Doppelt gesichert - Investis
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Lebensversicherungen ° Vorsorge<br />
<strong>Doppelt</strong> <strong>gesichert</strong><br />
Die Wirtschaftskrise hinterlässt auch in der Versicherungsbranche ihre<br />
Spuren. Mit Garantieprodukten will man deshalb Anleger wieder verstärkt<br />
anlocken. Das geld-magazin hat die aktuellen Trends durchleuchtet.<br />
D ie schweren Rückschläge an den weltweiten<br />
Kapitalmärkten haben deutliche<br />
Spuren in den Geldbörserln der Anleger<br />
hinterlassen. Das bekommt jetzt auch<br />
die heimische Versicherungsbranche zu<br />
spüren. So verzeichnete die BAWAG P.S.K.<br />
Versicherung lediglich eine kleine Steigerung<br />
der Prämien im Vorsorgebereich von<br />
knapp mehr als einem Prozent in den ersten<br />
vier Monaten 2009 gegenüber dem Ver-<br />
Garantieprodukte: ein Sicherer Überblick<br />
104 ° www.geld-magazin.at<br />
gleichszeitraum im Vorjahr. Andere Konzerne,<br />
wie die Generali oder die Wiener<br />
Städtische, kämpfen sogar mit einem Rückgang.<br />
Doch Mathias Frisch, Leiter des Bereichs<br />
Lebensversicherung bei der Wiener<br />
Städtischen, relativiert: „Die Entwicklung<br />
ist derzeit nicht wirklich repräsentativ. Aufgrund<br />
der Wirtschaftskrise haben Anleger<br />
im Moment weniger Geld zum Investieren“.<br />
Gerade bei Vorsorgeprodukten mit einem<br />
Viele VersicherunGen setzen diesen sommer auf Garantieprodukte mit unterschiedlichen Konstruk-<br />
tionen. Einige Modelle kombinieren Garantiefonds mit klassischen Lebensversicherungen. Je mehr dabei<br />
auf Sicherheit gesetzt wird, desto geringer ist freilich die Auszahlung bei einer positiven Performance an den<br />
Börsen. In der Tabelle wurden verschiedene Produkte durchgerechnet für eine 35-jährige Frau auf 30 Jahre<br />
bei einer Sparprämie von 1.200 Euro p. a.<br />
Generali Dynamik Pro Sicherheit<br />
Raja Korinek<br />
Bei diesem Produkt berechnet ein Modell monatlich, wie viel Prozent von der Sparprämie in der klassischen Lebensversicherung und wie viel im DWS ZukunftsStrategie<br />
landen.<br />
Fondswertentwicklung* p. a. bei 0 % 3 % 6 %<br />
41.119,- € 47.136,- € 77.634,- €<br />
Inkl. Gewinnbeteiligung und Garantieverzinsung aus der klassischen Lebensversicherung. Quelle: Generali Versicherung<br />
inveSt-konzePt<br />
Die Nürnberger legt bei dieser Polizze die Gewinnbeteiligung in einen Fonds an, anstatt sie zuzüglich zum Garantiezins auszubezahlen.<br />
Fondswertentwicklung p. a. bei 0 % 3 % 6 %<br />
57.423,- € 60.678,- € 65.591,- €<br />
Quelle: Nürnberger Versicherung<br />
FlexSolution<br />
In diesem Beispiel wurden 20 Prozent in der klassischen Lebensversicherung und 80 Prozent in ein Garantieportfolio investiert. Anleger können die Aufteilung selbst wählen.<br />
Fondswertentwicklung p. a. bei 0 % 3 % 6 %<br />
32.645,- € 48.260,- € 76.141,- €<br />
Inkl. Gewinnbeteiligung und Garantieverzinsung aus der klassischen Lebensversicherung. Quelle: Uniqa FinanceLife<br />
toP Future - Garantie<br />
Bei reinen Fondspolizzen, die nur auf einen Garantiefonds setzen, schneidet die Allianz in einem aktuellen Vergleich am besten ab.<br />
Fondswertentwicklung p. a. bei 0 % 3 % 6 %<br />
31.400,- € 51.714,- € 89.035,- €<br />
Quelle: Allianz Versicherung<br />
Einmalerlag macht sich das jetzt bemerkbar.<br />
Denn bei diesen Produkten müssen<br />
sich Anleger mindestens zehn Jahre binden.<br />
Ansonsten klettert die Versicherungssteuer<br />
von vier auf elf Prozent. „Derzeit trauen<br />
sich viele Kunden noch nicht, sich längerfristig<br />
mit größeren Summen zu binden“,<br />
fügt Thomas Heimhofer, Vorstandsmitglied<br />
bei der BAWAG P.S.K. Versicherung hinzu.<br />
Doch nicht nur bei der Bindung wird derzeit<br />
vorsichtig vorgegangen. Viele leidgeprüfte<br />
Anleger halten sich überhaupt mit<br />
Investments noch zurück. Die heimische<br />
Versicherungsbranche wirbt deshalb verstärkt<br />
mit Garantieprodukten. So bietet<br />
Skandia dem entsprechend den Smart Dolphin<br />
als Fondspolizze an, dem die Skandia<br />
Euro Guaranteed (SEG) Fonds zugrundeliegen.<br />
Jährlich wird dabei ein neuer Garantiefonds<br />
aufgelegt, und man wählt jenen<br />
Fonds mit einer Endlaufzeit passend zur<br />
Versicherungsdauer. Weiters wird der jeweils<br />
höchste erzielte Fondswert zu 100 Prozent<br />
am Ende der Laufzeit garantiert. Zudem<br />
wird in allen Portfolios laufend zwischen<br />
Aktien und Anleihen umgeschichtet,<br />
je nachdem, wie die Märkte gerade laufen.<br />
Je näher allerdings die Fälligkeit rückt, desto<br />
weniger landet in riskanten Assets. Deshalb<br />
hat etwa der SEG Fonds 2012 eine Einjahres-Performance<br />
per Ende Mai 2009 von<br />
plus 6,6 Prozent, während der SEG Fonds<br />
2023 mehr als fünf Prozent im selben Zeitraum<br />
verloren hat, da ein weit höherer Aktienanteil<br />
enthalten ist. Die Kehrseite dieses<br />
Ansatzes: Sollten gerade zu Laufzeitende<br />
die Aktien noch einmal kräftig anziehen,<br />
wird man mit dem auslaufenden Fonds davon<br />
kaum noch profitieren. Die Zürich Safe<br />
Invest verfolgt übrigens den gleichen Ansatz.<br />
Allerdings wird hier auf den DWS<br />
FlexPension als Garantiefonds gesetzt.<br />
GemanaGte Portfolios<br />
Die Generali ist indessen kurz vor Sommerbeginn<br />
mit einem anderen Garantieprodukt<br />
gestartet. Bei der Dynamik Pro Sicherheit<br />
werden die Sparprämien laufend<br />
zwischen einer klassischen Lebensversicherung<br />
und dem DWS Funds Invest Zukunfts-<br />
Strategie aufgeteilt – eine doppelte Sicher-<br />
credits: Archiv
heit sozusagen. Denn der<br />
Fonds hat zwar den MSCI<br />
Weltindex als Benchmark,<br />
darf aber pro Monat nicht<br />
mehr als 20 Prozent an<br />
Wert verlieren. Umgeschichtet<br />
wird zwischen<br />
Fonds und klassischer Versicherung<br />
allerdings nur<br />
einmal pro Monat. Ähnlich<br />
kann man auch mit der FlexSolution von<br />
der Uniqa einen Teil der Sparprämie in die<br />
klassische Lebensversicherung und einen<br />
weiteren Teil in ein Anlageportfolio investieren.<br />
In welcher Höhe die Sparprämie jeweils<br />
zwischen der Klassischen und dem<br />
Anlegerportfolio aufgeteilt wird, muss man<br />
hier aber selbst bestimmen. Dazu kommt<br />
ein weiterer Unterschied zum Produkt der<br />
Generali: Anleger entscheiden ebenfalls<br />
selbst, welches Portfolio sie möchten, also<br />
ob sie in ein riskant veranlagtes oder in ein<br />
Garantieportfolio mit einer täglichen<br />
Höchststandsgarantie von 85 Prozent einzahlen<br />
wollen. Allerdings hat gerade die Sicherheit<br />
ihren Preis. „Eine Garantie schmälert<br />
die Erträge jährlich um rund 0,6 bis ein<br />
Prozent“ rechnet Werner Holzhauser, Vorstandsvorsitzender<br />
bei der Uniqa Finance-<br />
Life, vor und gibt den Anlegern dafür einen<br />
Ratschlag mit, wie sie den Ertrag insgesamt<br />
steigern können: „Wer etwa eine Vertragsdauer<br />
von 25 Jahren wählt, sollte die<br />
Prämienzahlungen auf nur 20 Jahre vereinbaren“,<br />
so der Marktprofi. Denn damit kann<br />
auch jenes Kapital, das zuletzt eingezahlt<br />
wurde, noch von dem Zinseszins-Effekt<br />
profitieren. Etwas kürzer läuft dafür der<br />
„Best-of-Trend“ der Wiener Städtischen.<br />
Mit einer Laufzeit von zwölf Jahren (bis<br />
Ende August kann man einsteigen) investiert<br />
die indexgebundene Lebensversicherung<br />
in fünf Aktien- und in fünf Anleihefonds<br />
– freilich alle von der Erste Sparinvest.<br />
„Dabei wird immer halbjährlich geprüft,<br />
welche sich am besten entwickelt haben,<br />
und entsprechend umgeschichtet“, erklärt<br />
Mathias Frisch, Leiter des Bereichs Lebensversicherungen<br />
bei der Wiener Städtischen.<br />
Der Vorteil: Das Trendfolgemodell<br />
reagiert zwar nicht auf kurzfristige Schwan-<br />
kungen. Andererseits können viele Trends<br />
nach einem halben Jahr schon relativ ausgereizt<br />
sein. Auch bei diesem Produkt gibt es<br />
eine tägliche Höchststandsgarantie von 80<br />
Prozent des Kurswertes, ebenfalls nur gültig<br />
zu Laufzeitende.<br />
Garantie frisst rendite<br />
Nicht alle Versicherungsprofis sind aber<br />
von dem derzeitigen Trend zu Garantien<br />
begeistert: „Wenn man Sicherheitsnetze einbaut,<br />
bleibt die Rendite auf der Strecke“, unterstreicht<br />
Günther Hindinger, Geschäftsführer<br />
bei <strong>Investis</strong> Vermögensberatung.<br />
„Oft vergessen Anleger außerdem, dass die<br />
Garantien nur zu einem bestimmten Zeitpunkt<br />
greifen. Dazwischen sind auch Verluste<br />
möglich“, fügt Hindinger hinzu. Stattdessen<br />
empfiehlt der langjährige Berater gerade<br />
jetzt, wo es ohnedies schon kräftige<br />
Kurskorrekturen seit dem Vorjahr gegeben<br />
Vorsorge ° Lebensversicherungen<br />
Manfred BauMgartl ° VorstandsmitGlied allianz elementar lebensVersicherunG<br />
„Viele fondsPolizzen mit GarantieProdukten haben nicht wirklich besser Performt.“<br />
geld ° herr baumgartl, jetzt wo es ordentlich gekriselt hat, ist Sicherheit wieder ge-<br />
fragt. eine sinnvolle Überlegung oder panische kurzschlussreaktion?<br />
MB Derzeit gibt es tatsächlich wieder einen starken Fokus auf Garantien. Unser Kernprodukt<br />
bei der Allianz ist allerdings die ganz normale klassische Lebensversicherung.<br />
Denn viele Fondspolizzen mit Garantieprodukten haben am Ende des Tages nicht wirklich<br />
besser performt. Das zeigen zumindest die vergangenen Jahre. Bei den Garantien<br />
dürfen Sie außerdem nicht vergessen, dass gerade heuer aufgrund der Krise die Absicherungsgebühren<br />
sehr hoch sind.<br />
geld ° Vergibt man bei der klassischen lebensversicherung in Wirklichkeit nicht chancen auf<br />
mehr ertrag?<br />
MB Der Grundgedanke bei diesem Produkt ist, dafür zu sorgen, dass das Kapital nicht schrumpft.<br />
Es geht um das sichere Erwirtschaften und nicht darum, auf kurzfristige Marktbewegungen zu setzen.<br />
Und die Diskussion rund um die Pensionskassen hat gezeigt, dass gerade eine konservative<br />
Anlage Sinn macht. Denn die Kassen hatten Zielsätze von jährlich fünf bis sechs Prozent, aber ohne<br />
Garantien. Wir müssen wiederum zumindest 2,25 Prozent p. a. als Garantiezins an die Anleger ausbezahlen.<br />
geld ° im Vergleich zu den 1990er-Jahren ist die Gesamtverzinsung bei der klassischen lebens-<br />
versicherung allerdings ziemlich stark zurückgegangen. Zuletzt lag die sie bei der allianz bei 4,5<br />
prozent. Wie geht es weiter?<br />
MB Wir veranlagen den Deckungsstock derzeit sehr vorsichtig und haben aktuell eine Aktienquote<br />
von rund ein bis zwei Prozent. Anfang 2008 lag diese noch bei 17 Prozent. Insgesamt rechne ich<br />
heuer und auch im kommenden Jahr mit einer Stabilisierung, bzw. könnten wir sogar leicht unter<br />
das jetzige Niveau sinken.<br />
hat, in gut gemanagte Portfolios zu investieren.<br />
Tatsächlich bietet derzeit die Liechtenstein<br />
Life Assurance die Value Invest Premium<br />
als Fondspolizze seit rund einem Monat<br />
in Österreich an. Dabei wird in verschiedene<br />
Fonds investiert, wobei die größte Gewichtung<br />
auf den Top Trend AMI entfällt.<br />
Dieser Dachfonds (der auch mit anderen<br />
Fondspolizzen kombiniert oder einzeln gekauft<br />
werden kann) beobachtet ebenfalls<br />
laufend die Weltmärkte, und schichtet je<br />
nach technischen Signalen um. Da aber keine<br />
Garantie eingehalten werden muss, ist<br />
der Handlungsspielraum entsprechend größer.<br />
Seit Auflage von Mitte November 2005<br />
konnte der Fonds um 15 Prozent zulegen.<br />
Im Vergleich dazu liegt beispielsweise der<br />
MSCI World in diesem Zeitraum um fast 30<br />
Prozent im Minus. Als es zu kriseln begann,<br />
schichtete der Fonds einfach rechtzeitig in<br />
den Geldmarkt um.<br />
www.geld-magazin.at ° 105