August - Sennekurier

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Erbrecht
Erbausschlagung versäumt!
Hafte ich jetzt für die Schulden?
Mein Vater ist verstorben. Er hat mir,
als Erben ein Girokonto hinterlassen,
auf dem sich nach Abzug der Beerdigungskosten
noch rund 3.000,00 Euro
befunden haben. Jetzt, 4 Monate nach
seinem Tod, habe ich Post von einer
Bank erhalten. Darin heißt es, dass
mein Vater für jemanden gebürgt habe
und aus der Bürgschaft in Anspruch genommen
wird.
Die Bank will, dass ich, als Erbe meines
Vaters, die Schulden übernehme. Diese
sind jedoch ein Vielfaches von dem,
was mein Vater mir hinterlassen hat.
Ich war bereits beim Nachlassgericht
und habe dort erfahren, dass für eine
Erbausschlagung eine Frist von 6 Wochen
besteht. Diese Frist soll bereits
angefangen haben an dem Tag, als ich
erfahren habe, dass ich Erbe geworden
bin. Für mich ist damit diese 6-Wo-
Recht, Gesundheit & Tipps
chenfrist abgelaufen.
Muss ich jetzt die Schulden meines Vaters
aus meinem Einkommen bezahlen?
Habe ich vielleicht noch Hoffnung auf
Hilfe?
Antwort:
Zunächst einmal gilt: Jemand, der in
Deutschland lebt, hat die Möglichkeit,
innerhalb einer Frist von 6 Wochen die
Erbschaft auszuschlagen, um auf diese
Weise zu vermeiden, dass er für die
Schulden haftet.
Voraussetzung für den Beginn der Frist
sind zwei Dinge: Einerseits muss der Betreffende
wissen, dass der Erblasser verstorben
ist und er muss wissen, oder zumindest
sich denken können, dass er Erbe
geworden ist. Bei Ihnen ist damit die Frist
abgelaufen, so dass eine Ausschlagung
im eigentlichen Sinne nicht mehr möglich
ist bzw. wirkungslos bleibt.
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Allerdings gibt es Hoffnung:
Wenn Sie von der Verschuldung Ihres
Vaters nach Ablauf der 6-Wochenfrist erfahren
haben, aber die Kenntnis von der
Verschuldung noch keine 6 Wochen zurück
liegt (also nach Brief der Bank schnell
handeln), haben Sie die Möglichkeit die
"Versäumung der Ausschlagungsfrist"
anzufechten. Hierfür gibt es allerdings
nur wenige eingeschränkte Gründe. Sie
müssen belegen, dass Sie sich über den
Bestand der Erbschaft (hier Guthaben auf
Girokonto, aber keine Schulden) geirrt haben
und dieser Irrtum erst nach Ablauf der
Ausschlagungsfrist aufgeflogen ist. Nach
dem von Ihnen geschilderten Sachverhalt
besteht damit die Möglichkeit, sich vor
den Schulden Ihres Vaters zu retten. Es
muss schnellstmöglichst die Anfechtung
erfolgen. Vergehen mehr als 6 Wochen
nach Kenntnis, geht Ihnen diese Möglichkeit
verloren.
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