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Ablauf einer Entzündungsreaktion

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Das vorliegende Skriptum wurde von Studenten verfasst und zur Verfügung gestellt, es erhebt keinen<br />

Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit!<br />

Parodontologie I<br />

Skriptum<br />

Vorlesungsmitschrift WS 01/02<br />

verfasst von den Lehrgangsteilnehmern 7. Semester 01<br />

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ANATOMIE DES PARODONTS<br />

Hauptfunktion des Parodonts :<br />

Verankerung des Zahnes im Knochen<br />

Aufrechterhaltung der Integrität der Mundhöhlen Schleimhaut (Abdichtfunktion)<br />

Das Paradont umfaßt :<br />

Gingiva<br />

paradontales Ligament<br />

Wurzelzement<br />

Alveolarknochen<br />

Orale Mucosa besteht aus :<br />

Gingiva , mastikatorische Mucosa und Gaumenschleimhaut<br />

Zungenschleimhaut und spezifischer Schleimhaut<br />

der die Mundhöhle im restlichen Bereich auskleidenden Mukosa<br />

Die Gingiva ist Teil der mastikatorische Mucosa, die den Alveolarknochen bedeckt<br />

und die Zähne zervikal umgibt.<br />

Gingiva<br />

koronal endet die korallenrote Gingiva im freien Rand, der geschwungen ist.<br />

apikal geht die Gingiva in die lose, dunkelrote Alveolarmucosa über, von der sie sich<br />

durch die meist leicht zu erkennende mukogingivale Grenze (linea girlandiformis)<br />

separiert.<br />

am Gaumen existiert eine solche mukogingivale Grenze nicht, da Gaumen und<br />

Alveolarfortsatz von mastikatorischer Schleimhaut überzogen sind.<br />

Die Gingiva hat folgende Anteile:<br />

freie Gingiva:<br />

korallenrot, glatte Oberfläche, reicht vom Gingivalrand bis apikal zur „freien gingivalen<br />

Furche“ die normalerweise in der Höhe der Schmelz – Zement - Grenze liegt.<br />

befestigte Gingiva:<br />

straffe Konsistenz, korallenrot, oft fein gestippelt;<br />

koronal begrenzt durch die freie Gingivafurche bzw. durch eine Linie durch die<br />

Schmelz – Zement - Grenze.<br />

apikal begrenzt durch mukogingivale Grenze (markiert den Übergang in die<br />

Alveolarmucosa)<br />

Die freien Gingiva umfaßt auch die interdentalen Papillen, deren Form und Größe ist<br />

bestimmt durch Kontaktbeziehungen zwischen den Zähnen, der Breite der<br />

approximalen Zahnflächen und den Verlauf der Schmelz- Zement- Grenze.<br />

Front : pyramidenförmig<br />

Molaren : breit / flach<br />

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Die befestigte Gingiva („attached Gingiva“) ist durch bindegewebige Fasern fest mit<br />

dem darunterliegenden Alveolarknochen und Zement verbunden. Die Gingiva ist<br />

äußerst individuell gestaltet, auch im Mund ist sie unterschiedlich breit : zw. 0 – 9<br />

mm.<br />

OK : Front breit, Prämolaren schmal<br />

UK : Front lingual sehr schmal, Molaren eher breit<br />

MIKROSKOPISCHE ANATOMIE (Histologie)<br />

Das Epithel der freien Gingiva unterscheidet man in :<br />

orales Epithel, zur Mundhöhle gerichtet<br />

orales Sulkusepithel, zum Zahn gerichtet aber noch kein Zahnkontakt<br />

Saumepithel, stellt den Kontakt zw. Gingiva und Zahn her<br />

Die Grenze zwischen dem oralen Epithel und dem darunterliegendem Bindegewebe<br />

verläuft gewellt.<br />

Die Teile des Bindegewebes, die ins Epithel reichen, nennt man Bindegewebspapillen.<br />

Die Epithelbereiche dazwischen nennt man Epithelzapfen.<br />

Die befestigte Gingiva unterteilt man in :<br />

Str. basale (germinativum)<br />

Str. spinosum<br />

Str. granulosum<br />

Str. corneum (orthokeratinisiert ,wenn Zellkern vorhanden - parakeratinisiert)<br />

Die Zellen im Str. basale sind entweder zylindrisch oder kubisch und sitzen auf der sog.<br />

Basalmembran.<br />

Zusätzlich zu den Keratin- produzierenden Zellen (Keratinozyten),die 90% aller<br />

Zellen ausmachen, besteht das orale Epithel aus:<br />

Melanozyten<br />

Langerhans´schen Zellen<br />

unspezifische Zellen<br />

Das Saumepithel besitzt eine freie Oberfläche in der Tiefe des gingivalen Sulcus.<br />

Wie das orale Sulcusepithel und das orale Epithel wird auch das Saumepithel durch<br />

Zellteilung in der Basalschicht ständig erneuert.Die Zellen wandern in den Sulcus –<br />

Abschilferung.<br />

Bei der gesunden, nicht entzündeten Gingiva fehlen an der Grenze zwischen<br />

Saumepithel und dem darunterliegendem Bindegewebe die Bindegewebspapillen<br />

und Epithelzapfen.<br />

Der dominierende Gewebeanteil der Gingiva und des paradontalen Ligamentes ist<br />

das Bindegewebe:<br />

60% Kollagenen Fasern<br />

5% Fibroblasten<br />

Gefäße, Nerven, Matrix<br />

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Das Bindegewebe besteht aus :<br />

Fibroblasten<br />

Makrophagen<br />

neutrophile Granulozyten<br />

Mastzellen<br />

Lymphozyten<br />

Plasmazellen<br />

Fibroblasten produzieren Bindegewebsfasern diese unterteilt man in :<br />

Kollagenfasern<br />

Retikulinfasern<br />

Oxytalanfasern<br />

Elastische Fasern<br />

Die Kollagenfasern sind in Bündeln in bestimmten Richtungen in der Gingiva<br />

angeordnet:<br />

ZIRKULÄRE Fasern, in der freien Gingiva, umschließen den Zahn wie eine<br />

Manschette.<br />

DENTOGINGIVALE Fasern, im Zement des supraalveolären Wurzelanteils<br />

eingebettet, strahlen von dort flächenartig in die freie Gingiva ein.<br />

DENTOPERIOSTALE Fasern, ebenfalls im Zement des supraalveolären Wandanteils<br />

eingebettet, ziehen in den vestibulären und lingualen Knochenkamm nach apikal<br />

und enden in der befestigten Gingiva.<br />

TRANSSEPTALE Fasern, spannen sich zwischen dem supraalveolären Zement zweier<br />

benachbarten Zähne (durch das interdentale Septum).<br />

Bindegewebige MATRIX :<br />

Die MATRIX ist für die normale Funktion des Bindegewebes essentiell, dort findet der<br />

Transport von Wasser, Elektrolyten, Nährstoffen, Metaboliten etc. statt.<br />

Die MAKROMOLEKÜLE der MATRIX bieten durch ihre Struktur und ihre<br />

Hydratation einen Wiederstand gegen Deformation. Sie regulieren die Konsistenz<br />

des Bindegewebes.<br />

DRUCK auf die Gingiva bewirkt die Deformation der MAKROMOLEKÜLE – bei<br />

DRUCKENTLASTUNG wird die originale Form wieder angenommen.<br />

„ RESILIENZ “ ist somit durch MAKROMOLEKÜLE bedingt.<br />

Die Bindegewebige MATRIX wird primär von FIBROBLASTEN produziert, einige<br />

Bestandteile werden von MASTZELLEN weitere aus BLUTBESTANDTEILEN<br />

gestellt.<br />

In der MATRIX sind die Bindegewebszellen eingebettet.<br />

Die Hauptbestandteile der MATRIX sind :<br />

PROTEIN / POLYSACHARID MAKROMOLEKÜLE diese Komplexe werden<br />

eingeteilt in PROTEOGLYKANE und GLYKOPROTEINE.<br />

PARODONTALE LIGAMENT<br />

Ist das weiche, gefäß und zellreiche Bindegewebe, welches die Zahnwurzel umgibt.<br />

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Es verbindet das Wurzelzement mit der Lamina cribriformis des Alveolarknochens.<br />

Koronal hängt das parodontale Ligament mit der Lamina propria der Gingiva<br />

zusammen.<br />

Der Alveolarknochen umgibt den Zahn bis in eine Höhe von 1mm unterhalb der<br />

Schmelz-Zement –Grenze.<br />

Das parodontale Ligament steht über Gefäßkanäle sog. „ Volkmann´sche Kanäle “ mit<br />

den Markräumen des Alveolarknochens in Verbindung.<br />

Die WEITE des parodontalen Ligaments (also die BREITE des PARODONTALEN<br />

SPALTES ) beträgt ca. 0,25cm (+/- 50%, individuell und lokal sehr verschieden ).<br />

Es ermöglicht die Verteilung der funktionellen Kräfte über den Alveolarknochen auf<br />

den Alveolarfortsatz und ist auch für die Zahnbewegung verantwortlich.<br />

Der Zahn ist durch KOLLAGENFASERBÜNDEL mit dem Knochen verbunden, die<br />

sich in 4 Gruppen einteilen lassen :<br />

Alveolarkamm Fasern<br />

horizontale Fasern<br />

oblique Fasern<br />

apikale Fasern<br />

Die Orientierung der Kollagenen Fasern ändert sich während des Zahndurchbruchs<br />

ständig.<br />

Erst wenn der Zahn im okklusalen Kontakt steht oder in Funktion ist, ordnen sich zuerst<br />

die parodontalen Fasern in Gruppen dentoalveolären Fasern an. Diese<br />

Kollagenstrukturen unterliegen ständiger REMODELLIERUNG .<br />

Die einzelnen Bündel der Hauptfasern des parodontalen Ligamentes haben einen leicht<br />

geschwungenen Verlauf, der es dem Zahn erlaubt, sich trotz der unelastischen<br />

Natur der Kollagenfasern in der Alveole zu bewegen.<br />

Das parodontale Ligament enthält auch elastische Fasern, die sich in der Umgebung des<br />

Bindegewebes befinden.<br />

Folgende Zellen finden wir im parodontalen Ligament :<br />

Fibroblasten<br />

Osteoblasten<br />

epithel Zellen<br />

Zementoblasten<br />

Osteoklasten<br />

Nervenzellen<br />

WURZELZEMENT<br />

Ist ein spezielles, mineralisches Gewebe, welches die Wurzeloberfläche bedeckt.<br />

Es besitzt große Gemeinsamkeit mit dem Knochen.<br />

Es enthält keine Blut oder Lymphgefäße, ist nicht inerviert, erfährt weder<br />

physiologische Resorption noch Remodelation, ist aber durch ständige Zement<br />

Deposition von der Oberfläche charakterisiert.<br />

FUNKTIONEN:<br />

Es befestigt die paradontalen Fasern an der Wurzel<br />

Es repariert aufgetretene Defekte an der Wurzeloberfläche<br />

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ARTEN :<br />

primäres oder azelluläres Zement, bildet sich im Zusammenhang mit der<br />

Wurzelbildung und dem Zahndurchbruch<br />

sekundäres oder zelluläres Zement, bildet sich nach dem Zahndurchbruch als Antwort<br />

auf funktionelle Reize.<br />

An der Wurzelloberfläche wechseln Zonen zellulären und azällulären Zementes ab.<br />

Beide Arten von Wurzelzement werden von Zementoblasten gebildet, welche an<br />

die Zementoberfläche grenzen.<br />

Einige dieser Zellen werden in das ZEMENTOID eingeschlossen, welches im Anschluß<br />

mineralisiert und zum Zement wird.<br />

Die Zementozyten liegen eingebettet in LAKUNEN des zellulären Zementes.<br />

Die HAUPTFASERN des PARODONTALEN LIGAMENTES, welche im<br />

Wurzelzement und im Alveolarknochen eingebettet sind, nennt man<br />

SHARPEYS`SCHE FASERN.<br />

Die Sharpey`schen Fasern bilden das sog. „ÄUßERE FASERSYSTEM“ des Zementes.<br />

Das „ INNERE FASERSYSTEM “ des Zementes ist mehr oder weniger parallel zur<br />

Wurzellängsachse angeordnet.<br />

Im Gegensatz zum Knochen enthält das Wurzelzement weder Nerven noch Blutgefäße<br />

oder Lymphgefäße.<br />

Das Zement zeigt keine alternierenden Perioden von Resorption und Apposition, wird<br />

aber das ganze Leben lang durch Anlagerung immer neuer Schichten dicker.<br />

Alveolarfortsatz =Teil OK/UK<br />

Processus alveolaris maxillae<br />

Pars alveolaris mandibulae<br />

eine horizontale Linie durch Foramen mentale>>Trennung Pars alveol. und Corpus<br />

mandibulae<br />

Alveolarfortsatz besteht aus:<br />

Äusseren, unterschiedlich dicken, von Periost bedeckten Knochenplatte, der<br />

vestibulären und lingualen bzw. palatinalen Corticalis<br />

Inneren, stark durchlöcherten Knochenplatte, dem Alveolarknochen oder Lamina<br />

cribriformis<br />

Dazwischen u. auch interdental, interradikulär zwischen zwei Laminae cribriformis<br />

befindlichen Spongiosa<br />

Der eigentliche Alveolarknochen ist kontinuierlich mit dem Alveolarprozess verbunden<br />

und bildet eine dünne Knochenplatte unmittelbar lateral des parodontalen<br />

Ligaments(=Lamina cribriformis)<br />

Der die Alveolenwand bildende Alveolarknochen(=Lamina cribriformis) hat den<br />

Charakter eines feinlöchrigen Siebes<br />

Die äussere kompakte Corticalisschicht geht am Eingang der Alveole in die Lamina<br />

cribriformis über>>dieser Teil des Alveolarfortsatz heisst ALVEOLÄRER<br />

KNOCHENKAMM<br />

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Bei Extaktion den Kieferkamm hochhalten, da kl<strong>einer</strong>e Wunde; wenig Knochenkamm<br />

bei Prothesen<br />

Die buccale Knochenbedeckung fehlt manchmal im koronalen Wurzelbereich<br />

>> DEHISZENZ<br />

Liegt nur ein umschriebener Bereich frei >> Fenestration<br />

(nicht entzündlich bedingt;kein parodontaler Abbau;immer nach Ursache schauen)<br />

Finden sich oft wo Zahn ausserhalb der alveolären Knochenspange steht (v.a. bei<br />

anterioren Zähnen). Im Bereich der Defekte ist die Wurzel nur von parodontalem<br />

Ligament und Gingiva bedeckt<br />

Nur selten brechen Entzündungen nach lingual durch; Durchbruch e. Abzesses nach<br />

lingual = Rarität!<br />

Grossteil der Sinusitiden(maxillaris) ist dentogen verursacht<br />

JUGAE=Aufwürfe des Knochens über den Wurzeln,v.a.OK Front,Seitzähne<br />

Die Alveolenwände sind von kompakten Knochen bedeckt;die Zwischenräume werden<br />

von spongiösem Knochen gefüllt<br />

Der die Wurzeloberfläche bedeckende Knochen ist palatinal bzw.lingual meist deutlich<br />

dicker als bukkal (Ausnahme:UK-Molarenbereich,bedingt durch die Linea obliqua<br />

=Versteifung des Ramus mandibulae)<br />

Am 2./3. UK-Molaren ist Knochen lingual dünner wegen der Linea mylohyoidea!!<br />

Die Corticalis ist im UK stärker und dicker als im OK! Die Dicke der Corticalis<br />

innerhalb beider Kiefer ist je nach Stellung der Zähne außerordentlich variabel! Im<br />

OK weniger dick, da statischer Knochen, muss sich nicht verwinden; UK<br />

aufgehängt(Hebel),deshalb Versteifungen(Linea obliqua)>>Kompakta breit im<br />

Verhältnis zu OK,da andere Belastungen<br />

Spongiosa:<br />

zarte, netzförmige Knochenbälkchen, dazwischen Knochenmarksräume, enthalten meist<br />

Fettmark<br />

Knochenbälkchen<br />

in vestibulären und lingual/palatinalen Abschnitten der Alveolarfortsätze meist<br />

horizontal im Bereich der interdentalen Septen oft vertikal und leiterförmig<br />

angeordnet<br />

In der Achse der Kraftwirkung werden Trabekel aufgebaut Spongiosa von<br />

Knochentrabekel gebildet. Diese sind zu einem kleinen Teil genetisch determiniert,<br />

zum größten Teil jedoch durch auftretende Kräfte funktionell bedingt nur<br />

genetisches Grundmuster<br />

Die Spongiosabälkchen der Maxilla und Mandibula sind entlang sog. Trajektorien<br />

angeordnet = Ebenen oder Drucklinien, entlang derer die auf den Kieferkörper<br />

einwirkenden Kräfte (Kaudruck, Muskelzug, etc.) aufgefangen und abgeleitet<br />

werden sie entstehen als Resultat dieser Kräfte<br />

Zahn in Funktion >> Versteifung/Trajektorien >> mehr Kraft nötig bei Extraktion<br />

Die Trajektorien des Alveolarfortsatzes sind sehr stark von der jeweiligen<br />

Zahnstellung im Kieferbogen abhängig und ändern sich mit dieser!<br />

Zahnlose Kiefer haben nur 20% der Kaukraft von bezahnten<br />

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Durchschnittliche Dicke der trabekulären Knochenbälkchen:<br />

Grob (0,25-0,35mm) Parodontalspalt ebenfalls 0,25mm<br />

Mittel(0,2-0,3mm)<br />

Feinkalibrig(0,15-0,25mm)<br />

Die Alveolarfortsätze sind zahnabhängige Strukturen!! Sie entwickeln sich mit<br />

Bildung und Durchbruch der Zähne ;nach deren Verlust Atrophie!!<br />

Implantate nur wenn Kieferwachstum abgeschlossen: Mädchen 16/17. LJ, Jungen<br />

18/19. LJ; wo bleibende Zähne nicht angelegt, Indikation zur Implantation bei<br />

Jugendlichen um Alveolarfortsatz zu schützen<br />

Funktion der Alveolarfortsätze:<br />

Verankerung der Zähne in den Zahnfächern (Alveolen)<br />

Die Aufnahme und Verteilung jener Kräfte, die als Druck durch intermittierenden<br />

Zahnkontakt beim Kauen, Schlucken, Sprechen u. bei parafunktionellem Stress<br />

(Knirschen, Pressen) ausgelöst werden; (Schlucken mehr Belastung als man denkt<br />

im Verhältnis zum Kauen; jeder asymmetrisch, 80% mehr rechts belastet)<br />

Morphologie des Alveolarfortsatzes ist abhängig von Grösse, Form; Stellung der Zähne;<br />

bei Fehlstellung der Zähne ist auch der umgebende knöcherne AFS in Fehlstellung<br />

Alveolarfortsatz, Alveolen, Zahnwurzeln des in Funktion stehenden Gebisses treten in<br />

verschiedenen Abschnitten der Zahnbögen in ein zwar variabes, aber<br />

charakteristisches Verhältnis zueinander<br />

4 Aspekte:<br />

1. Lage der Zahnwurzeln und Alveolen im Alveolarfortsatz<br />

2. Verlauf und Form der Alveolarknochenkämme und der interdentalen Septen<br />

3. Beziehung der Alveolen zu NNH und der Kieferhöhle<br />

4. Beziehung der Alveolen zum Canalis mandibulae<br />

1. Lage er Zahnwurzel und der Alvolen im Alveolarfortsatz<br />

Die bleibenden Schneide- und Eckzähne des OK/UK sind exzentrisch vestibulär<br />

angeordnet. Die Zahnwurzeln wölben den zahntragenden Kieferknochen nach<br />

vestibulär vor. Diese der Wurzelgröße + Form entsprechenden konvexen<br />

Vorwölbungen = Jugae alveolaria, vestibulär tastbar.<br />

Der vestibulär die Wurzeln bedeckend Alveolarknochen ist außerordentlich dünn. In<br />

den meisten Fällen ist die vestibul. Kompakta mit dem Alveolarknochen zu <strong>einer</strong><br />

blattförmig kompakten Schicht verschmolzen.<br />

PM und 1.M OK/UK sind meist bukkal die 2.und 3. M palatinal angeordnet.<br />

Die Jugae alv. sind bei PM stärker als bei M; im OK deutlicher als im UK ausgeprägt!<br />

Arcus zygomaticus =Kaudruckpfeiler >> bei 6er keine Jugae<br />

2. Verlauf und Form der Alveolarknochenkämme und der interdentalen Septen<br />

Die Alveolenränder (Margo alveolaris), die Alveolarknochenkamm entsprechen, sind<br />

im vestibulären Bereich des gesamten OK und in untere Front/PM-Bereich<br />

wellenartig/girlandenförmig ausgezogen<br />

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Über den nach vestibulär konvex vorgewölbten Wurzeln zieht sich der<br />

Alveolarknochenkamm nach apikal ein, um gegen die interdentalen Septen nach<br />

koronal aufzusteigen<br />

Alveolarknochenkamm folgt Schmelz-Zement-Grenze des Zahns und liegt ~ 1-2mm<br />

apikal dieser Grenze<br />

3. Beziehung der Alveollen zu NNH und der Kieferhöhle<br />

OBERE SCHNEIDEZAHNWURZELN LIEGEN DIREKT UNTER DEM BODEN<br />

DER NASENHÖHLE!<br />

Obere PM/M-Wurzeln stehen in enger topographischer Beziehung zum Boden der<br />

Kieferhöhle. Die Apices der Molarenwurzeln meist nur von <strong>einer</strong> einzigen, dünnen<br />

Knochenlamelle gegen das Antrum begrenzt!<br />

1.M; 6er => unmittelbarste Bezug zu Recessus der Kieferhöhle, dann 7er, dann 5er,<br />

dann 8er (6>7>5>8), wenn 8er durchgebrochen, nicht retiniert<br />

Test ob KH eröffnet: Nasenblasversuch, Sonde<br />

4. Beziehung der Alveolen zum Canalis mandibulae<br />

Die Apices der bleib.UK-Zähne befinden sich meist in deutlichem Abstand zum Canalis<br />

mandibulae;diese Distanz nimmt von anterior nach posterior hin ab!<br />

Erst 8er kann in direkten Kontakt mit Kanalwand kommen<br />

Entwicklung der zahntragenden Knochenstrukturen<br />

OK/UK entstehen auf der Basis <strong>einer</strong> bindegewebigen Verknöcherung<br />

Knochenbildung beginnt in 7.SSW (7.Wo nach Ovulation), Zahnknospen werden<br />

sichtbar<br />

Während Zähne durchbrechen und Alveolarfortsätze ihre angepasste Größe erreichen,<br />

entsteht der eigentliche Alveolarknochen, gleichzeitig mit dem desmodontalen<br />

Fasersystem und dem Wurzelzement. Der Alveolarknochen wird daher in Form und<br />

Grösse der entsprechenden Wurzel angepasst.<br />

Milchzahn bildet seinen Aalveolarknochen; Bleibende resorbiert MZ-Alveolarfortsatz<br />

und bildet seinen eigenen! Wurzelbildung der Ersatzzähne >> deren Kronen nach<br />

okklusal >> MZ-Wurzeln resorbiert >>e s verschwindet fast das gesamte<br />

Knochenfach, der Alveolarknochen, Teile der marginalen Alveolarfortsätze,<br />

welche die Milchzähne tragen (=umfangreiche Knochenresorption)<br />

Sobald MZ abgestoßen, folgt Ersatzzahn in freigewordenen Raum. Es wird neuer<br />

Knochen angebaut, der schließlich eine neue, dem bleibenden Zahn in Form +<br />

Größe angepasste Alveole formt.<br />

Jeder Ersatzzahn wird also während de Durchbruchs mit einem vollständig neuen AFS<br />

und Alveolarknochen umgeben!<br />

Blutversorgung des Parodonts:<br />

Gingiva:<br />

Hauptsächlich durch supraperiostale Gefäße, welche Endäste folgender Gefäße sind:<br />

A.sublingualis A. mentalis<br />

A.buccalis A. facialis<br />

A.palatina major A. infraorbitalis<br />

A.alveolaris sup.post.<br />

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Bei Läsion A. sublingualis Erstickungsgefahr da Zunge hochgedrückt!<br />

Von den jeweiligen Zahnarterien (=Zweige der Aa.alveolares sup.+inf.)spalten sich vor<br />

Eintritt in die Alveole interseptale Arterien ab. Deren Endäste ziehen als Rami<br />

perforantes im gesamten Alveolenbereich in kleinen Kanälen durch die Lamina<br />

dura und anastomosieren untereinander. Rr. perforantes kommen aus interseptalen<br />

Gefäßen in den Knochen; laufen durch die Volkmannschen Kanäle in die<br />

Alveolenwand und ins parodontale Ligament,wo sie anastomosieren. Nach dem<br />

Eintritt ins parodontale Ligament anastomasieren Rr.perforantes und formen ein<br />

polyedrisches Geflecht um die Wurzel.<br />

Blutversorgung der freien Gingiva:<br />

Dentogingivaler Plexus<br />

Subepithelialer Plexus<br />

Nerven des Parodonts:<br />

N.trigeminus<br />

Das Parodont enthält Rezeptoren für Schmerz, Berührung, Druck (Mechano-<br />

Rezeptoren). Das parodontale Ligament enthält zusätzlich noch Propriozeptoren,<br />

die Information über Bewegung/Position(=Tiefensensibilität)vermitteln<br />

Lymphatisches System des Parodonts:<br />

Lymphe des parodontalen Gewebes drainiert in Lymphknoten von Kopf/Nacken;<br />

Lymphe der labialen und lingualen Gingiva in die submentalen Lymphknoten<br />

Einführung<br />

BAKTERIOLOGIE<br />

Normal- oder Stanortflora bzw residente Flora:<br />

ständige Keimflora in den folgenden Körperregionen (Mikrobiotope)<br />

Infektionslehre- Kolonisation<br />

Physiologische Besiedelung (Kolonisierung der äußeren Oberfläche des Organismus dh.<br />

von Haut- und Schleimhaut mit Mikroorganismen (Kommensalen)<br />

Hautflora:<br />

zahlreiche Bakterienarten deren Zusammensetzung auch abhängig von<br />

Umweltbedingungen ist (Staph. Epidermidis)<br />

Intestinalflora:<br />

Im Darmtrakt nimmt die Keimzahl von proximal nach distal zu und ist<br />

nahrungsbhängig. (Dickdarm Keimzahl ca 10 hoch12 pro Gramm Stuhl)<br />

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Vaginalflora:<br />

vorwiegend Lactobakterien (Döderleinsche Stäbchen) daneben auch Bakteroidesarten,<br />

Peptostreptokokken, Fäkalstrept., B-Strept. und Candida albicans.<br />

Mundflora:<br />

Standortflora zB.: Streptokokken, Lactobazillen, Corynebakterien, Neisserien,<br />

Borrelien, Treopnemen, Fusobakterien und Acitnomyceten<br />

Transiente Keimflora:<br />

Anflug-, Kontakt- bzw Schutzkeime (zb fakultativ pathogene Keime) die die<br />

Zusammensetzung der residenten Flora verändern können.<br />

Störungen der Standortflora durch die Anwendung von Antibiotika und<br />

Kortikosteroiden aber auch bei Stoffwechselerkrankungen und bei konsumierenden<br />

Leiden (Tumor) kann das ökologische Gleichgewicht (Homöostase) der<br />

Standortflora gestört sein.<br />

Infektionen:<br />

Ursprung jeder Infektion ist eine Infektionsquelle. Definitionsgemäß bedeutet Infektion<br />

das Haften, Eindringen (Invasion), die Ansiedelung, das Wachstum und die<br />

Vermehrung von Mikroorganismen oder Viren in einem Makroorganismus.<br />

Übertragung Kontamination<br />

Adhärenz<br />

Invasion; Überwindung der unspezifischen zellulären Immunität und der<br />

Phagozytose, Zell- und Gewebeschädigung<br />

Ansiedelung<br />

Wachstum und Vermehrung<br />

Ausbreitung<br />

Es gibt 2 Ausprägungsfaktoren:<br />

1. besondere Strukturelemente der Bakterienzelle zur Umgebung (nicht toxische<br />

Virulenzfaktoren<br />

2. als Stoffwechselprodukte, die an die Umgebung abgegeben werden (toxische<br />

Virulenzfaktoren)<br />

Lokale Infektion:<br />

Verbleibt der Erreger an der Eintrittspforte, vermehrt sich dort und ruft lokale<br />

Symptome hervor. Durch Exotoxine kann es zu Fernwirkungen kommen<br />

(Diphterie).<br />

Bakteriologie :<br />

Bakterien sind einzellige Kleinlebewesen die man nur unter einem Mikroskop erkennen<br />

kann. Das Kernmaterial (Zellkern) besteht aus der DNS (Erbmaterial) und <strong>einer</strong><br />

wässrigen Eiweißlösung (Zytoplasma): Diese wird von <strong>einer</strong> Zytoplasmamembran,<br />

der Zellwand, der Zellkapsel und schließlich von der Hülle geschützt.<br />

aerobe, anaerobe, fakultativ anaerobe Bakterien (je nach Wachstumsverhalten)<br />

gramnegative (blauer und roter Farbstoff angenommen) und<br />

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grampositive (nimmt roten Farbstoff nicht an) Bakterien (je nach Färbeverhalten)<br />

zuerst Klassifikation nach Wachstum, dann nach Färbung und dann Unterteilung in<br />

Stäbchen und Kokken. Dann kann man sagen woher das Material ist (=Klinik) (zb:<br />

Eiter aus Harn -> DD Escherichia coli; 3 Möglichkeiten: durch biochem. Tests<br />

feststellbar um welchen Mikroorganismus es sich genau handelt)<br />

20 Minuten um aus einen E.coli 2 zu machen und so weiter....<br />

Übersicht Stäbchen und Kokken:<br />

(Übersichtstabelle siehe Hygieneskriptum Prop I)<br />

Kapnophil und mikroerophil: prozentuelle Akzeptanz von Co2<br />

Flexible Schraubenbakterien:<br />

Treponema, Borellia, Leptospira<br />

Zellwandlose Bakterien:<br />

Mycoplasma, Ureaplasma, Acholeplasma<br />

Obligat intrazellulär parasitierende Bakterien:<br />

Rickettsia, Coxiella, Baronella, Chlamydien<br />

Stäbchen: grampositiv<br />

Aerob:<br />

Streptomyces, Rhodococcus, Mycobacterium, Dermatophilus<br />

Aerob/fakultativ:<br />

Bacillus, Lactobacillus, Corynebacterium<br />

Anaerob:<br />

Clostridium, Eubacterium, Actinomyces<br />

Stäbchenbakterien:<br />

Clostridien<br />

Lactobazillen<br />

Fusobakterien<br />

Nährboden und Lebensbedingungen im Idealbereich => Vermehrung, ansonsten<br />

Untergang<br />

Gramlabile Mikroorganismen: nehmen unterschiedlich die Färbung an<br />

Kugelbakterien:<br />

Streptokokken<br />

Neisserien<br />

Veillonellen<br />

Staphylokokken<br />

wachsen auf einen Blutagar<br />

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Diagnostische Tests der parodontalen, periimplantären<br />

Mikrobiologie<br />

Methoden:<br />

1 Phasenkontrast und Dunkelfeldmikroskopie<br />

2 Anlegen von Bakterienkulturen<br />

3 Enzymtest<br />

4 Immunologische Tests<br />

5 Nukleinsäuresonden<br />

6 Polymerasekettenreaktion (PCR)<br />

1) Phasenkontrast und Dunkelfeldmikroskopie<br />

Vorteile<br />

Nachweis von Spirochäten und Entzündungsquellen<br />

Nachweis von morphologischen Veränderungen der Bakterien und Veränderungen ihrer<br />

Beweglichkeit<br />

gut reproduzierbar<br />

Nachteile<br />

Arten können nicht spezifisch identifiziert werden<br />

Anfälligkeit für Antibiotika kann nicht bestimmt werden<br />

2) Anlegen von Bakterienkulturen<br />

Vorteile<br />

Goldstandard, mit dem andere Tests verglichen und bestätigt werden können<br />

kann das breiteste Spektrum an bekannten mikrobiellen Pathogenen und<br />

außergewöhnlichen Mikroben nachweisen<br />

die Empfindlichkeit für die Zielspezies liegt auf nicht selektiven Medien bei etwa 103<br />

eignet sich dazu, die Sensibilität oder Resistenz für Antibiotika zu bestimmen<br />

Nachteile<br />

zeitaufwendig<br />

teuer<br />

toleriert keinen Fehler bei der Bearbeitung<br />

erfordert Personal mit beträchtlichem mikrobiologischen Wissen<br />

erfordert lebende Bakterien<br />

versagt eventuell bei bestimmten Bakterien<br />

Keimnachweis<br />

Antibiogramm<br />

quantitative Diagnostik<br />

Vorgehensweise bei Probenentnahme<br />

Material: Papierspitzen für Endontie, Größe 40<br />

Trockenlegung des zu untersuchenden Zahnes<br />

Reinigung supragingival<br />

Einführen der Papierspitze in den Taschenfundus<br />

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10 Sekunden dort belassen<br />

Kontakt mit Mundschleimhaut und Speichel vermeiden<br />

Versand für Bakterienkultur: Papierspitze in Röhrchen für Anaerobierkultur mit<br />

halbfestem Transportmedium tief eindrücken (Luftabschluß)<br />

Staphylokokken, meist traubenförmig angeordnet<br />

grampositive Bakterien<br />

aerob oder anaerob kulivierbar<br />

klinische Symptomatik bestimmt durch: Koagulase, Alphatoxin, Leucocidin,<br />

Exfoliatine, Enterotixine, Toxischer Schock Syndrom<br />

kleine kugelige bis ovaläre Gebilde, unbeweglich und bilden Katalase,<br />

gehören zur Familie der Micrococcaeceae<br />

Anaerobier<br />

Bacteroidaccae<br />

Gattung Bacteroides, Porphyromonas, Prevotella, Fusobacterium<br />

(wichtig: häufige Prüfungsfrage!!!!)<br />

Gramnegative, sporenlose Stäbchenbakterien – obligate Anaerobier.<br />

Diagnose:<br />

übelriechender Eiter<br />

Infektion nach Therapie mit Aminoglykosiden<br />

Gas in Gewebe und Eiter<br />

Nekrotisches Gewebe<br />

Gangrän<br />

Infizierte Bisswunden<br />

Pseudomembranbildung<br />

Prädisponierende Faktoren (Noxen) für Anaerobierinfektion<br />

Nekrosen<br />

Angiopathie<br />

Operation<br />

Schock<br />

Trauma<br />

Diabetes mellitus<br />

Aerobierinfektion<br />

Welche 2 Erreger verursachen Angina Plaut Vincenti???? Prüfungsfrage!!<br />

Die Mundhöhle ist ein ökologisches System<br />

Dieses System ist abhängig vom Speichel, ansonsten kann es sich nicht einstellen.<br />

Zufuhr von AB, Medikamente beeinträchtigt das System und es kann sich nur<br />

schwer einpendeln.<br />

Orale Keimflora<br />

Ca. 10 % pathogen, der Rest (ca. 300 Spezies) nicht pathogen<br />

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In parodontalen Taschen wurden 400 verschiedene Spezies von Mikroorganismen<br />

identifiziert, wobei diese unterschiedliche pathogene Potentiale besitzen, und sich<br />

gegenseitig beeinflussen können.<br />

Die Mikroflora bei gesunden periimplantären Verhältnissen bzw leichten<br />

Entzündungserscheinungen wird dominiert von Kokken und unbeweglichen<br />

Stäbchen.<br />

Dies entspricht der Mikroflora bei Zähnen mit gesunder marginaler Gingiva.<br />

Supragingivale Bakterienflora der Plaque mit gingivaler Gesundheit in % der<br />

kultivierbaren Flora:<br />

ca.70 % grampositive Keime (Kokken und Stäbchen) und<br />

ca. 30 % gramnegative anaerobe Stäbchen.<br />

Bei Vorliegen <strong>einer</strong> Periimplantitis unterscheidet sich die subgingivale Plaque von der<br />

bei gesunden periimplantären Verhältnissen, durch gramnegative anaerobe<br />

Stäbchen haben, die dann einen wesentlichen Anteil an der Zusammensetzung<br />

subgingivaler Plaque.<br />

Subgingivale Bakterienflora der parodontalen Tasche bei Parodontits in % der<br />

kultivierbaren Flora:<br />

ca. 25 % grampositve Flora (Kokken und Stäbchen) und<br />

ca. 70 % gramnegative anaerobe Stäbchen.<br />

Lebensbedingungen für Aerobier an der Oberfläche am besten, die darunterliegenden<br />

Ananerobier bilden eine Symbiose mit Aerobier. Durch Antiseptika kann man in<br />

der Oberfläche Veränderungen herbeiführen aber nicht in der Tiefe, detto bei AB.<br />

Der orale Mikrofilm wurde nicht durchbrochen => kann nur mechanisch<br />

durchbrochen werden.<br />

Periimplantär pathogene Mikroorganismen:<br />

Periimplantäre pathogene Keime nachgewiesen:<br />

bakteriologisch auffällig 73,2 %,<br />

pathogenes Spektrum 26,5 %<br />

Oral Microbial Biofilm:<br />

Einteilung nach Socransky et al 1998<br />

Orange Cluster (2. stärkste Gruppe)<br />

P. intermedia<br />

P. nigrescens<br />

P. migros<br />

F. nucleatum<br />

F. periodontium<br />

Yellow Cluster<br />

C. gracilis<br />

C. rectus<br />

E. nodatum<br />

C. showae<br />

S. constellatus<br />

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Red Cluster<br />

P. gingivalis<br />

B. forsythus<br />

T. denticola (Destruktionen, Zerfall)<br />

Alle sind ANAEROBIER.<br />

Übertragung von Mund zu Mund, keine Hemmbarriere. (Bei Behandlung Lebenspartner<br />

mitbehandeln!).<br />

RED und ORANGE CLUSTER als Indikatoren für parodontalen Erkrankungen<br />

(=Markerkeime in Taschen).<br />

V. Parvula, A. odontolyticus<br />

Gelbe Gruppe<br />

S. mitis<br />

S. oralis<br />

S. sanguis<br />

S. gordonae<br />

S. intermedius (kommen dort vor, richten aber keinen Schaden an, außer sie kommen in<br />

KONTAKT mit red cluster)<br />

Grüne Gruppe<br />

E. corrodens<br />

C. gingivalis<br />

C. sputigena<br />

C. ochracae<br />

A. Actinob.<br />

Porphyromonas gingivalis (P.g.)<br />

Morphologie:<br />

Spezies gehört der schwarz-pigmentierenden Bacteroidesgruppe an, und ist ein<br />

gramnegatives, anaerobes, unbewegliches, asacharolytischen, kokkoides<br />

Stäbchen.<br />

Pathogener Faktor:<br />

Auftreten von Kollagenasen, Leukotoxin, Fibroblasteninhibitationsfaktor, und<br />

natürlich Endotoxin. Aber auch andere Proteasen, wie Gingivain, und Faktoren<br />

wie Phospholipase A, H2S, NH3, Fettsäuren und Knochenresorptionsfaktoren<br />

werden produziert.<br />

Auch bei diesem Bakterium wurde die Fähigkeit entdeckt, in Epithelzellen<br />

einzudringen.<br />

Pg löst weiters die Zytokinproduktion in verschiedenen Wirtzellen aus und man findet<br />

außerdem eine lokale und systemische Immunantwort. (DM, Osteoporose,<br />

Athritis, Myocardinfarkt, Pulmonale Erkrankungen, Pregnancy). Klappt man<br />

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entzündliches Gewebe im Mund auf, so ergibt sich eine Fläche von 40 cm2. Durch<br />

ständiges Essen und Zähneputzen kommt es zu <strong>einer</strong> Bakteriämie.<br />

Bacteroides forsythus (B.f.)<br />

Morphologie:<br />

Dieses schwer zu kulivierende Bakterium ist ein gramnegatives, anaerobes,<br />

spindelförmiges, pleomorphes Stäbchen.<br />

Pahtogenener Faktor:<br />

Bei diesem eben genannten Bakterium wurde ebenso wie bei den vorhin genannten die<br />

Fähigkeit entdeckt, in Epithelzellen einzudringen...<br />

Treponema denticolae<br />

Morphologie:<br />

Diese Spirochäten sind gramnegative, anaerobe, bewegliche Mikroorganismen, die<br />

häufig in parodontalen Taschen gefunden werden, wobei TD häufiger in der<br />

subgingivalen als in der supragingivalen Plaque indentifiziert wurde<br />

Pahtogener Faktor:<br />

Zellen, die in Kontakt mit Spirochäten stehen, zeigen zytopathologische Effekte wie zb<br />

Vakuolisierung und Membranzerstärung.<br />

C, und das zytotoxische Peptidoglycan. Weiters kann sich TD an verschiedene Arten<br />

von Matrix...<br />

Treponema. Intermedia<br />

Morphologie:<br />

Gramnegatives, anaerobes, kurzes , abgerundetes Stäbchen, das so wie Pg auch der<br />

schwarzpigmentierten Bacteroidesgruppe angehört.<br />

Path. Faktor:<br />

Diese Spezies zeigt auch eine Reihe...<br />

Anhand von Untersuchungen wurde auch gezeigt, dass PI in vitro in humanes<br />

Koronararterienepithel und in glatte Muskelzelle eindringen kann und außerdem<br />

wurde PI bereits in artheromatosen Plaques identifiziert.<br />

Fusobacterium nucleatum (Fn)<br />

Gramnegatives, anaerobes Stäbchen<br />

Angina plaut vincenti<br />

Heftet sich an Epithelzellen an und dringt auch in diese ein. Weiters wird dieses<br />

Eindringen durch eine hohe Il-8 Produktion begleitet.<br />

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Path. Mechanismen:<br />

gehören nicht nur zu Zytokine<br />

Actinobacillus acinomycetencomitans (Aa)<br />

Kleines, unbewegliches, kaphophiles saccharolytisches Stäbchen mit abgerundeten<br />

Enden. Es konnte aber auch ein Zusammenhang mit der destruktiven<br />

Parodontitis des Erwachsenen hergestellt werden. Cave: Jugendlichen, vor allem<br />

bei 4,5,<br />

Path. Faktor:<br />

er produziert eine Reihe von schädlichen Metaboliten ( Leukotoxin, Endotoxin,<br />

Epitheltoxin, Kollagenase und Fibroblasteninhibationsfaktor), die zum Teil für<br />

die Gewebedestruktion verantwortlich sind. Leukotoxin, als wichtiger virulenter<br />

Faktor , wirkt vor allem zytotoxisch auf Neutrophile und Makrophagen .<br />

Induzieren weiters Zytokinproduktion der Makrophagen und modifizieren die<br />

Funktion der Neutrophilen, wie vorher schon ....<br />

Diagnostische Tests der Mikrobiologie<br />

Phasenkontrast- und Dunkelfeldmikroskopie (aktive Mikororganismen)<br />

Anlegen von Bakterienkulturen<br />

Genetische Tests<br />

Mikroskopie:<br />

Chair side Test<br />

Verhältnis von beweglichen und unbeweglichen Mikroorganismen<br />

Dauer 1 Stunde<br />

Keine Therapie daraus ersichtlich<br />

Anlegen von Bakterienkulturen (BakRe)<br />

Erstabnahme<br />

Indiziert bei jeder weiteren antibiotischen Therapie<br />

Dauer 14 Tage<br />

Kultur und Antibiogram =>Therapie<br />

GenBak Polymerasekettenrekation (PCR)<br />

Screening (weist nur 5 Keime nach (red cluster)) + semiquantitaive Analyse ca 10 hoch 3-4<br />

Superinf. (Sta) => geht durch die Lappen<br />

Nachweis von parodontalen Mikroorganismen<br />

Semiquantitative Angabe (0-5)<br />

Kein therapeutisches Konzept<br />

Befund innerhalb von 6-8 Stunden erstellbar<br />

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Verlaufskontrolle:<br />

Genetischer Risikotest GenRisk<br />

Genetische Prädisposition (Interleukinproduktion beschrieben)<br />

Risikofaktoren wirken als Multiplikator<br />

Zusätzlicher Nachweis von parodontaler Mikroorganismen x3, Nikotin x5<br />

Zusätzlicher Nachweis von parodontaler Mikroorganismen und Nikotin x7<br />

„floss or die“ auch bei Patienten ohne Prädispositionsfaktoren<br />

Erstuntersuchung<br />

Normaler Paro-Patient:<br />

PCR: Screening<br />

Initialtherapie<br />

Verdacht auf aggressive Parodontitis:<br />

Bak Re (Bakteriologie und Resistenz)<br />

Initialtherapie<br />

Therapie<br />

� Erfolgreich => keine weitere Mikrobiologische Diagnostik mehr notwendig<br />

� Nicht Erfolgreich => Bak Re<br />

Recall<br />

� Entzündet => Bak Re<br />

� Bland => PCR, Initialtherapie war erfolgreich<br />

Genetischer Risikotest<br />

Wird von unserer Abteilung angeboten<br />

� Verdacht auf Aggressive Parodontitis (Veranlagung, Prophylaxe)<br />

� Kein klinischer Erfolg (Prädisposition)<br />

� Wenn wiederholte Bak Re notwenig<br />

� Patientenwunsch<br />

Mikrobiologische Therapie<br />

Wirkung eines Antibiotikums<br />

Wirkstoff muß den Ort des Geschehens erreichen (AB gelangt in Gingiva, aber nicht in<br />

Tasche)<br />

Wirkstoff muß eine ausreichende Konzentration am Wirkungsort haben<br />

(Serumkonzentration von 10 vor Ort, Konzentration von 100-500 applizieren)<br />

Wirkstoff muß genügend lange am Wirkungsort in ausreichender Konzentration<br />

vorhanden sein (ca 7-10-14 Tage)<br />

Bringt sonst nichts, es entsteht nur Resistenz!!!!<br />

Lokale Anwendung: AB muß in Tasche liegen bleiben, Konzentrationsabgabe muß<br />

gegeben sein, Wahl der AB muß gegeben sein<br />

Infektionen<br />

Parodontalabszesse, Parodontitis marginalis des Erwachsenen, Periimplantitis<br />

Akute nektrotisierende ulzerse Gingivitis, Parodontitis marginalis des Jugendlichen<br />

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Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit!<br />

Penicilline<br />

Penicillin V: Anwendbar in der Schwangerschaft. Wirksamkeit limitiert durch hohe<br />

Resistenzzahlen<br />

Amoxicillin<br />

Amoxicillin/ Clavulansäure: nur bei best. Spektren<br />

Makrolide:<br />

Erythromycin: Schwangerschaft<br />

Josamycin<br />

Roxithromicin/Clarithromicin<br />

Azithromycin<br />

Verschiedene:<br />

Clindamycin<br />

Metroindazol: nur anaerobe Wirkung, nicht in der Schwangerschaft, kein Alkohol<br />

ß-Laktamantibiotika:<br />

Penicillin: wirkt nicht bei Staphylokokken und Enterobakterien<br />

Ospen: Penicillin V<br />

Ospamox: Amoxicillin<br />

Cephalosporin: wirken bei Staph. Und Enterob<br />

Ceclor: Cefaclor<br />

Zinnat: Cefuroxim-Axetil<br />

Biocef: Cefpodoxim-Proxetil<br />

Makrolide:<br />

Erothrocin: Erothromycin<br />

Josalid<br />

Versch:<br />

Anaerobex<br />

Dalacin C: Clindamycin<br />

PATHOPYSIOLOGIE DES PARODONTS<br />

Zahnplaque und Zahnstein<br />

Zähne sind der Besiedelung mit großen Bakterienmengen ausgesetzt.<br />

� Die Akkumulation und die Stoffwechselvorgänge der Bakterien auf der<br />

Zahnoberfläche gelten als Hauptursache für Karies, Gingivitis, Parodontitis und<br />

Stomatitis.<br />

Co-Faktoren: Medikamente, Schwangerschaft, Okklusion<br />

In der Mundhöhle bezeichnet man die bakteriellen Ablagerungen als Zahnplaque<br />

oder als bakterielle Plaque.<br />

Die Bakterienmasse (Plaque) besteht aus <strong>einer</strong> Vielzahl von irritierenden Stoffen wie<br />

zb Säuren, Endotoxinen und Antigenen.<br />

Plaqueakkumulation am Zahnfleischsaum führt zu <strong>einer</strong> REAKTIVEN<br />

ENTZÜNDUNG des Weichgewebes.<br />

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Die Mehrzahl der Mikroorganismen (der Plaque) findet sich auch in geringer Zahl um<br />

gesungen Zustand => mutmaßlich opportunistische Keime.<br />

Eine geringere Anzahl der verdächtigen Pathogene (wie zb Porphyromoas<br />

gingivalis) werden bei gesunden Individuen selten gefunden.<br />

Präventive Maßnahme:<br />

Vermeidung der Exposition<br />

Therapie:<br />

Elimination dieser Organismen<br />

Unspezifische Plaque-Hypothese:<br />

Die dentale Plaque als Biomasse, die eine Vielzahl von irritierenden Stoffen, wie zb<br />

Säuren, Endotoxine und Antigene produziert. Wir tendieren dazu.<br />

Spezifische Plaque-Hypothese:<br />

Die Parodontitis wird durch spezifische pathogene Keime verursacht. (Loesche 1979)<br />

Unmittelbar nach Reinigen <strong>einer</strong> festen Oberfläche im Mund beginnen hydrophobe<br />

Makromoleküle sich auf den Oberflächen niederzuschlagen und einen<br />

konditionierenden Film, die sog. erworbene PELLIKEL zu bilden.<br />

Dieser konditionierende Film verändert die Ladung und die freie Energie der<br />

Oberfläche => Förderung der Bakterienadhäsion.<br />

Fähigkeit zur Adhäsion besitzen praktisch alle Bakterien.<br />

Vergrößerung der Bakterienmasse durch Vermehrung, Adhäsion neuer Bakterien und<br />

der Synthese extrazellulärer Polymere.<br />

Zunehmende Schichtdicke des Biofilms => Diffusion (von Sauerstoff) nimmt ab =><br />

Sauerstoffgefälle => Anaerobe Bedingungen in tieferen Schichten des Biofilms.<br />

Bakterien zeigen je nach Sauerstoffangebot unterschiedliches Wachstum und<br />

Vermehrung.<br />

Im Speichel gelöste Nährstoffe sind eine wesentliche Nahrungsquelle für die Bakterien<br />

in der supragingivalen Plaque.<br />

Bei tiefen parodontalen Taschen sind die Hauptnahrungsquelle das parodontale Gewebe<br />

und Blutbestandteile.<br />

Zahlreiche Bakterien produzieren hydrolytische Enzyme => Aufspaltung der<br />

Makromolekülkomplexe des Wirtes in einfache Peptide und Aminosäuren =><br />

Destruktion der parodontalen Gewebe.<br />

Fakultative anaerobe grampositive Kokken (Streptokokkus sanguis) dominieren die<br />

primäre Kolonisation => Danach kommen grampos. Stäbchen und Filamente sowie<br />

später gramnegative Organismen hinzu. Heterogenität der Plaque nimmt zu.<br />

Etablierung <strong>einer</strong> stabilen Bakteriengemeinschaft mit Austausch von Nährstoffen und<br />

der Produktion von Bakterientoxinen.<br />

Zahnstein<br />

Mineralisierte bakterielle Plaque<br />

Folge der Kalzifizierung von Speichelproteinen<br />

Ausmaß auch abhängig von Speichelsekretion<br />

Ideale Adhäsionsfläche für Bakterien<br />

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Zahnstein ist nicht die primäre Ursache der Parodontitis, es bietet jedoch eine ideale<br />

Oberflächenkonfiguration für Ablagerungen weiterer Plaque und deren<br />

nachfolgender Mineralisation.<br />

Hartnäckige Haftung des Zahnsteins<br />

Durch innigen Kontakt der kalzifizierten Pellikel mit dem Schmelz/Dentin<br />

Supragingivaler Zahnstein<br />

ist vor allem gegenüber den Ausführungsgängen der großen Speicheldrüsen zu finden.<br />

(Gl. Parotis & Gl. Sublingualis).<br />

Subgingivaler Zahnstein<br />

unter dem Gingivarand (rauh, sondierbar)<br />

bei stärkerer Ausprägung im Röntgenbild sichtbar<br />

langsamer Prozeß (dauert bis 3 Jahre!!!)<br />

Supragingivale Plaque<br />

wird aus dem Speichel, …….<br />

Subgingivale Plaque<br />

aus dem entzündlichen Exsudat der Tasche mineralisiert.<br />

Subgingivale Konkremente<br />

sind deshalb nicht die primäre Ursache für Parodontitis, sondern ein Folgeprodukt der<br />

Infektion.<br />

Zahnstein besteht aus 4 verschiedenen Arten von<br />

Kalziumphosphat-Kristallen<br />

Brushite (B)<br />

Oktakalziumphosphat (OCP)<br />

Hydoxylapatit (HA)<br />

Supragingivaler Zahnstein:<br />

Meist cremig-weiß bis dunkel-gelb oder auch bräunlich, nicht allzu hart (Zunge und<br />

Zahnbürste schmirgeln drüber => glattere Oberfläche)<br />

Subgingivaler Zahnstein:<br />

Braun bis schwarz, rauh (überhaupt keine Pflege möglich)<br />

Mineralisation<br />

beginnt in Zentren, die sich intern in Bakterienkolonien bilden.<br />

Entzündungs- und Immunreaktionen<br />

sind die vorherrschenden Reaktionen auf die mikrobielle Plaque bei Gingivitis und<br />

Parodontitis.<br />

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Gingivaentzündung<br />

Nach 10 bis 20 Tagen Plaqueakkumulation entwickeln sich die ersten Zeichen <strong>einer</strong><br />

Gingivitis => Rötung und Schwellung, Blutung bei Sondierung (teilweiser<br />

Schwund der Papillen, teilweise irreversibler Schaden)<br />

Pathohistologie:<br />

Kapillarräume öffnen sich, exsudative Flüssigkeit und Proteine lassen das Gewebe<br />

anschwellen.<br />

Einströmen von Entzündungszellen in das Bindungsgewebe unter dem Saumepithel =><br />

Lymphozyten, Makrophagen und Neutrophile<br />

An der Entzündung maßgeblich beteiligt:<br />

Proteinasen und Inhibitoren (ua Matrix, Metalloproteinasen)<br />

Polymorphkernige Leukozyten (PMN)<br />

Zytokine (proinflammatorisch, chemotaktisch, lymphozytenmakierend)<br />

Prostaglandine<br />

4 Stadien der Progression der Gingivitis und Parodontitis<br />

1) Initiale gingivale Läsion<br />

Erweiterung der Ateriolen, Kapillaren und Venolen des dentogingivalen Plexus.<br />

Erhöhte Gefäßpermeabilität mit Austritt von Plasmaproteinen (AK, Komplement,<br />

Proteaseninhibitatoren, etc)<br />

Entzündungsmediatoren gelangen in das perivaskuläre Gewebe<br />

Zunahme der Sulcusflüssigkeit<br />

2) Frühe gingival Läsion<br />

Öffnung zuvor inaktiver Kapillarbetten unter dem Saumepithel<br />

Steigerung Lymphozyten, Neutrophile und Plasmazellen (15 % des<br />

Bindegewebsvolumens aus entzündlichen Zellinfiltrat)<br />

Fibroplastendegeneration durch Apoptose (schafft Platz für Leukozyteninfiltration)<br />

Kollagenzerstörung in der infiltrierten Zone<br />

Basalzellproliferation des Saum- und Sulkusepithels (Barriere gegen Plaque?)<br />

3) Etablierte gingivale Läsion<br />

Steigerung Leukozyteninfiltration (10-30 % Plasmazellen) und Exsudateinstrom<br />

Steigerung Kollagenverlust<br />

Steigerung Epithelproliferation, Eindringen von Epithelzapfen in das Bindegewebe<br />

Ev. Ulzerationen des Taschenepithels<br />

4) Fortgeschrittene gingivale/pradontale Läsion<br />

Apikale Epithelproliferation => Vertiefung der paradontalen Taschen mit Ulzerationen<br />

Ausbreitung des entzündlichen Zellinfiltrates in das Bindegewebe<br />

Entzündliche Gewebsdestrukion mit Alveolarknochenverlust<br />

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Pathophysiologie der Gingivitis und Parodontitis<br />

Schutzmechanismen zur Erhaltung der Integrität des Zahnes<br />

marginales parodontium:<br />

Plattenepithel<br />

Gefäßbindegewebe<br />

Immunsystem<br />

apikales parodontium:<br />

Gefäßbindegewebe<br />

Immunsystem<br />

Knochen<br />

Blutversorgung der Gingiva:<br />

A.sublingualis<br />

A.mentalis<br />

A.buccalis,<br />

A.facialis (steigt beim unteren 6er auf, komprimierbar)<br />

A.palatinalis (nicht komprimierbar, bei BG Transplantaten, => Transplantatentnahme<br />

im Tuberbereich und nicht mehr im Gaumenbereich),<br />

A.infraorbitalis<br />

Gingiva:<br />

Marginale freie Gingiva<br />

Zwischen 0,8 und 2,5 cm am Zahnhals kragenförmig<br />

Gingivale Furche<br />

Nur auf der facialen Seite<br />

Befestigte Gingiva (attached)<br />

Höhe zwischen 0 und 6 mm, Frontzähne am breitesten<br />

Mucogingivallinie<br />

Linea girlandiformis<br />

Alveolarmukosa<br />

Vorsichtig mit Raspatorium ablösen, ansonsten reißt es ab => Blutungen in Mundboden<br />

=> temwegsstörungen<br />

Schmelzoberhäutchen (SOH)<br />

Gottlieb (1921) primäres SOH vom inneren Schmelzepithel, Zahndurchbruch<br />

kommt es zur Keratinisierung = sekundäres SOH, Beide zusammen =<br />

Nasmyth´sche Membran<br />

Durch apikal gerichtete Proliferation des Epithels und weitere Verhornung entsteht<br />

die Kutikula dentis (Waldeyer 1871) auch auf der Wurzeloberfläche<br />

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Schmelz-Zement Grenze<br />

wichtig bei Attachmentverlust<br />

Schmelzheterotopien<br />

Vorbuchtungen und Nischen im Zement<br />

Funktion der Gingiva und des Parodonts<br />

Gingiva<br />

mechanischer Verschluß des Parodonts. Abwehr entzündlicher Noxen. Soll straff und<br />

fest anliegen.<br />

Parodont<br />

Halt des Zahnes. Aufnahme des Kaudruckes. Demarkation von Entzündungen. (Über<br />

Gefäße und Lamina cribriformis). Fixation des Zahnes in s<strong>einer</strong> Position.<br />

Saumepithel<br />

Die Haftung am Zahn beruht mit <strong>einer</strong> aktiven metabolischen Zelleistung des<br />

Saumepithels welches eine Basalmembran und Hemidesmosomen ausbildet. Es<br />

erfolgt eine ständige Erneuerung durch apikale Basalzellen, die in Richtung<br />

Zahnoberfläche wandern , sie werden mit Sulkusfluid aus dem Sulcus<br />

ausgeschwämmt.<br />

Sulcus und gingivale Tasche:<br />

Sulkus:<br />

gesunde Gingiva max. 0,5 mm tief, Sonde dringt bis zu 2 mm in Saumepithel ein<br />

Gingivale Tasche:<br />

Lösen des Saumepithels vom Zahn. Kein Attachmentverlust;<br />

Pseudotasche:<br />

Schwellung der Gingiva, Papille angeschwollen, täuscht Tasche vor, Saumepithel ist<br />

immer noch am Zahn => im entzündeten Zustand bringen Taschenmessungen<br />

nichts!!!<br />

Sulkus Gingivae:<br />

Rillenartige Vertiefung die begrenzt wird:<br />

Vom Schmelz<br />

Der Kuppe der freien Gingiva<br />

Der Oberfläche des nicht verhornenden Saumepithels<br />

Klinischer Sulkus<br />

Durch Parodontalsonde artifiziell erzeugter Spalt im inneren Saumepithel von 1 bis 2<br />

mm Tiefe.<br />

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Histologischer Sulkus<br />

Intakte Verbindung des Saumepithels mit dem Zahn. (Tiefe weniger als 0,5 mm)<br />

Ursache der Gingivitis<br />

Plaque (Verbindung zum red cluster)<br />

Ohne mechanische Reinigung geht es nicht!! Keine Chance allein mit Medikamente.<br />

Gingivaveränderungen während eines Zeitraumes von 28 Tagen der<br />

Plaqueakkumulation.<br />

Parodontale Taschen enthalten mehr als 400 verschiedene Spezies von<br />

Mikroorganismen => Parodontitis ist deshalb eine Mischinfektion. Da mehr als eine<br />

Spezies den Ausbruch der Krankheit verursacht => Mikrobielle Spezies zeigen<br />

auch Interaktionen (parodontale Destruktion wird dadurch verstärkt).<br />

Die Zerstörung parodontalen Gewebes wird sowohl von den virulenten Enzymen der<br />

Bakterien die die Entzündung induzieren als auch von der Immunreaktion mit ihren<br />

Stoffwechselprodukten oder den Lipopolysacchariden der äußeren Zellmembran<br />

der Gramnegativen ausgelöst.<br />

Mikroorganismen besiedeln die Zahnflächen, sobald die Mundhygiene eingestellt wird<br />

=> Gingivitis => Bei empfänglichen Patienten breitet sich die Entzündung in<br />

weiterer Folge in tiefere Schichten des Parodonts aus.<br />

Die Anzahl der Patienten mit fortgeschrittener parodontaler Destruktion ist zwar<br />

vergleichsweise eher gering, bei diesen jedoch extensiv.<br />

PROGRESSION der Parodontitis erfolgt kontinuierlich mit kurzen Episoden von<br />

EXAZERBATION und REMISSION<br />

Die Schwere der Parodontitis variiert von Zahn zu Zahn.<br />

Jede betroffene Stelle ist eine individuelle und spezifischen Nische!<br />

Abhängig von genet. Faktoren und Rauchen, Art des Zähneputzens.<br />

Es ist gegenwärtig nicht eindeutig klar warum die Entzündung bei manchen Patienten<br />

auf die marginale Gewebezone beschränkt bleibt und bei anderen tiefer eindringt.<br />

Vorkommen und Ausmaß der Parodontitis steigen mit dem Alter und unzureichender<br />

Mundhygiene an. (Einberufung-Militär)<br />

Gingiva<br />

Klinische Charakteristika:<br />

Rosa Farbe<br />

feste Konsistenz<br />

der Verlauf des Gingivarandes ist girlandenförmig<br />

keine Blutung auf vorsichtiges Sondieren<br />

gestippelte Oberfläche (Orangenhaut)<br />

Wenn genügend Plaque akkumuliert, dann initiieren die mikrobiellen Produkte eine<br />

entzündliche Reaktion => Gingivitis<br />

Diese Reaktion wird modifiziert durch Hormone in der Pubertät und in der<br />

Schwangerschaft oder durch Medikamente (zb Phenytoin, Zyklosporin oder<br />

Nifedipin). (Parodontitis (vergleichbar mit handtellergroßen Eiterherd am Oberarm)<br />

wird belassen => Auswirkungen auf Kind)<br />

Die Gingivitis kann über Jahre stabil bleiben oder in eine Parodontitis übergehen.<br />

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Patienten mit Defekten des Abwehrsystems, wie Neutrophilenmangel oder Dysfunktion,<br />

entwickeln meist aggresive Parodontitisformen.<br />

Es besteht eine genetische Prädisposition zur früh einsetzenden wie auch zur<br />

Erwachsenenparodontitis.<br />

ENTZÜNDUNGSMEDIATOREN <strong>einer</strong> Parodontitis<br />

Die Parodontitis ist eine Erkrankung des Zahnhalteapparats, deren klinische<br />

Erscheinungsform und Entwicklung stark unterschiedliche Verläufe aufweist!<br />

Bei der Parodontitis handelt es sich um ein multifaktorielles Geschehen, bei dem<br />

die Kombination verschiedener Faktoren zur Ausbildung der Klinik führt.<br />

Ätiologie der Parodontalerkrankungen:<br />

1 2 3<br />

Umweltfaktoren<br />

Genetische Prädisposition Präsenz von<br />

Rauchen<br />

Parodontopathogenen<br />

Mundhygiene<br />

Stress<br />

Bakterien<br />

Diese 3 Gruppen führen zu <strong>einer</strong> Parodontitis.<br />

Parodontopathogene Bakterien:<br />

Actinobacillus actinomycetencomitans<br />

Porphyromonas gingivalis<br />

Bacteroides forsythus<br />

Treponema denticola<br />

Prevotella intermedia<br />

ADULT PARODONTITIS:<br />

häufigste Form<br />

ab dem 35. Lebensjahr<br />

tritt bei 30% der Kaukasischen Bevölkerung auf<br />

Porphyromonas gingivalis und Bacteroides forsythus assoziiert<br />

Rauchen, DM und genetische Einflüsse modifizieren den Verlauf<br />

8-13% entwickeln schwere Form<br />

RASCH PROGRESSIVE PARODONTITS:<br />

betrifft Kinder und Jugendliche<br />

tritt bei 0,1% der Bevölkerung auf<br />

mit Actinobacillus actinomycentencomitans assoziert<br />

verschiedene Immundefekte (Leukozytenadhäsionsdefekt, LAD, IgG2 Antikörper, AK-<br />

Neutrophilen-Interaktion)<br />

Die Erkrankung präsentiert sich als:<br />

Rötung, Schwellung und Blutung der Gingiva<br />

Zerstörung des parodontalen Ligaments und damit Ausbildung von infraalveolären<br />

Taschen<br />

Klinisch und radiologisch sichtbarer Verlust von Knochensubstanz<br />

In weiterer Folge: erhöhte Zahnbeweglichkeit<br />

Einbussen an mastikatorischer Funktion und<br />

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Zahnverlust<br />

Jede Parodontitis hat immer einen Entzündungsprozess zur Grundlage.<br />

Die durch die Plaque aktivierten Zellen des Immunsystems produzieren<br />

Entzündungs-mediatoren, wie zum Beispiel: ZYTOKINE, PROTEASEN;<br />

u.s.w..<br />

Sie halten die Abwehr gegen die im Sulcus eindringenden körperfremden Substanzen<br />

aufrecht<br />

<strong>Ablauf</strong> <strong>einer</strong> <strong>Entzündungsreaktion</strong><br />

TRIGGERING � LOCAL � MEDIATORS � SECONDARY<br />

FACTORS<br />

REACTION<br />

SYSTEMIC<br />

Infektion Stimulation v. Produktion & Fieber<br />

Necrosis Makrophagen release v. Leukozytose<br />

OP. Fibroblasten Inflammatorischen Serum glucoco<br />

Tu Endothelzellen Zytokinen Eisen, Zinkabfall<br />

Radiation und andern Zellen TNF alpha Akute Phase<br />

IL1, IL6<br />

IFN gamma<br />

Protein<br />

ZYTOKINE:<br />

Zytokine sind lösliche Proteine, sezerniert durch Zellen, die als Messenge Moleküle<br />

Signale an andere übermitteln. Sie sind mitverantwortlich für die Auslösung und<br />

Unterhaltung der entzündlichen und immonulogischen Reaktion, Regulierung des<br />

Zellwachstums und Zelldiffernzierung. Sie werden in geringen Mengen freigesetzt<br />

und zeigen ihre verschiedenen Wirkungen an Zellen, die spezielle Rezeptoren<br />

besitzen.<br />

Proinflammatorische Zytokine<br />

Antiinflammatorische Zytokine<br />

Antizytokinmoleküle<br />

Proinflammatorische Zytokine:<br />

IL-1, IL-2, IL-6, IL-8, IL-15, IL-18, GM-GSF, IFN-gamma<br />

Regulieren den Einstrom und die Aktivierung inflamatorischer Effektorzellen, das<br />

lokale Überleben, sowie die Proliferation verschiedener, auch primär nicht<br />

inflamatorischer Zellen, wie Fibroblasten und Chondrozyten.<br />

IL-1, IL-6, TNF alpha sind in der Pathogenese der Parodontitis involviert<br />

Die Aktivierung des Endothels mit der Stimulation mit der Expression von<br />

endothelialen Adhäsionsmolekülen (ELAM-1); (durch erleichterte<br />

Leukozytenmigration)<br />

Die Granulozytenaktivierung mit verstärkter phagozytischer & sekretorischer Funktion.<br />

Die Stimulation von Fibroblasten z. B. zur Produktion verschiedener anderer Zytokine.<br />

Sowie die Anregung der Knorpel und Knochendestruktion sowohl durch die<br />

Stimulation der Synthese von METALLOPROTEINASEN als auch der<br />

Suppression der Synthese von MATRIXKOMPONENTEN der anderen<br />

Bindegewebskomponenten.<br />

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Hepatozytäre Stimulation zur Synthese von Akute-Phasen-Proteinen<br />

INTERLEUKINE<br />

Stammt aus dem lateinischen zwischen den Leukozyten<br />

IL 1:<br />

IL 1 wird mit Ausnahme weniger Zellen im gesunden Körperzustand nicht produziert.<br />

Als REAKTION auf:<br />

Infektionen, Mikrobielle Toxine & Komplementreaktionen (C5a) kommt es in vielen<br />

verschiedenen Zelltypen zum dramatischen Anstieg der IL 1 Expression.<br />

Die IL-1 Familie besteht aus 3 Liganden (IL-1c, Il-1beta,IL-1Ra) und 2 Rezeptoren (IL-<br />

R1 & IL-R2); deren Gene liegen auf dem langen Arm von Chromosom 2.<br />

Sowohl IL-1alpha als auch vor allem IL-1beta sind hochpotente knochenresorbierende<br />

Zytokine, welche für die Aktivierung des „OSTEOCLAST ACTIVATING<br />

FACTOR“ (OAF) hauptverantwortlich sein dürften.<br />

IL-1alpha + beta:<br />

hemmen die Knochenneubildung<br />

induzieren die Produktion von PGE2 & PGI2 und von Thromboxan A2<br />

in den Endothelzellen.<br />

stimulieren die Kollagenase- und Proteaseproduktion<br />

stimulieren die Proliferation von Fibroblasten und Kerationzyten<br />

potenzieren die neutrophile Degranulation & Superoxidproduktion<br />

steigern die Endothelzell – Leukozytenadhäsion<br />

werden vor allem von Monozyten & Keratinozyten, aber auch<br />

von Fibroblasten, Endothelzellen, sowie Osteoblasten<br />

freigesetzt.<br />

IL-1 wirkt <strong>einer</strong>seites autostimulatorisch, sowie über die Synthese eines biologisch<br />

unwirksamen IL-1 Rezeptorantagonisten seitens der aktivierten Zellen,<br />

autosuppressiv.<br />

Stashenko 1991 konnte ein positive Korrelation zwischen dem Attachmentverlust<br />

aktiver PARODONTIDEN und den IL 1beta Spiegel in der Sulcusflüssigkeit<br />

nachweisen. Stabile nicht aktive Parodontitis, sowie das gesunde Parodont zeigen<br />

signifikant geringere IL 1beta Werte als PARODONTIDEN.<br />

Da Interleukine an beinahe allen entzündlichen Infektionsprozessen, die sich im Körper<br />

abspielen beteiligt sind, wir ihnen bei der Erforschung möglicher genetischer<br />

Dispositionn und Krankheitsassoziationen besondere Aufmerksamkeit zu teil.<br />

Es gibt zahlreiche Publikationen, die Mitglieder der IL-1 Gene auf Assoziationen zu<br />

bestimmten Krankheitsentwicklungen untersucht:<br />

Mc Dowell et al beschrieben 1995 eine genetische Assoziation zu einem der<br />

relevanten IL-1 Polymorphismen mit der jeweiligen rheumatoiden<br />

Arthritis.<br />

Huang et al 1998 � Myasthenia gravis<br />

Poicot et al 1994 � DM<br />

DIE ROLLE DER GENETISCHEN PRÄDISPOSITION IN DER ÄTIOLOGIE VON<br />

PARODONTITIS<br />

Es zeigte sich ein Zusammenhang zwischen dem SCHWEREGRAD <strong>einer</strong> Parodontitis<br />

und der KONZENTRATION LOKALER ENTZÜNDUNGSMEDIATOREN wie<br />

INTERLEUKINEN oder TNF alpha.<br />

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Hönig et al wiesen 1989 im Parodontalgewebe von Patienten mit profunder ADULER<br />

PARODONTITIS deutlich erhöhte IL-1beta im Vergleich zu gesunden Probanden<br />

nach.<br />

Je mehr IL-1 von den Zellen des eigenen Immunsystems sezerniert wird desto rascher<br />

und tiefgreifender verläuft und Progredienz <strong>einer</strong> Parodontitis.<br />

Die Menge des produzierten IL-1 wird auf genetischer Ebene durch die Regulierung der<br />

Genexpression bestimmt.<br />

Kormann et all 1997 konnte zeigen, dass Veränderungen in der Basensequenz im<br />

Interleukingen weitreichende Folgen für die Expression und damit Produktion des<br />

Interleukins haben.<br />

Kormann et al untersuchten weiters die Korrelation verschiedener Polymorphismen im<br />

Interleukin-1-Gen-Cluster mit dem Schweregrad der Parodontitis.<br />

Als genetische Polymorphismen bezeichnet man einen Basenaustausch aus <strong>einer</strong><br />

Position in der DANN.<br />

GEN � ALLEL<br />

(Dipolarer Charakter des menschlichen Genoms)<br />

Bei Vorhandensein eines bestimmten, kombinierten Genotyps, der aus Allel 2 des<br />

Polymorphismus an der Position 889 des IL 1alpha Gens und Allel 2 des<br />

Polymorphismus an der Position + 3953 des IL 1 beta Gens zusammengesetzt ist,<br />

erhöht sich, wenn der Körper durch plaqueverursachende Bakterien stimuliert wird,<br />

die körpereigene Produktion von IL-1!<br />

(30% der kaukasischen Bevölkerung haben diesen Genotyp.)<br />

humorale Immunantwort IL 4, IL 5, IL 10, IL 13 produziert TH 2 Lymphozyten<br />

zellvermittelte Immunantwort IL 2, IFN gamma produziert TH 1 Lymphozyten<br />

MOLEKULARBIOLOGISCHER RISIKOTEST (teuer)<br />

DANN wird aus der Mundschleimhaut isoliert!<br />

Die Kenntnis des IL-1 Genotyps <strong>einer</strong> Parodontitis lässt, in Kombination mit der<br />

bakteriellen Belastung und der Einbeziehung weiterer Risikofaktoren, eine<br />

Prognose des klinischen Verlaufes und somit des Risikos eines weiteren<br />

Attachmentverlustes zu.<br />

-> individuell abgestimmte Therapie:<br />

-> erhöhtes Risiko -> verstärkte Hygiene bei Jugendlichen, engere Recalltermine, von<br />

Implantationen ausschließen.<br />

Risikoverteilung für Parodontalerkrankungen in Abhängigkeit verschiedener<br />

prädisponierender Faktoren (Mc. Quire & Nunn, 1999)<br />

Polymorphismus Test = RPT-Test<br />

Skizze<br />

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IL 6:<br />

IL-6 ist auch ein wichtiger hämopoetischer Wachstumsfaktor und stimuliert<br />

Hepatozyten zur Synthese der AKUT PHASEN PROTEINE.<br />

Er ist ein potenter Regulationsfaktor der B-Lymphozytenfunktion, sowie ein Aktivator<br />

der Expression verschiedener Membranmoleküle, die für die Immunaktivierung<br />

und –reaktion wichtig sind.<br />

AKUT PHASEN PROTEIN:<br />

Die Akut-Phasen-Proteine haben eine essentielle Bedeutung in der:<br />

Neutralisation von extrazellulären Proteasen<br />

Blutgerinnung<br />

Fibrinolyse<br />

Modulation der <strong>Entzündungsreaktion</strong><br />

Produktion von Transportproteinen.<br />

Die Synthese der Akut Phasen Proteine wird durch Zytokine und Glukokortikoide<br />

reguliert.<br />

2 Gruppen Akut Phasen Proteine:<br />

durch IL 1, TNF alpha induzierte Proteine<br />

C reaktives Protein<br />

Komplementfaktor<br />

alpha 1 acid glycoprotein<br />

Serumamyloid A<br />

durch IL 6 induzierte Proteine<br />

Fibrinogen<br />

Haptoglobin<br />

alpha 1 Antichymotrypsin<br />

alpha 1 Antitrypsin<br />

alpha 2 Makroglobulin<br />

Skizze (Seite 7 kopiert)<br />

TNF:<br />

Tumor Nekrosis Faktor (TNF) wird als <strong>einer</strong> der Hauptenzündungsmediatoren<br />

angesehen!<br />

Die TNF-Familie besteht aus 2 Liganden (TNF alpha, TNF beta) und 2 Rezeptoren (p55<br />

& p75); deren Gene liegen auf dem langen Arm von Chromosom 6.<br />

TNF alpha wird sowohl von den Mononukleären Phagozyten als auch von aktivierten<br />

TH-Helferzellen gebildet.<br />

TNF beta wird von zytotoxischen T-Zellen produziert.<br />

Eigenschaften von TNF auf das Parodontium:<br />

starke knochenresorbierende Wirkung<br />

reduziert die Proliferation von Fibroblasten und Keratiozyten<br />

hemmt die Knochenneubildung<br />

stimuliert die Kollagenese & Proteasenproduktion<br />

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Aktivierung der Produktion von IL-1 & PG E2 durch Makrophagen<br />

induziert die Bildung von Interferon gamma und Interferon beta<br />

Zelluläre Effekte von TNF<br />

Aktivierung des Endothels mit der Stimulation der Expression von endothelialen<br />

Adhäsionsmolekülen (ELAM-1); (dadurch erleichterte Leukozytenmigration)<br />

Granulozytenaktivierung mit verstärkter phagozytischer & sekretorischer Funktion!<br />

Potenzierung der neutrophilen Degranulation & Superoxydproduktion.<br />

TNF induziert die Bildung von AKUT-PHASEN-PROTEINEN.<br />

TNF scheint eine Schlüsselrolle in der Pathogenese des septischen Schocks und bei<br />

Traumapatienten zu spielen.<br />

TNF wird auch von Cardialen Myozyten produziert und verändert deren Funktion<br />

(Tracy et al 1997)<br />

Mögliche Bedeutung bei der cardio-vaskulären Erkrankung?<br />

IFN-gamma ist ein antivirales Protein mit stimulatorischen Eigenschaften auf bestimmte<br />

T-Lymphozyten (TH1 Zellen) & inhibitorische Auswirkung auf die<br />

korrespondierenden TH2 Zellen.<br />

B-Lymphozytenaktivierung und damit die Immunglobulinsynthese wird gehemmt;<br />

ruhende Monozyten und Makrophagen werden aktiviert und die Expression von<br />

MHC Klasse II Moleküle & Fc- Rezeptoren wird gefördert.<br />

Antiinflammatorische Zytokine<br />

IL-4, IL- 10, IL-13, IL –19, TGF beta<br />

� wirken entweder potentiell in der Blockade anderer Zytokine TH1 Zytokine) oder<br />

systemisch in der entzündungshemmenden Regulation bestimmter Zelltypes, z. B.<br />

Fibroblasten<br />

Antizytokinmoleküle<br />

TNF-Rezeptor p 55 bzw. p 75, IL-1 Rezeptor, IL-1 Rezeptor-Antagonist sind lösliche<br />

proteinspezifische Rezeptoren!<br />

� haben eine entzündungskontrollierende Wirkung, indem die proinflammatorischen<br />

Zytokine vor der Kopplung an den membrangebundenen Rezeptor abgefangen oder<br />

vom Rezeptor verdrängt werden.<br />

Therapieansätze:<br />

Einsatz von löslichen rekombinierten humanen IL-1 Rezeptoren oder eines IL-1 RA<br />

Proteins bei der RA.<br />

Monoklonale AK gegen TNF-alpha<br />

Monoklonale AK gegen IL-6<br />

NOx<br />

Proinflammatorisch Wirksam<br />

Synthese in Leukozyten (stark vasodilatatorisch)<br />

Physiologische Eigenschaften:<br />

hämmt die Plättchenaggregation<br />

reguliert den Tonus der Gefäßmuskulatur<br />

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Pathophysiologische Eigenschaften:<br />

aktiviert (neben anderen Mediatoren wie Leukotrienen, Interleukin, Bradykadinen, etc.)<br />

die Cyclooxygenase & damit die Freisetzung von PGI2 &PGE2.<br />

Ist, wie auch Prostacyclin (PGI2), ein potentieller Vasodilatator, welcher über cAMP &<br />

CMP den Gefäßtonus und die Permeabilität reguliert.<br />

Hat eine große Bedeutung in der Initialisierung & Aufrechterhaltung des<br />

Entzündungsprozesses<br />

NOx scheint eine Aktivierung des ARACHIDONSÄURE – METABOLISMUS in<br />

einem früheren Stadium der Entzündung zu bewirken (Salvemini D. et al 1993).<br />

NOx:<br />

ist sehr reaktiv & damit schwer nachweisbar!<br />

Man sucht daher entweder nach stabilen Metaboliten wie NO2 oder nach der<br />

Aminosäure L-citrulline (Ulm et al 1996)<br />

Die Regulierung der „COX“ und NOx könnte ein geeigneter theraoeutischer<br />

Ansatzpunkt sein, um den Entzündungsprozess zu hemmen!<br />

Physiologisch: Ca-abhängige NO Synthetase (cNOS)<br />

Pathologisch: durch Lipopolysacharicde und/oder Cytokin induzierte NO-Synthetase<br />

(iNOS)<br />

Prostaglandine<br />

Euler-Cheplin: PG 1935 primär in der Prostata entdeckt.<br />

AKTIVIERUNG des KASKADENMECHANISMUS<br />

ARACHIDONSÄUREMETABOLISMUS<br />

Cyclooxygenase – Lipoxygenase Pathway<br />

PG sind Arachidonsäurederivate, welche durch das Enzym COX entstehen<br />

COX katalysiert die Umsetzung zu Peroxyden, welche die Prostaglandinvorstufen<br />

bilden<br />

Skizze<br />

Entzündung<br />

Calor – Rubor – Tumor – Dolor – Funktio laesa<br />

Pge2, 12HETE<br />

PGE2, PGI2<br />

PGE2, PGI2, LTC4, LTD4, LTE4<br />

PGE2, PGI2, LTB4<br />

LTC<br />

Arachidonsäuremetaboliten<br />

Mediator Funktion<br />

Thromboxane A2 Vasoconstriction<br />

Prostaglandin I2, E2, D2 und E22 Vasodilatation<br />

Leukotriene B4 Phagozytose, chemotaxis<br />

Leukotriene C5, D4 und E4 Smooth musels, cotraction<br />

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PGE2<br />

am stärksten steolytisch wirksames Prostaglandin (Harris et al 1973)<br />

steigender PGE2-Spiegel im Sulcusfluid geht voraus<br />

LTC1 und LTD4 stimulieren statistisch signifikant die PGI2-Synthese im chronisch<br />

entzündlich veränderten Gewebe (Matejka et al 1985)<br />

PGI2<br />

Aufrechterhalten des entzündlichen Geschehens<br />

Osteolytische Wirkung<br />

Antiaggregatorische Wirkung<br />

PGI2 Synthese in Abhängigkeit der Zugabe steigender IL 1alpha und IL 1beta Dosen<br />

IL 1 beta Spiegel korreliert mit der Krankheitsaktivität<br />

PG E2 geht dem Attachementverlust voraus<br />

Hinsichtlich der Effektifität der Steigerung der PGI2-Synthese konnte lediglich im<br />

unteren bis mittleren Dosisbereich ein statistisch signifikanter Unterschied<br />

zugunsten der IL-1beta, welches vornehmlich in monozytären Elementen<br />

synthetisiert wird, festgestellt werden.<br />

Therapeutische Konsequenzen:<br />

Antiinflammatorische Substanzen (nicht steroidale Antirheumatika) �<br />

Attachmentverlust � Knochenabbau<br />

„physiologisch“ COX1-Hemmer<br />

„pathologisch“ COX2-Hemmer (Movalis)<br />

Diagnostik und Befunderhebung<br />

Befunderhebung: Blutung, Plaque<br />

Wie erfasst man einen Patienten?<br />

allgem. Anamnese (Blutdruck hoch?, KH; Medikamente (Antikonvulsiva,<br />

Schwangerschaft, Diabetiker, Coritcosteroide), warum nimmt er diese<br />

Medikamente?)<br />

Alter des Patienten<br />

Geschlecht<br />

Warum kommt Patient her (freiwillig, bestellt, vom Zahnarzt geschickt)<br />

Welche Probleme hat er subjektiv (Mundgeruch, Schmerzen, Blutung)<br />

Wird die Behandlung uns überlassen oder arbeiten wir zusammen<br />

Befunde<br />

Sind Zähne vital (ENDO VOR PARO; zuerst Wurzelbehandlung dann<br />

Taschenbehandlung)<br />

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Im Mittelpunkt des Interesses: der PATIENT mit s<strong>einer</strong> Krankheit, nicht nur die<br />

Krankheit alleine!<br />

Wichtig beim Patienten ist Compliance.<br />

1. Sitzung<br />

Kurze Anamnese und Begutachtung des Hauptproblems<br />

Kurze Erläuterung des weiteren Vorgehens<br />

Allgemeinmedizinische Anamnese (Medical History)<br />

Zahnärztliche Anamnese (Dental History); (Operationen, KFO...)<br />

Enorale Befundung (Oral Examination)<br />

Befundung der Zähne (Examination of the Teeth)<br />

Ev. Fotos (Unterschiede besser sichtbar (vorher – nachher))<br />

Befundung des Parodonts (Taschentiefen, Indices, etc) (Examination of the<br />

Periodontium)<br />

Grobe Mundhygiene-Instruktionen und ätiolog. Beratung<br />

Entfernung von supragingivalem Zahnstein<br />

Ev. Gipsmodelle (Casts) (Diasteme besser sichtbar, besserer Überblick)<br />

Röntgenstatus (Intraoral Radiographic Survey)<br />

Keine sauren Sachen vorher essen, sicherheitshalber mit Wasser vor Behandlung spülen<br />

lassen.<br />

Befundung der Zähne<br />

Vitalität<br />

Kariesstatus und – Indices<br />

Kontaktpunkte (approximal) überprüfen (je besser, desto weniger können sich Speisen<br />

einklemmen)<br />

Status der prothetischen Restaurationen (Kronenränder, Füllungsränder, etc)<br />

Indices vs Befunde<br />

Indices:<br />

dienen epidemiologischen Studien und in der Praxis der Beurteilung einzelner<br />

Symptome<br />

Befunde:<br />

vollständig nach individueller Aufnahme an ALLEN Zähnen<br />

Ursache und Aktivität der Erkrankung können ermittelt werden; KEINE Aussagen über<br />

den prospektiven Verlauf möglich!<br />

Wichtig sind auch gnathologische Vorgänge (Knirschen....).<br />

Obligate Befunde<br />

Gingivale Entzündung: PBI (Papillen Blutungs Index)<br />

Plaquebefall : API (aproximal Plaque Index)<br />

Attachmentverlust (Taschentiefe & Rezession)<br />

Furkationsbefall (3 Grade)<br />

Taschenaktivität (Pus, Blutung...)<br />

Röntgenbefund<br />

Zahnbeweglichkeit<br />

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Das vorliegende Skriptum wurde von Studenten verfasst und zur Verfügung gestellt, es erhebt keinen<br />

Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit!<br />

Kleine Funktionsanalyse im Mund<br />

Fakultative Befunde<br />

Allgemeinmedizinische Untersuchung (Diabetes)<br />

Mundfotografien<br />

Abformungen für Modelle<br />

Sulcus Fluid (erhöhtes Ausscheiden vor jedem Parodontitisschub)<br />

Taschenausstrich (Feststellen der Bakterienart)<br />

Gewebsbiopsie<br />

Funktionsanalyse<br />

Bei jeder Untersuchung Zunge anschauen (Spitze, Ränder, Boden...), Mundboden und<br />

Wangenschleimhaut. Jeder Zahnarzt sieht einmal in seinem Leben einen Tumor.<br />

Bluterkrankungen Ursachen für Gingivahyperplasien. => Screening veranlassen (zB.<br />

Asthma und Osteoporose)<br />

Befunde<br />

Die Untersuchungen sind systematisch durchzuführen und die erhobenen Befunde<br />

Zahn für Zahn in übersichtlicher Weise auf einem geeigneten Formular<br />

festzuhalten.<br />

Während der Behandlung und der Erhaltungstherapie sollte eine wiederholte<br />

Neubefundung stattfinden. Dadurch kann die Prognose modifiziert werden.<br />

Von zunehmender Wichtigkeit: Besonderheiten der Wirtsabwehr, bzw. Interaktion zw.<br />

Wirt und auslösendem Agens!<br />

Ramfjord Zähne<br />

Sollen das Gebiss repräsentieren und die Untersuchung vereinfachen<br />

6 / 14<br />

41 / 6<br />

Also: 16, 21, 24, 36, 41, 44<br />

Ersatzzähne: 11,17, 25, 42, 45, 37 sollten einzelne Bewertungszähne fehlen<br />

Gingivale Entzündung<br />

Bewertung über die Blutungsneigung der Gingiva<br />

� PBI (Papillenblutungsindex)<br />

� PBI (Papillenblutungsindex) nach Saxer und Mühlemann (1975)<br />

PBI<br />

Technik der Sondierung zur Provokation <strong>einer</strong> Blutung: von Papillenbasis zur Spitze<br />

auswischen; Zunächst Zahn trocken mit Luftpuster oder Watte; mit der Sonde<br />

girlandenförmig im Sulcus vorantasten; pro Zahn werden 6 Punkte notiert (3<br />

palatinal und 3 vestibulär)<br />

Interdentalen Sulcus sondieren (von Papillenbasis zur Spitze auswischen)<br />

I. QU.: pal., II : bucc., III: ling, IV : bucc => Blutung ?<br />

Ja /Nein – Entscheidung nach 10-15 sec<br />

(Blutungshäufigkeit / Anzahl Approx. Räume) x 100 => Blutungsindex in %<br />

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PBI nach Saxer und Mühlemann<br />

5 Grade:<br />

0 = nicht blutend<br />

1 = isolierter Blutpunkt am Sulcus<br />

2 = mehrere isolierte Punkte/ längere Linie/ kl<strong>einer</strong> interdentaler fleck<br />

3 = interdentales Dreieck füllt sich kurz nach Sondierung. Blut fließt langsam ab.<br />

4 = interdentales Dreieck füllt sich sofort mit abrinnenden Blut<br />

Summe der aufgenommenen Grade = BLUTUNGSZAHL<br />

BZ/Papillen = PBI<br />

Hygieneindices<br />

Bewertung der Hygiene über Erfassung des Plaquebefalles<br />

� API (Approximal Plaque Index)<br />

� Plaquefärbeindex Quigley & Hein (QHI)<br />

Plaque Index (Silness & Löe)<br />

OHI (Oraler Hygieneindex) Greene & Vermillion<br />

OHI-s (simplified) an definierten Zähnen<br />

API Lange et al 1977<br />

Beläge einfärben ; approx. Zahnoberfl. Beläge ?<br />

(I. Qu: pal, II: bucc, III: ling...)<br />

Ja/nein Entscheidung<br />

Häufigkeit der Beläge/ Anzahl Approximalfläche x 100 = API in %<br />

>25 % sehr gut<br />

25 – 35 % gut<br />

70 – 35 % mäßig<br />

70 – 100 % unzureichend<br />

Plaquefärbeindex QUI Quigley & Hein<br />

Anfärbung der facialen Frontzahnflächen<br />

Plaquebewertung:<br />

Grad 0 – Keine Plaque<br />

1 – punktförmige Inseln<br />

2 – schmales Band an der Gingivalgrenze<br />

3 – bis 1/3 der Zahnfläche<br />

4 – bis 2/3<br />

5 – mehr als 2/3<br />

Modifikation: Ramfjord Zähne vestibulär...<br />

Summe der Graduierung / Anzahl der bewerteten Flächen x 100 = QUI<br />

Gingival- und Parodontalindices<br />

Staging: Stadium der ParoErkrankung<br />

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CPITN (Community Periodontal Index of treatment Needs)<br />

PDI (Periodontal Desease Index) Ramfjord<br />

PI ( Periodontal Index)<br />

Cave: nicht mit Plaqueindex verwechseln<br />

CPITN:<br />

Erfasst Erkrankungsstadium und Behandlungsnotwendigkeit ( Treatment need)<br />

I) Epidemiologie: 10 definierte Zähne<br />

II) Therapiebewertung:<br />

III) Codierung<br />

1) nach Sondierung Blutung aus Sulcus, o Zahnstein, 0 Konkrement,<br />

Sondierungstiefe nie > 3,5 mm; 0 überhängende Füllungsränder<br />

2) Zahnstein und /oder andere Plaqueretentionsfaktoren vorhanden;<br />

Sondierungstiefe nie >= 3,5mm<br />

3) Sondierungstiefe nie >5,5mm<br />

4) Sondierungstiefe >5,5 mm<br />

IV) Treatment need<br />

1) für Code 1: Instrukiton und verbesserte orale hygiene<br />

2) Für Code 2 & 3: Professionelle Zahnreinigung, Beseitigung aller<br />

Plaqueretentionsfaktoren; Instruktionen für verbesserte Hyg<br />

3) Code 4: Komplexe parodontale TH; Instruktion, Prof. Zahnreinigung, deep<br />

Scaling<br />

PDI n. Ramfjord<br />

Grad<br />

0 = Entzündungsfreiheit<br />

Gingiva<br />

1 leichte Gingivitis an einzelnen stellen<br />

2 leicht bis mäßige Gingivitis<br />

3 schwere G, starke Rötung, Blutung, Ulzeration<br />

Parodont<br />

4 Attachmentverlust bis 3 mm<br />

5 3-6 mm<br />

6 ab 6 mm<br />

Karies Indices<br />

DMFT<br />

(Decayed Missing Filled Teeth) Beschädigt, Fehlend, Gefüllt<br />

Pro Zahn 3 ja/nein entscheidungen; Summe der Einzelbewertung = Anzahl der<br />

Erkrankten Zähne<br />

DMFS<br />

(Decayed Missing, filled surface)<br />

128 Zahnflächen werden beurteilt<br />

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Attachmentverlust (AV)<br />

=Abbau von zahntragedem Gewebe<br />

Attachmentverlust nicht Taschentiefe nicht Sondierungstiefe<br />

Taschentiefe:<br />

Distanz zw Rand des freien Gingivaepithels und Taschenboden<br />

Sondierungstiefe: Gemessene Taschentiefe: geht meist über den effektiven anat-histolog<br />

Tachenfundus 0,5 –2 mm hinaus. Abhängig vom Entzündungszustand. Saumepithel<br />

ist fester als Taschenepithel<br />

Referenzebene: Schmelz-Zement Grenze<br />

Pseudotasche + AV = Sondierungstiefe => fester Zahn<br />

Gingivaschrumpfung + Sondierungstiefe = AV => lockerer Zahn<br />

Furkationsbefall<br />

Diagnostik mit gekrümmten Furkationssonden<br />

Grade<br />

F0 = 0<br />

F1=bis 3 mm<br />

F2= über 3mm<br />

F3 = Durchgängig zwischen 2 Wurzeln<br />

Taschenaktivität<br />

Wichtiger als Taschentiefe, Av und Knochenkrater sind Zeichen der MOMENTANEN<br />

AKTIVITÄT<br />

EXSUDAT und EITERENTLEERUNG aus der Tasche sind charakteristisch für eine<br />

Exazerbation.<br />

Wichtigste Ursache der Zahnlockerungen<br />

Quantitativer Verlust an zahntragendem Gewebe<br />

Qualitative Veränderungen des Desmodonts (Occl. Trauma) ca 500 p Kraft<br />

Zahnbeweglichkeit<br />

Grade der Zahnlockerung<br />

0 = Normal fest: physiol. Beweglichkeit<br />

1 = Spürbar erhöhte Beweglichkeit<br />

2 = Sichtbare Lockerung bis 0,5 mm<br />

3 = Extrem starke Lockerung, Vertikale Beweglichkeit (intrudierbar), Zahn nicht mehr<br />

funktionstüchtig<br />

Periotest:<br />

tapping head versetzt Zahn od Implantat in Schwingung; diese Schwingung wird<br />

gemessen; wichtig in 90° auf Zahn aufsetzten,<br />

Kleine Funktionsanalyse im Mund<br />

Hyperbalance<br />

Exzentrik nach rechts => starkes Balancegleithindernis links<br />

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Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit!<br />

Mit Occlusionsfolie oder Zahnseide überprüft, occlusale Traumen werden<br />

herausgefiltert. Schädigt sich der Patient durch seine Occlusion sein Parodont?<br />

Exzentrische Bewegungen ausführen lassen, Knirschen wird sichtbar (Eckzähne<br />

sind plan, Antagonist im UK auch plan; häufig bei UK Frontzähne)<br />

Parafunktionen – bad habits<br />

Lippen-, Wangenbeissen, Bleistiftkauen, ...<br />

Neue Diagnostik Verfahren<br />

Fortschritte<br />

Verbesserte Unterscheidung der versch. Parodontitisformen<br />

Verbesserung in der Erkennung von Beginn und Progression der Erkrankung<br />

Verbesserung in der Erfassung von Personen bzw Stellen, die empfänglich für<br />

Parodontitis sind (genet. Risikotests (PCR Fingerprint für Bakterienanalyse; Genet.<br />

Risikotest: ob Patient zu der Personengruppe gehört, die bei Entzündungen mit<br />

erhöhten Interleukinausschüttungen antworten))<br />

Verbesserte Kontrolle des Behandlungserfolges<br />

- Neue diagnost. Verfahren<br />

Druckkalibrierte, standardisierte Sonden<br />

z.B. Florida Disc Sonde mit kontrollierter Kraft, direkter Computer Registrierung<br />

und occlusaler Referenz für die Erfassung des Attachmentverlustes.<br />

Attachmentverlust gehört trotzdem erfasst.<br />

Digitales Röntgen<br />

CT<br />

Erfassung verdächtiger Pathogene:<br />

Vorher nicht Spülen, ansonsten verändern sich Bakterien, mit Papierspitze eingehen<br />

(halbe Minute), in Eprouvette geben, Zettel ausfüllen und wegschicken.<br />

Wann notwendig: pathogene Keime vorhanden, Missverhältnis zw starkem<br />

Knochenabbau und guter Mundhygiene<br />

-Bakterienkultur<br />

-Bakteriologische DNA Analyse: auf Nährmedium DNA getropft und analysiert wie sie<br />

auf AB reagieren; Antibiogramm erstellt<br />

-Immunologische Tests zur Bestimmung verdächtiger Pathogene<br />

-Mikrobiologische Enzymassays<br />

Bestimmung der Empfindlichkeit mit Markern im peripheren Blut<br />

- Messung der Neutrophilen Funktion (PMN –Test)<br />

- Antikörpertiter<br />

- Monozytenreaktion auf Lipopolysachharide<br />

Bestimmung von Wirtsfaktoren i d Sulcusflüssigkeit<br />

- Arachidonsäuremetaboliten<br />

- Wirtstoxine<br />

- Destrukitve Wirtsenzyme<br />

- Andere immunoloigsch entzündliche Wirtsmarker i d Sulcusflüssigkeit<br />

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Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit!<br />

Jede Parodontitis ist eine Infektionskrankheit!!<br />

Bildgebende Verfahren<br />

Röntgenverfahren:<br />

1 Orthopantomographie<br />

2 Intraoraler Zahnfilm:<br />

Rechtiwinkelstatus<br />

Bissflügel<br />

Periapicale Aufnahmen<br />

Digitale<br />

3 Computertomographie<br />

Panoramic radiographs<br />

Panoramic x-rays are advantageous because:<br />

- A broad area is imaged<br />

- They are convenient<br />

- Exposure level is relatively low (about the same as 4 bitewing radiographs)<br />

The main disadvantage is that the image does not provide the fine detail that bitewings<br />

and periapical radiographs provide. Pan are excellent for evaluation of trauma, third<br />

molars, tooth development and certain anomalies. They are not good for Karies,<br />

Höhe des Knochen, Beherdungen des Knochen.<br />

Bitewing radiographs<br />

Are important for detecting decay in between the teeth and for evaluating the<br />

periodontal condiditon. They provide a good view of the bone level. Changes in<br />

bone height can also be detected with bitewing radiographs. Bitewings can be<br />

queite useful for detecting calculus. + Karies, Parodontale Situation,<br />

Knochendarstellung, Verlauf der Knochen, interproximaler Zahnstein.<br />

Periapical radiographs<br />

Show the entire tooth from the crown to the root apex. This type of film will show any<br />

root anomalies, changes in the bone surrounding the root, cysts, abcsesses. Zeigt<br />

alles was auf Zahn ist. Zeichnet feine Details (Aufnahme gekippt)<br />

Röntgenbefund<br />

Ergänzend zu Sondierungen, nicht ersetzend.<br />

Langtubus<br />

Paralleltechnik<br />

Zentralstrahl auf Knochenrand (nicht auf Apex)<br />

Meist 14 Bilder (zusätzlich 2-4 Bite Wing Aufnahmen)<br />

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Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit!<br />

Paralleltechnik<br />

Orthoradial<br />

Kompaktaschichten der Interdentalsepten; Lam. Cribriformis, scharfe Konturen<br />

Halbwinkeltechnik<br />

Exzentrische Aufnahme, Keine scharfen Konturen<br />

The x-ray beam shcould be perpendicular to the receptor.<br />

To achieve this principle, the x-ray beam must be perpendicular to the long..<br />

Schlechte Einstellung führt zu Verkürzungen und Verlängerungen der Aufnahme.<br />

Bild und Achse des Zahnes sollen parallel sein.<br />

Objekt-Film Abstand: Je näher desto geringer ist die Vergrößerung.<br />

Strahlenquelle soll möglichst weit weg sein vom Zahn.<br />

Normaler Rö befund:<br />

Enamel cap (Schmelz)<br />

Dentin<br />

Zement<br />

Wurzel<br />

Apikales Foramen<br />

Kieferkamm<br />

Lam. Dura<br />

Parodontalspalt<br />

Sinusboden<br />

Kieferhöhlensepten<br />

Nie aus Spongiosagerüst irgendwelche Schlüsse ziehen (OK weitmaschiger als UK)!!!<br />

Lateral periodontal cyst<br />

Beide Nachbarzähne vital, keine Verbindung zw Zyste und Mundhöhle; Entfernt =><br />

dünne Schicht von epithelialen Zellen und Plaque. Zieht sich diese Aufhellung bis<br />

zum Apex und wenn Zahn devital ist kann es sich um eine Wurzelfraktur handeln.<br />

DD:<br />

simple bone cyst (synonyms: traumatic, solitary, unicameral, and hemorrhagic)<br />

Variant of normal anatomy<br />

keratocyst<br />

dental cyst<br />

devital => Radikul. Zyste (von Apex ausgehend), oder es hat eine Zyste bestanden und<br />

hat Zahn devitalisiert.<br />

� Zahn nach Möglichkeit vital halten!!!<br />

Ein beherderter Zahn kann nur ein toter Zahn sein. Ein vitaler Zahn kann sich nicht<br />

beherden!!!<br />

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Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit!<br />

Röntgen kann das Parodontalbett gut darstellen , auch wie viel vom Knochen da ist.<br />

Muß reproduzierbar sein. Rechtwinkel/Paralleltechnik.<br />

Rö bild unterschätzt die tatsächlich vorhandene Knochenmasse. Stellt nur die<br />

Verkalkung im Knochen da. Digitales Rö ist hierbei überlegen.<br />

Artefakte:<br />

Knick in der Filmplatte<br />

Fingerabdrücke<br />

Nageleindrücke<br />

Genauigkeit abhängig<br />

Kalkgehalt d. Knochen (am Beginn nicht sichtbar)<br />

Zahnstein deckt andere Defekte ab<br />

Digitales Rö<br />

Vorteil:<br />

Dosisreduktion<br />

Nachteil:<br />

Ausschnitt kl<strong>einer</strong><br />

Kostenfrage vs. Qualität<br />

Cell variation<br />

Image resolution (suboptimale räuml. Auflösung)<br />

Signal degradation (Signalrauschen)<br />

Patient comfort (größeres Volumen)<br />

Knochenabbau von 0,3 mm kann erkannt werden!!<br />

Digitales Subtraktionsrö<br />

2x aus verschiedenen Zeiten aus der selben Richtung. Veränderungen gut bildlich<br />

darstellbar (Knochenaugmentation).<br />

Mehrere digitale Bilder werden hintereinander gestellt => Augmentationen über längere<br />

Zeiträume besser sichtbar.<br />

CT Computed Tomography<br />

CAS Computer Assisted Tomography<br />

Simuliert Bissflügel, periapikale Rö, PAN, 3-D Aufnahmen; können Zähne in Wurzel,<br />

Krone... aufteilen<br />

Artefakte kommen Zustande<br />

Instrumentenkunde<br />

für die zahnmedizinische Prophylaxe und die konservative Parodontologie<br />

Wissenschaftliche Empfehlungen<br />

tägl. Plaqueentfernung mit Zahnbürste und Zahnseide<br />

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Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit!<br />

2x jährlich professionelle Prophylaxe-Behandlung (mit Tiefenreinigung der<br />

Zahnfleischtaschen wo erforderlich)<br />

Plaquestudie<br />

Löe et al:<br />

über experimentelle Gingivitis : Ohne Plaquebeseitigung – Gingivitis in 21 Tagen, nach<br />

7 Tagen reversibel<br />

Axelsson und Lindhe über kontrollierte Plaquebeseitigung:<br />

Keine neuen Kariesstellen oder Attachmentverlust bei erfolgreicher Plaqueentfernung<br />

und regelmäßiger professioneller Prophylaxe nach 15 Jahren.<br />

Prophylaxe:<br />

Vorbeugende und gesundheitserhaltende Behandlung zur Entfernung lokaler<br />

Reizfaktoren, die die gingivale Gesundheit gefährden.<br />

Periodontal Debridement:<br />

Supra- und subgingivale Entfernung von Belägen zur Herstellung parodontaler<br />

Gesundheit.<br />

Behandlungsziele:<br />

Unmittelbare Ziele:<br />

Patient kann und will Plaque beseitigen<br />

Zähne sind frei von Plaque- und Zahnstein bei Untersuchung mit „Explorer“<br />

Langzeitziele:<br />

Verwendet empfohlene Hygienemittel<br />

Hält erforderliche Recallintervalle ein<br />

Parodontale Gesundheit wird erhalten<br />

Wählt zahnerhaltende Versorgung (Implantat, Brücke)<br />

Diagnose und Belagsentfernung<br />

Supragingivaler Zahnstein<br />

Subgingivaler Zahnstein (unter Gingiva, im Rö sichtbar)<br />

Instrumentarium<br />

Instrument für die Diagnostik (gebogene Messsonde für Bifurkation, Spiegel, Explorer,<br />

Messinstrumente (3,5,8,11 Markierung))<br />

Ultraschallgeräte (Powered Scaling)<br />

Handinstrumente<br />

Polierinstrumente<br />

Instrumente zur Entfernung von Iatrogener Reize<br />

Normale Taschentiefe:<br />

Attachmentverlust und Sulcustiefe sind gleich in diesem Fall,<br />

Gingivitis:<br />

Sulcusepithel entzündet, Tiefe um 1-2mm tiefer,<br />

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Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit!<br />

Parodontitis im Frühstadium:<br />

Knocheneinbruch, Sondierungstiefe bei ca 6 mm, am Wurzelhals kann sich Zahnstein<br />

ansetzen<br />

Mittelschwere Parodontitis:<br />

> 6 mm, Zahnfleisch nach unten gewandert,<br />

Fortgeschrittene Parodontitis:<br />

Messsonden für Bi- und Trifurkationen<br />

Bi- und Trifurkationsbefall: im Rö nur im fortgeschrittenen Stadium sichtbar, daher<br />

Sondierung wichtig,<br />

Explorer:<br />

Konkrementsonde; fühlt wie sich Wurzel und Konkrement anfühlt, Spürt<br />

Unregelmäßigkeiten viel genauer als mit Scaler<br />

Für:<br />

Okklusalkaries<br />

Interproximalkaries<br />

Wurzelkaries<br />

Ertasten von Zahnstein<br />

Ertasten der Zahnoberfläche=> überstehende oder unterstehende Füllungen<br />

Evaluation der Behandlung<br />

„Der Endpunkt der Belagsentfernung wird am besten mit einem Explorer evaluiert“<br />

Scaling (Def. Nach AAP)<br />

Instrumentation der Zahnoberflächen zur Entfernung von Plaque, Zahnstein und<br />

Verfärbungen.<br />

Zahnsteinentfernung ist wichtig um parodontale Gesundheit zu erzielen.<br />

Supraginigvale Reinigung<br />

Kann die Symptomatik tiefer Taschen kaum verbessern (zB Bluten bei Sondierung)<br />

Subgingivale Instrumentation mit Hand- und Ultraschallinstrumenten resultiert in<br />

subgingivaler Plaqueentfernung<br />

Parodontal Debridement reduziert die Anzahl der Plaquebakterien. Eine erneute<br />

Bakterienpopulation hat geringere Anzahl an pathogenen Keimen (mehr G+ als G-,<br />

weniger Spriocheten). Der vollständige Erneuerungszyklus dauert 6 Monate.<br />

Auch tiefe Taschen können durch Initialtherapie und durch Erhaltungstherapie<br />

stabilisiert werden.<br />

Subgingivale Belagsentfernung ist eine technisch schwierige Aufgabe. Erfolge sind<br />

maßgeblich von Ausbildung, Erfahrung und Geschick der Behandler abhängig.<br />

Handinstrumente<br />

Scaler<br />

Universalküretten<br />

Spezialinstrumente (Area- Specific Küretten – Graceys)<br />

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Scaler<br />

Supragingivale Belagsentferung mit Sichelscalern<br />

SCALER NUR SUPRAGINGIVAL VERWENDEN<br />

Gebogener Sichelscaler<br />

Gerader Sichelscaler<br />

Universalküretten:<br />

rundes Instrument, abgeflacht vorne, Verwendung im Sulcus, Inserting the curet,<br />

Placing the curet on the sulcus bottom, trunign the curet to an open angle<br />

Graceys:<br />

nur einseitig beschliffen, weniger traumatisch<br />

Unterschied Universalkürette – Graceys: erste ist gerade, zweite hat gedrehten Kopf<br />

Gracey 00-0 unter null<br />

Für die OK und UK, Front<br />

Gracey 1-2<br />

Front und Eckzahn, eher facial<br />

Gracey 3-4<br />

Front und Eckzahn, eher palatinal<br />

Gracey 5-6<br />

Front-Eckzahn, rundherum<br />

Gracey 7-8<br />

Gracey 11-12<br />

Molaren und Prämolaren mesial<br />

Gracey 13-14<br />

Molaren und Prämolaren distal<br />

Gracey 15-16<br />

mesial aller Molaren, distal des 1. und 2. Molaren<br />

Evaluation der Behandlung<br />

Der Endpunkt der Belagsentfernung wird am besten mit einem Explorer evaluiert.<br />

Schleifen der Instrumente<br />

schonendes Abziehen sofort nach dem Gebrauch, eigene Maschinen (Periostar) sollen<br />

die Originalform des Instrumentes wieder herstellen;<br />

Schärfekontrolle mit Lupe;<br />

Schärfekontrolle am Plastikstab (nicht am Fingernagel)<br />

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Ultraschallinstrumente<br />

Nachteil:<br />

andere Handhabung als der Handscaler (arbeitet nicht von unten nach oben, sondern<br />

von oben nach unten (Zerstoßung des Konkrements))<br />

Leicht in der Hand halten, ansonsten werden Schwingungen gestört<br />

Vorsicht bei Zahnhartsubstanz<br />

Aerosolverbreitung: nicht bei Infektionskrankheiten anwenden (Sprühnebel breitet sich<br />

bis zu 3 m aus)<br />

Ultraschall sehr laut,<br />

Irrigation mit Ultraschall<br />

Chlorhexamed<br />

Antibakt. Spülungen<br />

H2O<br />

Bessere Heilung dadurch konnte bis dato noch nicht festgestellt werden<br />

Pulverstrahlgeräte (Airflow)<br />

Unter Druck wird Sonium-Chlorid Lösung auf Zahn geschossen,<br />

Nur für Flecken gedacht,<br />

eher abrasive Behandlung,<br />

Flecken kommen schnell wieder<br />

Patienten bluten leicht,<br />

zum Vorreinigen der Fissuren, bevor Versiegelung gemacht wird<br />

soll nicht auf Implantate kommen<br />

Für Implantate Scaler aus Kunststoff die am Titan kratzen;<br />

Poliervorgang<br />

Nach Verwendung von Pulverstrahlgeräte,<br />

gibt Bürstchen oder Gumminapf<br />

Theorie des Selective Polishing<br />

Zahnoberflächen werden nach Präsenz von Plaque und Verfärbungen selektiv poliert<br />

um Zähne vor Abrasion zu schützen<br />

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