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Sind wir politisch? - Universität Konstanz

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.. <strong>politisch</strong>? ... ...........................................................................................................<br />

Was hat Sie dazu gebracht, sich einer Partei<br />

anzuschließen?<br />

Ich wollte mich nicht nur aus Idealismus in die<br />

<strong>politisch</strong>en Diskussionen einbringen, sondern<br />

auch, weil ich darin eine Gestaltungsoption<br />

sah. Parteien haben in Deutschland einen Verfassungsauftrag,<br />

nämlich die Meinungsbildungsprozesse<br />

voran zu bringen. Ich wollte teilhaben<br />

an den Diskussionen und letztendlich<br />

auch an der Umsetzung der Ergebnisse dieser<br />

Debatten. Inzwischen gestalte ich diesen<br />

Auftrag sehr aktiv mit – in der Gesellschaft, in<br />

der Partei und natürlich im Bundestag.<br />

Übrigens: Max Weber ist hierbei ein sehr guter<br />

Berater. Ich habe lange gebraucht, um Politik<br />

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als meinen Beruf anzusehen. Letztendlich ist<br />

es für mich immer noch eher eine Berufung,<br />

wobei gilt, dass bestimmte Spielregeln und<br />

eine gewisse Professionalität eingehalten werden<br />

müssen.<br />

Darf oder sollte man als PolitikstudentIn<br />

bzw. Politik- und VerwaltungswissenschaftlerIn<br />

überhaupt in eine <strong>politisch</strong>e Richtung<br />

tendieren und aktiv sein?<br />

Ja, natürlich darf man auch als Politik- und<br />

VerwaltungswissenschaftlerIn <strong>politisch</strong> sein<br />

– wie sollte man das auch unterbinden wollen?<br />

Politisch zu sein führt im Übrigen nicht<br />

zu Unfachlichkeit. Politisches Engagement<br />

entspringt einer persönlichen Entscheidung.<br />

Damit ist es für das Studium eher irrelevant.<br />

Ein „Muss“ ist allerdings die Analyse der <strong>politisch</strong>en<br />

Debatten und Hintergründe – also die<br />

tägliche Zeitungslektüre.<br />

Was bedeutet für Sie bzw. wie definieren Sie<br />

“<strong>politisch</strong> sein”?<br />

Ich definiere Politik sehr breit. Im Kern bedeutet<br />

Politik die Gestaltung gesellschaftlichen<br />

Zusammenlebens. Anders gesagt: Politik findet<br />

nicht nur in offiziellen Gremien statt sondern<br />

etwa im Austarieren unterschiedlicher Interessen.<br />

Im Uni-Alltag fängt das an beim Einsatz<br />

für eine neue Studienordnung, besseres Essen<br />

in der Mensa oder gar bei der Frage, wie die<br />

nächste Verwalterparty aussehen könnte.<br />

Letztendlich geht es auch um Macht und<br />

Durchsetzungsvermögen. Ich habe gelernt,<br />

dass manchmal der Prozess zur Entscheidungsbildung<br />

mehr be<strong>wir</strong>ken kann, als das<br />

letztendliche Ergebnis. Der Prozess be<strong>wir</strong>kt<br />

die Akzeptanz der Entscheidungen in einer<br />

Ordnung, die auf Teilhabe setzt.<br />

Denken Sie, die heutige Studierendengeneration<br />

ist noch <strong>politisch</strong> beziehungsweise<br />

sollte Sie <strong>politisch</strong>er sein?<br />

Der aktuelle Aufstand der Studierenden<br />

zeigt, dass sie durchaus <strong>politisch</strong> sind.<br />

Powaltraud in Gedanken: Schade! Bei<br />

der letzten Antwort hätte ich mir eine<br />

längere Antwort gewünscht. Denn gerade<br />

hier in <strong>Konstanz</strong> ist oder war der Aufstand<br />

der Studierenden, der Bildungssteik, nicht<br />

gerade viel besucht. Bedeutet dies, dass<br />

<strong>Konstanz</strong>er Studierende weniger <strong>politisch</strong><br />

sind als Studierende anderer <strong>Universität</strong>en?<br />

Gute Frage…<br />

Diese Tatsache <strong>wir</strong>d Ekin Deligöz aus Berliner<br />

Perspektive wohl nicht bewusst gewesen<br />

sein. Darum wollen <strong>wir</strong> ihr die kurze Antwort<br />

auf die letzte Frage verzeihen und uns<br />

stattdessen herzlich für die Zeit bedanken,<br />

die sich die heutige Abgeordnete und ehemalige<br />

<strong>Konstanz</strong>er Studentin für uns genommen<br />

hat.<br />

Dass dies nicht selbstverständlich ist,<br />

machte uns die Absage ihrer Kollegin Birgit<br />

Homburger deutlich. Als Ehemalige unseres<br />

Fachbereichs ging unsere Anfrage auch an<br />

sie. Die FDP-Fraktionsvorsitzende lehnte<br />

jedoch ab und verwies Powaltraud auf das<br />

nächste Jahr. Zu spät! Aber naja, Regieren<br />

geht jetzt wohl vor.<br />

elk<br />

powalter // Das PV-Fachschaftsmagazin aus <strong>Konstanz</strong> // Nr. 42

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