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Bauspardarlehen: klassisch und Variationen - BA-CA Synthi Schweiz

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tim04_052_finanzierung 20.03.2007 16:52 Uhr Seite 2<br />

IMMOBILIEN & DESIGN FINANZIERUNG<br />

52 trendSPEZIAL ID 4/2007<br />

Das finanzielle<br />

F<strong>und</strong>ament


tim04_052_finanzierung 20.03.2007 16:52 Uhr Seite 3<br />

Kapitalbeschaffung. Beim Kauf einer Wohnung<br />

oder eines Hauses geht’s um viel Geld – umso wichtiger<br />

ist die Wahl der Finanzierung. Lesen Sie, welche<br />

Varianten zur Auswahl stehen, was für Vor- <strong>und</strong><br />

Nachteile abzuwägen sind <strong>und</strong> welche Risken man im<br />

Auge behalten sollte. VON EVA-MARIA BENISCH<br />

Die Anschaffung eines Eigenheims<br />

ist für die meisten Menschen die<br />

größte finanzielle Investition ihres<br />

Lebens. Und die wenigsten<br />

haben das erforderliche Kapital<br />

für die Liegenschaft oder den Hausbau auf<br />

der hohen Kante liegen, also wird der<br />

Großteil über ein Darlehen finanziert.<br />

Die Bandbreite der Angebote ist groß:<br />

Sie reicht vom stockkonservativen <strong>Bauspardarlehen</strong><br />

bis zum hoch riskanten endfälligen<br />

Fremdwährungskredit. Welche Finanzierungsform<br />

am besten geeignet ist,<br />

muss jeder für sich selbst entscheiden.<br />

Was steckt hinter den unterschiedlichen<br />

Finanzierungsformen? Wann ist ein variabler<br />

Zins günstiger, wann eine Fixzins- �<br />

ILLUSTRATION: ANDREAS LEITNER; ARCHITEKTUR: JOSEF JAKOB<br />

4/2007 trendSPEZIAL ID 53


tim04_052_finanzierung 20.03.2007 16:52 Uhr Seite 4<br />

IMMOBILIEN & DESIGN FINANZIERUNG<br />

vereinbarung? Soll man laufend tilgen<br />

oder erst am Ende der Laufzeit? Soll man<br />

sich in Euro verschulden oder in Fremdwährung?<br />

Die richtigen Antworten zu finden<br />

ist wichtig: Immerhin geht es darum,<br />

über die nächsten 20 oder 30 Jahre Zahlungsverpflichtungen<br />

pünktlich zu erfüllen.<br />

Daher sollten diese in jedem Fall<br />

überschaubar sein, um böse Überraschungen<br />

zu vermeiden.<br />

Eigenmittel eruieren. In einem allerersten<br />

Schritt ist es erforderlich, die Gesamtkosten<br />

für die Anschaffung der Immobilie<br />

oder den Hausbau zu eruieren.<br />

Denn zum Kaufpreis beziehungsweise den<br />

Errichtungskosten kommen zumindest<br />

r<strong>und</strong> zehn Prozent Nebenkosten wie etwa<br />

die Gebühren für die Eintragung im<br />

Gr<strong>und</strong>buch, Notariats- oder Anwaltskosten,<br />

Gr<strong>und</strong>erwerbsteuer oder eventuelle<br />

Maklergebühren.<br />

In einem weiteren Schritt ist nachzurechnen,<br />

wie viel Eigenmittel zur Verfügung<br />

stehen – also Bargeld, Sparbücher,<br />

Fondsveranlagungen oder angesparte Versicherungspolizzen.<br />

Dieses Kapital sollte<br />

mittelfristig verfügbar sein. Keinen Sinn<br />

würde es machen, seine Pensionsvorsorge<br />

aufzulösen. Ein Haushaltsfinanzplan mit<br />

den monatlichen Einnahmen abzüglich<br />

der fixen Verpflichtungen gibt schließlich<br />

Auskunft darüber, wie viel monatlich zur<br />

Tilgung des Kredits zur Verfügung steht.<br />

Klassischer Mix. Ein gewisser Eigenmittelanteil<br />

sollte bereits vorhanden sein,<br />

empfiehlt Kurt Bruckner, Leiter der K<strong>und</strong>enbetreuung<br />

Niederösterreich <strong>und</strong> Wien<br />

von der Raiffeisen Bausparkasse. Als<br />

Faustregel nennt er: „Ein Viertel bis ein<br />

Drittel der Gesamtkosten des Objekts.“<br />

Der konkrete Sinn: Man kann sich die Finanzierung<br />

eher leisten, weil die monatliche<br />

Rückzahlungsrate <strong>und</strong> damit die Gesamtbelastung<br />

(= die Summe der Tilgungen)<br />

geringer ausfallen. Die Wahrheit<br />

dahinter: Die Bausparkassen glauben aus<br />

langjähriger Erfahrung, dass sie bei einer<br />

Zwangsliquidation selten weniger als 70<br />

Prozent des ursprünglichen Werts erzielen.<br />

Auf jeden Fall sollte man bei der Konzipierung<br />

der Finanzierung prüfen, ob<br />

man in den Genuss einer Wohnbauförderung<br />

kommen kann, „weil sie am kostengünstigsten<br />

ist“, erklärt Ludwig Kremser,<br />

Kreditexperte der Raiffeisenlandesbank<br />

Niederösterreich-Wien.<br />

Wer das Risiko steigender Zinsen minimieren<br />

will, weil sie die Rückzahlungsverpflichtung<br />

empfindlich verteuern können,<br />

sollte sich mit der Finanzierung über ein<br />

<strong>Bauspardarlehen</strong> vertraut machen. Der<br />

54 trendSPEZIAL ID 4/2007<br />

WÄHRUNGSVERGLEICH<br />

Der richtige Zeitpunkt<br />

■ Wer im September 2001 einen Kredit von<br />

144.350 <strong>Schweiz</strong>er Franken (= Gegenwert<br />

100.000 Euro) aufnahm, hat bis Februar<br />

2007 r<strong>und</strong> elf Prozent an Währungsgewinn<br />

verbucht.<br />

Wer im Jänner 2000 einen Kredit von<br />

161.440 <strong>Schweiz</strong>er Franken (= Gegenwert<br />

100.000 Euro) aufnahm, hat seine Schuld<br />

bis September 2001 um zwölf Prozent erhöht.<br />

Bis zum Februar 2007 hat sie sich<br />

freilich verringert.<br />

1,7<br />

1,6<br />

1,5<br />

EUR/CHF<br />

1,4<br />

’95 ’96 ’97 ’98 ’99 ’00 ’01 ’02 ’03 ’04 ’05 ’06<br />

Quelle: Erste Bank, auf Basis Devisenmittelkurs ohne Spesen<br />

große Vorteil liegt darin, dass die Zinsen<br />

mit maximal sechs Prozent1) gedeckelt<br />

sind. „Die kostenlose Zinsabsicherung ist<br />

ein integrierter Bestandteil des Systems“,<br />

betont Josef Mayer, Sprecher der Wüstenrot<br />

Bausparkasse. Ein Zinsniveau jenseits<br />

der sechs Prozent ist derzeit zwar kein<br />

Thema, aber längerfristig nicht auszuschließen.<br />

„Anfang der neunziger Jahre<br />

kosteten Kredite bis zu 14 Prozent“, erinnert<br />

sich Manfred Katzenschlager, Finanzierungsexperte<br />

der Erste Bank. Die Europäische<br />

Zentralbank hat die Leitzinsen<br />

seit Ende 2005 immerhin bereits in sieben<br />

Schritten von zwei auf 3,75 Prozent erhöht<br />

<strong>und</strong> wird sie voraussichtlich heuer<br />

weiter anheben.<br />

Das Bausparmodell. Der übliche Weg<br />

zu einem <strong>Bauspardarlehen</strong> sieht vor, dass<br />

man zumindest 30 Prozent Eigenmittel<br />

anspart <strong>und</strong> damit die Berechtigung zur<br />

Aufnahme eines Darlehens erwirbt.2)<br />

Wenn die Nachfrage nach Bauspargeld<br />

steigt <strong>und</strong> die Mittel der Bausparkassen<br />

knapp werden, verlängert sich entsprechend<br />

die Wartezeit bis zur Zuteilung des<br />

Vertrags.<br />

Derzeit ist das aber nicht der Fall. Die<br />

1) Der Mindestzinssatz beträgt drei Prozent.<br />

2) Die Berechnung erfolgt nach einem Punktesystem auf<br />

Basis der Faktoren Zeit <strong>und</strong> Höhe der Ansparprämie –<br />

nach dem Prinzip: Wer hat wie lange wie viel Kapital<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

■ Wer im Oktober 1998 einen Kredit über<br />

16.150.000 Yen (= 100.000 Euro) aufnahm,<br />

hatte im Oktober 2000 um 80 Prozent<br />

mehr Schulden. Wer die Nerven behielt<br />

<strong>und</strong> weiter im Yen blieb, hat die Schuld bis<br />

Februar 2007 zumindest auf den Gegenwert<br />

von 102.000 Euro zurückgeschraubt.<br />

Wer im Oktober 2000 8.998.000 Yen<br />

(= 100.000 Euro) aufnahm, hat seine<br />

Schuld im Februar 2007 um mehr als 40<br />

Prozent auf r<strong>und</strong> 56.800 Euro reduziert.<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

EUR/JPY<br />

60<br />

’95 ’96 ’97 ’98 ’99 ’00 ’01 ’02 ’03 ’04 ’05 ’06<br />

vier Bausparkassen – Raiffeisen, S-<br />

Bausparkasse, Wüstenrot <strong>und</strong> ABV – verfügen<br />

über ausreichende Liquidität in<br />

ihrem System. Sie vergeben daher vorwiegend<br />

so genannte Sofortdarlehen.<br />

Deren Abwicklung klingt allerdings einigermaßen<br />

kompliziert: Braucht man<br />

100.000 Euro, so gewährt die Bausparkasse<br />

ein Darlehen über 150.000, wobei<br />

100.000 tatsächlich ausbezahlt werden,<br />

aber nicht die übrigen 50.000 (= „fiktives<br />

Eigenkapital“). Damit wird die systemimmanente<br />

Wartezeit auf normale<br />

<strong>Bauspardarlehen</strong> überbrückt, die derzeit<br />

18 Monate beträgt. Dafür zahlt man den<br />

Bausparkassen einen fixen Zinssatz – aktuell<br />

je nach Institut zwischen 2,6 <strong>und</strong> 3,3<br />

Prozent per annum –, allerdings von den<br />

150.000 Euro, also von der so genannten<br />

Vertragssumme (= Darlehen plus vorfinanzierte<br />

Eigenmittel). Bezogen auf die<br />

tatsächlich verbrauchten 100.000 Euro<br />

belaufen sich die Finanzierungskosten auf<br />

3,9 bis 4,7 Prozent per annum.<br />

„Nach 18 Monaten werden die Karten<br />

neu gemischt“, erklärt Rudolf Wipplinger,<br />

Produktmanager Finanzieren in der S-<br />

Bausparkasse. Denn dann wird der Vertrag<br />

auf variablen Zins umgestellt, dessen Höhe<br />

sich nach dem jeweiligen Indikator (= Referenzzins)3)<br />

richtet. De facto würden<br />

<strong>Bauspardarlehen</strong> demnach aktuell zwischen<br />

4,9 <strong>und</strong> 5,4 Prozent per annum kosten.4)


tim04_052_finanzierung 20.03.2007 16:52 Uhr Seite 5<br />

ZINS-CHARTS<br />

Auf & ab<br />

■ Seit dem Zinsen-Hoch Ende der achtziger/Anfang<br />

der neunziger Jahre schwächten<br />

sich die 3-Monats-Sätze in den letzten<br />

Jahren auf historisch tiefe Zinsen ab.<br />

Jetzt zeigt der Zinstrend allerdings wieder<br />

nach oben.<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

3-Monats-Zinssätze (ohne Marge)<br />

in Prozent<br />

■ EUR/ATS ■ USD ■ CHF ■ JPY<br />

Quelle: Erste Bank<br />

1990 1995 2000 2005<br />

Konkretes Rechenbeispiel. Und was<br />

bedeutet das alles, wenn man 100.000 Euro<br />

Darlehen über 20 Jahre aufnimmt <strong>und</strong><br />

laufend tilgt? Dazu ein Beispiel der Raiffeisen<br />

Bausparkasse: Im besten Fall (bei<br />

drei Prozent Zinsen) beträgt die monatliche<br />

Belastung 580 Euro <strong>und</strong> im schlechtesten<br />

Fall (bei sechs Prozent) 715 Euro.<br />

Auf Basis des Zinsniveaus von Anfang<br />

März wäre die monatliche Rückzahlungsrate<br />

r<strong>und</strong> 670 Euro.<br />

In der <strong>klassisch</strong>en Form werden<br />

<strong>Bauspardarlehen</strong> laufend getilgt. Darüber<br />

hinaus bieten die Bausparkassen seit einigen<br />

Jahren auch noch eine Reihe von anderen<br />

Rückzahlungsmodalitäten an – wie<br />

etwa Fixratendarlehen, Stufendarlehen,<br />

endfällige Darlehen oder kombinierte Euro-/Fremdwährungsdarlehen<br />

(siehe Kasten<br />

„<strong>Bauspardarlehen</strong>: <strong>klassisch</strong> <strong>und</strong> <strong>Variationen</strong>“,<br />

Seite 56). Kurzum: Das Angebot<br />

der Bausparkassen ist – verglichen mit<br />

früher – bunter geworden.<br />

Die Zinsobergrenze von sechs Prozent<br />

ist nicht der einzige Vorteil einer Bausparfinanzierung.<br />

Ein weiterer: Sie ist von der<br />

3) Raiffeisen Bausparkasse <strong>und</strong> Wüstenrot verwenden<br />

den 12-Monats-Euribor, ABV den 6-Monats-Euribor<br />

<strong>und</strong> S-Bausparkasse den 3-Jahres-Euro-Swap. Die Indikatoren<br />

findet man unter: www.oenb.at/de/stat_mel<br />

ders/datenangebot/zinssaetze/zinssaetze_<strong>und</strong>_wechsel<br />

kurse.jsp<br />

Kreditgebühr (0,8 Prozent) befreit – im<br />

Gegensatz zu Hypothekarkrediten oder<br />

Versicherungsdarlehen. Bausparmittel<br />

sind in der Höhe allerdings mit 150.000<br />

Euro pro Person beziehungsweise 300.000<br />

Euro für Ehepaare oder Lebensgemeinschaften<br />

begrenzt.<br />

Der <strong>klassisch</strong>e Hypothekarkredit. Im<br />

Gegensatz dazu gibt es bei einem Hypothekarkredit<br />

einer Bank keinen Höchstbetrag<br />

<strong>und</strong> auch kein zwingendes Eigenmittelerfordernis.<br />

Entscheidend sei, „dass<br />

sich der K<strong>und</strong>e die Rückzahlungsrate leisten<br />

kann, die im Optimalfall bei 30 Prozent<br />

des Einkommens<br />

liegt“, erklärt Katja Fries,<br />

Expertin für Wohnbaufinanzierung<br />

in der Erste<br />

Bank.<br />

Ganz ohne Eigenmittel<br />

läuft es in der Praxis<br />

aber dann doch nicht<br />

ab. Bausparkassen dürfen<br />

Darlehen kraft Gesetz für<br />

maximal 80 Prozent des<br />

Liegenschaftswerts vergeben,<br />

Banken halten sich de<br />

facto an ähnliche Größenordnungen.<br />

Darüber hinaus drängen die Banken<br />

gerne auf weitere Sicherheiten wie Ablebens-<br />

oder Kreditrestschuldversicherungen.<br />

Wenn die Rückzahlung bei Jungfamilien<br />

auf den allein verdienenden Vater<br />

abgestimmt ist, scheint eine solche Absicherung<br />

aus Sicht des Schuldners durchaus<br />

vernünftig, damit für den Fall, dass<br />

dem Familienvater etwas zustößt, Mutter<br />

<strong>und</strong> Kinder nicht ohne Dach über dem<br />

Kopf dastehen. In der Regel wird die Polizze<br />

an die Bank verpfändet, die damit<br />

rasch <strong>und</strong> mit wenig Aufwand auf die Versicherungsleistung<br />

zugreifen kann, statt<br />

umgehend die Liegenschaft zu liquidieren.<br />

„Eine Risikoversicherung muss aber<br />

nicht zwingend über die Bank abgewickelt<br />

werden, um sie zugunsten der Bank verpfänden<br />

zu lassen“, betont<br />

Günther Hindinger, Geschäftsführer<br />

der Investis<br />

Vermögensberatung.<br />

Denn die Prämienunterschiede<br />

zwischen den Anbietern<br />

sind zum Teil beträchtlich.<br />

Ein Beispiel:<br />

Eine Ablebensversicherung<br />

für 100.000 Euro<br />

über 20 Jahre kostet bei<br />

der deutschen Europa Le-<br />

bensversicherung um bis<br />

zu 40 Prozent, eine Kre-<br />

■ „Nach 18<br />

Monaten Fixzins<br />

für das Zwischen-<br />

darlehen werden<br />

die Karten neu<br />

gemischt.“<br />

RUDOLF WIPPLINGER,<br />

S-<strong>BA</strong>USPARKASSE<br />

■ „Mit einer<br />

Eigenmittelquote<br />

von einem Viertel<br />

bis ein Drittel wird<br />

die Finanzierung<br />

eher leistbar.“<br />

ditrestschuldversicherung über die deutsche<br />

Dialog Lebensversicherung um bis zu<br />

45 Prozent weniger als bei der Wiener<br />

Städtischen Versicherung. Wenn es um eine<br />

laufende Tilgung geht, sei eine Er- <strong>und</strong><br />

Ablebensversicherung, wie sie von Banken<br />

bisweilen gerne verlangt wird, jedenfalls<br />

nicht notwendig, stellt Hindinger<br />

klar.<br />

Kampf um Konditionen. Welchen<br />

Zinssatz man mit der Bank für den Hypothekarkredit<br />

konkret aushandelt, hängt<br />

von der eigenen Bonität <strong>und</strong> dem Verhandlungsgeschick<br />

ab. Der Aufschlag auf<br />

den Referenzzinssatz liegt<br />

in der Regel zwischen einem<br />

<strong>und</strong> 1,5 Prozent. Variable<br />

Euro-Kredite kosten<br />

für mittlere Bonität<br />

derzeit im Schnitt fünf<br />

Prozent per annum.<br />

In jedem Fall stellt sich<br />

die Frage, welche Laufzeit<br />

man idealerweise wählen<br />

soll. Banken akzeptieren<br />

normalerweise bis zu 30<br />

Jahre, Bausparkassen<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich bis zu 31,5<br />

Jahre. Der Vorteil längerer<br />

Laufzeiten: Die monatliche Rate fällt geringer<br />

aus. Der Nachteil: Die Gesamtbelastung<br />

steigt.<br />

Christof Sperk, Leiter Produktmanagement<br />

Finanzierung in der <strong>BA</strong>-<strong>CA</strong>, rät von<br />

extrem langen Laufzeiten eher ab. „Je länger<br />

die Kreditlaufzeit, umso ungünstiger<br />

ist es für den K<strong>und</strong>en“, begründet er anhand<br />

eines 100.000-Euro-Kredits mit<br />

fünf Prozent Zinsen. Über 20 Jahre beträgt<br />

die Monatsrate 651 Euro <strong>und</strong> die Gesamtbelastung<br />

156.283 Euro, über 25 Jahre sind<br />

es 575 Euro pro Monat beziehungsweise<br />

172.647 Euro gesamt, <strong>und</strong> über 30 Jahre<br />

liegt die monatliche Rückzahlungsrate bei<br />

527 Euro <strong>und</strong> die Gesamtrückzahlung bei<br />

189.842 Euro. Bezogen auf die monatliche<br />

Rate beträgt die Differenz bei 25 gegenüber<br />

20 Jahren 76 Euro, bei 30 gegenüber<br />

25 Jahren aber nur 48<br />

Euro. „Je länger die Laufzeit,<br />

umso geringer ist der<br />

Vorteil bezogen auf die<br />

laufende Rate“, rechnet<br />

Sperk vor.<br />

Das mag zwar gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

stimmen. Die fixe<br />

Ratenverpflichtung muss<br />

man sich allerdings auch<br />

leisten können. Hindinger<br />

empfiehlt deshalb, lieber<br />

4) Das fiktive Eigenkapital wird übrigens gleichzeitig<br />

ausgebucht.<br />

KURT BRUCKNER,<br />

RAIFFEISEN <strong>BA</strong>USPARKASSE<br />

�<br />

eine längere Laufzeit zu<br />

vereinbaren <strong>und</strong>, wenn<br />

4/2007 trendSPEZIAL ID 55


tim04_052_finanzierung 20.03.2007 16:52 Uhr Seite 6<br />

IMMOBILIEN & DESIGN FINANZIERUNG<br />

möglich, einmal pro Jahr einen<br />

höheren Betrag rückzuführen.<br />

Normalerweise ist dies ohne zusätzliche<br />

Kosten möglich, sofern<br />

es sich um keine Fixzinsvereinbarung<br />

handelt.<br />

Fix oder variabel. Normalerweise<br />

stellen die Bausparkassen<br />

nach 18-monatiger Zwischenfinanzierung<br />

auf variable Zinsen<br />

um. Fixe Zinsen über einen längeren Zeitraum<br />

sind nicht die Norm, werden vereinzelt<br />

aber angeboten (siehe Kasten<br />

„<strong>Bauspardarlehen</strong>: <strong>klassisch</strong> <strong>und</strong> <strong>Variationen</strong>“).<br />

Banken sind da flexibler: Je nach<br />

K<strong>und</strong>enwunsch offerieren sie Fixzinskonditionen<br />

für ein, zwei, fünf, aber maximal<br />

für zehn Jahre.<br />

Der Vorteil einer solchen Fixzinsvereinbarung<br />

liegt auf der Hand: Man kann<br />

die monatlichen Verpflichtungen über<br />

den vereinbarten Zeitraum genau kalkulieren<br />

– auch wenn das allgemeine Zinsniveau<br />

steigt. Umsonst ist diese Sicherheit<br />

freilich nicht: Je länger die Absicherungsperiode<br />

dauern soll, umso höher ist der<br />

quotierte fixierte Zinssatz. Und wenn das<br />

Zinsniveau wider Erwarten zurückgeht,<br />

ist man klar im Nachteil.<br />

Schwierige Entscheidung. Wie teuer<br />

eine langfristige Fixzinsvereinbarung im<br />

ÜBERBLICK<br />

<strong>Bauspardarlehen</strong>: <strong>klassisch</strong> <strong>und</strong> <strong>Variationen</strong><br />

Das Angebot der Bausparkassen ist – verglichen mit früher - bunter geworden.<br />

Vergleich zu variablen Zinsen ist, hängt im<br />

Wesentlichen von der Neigung der Zinsstrukturkurve<br />

ab: Ist sie – so wie aktuell –<br />

flach – das heißt langfristige Zinsen sind<br />

nicht wesentlich höher als kurzfristige –<br />

„dann ist eine Fixzinsvereinbarung relativ<br />

günstig“, erklärt Fries von der Erste Bank.<br />

Trotzdem sei die Nachfrage nach zehnjähriger<br />

Fixzinsbindung vernachlässigbar,<br />

konstatiert Kremser von der Raiffeisenlandesbank<br />

Niederösterreich-Wien.<br />

In der Tiefzinsphase der vergangenen<br />

Jahre war es klarerweise besonders günstig,<br />

auf variable Zinsen zu setzen, die sich<br />

nach einem bestimmten Indikator richten.<br />

Meist geht es dabei um den 3-Monats-Euribor,<br />

um die Sek<strong>und</strong>ärmarktrendite oder<br />

um den Durchschnitt dieser beiden Indikatoren.<br />

Wo liegt da der Unterschied? Je<br />

näher sich der Indikator an den Geldmarkt<br />

Raiffeisen Bausparkasse S-Bausparkasse Wüstenrot ABV<br />

<strong>klassisch</strong> + sofort Sofort Darlehen Sofortdarlehen <strong>Bauspardarlehen</strong>/ Sofortfinanzierung<br />

Sofort-Finanzierung<br />

Aktueller Fixzins für 2,6%/3,85% 2,6%/3,9% 3,3%/4,6% 3,25% inkl. Kapitalbe-<br />

18 Monate bezogen auf die schaffungskostenbeitrag/4,64%<br />

Vertrags-/Darlehenssumme<br />

Indikator 12-Monats-Euribor 3-Jahres-Euro-Swap 12-Monats-Euribor 6-Monats-Euribor<br />

Stichtag des Indikators Durchschnittswert des mittleren 15.8., 15.9., 15.10 die letzten 3 Banktage 31.5. Und 30.11.<br />

Monats des Vorquartals des Vorjahres im November<br />

(= November des Vorjahres)<br />

Aufschlag bis zu 1,5%, aktuell 1% 1% 1,60% bis zu 2%, aktuell 1,25%<br />

R<strong>und</strong>ung kaufmännisch auf 1/10% kaufmännisch auf 1/10% kaufmännisch auf 1/10% kaufmännisch auf volle 1/8%<br />

aktuell äquivalenter Zinssatz 4,9% statt möglicher 5,4% 4,90% 5,40% 5% p. a.<br />

gemäß Zinsgleitklausel<br />

<strong>Variationen</strong> Wohnbau Stufendarlehen Dynamisches <strong>Bauspardarlehen</strong> Endfälliges <strong>Bauspardarlehen</strong> PlusDarlehen<br />

niedrige Einstiegsrate mit niedrige Startrate mit jährlicher 3 Rückzahlungsvarianten: Max. 20–25 Jahre tilgungs-<br />

Anpassung alle 5 Jahre Steigerung um 2% gleichbleibend = Mischrate freie Phase, in der nur Zins-<br />

dynamisch = Straffelratenmodell zahlungen geleistet werden,<br />

endfällig = Zinsrückzahlung danach bis zu 10 Jahre Rückwährend<br />

der Laufzeit, Kapital- führung des offenen<br />

tilgung am Ende der Laufzeit Darlehensbetrages<br />

Wohnbau Fixratendarlehen Endfälliges <strong>Bauspardarlehen</strong><br />

gleichbleibende Tilgungsrate über während der Laufzeit werden nur<br />

die gesamte Laufzeit; Laufzeit <strong>und</strong> die Zinsen getilgt, gleichzeitig in<br />

Gesamtrückzahlung abhängig von einem Veranlagungsprodukt an-<br />

Zinsentwicklung: mindestens 18,5, gespart <strong>und</strong> das Kapital am Ende<br />

maximal 28,5 Jahre der Laufzeit getilgt<br />

WohnBau Sofortkredit Fixzinssatz für 120 Monate Fixzinsdarlehen<br />

Hypothekarkredit mit 4,75% fix für 3,9% für 18 Monate, 3,9% auf 18 Monate,<br />

5 Jahre oder 5,25% fix für 10 Jahre 5% für 102 Monate 5,1% fix für 8,5 Jahre<br />

KombiDarlehen<br />

25% bis 50% des Darlehens in<br />

Fremdwährung für max. 15 Jahre<br />

Quelle: Angaben der Bausparkassen<br />

56 trendSPEZIAL ID 4/2007<br />

„Man muss bei endfälligen<br />

Fremdwährungskrediten vor<br />

allem die Entwicklung<br />

des Tilgungsträgers im<br />

Auge behalten.“<br />

Günther Hindinger,<br />

Investis Vermögensberatung<br />

MICHAEL RAUSCH-SCHOTT, RENÉ PROHASKA


tim04_052_finanzierung 20.03.2007 16:52 Uhr Seite 7<br />

anlehnt (wie 3-Monats-Euribor),<br />

umso niedriger, aber umso<br />

schwankungsfreudiger ist er<br />

meist auch. Und umgekehrt: Je<br />

stärker sich der Indikator am<br />

Kapitalmarkt misst (wie Sek<strong>und</strong>ärmarktrendite<br />

oder 3-<br />

Jahres-Swap), umso träger <strong>und</strong><br />

umso mehr vergangenheitsbezogen<br />

ist der Referenzzins.<br />

Kurzfristig hat der Indikator somit eine<br />

unmittelbare Auswirkung auf die Zinszahlung.<br />

Über einen Zeitraum von 20 oder<br />

30 Jahren gleichen sich die zwischenzeitlichen<br />

Schwankungen allerdings mehr oder<br />

minder aus. Entscheidend ist vielmehr,<br />

dass der Indikator im Kreditvertrag präzise<br />

definiert wird. Das gilt insbesondere<br />

auch für Verträge, die nach einer Fixzinsperiode<br />

auf variable Zinsen umgestellt<br />

werden. Denn wenn es im Kreditvertrag<br />

beispielsweise „zu den dann gültigen Konditionen“<br />

heißt, „kann es mitunter zu bösen<br />

Überraschungen kommen“, warnt<br />

Vermögensberater Hindinger.5)<br />

„Man sollte sich von einem günstigen<br />

Einstiegszins keinesfalls blenden lassen“,<br />

gibt Erich Rainbacher, Generaldirektor<br />

der Raiffeisen Bausparkasse, zu Bedenken,<br />

„sondern auch auf die Zinsanpassungsintervalle<br />

achten.“ Denn: In Zeiten<br />

steigender Zinsen sind kurze Anpassungsperioden<br />

nachteiliger als lange.<br />

Üblicherweise werden Darlehen oder<br />

Kredit mittels Pauschalraten (= Annuitäten)<br />

getilgt, die sich aus Zinsen <strong>und</strong> Kapitalrückzahlung<br />

zusammensetzen. Zu Beginn<br />

der Laufzeit werden mit der Rückzahlung<br />

vor allem Zinsen bedient, mit<br />

fortschreitender Laufzeit wird zunehmend<br />

mehr Kapital getilgt. Der Vorteil: Je<br />

mehr der aushaftende Betrag zusammenschmilzt,<br />

umso geringer wird das Risiko,<br />

weil ein eventueller Zinsanstieg immer<br />

weniger stark auf die Restschuld <strong>und</strong> deren<br />

Tilgungszeit durchschlägt.<br />

Neuartige Modelle. Trotzdem haben<br />

sich in den letzten Jahren immer mehr<br />

Bauherren für einen endfälligen Kredit<br />

entschieden. Das heißt: Während der<br />

Laufzeit werden nur die Zinsen bezahlt.<br />

Üblicherweise spart man dann parallel zur<br />

Kreditlaufzeit in einem so genannten<br />

Tilgungsträger – Versicherungsprodukt6)<br />

oder Fonds – Vermögen an, das als Kreditsicherstellung<br />

zugunsten der Bank verpfändet<br />

wird.<br />

5) Nicht unbedeutend ist es auch, ob der Kreditzins ger<strong>und</strong>et<br />

wird <strong>und</strong> wenn ja, ob kaufmännische auf Zehntel<br />

oder Achtel. Das macht durchaus einen Unterschied:<br />

Wenn immer aufger<strong>und</strong>et wird, ist man schon bei 0,01<br />

Prozent im Nachteil.<br />

„Bei laufender Tilgung<br />

nimmt das Risiko mit<br />

fortschreitender<br />

Laufzeit ab.“<br />

Ludwig Kremser,<br />

Raiffeisenlandesbank<br />

Niederösterreich-Wien<br />

Wozu das gut sein soll? Nun, das Modell<br />

beruht auf der Hoffnung, dass die Rendite<br />

aus dem Ansparprodukt höher ist als der<br />

Kreditzins, wodurch die Finanzierung<br />

letztlich billiger wird. Kurzum – es geht<br />

um ein <strong>klassisch</strong>es Zinsdifferenzgeschäft,<br />

das allerdings auch mit den entsprechenden<br />

Risiken verb<strong>und</strong>en ist: erstens, dass<br />

sich bei steigenden Zinsen die aushaftenden<br />

Kreditschulden entsprechend erhöhen;<br />

zweitens, dass der Ertrag aus dem<br />

Tilgungsträger geringer ausfällt als erhofft<br />

<strong>und</strong> am Ende der Laufzeit ein unerwartetes<br />

Loch zu stopfen ist.<br />

Diese Gefahr ist bei einer Euro-Finan-<br />

SCHWEIZER FRANKEN<br />

Riskantes Manöver<br />

Spekulation mit Fremdwährungskrediten.<br />

■ Ein Bauherr nahm 1994 einen<br />

<strong>Schweiz</strong>er-Franken-Kredit von knapp<br />

200.000 Euro mit einer Laufzeit von 22<br />

Jahren auf <strong>und</strong> auf Empfehlung seines<br />

Beraters eine <strong>klassisch</strong>e Lebensversicherung<br />

– nach dem Motto: Wenn<br />

man schon bei der Fremdwährung ein<br />

Risiko eingeht, dann wählt man einen<br />

gr<strong>und</strong>soliden Tilgungsträger, damit<br />

nichts passieren kann.<br />

Die Rechnung ist nicht aufgegangen:<br />

Aufgr<strong>und</strong> der sinkenden Zinsen hat<br />

die Versicherung ihre Auszahlungsprognose<br />

laufend nach unten revidiert.<br />

Die Deckungslücke wurde immer<br />

höher: Im Februar 2001 wich die Prognose<br />

mit r<strong>und</strong> 150.000 Euro um 25 Prozent<br />

von der Darlehenssumme ab, im<br />

Oktober 2002 mit 130.400 Euro um 34<br />

Prozent.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der guten Bonität des<br />

Schuldners wurde die Finanzierung<br />

durch ein riskantes, aber erfolgreiches<br />

Manöver wieder ins Lot gebracht, indem<br />

im Mai 2001 in den schwächelnden<br />

Yen umgeschuldet <strong>und</strong> im Juni<br />

2003 wieder zurück in den dann<br />

schwächelnden <strong>Schweiz</strong>er Franken<br />

konvertiert wurde.<br />

zierung groß – insbesondere dann, wenn<br />

eine <strong>klassisch</strong>e Er- <strong>und</strong> Ablebensversicherung<br />

als Tilgungsträger dienen soll. Kein<br />

W<strong>und</strong>er, dass Uniqa bei ihrem Polizzendarlehen<br />

in die Trickkiste greifen muss<br />

<strong>und</strong> einen speziellen Tarif mit höherer<br />

Aktienquote <strong>und</strong> niedrigerer Garantieverzinsung<br />

aus dem Hut zaubert.7) Andernfalls<br />

würde sich die Rechnung nicht einmal<br />

im Offert ausgehen.<br />

Fremdwährung statt Euro. Wer einen<br />

endfälligen Kredit nimmt, verschuldet<br />

sich deshalb meist nicht in Euro, sondern<br />

lässt sich von niedrigeren Zinsen in fremder<br />

Währung verlocken. Besonders beliebt<br />

sind traditionellerweise der japanische<br />

Yen <strong>und</strong> der <strong>Schweiz</strong>er Franken. Zum<br />

Zins- <strong>und</strong> Tilgungsträgerrisiko kommt<br />

hier freilich noch das Wechselkursrisiko<br />

dazu. Das kann gut-, aber auch ordentlich<br />

schiefgehen – je nachdem, ob man zum<br />

richtigen oder falschen Zeitpunkt ein- beziehungsweise<br />

aussteigt: Wer sich etwa im<br />

Oktober 2000 im Yen verschuldet hat <strong>und</strong><br />

Mitte Februar 2007 in einen Euro-Kredit<br />

umgestiegen ist, konnte seine Schuld gravierend<br />

– um mehr als 40 Prozent – reduzieren.<br />

Wer dagegen zwischen Oktober<br />

1998 <strong>und</strong> Oktober 2000 im Yen finanziert<br />

war, hat seine Schuld empfindlich vergrößert,<br />

nämlich um knapp 80 Prozent<br />

(siehe Kurs-Chart EUR/JPY, Seite 54). Im<br />

<strong>Schweiz</strong>er Franken fielen die Ausschläge<br />

etwas geringer aus: Zwischen September<br />

2001 <strong>und</strong> Februar 2007 konnte man sich<br />

über r<strong>und</strong> elf Prozent Kursgewinn freuen,<br />

zwischen Jänner 2000 <strong>und</strong> September<br />

2001 fielen zwölf Prozent Kursverlust an<br />

(siehe Kurs-Chart EUR/CHF, Seite 54).<br />

Wer einen endfälligen Fremdwährungskredit<br />

aufnimmt, ist gut beraten, nicht nur<br />

Zinsen <strong>und</strong> Währung im Auge zu behalten,<br />

sondern vor allem auch zu beobachten,<br />

ob sich das Ansparvehikel tatsächlich<br />

plangemäß entwickelt. Besonders bitter<br />

muss man für seine Spekulation büßen,<br />

wenn man dann noch auf den falschen Tilgungsträger<br />

gesetzt hat – zum Beispiel eine<br />

<strong>klassisch</strong>e Lebensversicherung (siehe<br />

Kasten).<br />

Der Reiz der Fremdwährungen.<br />

Verlockend an der Fremdwährungsfinanzierung<br />

ist für die meisten Bauherren <strong>und</strong><br />

Immobilienkäufer, dass die monatliche<br />

Zinslast <strong>und</strong> die Ansparrate auf den �<br />

6) Fondsgeb<strong>und</strong>ene oder fondsorientierte Lebensversicherung<br />

oder britische Lebensversicherung, mitunter<br />

auch <strong>klassisch</strong>e Er- <strong>und</strong> Ablebensversicherung.<br />

7) In diesem Spezialtarif beträgt die Aktienquote 30 Prozent<br />

<strong>und</strong> der Garantiezins 1,75 Prozent. In einer <strong>klassisch</strong>en Er<strong>und</strong><br />

Ablebensversicherung liegt die Aktienquote unter 10<br />

Prozent <strong>und</strong> der Garantiezins beträgt aktuell 2,25 Prozent.<br />

4/2007 trendSPEZIAL ID 57


tim04_052_finanzierung 20.03.2007 16:52 Uhr Seite 8<br />

IMMOBILIEN & DESIGN FINANZIERUNG<br />

Tilgungsträger sowie die erwartete Gesamtbelastung<br />

in der Prognoserechnung<br />

niedriger sind als im Euro. Deshalb wurden<br />

Fremdwährungskredite Ende der<br />

neunziger Jahre freizügig an nahezu jeden<br />

Häuselbauer vergeben – bis es zum Platzen<br />

der Technologieblase auf den Aktienmärkten<br />

im Jahr 2000 kam.<br />

Heute achten die Banken nicht nur darauf,<br />

dass sich der Schuldner die monatliche<br />

Rate auch in Euro leisten kann, sondern<br />

verlangen obendrein mehr Sicherheiten<br />

<strong>und</strong> rechnen die Renditeerwartungen<br />

für den Tilgungsträger meist nur noch mit<br />

bis zu sechs Prozent brutto per annum<br />

(r<strong>und</strong> 4,5 Prozent netto) hoch. Vor dem<br />

Crash 2000 wurden dagegen auch Kalkulationen<br />

mit mehr als zehn Prozent Performance<br />

per annum akzeptiert. Wer sein<br />

Portfolio damals vorwiegend mit New-<br />

Economy-Fonds bestückt hat, wird sein<br />

Sparziel kaum zeitgerecht erreichen.<br />

Fazit: Für einen Fremdwährungskredit<br />

braucht man gute bis stahlharte Nerven.<br />

Zittern bis zum Ende. Ob man sich mit<br />

dem aufgeladenen Risiko wirklich so viel<br />

Geld erspart wie erhofft, weiß man erst am<br />

Ende, wenn man den Kredit endgültig getilgt<br />

hat. Derzeit scheint eine Neuverschuldung<br />

aufgr<strong>und</strong> der schwachen Kurse<br />

von Franken <strong>und</strong> Yen jedenfalls ungünstig.<br />

Darüber hinaus sollte man auch die<br />

Kosten, die mit einer Fremdwährungsfinanzierung<br />

verb<strong>und</strong>en sind, nicht unterschätzen.<br />

Das beginnt schon bei der höheren<br />

Gebühr für die Kontoführung, dazu<br />

kommen die Wechselkursgebühren (Konvertierungskosten<br />

= Differenz Geld-/Briefkurs<br />

sowie Devisenkommission 0,25 Pro-<br />

trend<br />

HERAUSGEBER TREND:<br />

Helmut A. Gansterer, Dr. Christian Rainer<br />

CHEFREDAKTION TREND SPEZIAL:<br />

Mag. Reginald Benisch, Mag. Thomas Martinek,<br />

Dr. Christian Rainer<br />

CHEFIN VOM DIENST:<br />

Mag. Caroline Millonig<br />

ART-DIREKTION:<br />

Dieter Dalinger, Gabriele Rosenzopf<br />

GRAFIK & LAYOUT: Verena Bartosch,<br />

Markus Pölzl, René Gatti, Alexander Ströck<br />

REDAKTION:<br />

Mag. Caroline Millonig<br />

REDAKTIONELLE MITARBEITER:<br />

Mag. Eva-Maria Benisch, Marie-Thérèse Hartig,<br />

Mag. Judith Hecht, Mag. Julia Kospach,<br />

Dr. Ulrike Moser, Peter Sempelmann<br />

SEKRETARIAT: Helga Gartner<br />

58 trendSPEZIAL ID 4/2007<br />

DESIGN &<br />

IMMOBILIEN<br />

zent des konvertierten<br />

Betrages), die zunächst<br />

beim Abschluss, aber<br />

auch mit jeder Zinszahlung<br />

anfallen. Will man in<br />

Panik in den Euro umsteigen<br />

<strong>und</strong> hält sich dabei<br />

nicht an den vereinbarten<br />

Stichtag, dann bekommt<br />

man von der<br />

Bank ein saftiges Pönale<br />

aufgebrummt. Und wenn<br />

man, um Währungsgewinne<br />

zu lukrieren, öfter zwischen<br />

Fremdwährung <strong>und</strong> Euro hin <strong>und</strong> her<br />

wechselt, kann es leicht passieren, dass der<br />

erzielte Gewinn durch die Spesen wieder<br />

aufgefressen wird. Ganz zu schweigen von<br />

der Spekulationssteuer für unterjährige<br />

Währungsgewinne.8) Generell gilt: „Je<br />

kürzer die Restlaufzeit, umso weniger<br />

zahlt sich eine Umschuldung aus, weil sich<br />

die Spesen nicht amortisieren können“,<br />

erklärt Wipplinger von der S-Bausparkasse.<br />

Risiken eingrenzen. Zittrige Hände<br />

<strong>und</strong> Fremdwährungskredit passen also<br />

überhaupt nicht zusammen – oder doch?<br />

Na klar! Es gibt heute natürlich Instrumente<br />

zur Absicherung: Erste Bank <strong>und</strong><br />

<strong>BA</strong>-<strong>CA</strong> bieten beispielsweise standardisierte<br />

so genannte Zins-Caps gegen steigende<br />

Zinsen mit unterschiedlichen Laufzeiten<br />

<strong>und</strong> „Strike“-Preisen (= Höhe des<br />

■ „Als Rück-<br />

zahlungsrate<br />

empfehlen wir<br />

r<strong>und</strong> 30 Prozent<br />

des verfügbaren<br />

Einkommens.“<br />

KATJA FRIES, ERSTE <strong>BA</strong>NK<br />

8) Spekulationssteuer (bis zu 50 Prozent) fällt an, wenn<br />

aus der Fremdwährung in Euro zurückgewechselt wird<br />

<strong>und</strong> seit dem letzten Wechsel in die Fremdwährung<br />

nicht eine Jahr <strong>und</strong> ein Tag vergangen ist.<br />

9) <strong>BA</strong>-<strong>CA</strong> ab 100.000 Euro, Erste Bank aber bereits ab<br />

1000 Euro.<br />

ILLUSTRATION: Andreas Leitner<br />

FOTOREDAKTION: Yvonne Dellin-Sonnberger<br />

(Leitung), Robert Klein, Heidi Michel-Debor,<br />

René Prohaska, Mag. Guni Yasin (Ass.)<br />

ANSCHRIFT DES HERAUSGEBERS<br />

UND DER REDAKTION:<br />

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Anzeigenmarketing: Andrea Traxler (Ltg.)<br />

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Eventservices: Hedi Breit<br />

Grafische Services: Doris Hofer (Ltg.)<br />

Vertrieb: Mag. (FH) Werner Topf<br />

Rechnungswesen: Elvira Stohwasser<br />

Produktion: Sabine Stumvoll (Ltg.),<br />

Ing. Patrick Lustik<br />

abgesicherten Zinssatzes)<br />

an.9) Diese Möglichkeit ist<br />

allerdings mit weiteren<br />

Kosten verb<strong>und</strong>en: Eine<br />

Zinssatzabsicherung auf<br />

3,5 Prozent im <strong>Schweiz</strong>er<br />

Franken kostet bis Mitte<br />

2017 in etwa fünf Prozent<br />

vom abgesicherten Betrag<br />

<strong>und</strong> für eine 20-jährige<br />

Laufzeit r<strong>und</strong> doppelt so<br />

viel.<br />

Die <strong>BA</strong>-<strong>CA</strong> hat noch ein<br />

weiteres verlockendes Konzept mit dem so<br />

genannten „<strong>Synthi</strong> <strong>Schweiz</strong>“ parat: Man<br />

verschuldet sich im Euro mit der Option,<br />

unter bestimmten Bedingungen in den<br />

<strong>Schweiz</strong>er Franken zu wechseln, <strong>und</strong> kassiert<br />

eine Prämie als Ausgleich für den<br />

niedrigeren Kreditzins im <strong>Schweiz</strong>er<br />

Franken. Solange der <strong>Schweiz</strong>er Franken<br />

schwach bleibt, hat man gewonnen. Steigt<br />

der Wechselkurs über ein bestimmtes Niveau<br />

an, <strong>und</strong> bleibt er in der Folge innerhalb<br />

vorgegebener Bandbreiten, dann<br />

muss man zwangsweise in <strong>Schweiz</strong>er<br />

Franken konvertieren – <strong>und</strong> zwar zu einem<br />

extrem schlechten Kurs. Der lukrierte<br />

Zinsgewinn löst sich dann möglicherweise<br />

ganz oder zumindest teilweise in<br />

Luft auf.<br />

Diese derivativen Optionsstrukturen<br />

lassen einen zwar besser schlafen, sind<br />

aber vor allem ein gutes Geschäft für die<br />

Bank. Denn wenn man versucht, alle Risiken<br />

einer Fremdwährungsfinanzierung<br />

abzusichern, kann man ja gleich im Euro<br />

bleiben <strong>und</strong> über ein <strong>Bauspardarlehen</strong><br />

oder einen laufend tilgenden Euro-Kredit<br />

finanzieren. ●<br />

Mediaservice: Andrea Peter,<br />

Mag. Andrea Rotter, Andrea Sulzer<br />

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schaft, 1230 Wien, Richard-Strauss-Straße 16<br />

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