DBB-Journal - Deutscher Basketball Bund
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42<br />
Zu guter letzt<br />
Vorschau<br />
Februar 2012<br />
Interview<br />
Ingo weiss<br />
Vorschau AST<br />
?<br />
Neuer Herren-<br />
<strong>Bund</strong>estrainer<br />
<strong>DBB</strong>-<strong>Journal</strong> 24 / Dezember 2011<br />
<strong>DBB</strong>-<strong>Journal</strong><br />
Emil Göing zum 100. Geburtstag<br />
Emil Göing, der vor 100<br />
Jahren am 31. Januar<br />
1912 geboren wurde,<br />
gehört zum deutschen<br />
<strong>Basketball</strong>-Urgestein.<br />
In seiner Heimatstadt<br />
Hannover kam er beim<br />
TC Limmer wie viele der<br />
frühen Pioniere zuerst<br />
zum Handball, in dem<br />
er zu den anerkannten<br />
Spitzenspielern zählte.<br />
Nur der Krieg verhinderte<br />
eine Berufung in Nationalmannschaft.<br />
Was<br />
Göing im Handball versagt blieb, holte er im <strong>Basketball</strong> nach.<br />
Denn das Mitglied der Wünsdorfer Heeressportlermannschaft<br />
unter Hugo Murero bestritt 18 von 19 Länderspielen zwischen<br />
dem olympischen Turnier 1936 und dem letzten Treffen in<br />
Budapest 1942, damals Rekord. Nur das dritte Turnierspiel bei<br />
Olympia in Berlin erlebte er am Spielfeldrand. Ab 1939 wurde<br />
er noch unentbehrlicher, denn in den letzten Begegnungen<br />
fungierte Göing sogar als Spielertrainer. Er war Dreh- und<br />
Angelpunkt und zugleich wichtiger Ansprechpartner in der<br />
deutschen Auswahl. 1938 hielt er in Hannover den ersten<br />
<strong>Basketball</strong>-Lehrgang; 1939 wirkte er in Göttingen an einem<br />
Werbespiel mit.<br />
Mit dem MTV Wünsdorf, der in ganz Deutschland für das<br />
neue Spiel warb, gewann Emil Göing 1938 das erste große<br />
deutsche <strong>Basketball</strong>turnier beim Turn- und Sportfest in<br />
Breslau, das allgemein als inoffizielle erste Meisterschaft<br />
angesehen wurde. Im 2. Weltkrieg kam er in Frankreich und<br />
der Sowjetunion zum Fronteinsatz. In Rußland geriet er mit<br />
mehreren Kameraden hinter die gegnerischen Linien. Die<br />
Versprengten konnten sich jedoch nach mehreren Wochen<br />
auf gegnerischem Gebiet auf abenteuerliche Weise wieder<br />
ins deutsche Lager durchschlagen.<br />
Das Kriegsende erlebte Emil Göing in Deutschland. Er ließ<br />
sich in Göttingen, der Heimat seiner Ehefrau, nieder. Als einer<br />
der wenigen ehemaligen Wünsdorfer blieb er dem <strong>Basketball</strong><br />
treu und legte den Grundstein für eine rasante Entwicklung<br />
des Spiels in Göttingen. Denn bereits 1946 gründete er die<br />
<strong>Basketball</strong>abteilung der SVG und wurde Fachbereichsleiter<br />
<strong>Basketball</strong> im damaligen Sport-<strong>Bund</strong> Niedersachsen. Sein<br />
Lottogeschäft war sozusagen die inoffizielle <strong>Basketball</strong>zentrale<br />
für Göttingen und bald für ganz Niedersachsen. Bei der<br />
Bildung des heutigen Niedersächsischen <strong>Basketball</strong>-Verbandes<br />
1950 übernahm er das Amt des ersten Vorsitzenden und<br />
behielt es bis 1956.<br />
Noch vor der Gründung des <strong>DBB</strong> beteiligte er sich 1947 mit<br />
der SVG an den ersten Deutschen Meisterschaften in Darmstadt.<br />
Bereits im Jahr darauf organisierte er in Göttingen die<br />
nächsten Titelkämpfe. Dabei wurde der SVG, zuvor Meister<br />
der Britischen Zone geworden, Dritter. Der „Vater des Göttinger<br />
<strong>Basketball</strong>sports“ war auch nach dem Ausscheiden aus<br />
seinen aktiven Ämtern ein gefragter Ratgeber. 1994 zog<br />
er zu seiner Tochter Renate Möss, die ebenfalls<br />
im <strong>Basketball</strong> zu Erfolgen gelangt war, nach<br />
Usingen. Dort starb er 82jährig am 14. Juni<br />
1994. Der deutsche <strong>Basketball</strong> ist in seinen<br />
beiden Aufbauphasen vor und nach dem<br />
Krieg ohne die vielseitige Mitwirkung<br />
Emil Göings nicht denkbar.<br />
Hans-Dieter Krebs