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Deutsch - The Wing Revolution

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8<br />

Immer wenn es um Veränderungen<br />

geht, verursachen sie eine große<br />

Anzahl von Reaktionen: Entweder<br />

„dafür„ oder “dagegen“. Demzufolge<br />

ist es auch nur logisch, dass zwischen<br />

den Befürwortern und Gegnern Zweifel<br />

und Unsicherheit entstehen. Das „Sträuben„<br />

gegen Veränderungen und deren Einführung<br />

war schon oft Gegenstand von Studien<br />

unterschiedlicher Wissenschaftszweigen,<br />

wie der Psychologie, Soziologie und<br />

Betriebswirtschaftslehre. Eine offene Informationspolitik<br />

ist für diejenigen die beste<br />

Lösung, die bereit sind, Vorteile von Veränderungen<br />

nicht von vorne herein abzulehnen,<br />

um dann mit Ruhe entscheiden zu können,<br />

ob diese in ihrem Interesse liegen oder nicht.<br />

Es gibt aber auch die, bei denen jegliche<br />

Informationsmaßnahmen zum Scheitern verurteilt<br />

sind, da sie einfach von vorne herein<br />

jede Veränderung ablehnen.<br />

In den letzten Monaten musste ich viele<br />

Fragen zu meiner Entwicklung auf dem<br />

Gebiet der neuen “Bewegung“, die heute<br />

schon als <strong>The</strong> <strong>Wing</strong> <strong>Revolution</strong> bekannt ist,<br />

beantworten. Fragen, die nicht nur von meinen<br />

Schülern, sondern auch von anderen<br />

Liebhabern der Kampfkunst und des Kampfsportes<br />

gestellt wurden.<br />

Die Fragen betrafen unterschiedlichste<br />

Aspekte, welche mir selbst sehr zu denken<br />

gegeben haben und letztlich der Grund meiner<br />

Entwicklung sind. Ebenfalls sah ich mich<br />

mit sehr vielen vorgefertigten Kritiken konfrontiert,<br />

die von Menschen geäußert wurden,<br />

welche weder unsere Arbeit noch den<br />

Denkansatz des neuen Systems kennen. Es<br />

ist nicht meine Absicht, mit diesem Artikel<br />

solche Art von Kritikern zu überzeugen. Ich<br />

möchte lediglich denjenigen Information<br />

anbieten, welche mehr von <strong>The</strong> <strong>Wing</strong> <strong>Revolution</strong><br />

wissen möchten.<br />

Die Entwicklung des Systems „<strong>The</strong> <strong>Wing</strong><br />

<strong>Revolution</strong>“ begann bereits vor einigen Jahren<br />

ohne jetzt genau sagen zu können, ab<br />

welchem Zeitpunkt genau alles begann.<br />

Sicher ist jedoch, dass es am Anfang nicht in<br />

meiner Absicht lag, einen neuen Stil zu gründen.<br />

Genauso wissen alle, dass mir nicht<br />

alles wie in so manchen Legenden alter<br />

Kampfkünste, über Nacht in Form einer Eingebung<br />

oder Traum zufiel. Selbstverständlich<br />

geht und ging es uns nie darum, ein<br />

“angriffslustigeres” WT oder aggressivere<br />

Kampfkunst zu lehren, was in der Tat eine<br />

viel zu einfache Erklärung gewesen wäre.<br />

Ganz im Gegenteil, es war nicht eine<br />

momentane Inspiration, sondern eine sehr<br />

langsame Entwicklung, die mit dem Aufkeimen<br />

von Zweifeln bezüglich der herkömmlichen<br />

Arbeitsweise begann. Oft werden<br />

gerade beim Lernvorgang diese aufkommende<br />

Zweifel beiseite geschoben, in der beruhigenden<br />

Hoffnung: „Bis zum nächsten Grad<br />

wird man mich schon unterrichten und<br />

danach werde ich schon gelernt haben, wie<br />

man dieses Problem löst. Ganz sicher!“ In<br />

der Tat ist es so, dass viele Fragen im Laufe<br />

des Lernvorganges beantwortet wurden,<br />

aber auch zu viele offen und unbeantwortet<br />

blieben. Irgendwann gelangt man an einen<br />

“Eines der größten<br />

Probleme der<br />

Entwicklung vieler<br />

Kampfsysteme<br />

ist das,<br />

was wir<br />

„technische<br />

Endogamie“<br />

nennen könnten.<br />

Man widmet seine<br />

ganze Zeit der<br />

Verbesserung der<br />

eigenen Technik<br />

gegen Kontrahenten,<br />

die sich genauso wie<br />

wir bewegen”<br />

Punkt, an dem man entweder eigene Antworten<br />

suchen, oder einfach alle Zweifel vergessen<br />

oder ignorieren muss. Logischerweise<br />

versucht man zuerst jene Probleme<br />

mit den herkömmlichen, schon bekannten<br />

Werkzeugen, über die man schon verfügt, zu<br />

lösen. Später merkt man, dass es notwendig<br />

ist auf andere Ressourcen und Werkzeuge<br />

zurückzugreifen und neu zu entwerfen, um<br />

die eigene Arbeit verbessern zu können und<br />

auf diese Weise Lösungen zu finden. Die<br />

neuen Werkzeuge werden „auf den Prüfstand<br />

gestellt„ bevor man sie in die eigene<br />

Arbeit einbauen kann. An diesen Punkt angekommen,<br />

ist der nächste notwendige Schritt,<br />

deine Erfindungen solange immer aufs Neue<br />

nachzuprüfen und zu verbessern, bis sie<br />

ihren Zweck perfekt erfüllen. Beim Feststellen,<br />

dass diese neuen Werkzeuge die bisherigen,<br />

herkömmlichen nicht nur fast komplett<br />

ersetzen, sondern auch ermöglichen, eigene<br />

Fähigkeiten zu erweitern und neue Kompetenzen<br />

zu entdecken, kann es vorkommen,<br />

dass aus dem anfänglichen Versuch, eigene<br />

Antworten auf offene Fragen zu finden, am<br />

Ende ein komplexes Projekt<br />

entsteht. Ein Projekt,<br />

das nicht nur seinen eigene<br />

Identität und Charakter<br />

hat, sondern sich auch<br />

sehr weit vom ursprünglichen<br />

Anfangspunkt<br />

weiterentwickelt hat.<br />

“Ist das, was wir praktizieren,<br />

traditionelles <strong>Wing</strong><br />

Tsun?” “Besteht da überhaupt<br />

ein Unterschied?“.<br />

Das sind die beiden Fragen die uns am meisten<br />

gestellt werden. Zuerst müsste definiert<br />

werden, was in <strong>Wing</strong> Tsun oder in anderen<br />

Kampfkünsten als “traditionell” verstanden<br />

werden soll. Diese Auslegung ist letztendlich<br />

subjektiv und hängt davon ab, wo jeder von<br />

uns die Evolutionsgrenze zum „Neuen“ setzt<br />

und sich so natürlich wiederum unterschiedliche<br />

Perspektiven eröffnen. Was ist dann<br />

“traditionell”? Das, was von Großmeister Yip<br />

Man oder von seinen Vorgängern überliefert<br />

worden ist? Was heute die Schüler von<br />

Leung Ting oder anderer Meistern in China<br />

lehren? Oder etwa das europäische <strong>Wing</strong><br />

Tsun? Eins ist völlig klar: Ich selbst kann<br />

nicht das, was ich heute entwickle und lehre,<br />

einfach nur <strong>Wing</strong> Tsun nennen. Das war der<br />

Grund warum ich beschloss, die EWTO zu<br />

verlassen. Selbstverständlich befinde ich<br />

weiterhin viele Prinzipien und Begriffe, die ich<br />

in all den Jahren erlernte als wichtig, wenn<br />

auch nur noch in Verbindung mit den Strategien,<br />

Taktiken und Techniken, die wir erst in<br />

den letzten Jahren entwickelt haben und von<br />

denen ich hoffe, dass sie sich weiterhin entwickeln<br />

und verändern werden. Ein neuer<br />

Weg, eine Evolution, vorangetrieben nicht<br />

nur alleine durch mich und meiner Vision,<br />

sondern auch durch die Mitarbeit von all den<br />

Teilnehmern, die das nötige Interesse daran<br />

haben, <strong>The</strong> <strong>Wing</strong> <strong>Revolution</strong> wachsen zu<br />

sehen.<br />

Die Grundstrategie des <strong>Wing</strong> Tsun auf<br />

einen Angriff zu reagieren besteht darin, mit<br />

einer offensiven Abwehr zu reagieren, welche<br />

darauf zielt, die zentrale Linie durch ständige<br />

Gegenangriffe zu verteidigen. Diese Strategie<br />

funktioniert sehr gut, wenn der Angriff<br />

aus einer relativ langen Distanz gestartet<br />

wird und wenn der Gegner, diese Strategie<br />

nicht kennt, und sie deshalb nicht erwartet.<br />

Probleme entstehen erst dann, wenn der<br />

Kampf innerhalb einer kurzen oder mittleren<br />

Entfernung startet, und besonders kritisch<br />

wird es, wenn der Gegner „deinen Kampfstil<br />

kennt oder erkennt“, d. h. wenn er über deine<br />

Strategie informiert ist und sie geradezu<br />

erwartet. Antizipiert sich mein Gegner, indem<br />

er rechtzeitig aus meiner geraden Angriffslinie<br />

heraustritt, und ich deshalb nicht durch<br />

meine Vorgehensweise das Ziel erreiche,<br />

sind die Chancen, meinen Angriff wieder aufzubauen,<br />

aufgrund der geringen Mobilität<br />

meines Angriffs und Stellung, eher gering.<br />

Was im anderen Fall geschieht, kann man als<br />

einen wahren “Zusammenstoß zweier Züge”<br />

bezeichnen: Entweder überwältige ich den<br />

Kontrahenten, d. h. ich durchstoße seine<br />

Stellung, weil ich einfach stärker bin, oder ich<br />

Reportage

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