Vorwort 4 1. Einführung - Shop
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TB 1<br />
27<br />
„Handyfieber“<br />
Jugendliche wegen Handys überschuldet!<br />
Jeder redet überall und jederzeit mit jedem, die Kosten sind gewaltig<br />
Warum junge Menschen zunehmend über ihre finanziellen Verhältnisse leben<br />
Heute begreift Jeanette, 16, selbst nicht mehr,<br />
was da plötzlich in sie gefahren war. „Ich<br />
konnte einfach nicht anders“, sagt sie, wenn<br />
sie an ihren ersten Monat in München zurükkdenkt.<br />
„Ich musste einfach telefonieren, telefonieren,<br />
telefonieren.“<br />
Das Mädchen mit den langen blonden Haaren<br />
sitzt im Büro des Beratungslehrers der Berufsschule<br />
für Gesundheitsberufe in München,<br />
das Handy liegt auf dem Tisch neben ihr, griffbereit.<br />
Es klingelt nicht während des Gesprächs, aber<br />
immer wieder nimmt Jeannette es in die<br />
Hand, schaut auf das Display und vergewissert<br />
sich, ob eine Nachricht eingegangen ist.<br />
„Ich muss es immer bei mir haben“, sagt sie.<br />
Manchmal, wenn sie es am Morgen zu Hause<br />
vergessen hat, dreht sie noch kurz vor der<br />
Schule um und nimmt eine Dreiviertelstunde<br />
U-Bahn Fahrt auf sich, um es zu holen. „Ich<br />
brauche es.“<br />
Damals, im Februar, brauchte sie es so sehr,<br />
dass sie ein paar Tage lang Angst vor dem<br />
Postboten haben musste. Es war kein guter<br />
Februar. Ihr Vater hatte eine Arbeitsstelle in<br />
München angenommen, für die Familie blieb<br />
nur der Umzug aus Goslar ins ferne Bayern.<br />
Jeanette empfand diese Veränderung als Katastrophe:<br />
Die Lehre als Kosmetik-Fachfrau<br />
konnte sie in München nicht fortsetzen, so<br />
entschied sie sich wohl oder übel für eine<br />
Ausbildung als Zahnarzthelferin.<br />
Noch<br />
schwerer wog die<br />
Trennung von ihrem<br />
Freund, mit dem sie<br />
damals schon ein<br />
Jahr zusammen war.<br />
München, die große, fremde Stadt: Jeanette<br />
musste sich aussprechen, vertraute Stimmen<br />
hören. Sie musste den Kummer mit Worten<br />
und immer mehr Worten betäuben. Jeanette<br />
musste telefonieren, Jeanette musste viele<br />
kurze Nachrichten verschicken, Short Messages,<br />
SMS. Sie musste es tagsüber tun und<br />
nachts auch. Warum nicht mit dem Handy,<br />
das der Vater ihr gegeben hatte? Sprich jetzt,<br />
zahle später!<br />
Am Ende dieses ersten Monats in München<br />
hatte sich Jeanette für knapp 500 Euro ihren<br />
Kummer von der Seele geredet – und gesmst.<br />
Der Vater schnaubte vor Wut, bezahlte die<br />
Rechnung und schenkte ihr ein neues Handy,<br />
mit Prepaid-Karte: Zahl erst, sprich später!<br />
Ein Monat wie dieser Februar 2003 hat sich<br />
seitdem nicht mehr wiederholt.<br />
Jeanette lehnt sich zurück und lächelt ein bisschen<br />
verlegen. Verstohlen schielt sie zu dem<br />
kleinen Gerät vor sich auf dem Tisch. Da erhellt<br />
sich ihr Gesicht und sie greift schnell danach:<br />
SMS-Post von ihrem Freund! Ein guter Tag.<br />
Arbeitsaufträge:<br />
<strong>1.</strong> Im Text finden sich vier Fachbegriffe aus der Welt<br />
der Telekommunikation. Unterstreiche sie und versuche<br />
jeden Begriff mit eigenen Worten zu erklären.<br />
2. Kennst du selbst jemanden, der wegen zu starker<br />
Handy-Benutzung in finanzielle Schwierigkeiten<br />
geraten ist? Bereite einen Kurzvortrag über die<br />
Entwicklung des Problems und mögliche Lösungen<br />
vor. Nenne keine Namen.<br />
3. Hausaufgabe: Informiere dich in verschiedenen<br />
Fachgeschäften über Preise, Verträge und Tarife.<br />
Mach dir Notitzen und nimm Prospekte mit.