Gastronomie · Hotellerie · Großküchen - suedland.net
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„Die Freys servieren eine Küche von gestern,<br />
die auch von morgen sein wird.“<br />
Eine heimelige Atmosphäre und eine vielversprechende Speisekarte verführen zum sofortigen Wohlfühlen<br />
Die „Rebstock-Stube“ ist eines der Gourmet-Restaurants,<br />
für das Schwellenangst<br />
„Kokolores“ wäre. Wer hier eintritt, will<br />
bleiben. Eine heimelige Atmosphäre und<br />
eine vielversprechende Speisekarte verführen<br />
zum sofortigen Entspannen. Dunkle<br />
Teppiche, Schwarzwälder Tannenholz und<br />
antike Möbel; dazu Gerichte wie aus einem<br />
längst verblasst geglaubten Gourmet-<br />
Märchen. Schon im 16. Jahrhundert wurden<br />
hier in der „Denzlinger-Stube“ Gäste<br />
bekocht. Doch sicherlich nie so genussvoll<br />
wie heute, seit Gabi und Adolf Frey den<br />
Gasthof als „Rebstock-Stube“ zu einem<br />
Schlemmer-Restaurant verwandelten.<br />
Für den unerbittlichen Gastrokritiker Wolfram<br />
Siebeck ist der „Rebstock“ der Freys eine der<br />
Säulen der badischen Küche, denen unser Südland<br />
das Prädikat Schlaraffenland zu verdanken<br />
hat. Sein Fazit: „Die Freys servieren eine<br />
Küche von gestern, die auch von morgen sein<br />
wird.“ Und auch das Gasthaus spannt diesen<br />
weiten Bogen. Einst war es ein Kloster, dann<br />
Regierungssitz bis die „Denzlinger-Stube“<br />
1660 als Gastwirtschaft Reisende bewirtete.<br />
Heute ist es ein Feinschmecker-Restaurant mit<br />
besten Auszeichnungen.<br />
Die Familie Frey übernahm das Haus 1890,<br />
seither hat die Küche viele Wandlungen mitgemacht.<br />
Eine der bedeutendsten Entwicklungen<br />
leitete 1977 Adolf Frey ein, der mit seiner Frau<br />
Gabi das Restaurant übernahm, als in Deutsch-<br />
land gerade die Haute-Cuisine der französischen<br />
Küchenmeister Einzug hielt. Frey selbst<br />
kochte in seinen Wanderjahren in den besten<br />
Küchen Europas. Seine Ambitionen waren geprägt<br />
von seinen kochenden Jahren im legendären<br />
Erbprinz in Ettlingen, Küchenstationen<br />
in Stockholm und Lausanne und vor allem von<br />
Paul Haeberlin, aus dem nahen Elsaß. Im Erbprinz<br />
hatte er zuvor seine Frau Gabi kennen<br />
gelernt, welch ein Glück für die Feinschmecker<br />
bis heute, dass diese beiden zusammen die elterliche<br />
„Rebstock-Stube“ übernahmen.<br />
Schon der Vater, Adolf Frey, war ein gestandener<br />
Koch, die „Rebstock-Stube“ eine angesehene<br />
Gastwirtschaft mit ausgezeich<strong>net</strong>er<br />
„bürgerlicher“ Küche. Doch Gabi und Adolf<br />
jun. Frey hatten anderes gesehen, und vor allem<br />
anderes geschmeckt und dadurch andere<br />
Ambitionen. Die beiden konzentrierten sich<br />
auf das Wesentliche: auf den Geschmack ihrer<br />
Gerichte, auf beste Lebensmittel und perfekte<br />
Zubereitung. „Lachssoufflee Auberge de I´ll<br />
mit Sauce beurre blanc“ stand plötzlich auf<br />
der Karte der traditionellen „Rebstock-Stube“,<br />
oder „Kalbskopf en Tortue“.<br />
Die Gaststube dagegen blieb schlicht, ländlich,<br />
unverändert. „Viele Ratgeber wollten dass wir<br />
umbauen“, erinnern sich die beiden an die<br />
80er und 90er Jahre. Selbst Gastrokritiker forderten<br />
einen Tribut an die neue Zeit, an Räume<br />
und Küche. Doch Gabi und Adolf Frey blieben<br />
sich und ihrer Linie treu.<br />
Wolfram Siebecks Urteil zum Rebstock in Denzlingen<br />
Alte Tradition im neuen Trend<br />
Heute liegt die „Rebstock-Stube“ voll im Trend.<br />
Es gibt längst kein anerkanntes Gourmet-Restaurant<br />
mehr ohne regionale Schmankerln:<br />
Kalbskopf, Ochsenschwanz, Rehragout, Rindsrouladen<br />
oder Hechtklößchen mit Hummersauce<br />
sind Beweise anständiger Kochkunst,<br />
die traditionelle Küche ist wieder gefragt. Für<br />
Adolf Frey war dies nie eine Frage, auch nicht<br />
für seine Gäste, und glücklicherweise auch<br />
heute nicht für seinen Sohn Axel, der seit einem<br />
Jahr zuhause die sechsköpfige Küchenbrigade<br />
in diesem Sinne verstärkt.<br />
Adolf Frey nennen manche einen „Konservativen“.<br />
Doch er sagt unermüdlich: „Ich will meine<br />
Gäste nicht belehren, ich will sie verwöhnen.“<br />
Mit dem althergebrachten Ambiente<br />
seiner unveränderten Gaststube und mit traditionellen<br />
Gerichten der französisch-badischen<br />
Kochkunst.<br />
Das Besondere erfährt der Gast schnell beim<br />
Betreten der heute fast schon musealen „Rebstock-Stube“.<br />
Unwillkürlich bleibt der Stress<br />
und die Hektik der modernen Zeit vor der<br />
alten Gasthaustür. Innen empfängt Gabi Frey<br />
zusammen mit ihren Mitarbeitern mit einer<br />
natürlichen Freundlichkeit, wie sie selbst Wolfram<br />
Siebeck in Gourmet-Restaurants nur noch<br />
selten findet. Im „Rebstock“ bleibt’s heimelig<br />
und einfach sehr gut.<br />
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