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Seite 8 9/2007 Rückblick „Erzgebirgsgruppe Rödelbachtal“ feiert 60-jähriges Bestehen Ursula Baumann als damaliges Gründungsmitglied noch heute aktiv dabei Frohe Erwartung, gute Laune und viele Besucher in einem gefüllten Saal im Landgasthof in Giegengrün – dies waren die besten Voraussetzungen für ein gutes Gelingen der Veranstaltung zum 60. Jubiläum der „Erzgebirgsgruppe Rödelbachtal“. Die Erzgebirgsgruppe Rödelbachtal in ihrer jetzigen Besetzung (von links: Sabine Schröder, Haike Mysak, Ursula Baumann, Heike Harzer, Dirk Junghänel und Klaus Stettinius). Zahlreiche Gratulanten aus Politik und Kultur sowie ehemalige Ensemblemitglieder hatten sich zu dieser „Geburtstagsfeier“ eingefunden. Bürgermeister Wolfgang Becher würdigte in seiner Festrede insbesondere, dass die Erzgebirgsgruppe Rödelbachtal über Jahrzehnte das kulturelle Leben unserer Stadt entscheidend mit prägte und mit ihren Liedern die Pflege von erzgebirgischen Bräuchen und Traditionen auch über die Unter den ersten Gratulanten - Bürgermeister Wolfgang Becher. Ursula Baumann nimmt stellvertretend für das Ensemble die Glückwünsche entgegen. „Ortsgrenzen“ hinaustrug, so z. B. durch Auftritte in Funk und Fernsehen oder auch durch die Repräsentation unserer Stadt und unserer Kultur in den Paten- und Partnerstädten. Ganz besonders dankte er dabei der langjährigen Leiterin, Ursula Baumann, die seit Gründung der Gruppe vor 60 Jahren unermüdlich und auch oftmals unter Zurückstellung persönlicher Belange, wirkte und auch noch heute voller Elan ist. Im voll besetzten Saal des Gasthofes Flechsig in Giegengrün begeisterten die Künstler die überwiegend muntere Seniorenschar mit erzgebirgischen Liedern und volkstümlichen Weisen. Umrahmt wurde das Konzert von „de Schennhaader Maad“, welche schon oftmals gemeinsam mit der Erzgebirgsgruppe Rödelbachtal auftraten, dem Zithersolisten Hans Eder (ein ehemaliges Mitglied der Gruppe in den 80er Jahren) und dem Männgergesangverein „Arion“ aus Saupersdorf. Der Männergesangverein „Arion 1898 Saupersdorf e. V.“ reiht sich ebenfalls in die Schar der Gratulanten ein. Neben der gekonnten Interpretation von heimatlichen Weisen, zum Teil geschrieben und komponiert von der musikalischen Leiterin der „Schennhaader Maad“ - Martina Gutzeit, stimmten die Künstlerinnen und Künstler zur Freude der Zuschauer auch bekannte Volks- und erzgebirgische Lieder an und forderten zum gemeinsamen Singen und Schunkeln auf. Der Funke sprang über, und das Publikum folgte begeistert dem Programm. Nicht zuletzt der einzigartige Humor von Mundartsprecher Dirk Junghänel traf den Nerv des Publikums und besonders dessen Zwerchfell.
9/2007 Seite 9 Die Tradition der „Rödelbachtaler“ reicht bis in die unmittelbare Nachkriegszeit zurück. In der Tuchmacherstadt fanden sich junge Menschen im Jahr 1946 zusammen, um eine Tanzgruppe zu gründen. Mit ihrer Lebensfreude wollten sie etwas Farbe in das karge Leben nach dem Krieg bringen. Erste Auftritte erfolgten in kleinem Rahmen, zumeist in Kirchbergs Betrieben und im damaligen Erholungsheim Anton-Günther- Weg, erinnert sich Ursula Baumann. Foto mit Seltenheitswert - „Ehemalige“ (li. außen: Ingrid Schönfeld; re. außen: Marianne Hahn) und jetzige Ensemblemitglieder im Gesang vereint. Der Lohn für die Auftritte war anfangs oftmals „nur“ ein warmes Essen - viel für die damalige Zeit. In den 50er Jahren begannen die Ensemblemitglieder mit Auftritten in der gesamten DDR, so z. B. in Ferienheimen an der Ostseeküste. Als sich im jahr 1964 die Tanzgruppe auflöste, formierte sich die heutige Singegruppe. Im selben Jahr reisten sie erstmals zu einem Auftritt in die benachbarte CSSR, dem später noch Reisen nach Ungarn folgten. Schon in den 60er Jahren wurden erste Tonträger aufgenommen, und mehrere Auftritte im ehemaligen Fernsehen der DDR folgten in den 70er Jahren. Die Grup- pe hatte, wie man heute sagen würde, „ihren Durchbruch geschafft“. Nach der deutschen Wiederver- Zithersolist Hans Eder gehörte der Gruppe in den 80er Jahren an. Heute lebt er in Schwangau im Allgäu und ist eigens für das Jubiläum angereist. einigung folgten bald Auftritte in der gesamten Bundesrepublik. Einem breiten Publikum wurde die Erzgebirgsgruppe Rödelbachtal in Volksmusiksendungen des Fernsehens – des MDR und ZDF – bekannt. Trotz des bundesweiten Erfolges blieben die Musikanten der erzgebirgischen Mundart treu. Oft und gern singen sie Lieder, deren Texte von Anton Günther stammen. Mitte der 90er Jahre steht Ursula Baumann vor einer schweren Entscheidung: Aufgeben oder junge Leute integrieren. Aufgeben? „Nur im äußersten Notfall, und dann sicher schweren Herzens“, sagte sie damals und war froh, dass es nicht dazu kam. Drei Jüngere lösten die „alte Garde“ ab und traten Ende der 90er das Erbe sangesfreudiger Damen, wie Marianne Hahn und Ingrid Schönfeld, an. Mundartsprecher Dirk Junghänel nimmt aus den Händen von Martina Gutzeit den „Original Schennhaader Bürstenbinder“ entgegen, „... ein ,Blumenstrauß', der auch noch gut schmeckt“ - wie sie meinte. Die 3 jungen Damen sind Heike Harzer, Haike Mysak und Sabine Schröder. Letztere spannte ihren Bruder Dirk Junghänel gleich mit ein. Er übernimmt den Part des Mundartsprechers im Jahr 1999. Seit Januar 2007 vervollständigt Klaus Stettinius die Riege als Zitherspieler, der vornehmlich die „Vielauer Stubenmusikanten“ musikalisch begleitet. Vorher wirkte bis zum Jahr 2005 unermüdlich Gerhard Weiß in dieser Funktion. Das Finale - und alle singen mit - „De Schennhaader Maad“ und die Ergebirgsgruppe „Rödelbachtal“ stimmen gemeinsam an. Das Repertoire der Gruppe ist bis zum heutigen Jubiläumsauftritt stets gewachsen und vielseitiger geworden. Viele neue Texte und Melodien stammen dabei aus der Feder von Zithersolist Hans Eder und Martina Gutzeit. Das Lied „Mei Kirchbarg“, welches die Erzgebirgsgruppe Rödelbachtal zu Beginn sang, widmete Letztere der Stadt Kirchberg. Dass mit der Verjüngung der Gruppe auch neue Ideen einflossen, sorgte
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