30.12.2012 Aufrufe

in Zehlendorf - Yorck Kino GmbH

in Zehlendorf - Yorck Kino GmbH

in Zehlendorf - Yorck Kino GmbH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

10<br />

Wir wollten aufs Meer<br />

REGIE Toke Constant<strong>in</strong><br />

Hebbeln<br />

FILMOGRAPHIE<br />

Filmdebüt<br />

<strong>Yorck</strong>er 101<br />

BuCH Ronny Schalk<br />

Toke Constant<strong>in</strong><br />

Hebbeln<br />

JAHR 2012<br />

LAND D<br />

Euphorisch kommen Cornelis und Andreas<br />

Anfang der Achtzigerjahre <strong>in</strong> Rostock an. Als<br />

Matrosen wollen sie h<strong>in</strong>aus aufs weite Meer,<br />

<strong>in</strong> die große Welt, vielleicht auch e<strong>in</strong>fach raus<br />

aus der DDR.<br />

Doch e<strong>in</strong> Seefahrerfilm ist Wir wollten aufs<br />

Meer, das Spielfilmdebüt von Toke Constant<strong>in</strong><br />

Hebbeln, nicht geworden. Denn die beiden stranden<br />

zunächst als Hafenarbeiter, immer wieder<br />

stellen sich die offiziellen Stellen ihrem Traum <strong>in</strong><br />

den Weg.<br />

Abhilfe könnte die Stasi schaffen: Die beiden sollen<br />

mittels e<strong>in</strong>er Tonbandaufnahme ihren Kumpel<br />

und Vorgesetzten Schönherr verraten, der<br />

die Flucht <strong>in</strong> den Westen plant. Die Versuchung<br />

ist groß – und während Cornelis im letzten Moment<br />

moralische Zweifel bekommt, wird Andreas<br />

schwach. Die Wege der beiden Freunde sche<strong>in</strong>en<br />

sich zu trennen: Andreas ist nach e<strong>in</strong>em Unfall<br />

lebenslang an den Rollstuhl, aber eben auch an<br />

Oberst Seler und se<strong>in</strong>en Geheimdienstapparat<br />

gefesselt. Cornelis dagegen wird beim Versuch,<br />

mit se<strong>in</strong>er vietnamesischen Freund<strong>in</strong> über die<br />

tschechische Grenze zu fliehen, geschnappt und<br />

landet im selben Gefängnis, <strong>in</strong> dem auch Schönherr<br />

e<strong>in</strong>sitzt. Doch ihre Schicksale bleiben sehr<br />

viel enger mite<strong>in</strong>ander verwoben, als sie es selbst<br />

zunächst ahnen.<br />

Mit historischen Aufnahmen aus dem betriebsamen<br />

Rostock, dem e<strong>in</strong>zigen Überseehafen der<br />

DDR, eröffnet Wir wollten aufs Meer. Dabei ist<br />

es gar nicht <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie historische Genauigkeit,<br />

StARt: 13.9.12<br />

DARStELLER<br />

Alexander Fehl<strong>in</strong>g<br />

August Diehl<br />

Ronald Zehrfeld<br />

Sylvester Groth<br />

Phuong Thao Vu<br />

um die es dem Studenten-Oscar-Gew<strong>in</strong>ner von<br />

2007 geht, der auch das Drehbuch mitschrieb.<br />

Sicherlich s<strong>in</strong>d hier die grausamen, ja perfiden<br />

Mechanismen e<strong>in</strong> Thema, mit denen die Stasi gearbeitet<br />

hat. Doch im Zentrum stehen vor allem<br />

die Menschen, die <strong>in</strong> die gnadenlosen Mühlen<br />

dieser Masch<strong>in</strong>erie geraten s<strong>in</strong>d – und natürlich<br />

niemals unversehrt wieder aus ihnen herauskommen<br />

konnten.<br />

Man sollte also weniger Augenmerk auf den politischen<br />

als auf den emotionalen Aspekt dieses<br />

Dramas legen und sich nicht kle<strong>in</strong>lich an der<br />

Tatsache aufhängen, daß hier wieder e<strong>in</strong>mal<br />

e<strong>in</strong> West-Regisseur etwas vom Osten erzählt.<br />

Und stattdessen lieber staunen über die deutschen<br />

Debüts sonst so oft abgehender Bild- und<br />

Gefühlsgewaltigkeit, mit der Hebbeln se<strong>in</strong>en<br />

Zuschauer von Anfang bis Ende zu packen bekommt.<br />

Sicherlich trägt er zwischendurch e<strong>in</strong> wenig<br />

zu dick auf, sowohl was den dramatischen<br />

Musike<strong>in</strong>satz als auch die melodramatische Überkonstruktion<br />

des Plots angeht. Die fe<strong>in</strong>s<strong>in</strong>nige<br />

Subtilität etwa von Christian Petzolds thematisch<br />

nicht fernen Filmpreis-Gew<strong>in</strong>ner Barbara sucht<br />

man <strong>in</strong> dieser Geschichte über Freundschaft und<br />

Verrat jedenfalls meist vergeblich.<br />

Der gelungene Versuch, mit großem K<strong>in</strong>o jenseits<br />

dröger Fernsehspielkonventionen auf den Spuren<br />

von Das Leben der Anderen zu wandeln, sowie<br />

das herausragende Spiel der drei Hauptdarsteller<br />

Diehl, Fehl<strong>in</strong>g und Zehrfeld lassen über gewisse<br />

Schwächen aber ohne Schwierigkeiten h<strong>in</strong>weg-<br />

sehen.<br />

KAMERA Felix Novo de<br />

Oliveira<br />

MuSIK Stéphane Moucha<br />

Nic Ra<strong>in</strong>e<br />

LäNGE 116 m<strong>in</strong><br />

Geha PH

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!