

Projektverfolgung<br />

Product<br />

release<br />

Post Compl.<br />

Audit<br />

Zur Sicherstellung funktionstüchtiger Bauteile<br />

und Baugruppen in der Serie dient eine<br />

Matrix, die allen relevanten Baugruppen die<br />

notwendigen Aktivitäten gegenüber stellt.<br />

Angefangen vom Entwicklungsstatus über die<br />

Zeichnungserstellung, die Stückliste und den<br />

Arbeitsplänen. Montageanleitungen bis hin<br />

zu den Wiederbeschaffungszeiten und Erstmusterprüfungen<br />

werden alle Baugruppen<br />

kontrolliert und für deren Serienreife unterschrieben.<br />

Gleichzeitig dient diese Übersicht<br />

zur Verfolgung des Projektfortschritts, da man<br />

sehr leicht den Handlungsbedarf an den noch<br />

offenen Baugruppen ablesen kann.<br />

Die Bildung von Key-Performance-Indicators<br />

(KPIs) ist ein weiteres wichtiges Hilfsmittel, um<br />

sowohl die Erfolge als auch die Rückschläge<br />

an die übergeordneten Entscheidungsträger<br />

zu reporten. Auch wenn es für die Verantwortlichen<br />

nicht immer ganz einfach ist, Projektverzögerungen<br />

einzugestehen, müssen diese<br />

klar und frühzeitig erkennbar sein, um Gegenmaßnahmen<br />

und Priorisierungen zeitnah aufsetzen<br />

zu können.<br />

In diesem Rahmen können auch Weiterentwicklungen,<br />

die für eine zukünftige Marktaktualität<br />

notwendig sind, parallel zu der laufenden<br />

Serienentwicklung priorisiert und eingebracht<br />

werden. Der Nachweis der Serienfreigabe (Gate 3)<br />

steht für September diesen Jahres an.<br />

i<br />

Kennziffer: 6013<br />

Quelle: Carl Zeiss SMT - NTS Devision


Am Standort Mainz fertigt die SCHOTT AG<br />

im Bereich Advanced Optics ein breites Sortiment<br />

hochwertiger optischer Gläser. Die<br />

Einsatzgebiete erstrecken sich vom Konsumgüterbereich<br />

bis hin zu innovativen<br />

optischen Systemen in Forschung und Entwicklung.<br />

Zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

wurde ein Programm zur Reduzierung<br />

der Herstellkosten aufgesetzt, mit<br />

dem Ziel, bereits in der Entwicklungsphase<br />

die Kostenposition positiv zu beeinflussen.<br />

Das Projekt Design-To-Cost wurde in zwei<br />

Teilprojekte untergliedert. Das erste Teilprojekt<br />

analysierte bestehende Gläser und deren<br />

Rezepturen, wogegen das zweite Teilprojekt<br />

den Auftrag zur Definition eines integrierten<br />

Glasentwicklungsprozesses hatte und sich somit<br />

mit neuen Produkten befasste.<br />

Grundlage für das erste Teilprojekt war eine<br />

umfangreiche Herstellkostenanalyse der<br />

bestehenden Gläser. Hierbei wurde ein Kalkulationstool<br />

benutzt, das für jede Glasart die<br />

Herstellkosten (HK) entsprechend der Prozessparameter,<br />

wie beispielsweise Ausbeute,<br />

Losgröße oder Durchsatz, ermittelt.<br />

Im nächsten Schritt wurde eine Stellhebelvariation<br />

durchgeführt. Hierbei wurden die<br />

IST-HKs festgehalten und jeweils ein Parameter<br />

auf einen realistischen Idealwert gesetzt<br />

(Bild 1).<br />

Beispiel:<br />

Glass A<br />

Bild 1: Beispiel Stellhebelvariation für ein<br />

GlasOptics<br />

Durch diese Analyse wurden schnell die Optimierungsfelder<br />

je Glas deutlich. Dies hatte<br />

zur Folge, dass in manchen Fällen Kapazitäten<br />

und Mittel zielgerichteter eingesetzt werden<br />

konnten. Es fiel zudem auf, dass der Rohstoffkostenanteil<br />

verhältnismäßig hoch war. Das<br />

führte dazu, dass alle Gläser entsprechend<br />

dem Rohstoffanteil kategorisiert und entsprechend<br />

analysiert wurden.<br />

Je nach Rohstoffanteil und Effekt bei der<br />

Stellhebelvariation wurden unterschiedliche<br />

Maßnahmen eingeleitet. Am schnellsten<br />

und erfolgreichsten war im ersten Schritt ein<br />

PROZESSOPTIMIERUNG<br />

Design-To-Cost –<br />

Herstellkostenreduzierung mit System<br />

Bild 2: Entwicklungsprozess im Bereich Advanced Optics<br />

Spezifikationsvergleich. Hierbei wurden die<br />

vom Kunden geforderten mit den gelieferten<br />

Eigenschaften verglichen. Es zeigte sich, dass<br />

sich im Laufe der Jahre die Anforderungen an<br />

das Glas geändert und die Kunden ihre Spezifikation<br />

entsprechend angepasst haben. Der<br />

Marktpreis ist zudem gesunken. Trotz dieser<br />

Entwicklung sind einige Rezepturen unverändert<br />

geblieben und lösen jetzt den enormen<br />

Kostendruck aus. Durch den Vergleich der<br />

Spezifikationen konnten jetzt Modifikationen<br />

in der Rezeptur durchgeführt werden, so dass<br />

anstatt hochreiner Spezialrohstoffe auch reine<br />

Standardrohstoffe mit entsprechender HK-<br />

Reduzierung eingesetzt werden konnten. Neben<br />

diesen Anpassungen wurden auch noch<br />

die üblichen Einkaufsoptimierungen wie beispielsweise<br />

Bündelung und Global Sourcing<br />

durchgeführt.<br />

Ralf Reiter,<br />

Leiter Development<br />

Advanced Optics,<br />

SCHOTT AG, Mainz<br />

„Im ersten Quartal konnten wir bereits<br />

einen hohen zweistelligen Betrag kostenwirksam<br />

einsparen und mit jeder neuen<br />

Wannenreise wird es mehr.“<br />

Die Analyse zeigte, dass für manche Gläser<br />

ein Redesign notwendig war. Diese Gläser bildeten<br />

dann auch gleich die Pilotgläser für das<br />

zweite Teilprojekt „integrierte Glasentwicklung“.<br />

Markus Krüger<br />

Das zweite Teilprojekt hatte zum Ziel, den oft<br />

langwierigen Prozess der Glasentwicklung zu<br />

beschleunigen und eine schnellere Überführung<br />

in ein Produktionsaggregat sicherzustellen.<br />

Gründe hierfür waren oft Schnittstellen- bzw.<br />

Kommunikationsprobleme (Beispiel fehlender<br />

Produktionsslot).Das größte Potenzial aber<br />

war die Überführung von der Testschmelze im<br />

Labor in ein Produktionsaggregat.<br />

„Für uns darf eine Glasneuentwicklung nicht<br />

mit einem Überführungsblatt enden, sondern<br />

erst nach erfolgreicher Erstproduktion mit entsprechender<br />

Ausbeute,“ stellt Herr Reiter fest.<br />

Mit dieser Maßgabe wurde ein neuer Entwicklungsprozess<br />

entsprechend des Stage-Gate-<br />

Prozesses definiert (Bild 2). Die wichtigste<br />

Neuerung ist aber die Orientierung an den<br />

Ziel-HKs. An jedem Gate wird in Zukunft die<br />

Erreichung der Ziel-HKs bewertet und gilt als<br />

Abbruchkriterium.<br />

Wie eingangs erwähnt wurde die dritte Kategorie<br />

von Gläsern entsprechend diesem<br />

Prozess bewertet. Die Orientierung an den<br />

Ziel-HKs führte dazu, dass manche Gläser<br />

nicht weiter entwickelt wurden. Bei anderen<br />

Gläsern dagegen wurde ein Redesign<br />

entsprechend dem neuen Prozess angestoßen.<br />

Während der Projektlaufzeit gelang es,<br />

ein Redesign erfolgreich ins Produktionsaggregat<br />

mit einer Herstellkostenreduzierung<br />

von über 30 % zu überführen.<br />

Im Bereich Advanced Optics ist man von dem<br />

straffen Entwicklungsprozess überzeugt. Als<br />

nächster Schritt steht die Integration des Kundenprozesses<br />

im Fokus.<br />

„Mit dem Projekt ,Design-To-Application’<br />

werden wir die nachgelagerten Prozessanforderungen<br />

integrieren, so dass wir unseren<br />

Kunden durch eine bessere Verarbeitbarkeit<br />

einen signifikanten Mehrwert bieten können<br />

und neue Applikationen ermöglichen,“ beschreibt<br />

Herr Reiter die weiteren Schritte.<br />

Kennziffer 6015<br />

Juni 2008 | <strong>CIM</strong>AKTUELL 14<br />

SCHOTT AG


<strong>CIM</strong>INTERN<br />

20 Jahre <strong>CIM</strong><strong>Aachen</strong>: Die Feier! Neue Mitarbeiterin<br />

Sie wünschen Kontakt? Weitere Informationen? Einfach faxen an: 0241/8887100<br />

FAXANTWORT<br />

Näheres auch unter:<br />

http://www.cim-aachen.de<br />

Firma:<br />

Abt. / Name:<br />

Straße:<br />

PLZ / Ort:<br />

Bitte senden sie mir Infornationen zu folgenden Kennziffern<br />

Managementberatung<br />

6001 <strong>CIM</strong><strong>Aachen</strong><br />

6011 Lean Production<br />

6013 Projektmanagement<br />

6014 <strong>MES</strong>-Marktspiegel<br />

6015 Design-To-Cost<br />

Roadshows<br />

9001 Toolmanagement Roadshow<br />

<strong>CIM</strong>SOURCE<br />

8004 CS-Produktpalette<br />

8005 ToolsUnited<br />

8006 3D Service<br />

8007 Exapt Portal<br />

Seminare<br />

5001 Chefseminar<br />

5003 Toolmanagement in der Praxis<br />

5005 <strong>PPS</strong>.<strong>SPEZIAL</strong> <strong>MES</strong><br />

5006 <strong>PPS</strong>.<strong>SPEZIAL</strong> APS<br />

5007 <strong>PPS</strong>.LIVE Produktkonfiguration<br />

Katrin Ulland<br />

geb. 09.03.1981 in <strong>Aachen</strong>, studierte<br />

Wirtschaftswissenschaften an der<br />

Fachhochschule <strong>Aachen</strong>. Diverse<br />

Praktika u.a. bei SIG International<br />

Services in Linnich. Seit 01.03.2008<br />

Consultant bei <strong>CIM</strong><strong>Aachen</strong>.<br />

Diplomarbeit bei <strong>CIM</strong><strong>Aachen</strong><br />

Jan Anspach<br />

Geb. 27.11.1983 in Koblenz, studierte<br />

Wirtschaftsingenieurwesen an der FH<br />

Lübeck, diverse Industriepraktika u. a.<br />

bei Rolls-Royce plc. in Nottingham/UK,<br />

TRW Automotive und Deloro Stellite,<br />

seit 15.02.2008 als Diplomand bei<br />

<strong>CIM</strong><strong>Aachen</strong>.<br />

<strong>CIM</strong><strong>Aachen</strong>: Publikationen 2008<br />

Laqua, Ingo: Hohe Zerspanraten allein sind kein<br />

Maßstab der Produktivität<br />

(Ersch. in: Werkstatt und Betrieb)<br />

Laqua, Ingo: Shop-floor IT – Wer sie braucht und<br />

was sie leistet<br />

(Ersch. in: <strong>PPS</strong> Management)<br />

Dr. Marczinski, Götz: Klar definierte Ziele<br />

(Ersch. in: Fertigung)<br />

Dr. Marczinski, Götz: <strong>MES</strong> intelligent einsetzen<br />

(Ersch. in: IT & Production)<br />

Dr. Marczinski, Götz: Werkzeugdaten einfach integriert<br />

(Ersch. in: ZWF)<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

<strong>CIM</strong> <strong>Aachen</strong> GmbH<br />

Kasernenstraße 22<br />

52064 <strong>Aachen</strong><br />

Tel.: +49 (0) 241 8887- 0<br />

E-Mail: info@cim-aachen.de<br />

http://www.cim-aachen.de<br />

http://www.cimsource.com<br />

http://www.pps-tage.net<br />

Redaktion:<br />

Jöran Niespor<br />

Layout:<br />

Reuter & Wöstheinrich Medienproduktion<br />

http://www.ruw-gbr.de<br />

Hinweise:<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, nur nach Rück-sprache.<br />

Gem. § 26 Abs. 1 des BDSG weisen wir darauf hin:<br />

Postbezieher von „<strong>CIM</strong>Aktuell“ sind in einer Adressendatei<br />

gespeichert, die mit Hilfe der automatischen DV<br />

geführt wird.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!