DER MITTELSTAND-SÜD Profit mit älteren Arbeitnehmern Innovationspreis für die Konrad Hornschuch AG Der gemeinsam von den Fränkischen Nachrichten und dem BVMW verliehene Innovationspreis zum Thema Arbeitnehmer 50-Plus wurde im Rahmen einer Feierstunde in Bad Mergentheim an die Konrad Hornschuch AG verliehen, BVMW-Präsident Mario Ohoven hielt dabei die Festrede. Zu den Erfolgsfaktoren zählt sowohl die perfekte Integration älterer Arbeitnehmer als auch die Weitergabe ihrer Kompetenz an jüngere. Dieses zukunftsweisende und profitable Konzept war ausschlaggebend für die Preisverleihung. Rolf J. Gemmersdörfer, Vorstandsvorsitzender der Hornschuch AG: „Unsere Mitarbeiter sind der Schlüssel für unseren Erfolg. Dieser Erfolgsfaktor ist gemeinsam mit den Punkten Kunden, Marken, Qualität und Kostenbewusstsein in unseren Unternehmensleitsätzen verankert.“ Als wesentlicher Punkt kommt hinzu, dass Hornschuch mit sehr speziellen Produktionsverfahren wie z.B. Kalandrieren oder Streichen arbeitet, was nur mit hoch qualifizierten Mitarbeitern zu bewältigen ist. Von den 830 Mitarbeitern zählen 168 zur Arbeitnehmergeneration 50-Plus. Ein Großteil ist bereits seit 30 Jahren dem Unternehmen verbunden und hält sich durch beständige Fortbildung auf dem neuesten Wissensstand. Zum profitablen Konzept gehören in regelmäßigen Abständen Schichtbespre- Wissenstransfer zwischen den Generationen steht bei Hornschuch hoch im Kurs 4 Der MITTeLSTAND-SÜD 6 / 2008 chungen und Monatsschulungen zur Wissensvermittlung. Weitere wichtige Bestandteile für den Wissenstransfer sind die Qualitätszirkel und die Polyvalenzausbildung. Bei den Qualitätszirkeln, deren Leitung ein Meister oder Schichtführer hat, treffen sich ältere und jüngere Teilnehmer regelmäßig zu einem vorher festgelegten Thema und erarbeiten gemeinsam Verbesserungsmöglichkeiten. Der Begriff Polyvalenzmatrix bedeutet die Mehrfachqualifikation der Mitarbeiter. Sie werden so ausgebildet, dass sie an mehreren Arbeitsplätzen und Maschinen gleichwertig einsetzbar sind. Für die Umsetzung der Wissensvermittlung sorgen dabei die Vorgesetzten und insbesondere langjährige Mitarbeiter mit großer Erfahrung. Sie erklären die Besonderheiten der Arbeitsschritte und betreuen die Kollegen schrittweise bis zur Selbstständigkeit. Das erleichtert die Vermittlung des Know-Hows und fördert die Integration in die Hornschuch-Mannschaft. Die Mehrfachqualifikation ermöglicht es, den Wissensaustausch aufrecht zu erhalten und bei Ausfällen oder Produktionsänderungen sehr flexibel zu reagieren und dadurch Kundenwünschen gerecht zu werden. Darüber hinaus bietet die Polyvalenzausbildung auch Anreize für die Mitarbeiter in Form eines sicheren Arbeitsplatzes und einer besseren Entlohnung. ukö Hinein ins Risiko? BVMW: Vortrag zu ökonomischen Zukunftsoptionen Ludwigsburg – Die Rezession beginnt, aber vielleicht ist der deutsche Mittelstand, der 97 Prozent aller Unternehmen ausmacht und 70 Prozent der Arbeitsplätze stellt, mit am besten aufgestellt. Auf Einladung von Peter Bürkle, Regionalgeschäftsführer des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BMVW), referierten im Hotel Krauthof sechs Fachkräfte des KT-Kompetenzteams Ludwigsburg zu Zukunftsoptionen der Unternehmenssteuerung. Peter Bürkle (BVMW, li.) und Kurt Ulrich (Kompetenzteam) beim regen Austausch nach der informativen Veranstaltung. Foto: Ulrich Köppen Im Zentrum Europas Aargau als attraktiver Wirtschaftsstandort Korntal-Münchingen. Zwar gehört die Schweiz noch nicht zur Europäischen Union, doch die Wirtschaftsbeziehungen zum nördlichen Nachbarn sind von eigener Dynamik und Prosperität geprägt. Auf Einladung von BVMW-KGF Kurt Mezger war jetzt eine Delegation des Kantons Aargau zu Besuch, um über Chancen und Möglichkeiten vertiefter Wirtschaftsbeziehungen im Abacco-Hotel zu informieren. Rund 40 Interessenten aus dem deutschen Südwesten zeigten sich beeindruckt von den geltenden Bedingungen für Produktion, Handel und Investitionen, die bei den Eidgenossen trotz vergleichbarem Lebensstandard deutlich günstiger erscheinen. Für eine grenzüberschreitende Verbindung sorgte auch die Attraktivität eines nachtschwarzen, italienischen Ferrari, dessen Anblick und Geräuschkulisse sich weder die Schweizer noch die Schwaben entgehen ließen. Ein ausführliches Porträt der Wirtschaftsstruktur dieses Kantons, der zum Speckgürtel von Zürich gehört, folgt in unserer nächsten Ausgabe. mez/ukö DER MITTELSTAND-SÜD KT-Geschäftsführer Kurt Ulrich: „Die überschaubare Größe der mittelständischen Firmen prädestiniert sie für eine besondere Beweglichkeit auf dem Markt.“ Da die Politik kaum Hilfestellungen anbiete, gelte es, so Ulrich, einige strategische Instrumente besonders zu beachten. Ulrich: „Viele Produzenten sind zwar geniale Erfinder und Tüftler, arbeiten aber im luftleeren Raum.“ Wer sich nicht gleichzeitig mit seinem wichtigsten Partner - dem Kunden - beschäftige, mache eigentlich Harakiri. Überleben werde nur derjenige, der etwas unternimmt, vor dem viele im Moment zurückscheuen, nämlich investieren, um die innovativsten Produkte anzubieten. Je enger der Markt sei, desto wichtiger werde der Vorsprung vor der Konkurrenz. Solche Betriebe, so Ulrich, könnten auch in Krisen gute Erträge erzielen. Wer weiter vom globalisierten Markt profitieren wolle, müsse vor allem bedenken, dass es auch in anderen Ländern eine Rezession gebe, die aber weit weniger in eine stimmungsmäßige Depression führe, wie es bei uns der Fall sei. Einen für viele Zuhörer überraschenden Aspekt steuerte Josef Willmeroth-Hohenadl bei: „Risiko ist meistens ein gefürchtetes Wort, dabei kann es der Schlüssel zum Erfolg sein. Zu den wichtigsten vorbeugenden Maßnahmen gehört ein Risikomanagement, denn kein geschäftlicher Ablauf ist ohne Risiko. Wer aktive Maßnahmen trifft, nicht nur Risiken zu vermeiden, sondern sie gezielt zu steuern, wenn sie auftreten, wird vor unliebsamen Überraschungen sicher sein.“ bür/ukö Deutsch-Schweizerisches Treffen (v.li.): Kurt Mezger und die Aargauer Delegation mit Annelise Anderhalden, Samuel Sommerhalder, Dr. Walter Cadosch, Dr. Giorgio Meier und Sigrun Görlich. Foto: Ulrich Köppen Der MITTeLSTAND-SÜD 6 / 2008 5