WIRTSCHAFTS-MARKT POLEN - de
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Minister wegen Winter-Chaos<br />
bei <strong>de</strong>r Bahn entlassen<br />
Der polnische Ministerpräsi<strong>de</strong>nt Tusk<br />
hat <strong>de</strong>n für die Bahn zuständigen<br />
Vizeminister Juliusz Engelhard wegen<br />
<strong>de</strong>s bei <strong>de</strong>r Polnischen Bahn in <strong>de</strong>n vergangenen<br />
Tagen herrschen<strong>de</strong>n Chaos<br />
entlassen. Nicht nur wegen <strong>de</strong>s Winterwetters<br />
mußten die Reisen<strong>de</strong>n lange<br />
Wartezeiten in <strong>de</strong>n Bahnhöfen hinnehmen.<br />
Der Hauptgrund war die Umstellung<br />
auf <strong>de</strong>n Winterfahrplan, <strong>de</strong>r von<br />
einen völligen Mangel an Koodination<br />
und von Desinformation geprägt war.<br />
Zahlreiche Züge fuhren nicht, die<br />
Reisen<strong>de</strong>n hatten keine Informationen<br />
und wur<strong>de</strong>n z. B. auf Bahnsteige<br />
geschickt, die überhaupt nicht existierten.<br />
1900 Zloty für<br />
Weihnachts-Einkäufe<br />
Die polnischen Verbraucher sind im<br />
Weihnachts-Konsumrausch. Der polnische<br />
Einzelhan<strong>de</strong>l erwartet <strong>de</strong>shalb im<br />
diesjährigen Weihnachts-Geschäft eine<br />
Umsatzsteigerung von bis zu 20 Prozent.<br />
Insgesamt wer<strong>de</strong>n die polnischen Verbraucher<br />
in diesem Jahr über 25 Mrd.<br />
Zloty, vor allem für Geschenke, ausgeben.<br />
Neben hochwertigen Konsumgütern<br />
wer<strong>de</strong>n auch zunehmend exklusive<br />
Marken-Produkte gekauft.<br />
Laut einer Erhebung von Deloitte gibt<br />
eine polnische Familie für die diesjährigen<br />
Weihnachts-Feiertage im Durchschnitt<br />
1900 Zloty (rund 450-500 Euro)<br />
aus. Das ist eine Steigerung um knapp<br />
20 Prozent gegenüber <strong>de</strong>m Vorjahr.<br />
EU-Beschluss zum Benchmark-System für Co2- Emissionsrechte trifft polnische Wirtschaft<br />
Nach <strong>de</strong>m vor einigen Tagen getroffenen Beschluß <strong>de</strong>r Klima-Kommission in Brüssel über die<br />
Einführung <strong>de</strong>s Benchmarking-Systems als Grundlage für die Zuteilung von kostenlosen Co 2-<br />
Emissionsrechten droht Polen ab <strong>de</strong>m Jahre 2013 eine Verteuerung <strong>de</strong>r Energiepreise um min<strong>de</strong>stens<br />
20 Prozent.<br />
Um eine Benachteiligung gegenüber Unternehmen außerhalb <strong>de</strong>r EU vorzubeugen, die die<br />
Standards bei <strong>de</strong>r Kohlendioxid-Emission nicht erfüllen, will Brüssel EU-Unternehmen für <strong>de</strong>n<br />
Zeitraum 2013 bis 2020 kostenlose Co 2-Emissionsrechte zuteilen. Als Grundlage dafür, wieviel<br />
kostenlose Emissionsrechte die Unternehmen erhalten, hatten die Experten in Brüssel das<br />
Benchmarking-System beschlossen. Die Berechnung erfolgt dabei nicht nach einem auf die einzelen<br />
EU-Län<strong>de</strong>r aufgeteilten Modus, wofür sich Polen eingesetzt hatte, son<strong>de</strong>rn für die gesamte<br />
EU nach Industriesektoren und -branchen. Danach erhalten vergleichbare Anlagen innerhalb<br />
einer Branche in <strong>de</strong>r gesamten EU eine Zuteilung nach einheitlichen Emissionsstandards, <strong>de</strong>n<br />
sogenannten Benchmarks. Diese spiegeln die durchschnittliche Treibhausgas-Leistung von 10<br />
Prozent <strong>de</strong>r energieeffizientesten Anlagen innerhalb einer Industriebranche in <strong>de</strong>r gesamten EU<br />
im Jahreszeitraum 2007/2008 wi<strong>de</strong>r. Je höher die Effizienz einer Anlage ist, <strong>de</strong>sto näher liegt die<br />
Zuteilung am tatsächlichen Bedarf. Umgekehrt erhalten veraltete und ineffiziente Anlagen <strong>de</strong>utlich<br />
weniger Emissionszertifikate als sie benötigen.<br />
Für polnische Betriebe aus energieintensiven Industriebranchen, <strong>de</strong>ren Energieverbrauch auf<br />
Steinkohle mit hohen Treibhaus-Emissionen aufbaut, hat dies zur Folge, dass sie weniger<br />
kostenlose Emissionsrechte erhalten und und zum Kauf von Emissionsrechten gezwungen sind.<br />
Allein auf die Düngemittel-Industrie kommen ab <strong>de</strong>m Jahre 2013 dann jährlich 272 Mio. Zloty<br />
und die Zement-Industrie 375 Mio. Zloty an zusätzlichen Kosten pro Jahr hinzu. ,,Selbst wenn<br />
polnische Betriebe sehr mo<strong>de</strong>rne Anlagen haben, die allerdings auf Grundlage von Steinkohle<br />
arbeiten, erhalten sie nicht die gleiche Menge an kostenlosen Emissionsrechten wie ihre<br />
Wettbewerber in an<strong>de</strong>ren EU-Staaten, die eine vergleichbare Anlage auf <strong>de</strong>r Grundlage von<br />
Erdgas betreiben”, meint Bogdan Marcinkiewicz von <strong>de</strong>r Kommission für Industrie und Energie<br />
im polnischen Parlament.<br />
Marcinkiewicz und an<strong>de</strong>re polnische Europa-Abgeordnete haben <strong>de</strong>shalb jetzt in einen offenen<br />
Brief an die Europäische Kommission appelliert, <strong>de</strong>r Zuteilung von kostenlosen Emissionsrechte<br />
unterschiedliche benchmarks entsprechend <strong>de</strong>m eingesetzten Energieträger Kohle, Erdgas,<br />
Erdöl zugrun<strong>de</strong>zulegen. Gleichzeitig warnen sie unter Hinweis auf das Veto-Recht <strong>de</strong>s<br />
Europäischen Parlaments davor, dass sie <strong>de</strong>n Beschluss <strong>de</strong>r EU-Kommission blockieren können.<br />
Allerdings sind hier starke Zweifel gegeben, dass es <strong>de</strong>n Polen gelingt, die Mehrheit <strong>de</strong>r EU-<br />
Abgeordneten auf ihre Seite zu ziehen. Polen bleibt dann noch im Europäischen Rat, also auf<br />
<strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r Regierungs-Chefs, die Möglichkeit, gegen <strong>de</strong>n Beschluß <strong>de</strong>r Kommission vorzugehen,<br />
womit laut <strong>de</strong>n Ankündigungen aus Warschau zu rechnen ist.<br />
Gesellschafts-Panorama aktuell<br />
Tusk erklärt russischen Absturz-Bericht für inakzeptabel<br />
In ungewöhnlich <strong>de</strong>utlich Worten hat <strong>de</strong>r polnische Ministerpräsi<strong>de</strong>nt Donald Tusk <strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r<br />
russischen Luftfahrtbehör<strong>de</strong> vorgelegten Abschlussbericht zum Absturz <strong>de</strong>r polnischen<br />
Präsi<strong>de</strong>ntenmaschine im April dieses Jahres bei Smolensk als ,,absolut inakzeptabel" abgelehnt.<br />
Es gehe nicht darum, die russischen Aussagen zu <strong>de</strong>n von polnischer Seite ausgelösten<br />
Umstän<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>n polnischen Pilotenfehlern in Frage zu stellen, erklärte Tusk. In <strong>de</strong>m Bericht<br />
sei jedoch auf keinster Weise eine Bewertung <strong>de</strong>r russischen Flug-Kontrolle vorgenommen wor<strong>de</strong>n,<br />
die aktiv an <strong>de</strong>m Ereignis teilgenommen hatte und mit an <strong>de</strong>m tragischen Finale beteiligt<br />
war. Zu<strong>de</strong>m sind in <strong>de</strong>m Bericht Schlußfolgerungen aufgeführt, die keine Begründung in <strong>de</strong>n<br />
Untersuchungen fin<strong>de</strong>n.<br />
Bei <strong>de</strong>m Absturz <strong>de</strong>r polnischen Regierungs-Maschine am 10. April bei Smolensk waren alle 96<br />
Insassen ums Leben gekommen, darunter <strong>de</strong>r polnische Präsi<strong>de</strong>nt Lech Kaczynski, <strong>de</strong>ssen<br />
Ehefrau, die Befehlshaber <strong>de</strong>r polnischen Streitkräfte, <strong>de</strong>r Zentralbank-Chef , 18 Parlamentarier<br />
sowie weitere hochrangige Beamte <strong>de</strong>s Staats-Apperats.<br />
Regierung will längere Dienstzeiten für Polizisten<br />
Eine Verlängerung <strong>de</strong>r Dienstzeiten hat jetzt die Tusk-Regierung gefor<strong>de</strong>rt, um die finanzielle<br />
Mehrbelastung <strong>de</strong>s Staates durch die Ausnutzung von Privilegien zu stoppen, die sich für einzelne<br />
Berufsgruppen aus <strong>de</strong>r Konstruktion <strong>de</strong>s polnischen Rentensystems ergeben. Insbeson<strong>de</strong>re<br />
Polizisten profitieren von diesen Privilegien. Fortsetzung auf Seite 5<br />
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