WIRTSCHAFTS-MARKT POLEN - de
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Fortsetzung von Seite 8<br />
,,Dies ist <strong>de</strong>r erste Vertrag für<br />
Schienennahverkehrsleistungen in Polen,<br />
<strong>de</strong>r über einen so langen Zeitraum<br />
vergeben wur<strong>de</strong>” erklärte David Evans,<br />
Managing Director bei DB Arriva für das<br />
europäische Festland. Das Auftragsvolumen<br />
umfasst etwa zwei Millionen Zugkilometer<br />
im Jahr.<br />
Arriva betreibt bereits seit drei Jahren<br />
als erstes privates Unternehmen im Bereich<br />
Personen-Beför<strong>de</strong>rung Schienennah-Verkehr<br />
in Polen.<br />
Stahlbranche<br />
Prozesstechnologie<br />
,,Verkehrs-Farce - Kritik am Kauf von<br />
Pendolino-Zügen ohne Neigetechnik<br />
Der Kauf von 20 Pendolino-Zügen vom französischen Alstom-Konzern für die polnische Intercity-<br />
Bahngesellschaft hat scharfe Kritik bei <strong>de</strong>n Verkehrsexperten ausgelöst, nach<strong>de</strong>m jetzt bekannt<br />
wur<strong>de</strong>, dass die Züge nicht mit <strong>de</strong>n für die Pendolinos typischen, sich neigen<strong>de</strong>n Wagenkasten<br />
ausgestattet sind. Diese aktive Neigetechnik, die gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Vorzug <strong>de</strong>r Pendolinos ausmacht,<br />
ermöglicht eine Fahrt auf kurvenreichen Strecken mit hoher Geschwindigkeit. Der unabhängige<br />
Verkehrsexerte Adrian Furgalski nannte <strong>de</strong>n Kauf <strong>de</strong>r Züge ohne diese Neigetechnik eine<br />
,,Verkehrs-Farce”. Ohne diese Technik können die Züge auf <strong>de</strong>r Hauptstrecke Warschau-Danzig<br />
höchstens 160 kmh fahren. Bei Anschaffungskosten von 430 Mio. Euro für 20 Züge und 240<br />
Mio. Euro an Wartungskosten, die Alstom für die nächsten 15 Jahre in Rechnung stellt, könnte<br />
man für <strong>de</strong>n gleichen Preis min<strong>de</strong>stens zweimal so viele Züge kaufen, die 160 km/h fahren und<br />
besser auf die polnische Schienen-Infrastruktur angepasst sind.<br />
In <strong>de</strong>m Ausschreibungsverfahren für die Anschaffung <strong>de</strong>r Züge waren zusätzliche Punkte für die<br />
Neigetechnik vorgesehen. Diese hätten jedoch die Produktionskosten um zusätzlich zehn<br />
Prozent erhöht. Für Alstom lohnte es sich nicht, diese anzubieten, weil <strong>de</strong>r französische Konzern<br />
ohnehin <strong>de</strong>r einzige Bieter in <strong>de</strong>m Ausschreibungsverfahren war. Siemens, Bombardier sowie<br />
das italienische Unternehmen Ansaldo-Breda zogen sich im September aus <strong>de</strong>r Ausschreibung<br />
zurück, weil die Finanzierung <strong>de</strong>s Kaufs zu diesem Zeitpunkt völlig ungewiss war. Erst mit <strong>de</strong>r<br />
En<strong>de</strong> November erfolgten Unterzeichnung eines langfristigen Vertrages zwischen <strong>de</strong>r polnischer<br />
Regierung und <strong>de</strong>r PKP Intercity, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r polnischen Bahngesellschaft in <strong>de</strong>n nächsten<br />
zehn Jahren Einnahmen von 2,8 Mrd. Zloty als Kofinanzierung für <strong>de</strong>n Zugverkehr zwischen <strong>de</strong>n<br />
großen Wojewodschafts-Städten sichert, konnte die von <strong>de</strong>r Europäischen Investitionsbank<br />
gefor<strong>de</strong>rte Garantie für einen 200-Mio.-Kredit zur Kauf-Finanzierung erfüllt wer<strong>de</strong>n. Den an<strong>de</strong>ren<br />
Teil <strong>de</strong>r Kaufsumme will die PKP Intercity mit EU-Zuschüssen finanzieren. Marktexperten<br />
haben daran jedoch Zweifel. In <strong>de</strong>r Regel sind in Europa Express-Verbindungen zwischen <strong>de</strong>n<br />
Großstädten profitabel. Vor diesem Hintergrund dürfte sich die EU-Kommission bei <strong>de</strong>r Analyse<br />
<strong>de</strong>r polnischen För<strong>de</strong>ranträge kaum damit einverstan<strong>de</strong>n erklären, dass die polnische Regierung<br />
solche Verbindungen subventionieren will, meinen die Experten.<br />
Unternehmen/Branchen<br />
Cognor verkauft österreichische Stahhan<strong>de</strong>l GmbH<br />
Der polnische Stahl-Händler Cognor hat mit <strong>de</strong>n in Wien ansässigen Invest-Gesellschaften Eff eins<br />
Beteiligungsverwaltung und <strong>de</strong>r Eff zwei Beteiligugnsverwaltungsgesellschaft einen Vertrag über <strong>de</strong>n<br />
Verkauf seiner Anteile an <strong>de</strong>r österreichischen Stahlhan<strong>de</strong>ls GmbH vereinbart. Der Buchwert <strong>de</strong>r verkauften<br />
Anteile wur<strong>de</strong> auf 32,7 Mio. Euro plus/minus 25 Prozent festgelegt.<br />
Bei <strong>de</strong>r österreichischen Stahlhan<strong>de</strong>ls GmbH mit Sitz in Linz han<strong>de</strong>lt es sich um die frühere voestalpine<br />
Stahlhan<strong>de</strong>l GmbH, die im Jahre 2007 mehrheitlich in <strong>de</strong>n Besitz <strong>de</strong>r polnischen Stahl- und<br />
Rohstoffhan<strong>de</strong>lsgruppe Zlomrex übergegangen war. Die Zlomrex-Gruppe ist auch die<br />
Muttergesellschaft von Cognor mit einem Mehrheits-Anteil von 64 Prozent. Der Verkauf <strong>de</strong>r österreichischen<br />
Stahlhan<strong>de</strong>ls GmBH steht im engen Zusammenhang mit <strong>de</strong>m erst im November abgeschlossenen<br />
Vorvertrag mit ArcelorMittal zum Verkauf <strong>de</strong>r 13 Stahlvertriebszentren von Cognor und<br />
<strong>de</strong>ren Lagerbestän<strong>de</strong> in Polen an <strong>de</strong>n weltgrößten Stahl-Hersteller (Siehe auch WM Polen 12-10).<br />
Cognor hatte im wachsen<strong>de</strong>n Maße in <strong>de</strong>n ersten drei Quartalen dieses Jahres einen Nettoverlust<br />
von rund 16 Mio. Zloty ausgewiesen gegenüber einen Nettogewinn im vergangenen Jahr von rund<br />
24 Mio. Zloty. Entsprechend ging auch <strong>de</strong>r Umsatz von 702 Mio. Zloty im vergangenen Jahr auf rund<br />
452 Mio. Zloty zurück. Zlomrex will sich künftig verstärkt auf die Produktion konzentrieren.<br />
Das Unternehmen HMS Polska baut seine Produktion an <strong>de</strong>m zur Son<strong>de</strong>rwirtschaftszone<br />
Kamienna Góra gehören<strong>de</strong>n Standort Wykroty aus. HMS gehört zur <strong>de</strong>utschen RENA GmbH,<br />
Gütenbach, einen <strong>de</strong>r international größten Anbieter von Prozesstechnologie für nasschemische<br />
Anwendungen in <strong>de</strong>r Photovoltaik- und Halbleiterindustrie, Galvanik und Medizintechnik. Neben<br />
<strong>de</strong>m Standort Lódz produziert HMS seit 2007 Bauteile für Solartechnik in Wykroty. Mit <strong>de</strong>m Bau<br />
einer weiteren Fertigshalle soll dort jetzt die Produktionsfläche von 2100 auf 10 000 m2 HMS erweitert Produktion in Son<strong>de</strong>rwirtschaftszone<br />
erweitert<br />
wer<strong>de</strong>n. Der Ausbau steht im Zusammenhang mit <strong>de</strong>n wachsen<strong>de</strong>n Bedarf auf <strong>de</strong>n asiatischen<br />
Markt. HMS beschäftigt gegenwärtig am Standort Wykroty 130 Personen. Nach Fertigstellung <strong>de</strong>r<br />
neuen Fertigungsstätte im Sommer kommen<strong>de</strong>n Jahres soll die Zahl <strong>de</strong>r beschäftigten auf rund<br />
300 steigen.<br />
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