Deutsch - The Wing Revolution
Deutsch - The Wing Revolution
Deutsch - The Wing Revolution
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6<br />
Text:<br />
Víctor Gutiérrez Silván<br />
Fotos: www.budointernational.com<br />
Eine der Hauptregeln dieser Zeitschrift ist es, sich<br />
nicht in Str eitigkeiten der verschiedenen<br />
Organisationen und Verbände einzumischen oder<br />
Stellung zu nehmen. Oft muss ich die Autoren, die hier<br />
schr eiben, dazu ermahnen, Angriffe auf ihr e<br />
Mitbewerber zu unterlassen. In diesem Falle war es<br />
nicht notwendig, da Sifu Víctor Gutiérrez sich bereits<br />
mit großem Anstand zurückhielt, indem er sich in<br />
seinem Artikel vom letzten Monat bei seinen Lehrern<br />
für die erhaltene Ausbildung bedankte. Und das gerade<br />
in dem Moment, in dem er seine Loslösung vom Verband<br />
erklärte und dazu überging seine Lehre und seine eigene<br />
Institution zu gründen. Der Dank von Sifu Víctor Gutiérrez<br />
an seine Lehrer war mir besonders wichtig, da alle diese<br />
Meister hier auch Artikel veröffentlicht haben oder immer noch<br />
für diese Zeitschrift schreiben. Ich freue mich, obwohl dieser<br />
Übergang für manch einen mit einem Wermutstropfen<br />
aufgenommen worden ist, im Großen und Ganzen alles mit dem<br />
Anstand und der Reife entwickelt, die man von diesen Herren<br />
erwarten darf. Es ist aber trotzdem logisch, dass jeder das Recht<br />
hat, in seinen Texten die Unterschiede unterstreicht, die ihn von<br />
anderen trennen. Niemand sollte sich deswegen angegriffen fühlen.<br />
In diesem Punkt ist es für mich eine Ehre, die neue DVD von Sifu<br />
Víctor Gutiérrez vorzustellen. Dabei handelt es sich nicht nur um eine DVD<br />
mehr, eine von vielen, die bereits im Umlauf sind. Diese neue DVD vermittelt<br />
hier eindrucksvoll nicht nur die Kraft und die Energie eines anfangenden<br />
Projektes, sondern die geballte Erfahrung eines Meisters, der schon viele<br />
Jahre in der Branche gearbeitet hat. <strong>The</strong> <strong>Wing</strong> <strong>Revolution</strong> ist nicht über<br />
Nacht entstanden. Sie ist vielmehr das Ergebnis einer langen<br />
Entwicklung, welche schon in früheren Arbeiten von Sifu<br />
Gutiérrez deutlich zu erkennen war. Seine Art, das <strong>Wing</strong> Tsun zu<br />
betrachten, war schon seit vielen Jahren sehr persönlich<br />
geprägt. Jetzt hat er sie einfach systematisch strukturiert<br />
und professionalisiert und damit eine Lehre und ein<br />
Ausbildungssystem geschaffen, die mir modern und betont<br />
praxisorientiert erscheinen. Einige der wichtigsten<br />
technischen Aspekte, die ihn dazu bewogen, diesen<br />
Schritt zu gehen, werden in diesem Artikel erklärt. Ich<br />
bin mir sicher, dass viele <strong>Wing</strong> Tsun Schüler ihn mit<br />
großen Interesse lesen werden. Jene, die eventuell<br />
Beleidigungen und fundamentslose Polemik erwarten,<br />
brauchen nicht weiter zu suchen. Hier gibt es nur das,<br />
was man von Victor Gutierrez erwarten kann:<br />
Information über die Bewegung, die jetzt neu geboren<br />
ist, sowie über ihre Eigenschaften und Vorteile.<br />
Alfredo Tucci<br />
7
8<br />
Immer wenn es um Veränderungen<br />
geht, verursachen sie eine große<br />
Anzahl von Reaktionen: Entweder<br />
„dafür„ oder “dagegen“. Demzufolge<br />
ist es auch nur logisch, dass zwischen<br />
den Befürwortern und Gegnern Zweifel<br />
und Unsicherheit entstehen. Das „Sträuben„<br />
gegen Veränderungen und deren Einführung<br />
war schon oft Gegenstand von Studien<br />
unterschiedlicher Wissenschaftszweigen,<br />
wie der Psychologie, Soziologie und<br />
Betriebswirtschaftslehre. Eine offene Informationspolitik<br />
ist für diejenigen die beste<br />
Lösung, die bereit sind, Vorteile von Veränderungen<br />
nicht von vorne herein abzulehnen,<br />
um dann mit Ruhe entscheiden zu können,<br />
ob diese in ihrem Interesse liegen oder nicht.<br />
Es gibt aber auch die, bei denen jegliche<br />
Informationsmaßnahmen zum Scheitern verurteilt<br />
sind, da sie einfach von vorne herein<br />
jede Veränderung ablehnen.<br />
In den letzten Monaten musste ich viele<br />
Fragen zu meiner Entwicklung auf dem<br />
Gebiet der neuen “Bewegung“, die heute<br />
schon als <strong>The</strong> <strong>Wing</strong> <strong>Revolution</strong> bekannt ist,<br />
beantworten. Fragen, die nicht nur von meinen<br />
Schülern, sondern auch von anderen<br />
Liebhabern der Kampfkunst und des Kampfsportes<br />
gestellt wurden.<br />
Die Fragen betrafen unterschiedlichste<br />
Aspekte, welche mir selbst sehr zu denken<br />
gegeben haben und letztlich der Grund meiner<br />
Entwicklung sind. Ebenfalls sah ich mich<br />
mit sehr vielen vorgefertigten Kritiken konfrontiert,<br />
die von Menschen geäußert wurden,<br />
welche weder unsere Arbeit noch den<br />
Denkansatz des neuen Systems kennen. Es<br />
ist nicht meine Absicht, mit diesem Artikel<br />
solche Art von Kritikern zu überzeugen. Ich<br />
möchte lediglich denjenigen Information<br />
anbieten, welche mehr von <strong>The</strong> <strong>Wing</strong> <strong>Revolution</strong><br />
wissen möchten.<br />
Die Entwicklung des Systems „<strong>The</strong> <strong>Wing</strong><br />
<strong>Revolution</strong>“ begann bereits vor einigen Jahren<br />
ohne jetzt genau sagen zu können, ab<br />
welchem Zeitpunkt genau alles begann.<br />
Sicher ist jedoch, dass es am Anfang nicht in<br />
meiner Absicht lag, einen neuen Stil zu gründen.<br />
Genauso wissen alle, dass mir nicht<br />
alles wie in so manchen Legenden alter<br />
Kampfkünste, über Nacht in Form einer Eingebung<br />
oder Traum zufiel. Selbstverständlich<br />
geht und ging es uns nie darum, ein<br />
“angriffslustigeres” WT oder aggressivere<br />
Kampfkunst zu lehren, was in der Tat eine<br />
viel zu einfache Erklärung gewesen wäre.<br />
Ganz im Gegenteil, es war nicht eine<br />
momentane Inspiration, sondern eine sehr<br />
langsame Entwicklung, die mit dem Aufkeimen<br />
von Zweifeln bezüglich der herkömmlichen<br />
Arbeitsweise begann. Oft werden<br />
gerade beim Lernvorgang diese aufkommende<br />
Zweifel beiseite geschoben, in der beruhigenden<br />
Hoffnung: „Bis zum nächsten Grad<br />
wird man mich schon unterrichten und<br />
danach werde ich schon gelernt haben, wie<br />
man dieses Problem löst. Ganz sicher!“ In<br />
der Tat ist es so, dass viele Fragen im Laufe<br />
des Lernvorganges beantwortet wurden,<br />
aber auch zu viele offen und unbeantwortet<br />
blieben. Irgendwann gelangt man an einen<br />
“Eines der größten<br />
Probleme der<br />
Entwicklung vieler<br />
Kampfsysteme<br />
ist das,<br />
was wir<br />
„technische<br />
Endogamie“<br />
nennen könnten.<br />
Man widmet seine<br />
ganze Zeit der<br />
Verbesserung der<br />
eigenen Technik<br />
gegen Kontrahenten,<br />
die sich genauso wie<br />
wir bewegen”<br />
Punkt, an dem man entweder eigene Antworten<br />
suchen, oder einfach alle Zweifel vergessen<br />
oder ignorieren muss. Logischerweise<br />
versucht man zuerst jene Probleme<br />
mit den herkömmlichen, schon bekannten<br />
Werkzeugen, über die man schon verfügt, zu<br />
lösen. Später merkt man, dass es notwendig<br />
ist auf andere Ressourcen und Werkzeuge<br />
zurückzugreifen und neu zu entwerfen, um<br />
die eigene Arbeit verbessern zu können und<br />
auf diese Weise Lösungen zu finden. Die<br />
neuen Werkzeuge werden „auf den Prüfstand<br />
gestellt„ bevor man sie in die eigene<br />
Arbeit einbauen kann. An diesen Punkt angekommen,<br />
ist der nächste notwendige Schritt,<br />
deine Erfindungen solange immer aufs Neue<br />
nachzuprüfen und zu verbessern, bis sie<br />
ihren Zweck perfekt erfüllen. Beim Feststellen,<br />
dass diese neuen Werkzeuge die bisherigen,<br />
herkömmlichen nicht nur fast komplett<br />
ersetzen, sondern auch ermöglichen, eigene<br />
Fähigkeiten zu erweitern und neue Kompetenzen<br />
zu entdecken, kann es vorkommen,<br />
dass aus dem anfänglichen Versuch, eigene<br />
Antworten auf offene Fragen zu finden, am<br />
Ende ein komplexes Projekt<br />
entsteht. Ein Projekt,<br />
das nicht nur seinen eigene<br />
Identität und Charakter<br />
hat, sondern sich auch<br />
sehr weit vom ursprünglichen<br />
Anfangspunkt<br />
weiterentwickelt hat.<br />
“Ist das, was wir praktizieren,<br />
traditionelles <strong>Wing</strong><br />
Tsun?” “Besteht da überhaupt<br />
ein Unterschied?“.<br />
Das sind die beiden Fragen die uns am meisten<br />
gestellt werden. Zuerst müsste definiert<br />
werden, was in <strong>Wing</strong> Tsun oder in anderen<br />
Kampfkünsten als “traditionell” verstanden<br />
werden soll. Diese Auslegung ist letztendlich<br />
subjektiv und hängt davon ab, wo jeder von<br />
uns die Evolutionsgrenze zum „Neuen“ setzt<br />
und sich so natürlich wiederum unterschiedliche<br />
Perspektiven eröffnen. Was ist dann<br />
“traditionell”? Das, was von Großmeister Yip<br />
Man oder von seinen Vorgängern überliefert<br />
worden ist? Was heute die Schüler von<br />
Leung Ting oder anderer Meistern in China<br />
lehren? Oder etwa das europäische <strong>Wing</strong><br />
Tsun? Eins ist völlig klar: Ich selbst kann<br />
nicht das, was ich heute entwickle und lehre,<br />
einfach nur <strong>Wing</strong> Tsun nennen. Das war der<br />
Grund warum ich beschloss, die EWTO zu<br />
verlassen. Selbstverständlich befinde ich<br />
weiterhin viele Prinzipien und Begriffe, die ich<br />
in all den Jahren erlernte als wichtig, wenn<br />
auch nur noch in Verbindung mit den Strategien,<br />
Taktiken und Techniken, die wir erst in<br />
den letzten Jahren entwickelt haben und von<br />
denen ich hoffe, dass sie sich weiterhin entwickeln<br />
und verändern werden. Ein neuer<br />
Weg, eine Evolution, vorangetrieben nicht<br />
nur alleine durch mich und meiner Vision,<br />
sondern auch durch die Mitarbeit von all den<br />
Teilnehmern, die das nötige Interesse daran<br />
haben, <strong>The</strong> <strong>Wing</strong> <strong>Revolution</strong> wachsen zu<br />
sehen.<br />
Die Grundstrategie des <strong>Wing</strong> Tsun auf<br />
einen Angriff zu reagieren besteht darin, mit<br />
einer offensiven Abwehr zu reagieren, welche<br />
darauf zielt, die zentrale Linie durch ständige<br />
Gegenangriffe zu verteidigen. Diese Strategie<br />
funktioniert sehr gut, wenn der Angriff<br />
aus einer relativ langen Distanz gestartet<br />
wird und wenn der Gegner, diese Strategie<br />
nicht kennt, und sie deshalb nicht erwartet.<br />
Probleme entstehen erst dann, wenn der<br />
Kampf innerhalb einer kurzen oder mittleren<br />
Entfernung startet, und besonders kritisch<br />
wird es, wenn der Gegner „deinen Kampfstil<br />
kennt oder erkennt“, d. h. wenn er über deine<br />
Strategie informiert ist und sie geradezu<br />
erwartet. Antizipiert sich mein Gegner, indem<br />
er rechtzeitig aus meiner geraden Angriffslinie<br />
heraustritt, und ich deshalb nicht durch<br />
meine Vorgehensweise das Ziel erreiche,<br />
sind die Chancen, meinen Angriff wieder aufzubauen,<br />
aufgrund der geringen Mobilität<br />
meines Angriffs und Stellung, eher gering.<br />
Was im anderen Fall geschieht, kann man als<br />
einen wahren “Zusammenstoß zweier Züge”<br />
bezeichnen: Entweder überwältige ich den<br />
Kontrahenten, d. h. ich durchstoße seine<br />
Stellung, weil ich einfach stärker bin, oder ich<br />
Reportage
10<br />
Reportage<br />
weiche zurück, falls ich es nicht bin. In <strong>The</strong><br />
<strong>Wing</strong> <strong>Revolution</strong> verteidigen wir auch die<br />
zentrale Linie mit einem Gegenangriff, aber<br />
außerdem schützen wir auch unsere Flanken,<br />
welche der Feind mit seinen Angriffen zu<br />
durchbrechen versucht. Dieses Vorgehen<br />
nennen wir unsere „Grenzen“ oder „Verteidigungslinien“<br />
schützen. Es ermöglicht uns<br />
nach dem ersten Kontakt so zu reagieren,<br />
dass der gegnerische Angriff unseren Körper<br />
oder unser Gesicht nicht erreicht. Nachfolgend<br />
fahren wir mit ständigen, miteinander<br />
verketteten Angriffen fort,<br />
welche die Achse des Gegners<br />
durchdringen sollen, sofern es<br />
uns die richtige Entfernung<br />
zum Gegner erlaubt. Im<br />
Falle dass diese Distanz<br />
nicht gegeben ist, zielen wir<br />
mit jenen verketteten Angriffen<br />
auf die Grenzen des Gegners. Diese<br />
Gegenangriffe kombinieren wir mit diagonaler<br />
Schrittarbeit bei denen wir das Körpergewicht<br />
flexibel verlegen oder neutral halten<br />
können, und so dem Gegner kein ruhiges<br />
Ziel bieten. Diese Strategie erleichtert unsere<br />
Gegenangriffe und verbessert unsere<br />
Anpassungsfähigkeit auf seine Bewegungen.<br />
Beschriebene Mobilität, Bewegungsund<br />
Gegenangriffsabfolgen sind genauso<br />
wirksam, wenn es sich um bewaffnete<br />
Konfrontationen handelt, d. h. Kämpfe<br />
mit oder gegen Waffen. Bei Auseinandersetzungen<br />
mit Waffen können wir<br />
natürlich nicht zuerst das Durchdringen<br />
der Achse des Gegners mit unserem<br />
Angriff als Ziel haben. Das primäre Ziel<br />
unserer ständigen sich wiederholenden<br />
Gegenangriffe sollte die Entwaffnung<br />
des Kontrahenten sein und dazu<br />
sollten wir wieder mehr auf seine<br />
Grenzen achten. Wir sehen also, das<br />
im Gegensatz zu dem, wie es im <strong>Wing</strong><br />
Tsun und Escrima geschah (zwei<br />
unterschiedliche Systeme, die manchmal<br />
widersprüchliche Strategien für<br />
dasselbe Problem anboten), in <strong>The</strong><br />
<strong>Wing</strong> <strong>Revolution</strong> der Kampf mit bloßen<br />
Händen mit und gegen Waffen<br />
sich den spezifischen Notwendigkeiten<br />
des Gefechts anpasst.<br />
Anders gesagt, in jeder Phase des<br />
Kampfes wählen wir die gleiche,<br />
der Situation angemessenen<br />
Strategie und Taktik, ohne „den<br />
Chip wechseln zu müssen“.<br />
Eines der größten Probleme<br />
der Entwicklung vieler Kampfsysteme<br />
ist das, was wir<br />
„technische Endogamie“ nennen<br />
könnten. Man widmet<br />
seine ganze Zeit der Verbes-<br />
serung der eigenen Technik gegen Kontrahenten,<br />
die sich genauso wie wir bewegen.<br />
Natürlich können wir damit unsere Antworten<br />
und Reaktionen gegenüber bestimmten<br />
Angriffen verbessern. Diese Arbeitsweise<br />
jedoch vergisst und ignoriert oft viele andere<br />
Gefahren. Mit der Zeit schleichen sich Trainingsgewohnheiten<br />
und Übungsmetoden<br />
ein, welche unsere Betrachtungsweise über<br />
den Kampf, nur auf gewohnte technische,<br />
strategische und taktische Denkansätze<br />
begrenzt. So kommt es vor, dass sich letztendlich<br />
die Trainingseinheiten nur um SV<br />
Situationen und Szenarien drehen, die nur<br />
dazu ausgedacht wurden, um folgerichtig<br />
diejenigen Antworten zu geben, die man zu<br />
lehren versucht. Gerade das geschieht in<br />
(sportlichen oder realistischen) Kämpfen zwischen<br />
annähernd gleichen Gegnern, in<br />
Übungen mit Sparring, lat sao, poon sao (chi<br />
sao) usw. In <strong>The</strong> <strong>Wing</strong> <strong>Revolution</strong> versucht<br />
man dagegen gerade im Training das<br />
Bewusstsein für alle mögliche Gefahren während<br />
des Kampfes zu schulen, denn man<br />
muss zuerst in der Lage sein sie wahrzunehmen,<br />
um sie zu vermeiden oder überwinden<br />
zu können. Aus diesem Grund werden die<br />
Kursteilnehmer im sicheren Umfeld des<br />
Unterrichts und entsprechend ihrer körperlichen<br />
Verfassung an der Entdeckung und<br />
Entwicklung der notwendigen Fähigkeiten<br />
beteiligt, um im Kampf bestehen zu können.<br />
Der Schüler wird so gefördert, das seine<br />
Eigenständigkeit, richtige Entscheidungen zu<br />
treffen sich ständig verbessert, und das bei<br />
immer komplexeren Problemen. Es handelt<br />
sich um einen echten Unterschied zu dem<br />
obengenannten herkömmlichen Denkansatz.<br />
Unser Ziel ist es nicht, immer wieder ein<br />
neues Programm oder eine neue „technische<br />
Choreografie“ zu lehren, sondern diejenigen<br />
Fähigkeiten zu entwickeln und zu verbessern,<br />
die es uns ermöglichen, in jeder Phase<br />
eines Kampfes angemessen reagieren zu<br />
können. In <strong>The</strong> <strong>Wing</strong> <strong>Revolution</strong> behandeln<br />
die Trainingseinheiten am Anfang, Kompetenzen<br />
und Fähigkeiten der Teilnehmer durch<br />
Übungen zu schulen. Sie beinhalten folgende<br />
Aspekte: Angriffs- und Reaktionsfähigkeit;<br />
Fortbewegung des Körpers und der<br />
Beine; Selbstwahrnehmung; Bodenkampf<br />
und Waffenkampf. Die Teilnehmer werden<br />
auf diese Weise allmählich fließender in ihren<br />
Bewegungen. Ihre Mobilität und Reaktionsfähigkeit<br />
verbessern sich, wobei sie auch lernen,<br />
wie sie sich an unterschiedliche Situationen<br />
optimal anpassen können. Während<br />
ihrem späteren Lernprozess werden die<br />
Schüler auch andere Aspekte wie z.B. die<br />
dynamische Verankerung ihrer Position, Vermittlung<br />
von Schlagkraft, Beherrschung der<br />
eigenen Kraft, Ausnutzung von muskulärem<br />
Zusammenspiel, Schulung des Gleichge-<br />
“In <strong>The</strong> <strong>Wing</strong><br />
<strong>Revolution</strong><br />
verteidigen wir auch<br />
die zentrale Linie mit<br />
einem Gegenangriff,<br />
aber außerdem<br />
schützen wir auch<br />
unsere Flanken,<br />
welche der Feind mit<br />
seinen Angriffen zu<br />
durchbrechen<br />
versucht.<br />
Dieses Vorgehen<br />
nennen wir unsere<br />
„Grenzen“ oder<br />
„Verteidigungslinien“<br />
schützen”<br />
wichts sowie die Arm-Bein-Koordinierung,<br />
verbessern. Selbstverständlich werden beim<br />
„erfahren„ dieser Trainingsstufen andere<br />
wichtige Aspekte wie z.B. wohltuende Verbesserung<br />
der sportlichen Kondition und das<br />
Erlernen der Prinzipien und Werte des Systems<br />
nicht vergessen. Unser Anliegen ist,<br />
dass jedes Individuum entsprechend seinen<br />
Umständen, durch das Training das „Beste<br />
aus sich selbst“ herausholen kann. Das<br />
Wichtigste für <strong>The</strong> <strong>Wing</strong> <strong>Revolution</strong> sind die<br />
Menschen. So erschufen wir eine neue Institution,<br />
die nicht nur das persönliche und<br />
berufliche Wachstum ihrer Mitglieder sucht,<br />
sondern sich auch wahrlich in ihren Dienst<br />
stellt. Ein neues Denken, das sich sehr von<br />
der althergebrachten Traditionen unterscheidet.<br />
Es war für uns notwendig, unter Unabhängigkeit<br />
an der ständigen Verbesserung<br />
unsere eigenen Ideen arbeiten zu können.<br />
Die ständige Weiterbildung der Teilnehmer,<br />
aller Ausbilder und auch der Organisationsverantwortlichen<br />
wird in der neuen Institution<br />
absolute Priorität haben. Daraus resultiert ein<br />
Organisationsschema das durch seine Struktur<br />
den obengenannten Zielen dient.<br />
<strong>The</strong> <strong>Wing</strong> <strong>Revolution</strong> als Institution kann<br />
also nicht nur auf einen neuen Denkansatz<br />
als Kampfsport reduziert werden. Deren<br />
Struktur und Ziele unterliegen derselben<br />
Seriösität und Leidenschaft mit der wir unserer<br />
Arbeit nachgehen. Ich möchte diese<br />
Worte dazu nutzen um den Lesern auf den<br />
neuen Weg hinzuweisen, den von nun an<br />
viele von uns gemeinsam gehen werden. Es<br />
scheint mir die richtige Gelegenheit zu sein,<br />
deutlich und in aller Bescheidenheit zu<br />
sagen, dass ICH nicht die Institution bin. Ich<br />
bin nur ein Teil ihrer Entwicklung. Mein ganzes<br />
Können werde ich in den Dienst des<br />
gemeinsamen Projektes stellen. Alle beruflichen<br />
Trainer die ich kenne, zeichnen sich<br />
durch ihre hohen Grad an Professionalität,<br />
Lernbegierde und ständiger Suche nach Verbesserung<br />
aus. Es hat sich immer bestätigt,<br />
dass die Arbeit innerhalb einer motivierten<br />
und qualifizierten Mitarbeitergruppe das<br />
Beste ist, um diesen neuen Weg zu gehen<br />
und meine Kenntnisse mitzuteilen, anstatt<br />
mich als alleinigen Vertreter der Idee darzustellen.<br />
Mein Wunsch war und ist nur, über<br />
eine Infrastruktur zu verfügen, die es jedem<br />
der lernen möchte ermöglicht, sich zu verbessern<br />
und weiterzuentwickeln. Meine<br />
eigene Verbesserungsfähigkeit hängt in<br />
erster Linie von den Kompetenzen der Leute<br />
ab die mich umgeben.<br />
Gerade dieses Bestreben nach Professionalität,<br />
führte uns zu der Frage, wie wir die<br />
Selbstständigkeit derer bewahren könnten,<br />
die unserer Institution beitreten möchten.<br />
Das Lehren eines Systems reduziert sich oft<br />
auf die Vermittlung einer Reihe von technischen<br />
Ressourcen, die nach dem Mechanismus<br />
„Anreiz-Antwort“ beigebracht werden.<br />
Damit will Ich sagen, dass im Gegensatz<br />
dazu unser neues revolutionäres Lernund<br />
Ausbildungssystem darauf gerichtet ist,<br />
den Teilnehmern Freiheit zu verleihen, um<br />
Entscheidungen treffen zu können. Die<br />
Schüler werden dazu ermuntert, diese eigenen<br />
Entscheidungen zu treffen, so dass sie in<br />
Zukunft Lerninhalte selber mitgestalten können.<br />
Genauso habe ich auch in aller Bescheidenheit<br />
angefangen.<br />
So manch einer möge denken, dass das<br />
alles nur schöne Worte sind. Das ist jedoch<br />
keinen falls so. Obwohl der Aufbau der Organisation<br />
schon in aufwendigem Rahmen<br />
betrieben wurde, (Verwaltung, Forschung<br />
und Entwicklung, Werbung, Äußere Beziehungen...),<br />
hat die Aus- und Weiterbildung<br />
der Schüler und der künftigen Ausbilder bei<br />
uns einen besonderen Stellenwert. Wir<br />
haben dafür gesorgt, das den Beitrittsinteressierten<br />
alle Förder- und Aufstiegsmöglichkeiten<br />
angeboten werden können, damit sie<br />
nicht irgendwann das Gefühl haben, in eine<br />
„Sackgasse“ geraten zu sein, ein Gefühl, das<br />
ich in meiner Karriere selbst manchmal hatte.<br />
Es musste also ein Lernsystem her, das den<br />
11
12<br />
Reportage<br />
“Gerade dieses Bestreben nach<br />
Professionalität, führte uns zu<br />
der Frage, wie wir die<br />
Selbstständigkeit derer bewahren<br />
könnten, die unserer Institution<br />
beitreten möchten.<br />
Das Lehren eines Systems<br />
reduziert sich oft auf die<br />
Vermittlung einer Reihe von<br />
technischen Ressourcen, die nach<br />
dem Mechanismus<br />
„Anreiz-Antwort“<br />
beigebracht werden”<br />
Lernenden zum Mittelpunkt<br />
seines Lernprozesses<br />
macht. Außerdem sollte es<br />
ein System sein, welches<br />
gewisse Qualitätsstandards<br />
erfüllt, die wir uns<br />
für unsere Institution er<br />
wünschen. So entschieden<br />
wir uns für das<br />
Modell des Europäischen<br />
Qualifikationsrahmens (auf<br />
Englisch “European Qualifikation<br />
Framework” [E.Q.F.]).<br />
Die Haupteigenschaft des Europäischen<br />
Qualifikationsrahmens<br />
besteht darin, besonders auf die<br />
Ergebnisse jeder Art von Lernprozessen<br />
zu achten. Gerade dieser Punkt ist<br />
von äußerster Wichtigkeit, da er bedeutet,<br />
dass der Aufstieg innerhalb des Systems<br />
von nun davon abhängen wird, was<br />
der Teilhaber leisten kann bzw. in der Lage<br />
ist umzusetzen. In diesem Sinne werden im<br />
Europäische Qualifikationsrahmen drei Maßstäbe<br />
verwendet: 1. <strong>The</strong>oretische und/oder angewendete<br />
Kenntnisse, 2. intellektuellen und/oder<br />
praktischen Fertigkeiten und 3. Kompetenzen (im Hinblick<br />
auf Selbstständigkeit). Die Entwicklung dieser Variablen<br />
verteilt sich über acht Stufen. Wir verwenden also<br />
den Europäischen Qualifikationsrahmen dazu, um Kenntnisse,<br />
Fertigkeiten und die Kompetenzen bewerten zu können,<br />
welche notwendig sind, um ein jeweiliges Niveau (Stufe)<br />
zu erreichen. Die besagten Stufen sind wiederum in Module<br />
unterteilt . Auf diese Weise kann eine Person, die das Niveau<br />
2 in <strong>The</strong> <strong>Wing</strong> <strong>Revolution</strong> erreicht hat, ihre Fähigkeiten mit<br />
jedem anderen Schüler anderer Disziplinen vergleichen, die<br />
auch dieses Niveau im Qualifikationsrahmen erreicht hat. Der<br />
Europäische Qualifikationsrahmen wird übrigens ab dem Jahr<br />
2012 der Standard in Europa sein. Es ist also möglich und<br />
wünschenswert, dass die technischen Aspekte des Systems<br />
sich diesem Standard anpassen. Diese Art der Bewertung<br />
verbessert unsere Wachstums- und Innovationsmöglichkeiten<br />
und steht für den flexiblen Geist unserer Bewegung.<br />
Zurzeit beinhaltet das Ausbildungsprogramm vier Module<br />
zur Analyse des Systems, die komplementär zur Ausbildung<br />
der Schüler in <strong>The</strong> <strong>Wing</strong> <strong>Revolution</strong> angeboten werden. Ab<br />
einer bestimmten Stufe ist es jedoch obligatorisch, diese<br />
Analysemodule zu absolvieren, da nur dadurch<br />
gewährleistet ist, dass der Teilnehmer den<br />
Kompetenzen, welche im Europäischen<br />
Qualifikationsrahmen vorgegeben<br />
sind, entspricht. Die Ausbildungsabteilung<br />
unserer Organisation<br />
überprüft ständig, über welche<br />
Kenntnisse ein professioneller<br />
Repräsentant der <strong>The</strong> <strong>Wing</strong><br />
<strong>Revolution</strong> verfügen muss. Diesbezüglich<br />
wird es natürlich auch<br />
Übergangslösungen für berufliche<br />
Trainer geben, die unserer<br />
Institution beitreten möchten und<br />
schon jetzt Unterricht erteilen. Zurzeit<br />
arbeiten wir intensiv, um den in<br />
der Praxis schon bewährten Trainern,<br />
eine Übergangsausbildung<br />
anbieten zu können, welche ihre<br />
Erfahrung ergänzt.<br />
<strong>The</strong> <strong>Wing</strong> <strong>Revolution</strong> kann nicht nur<br />
auf das Gebiet einer Kampfportart<br />
begrenzt werden. Es sind zurzeit mehrere<br />
Arbeitsgebiete in Vorbereitung, damit in der<br />
Zukunft jede Person, unabhängig von Alter,<br />
Geschlecht oder körperlicher Kondition, bei<br />
uns Freude und Erfüllung finden kann. Unter den<br />
Produkten, welche sich jetzt in Vorbereitung befinden,<br />
kann ich im Moment folgende nennen:<br />
<strong>The</strong> <strong>Wing</strong> <strong>Revolution</strong>: Das Herzstück unserer Institution.<br />
Hier geht es darum, den Teilnehmern die beste<br />
Ausbildung zu vermitteln, damit sie in allen denkbaren<br />
Gewaltszenarien bestehen können.<br />
<strong>Wing</strong>Kids: Eine spezifische Ausbildung für<br />
Kinder und Jugendliche, die darauf<br />
abzielt, diese in ihrer Entwicklung zu<br />
unterstützen. Hauptthemen dieser<br />
Ausbildung sind die Beherrschung<br />
des Körpers, die Wahrnehmung<br />
von Zeit und Raum sowie die Vermittlung<br />
der Grundfertigkeiten<br />
der körperlichen Auseinandersetzung<br />
und der Werte des Systems.<br />
Es geht darum, das Selbstbewusstsein<br />
und die Selbstständigkeit<br />
der Kinder<br />
durch die Arbeit mit<br />
S e l b s t v e r t e i d i -<br />
gungstechniken<br />
zu stärken.<br />
<strong>Wing</strong>Women: Die interessierten Frauen können in diesen Kursen<br />
lernen, wie sie sich in potentiell gefährlichen Situationen wehren<br />
können. In diesen Lehrgängen geht es nicht nur darum zu erlernen,<br />
wie man sich körperlich verteidigt, sondern auch darum,<br />
sich als Frau sicher zu fühlen, um das Leben in vollen Zügen zu<br />
genießen.<br />
<strong>Wing</strong>Fit: Diese Kurse bieten den Teilnehmern mehr<br />
als Fitness und Rhythmus. Sie sind in der Tat<br />
eine Herausforderung und ein Vergnügen für<br />
alle, die das angenehme Gefühl genießen<br />
möchten, gesund zu werden und zu<br />
bleiben.<br />
<strong>Wing</strong>Wellness: In diesen<br />
Kursen werden<br />
die<br />
Grundbe-<br />
wegungen des Kampfsystemes umorientiert und in der Weise verwendet,<br />
dass die Teilnehmer damit geistiges und körperliches Wohlsein<br />
erlangen. Unsere persönliche Sicherheit hängt in hohem Maße<br />
von unserem persönlichen Wohlbefinden ab.<br />
<strong>Wing</strong>Safe: Spezifische Kurse für Personen die in öffentlichen oder<br />
privaten Sicherheitsdiensten beschäftigt sind. In diesen Lehrgängen<br />
geht es für die Teilnehmer darum zu erlernen, wie sie selbstsicher<br />
und wirkungsvoll Gefahrensituationen, mit denen häufig Polizei,<br />
Militär und andere Sicherheitssektoren konfrontiert werden, meistern<br />
können.<br />
Abschließend möchte ich hervorheben und darum bitten,<br />
dass alle, die Interesse daran hätten, in unserem großen<br />
Projekt der „<strong>The</strong> <strong>Wing</strong> <strong>Revolution</strong>“ mitzuwirken, uns<br />
Zweifel oder Fragen mitteilen sollen. Wir werden uns<br />
darum bemühen, jene Zweifel und Fragen zu klären,<br />
da wir stets darum bemüht sind eine institutionelle<br />
Transparenz als Grundsatz zu<br />
bewahren. Wir laden Euch ein, unsere<br />
offizielle Webseite aufzusuchen, um<br />
dort Vorschläge oder Fragen für uns<br />
im entsprechenden Briefkasten zu<br />
hinterlassen. Denn Ihr solltet<br />
einen wichtigen Bestandteil<br />
und Kern unserer Institution<br />
sein.<br />
Hiermit verabschiede ich<br />
mich vorerst von Euch und<br />
möchte ich mich bei allen<br />
bedanken, die uns schon<br />
jetzt ihre Unterstützung gegeben<br />
haben und weiterhin<br />
geben werden. Deren waren es<br />
nicht wenige! Außerdem möchte ich<br />
Euch versichern, dass ich sehr große<br />
Kraft und Antrieb aus Eurem Zuspruch und<br />
eurem Interesse an unserer Arbeit bei <strong>The</strong> <strong>Wing</strong><br />
<strong>Revolution</strong> schöpfe. Gemeinsam werden wir<br />
das große Projekt vorantreiben!<br />
Víctor Gutiérrez Silván<br />
<strong>The</strong> <strong>Wing</strong> <strong>Revolution</strong><br />
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