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Kapitel 4 - in Neumünster

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Stadtumbau West Städtebaulicher Rahmenplan <strong>Neumünster</strong> West<br />

Vielfältige städtebauliche Struktur<br />

Fehlende städtebauliche Mitte<br />

Ehndorferstraße 2-4<br />

Schlechter baulicher Zustand<br />

e<strong>in</strong>zelner Hauptgebäude bzw. e<strong>in</strong>er<br />

großen Zahl von Nebengebäuden<br />

34<br />

4. Problemanalyse<br />

4.1 Funktionale Mängel und Defizite 18<br />

4.1.1Städtebauliche Situation<br />

Der Stadtteil West verfügt über ke<strong>in</strong>e homogene Baustruktur.<br />

Die unterschiedlichen Phasen der Stadtentwicklung der<br />

vergangenen 100 Jahre s<strong>in</strong>d an der vielfältigen städtebaulichen<br />

Struktur deutlich ablesbar. Es bestehen eigenständige,<br />

klar abgrenzbare Quartiere, deren Problematiken aber<br />

auch Entwicklungspotentiale auf Quartiers- bzw. Blockebene<br />

sehr unterschiedlich gelagert s<strong>in</strong>d. Zwischen den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Teilbereichen des Stadtteiles West fehlt häufig sowohl e<strong>in</strong><br />

funktionaler als auch e<strong>in</strong> gestalterischer Zusammenhang.<br />

E<strong>in</strong>e für die Bewohner und Bewohner<strong>in</strong>nen identifikationsstiftende<br />

städtebauliche Mitte ist aus dieser Entwicklung<br />

nicht entstanden. Aufgrund der sehr unterschiedlichen städtebaulichen<br />

Strukturen und Funktionen der e<strong>in</strong>zelnen Teilbereiche<br />

wird die Schaffung e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>same Mitte auch<br />

<strong>in</strong> Zukunft nicht e<strong>in</strong> vorrangiges Planungsziel e<strong>in</strong>es städtebaulichen<br />

Rahmenplanes se<strong>in</strong>.<br />

Die städtebauliche Situation wird sich aufgrund der vielfältigen<br />

vorhandenen Baustrukturen auch weiterh<strong>in</strong> sehr heterogen<br />

darstellen. Neben e<strong>in</strong>zelnen eng bebauten Baublöcken<br />

der Gründerzeit und Altbaubeständen der 20er, 30er<br />

und der 50er Jahre werden auch zukünftig großzügig angelegte<br />

Baugebiete der 60er bis 90er Jahre mit E<strong>in</strong>familienund<br />

Doppelhäusern, Geschoßwohnungsbauzeilen sowie<br />

vere<strong>in</strong>zelten Punkthochhäusern bestehen.<br />

4.1.2 Gebäudezustand<br />

Der bauliche Zustand der Gebäude im Untersuchungsgebiet<br />

ist <strong>in</strong>sgesamt als zufriedenstellend zu bezeichnen. Im Rahmen<br />

der Bestandsaufnahme konnte e<strong>in</strong>e erste Beurteilung<br />

der von außen sichtbaren Bauteile (Fassade, Türen und<br />

Fenster, Sockelbereich, wenn möglich Dach) e<strong>in</strong>es Gebäudes<br />

durchgeführt werden. Es zeigte sich, dass sich die überwiegende<br />

Anzahl der Gebäude <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em baulichen Zustand<br />

bef<strong>in</strong>det, der als durchschnittlich zu bezeichnen ist. Vere<strong>in</strong>zelt<br />

s<strong>in</strong>d Modernisierungen erkennbar. Dies gilt sowohl für<br />

Gebäude, die sich im Besitz von Wohnungsbauunternehmen<br />

bef<strong>in</strong>den, als auch für Gebäude, die im Privatbe-<br />

Balkone <strong>in</strong> der Helmuth-Kock-Straße 1 18 Vgl. Materialband Plan 10 „Städtebauliche Mängel und Defizite“<br />

ASK Hassenste<strong>in</strong> + Pfadt - A. Bunk Landschaftsarchitekt


Stadtumbau West Städtebaulicher Rahmenplan <strong>Neumünster</strong> West<br />

sitz s<strong>in</strong>d. Trotzdem weist e<strong>in</strong>e Vielzahl von Gebäuden<br />

vornehmlich <strong>in</strong> den Altbaubeständen e<strong>in</strong>en gewissen<br />

Modernisierungsstau auf, dessen substantielle Defizite<br />

durch weitergehende Untersuchungen genauer belegt werden<br />

müssten.<br />

Problematisch s<strong>in</strong>d die Wohnungsbauzeilen <strong>in</strong> der Kock-<br />

Siedlung (Ste<strong>in</strong>kamp, Helmuth-Kock-Straße) aus den 30er<br />

und 50er Jahren sowie e<strong>in</strong>zelne Gebäude aus der Gründerzeit<br />

bzw. den 20er Jahren. Für den Wohnungsbaubestand<br />

der Kock-Siedlung (524 Wohne<strong>in</strong>heiten) ist im Jahr<br />

2005 für die e<strong>in</strong>zelnen Siedlungsbereiche e<strong>in</strong>e erste Grobkostenermittlung<br />

zur Modernisierung der Gebäude <strong>in</strong> unterschiedlichen<br />

Varianten erarbeitet worden. Dabei s<strong>in</strong>d<br />

e<strong>in</strong>erseits umfangreiche bauliche und substantielle Mängel<br />

festgestellt worden, andererseits entsprechen die vorhandenen<br />

Grundrisse zum Teil nicht mehr modernen Wohnansprüchen.<br />

Im Ergebnis s<strong>in</strong>d für e<strong>in</strong>zelne Wohnungsbauzeilen<br />

Teil- bzw. Vollmodernisierungen, für andere Abrisse vorgeschlagen<br />

worden. 19<br />

Im Rahmen des Programms Stadtumbau West wird im Falle<br />

anstehender Modernisierungsvorhaben angestrebt,e<strong>in</strong>en<br />

Interessenausgleich zwischen ökonomischen und städtebaulichen<br />

Belangen zu erlangen.<br />

Der bauliche Zustand vieler kle<strong>in</strong>erer, ehemals <strong>in</strong>tensiv genutzter<br />

gründerzeitlicher Nebengebäude ist häufig schlecht.<br />

Anders als <strong>in</strong> die Hauptgebäude ist <strong>in</strong> die Substanz der für<br />

die städtebauliche Struktur so bedeutsamen Nebengebäude<br />

sehr wenig <strong>in</strong>vestiert worden. Trotzdem bestehen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Baublöcken Nutzungspotentiale, die <strong>in</strong> der weiteren<br />

Entwicklung aktiviert werden sollten. Beispielhaft hierfür ist<br />

die rückwärtige Bebauung des Baublockes des Vere<strong>in</strong>s<br />

Arbeiterbund zwischen Werderstraße und Hansar<strong>in</strong>g, deren<br />

bestehende Nebengebäude attraktiver gestaltet werden<br />

könnten.<br />

4.1.3 Wohnungsleerstand<br />

Der Leerstand von Wohnungen ist bereits im Wohnraumversorgungskonzept<br />

der Stadt <strong>Neumünster</strong> durch Begehungen,<br />

Gespräche mit größeren Vermietern und Auswertung<br />

von Stromzählerdaten erhoben worden. 20 Aus diesen Untersuchungen<br />

g<strong>in</strong>g jedoch nicht hervor, <strong>in</strong> welchen Gebäuden<br />

im Untersuchungsgebiet wie viele Wohnungen<br />

19 Kock-Siedlung KG Modernisierung und Grobkostenermittlung für den<br />

Wohnungsbestand Ste<strong>in</strong>kamp - Helmuth-Kock-Straße - Hansar<strong>in</strong>g, 2005<br />

20 Stadt <strong>Neumünster</strong>, Wohnraumversorgungskonzept (Sachstandsbereicht<br />

Juni 2006)<br />

ASK Hassenste<strong>in</strong> + Pfadt - A. Bunk Landschaftsarchitekt<br />

Lerchenstraße 7 - 9<br />

Wilhelmstraße 3<br />

Wohnungsleerstand Helmuth-Kock-Straße<br />

Hoher Anteil leerstehender<br />

Geschosswohnungen<br />

35


Stadtumbau West Städtebaulicher Rahmenplan <strong>Neumünster</strong> West<br />

Wohnungsleerstand Warmsdorfstraße 10<br />

Schlecht ausgestattete, ungünstig<br />

geschnittene Wohnungen mit<br />

hohem Modernisierungsbedarf <strong>in</strong><br />

ungünstiger Lage<br />

Wohnungsleerstand Ste<strong>in</strong>kamp 9<br />

Briefkästen Helmuth-Kock-Straße 7<br />

36<br />

leerstehen. Deshalb ist als Teil der Bestandsaufnahme der<br />

Wohnungsleerstand gebäudeweise je Treppenaufgang erneut<br />

erhoben worden. 21 Dabei wurde alle<strong>in</strong> durch Inaugensche<strong>in</strong>nahme<br />

von aussen beurteilt, ob es sich um e<strong>in</strong>e leerstehende<br />

oder bewohnte Wohnung handelt. Von den<br />

<strong>in</strong>sgesamt 4.700 Wohnungen im Stadtteil West standen zum<br />

Zeitpunkt der Bestandsaufnahme durch die Gutachter ca.<br />

650 Wohnungen leer. Das entspricht e<strong>in</strong>er Leerstandsquote<br />

von 14 %. In e<strong>in</strong>igen Baublöcken, wie z.B. der Kock-Siedlung<br />

am Ste<strong>in</strong>kamp, liegt diese Quote mit bis zu 40% Leerstand<br />

weit darüber.<br />

Leerstände betreffen Gebäude aller Altersstufen, e<strong>in</strong><br />

Schwerpunkt im Stadtteil West liegt jedoch bei Gebäuden,<br />

die vor 1960 errichtet worden s<strong>in</strong>d. Hier s<strong>in</strong>d es vor allem<br />

die kle<strong>in</strong>eren Wohnungen mit 1-2 Zimmern bzw. 30-40 qm<br />

Größe. Es ist wahrsche<strong>in</strong>lich, dass aufgrund der neuen<br />

Hartz-IV-Bestimmungen <strong>in</strong> absehbarer Zeit aber genau diese<br />

Wohnungen verstärkt nachgefragt werden. Aber auch<br />

größere Wohnungen von 3-4 Zimmern (hier vornehmlich<br />

im Bestand von Gründerzeitblöcken) stehen im<br />

Untersuchungsgebiet <strong>in</strong> größerer Zahl leer. Besonders hoch<br />

ist der Anteil der leerstehenden Dachgeschosswohnungen.<br />

Im Stadtteil West konzentrieren sich leerstehende Wohne<strong>in</strong>heiten<br />

aufgrund hoher Lärmbelästigung an den Hauptverkehrsstraßen<br />

sowie <strong>in</strong> den Gebäudezeilen der Kock-<br />

Siedlung am Ste<strong>in</strong>kamp und <strong>in</strong> der Helmuth-Kock-Straße.<br />

Im letztgenannten Bereich gibt es nahezu ke<strong>in</strong>en<br />

Treppenhausaufgang ohne leerstehende Wohnungen. E<strong>in</strong>zelne<br />

Treppenhäuser (z.B. im Ste<strong>in</strong>kamp 9) s<strong>in</strong>d bereits vollständig<br />

geschlossen worden. E<strong>in</strong> weiterer Schwerpunkt bef<strong>in</strong>det<br />

sich <strong>in</strong> der <strong>in</strong> großen Teilen gründerzeitlich geprägten<br />

süd-östlichen Warmsdorfstraße und Am Brunnenkamp sowie<br />

<strong>in</strong> der aus den 30er bzw. 50er Jahre stammenden nordwestlichen<br />

Warmsdorfstraße. Äußerlich bef<strong>in</strong>det sich die<br />

überwiegende Zahl der Wohngebäude <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em besonders<br />

schlechten Zustand. Trotzdem ist e<strong>in</strong> hoher Modernisierungsbedarf<br />

aufgrund e<strong>in</strong>es unzeitgemässen Ausstattungsstandards<br />

vorhanden. Dieses bestätigen auch die Ergebnisse<br />

der Mieterbefragungen, die im Rahmen der Erarbeitung<br />

des Wohnraumversorgungskonzeptes durchgeführt<br />

worden s<strong>in</strong>d. Die Wohnzufriedenheit <strong>in</strong> diesen Bereichen<br />

ist überdurchschnittlich ger<strong>in</strong>g, dementsprechend hoch ist<br />

die Mieterfluktuation.<br />

Insbesondere unter den privaten Grundeigentümern sche<strong>in</strong>t<br />

die Investitionsbereitschaft augensche<strong>in</strong>lich sehr ger<strong>in</strong>g zu<br />

se<strong>in</strong>. In der südlichen Warmsdorfstraße stehen e<strong>in</strong>zelne Gebäude<br />

bereits unter Zwangsverwaltung.<br />

21 Vgl. Materialband Plan 10 .1 „Wohnungsleerstand“<br />

ASK Hassenste<strong>in</strong> + Pfadt - A. Bunk Landschaftsarchitekt


Stadtumbau West Städtebaulicher Rahmenplan <strong>Neumünster</strong> West<br />

4.1.4 Gebäudeleerstand im E<strong>in</strong>zelhandel<br />

und Gewerbe<br />

Neben dem Leerstand von Wohnungen ist auch gewerblicher<br />

Leerstand im Untersuchungsgebiet <strong>in</strong> erheblichem<br />

Umfang zu verzeichnen. Dies betrifft vor allem kle<strong>in</strong>ere ehemalige<br />

Geschäfts- und Ladene<strong>in</strong>heiten <strong>in</strong> den gründerzeitlichen<br />

Baublöcken. E<strong>in</strong> Schwerpunkt liegt dabei <strong>in</strong> der östlichen<br />

Wasbeker Straße. Die Gründe für e<strong>in</strong>e Geschäftsschließung<br />

können vielfältig se<strong>in</strong>: Geschäftsaufgabe aus<br />

wirtschaftlichen Gründen, Schließung aus Altersgründen der<br />

Betreiber, Abwanderung an attraktivere Standorte etc. Für<br />

die kle<strong>in</strong>eren Geschäftse<strong>in</strong>heiten besteht die Möglichkeit,<br />

Nachfolgenutzungen zum<strong>in</strong>dest für e<strong>in</strong>en bestimmten Zeitraum<br />

zu f<strong>in</strong>den. Problematisch stellt sich die Situation jedoch<br />

bei größeren Gewerbee<strong>in</strong>heiten dar. Beispielhaft<br />

hierfür sei das ehemalige Möbelhaus <strong>in</strong> der Wasbeker Straße<br />

14-22 genannt, das bereits seit längerer Zeit leersteht.<br />

Erschwerend zu den genannten Problemen kommt h<strong>in</strong>zu,<br />

dass die Kaufkraft der im Stadtteil West lebenden Menschen<br />

vermutlich ger<strong>in</strong>g ist. Das e<strong>in</strong>geschränkte Angebot und der<br />

wenig vielfältige Besatz an E<strong>in</strong>zelhandelse<strong>in</strong>richtungen im<br />

Stadtteil West ist für Kundschaft, die aus anderen Stadtteilen<br />

hier e<strong>in</strong>kaufen könnte, nicht besonders <strong>in</strong>teressant. E<strong>in</strong>e<br />

Ausnahme stellt u.a. die H<strong>in</strong>richsen GmbH für Eisenwaren,<br />

Werkzeuge, Industriebedarf etc. <strong>in</strong> der Wasbeker Straße<br />

81-83 dar.<br />

4.1.5 Erschließung und Verkehr<br />

Aufgrund se<strong>in</strong>es großen Straßenquerschnittes sowie se<strong>in</strong>er<br />

hohen Verkehrsbelastung (23.000 Fahrzeuge/Tag) wirkt<br />

der Hansar<strong>in</strong>g vor allem <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em südöstlichen Verlauf als<br />

Barriere, die den östlichen und westlichen Teil des Untersuchungsgebietes<br />

vone<strong>in</strong>ander trennt. Die Roonstraße dagegen<br />

trennt das Untersuchungsgebiet von den westlich gelegenen<br />

Stadtteilen <strong>in</strong> Richtung Böcklersiedlung ab. Durch<br />

bauliche E<strong>in</strong>griffe bzw. durch verkehrsregelnde Maßnahmen<br />

besteht die Möglichkeit, dass diese Barrieren von Fußgängern<br />

und Radfahrern besser überwunden werden können.<br />

Die Eisenbahntrasse im Verlauf der Ehndorfer Straße bzw.<br />

im Bereich zwischen Schleusberg und östlicher Wasbeker<br />

Straße wird jedoch auch weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e deutlich trennende<br />

Wirkung haben. Sie kann (nur) an wenigen Stellen (Hansar<strong>in</strong>g,<br />

Wasbeker Straße und H<strong>in</strong>ter der Bahn) unterquert werden.<br />

Für Fußgänger besteht außerdem die Möglichkeit, die<br />

Bahn im Bereich L<strong>in</strong>ienstraße und <strong>in</strong> der Wrangelstraße <strong>in</strong><br />

Verlängerung des Ruthengrabens zu unterqueren. Diesen<br />

ASK Hassenste<strong>in</strong> + Pfadt - A. Bunk Landschaftsarchitekt<br />

Gewerbeleerstand Wasbeker Straße 73<br />

Zunehmende gewerbliche Leerstände<br />

<strong>in</strong> den Erdgeschosszonen<br />

Gewerbeleerstand Wasbeker Straße 14 - 22<br />

Verkehrsbelastung am südöstlichen Hansar<strong>in</strong>g<br />

37


Stadtumbau West Städtebaulicher Rahmenplan <strong>Neumünster</strong> West<br />

Radfahrer <strong>in</strong> der östlichen Wasbeker Straße<br />

Bahntrasse an der L<strong>in</strong>ienstraße als Barriere<br />

Hof <strong>in</strong> der Wasbeker Straße 64<br />

Fehlende öffentliche und halböffentliche<br />

Grün- und Freiflächen<br />

38<br />

derzeit schlecht gestalteten Fußgängertunnel gilt es durch<br />

bauliche Maßnahmen (z.B. durch e<strong>in</strong>e verbesserte Beleuchtung)<br />

<strong>in</strong> Zukunft aufzuwerten.<br />

Die größeren „wilden“ Sammelstellplatzanlagen im Bereich<br />

Schleusberg / Wasbeker Straße / L<strong>in</strong>ienstraße, die sich ungestaltet<br />

darstellen und auf das Stadtbild störend wirken,<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Indiz dafür, dass <strong>in</strong> Teilbereichen des Untersuchungsgebietes<br />

der Bedarf an Stellplätzen nicht gedeckt<br />

ist. Dies betrifft <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie die Stellplatzsituation <strong>in</strong> der<br />

östlichen Wasbeker Straße zwischen Bahnhofstraße und<br />

Hansar<strong>in</strong>g. Für die hier verbliebenen E<strong>in</strong>zelhandels- und<br />

Gewerbee<strong>in</strong>richtungen ist die Möglichkeit, kurzzeitig <strong>in</strong><br />

Geschäftsnähe parken zu können, besonders wichtig. In<br />

den Quartieren der Gründerzeit werden die H<strong>in</strong>terhofbereiche<br />

häufig als private Stellplätze genutzt. Diese Flächen<br />

s<strong>in</strong>d meist großflächig versiegelt.<br />

Radwege werden entlang des Hansar<strong>in</strong>ges, der Ehndorfer<br />

Straße und der Roonstraße eigenständig geführt. In der östlichen<br />

Wasbeker Straße ergeben sich aufgrund der stadtauswärtsführenden<br />

E<strong>in</strong>bahnstraßenregelung für den Radverkehr<br />

erhebliche Probleme. Im Zuge der Umgestaltung<br />

der Wasbeker Straße wird dieses Problem gelöst werden.<br />

4.1.6Grün- und Freiflächen 22<br />

Im Untersuchungsgebiet gibt es <strong>in</strong> Bezug auf die Versorgung<br />

mit öffentlichen bzw. öffentlich nutzbaren Grün- und<br />

Freiräumen drei wesentliche Merkmale:<br />

− Die Nutzbarkeit und Ausstattung der öffentlich zugänglichen<br />

Grünflächen entspricht nicht den Bedürfnissen<br />

der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen.<br />

− Die Verteilung dieser öffentlich nutzbaren Grünflächen<br />

ist <strong>in</strong>nerhalb des Untersuchungsgebiets sehr ungleichmäßig.<br />

Die größte und bedeutendste öffentliche Grünfläche,<br />

der Falderapark, bef<strong>in</strong>det sich im ohneh<strong>in</strong> relativ<br />

gut mit Freiflächen versorgten Westteil des Untersuchungsgebietes<br />

mit se<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>zelhausbebauung und<br />

den dazugehörigen großen Hausgärten. Im mit<br />

Geschosswohnungsbau dicht besiedelten Ostteil des<br />

Untersuchungsgebietes gibt es ke<strong>in</strong>e öffentlich nutzbaren<br />

Grünflächen, sieht man e<strong>in</strong>mal von e<strong>in</strong>igen<br />

Flächen <strong>in</strong> der Sick-Kaserne ab, die aber auf Grund<br />

ihrer mangelhaften Ausstattung auch nur sehr bed<strong>in</strong>gt<br />

nutzbar s<strong>in</strong>d.<br />

− Die Ausstattung der öffentlichen Grünflächen ist nicht<br />

mehr zeitgemäß und erneuerungsbedürftig.<br />

22 Vgl. Materialband Plan 11 “Mängel und Defizite im Freiraum“<br />

ASK Hassenste<strong>in</strong> + Pfadt - A. Bunk Landschaftsarchitekt


Stadtumbau West Städtebaulicher Rahmenplan <strong>Neumünster</strong> West<br />

In Bezug auf öffentliche Spielplätze bzw. Spiel- und Bewegungsangebote<br />

gilt analog:<br />

− Die Größe der öffentlichen Spielplätze bzw. -bereiche<br />

ist im Verhältnis zur Bevölkerungszahl ger<strong>in</strong>g.<br />

− Auch die Verteilung dieser öffentlich nutzbaren Spielflächen<br />

ist <strong>in</strong>nerhalb des Untersuchungsgebiets sehr<br />

ungleichmäßig: Die größten Spielbereiche bef<strong>in</strong>den sich<br />

im Falderapark und auf dem Spielplatz Meisenweg, der<br />

<strong>in</strong> der Nähe des Falderaparks liegt.<br />

− Das Angebot dieser öffentlichen Spielplätze richtet sich<br />

an jüngere K<strong>in</strong>der im Vor- und Grundschulalter.<br />

Bewegungsangebote für ältere K<strong>in</strong>der und Jugendliche<br />

gibt es nicht.<br />

− Das Angebot Spielplätze <strong>in</strong> der Sick-Kaserne und Ste<strong>in</strong>kamp<br />

richtet sich ausschließlich an jüngere K<strong>in</strong>der. Der<br />

Spielplatz am Ste<strong>in</strong>kamp bef<strong>in</strong>det sich im privaten<br />

Besitz, die Ausstattung ist sehr e<strong>in</strong>fach gehalten. Der<br />

Spielplatz im Block<strong>in</strong>nenbereich Werderstraße, Hansar<strong>in</strong>g,<br />

Wasbekerstraße und Wilhelmstraße bef<strong>in</strong>det sich<br />

im Besitz des Vere<strong>in</strong>s Arbeiterbund <strong>Neumünster</strong> und<br />

ist nicht öffentlich zugänglich. Der Spielplatz Meisenweg<br />

verfügt seit Frühjahr 2007 über ke<strong>in</strong>e Spielgeräte mehr,<br />

nachdem das letzte Holzspielgerät wegen Verrottung<br />

und mangelnder Sicherheit demontiert werden musste.<br />

Die Spielbereiche im Falderapark verfügen ebenfalls<br />

nur noch über e<strong>in</strong> veraltetes Spielgerät.<br />

− Bau- und Abenteuerspielplätze sowie allgeme<strong>in</strong><br />

nutzbare Ballspielplätze (Streetball, Bolzplatz etc.) gibt<br />

es im Untersuchungsgebiet nicht. E<strong>in</strong>ige Schulstandorte<br />

verfügen über Sportanlagen und -hallen auf dem Schulgelände<br />

(Wichernschule und Wilhelm-Tanck-Schule<br />

sowie außerhalb des Untersuchungsgebietes die GS<br />

Faldera), diese werden aber nach den Schulzeiten<br />

vollständig von Sportvere<strong>in</strong>en genutzt.<br />

− Inoffiziell nutzbare Freiflächen, wie Brachen oder<br />

ungestaltete Freiflächen gibt es im Untersuchungsgebiet<br />

im Bereich Sick-Kaserne und außerhalb des<br />

Untersuchungsgebietes nördlich der Roonstraße im<br />

Bereich des zukünftigen LOG-IN Technologieparks. Auf<br />

diesen Flächen kommt es aber regelmäßig zu<br />

Nutzungskonflikten zwischen Anwohnern und Jugendlichen<br />

(s.o.), so dass deren <strong>in</strong>tensivere Nutzung, z.B.<br />

durch das Projekthaus, im Jahre 2005 aufgegeben<br />

werden musste.<br />

ASK Hassenste<strong>in</strong> + Pfadt - A. Bunk Landschaftsarchitekt<br />

Zu wenig und ungleichmäßig<br />

verteilte Spielplätze<br />

Spielplatz im Falderapark<br />

Vorhandene Spielgeräte s<strong>in</strong>d<br />

abgängig<br />

Spielplatz beim Vere<strong>in</strong> Arbeiterbund am<br />

Hansar<strong>in</strong>g 38-48<br />

39


Stadtumbau West Städtebaulicher Rahmenplan <strong>Neumünster</strong> West<br />

Halböffentliche Grün- und<br />

Freiflächen zu wenig nutzbar<br />

Wohnumfeld An der Sick-Kaserne<br />

Stellpätze im Innenhof beim Vere<strong>in</strong> Arbeiterbund<br />

Statt Grünflächen im Innenhof<br />

überdimensionierte Stellplatz- und<br />

Garagenanlagen<br />

Wohnumfeld <strong>in</strong> der Kock-Siedlung<br />

40<br />

Halböffentliche Freiflächen im Bereich des Geschosswohnungsbau<br />

von Wohnungsbauunternehmen<br />

− Die Außenbereiche der Mehrfamilienhausbebauung<br />

bef<strong>in</strong>den sich im Besitz der jeweiligen Wohnungsbauunternehmen,<br />

die diese nach eigenem Ermessen<br />

gestalten und pflegen.<br />

− Die großflächigen Freianlagen der großen Wohnungsbauunternehmen<br />

s<strong>in</strong>d unterschiedlich gestaltet:<br />

- Der Wohnungsbestand der Baugenossenschaft<br />

Holste<strong>in</strong> e.G. verfügt über <strong>in</strong> der Regel durchgrünte<br />

Innenhöfe mit Baumbestand und zusammenhängenden<br />

Rasenflächen. Zumeist ist ke<strong>in</strong>e Ausstattung mit Spielund<br />

Aufenthaltsangeboten vorhanden. Dagegen gibt es<br />

z.T. großflächige versiegelte Stellplatzanlagen und<br />

Wäschetrockene<strong>in</strong>richtungen.<br />

− Der Vere<strong>in</strong> Arbeiterbund <strong>Neumünster</strong> verfügt über e<strong>in</strong>en<br />

sehr großflächigen Innenhof zwischen Wasbeker<br />

Straße, Hansar<strong>in</strong>g, Werderstraße und Wilhelmstraße,<br />

der zum Teil vor e<strong>in</strong>igen Jahren zu e<strong>in</strong>en Spielplatz<br />

umgestaltet worden ist. Dieser ist jedoch e<strong>in</strong>gezäunt<br />

und nicht öffentlich zugänglich. Auf den rückwärtigen<br />

Flächen der Wohnbebauung s<strong>in</strong>d die meisten hier<br />

vorhandenen ehemaligen Stall- bzw. Schuppengebäude<br />

abgebrochen und durch Grasflächen ersetzt worden.<br />

Diese werden <strong>in</strong>tensiv als Hundeauslaufflächen genutzt<br />

und können daher nicht für Spiel und Aufenthalt genutzt<br />

werden. Ferner bef<strong>in</strong>det sich auf diesem Innenhof e<strong>in</strong>e<br />

überdimensionierte Garagen- und Stellplatzanlage, die<br />

nur wenig genutzt wird und e<strong>in</strong> erhebliches Flächenpotential<br />

zur Verbesserung der Freiraumversorgung<br />

darstellt.<br />

− Die Kock-Siedlung KG verfügt über großflächige Freiräume<br />

im Bereich ihres Bestandes, <strong>in</strong> dem allerd<strong>in</strong>gs<br />

ausdrücklich Fußball- und andere Ballspiele verboten<br />

s<strong>in</strong>d. Durch Pflanzungen wurden großzügige Außenflächen<br />

so unterteilt, dass Ballspiel erschwert wird. E<strong>in</strong>e<br />

Ausstattung mit Spiel-, Bewegungs- und Aufenthaltsangeboten<br />

gibt es hier nicht.<br />

Halböffentliche Freiflächen im Bereich des Geschosswohnungsbau<br />

von Privateigentümern:<br />

− Diese Form der Mehrfamilienhausbebauung bef<strong>in</strong>det<br />

sich <strong>in</strong> der Regel auf sehr kle<strong>in</strong>flächigen Grundstücken,<br />

die teilweise so ungünstig geschnitten s<strong>in</strong>d, dass diese<br />

kle<strong>in</strong>en Freiflächen nicht nutzbar s<strong>in</strong>d. Oftmals s<strong>in</strong>d<br />

diese Flächen durch rückwärtige Nebengebäude sowie<br />

Hof- und Stellplätze weitgehend versiegelt. E<strong>in</strong>e<br />

Ausstattung für Aufenthalt, Bewegung und Spiel gibt<br />

ASK Hassenste<strong>in</strong> + Pfadt - A. Bunk Landschaftsarchitekt


Stadtumbau West Städtebaulicher Rahmenplan <strong>Neumünster</strong> West<br />

es zumeist nicht. Aufgrund der räumlichen Begrenzung<br />

der Flächen gibt es oftmals ke<strong>in</strong>e geordneten Anlagen<br />

zum Sammeln von Müll- und Wertstoffen. Stattdessen<br />

wird hier der Müll <strong>in</strong> den Hausdurchgängen (oft<br />

ungeordnet) gelagert. Dieses führt dann zu optischen<br />

und <strong>in</strong>sbesondere im Sommer zu olfaktorischen<br />

Bee<strong>in</strong>trächtigungen.<br />

4.1.7Sonstiges<br />

Grundstückssituation<br />

Große Teilbereiche des Untersuchungsgebietes zeigen noch<br />

heute die typische historische Parzellierung der verschiedenen<br />

Baublöcke. Gründerzeitliche Grundstücke zeichnen<br />

sich z.B. durch e<strong>in</strong>e sehr große Grundstückstiefe aus und<br />

s<strong>in</strong>d somit ungünstig geschnitten. Heutigen Nutzungsansprüchen,<br />

die an e<strong>in</strong> Grundstück gestellt werden, entsprechen<br />

diese Grundstückszuschnitte nicht. Rückwärtige<br />

Grundstücksteile s<strong>in</strong>d schlecht oder gar nicht erschlossen<br />

und somit <strong>in</strong> ihrer Erreichbarkeit bzw. Nutzbarkeit deutlich<br />

e<strong>in</strong>geschränkt (z.B. L<strong>in</strong>ienstraße 5-7, Wasbeker Straße 38,<br />

65 und 67, Ehndorfer Straße 48-56 etc.). Um <strong>in</strong> Zukunft<br />

e<strong>in</strong>e angemessene Nutzung dieser Flächen sicherzustellen,<br />

die auch ohne dauerhafte Überfahrtsregelungen gewährleistet<br />

ist, werden im E<strong>in</strong>zelfall vor allem auf den rückwärtigen<br />

Grundstücksbereichen bodenordnerische Maßnahmen<br />

notwendig se<strong>in</strong>.<br />

Andere Grundstücke, die ebenfalls überwiegend <strong>in</strong> den<br />

Gründerzeitblöcken liegen, s<strong>in</strong>d als untergenutzt zu bezeichnen.<br />

Entweder die Grundstücke liegen vollständig brach oder<br />

es s<strong>in</strong>d Zwischennutzungen (Gebrauchtwagenhändler, wilde<br />

Stellplatzanlagen etc.) vorhanden, die nicht der Lage der<br />

Grundstücke gerecht werden.<br />

Altlasten<br />

Das Boden- und Altlastenkatasters des Fachbereich IV Natur<br />

und Umwelt, Abteilung Technischer Bodenschutz der<br />

Stadt <strong>Neumünster</strong> vom 10.03.2005 benennt im Untersuchungsgebiet<br />

zwei ehemals gewerblich-<strong>in</strong>dustriell genutzte<br />

Grundstücke als Altlast.<br />

Weitere Grundstücke, die nach e<strong>in</strong>em festgelegten Bewertungsverfahren<br />

als altlastenverdächtige Flächen e<strong>in</strong>gestuft<br />

wurden, s<strong>in</strong>d für e<strong>in</strong>en Katastere<strong>in</strong>trag vorgesehen. In diesen<br />

Fällen besteht e<strong>in</strong> begründeter Anfangsverdacht, der<br />

sich aus dem ehemaligen Umgang mit gefährlichen Stoffen<br />

auf den Grundstücken ergibt.<br />

ASK Hassenste<strong>in</strong> + Pfadt - A. Bunk Landschaftsarchitekt<br />

Grundstücke mit privaten<br />

Mehrfamilienhäusern<br />

vollständig versiegelt<br />

Schwerpunkt ungünstig geschnittener<br />

und untergenutzter Grundstücke<br />

<strong>in</strong> Baublöcken der Gründerzeit<br />

Grundstück ohne eigene Erschließung :<br />

Wasbeker Straße 36<br />

Untergenutztes Grundstück: Schleusberg 26<br />

41


Stadtumbau West Städtebaulicher Rahmenplan <strong>Neumünster</strong> West<br />

Auswertung des Boden- und<br />

Altlastenkatasters zeigt die<br />

problematischen Grundstücke<br />

im Untersuchungsgebiet<br />

Altablagerungsfläche Spielplatz Meisenweg<br />

42<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus bef<strong>in</strong>den sich e<strong>in</strong>e Vielzahl von Grundstücken<br />

laut Altlastenkataster „<strong>in</strong> der Bearbeitung“. Das bedeutet,<br />

dass es H<strong>in</strong>weise auf e<strong>in</strong>e ehemals gewerblich-<strong>in</strong>dustrielle<br />

Nutzung gibt. E<strong>in</strong>e Bewertung dieser Grundstücke<br />

ist noch nicht erfolgt, kann aber jederzeit kurzfristig<br />

durchgeführt werden. Grundstücke, bei denen sich e<strong>in</strong> Anfangsverdacht<br />

nicht bestätigt hat, werden vorerst archiviert<br />

und im Falle e<strong>in</strong>er Neubebauung oder sonstigen Änderung<br />

erneut überprüft.<br />

Die Ergebnisse der Auswertung des Boden- und Altlastenkatasters<br />

werden im Rahmen der Stadtumbaumaßnahme<br />

Berücksichtung f<strong>in</strong>den.<br />

Altablagerungen<br />

Neben dem Boden- und Altlastenkataster s<strong>in</strong>d im Stadtgebiet<br />

<strong>Neumünster</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gesonderten Liste sogenannte<br />

Altablagerungen tabellarisch aufgeführt. E<strong>in</strong>e Zusammenführung<br />

dieser Liste mit dem Altlastenkataster ist vorgesehen.<br />

Spielplatz Meisenweg<br />

Bei den Flächen zwischen Meisenweg und Rutenkamp<br />

(dies ist der heutige Standort des Spielplatzes Meisenweg<br />

sowie die umliegenden Flächen) handelt es sich um e<strong>in</strong>en<br />

Standort e<strong>in</strong>er alten Tuchfabrikation und um e<strong>in</strong>en<br />

ehemaligen Kiesabbau. Die ca. 24.000 m² große Auskiesung<br />

lief vor 1913 schnell mit Grundwasser voll, so dass<br />

diese als Badeteich genutzt werden konnte. Ab 1924 wurde<br />

diese ehemalige Kiesgrube mit Schlacken, Hausmüll,<br />

Bauschutt etc. verfüllt. Seither war hier ke<strong>in</strong> Badebetrieb<br />

mehr möglich. Als Ersatz wurde das Sommerbad <strong>Neumünster</strong><br />

im heutigen Falderapark errichtet und Pf<strong>in</strong>gsten<br />

1927 eröffnet.<br />

Zwischenzeitlich wurden die wieder verfüllten Flächen als<br />

Kle<strong>in</strong>gärten genutzt, später erfolgte die Umgestaltung zu<br />

e<strong>in</strong>em Spielplatz. Im Februar 1992 erfolgte e<strong>in</strong>e erste<br />

Gefahrenerkundung (Rammkernsondierungen und Oberbodenproben)<br />

und im Februar 1999 weitere Beprobungen.<br />

Die Untersuchungen ergaben e<strong>in</strong>e Belastung mit polyzyklischen<br />

aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) aus<br />

ehemaligen Schlacken. Hieraus haben sich folgende Auflagen<br />

für den Betrieb e<strong>in</strong>es Spielplatzes ergeben: Aufschüttung<br />

mit 30 cm hohem Oberboden und Anlage e<strong>in</strong>er<br />

ASK Hassenste<strong>in</strong> + Pfadt - A. Bunk Landschaftsarchitekt


Stadtumbau West Städtebaulicher Rahmenplan <strong>Neumünster</strong> West<br />

geschlossenen Grasnarbe. In den vorhandenen Wällen wird<br />

von Seiten des Fachdienstes Natur und Umwelt belasteter<br />

Boden vermutet. Der Aushub, der bei Arbeiten auf dieser<br />

Fläche anfällt, muss fachgerecht entsorgt werden.<br />

Angst-Räume<br />

Die Fußwegeverb<strong>in</strong>dungen zwischen L<strong>in</strong>ienstraße und<br />

Fabrikstraße sowie der Kattenstieg entlang der Bahntrasse<br />

s<strong>in</strong>d schlecht ausgeleuchtet und werden <strong>in</strong> der Dunkelheit<br />

von Passanten konsequent gemieden.<br />

4.2 Gestalterische Mängel und Defizite<br />

4.2.1Baulücken, fehlende Raumkanten<br />

Brachliegende Grundstücke und damit e<strong>in</strong>hergehende Baulücken<br />

f<strong>in</strong>den sich vor allem im Bestand der gründerzeitlichen<br />

Bebauung im Bereich des Schleusberges, der Wippendorfstraße,<br />

der Wasbeker Straße, der Fabrikstraße und<br />

der Friedrichstraße. Teilweise umfassen diese Grundstücke<br />

mehrere nebene<strong>in</strong>ander liegende Flurstücke und bee<strong>in</strong>trächtigen<br />

somit deutlich das städtebauliche Ersche<strong>in</strong>ungsbild<br />

e<strong>in</strong>er geschlossenen Blockrandbebauung. Zum<br />

Teil s<strong>in</strong>d die Baulücken mit den typischen Zwischennutzungen<br />

wie z.B. Gebrauchtwagenhändlern, kle<strong>in</strong>eren Autowerkstätten<br />

oder als PKW-Stellplatz belegt und deutlich<br />

untergenutzt.<br />

4.2.2Stadtbildstörende Gebäude<br />

Das Ersche<strong>in</strong>ungsbild des Stadtteiles West wird nicht nur<br />

durch die allgeme<strong>in</strong>e Bebauungsstruktur, die Höhe und Breite<br />

sowie die Nutzungsart e<strong>in</strong>zelner Gebäude bestimmt, sondern<br />

vielmehr durch die architektonische Ausgestaltung<br />

<strong>in</strong>sbesondere der straßenseitigen Gebäudefassaden. Im<br />

Verhältnis zur Größe des gesamten Untersuchungsgebietes<br />

und zu der Vielzahl von e<strong>in</strong>zelnen Gebäuden gibt es relativ<br />

wenige Gebäude, die <strong>in</strong> ihrem gesamten Ersche<strong>in</strong>ungsbild<br />

das Stadtbild stören. Diese bef<strong>in</strong>den sich überwiegend im<br />

gründerzeitlichen Baubestand. Trotzdem gibt es e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />

von kle<strong>in</strong>eren „Bausünden“, bei denen z.B. aufgrund<br />

bereits durchgeführter Modernisierungsarbeiten Teilbereiche<br />

der Gebäude (häufig die Erdgeschoßzonen) verunstaltet<br />

worden s<strong>in</strong>d.<br />

ASK Hassenste<strong>in</strong> + Pfadt - A. Bunk Landschaftsarchitekt<br />

Fußgängertunnel zwischen L<strong>in</strong>ienstraße und<br />

Fabrikstraße<br />

Baulücke <strong>in</strong> der Friedrichstraße 38<br />

Wasbeker Straße 61 - 63<br />

Wasbeker Straße 32<br />

43


Stadtumbau West Städtebaulicher Rahmenplan <strong>Neumünster</strong> West<br />

44<br />

Städtebauliche<br />

Struktur<br />

BevölkerungsundSozialstruktur<br />

Wirtschaftsstruktur<br />

Wohnen<br />

4.3 Übersicht: Defizite und Potentiale<br />

Defizite Potentiale<br />

- fehlende städtebauliche Mitte<br />

- zunehmende Leerstände im Erdgeschoss<br />

- zahlreiche fehlgenutzte / brachliegende<br />

Grundstücke <strong>in</strong> Gründerzeitblöcken<br />

- ungünstig geschnittene / gelegene<br />

Grundstücke <strong>in</strong> den Gründerzeitblöcken<br />

- teilweise hohe bauliche Dichte<br />

- fehlender funktionaler Zusammenhang<br />

zwischen e<strong>in</strong>zelnen Teilbereichen<br />

- hoher Anteil von Empfängern von<br />

Transferleistungen<br />

- hohe Arbeitslosenquote<br />

- hoher Anteil ausländischer Bewohner<br />

- Abwanderung wirtschaftlich stabiler<br />

(junger) Familien<br />

- niedriges Bildungsniveau<br />

- niedriges E<strong>in</strong>kommensniveau<br />

- Segregationstendenzen<br />

- niedrige Kaufkraft<br />

- funktionsschwacher E<strong>in</strong>zelhandel<br />

- Abnahme von E<strong>in</strong>zelhandelsbetrieben<br />

durch Abwanderung / Geschäftsaufgabe<br />

- e<strong>in</strong>geschränktes Angebot im E<strong>in</strong>zelhandel<br />

- wenige Handwerks- u. Gewerbebetriebe<br />

- fehlende Attraktivität als Wirtschaftsstandort<br />

- wenige Flächenreserven zur weiteren<br />

Entwicklung (bestehender / neuer)<br />

Gewerbebetriebe<br />

- wenige gewerbliche Arbeitsplätze<br />

- ger<strong>in</strong>ge Bandbreite <strong>in</strong> der Gastronomie<br />

- hohe Leerstandsquote<br />

- hoher Anteil an Mietwohnungen im Vergleich<br />

zu eigen genutzten Immobilien<br />

- hoher Modernisierungsbedarf<br />

- viele schlecht ausgestattete Wohnungen<br />

- z.T. unattraktiv geschnittene<br />

Wohnungsgrundrisse<br />

- niedrige Wohnzufriedenheit<br />

- hoher Anteil umzugswilliger Mieter<br />

- fehlende Wohnungen mit gehobener<br />

Ausstattung<br />

- ger<strong>in</strong>ge Investitionsbereitschaft der<br />

privaten Eigentümer<br />

- hohe Mieterfluktuation<br />

- vielfältige Mischung verschiedener<br />

Bebauungsstrukturen<br />

- räumliche Nähe zur Innenstadt<br />

- geschlossene Blockrandstrukturen<br />

- <strong>in</strong>teressante größtenteils denkmalgeschützte<br />

bzw. denkmalwürdige<br />

Gebäudeensembles<br />

- Umnutzungsmöglichkeiten brachliegender<br />

Grundstücke<br />

- vorhandene städtebauliche Sekundarstruktur<br />

(Umnutzungsmöglichkeiten von<br />

Nebengebäuden)<br />

- Neubaupotentiale mit eigentumsorientiertem<br />

Aspekt zur langfristigen<br />

B<strong>in</strong>dung von (jungen) Familien<br />

- Vielfalt der Kulturen<br />

- Geme<strong>in</strong>schaftsleben Arbeiterbund<br />

- Genossenschaftliches Wohnen<br />

- günstiges Niveau der Gewerbemieten<br />

- gute verkehrliche Anb<strong>in</strong>dung<br />

- räumliche Nähe zur Innenstadt<br />

- Konversionsflächen zur Entwicklung von<br />

Handwerk und Gewerbe<br />

- günstiges Niveau der Wohnungsmieten<br />

- attraktive gründerzeitliche Bebauung<br />

mit vielfältigen Wohnungsgrundrissen<br />

- attraktive Wohnbebauung mit hohem<br />

Anteil eigener Gärten<br />

- Modernisierungsbereitschaft bei den<br />

Wohnungsbauunternehmen<br />

- Entwicklungsmöglichkeiten neuer<br />

Wohnformen auf brachliegenden<br />

Grundstücken<br />

- Zusammenlegung von Mehrfamilienhäusern<br />

zu Doppelhaushälften (z.B. im<br />

„Zwitscherviertel“)<br />

- Bereitschaft zum Rückbau von<br />

Geschosswohnungen<br />

- Förderung von Wohnungseigentum für<br />

Selbstnutzer<br />

ASK Hassenste<strong>in</strong> + Pfadt - A. Bunk Landschaftsarchitekt


Stadtumbau West Städtebaulicher Rahmenplan <strong>Neumünster</strong> West<br />

ErschließungundVerkehrssituation<br />

Freiflächensituation<br />

Soziale<br />

Infrastruktur<br />

Sonstiges<br />

ASK Hassenste<strong>in</strong> + Pfadt - A. Bunk Landschaftsarchitekt<br />

Defizite Potentiale<br />

-<br />

- hohe Lärmbelastung entlang der<br />

Hauptstraßen<br />

- Lärmemissionen entlang der Bahntrasse<br />

- wenige attraktive (<strong>in</strong>terne und übergeordnete)<br />

Rad- und Fußwegeverb<strong>in</strong>dungen<br />

- Nutzungskonflikte für Radfahrer<br />

- vorhandene Angsträume im öffentlichen<br />

Straßenraum<br />

- fehlende Aufenthaltsmöglichkeiten <strong>in</strong> den<br />

öffentlichen Straßenräumen und Plätzen<br />

- ungenügend gestaltete Maßnahmen der<br />

Verkehrsberuhigung<br />

- z.T. unzureichende öffentliche Parkplätze<br />

und private Stellplätze<br />

- fehlende öffentliche Grün- und Freiflächen<br />

- schlecht ausgestattete Spielplätze<br />

- mangelhaft gestalteter Falderapark<br />

- wenige durchgängige Grünverb<strong>in</strong>dungen <strong>in</strong><br />

Richtung Innenstadt bzw. benachbarter<br />

Stadtteile<br />

- hoher Versiegelungsgrad von privaten<br />

Grundstücken <strong>in</strong> den Hofbereichen<br />

- mangelhafte Aufenthaltsqualitäten im<br />

Wohnumfeld<br />

- funktionslose Grünflächen (z.B. Hansar<strong>in</strong>g<br />

Ecke Ehndorfer Straße)<br />

- Bee<strong>in</strong>trächtigung öffentlicher Grün- und<br />

Freiflächen durch verschiedene Personen-<br />

Gruppen<br />

- fehlende Straßenraumbegrünung<br />

- fehlende offene Angebote verschiedener<br />

Sportvere<strong>in</strong>e<br />

- fehlende städtebauliche Mitte als öffentlicher<br />

Quartierstreffpunkt<br />

- lückenhafte Freizeitangebote für K<strong>in</strong>der<br />

und Jugendliche<br />

- wenige ambulante Angebote für Senioren<br />

und (bedürftige) Familien<br />

- vorhandene aber verbesserungswürdige<br />

Netzwerke<br />

- fehlende Öffnung der Freiflächen der<br />

Schulen (und K<strong>in</strong>dergärten)<br />

- schlechtes Image des Stadtteils<br />

- Häufung von Vandalismusschäden<br />

- (gefühlte) Unsicherheit <strong>in</strong> den öffentlichen<br />

Straßenräumen<br />

- Altlasten, Altlastverdachtsflächen<br />

- gute Verkehrsanb<strong>in</strong>dung zu<br />

benachbarten Stadtteilen<br />

- gute übergeordnete Verkehrsanb<strong>in</strong>dung<br />

- Wiederherstellung des Alleecharakters<br />

am Hansar<strong>in</strong>g<br />

- Potential zur Straßenraumumgestaltung<br />

<strong>in</strong> den Anliegerstraßen<br />

- räumliche Möglichkeiten zur Entwicklung<br />

von e<strong>in</strong>zelnen Stadtplätzen<br />

- vorhandenes Flächenpotential für e<strong>in</strong>en<br />

Quartierspark (Ste<strong>in</strong>kamp)<br />

- attraktive Umgestaltungsmöglichkeiten<br />

des Falderaparks<br />

- Entwicklung der Wasserflächen<br />

im Falderapark<br />

- Block<strong>in</strong>nenbereiche mit Umgestaltungspotentialen<br />

- Straßenraumbegrünung<br />

- Anb<strong>in</strong>dung des Falderaparkes an die<br />

gesamtstädtischen Grünflächen<br />

- großzügige Spielplatzfläche Meisenweg<br />

- Flächenpotential für Spielflächen durch<br />

Gebäuderückbau<br />

- temporäre Nutzungen auf Konversionsflächen<br />

- hoher Anteil an Betreuungsangeboten<br />

(Schulen, Kitas etc.)<br />

- Erweiterungsmöglichkeiten der Schulhoffreiflächen<br />

- Projekthaus als traditionelle Freizeite<strong>in</strong>richtung<br />

- Entwicklung des Hansa-Hauses zu<br />

e<strong>in</strong>em Stadtteilzentrum/Stadtteilhaus“<br />

- funktionierende, <strong>in</strong> Ansätzen vorhandene<br />

aber dennoch ausbaufähige Netzwerke<br />

- Mitwirkungsbereitschaft am Umgestaltungsprozeß<br />

durch Wohnungsbauunternehmen,<br />

soziale E<strong>in</strong>richtungen, Bewohner<br />

und BewohnerInnen<br />

- Imagekampagne<br />

45


Stadtumbau West Städtebaulicher Rahmenplan <strong>Neumünster</strong> West<br />

Leitgedanken des städtebaulichen<br />

Entwicklungskonzeptes<br />

Städtebauliches Entwicklungskonzept<br />

als Ergebnis <strong>in</strong>tensiver<br />

Zusammenarbeit aller Beteiligten<br />

46<br />

5. Städtebauliches Entwicklungskonzept<br />

Dem städtebaulichen Entwicklungskonzept für den Stadtteil<br />

West liegen, abgeleitet aus dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept<br />

und dem Wohnraumversorgungskonzept,<br />

folgende Leitgedanken zugrunde:<br />

- Umbau und Modernisierung von (Wohnungs-)<br />

Gebäuden im Bestand,<br />

- Punktueller, im Gesamtkonzept abgestimmter<br />

Rückbau e<strong>in</strong>zelner Wohngebäude,<br />

- Angemessener Rückbau von e<strong>in</strong>zelnen<br />

(Dachgeschoss-) Wohnungen,<br />

- Zielgruppenspezifische Anpassung von<br />

Wohngebäuden,<br />

- Vere<strong>in</strong>zelte Neubaumaßnahmen <strong>in</strong> Form von<br />

E<strong>in</strong>-, Zweifamilien- bzw. Stadthäusern,<br />

- Umgestaltung und Ausstattungsverbesserung<br />

öffentlicher Grün- und Freiflächen,<br />

- Umnutzung brachfallender Grundstücksflächen<br />

zu öffentlichen Grün- und Freiflächen,<br />

- Wohnumfeldverbesserungen auf privaten Grün- und<br />

Freiflächen im Geschosswohnungsbestand,<br />

- Umgestaltung und Aufwertung ausgewählter<br />

öffentlicher Straßenverkehrsräume,<br />

- Sicherung der Nahversorgung mit Gütern des<br />

täglichen Bedarfs,<br />

- Verbesserung der Bildungs- und Integrationsmöglichkeiten,<br />

- Verbesserung des Stadtteilimages.<br />

Das städtebauliche Entwicklungskonzept ist das Ergebnis<br />

e<strong>in</strong>er umfangreichen Bestandsaufnahme und Analyse der<br />

Defizite und Potentiale des Stadtteils West. Es basiert<br />

darüber h<strong>in</strong>aus auf den Ergebnissen vieler Gespräche mit<br />

Bewohnern und Bewohner<strong>in</strong>nen aus dem Quartier, mit den<br />

sozialen E<strong>in</strong>richtungen, mit den Gewerbetreibenden, mit der<br />

Kommunalpolitik, mit den Fachdiensten der städtischen Verwaltung<br />

und allen an der Entwicklung des Stadtteiles West<br />

<strong>in</strong>teressierten Bewohnern und Bewohner<strong>in</strong>nen. Die sich ändernden<br />

baulichen, wirtschaftlichen, städtebaulichen, strukturellen<br />

und sozialen Gegebenheiten wurden im Laufe der<br />

Untersuchungen kont<strong>in</strong>uierlich aktualisiert und <strong>in</strong> das städtebauliche<br />

Entwicklungskonzept e<strong>in</strong>gearbeitet.<br />

Der Plan der Entwicklungsperspektiven gliedert sich <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

räumlichen Darstellung <strong>in</strong> unterschiedliche sogenannte<br />

bauliche Entwicklungsbereiche, <strong>in</strong> die Darstellung des Gebäudebestandes<br />

(Wohnen, Gewerbe und soziale Infrastruktur),<br />

<strong>in</strong> verschiedene an den Gebäudebestand bzw. an Neubauten<br />

gebundene Gebäudenutzungsperspektiven, die Dar-<br />

ASK Hassenste<strong>in</strong> + Pfadt - A. Bunk Landschaftsarchitekt


Stadtumbau West Städtebaulicher Rahmenplan <strong>Neumünster</strong> West<br />

stellung der bestehenden und der zukünftigen Grün- und<br />

Freiflächen mit e<strong>in</strong>zelnen Maßnahmevorschlägen und die<br />

Kennzeichnung der Verkehrsflächen mit potentiellen Umgestaltungsvorschlägen.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Textblock jene Entwicklungsperspektiven beschrieben, die<br />

sich nicht räumlich darstellen lassen. 23<br />

5.1 Entwicklungsbereiche<br />

Die e<strong>in</strong>zelnen Entwicklungsbereiche unterscheiden sich<br />

durch e<strong>in</strong>e andersgeartete E<strong>in</strong>griffs<strong>in</strong>tensität bei zukünftigen<br />

Erneuerungsmaßnahmen, da die Problemlagen im Untersuchungsgebiet<br />

sowohl räumlich als auch <strong>in</strong>haltlich sehr<br />

unterschiedlich gelagert s<strong>in</strong>d.<br />

Kolberger Straße<br />

Wernershagener Weg<br />

Sudetenlandstraße<br />

Bogenstraße<br />

Liegnitzer Straße<br />

Lohmühlenstraße<br />

e<br />

Weg<br />

Sudetenlandstraße<br />

Gerberstraße<br />

Birnbaumweg<br />

Sudetenlandstraße<br />

Grünberger Straße<br />

Pöppelmannweg<br />

Stegerwaldstraße<br />

Legienstraße<br />

Wasbeker Straße B430<br />

Franz-Wieman-Straße<br />

Gerberstraße<br />

Max - Richter - Straße<br />

Legienstraße<br />

Rudolf - Henn<strong>in</strong>g - Straße<br />

Weg<br />

Memellandstraße<br />

Weg<br />

Weg<br />

Wernershagener Weg<br />

Legienstraße<br />

Franz-Wieman-Straße<br />

Hansar<strong>in</strong>g B 430<br />

Weg<br />

Weg<br />

23 Vgl. Materialband Plan 12 „Entwicklungsperspektiven“<br />

Weg<br />

Fußweg<br />

ASK Hassenste<strong>in</strong> + Pfadt - A. Bunk Landschaftsarchitekt<br />

Händelstraße<br />

Weg<br />

Spatzenweg<br />

Weg<br />

F<strong>in</strong>kenweg<br />

Weg<br />

Falderastraße<br />

Fußweg<br />

Weg<br />

Weg<br />

Weg<br />

Hansar<strong>in</strong>g<br />

B 430<br />

Wasbeker Straße<br />

Weg<br />

Meisenweg<br />

Ste<strong>in</strong>kamp<br />

Händelstra<br />

Nachtigallenstraße<br />

Weg<br />

Weg<br />

Weg<br />

Beethovenstraße<br />

Roonstraße<br />

Weg<br />

Fußweg<br />

Ehndorfer Straße<br />

Weg<br />

Weg<br />

Brucknerweg<br />

Ste<strong>in</strong>kamp<br />

Be<br />

Goebenstraße<br />

Nachtigallenstraße<br />

Rutenkamp<br />

Wrangelstraße<br />

Vogelsang<br />

Weg<br />

eg<br />

Fußweg<br />

Hansar<strong>in</strong>g<br />

Helmuth-Kock-Straße<br />

Schwalbenstraße<br />

Wrangelstraße<br />

An der Sick - Kaserne<br />

Warmsdorfstraße<br />

Roonstraße<br />

Wasbeker Straße<br />

Lerchenstraße<br />

Ehndorfer Straße<br />

Goebenstraße<br />

Rügenstraße<br />

Hansar<strong>in</strong>g<br />

Am Brunnenkamp<br />

Ste<strong>in</strong>metzstraße<br />

Walter - Hohnsbehn - Straße<br />

Hansar<strong>in</strong>g<br />

Wrangelstraße<br />

Goebenplatz<br />

Färberstraße<br />

Werderstraße<br />

Wilhelmstraße<br />

Wasbeker Straße<br />

Eduard - Schlicht<strong>in</strong>g - Straße<br />

Luisenstraße<br />

Holsatenr<strong>in</strong>g<br />

Ripenstraße<br />

Wippendorfstraße<br />

Kattenstieg<br />

Tivoli<br />

Ripenstraße<br />

H<strong>in</strong>ter der Bahn<br />

Weg<br />

Schleusberg<br />

Holsatenr<strong>in</strong>g L 323<br />

Friedrichstraße<br />

Färberstraße<br />

Kold<strong>in</strong>gstraße<br />

L<strong>in</strong>ienstraße<br />

Fußweg<br />

Unterteilung des Rahmenplangebietes<br />

<strong>in</strong> drei unterschiedliche<br />

Entwicklungsbereiche<br />

Weg<br />

H<strong>in</strong>ter der Bahn<br />

Schleusaubrücke<br />

Fabrikstraße<br />

Fußgängertunnel<br />

Bahnhofstraße<br />

Wasbeker Straße<br />

Pahls Gang<br />

Mühlenhof<br />

Bahnhofstraße<br />

Le<strong>in</strong>eweberbrücke<br />

Schützenstraße<br />

Holsatenr<strong>in</strong>g<br />

Schleusberg<br />

Tuchmacherbrücke<br />

Fabrikstraße<br />

Johannisstraße<br />

Kaiserstraße<br />

Mühlenhof<br />

Gartenstraße<br />

L 323 Holsatenr<strong>in</strong>g<br />

M<br />

Hans-Fallada-Straße<br />

Am Teich<br />

Schützenstraße<br />

STÄDTEBAULICHER<br />

RAHMENPLAN<br />

NEUMÜNSTER<br />

STADTTEIL WEST<br />

Entwicklungsbereiche<br />

Nord<br />

M im Orig<strong>in</strong>al 1 : 1.000<br />

Stand: November 2007<br />

Erhaltungsbereiche<br />

Modernisierungsbereiche<br />

Neuordnungsbereiche<br />

Stadt <strong>Neumünster</strong><br />

Fachdienst Stadtplanung<br />

Tel. 04321 - 942 0 Fax 04321 - 942 - 2648<br />

47


Stadtumbau West Städtebaulicher Rahmenplan <strong>Neumünster</strong> West<br />

Bestandspflege als Schwerpunkt <strong>in</strong><br />

den Erhaltungsbereichen<br />

Gebäudemodernisierungen und<br />

Umgestaltungen des Wohnumfeldes<br />

als Schwerpunkt <strong>in</strong> den<br />

Modernisierungsbereichen<br />

48<br />

5.1.1Erhaltungsbereiche<br />

Zu den Erhaltungsbereichen gehören überwiegend Gebäudebestände,<br />

die sich durch E<strong>in</strong>familienhäuser, Reihenhäuser<br />

oder Geschosswohnungsbauzeilen (im E<strong>in</strong>zelfall auch<br />

Punkthochhäuser) auszeichnen. Dabei handelt es sich um<br />

Gebäude, die zwischen 1960 und 1980 errichtet worden<br />

s<strong>in</strong>d. Andererseits zählen auch vollständig sanierte Altbaubestände,<br />

wie z.B. die Gebäude auf dem Gelände der ehemaligen<br />

Sick-Kaserne <strong>in</strong> der Goebenstraße, zu diesen Erhaltungsbereichen.<br />

Städtebauliche Missstände können hier<br />

nicht festgestellt werden. Das gilt sowohl für den baulichen<br />

Zustand der Gebäude als auch für den Zustand der (privaten)<br />

Grün- und Freiflächen. Auch <strong>in</strong> Bezug auf die demographischen<br />

und sozialen Gegebenheiten ergeben sich <strong>in</strong><br />

den Erhaltungsbereichen ke<strong>in</strong>e signifikanten Probleme. Der<br />

Schwerpunkt der baulichen Entwicklung liegt <strong>in</strong> der weiteren<br />

Instandhaltung und -setzung zur Bestandssicherung und<br />

-pflege. Der überwiegende Teil des Gebäudebestandes <strong>in</strong><br />

den Erhaltungsbereichen bef<strong>in</strong>det sich im privaten E<strong>in</strong>zeleigentum.<br />

5.1.2Modernisierungsbereiche<br />

Der größte Teil des Rahmenplangebietes ist den sogenannten<br />

Modernisierungsbereichen zuzuordnen. Dies betrifft<br />

überwiegend Wohnungsbaubestände aus der Gründerzeit,<br />

aus den 20er und 30er Jahren sowie Schlichtwohnungsbauten<br />

aus den 50er Jahren. Die vorhandenen städtebaulichen<br />

Missstände stellen sich vielfältig dar. Der Zustand der<br />

Gebäude ist zu e<strong>in</strong>em großen Teil modernisierungsbedürftig.<br />

Die technische Ausstattung entspricht häufig ebenso wenig<br />

modernen Wohnbedürfnissen wie die nicht nachfragegerechten<br />

Wohnungsgrundrisse. Dies betrifft z.B. die Laubenganghäuser<br />

<strong>in</strong> der Kock-Siedlung. Der energetische Standard<br />

der Gebäude ist schlecht. Die vorhandenen privaten<br />

Grün- und Freiflächen (Hofbereiche) weisen häufig ger<strong>in</strong>ge<br />

Aufenthaltsqualitäten für die Bewohner und Bewohner<strong>in</strong>nen<br />

auf. Der Versiegelungsgrad der Höfe <strong>in</strong> den Gründerzeitblöcken<br />

ist sehr hoch, die Freiflächen werden oftmals als<br />

PKW-Abstellplatz genutzt. Handlungsschwerpunkte werden<br />

Gebäudemodernisierungen, Umgestaltungen des unmittelbaren<br />

Wohnumfeldes sowie Umgestaltungen der öffentlichen<br />

Straßenräume se<strong>in</strong>.<br />

Nach Auskunft des Allgeme<strong>in</strong>en Sozialen Dienstes der Stadt<br />

<strong>Neumünster</strong> häufen sich <strong>in</strong> bestimmten Wohnlagen der<br />

Modernisierungsbereiche die sozialen Probleme. Der Anteil<br />

der Bewohner und Bewohner<strong>in</strong>nen, die Transfere<strong>in</strong>kommen<br />

erhalten, ist dort überdurchschnittlich hoch.<br />

ASK Hassenste<strong>in</strong> + Pfadt - A. Bunk Landschaftsarchitekt


Stadtumbau West Städtebaulicher Rahmenplan <strong>Neumünster</strong> West<br />

Im Untersuchungsgebiet ergeben sich drei räumliche Handlungsschwerpunkte,<br />

<strong>in</strong> denen sich die analysierten Missstände<br />

deutlich konzentrieren:<br />

- Bereich Ste<strong>in</strong>kamp / Helmuth-Kock-Straße<br />

- Bereich Warmsdorfstraße / Am Brunnenkamp<br />

- Bereich Wilhelmstraße / Werderstraße / Hansar<strong>in</strong>g<br />

E<strong>in</strong>en besonderen Handlungsschwerpunkt <strong>in</strong>nerhalb der<br />

Modernisierungsbereiche stellen die Wohnungsbaublöcke<br />

um den Ste<strong>in</strong>kamp, die Helmuth-Kock-Straße und den westlichen<br />

Hansar<strong>in</strong>g dar. Die Kartierung der Wohnungsleerstände<br />

hat ergeben, dass die Anzahl leerstehender Wohnungen<br />

<strong>in</strong> diesem Bereich hoch ist. Treppenaufgänge ohne<br />

leerstehende Wohnungen existieren nicht mehr, e<strong>in</strong>ige Aufgänge<br />

s<strong>in</strong>d bereits vollständig geschlossen worden. Aus diesem<br />

Grund spielt <strong>in</strong> diesen Modernisierungsbereichen das<br />

Thema Wohnungsrückbau e<strong>in</strong>e besondere Rolle (vgl. <strong>Kapitel</strong><br />

5.2.1 „Wohnungsrückbau“). Auch im Leitfaden zur Ausgestaltung<br />

des Städtebauförderungsprogramms „Stadtumbau<br />

West“ wird der Rückbau leerstehender Gebäude ausdrücklich<br />

thematisiert. 24<br />

5.1.3Erneuerungsbereiche<br />

Zu den Erneuerungsbereichen gehören vorwiegend brachliegende<br />

bzw. fehl- und untergenutzte Grundstücke <strong>in</strong> den<br />

gründerzeitlich geprägten Baublöcken. Außerdem betrifft es<br />

Bereiche, deren derzeitige Nutzungen <strong>in</strong> absehbarer Zeit<br />

aufgegeben werden. Beispielhaft hierfür stehen die als (wilde)<br />

Parkplatzfläche genutzten Grundstücksparzellen im Bereich<br />

Wasbeker Straße / Ecke L<strong>in</strong>ienstraße oder die ehemalige<br />

Standortverwaltung der Bundeswehr <strong>in</strong> der Memellandstraße.<br />

Für diese Bereiche s<strong>in</strong>d grundsätzliche städtebauliche<br />

Neuordnungskonzepte erforderlich.<br />

5.2. Wohnen<br />

5.2.1Wohnungsrückbau<br />

Das Wohnraumversorgungskonzept empfiehlt für die gesamte<br />

Stadt <strong>Neumünster</strong> den Rückbau von 1.000 bis 1.200<br />

Wohnungen im Geschosswohnungsbau. Dabei ist zu prüfen,<br />

ob e<strong>in</strong> punktueller Rückbau <strong>in</strong> bestimmten Bereichen<br />

der Stadt auf der Basis von Quartiersentwicklungskonzepten<br />

durchgeführt werden kann.<br />

24 Bundesm<strong>in</strong>isterium für Verkehr, Bau und Wohnungswesen, Leitfaden<br />

zur Ausgestaltung des Städtebauförderungsprogramms „Stadtumbau<br />

West“<br />

ASK Hassenste<strong>in</strong> + Pfadt - A. Bunk Landschaftsarchitekt<br />

Drei räumliche Handlungsschwerpunkte<br />

im Stadtteil West<br />

Städtebauliche Neuordnungskonzepte<br />

als Schwerpunkt <strong>in</strong> den<br />

Erneuerungsbereichen<br />

49


Stadtumbau West Städtebaulicher Rahmenplan <strong>Neumünster</strong> West<br />

Empfohlener Rückbau von<br />

400 Wohnungen im Stadtteil durch<br />

das Wohnraumversorgungskonzept<br />

Möglicher Wohnungsrückbau:<br />

Helmuth-Kock-Straße 1-17 Rückseite<br />

Rückbaumöglichkeiten von<br />

80-162 Geschosswohnungen<br />

<strong>in</strong> der Helmuth-Kock-Straße<br />

Möglicher Wohnungsrückbau:<br />

Helmuth-Kock-Straße 2-20 E<strong>in</strong>gangsseite<br />

50<br />

Im Stadtteil West sollten gemäß dem Wohnraumversorgungskonzept<br />

ca. 400 Wohnungen rückgebaut werden.<br />

Im Rahmenplan s<strong>in</strong>d Teilbereiche des Stadtteiles West<br />

gekennzeichnet, <strong>in</strong> denen deshalb e<strong>in</strong> wichtiger Entwicklungsschwerpunkt<br />

beim Rückbau von Geschosswohnungen<br />

liegt. Diese Flächen bef<strong>in</strong>den sich vorwiegend im Bereich<br />

der Kock-Siedlung. Für den Wohnungsbestand der Kock-<br />

Siedlung KG ist im Juli 2005 bereits e<strong>in</strong>e erste Grobkostenermittlung<br />

bezüglich der Modernisierung durchgeführt worden<br />

(Auftraggeber: Kock-Siedlung KG, Auftragnehmer: Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

für zeitgemäßes Bauen e.V.). Dazu zählen<br />

auch die Wohnungsbauzeilen im Ste<strong>in</strong>kamp. Für die Gebäude<br />

Ste<strong>in</strong>kamp 8 - 10 wird derzeit e<strong>in</strong>e differenzierte<br />

Modernisierungsuntersuchung vorbereitet. Die Gebäude <strong>in</strong><br />

der Helmuth-Kock-Straße 1-17 (80 Wohne<strong>in</strong>heiten) sowie<br />

2-20 (82 Wohne<strong>in</strong>heiten) wurden ebenfalls untersucht. Festgestellt<br />

wurde e<strong>in</strong> erheblicher Sanierungsstau, der sowohl<br />

die technische Ausstattung (Elektro, Sanitär, Heizung) als<br />

auch Fassadenelemente (Fenster, Türen, Balkone) betrifft.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus entsprechen die Wohnungsgrundrisse (u.a.<br />

Durchgangszimmer) nicht heutigen Wohnansprüchen.<br />

Das oben erwähnte Gutachten spricht sich für den Abbruch<br />

der Gebäudezeile 1-17 und für den Erhalt und die Modernisierung<br />

der Gebäudezeile 2-20 aus. Vor dem H<strong>in</strong>tergrund<br />

der im Wohnraumversorgungskonzept bezifferten Zahl von<br />

ca. 400 rückzubauenden Wohnungen im Stadtteil West wird<br />

aus Sicht der Rahmenplanung vorgeschlagen, den Rückbau<br />

beider Gebäudezeilen zu prüfen. Dabei ist zu berücksichtigen,<br />

dass es sich <strong>in</strong> der Helmuth-Kock-Straße um relativ<br />

kle<strong>in</strong>e Wohnungen handelt, die laut Wohnraumversorgungskonzept<br />

auch <strong>in</strong> Zukunft noch gut zu vermarkten<br />

wären. Im Fall e<strong>in</strong>es Rückbaus könnten hier <strong>in</strong>sgesamt 162<br />

Wohne<strong>in</strong>heiten mit ca. 7.800 qm Wohnfläche (kurzfristig)<br />

vom Markt genommen werden. Die im Gutachten vorgeschlagene<br />

Nachverdichtung durch e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>teilige<br />

Reihenhausbebauung sollte nicht realisiert werden.<br />

Im Zuge der Rückbaumaßnahmen <strong>in</strong> der Kock-Siedlung<br />

muss auf die dortigen Dohlenvorkommen Rücksicht genommen<br />

werden. Ggf. müssen als Ersatz für vorhandene<br />

Nester neue Nistkästen <strong>in</strong>stalliert werden. Weiterh<strong>in</strong> muss<br />

untersucht werden, ob Fledermausvorkommen vorhanden<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

E<strong>in</strong> weiteres Rückbaupotential besteht im Bereich der (nachträglich<br />

ausgebauten) Dachgeschosswohnungen. Diese<br />

Wohnungen s<strong>in</strong>d i.d.R. unzureichend wärmeisoliert, haben<br />

unattraktive Wohnungsgrundrisse und s<strong>in</strong>d häufig nur unter<br />

großem f<strong>in</strong>anziellen Aufwand zu sanieren. In den drei<br />

ASK Hassenste<strong>in</strong> + Pfadt - A. Bunk Landschaftsarchitekt


Stadtumbau West Städtebaulicher Rahmenplan <strong>Neumünster</strong> West<br />

Handlungsschwerpunkten im Stadtteil West (Bereich Ste<strong>in</strong>kamp<br />

/ Helmuth-Kock-Straße, Bereich Warmsdorfstraße,<br />

Bereich Wilhelmstraße / Werderstraße / Hansar<strong>in</strong>g) könnten<br />

alle<strong>in</strong> im Altbaubestand (Wohnungen von 1880 bis 1933)<br />

ca. 100-150 Dachgeschosswohnungen rückgebaut werden.<br />

Die nach e<strong>in</strong>em Abbruch freiwerdenden Flächen sollten umgewidmet<br />

und als öffentlich zugängliche Grün- und Freiflächen<br />

ausgewiesen werden. Dadurch könnte der mangelhaften<br />

Versorgung mit öffentlichen Grün- und Freiflächen<br />

vor allem <strong>in</strong> den defizitären Teilgebieten entgegengewirkt<br />

werden. Erste Entwurfsideen für e<strong>in</strong>e neu anzulegende Freifläche<br />

s<strong>in</strong>d im Rahmen der Erarbeitung der Städtebaulichen<br />

Rahmenplanung bereits entwickelt worden (vgl. <strong>Kapitel</strong> 5.5.2<br />

“Quartiers-Park Ste<strong>in</strong>kamp“). Alternativ könnten die Baurechte<br />

erhalten und die Freiflächen als Grünanlage<br />

zwischengenutzt werden.<br />

5.2.2Sanierungsvorhaben<br />

Die Bestandsaufnahme hat verdeutlicht, dass im Untersuchungsgebiet<br />

e<strong>in</strong>e Vielzahl von (Wohn-) Gebäuden<br />

modernisierungsbedürftig ist. Die meisten der zu sanierenden<br />

Gebäude liegen <strong>in</strong> den bereits benannten drei räumlichen<br />

Handlungsschwerpunkten. Konkrete Sanierungsvorhaben<br />

von e<strong>in</strong>zelnen Wohngebäuden stehen derzeit im<br />

Stadtteil West noch nicht <strong>in</strong> größerem Umfang <strong>in</strong> Aussicht.<br />

Dabei kommt ersten Sanierungsprojekten e<strong>in</strong>e wichtige Bedeutung<br />

als Impuls- bzw. Pilotprojekte zu.<br />

Den Grundbesitz im Untersuchungsgebiet teilen sich <strong>in</strong>stitutionelle<br />

(Wohnungsbauunternehmen) und private Eigentümer.<br />

Wohnungsbauunternehmen orientieren sich tendenziell<br />

an e<strong>in</strong>er langfristigen Wohnraumversorgung. Sie besitzen<br />

größere Gebäudebestände (überwiegend aus den 20er<br />

und 30er Jahren sowie aus der Nachkriegszeit) und verfügen<br />

zumeist über e<strong>in</strong> professionelles Immobilienmanagement.<br />

Die überwiegende Zahl der Gebäude der Gründerzeit<br />

h<strong>in</strong>gegen bef<strong>in</strong>det sich im privaten E<strong>in</strong>zelbesitz oder <strong>in</strong><br />

Eigentümergeme<strong>in</strong>schaften. Die Interessenlagen dieser<br />

Eigentümergruppen können sehr heterogen se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> vermutlich<br />

kle<strong>in</strong>erer Teil (häufig Eigennutzer der Immobilie) führt<br />

eigenständig Modernisierungsarbeiten durch und erwartet<br />

dabei ke<strong>in</strong>e besonderen Renditen aus se<strong>in</strong>em Vorhaben.<br />

Der größte Teil ist i.d.R. lediglich zu Instandsetzungs<strong>in</strong>vestitionen<br />

bereit. E<strong>in</strong> weiterer Teil könnte aus vielerlei Gründen<br />

(altersbed<strong>in</strong>gt, aufgrund f<strong>in</strong>anzieller Schwierigkeiten etc.) gar<br />

ke<strong>in</strong> Interesse an se<strong>in</strong>er Immobilie zeigen und Verkaufsabsichten<br />

hegen.<br />

ASK Hassenste<strong>in</strong> + Pfadt - A. Bunk Landschaftsarchitekt<br />

Rückbaupotential im Bereich der<br />

Dachgeschosswohnungen<br />

Umnutzung der durch Rückbau<br />

freiwerdenden Flächen<br />

Modernisierungsbedürftiges Wohngebäude <strong>in</strong><br />

der Warmsdorfstraße 21<br />

Modernisierungsprojekte nur <strong>in</strong><br />

enger Kooperation mit den Grundeigentümern<br />

möglich<br />

Modernisierungsbedürftiges Wohngebäude im<br />

Ste<strong>in</strong>kamp 11-13<br />

51


Stadtumbau West Städtebaulicher Rahmenplan <strong>Neumünster</strong> West<br />

Doppelhäuser <strong>in</strong> der Lerchenstraße<br />

Große Gärten und attraktive<br />

Wohnungsgrundrisse für Familien<br />

Gartenflächen <strong>in</strong> der Lerchenstraße 23-25<br />

Seniorenwohnanlage <strong>in</strong> der Werderstraße 2-6<br />

52<br />

Im Falle von Modernisierungsprojekten wird die zukünftige<br />

Zusammenarbeit mit den beiden letztgenannten Eigentümergruppen<br />

vermutlich sehr langwierig und zeitaufwendig<br />

se<strong>in</strong>. Aus diesem Grund ersche<strong>in</strong>t es besonders wichtig,<br />

die Wohnungsbauunternehmen zu Investitionen <strong>in</strong> ihren<br />

Wohnungsbestand zu motivieren.<br />

5.2.3 Familiengerechtes Wohnen im<br />

„Zwitscherviertel“<br />

Das zwischen Nachtigallenstraße und Ehndorfer Straße liegende<br />

sogenannte „Zwitscherviertel“ ist bereits <strong>in</strong> der Planung<br />

von 1900 als Wohngebiet projektiert worden. In der<br />

Lerchenstraße und <strong>in</strong> der Schwalbenstraße ist es gekennzeichnet<br />

durch zweigeschossige E<strong>in</strong>zel- bzw. Doppelhäuser<br />

<strong>in</strong> Stadthausform. Diese stammen zum überwiegenden<br />

Teil aus der Zeit ab 1905. Straßenseitig f<strong>in</strong>den sich kle<strong>in</strong>ere<br />

Vorgartenzonen. Auf den rückwärtigen Grundstücksbereichen<br />

erstrecken sich ausgedehnte private Grün- und Freiflächen.<br />

Ursprünglich ergänzte e<strong>in</strong>e Vielzahl kle<strong>in</strong>erer Nebengebäude,<br />

die z.T. noch erhalten s<strong>in</strong>d, die Bausubstanz.<br />

Die Freiflächen dienten der Eigenversorgung durch Obstund<br />

Gemüseanbau.<br />

Aufgrund der attraktiven Wohnungsgrundrisse und aufgrund<br />

der verhältnismäßig großen Grün- und Freiflächen ersche<strong>in</strong>t<br />

das „Zwitscherviertel“ für junge Familien <strong>in</strong>teressant, die zentrumsnah<br />

mit e<strong>in</strong>em eigenen Garten leben möchten. Der<br />

städtebauliche Rahmenplan schlägt deshalb für diesen Bereich<br />

die Förderung familienorientierten Wohnens vor. Der<br />

überwiegende Teil der Wohngebäude (ca. 470 Wohnungen)<br />

im „Zwitscherviertel“ bef<strong>in</strong>det sich im Eigentum der Baugenossenschaft<br />

Holste<strong>in</strong> e.G. Im Zusammenhang mit der Förderung<br />

dieses Wohnstandortes für (junge) Familien sollte<br />

der Grundeigentümer auch die Veräußerung e<strong>in</strong>zelner Immobilien<br />

an Selbstnutzer <strong>in</strong> Betracht ziehen, die mit Hilfe<br />

öffentlicher Förderung und <strong>in</strong> Eigenleistung Modernisierungen<br />

vorantreiben könnten. Andernfalls könnten junge Familien<br />

bei der Vermietung durch die Baugenossenschaft<br />

Holste<strong>in</strong> e.G. bevorzugt werden.<br />

5.2.4 Wohnen am Ste<strong>in</strong>kamp<br />

Die zielgruppenspezifische Anpassung von Wohngebäuden<br />

spielt im Stadtumbau West e<strong>in</strong>e zunehmend wichtige Rolle.<br />

Im räumlichen Handlungsschwerpunkt Ste<strong>in</strong>kamp /<br />

Helmuth-Kock-Straße bietet sich die Möglichkeit, das derzeit<br />

überwiegend leerstehende Wohngebäude Ste<strong>in</strong>kamp 8-10<br />

u.a. seniorengerecht und barrierefrei weiter zu entwickeln.<br />

ASK Hassenste<strong>in</strong> + Pfadt - A. Bunk Landschaftsarchitekt


Stadtumbau West Städtebaulicher Rahmenplan <strong>Neumünster</strong> West<br />

Das Wohngebäude Ste<strong>in</strong>kamp 8-10 ist Bestandteil e<strong>in</strong>es<br />

städtebaulich wirksamen und denkmalrelevanten Gebäudeensembles,<br />

das den Bereich um den Ste<strong>in</strong>kamp und die<br />

Helmuth-Kock-Straße nachhaltig prägt. Der Abbruch des<br />

benachbarten Laubenganghauses Ste<strong>in</strong>kamp 2-6 hat dieses<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsbild bereits deutlich bee<strong>in</strong>trächtigt. Aus<br />

stadtgestalterischer Sicht ist es deshalb wünschenswert, das<br />

Laubenganghaus Ste<strong>in</strong>kamp 8-10 <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Bestand zu erhalten<br />

und angemessen zu modernisieren.<br />

Der bauliche Zustand des Gebäudes ist problematisch. Es<br />

steht zum überwiegenden Teil bereits seit längerer Zeit leer.<br />

Nach anfänglichen Überlegungen, das Gebäude abzubrechen,<br />

soll e<strong>in</strong>e vertiefende Modernisierungsuntersuchung<br />

durchgeführt werden. 2005 wurde bereits e<strong>in</strong>e Bestandsuntersuchung<br />

dieses Gebäudes sowie des gesamten Gebäudebestandes<br />

im Ste<strong>in</strong>kamp und der Helmuth-Kock-Straße<br />

h<strong>in</strong>sichtlich der Wirtschaftlichkeit e<strong>in</strong>er potentiellen Modernisierung<br />

erarbeitet. Diese stellte lediglich e<strong>in</strong>e erste Grobkostenermittlung<br />

dar. Genauere bauliche Untersuchungen<br />

sollen ermitteln, ob e<strong>in</strong>e Modernisierung des Gebäudes u.a.<br />

unter Inanspruchnahme von Fördermitteln s<strong>in</strong>nvoll ersche<strong>in</strong>t.<br />

Erste E<strong>in</strong>schätzungen, die im Rahmen der Bearbeitung des<br />

städtebaulichen Rahmenplanes vorgenommen worden s<strong>in</strong>d,<br />

haben gezeigt, dass sich das Gebäude aufgrund se<strong>in</strong>er Erschließung<br />

und angesichts se<strong>in</strong>er vorhandenen überwiegend<br />

kle<strong>in</strong>en Wohnungszuschnitte u.a. für seniorengerechte<br />

Wohnungen eignet. Die Erschließung der e<strong>in</strong>zelnen Wohnungen<br />

über Laubengänge ermöglicht es, mit lediglich zwei<br />

Fahrstühlen kostengünstig e<strong>in</strong>e größere Anzahl von Wohnungen<br />

barrierefrei zu erreichen. Z.Zt. bef<strong>in</strong>den sich im Erdgeschoss,<br />

ersten und zweiten Obergeschoss <strong>in</strong>sgesamt 24<br />

Zwei-Zimmer- und 30 Drei-Zimmer-Wohnungen. Diese s<strong>in</strong>d<br />

lediglich mit e<strong>in</strong>er Kochnische und Kle<strong>in</strong>stbad ohne Dusche<br />

bzw. Badewanne ausgestattet.<br />

Durch ger<strong>in</strong>gfügige Änderungen im Grundriss könnten Zwei-<br />

Zimmer-Wohnungen mit ca. 35 qm Wohnfläche bzw. Drei-<br />

Zimmer-Wohnungen mit ca. 45 qm Wohnfläche entstehen.<br />

Ergänzend könnten Balkonanbauten an der rückwärtigen<br />

Fassade den Wohnwert zusätzlich steigern. E<strong>in</strong>e solche<br />

Baumaßnahme sollte auch aus denkmalpflegerischer Sicht<br />

vertretbar se<strong>in</strong>. Auch die Möglichkeit e<strong>in</strong>er auf die Bausubstanz<br />

Rücksicht nehmenden E<strong>in</strong>hausung der Laubengänge<br />

sollte <strong>in</strong> Betracht gezogen werden.<br />

E<strong>in</strong>e Seniorenwohnanlage muss durch Angebote, die sich<br />

an den Bedürfnissen der Bewohner orientieren, ergänzt werden.<br />

In diesem Zusammenhang könnte die räumliche Nähe<br />

zum Vicel<strong>in</strong>stift und das damit verbundene Kooperationspotential<br />

genutzt werden.<br />

ASK Hassenste<strong>in</strong> + Pfadt - A. Bunk Landschaftsarchitekt<br />

In Prüfung: Seniorenwohnen Ste<strong>in</strong>kamp 8-10<br />

St.Vicel<strong>in</strong>-Seniorenwohnanlage Roonstraße 89<br />

Senioren-Park-Residenz Goebenstraße 3<br />

53


Stadtumbau West Städtebaulicher Rahmenplan <strong>Neumünster</strong> West<br />

Zwischennutzungen auf<br />

brachliegenden Grundstücken<br />

Innerstädtische Wohnungsbaufläche<br />

Wasbeker Straße / L<strong>in</strong>ienstraße<br />

LOG-IN technologiepark<br />

<strong>in</strong> der Roonstraße<br />

54<br />

5.2.5Umnutzung und Zwischennutzung von<br />

Brachflächen<br />

Derzeit brachliegende oder untergenutzte Grundstücke f<strong>in</strong>den<br />

sich (abgesehen von den Flächen im Bereich der ehemaligen<br />

Standortverwaltung der Bundeswehr und den unbebauten<br />

Flächen der Sick-Kaserne) vor allem <strong>in</strong> den<br />

gründerzeitlichen Baublöcken im Bereich Schleusberg und<br />

Wasbeker Straße / L<strong>in</strong>ienstraße. Nicht alle dieser Flächen<br />

werden <strong>in</strong> absehbarer Zeit e<strong>in</strong>er neuen Nutzung zuzuführen<br />

se<strong>in</strong>. Sie können <strong>in</strong> Teilen für spätere Verwendungen<br />

vorgehalten werden. Dadurch bietet sich Platz für temporär<br />

begrenzte „Zwischenlösungen“. Beispielhaft hierfür steht die<br />

Veranstaltung „Neumünstrum“, die im Sommer 2007 durch<br />

den Fachdienst K<strong>in</strong>der und Jugend auf den Brachflächen<br />

der ehemaligen Sick-Kaserne durchgeführt wurde.<br />

Potentialflächen für <strong>in</strong>nerstädtischen Wohnraum bef<strong>in</strong>den<br />

sich z.B. auf den brachliegenden, teilweise als wilde Stellplätze<br />

genutzten Grundstücken im Bereich Wasbeker Strasse<br />

/ L<strong>in</strong>ienstraße. Diese Flächen bef<strong>in</strong>den sich ausschließlich<br />

im Privatbesitz.In der Vergangenheit gab es bereits Versuche,<br />

diese Flächen zu vermarkten.<br />

5.3 Lokale Wirtschaft<br />

Das Untersuchungsgebiet ist <strong>in</strong> weiten Teilen durch (re<strong>in</strong>e)<br />

Wohnnutzung geprägt. E<strong>in</strong>zelhandels- und Dienstleistungse<strong>in</strong>richtungen<br />

sowie kle<strong>in</strong>ere Gewerbebetriebe konzentrieren<br />

sich lediglich <strong>in</strong> der Wasbeker Straße, der Fabrikstraße<br />

und am Schleusberg. Der Flächenbedarf für E<strong>in</strong>zelhandelse<strong>in</strong>richtungen<br />

und Gewerbebetriebe hat sich (nicht nur im<br />

Untersuchungsgebiet) <strong>in</strong> den letzten Jahren deutlich verändert.<br />

Im zentralen Bereich des Untersuchungsgebietes,<br />

dem Kernbereich der Stadtumbaumaßnahmen, überwiegen<br />

kle<strong>in</strong>ere Gewerbeflächen, die den heutigen Ansprüchen, die<br />

an E<strong>in</strong>zelhandels- und Dienstleistungsflächen gestellt werden,<br />

häufig nicht gerecht werden.<br />

U.a. aus diesem Grunde s<strong>in</strong>d im Stadtteil West verstärkt<br />

Leerstände von Ladengeschäften und Gewerbebetrieben<br />

zu beobachten. In Verb<strong>in</strong>dung mit gestalterischen Defiziten<br />

strahlen diese Leerstände negativ auf das gesamte Quartier<br />

aus. Brachliegende Geschäftsflächen werden häufig als<br />

Symbol des Niedergangs e<strong>in</strong>es Stadtteiles wahrgenommen.<br />

Im Laufe des Stadtumbauprozesses ist zu prüfen, <strong>in</strong>wieweit<br />

bauliche Maßnahmen dazu betragen können, zeitge-<br />

ASK Hassenste<strong>in</strong> + Pfadt - A. Bunk Landschaftsarchitekt


Stadtumbau West Städtebaulicher Rahmenplan <strong>Neumünster</strong> West<br />

mäße Gewerbegrundrisse für bestehende und neue E<strong>in</strong>zelhandels-<br />

und Dienstleistungse<strong>in</strong>richtungen zur Verfügung<br />

zu stellen.<br />

Übergeordnetes Ziel muss se<strong>in</strong>, die verbliebenen (kle<strong>in</strong>teiligen)<br />

Geschäfts- und Gewerbestrukturen <strong>in</strong> ihrem Bestand<br />

zu stabilisieren. In diesem Zusammenhang s<strong>in</strong>d zu<br />

gegebener Zeit im Stadtumbauprozess geeignete Maßnahmen<br />

e<strong>in</strong>zuleiten. Dazu zählt u.a. e<strong>in</strong>e umfangreiche Aufklärung<br />

der Gewerbetreibenden und Dienstleister über den<br />

möglichen E<strong>in</strong>satz von Instrumenten der Wirtschaftsförderung<br />

und der Existenzgründung, die Bereitstellung von<br />

f<strong>in</strong>anziellen Mitteln zur Sanierung gewerblicher Gebäude etc.<br />

Die Sicherung der Nahversorgung spielt <strong>in</strong> diesem Zusammenhang<br />

e<strong>in</strong>e herausragende Rolle. Dabei s<strong>in</strong>d kle<strong>in</strong>ere<br />

Geschäfte, Läden und Dienstleister (Bäckereien, Apotheken,<br />

Friseure, Ärzte etc.) ebenso von Bedeutung wie die<br />

größeren ansässigen Lebensmitteldiscounter. Die Erreichbarkeit<br />

dieser E<strong>in</strong>richtungen muss zukünftig gewährleistet<br />

se<strong>in</strong> und darf durch anstehende Umgestaltungsmaßnahmen<br />

im Rahmen des Programms Stadtumbau West (z.B. durch<br />

die Umgestaltungsmaßnahmen <strong>in</strong> der östlichen Wasbeker<br />

Straße) nicht bee<strong>in</strong>trächtigt werden.<br />

Die Flächen im Bereich der Memellandstraße werden vermutlich<br />

<strong>in</strong> absehbarer Zeit für e<strong>in</strong>e Umnutzung zur Verfügung<br />

stehen. Es stellt sich die Frage, ob die Gebäude und<br />

Freiflächen nicht im Zusammenhang mit der Vermarktung<br />

des LOG-IN technologieparkes neu entwickelt werden könnten.<br />

Diesbezüglich sollte Kontakt mit der Wirtschaftsagentur<br />

<strong>Neumünster</strong> GmbH, die den LOG-IN technologiepark bewirbt<br />

und vermarktet, aufgenommen werden.<br />

Im Rahmen des Umsetzungsprozesses sollte e<strong>in</strong> Arbeitsschwerpunkt<br />

„Lokale Wirtschaft“ e<strong>in</strong>gerichtet werden. An<br />

diesem Arbeitskreis sollten alle Beteiligten (die fachlich e<strong>in</strong>zubeziehenden<br />

Verwaltungsdienste, die Wirtschaftsagentur<br />

<strong>Neumünster</strong>, Gewerbetreibende etc.) teilnehmen. Im Falle<br />

der Entwicklung der Flächen im Bereich Memellandstraße<br />

zählt dazu auch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben.<br />

Übergeordnete Themen wie Arbeitsplatzsicherung, Ausbildungsmöglichkeiten,<br />

Wirtschaftsförderung etc. könnten<br />

<strong>in</strong> diesem Zusammenhang <strong>in</strong> Bezug auf den Stadtteil West<br />

diskutiert und bearbeitet werden.<br />

ASK Hassenste<strong>in</strong> + Pfadt - A. Bunk Landschaftsarchitekt<br />

Information über Wirtschaftsförderung<br />

und Existengründung<br />

(Leerstehende) Gebäude <strong>in</strong> der<br />

Memellandstraße<br />

E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es Arbeitskreises<br />

„Lokale Wirtschaft“<br />

55


Stadtumbau West Städtebaulicher Rahmenplan <strong>Neumünster</strong> West<br />

Etablierung e<strong>in</strong>es Arbeitskreises<br />

„Soziale E<strong>in</strong>richtungen“<br />

Freiflächen h<strong>in</strong>ter dem Projekthaus zwischen<br />

Wasbeker Straße und Warmsdorfstraße<br />

Großer Veranstaltungsraum im Projekthaus<br />

56<br />

5.4 Soziale Infrastruktur<br />

Die soziale Infrastruktur des Untersuchungsgebietes stellt<br />

sich vielfältig dar. Zwischen den e<strong>in</strong>zelnen E<strong>in</strong>richtungen<br />

bestehen bereits verschiedene Kooperationen. Die im Rahmen<br />

der Untersuchungen geführten Expertengespräche haben<br />

jedoch gezeigt, dass der Wunsch nach e<strong>in</strong>em weitergehenden<br />

Austausch von den E<strong>in</strong>richtungen deutlich formuliert<br />

wurde. In diesem Zusammenhang esche<strong>in</strong>t die E<strong>in</strong>richtung<br />

e<strong>in</strong>es Arbeitskreises „Soziale E<strong>in</strong>richtungen“ empfehlenswert.<br />

Ziel muss se<strong>in</strong>, die Angebote der e<strong>in</strong>zelnen E<strong>in</strong>richtungen<br />

weiter aufe<strong>in</strong>ander abzustimmen und e<strong>in</strong>e weitere<br />

Vernetzung voranzutreiben. Im Falle des E<strong>in</strong>satzes e<strong>in</strong>es<br />

Quartiersmanagements könnten Koord<strong>in</strong>ations- und<br />

Organisationsleistungen, die gerade am Anfang e<strong>in</strong>es solchen<br />

Arbeitsprozesses e<strong>in</strong>en erheblichen Anteil an Belastungen<br />

mit sich br<strong>in</strong>gen, vom Quartiersmanager übernommen<br />

werden.<br />

5.4.1Entwicklung Projekthaus<br />

Die Situation des Projekthauses <strong>in</strong> der Wasbeker Straße<br />

ist e<strong>in</strong>leitend <strong>in</strong> <strong>Kapitel</strong> 2.8 „Soziale Infrastruktur“ beschrieben<br />

worden. E<strong>in</strong> Problem der E<strong>in</strong>richtung besteht dar<strong>in</strong>, dass<br />

ausreichende Freiflächen fehlen. Deshalb kommt es durch<br />

K<strong>in</strong>der und Jugendliche, die sich vor dem Haus aufhalten,<br />

immer wieder zu Konfliktsituationen (Lärm, Verschmutzungen<br />

etc.) mit den Nachbarn. Gleichzeitig ist das Projekthaus<br />

jedoch auf angemessene Grün- und Freiflächen angewiesen,<br />

da die E<strong>in</strong>richtung im Rahmen ihres Programms<br />

umfangreiche Aktivitäten im Freien anbietet. Diese Aktivitäten<br />

wurden bis 2005 auf e<strong>in</strong>er Fläche des LOG-IN<br />

technologieparkes durchgeführt, derzeit auch noch auf dem<br />

Spielplatz am Ste<strong>in</strong>kamp. E<strong>in</strong>e derartige Situation ist jedoch<br />

unbefriedigend und kann lediglich als Zwischenlösung angesehen<br />

werden. Die Flächen am LOG-IN s<strong>in</strong>d gerade für<br />

kle<strong>in</strong>ere K<strong>in</strong>der aus dem Stadtteil West aufgrund der stark<br />

befahrenen Roonstraße, die es zu überqueren gilt, nicht gefahrlos<br />

zu erreichen. Die Fläche am Ste<strong>in</strong>kamp ist relativ<br />

kle<strong>in</strong> und <strong>in</strong> ihrem Ausstattungsstandard nicht zeitgemäß.<br />

Derzeit wird von Seiten der Stadt <strong>Neumünster</strong> e<strong>in</strong>e Evaluation<br />

der Angebote der offenen K<strong>in</strong>der- und Jugendarbeit <strong>in</strong><br />

der Stadt <strong>Neumünster</strong> durchgeführt. Vorausgesetzt, dass<br />

die Arbeit des Projekthauses auch <strong>in</strong> Zukunft als unverzicht-<br />

ASK Hassenste<strong>in</strong> + Pfadt - A. Bunk Landschaftsarchitekt


Stadtumbau West Städtebaulicher Rahmenplan <strong>Neumünster</strong> West<br />

barer Teil der offenen K<strong>in</strong>der- und Jugendarbeit angesehen<br />

wird, sollte aus oben angeführten Gründen <strong>in</strong> Zukunft<br />

e<strong>in</strong> alternativer Standort für das Projekthaus gesucht werden.<br />

Bei der Standortsuche sollten <strong>in</strong> enger Zusammenarbeit aller<br />

Beteiligten der Stadt <strong>Neumünster</strong> folgende Bewertungskriterien<br />

gewichtend berücksichtigt werden:<br />

- Verfügbarkeit e<strong>in</strong>es Grundstückes,<br />

- Lage des Grundstückes im Quartier,<br />

- Erreichbarkeit für K<strong>in</strong>der und Jugendliche,<br />

- Konfliktpotentiale (Lärm, Verschmutzungen etc.)<br />

mit angrenzenden Nutzungen (z.B. Wohnen),<br />

- Überschneidungen Angebotsstruktur mit anderen<br />

E<strong>in</strong>richtungen der (offenen) K<strong>in</strong>der-/Jugendarbeit,<br />

- Akzeptanz des Standortes unter den K<strong>in</strong>dern und<br />

Jugendlichen,<br />

- Anpassung an das städtebauliche Ersche<strong>in</strong>ungsbild,<br />

- zu erwartende Erschließungs- und Baukosten etc.<br />

Parallel dazu ersche<strong>in</strong>t es erforderlich, aus e<strong>in</strong>er ersten<br />

Raumanalyse e<strong>in</strong> s<strong>in</strong>nvolles Raumkonzept zu entwickeln.<br />

Dazu kann e<strong>in</strong>e Auswertung der derzeitigen räumlichen<br />

Bestandssituation im bestehenden Gebäude dienlich se<strong>in</strong>.<br />

Ebenso können K<strong>in</strong>der und Jugendliche, die das Projekthaus<br />

regelmäßig besuchen, wertvolle H<strong>in</strong>weise geben.<br />

5.4.2Stadtteilzentrum Hansa-Haus<br />

Das Hansa-Haus wurde 1928/29 <strong>in</strong> Abänderung der ursprünglichen<br />

Entwürfe von 1925 als Versammlungshaus mit<br />

angeschlossenem Restaurationsbetrieb sowie zwei Wohnungen<br />

im Obergeschoss vom Arbeiterbund errichtet. Rückwärtig<br />

schließt sich e<strong>in</strong> großer Saal mit Bühne an. Das Gebäude<br />

steht unter Denkmalschutz Es bef<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

modernisierungsbedürftigen Zustand.Unter den nachträglich<br />

<strong>in</strong>stallierten Innenausbauten <strong>in</strong> Form von Wand- und<br />

Deckenverkleidungen liegen noch Orig<strong>in</strong>albauteile im Art-<br />

Déco-Stil verborgen.<br />

Das Hansa-Haus hat se<strong>in</strong>e ursprüngliche Bedeutung als<br />

Versammlungsort und Treffpunkt bis heute nicht verloren.<br />

Regelmäßig werden die verschiedensten Veranstaltungen<br />

durchgeführt. Die Besucherklientel resultiert zu e<strong>in</strong>em grossen<br />

Teil aus älteren Anwohnern und Anwohner<strong>in</strong>nen.<br />

ASK Hassenste<strong>in</strong> + Pfadt - A. Bunk Landschaftsarchitekt<br />

Zu berücksichtigende Kriterien<br />

bei der Standortsuche für e<strong>in</strong><br />

neues Projekthaus<br />

Mögliches Stadtteilzentrum:<br />

Hansa-Haus am Hansar<strong>in</strong>g 36<br />

Ausbau des Hansa-Hauses<br />

zum Stadtteilzentrum<br />

57


Stadtumbau West Städtebaulicher Rahmenplan <strong>Neumünster</strong> West<br />

Hansa-Haus: Innenraum im Art Déco-Stil<br />

(1940)<br />

Johann-H<strong>in</strong>rich-Fehrs-Grundschule <strong>in</strong> der<br />

Wilhelmstraße 8<br />

Baulicher Handlungsbedarf an<br />

K<strong>in</strong>dertagesstätten und Schulen<br />

K<strong>in</strong>dertagesstätte St.Elisabeth H<strong>in</strong>ter der Bahn 5<br />

58<br />

Nach Me<strong>in</strong>ung der Gutachter ist das Potential des Hansa-<br />

Hauses, sich als e<strong>in</strong> attraktiver Treffpunkt für den Stadtteil<br />

West zu entwickeln, nicht ausgeschöpft. Dazu zählt u.a. die<br />

Wiederherstellung e<strong>in</strong>es Biergartens, der sich (abgeschirmt<br />

vom Straßenlärm) ehemals auf dem rückwärtigen Grundstück<br />

befand. Das Angebot des Hansa-Hauses könnte weiter<br />

ausgebaut werden. Dazu ist e<strong>in</strong>e differenzierte Analyse<br />

potentieller Entwicklungsmöglichkeiten erforderlich.<br />

5.4.3K<strong>in</strong>dertagesstätten und Schulen<br />

Auch <strong>in</strong> der Stadt <strong>Neumünster</strong> stehen derzeit K<strong>in</strong>dertagesstätten<br />

und Schulen bezüglich ihrer Auslastung und ggf. e<strong>in</strong>es<br />

Rückbaus auf dem Prüfstand. Z.Zt. bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong><br />

Schulentwicklungsplan <strong>in</strong> der Bearbeitung. In diesem Zusammenhang<br />

werden auch potentielle Schließungen von<br />

Schulen diskutiert. Im Stadtteil West wird es dazu jedoch<br />

nach Auskunft des Fachdienstes Schule voraussichtlich<br />

nicht kommen.<br />

Trotz tendenziell abnehmender Geburtenzahlen besteht <strong>in</strong><br />

Zukunft die Notwendigkeit, die K<strong>in</strong>dertagesstätten und Schulen<br />

bedarfsorientiert umzubauen und ggf. auch zu erweitern.<br />

Gründe dafür liegen e<strong>in</strong>erseits <strong>in</strong> dem geplanten Ausbau<br />

der Angebote für zusätzliche Krippenplätze, andererseits<br />

<strong>in</strong> der <strong>in</strong> den vergangenen Jahren ständig gestiegenen<br />

Verweildauer der K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> den verschiedenen E<strong>in</strong>richtungen.<br />

Dazu tragen auch ökonomische Gründe <strong>in</strong> Familien<br />

bei, die erforderlich machen, dass beide Eltern e<strong>in</strong>er Berufstätigkeit<br />

nachgehen. Des weiteren wird sich die Angebotsstruktur<br />

der K<strong>in</strong>dertagesstätten und Schulen ändern. Sie<br />

werden zukünftig Aufgaben übernehmen, die weit über das<br />

bestehende Angebot von Regele<strong>in</strong>richtungen h<strong>in</strong>ausgehen.<br />

Die Planungen sehen vor, z.B. geme<strong>in</strong>same Eltern-K<strong>in</strong>d-<br />

Angebote an K<strong>in</strong>dergärten und Schulen zu koppeln. Häufig<br />

entsprechen die Erschließungsstrukturen und Raumerfordernisse<br />

aufgrund des Baualters e<strong>in</strong>zelner Schulen (die<br />

Johann-H<strong>in</strong>richs-Fehrs-Grundschule wurde 1901 errichtet)<br />

nicht mehr den heutigen Ansprüchen.<br />

Im Falle der im Untersuchungsgebiet ansässigen sozialen<br />

E<strong>in</strong>richtungen ergeben sich derzeit folgende Umstrukturierungsperspektiven:<br />

ASK Hassenste<strong>in</strong> + Pfadt - A. Bunk Landschaftsarchitekt


Stadtumbau West Städtebaulicher Rahmenplan <strong>Neumünster</strong> West<br />

Der städtische K<strong>in</strong>dergarten Hauke-Haien, der z.Zt. als<br />

Schwerpunktarbeit e<strong>in</strong> heilpädagogisches Konzept verfolgt,<br />

wird von K<strong>in</strong>dern aus ganz <strong>Neumünster</strong> besucht. In Zukunft<br />

soll jedoch das Ziel verfolgt werden, wieder mehr K<strong>in</strong>der<br />

aufzunehmen, die aus der unmittelbaren Umgebung kommen.<br />

An der Johann-H<strong>in</strong>rich-Fehrs-Grundschule soll <strong>in</strong> Zukunft<br />

das bereits bestehende Nachmittagsangebot deutlich ausgebaut<br />

werden. Die Wilhelm-Tanck-Realschule steht u.U.<br />

vor e<strong>in</strong>em Zusammenschluss mit der Helene-Lange-Realschule<br />

und strebt gleichzeitig den Betrieb als Ganztagsschule<br />

an. In diesem Zusammenhang hat sich jedoch die anteilige<br />

F<strong>in</strong>anzierung des Bundes <strong>in</strong> den vergangenen Jahren<br />

deutlich verr<strong>in</strong>gert (ehemals trug der Bund 90%, die Schule<br />

10% der Kosten, heute Bund 55%, Schule 45%).<br />

Aus den oben genannten Gründen besteht bei e<strong>in</strong>zelnen<br />

E<strong>in</strong>richtungen unmittelbar sowohl organisatorischer als auch<br />

baulich-räumlicher Handlungsbedarf.<br />

Die Schulleitungen sowohl der Wilhelm-Tanck-Realschule<br />

<strong>in</strong> der Färberstraße als auch die der Johann-H<strong>in</strong>rich-Fehrs-<br />

Grundschule <strong>in</strong> der Wilhelmstraße haben <strong>in</strong> den Expertengesprächen<br />

verdeutlicht, dass es Notwendigkeiten gibt, das<br />

jeweilige Schulgelände um benachbarte z.Zt. brachliegende<br />

Grundstücke zu erweitern. Dies sei aus verschiedenen<br />

Gründen erforderlich. Im Falle der Johann-H<strong>in</strong>rich-Fehrs-<br />

Grundschule ist z.B. kürzlich e<strong>in</strong> Mensa-Neubau auf Flächen<br />

entstanden, die vorher als Pausenflächen dienten. Die<br />

vorgeschriebenen Freiflächen je Schüler und Schüler<strong>in</strong> wurden<br />

bereits vor der Errichtung dieses Neubaus nicht erreicht.<br />

Gleichzeitig mangelt es an Sportfreiflächen. E<strong>in</strong>e erste<br />

Kontaktaufnahme mit dem privaten Grundeigentümer des<br />

angrenzenden rückwärtig liegenden Grundstückes hat<br />

bereits stattgefunden.<br />

ASK Hassenste<strong>in</strong> + Pfadt - A. Bunk Landschaftsarchitekt<br />

K<strong>in</strong>dertagesstätte Hauke-Haien <strong>in</strong> der<br />

Ehndorfer Straße 90<br />

Wilhelm-Tanck-Realschule <strong>in</strong> der<br />

Färberstraße 25<br />

Potentielle Erweiterungsfläche für die<br />

Johann-H<strong>in</strong>rich-Fehrs-Grundschule an der<br />

Wasbeker Straße 38<br />

59


Stadtumbau West Städtebaulicher Rahmenplan <strong>Neumünster</strong> West<br />

Potentiell umzugestaltender Straßenraum<br />

Warmsdorfstraße<br />

Aufwertung des Straßenraumes<br />

durch Neuordnung des ruhenden<br />

Verkehrs und Baumpflanzungen<br />

Soll umgestaltet werden:<br />

Östliche Wasbeker Straße<br />

60<br />

5.5 Erschließung und Verkehr<br />

5.5.1Straßenraumumgestaltungen<br />

Um den Handlungsbedarf h<strong>in</strong>sichtlich der Umgestaltungsnotwendigkeiten<br />

im öffentlichen Straßenraum zu verdeutlichen,<br />

werden im Folgenden für zwei Straßen im Untersuchungsgebiet<br />

beispielhaft Umgestaltungsmaßnahmen beschrieben.<br />

Diese beziehen sich e<strong>in</strong>erseits auf gestalterische<br />

Aufwertungsvorschläge, andererseits auf e<strong>in</strong>e funktionale<br />

Umgestaltung des Straßenraumes.<br />

Warmsdorfstraße<br />

Die Warmsdorfstraße zeigt sich <strong>in</strong> ihrem Ersche<strong>in</strong>ungsbild<br />

als unattraktiv gestaltete Anliegerstraße. In ihrer gesamten<br />

Länge von ca. 400 m fehlen ansprechende Gestaltungsund<br />

Gliederungselemente. Sowohl der Straßenraum als<br />

auch die beiden Enden der Warmsdorfstraße bergen h<strong>in</strong>gegen<br />

großes Umgestaltungspotential. Für den Straßenraum<br />

und für die Wendeanlage im Bereich Hansar<strong>in</strong>g / Ehndorfer<br />

Straße s<strong>in</strong>d erste Umgestaltungsvorschläge erarbeitet worden.<br />

25<br />

Die Fahrbahnbreite <strong>in</strong> der gesamten Warmsdorfstraße beträgt<br />

durchgehend ca. 13,50 m. Damit birgt sie ausreichend<br />

Potential, den fließenden und den ruhenden Verkehr neu zu<br />

ordnen, die Gehwege ausreichend breit zu gestalten und<br />

durch sparsam plazierte Möblierungs- und Begrünungselemente<br />

kle<strong>in</strong>ere attraktive Aufenthaltsbereiche zu schaffen.<br />

Vorstellbar ist, den ruhenden Verkehr überwiegend <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

60°-Schrägaufstellung im Wechsel mit Stellplätzen e<strong>in</strong>zurichten,<br />

die <strong>in</strong> Längsrichtung angeordnet s<strong>in</strong>d. Die Stellplätze<br />

sollten <strong>in</strong> regelmäßigen Abständen durch Pflanzungen<br />

kle<strong>in</strong>kroniger Bäume gegliedert werden.<br />

Östliche Wasbeker Straße<br />

Die Umgestaltung der nordöstlichen Wasbeker Straße zwischen<br />

Bahnhofstraße / Am Teich und dem Hansar<strong>in</strong>g ist <strong>in</strong><br />

jüngster Vergangenheit <strong>in</strong> der Stadt <strong>Neumünster</strong> unter <strong>in</strong>tensiver<br />

Beteiligung der Öffentlichkeit sorgfältig diskutiert<br />

worden. Dabei wurden mehrere Varianten der Verkehrsführung<br />

und der Straßenraumgestaltung geprüft.<br />

Ziel war, trotz des sehr engen Straßenquerschnittes der<br />

Wasbeker Straße vor allem zwischen der Wilhelmstraße und<br />

25 Vgl. Materialband Plan „<strong>Neumünster</strong> Warmsdorfstraße Varianten und<br />

Pr<strong>in</strong>zipschnitt“<br />

ASK Hassenste<strong>in</strong> + Pfadt - A. Bunk Landschaftsarchitekt


Stadtumbau West Städtebaulicher Rahmenplan <strong>Neumünster</strong> West<br />

dem Hansar<strong>in</strong>g (max. 11,80 m) allen Verkehrsteilnehmern<br />

(Fußgänger, Radfahrer, ruhender und fließender motorisierter<br />

Individualverkehr und öffentlicher Personennahverkehr)<br />

gerecht zu werden. Die Bedürfnisse der Anwohner und der<br />

Geschäfts- und Gewerbetreibenden mussten ausgewogen<br />

berücksichtigt werden.<br />

Nach e<strong>in</strong>gehender Prüfung im Bau-, Planungs- und Umweltausschuss,<br />

nach <strong>in</strong>tensiver Diskussion <strong>in</strong> den beteiligten<br />

Stadtteilbeiräten sowie nach umfangreicher Beteiligung<br />

der Öffentlichkeit, ist beschlossen worden, die E<strong>in</strong>bahnstraßenregelung<br />

zu erhalten, die Fahrbahn zu asphaltieren<br />

sowie e<strong>in</strong>en Zwei-Richtungsverkehr für Fahrräder e<strong>in</strong>zurichten.<br />

Stadtauswärts soll der Fahrradverkehr auf der Fahrbahn<br />

verlaufen, stadte<strong>in</strong>wärts von der Fahrbahn abgesetzt<br />

geführt werden.<br />

5.5.2Öffentliche Stellplatzanlage Schleusberg<br />

Die ehemals von e<strong>in</strong>er Gerberei genutzten Grundstücke am<br />

Schleusberg 30 - 32 sowie <strong>in</strong> der Wasbeker Straße 29 bef<strong>in</strong>den<br />

sich im Eigentum der Stadt <strong>Neumünster</strong>. Aufgrund<br />

ihrer gewerblich-<strong>in</strong>dustriellen Nutzung weisen sie Bodenverunre<strong>in</strong>igungen<br />

auf, die zu e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>trag als Altlast <strong>in</strong> das<br />

Boden- und Altlastenkataster geführt haben.<br />

Am Kle<strong>in</strong>flecken ist das neue Museum für Tuch + Technik<br />

errichtet worden. Dadurch mussten öffentliche Stellplätze<br />

<strong>in</strong> großer Anzahl aufgegeben werden. Um dafür e<strong>in</strong>en Ausgleich<br />

zu schaffen und um die für den Museumsneubau<br />

notwendigen Stellplätze nachzuweisen, ist durch den Fachdienst<br />

Tiefbau und Grünflächen der Stadt <strong>Neumünster</strong> e<strong>in</strong>e<br />

öffentliche Stellplatzanlage zwischen Wasbeker Straße und<br />

Schleusberg geplant worden. Bereits zuvor wurde dieser<br />

Bereich als „wilder“ Stellplatz genutzt. In den Entwurf wurde<br />

das derzeit brachliegende ebenfalls im städtischen Besitz<br />

bef<strong>in</strong>dliche Grundstück Wasbeker Straße 33 (Flurstücksnummer<br />

45) nicht aufgenommen.<br />

Der Planungsentwurf sieht e<strong>in</strong>e Anlage mit <strong>in</strong>sgesamt ca.<br />

120 öffentlichen Stellplätzen vor. Zu- und Abfahrtsmöglichkeiten<br />

bestehen sowohl vom Schleusberg aus als<br />

auch von der Wasbeker Straße. Die überwiegend <strong>in</strong> Senkrechtaufstellung<br />

angeordneten Stellplätze s<strong>in</strong>d z.T. durch<br />

großzügig dimensionierte Rangierflächen erschlossen. Begrünte<br />

Randbereiche mit Grasflächen und neu anzupflanzenden<br />

Bäumen gliedern die gesamte Stellplatzanlage.<br />

ASK Hassenste<strong>in</strong> + Pfadt - A. Bunk Landschaftsarchitekt<br />

2,15 m<br />

Entwurf:<br />

Gehen<br />

Radfahren<br />

Östliche Wasbeker Straße<br />

1,50 m<br />

(Blickrichtung stadtauswärts)<br />

6,00 m<br />

Erhalt der E<strong>in</strong>bahnstraßenregelung<br />

mit neuem stadte<strong>in</strong>wärts führendem<br />

Radweg<br />

Fahren<br />

Stadt <strong>Neumünster</strong><br />

Fachbereich IV - Fachdienst Stadtplanung<br />

Flächen für e<strong>in</strong>e öffentliche Stellplatzanlage<br />

zwischen Wasbeker Straße und Schleusberg<br />

Geplante öffentliche<br />

Stellplatzanlage am Schleusberg<br />

Radfahren<br />

Gehen<br />

2,15 m<br />

61


Stadtumbau West Städtebaulicher Rahmenplan <strong>Neumünster</strong> West<br />

Ausreichende und gleichmäßig<br />

verteilte Freiraumversorgung als<br />

Entwicklungsziel<br />

Konfliktplan für den Falderapark<br />

Falderapark als Stadtteilpark für alle<br />

Bewohner des Stadtteils West<br />

62<br />

5.6 Grün- und Freiflächen<br />

Die Beteiligung der Anwohner, <strong>in</strong>sbesondere der K<strong>in</strong>der und<br />

Jugendlichen, hat ganz e<strong>in</strong>deutig den Wunsch nach<br />

attraktiveren, besser nutzbaren Grün- und Freiflächen<br />

ergeben. Insbesondere werden differenzierte, altersgerechte<br />

Spiel- und Bewegungsangebote für K<strong>in</strong>der, Jugendliche und<br />

auch Senioren vermisst.<br />

Der künftigen Entwicklung der Grün- und Freiflächen liegen<br />

daher folgende Ziele zu Grunde:<br />

- ausreichende quantitative und qualitativeVersorgung mit<br />

Grün- und Freiflächen im gesamten Untersuchungsgebiet,<br />

- differenziertes Angebot für alle Altersgruppen, Lebenssituationen,<br />

Geschlechter und Herkunftsh<strong>in</strong>tergründe<br />

unabhängig von etwaigen Handicaps,<br />

- ausreichendes Angebot für Bewegung und Aufenthalt im<br />

Freiraum <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er für alle bequem zu bewältigenden fußläufigen<br />

Entfernung zu Wohnung bzw. Arbeitsstätte,<br />

- „Herauausbildung e<strong>in</strong>er spezifischen „Gestalt des Ortes“,<br />

d.h. Stadtstruktur, Freiraum, Straßenraum sowie natürliche<br />

Ausstattung sollen e<strong>in</strong>e für das Gebiet spezifische<br />

Gestaltungs- und Nutzungsstruktur erhalten.<br />

5.6.1. Vorentwurf Entwicklungskonzept<br />

Falderapark<br />

Die Bestandsaufnahme hat <strong>in</strong> Bezug zum Falderapark den<br />

Bedarf an e<strong>in</strong>em ganzjährig gut nutzbaren Stadtteilpark mit<br />

den Naherholungsfunktionen Bewegung, Spiel und Aufenthalt<br />

ergeben.<br />

Folgende Funktionen kommen hierbei <strong>in</strong> Frage und wären<br />

im Zuge weiterer Planungen zu konkretisieren:<br />

- Spiel- und Bewegungsangebote für alle Altersgruppen,<br />

z.B. K<strong>in</strong>der und Jugendliche,<br />

- Sitz- und Aufenthaltsangebote, z.B. für Senioren,<br />

Migranten und Frauen mit kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dern,<br />

- attraktive Fuß-, Rad- und Wegeverb<strong>in</strong>dungen,<br />

- Wasserbezug (Wahrnehmbarkeit u. Zugänglichkeit),<br />

- B<strong>in</strong>deglied <strong>in</strong> der nord-süd-gerichteten Grünachse mit<br />

Verb<strong>in</strong>dungsfunktion zwischen Schwale und Stadtwald.<br />

ASK Hassenste<strong>in</strong> + Pfadt - A. Bunk Landschaftsarchitekt


Stadtumbau West Städtebaulicher Rahmenplan <strong>Neumünster</strong> West<br />

Es wurde der Wunsch geäußert, die Gestaltung des Parks<br />

aus den 1950er Jahren als e<strong>in</strong> für die Erholung nutzbaren<br />

Stadtteilpark zu gestalten. Prägend waren damals e<strong>in</strong>e<br />

landschaftliche Gestaltung, Sichtbeziehungen auf den<br />

Teich, Spiel- und Bewegungsangebote sowie Schmuckpflanzungen.<br />

Dekorative Schmuckpflanzungen s<strong>in</strong>d nur an<br />

ausgewählten Orten mit hoher Bedeutung für Aufenthalt<br />

vorgesehen. Der Park kann als Pendant zu den Wohnsiedlungen<br />

der 1920er bis 1950er Jahren gesehen werden.<br />

Die kle<strong>in</strong>flächige und zum Teil sehr kle<strong>in</strong>räumige Anlage<br />

soll attraktiver werden. Folgendes wird hierzu vorgeschlagen:<br />

- Herausarbeitung und Öffnung von Parkräumen und<br />

Sichtbezügen<br />

- Akzentuierung von Parkmotiven,<br />

- Bezugnahme auf historische Badestrukturen, z.B. durch<br />

Herausabeiten der ehemaligen Badeköpfe,<br />

- Umsetzung der im Rahmen des Beteiligungsverfahrens<br />

von den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen genannten<br />

Wünsche h<strong>in</strong>sichtlich Gestaltung und Ausstattung<br />

sowie bezüglich der Angebote für Aufenthalt,<br />

Bewegung und Spiel im Park, Parkcafé,<br />

- Funktionsgerechte Wegeführung und Kennzeichnung,<br />

- Entwicklung gut e<strong>in</strong>sehbarer Aufenthaltsbereiche und<br />

Spielangebote,<br />

- Beseitigung von Pflegedefiziten, <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> Bezug<br />

auf den Gehölzbestand,<br />

- Verbesserung der Wahrnehmbarkeit des Falderateiches<br />

im „Weichbild“ der Stadt,<br />

- Gestalterische Integration peripherer Parkflächen<br />

(u. a. Wasbeker Straße),<br />

- Erarbeitung e<strong>in</strong>es Pflege- und Entwicklungskonzeptes<br />

e<strong>in</strong>schließlich der dafür erforderlichen f<strong>in</strong>anziellen Mittel.<br />

- Verbesserung der Zugänglichkeit des Parks sowie<br />

dessen Verknüpfung und gestalterische E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong><br />

das städtebauliche Umfeld.<br />

− Nutzung <strong>in</strong> verträglichem Umfang für Feste und Veranstaltungen<br />

sowie für angrenzende Institutionen und<br />

deren E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung im Rahmen der Neugestaltung und<br />

dauer-haften Pflege.<br />

ASK Hassenste<strong>in</strong> + Pfadt - A. Bunk Landschaftsarchitekt<br />

Problem: freilaufende Hunde im Falderapark<br />

Qualitäten des Falderaparkes<br />

Falderapark: Bank am Wasser<br />

63


Stadtumbau West Städtebaulicher Rahmenplan <strong>Neumünster</strong> West<br />

Falderapark: Zugang an der Wasbeker Straße<br />

Stufenweiser Wohnungsrückbau<br />

ermöglicht Quartierspark am<br />

Ste<strong>in</strong>kamp<br />

Nord<br />

64<br />

Erste Entwurfsideen Quartierspark am Ste<strong>in</strong>kamp<br />

Ohne e<strong>in</strong>e nachhaltige Verbesserung des Pflegezustandes<br />

und der damit verbundenen Vermittlung e<strong>in</strong>es Gefühls von<br />

Sicherheit wird die Nutzbarkeit des Parks auf Dauer nicht<br />

gesteigert werden können.<br />

Die am Rande des Falderaparkes gelegenen Sienknecht`<br />

schen Gärten s<strong>in</strong>d die e<strong>in</strong>zigen Kle<strong>in</strong>gärten im Untersuchungsgebiet.<br />

Sie haben daher e<strong>in</strong>e potentiell große<br />

Bedeutung für die Kle<strong>in</strong>gartenversorgung. Diese <strong>in</strong> sich<br />

geschlossene Anlage lädt durch ihre E<strong>in</strong>gangssituation<br />

Fremde nicht zu Besuchen e<strong>in</strong>. Die Struktur der Gartenlauben<br />

ist <strong>in</strong> den Jahrzehnten seit Entstehung dieser Anlage<br />

durch sukzessiven Eigenbau sehr heterogen gewachsen.<br />

Bei der künftigen Entwicklung des Falderaparkes sollen<br />

- wie bislang schon - die Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger der<br />

umliegenden Wohgebiete, die Stadtteilbeiräte, die Kirchengeme<strong>in</strong>den<br />

und weitere Nutzer<strong>in</strong>nen und Nutzer <strong>in</strong>tensiv<br />

e<strong>in</strong>bezogen werden.<br />

5.6.2. Quartierspark Ste<strong>in</strong>kamp<br />

Der bereits erfolgte bzw. e<strong>in</strong> möglicher weitergehender<br />

Rückbau der mehrgeschossigen Kock-Siedlung im Bereich<br />

Ste<strong>in</strong>kamp / Helmuth-Kock-Straße bietet die Möglichkeit,<br />

auf diesen Flächen sukzessive e<strong>in</strong>en Quartierspark mit<br />

wohnungsnahen Angeboten für Familien, K<strong>in</strong>der und<br />

Jugendliche sowie Senioren<br />

zu entwickeln.<br />

Entsprechend den Rückbauszenarien<br />

s<strong>in</strong>d Varianten<br />

für e<strong>in</strong>en Quartierspark<br />

entwickelt worden, die das<br />

Angebot an Spiel- und<br />

Bewegungsmöglichkeiten <strong>in</strong><br />

diesem bislang unterversorgten<br />

Bereich des Untersuchungsgebiet<br />

erhöhen.<br />

So wird bereits jetzt die<br />

Rasenfläche auf der Fläche<br />

des vor wenigen Jahren<br />

abgebrochenen Gebäudes<br />

Ste<strong>in</strong>kamp 2–6 als Ballspielfläche<br />

genutzt. Entsprechend<br />

dem Bedarf und<br />

der Nutzungs<strong>in</strong>tensität sollte<br />

hier e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tensiv nutzbares<br />

Kle<strong>in</strong>spielfeld mit e<strong>in</strong>em<br />

ASK Hassenste<strong>in</strong> + Pfadt - A. Bunk Landschaftsarchitekt


Stadtumbau West Städtebaulicher Rahmenplan <strong>Neumünster</strong> West<br />

Belag aus Kunststoff oder Kunstrasen errichtet werden. Des<br />

weiteren kann hier e<strong>in</strong>e “Spiellandschaft” entstehen, die<br />

alle<strong>in</strong>e durch Geländemodellierung und Bewegungsangebote<br />

(Kletterste<strong>in</strong>e, Hügel etc.) sowie durch zusätzliche<br />

<strong>in</strong> die Landschaft <strong>in</strong>tegrierte Spielgeräte zum Spielen e<strong>in</strong>lädt.<br />

Nutzungskonflikte - <strong>in</strong>sbesondere durch Lärm - mit der<br />

angrenzenden Wohnnutzung müssen durch entsprechende<br />

Lärmschutzmaßnahmen vermieden werden.<br />

Im Bereich der Gebäude Ste<strong>in</strong>kamp 8 – 10, für die längerfristig<br />

e<strong>in</strong>e Nutzung u.a. für Seniorenwohnen vorgeschlagen<br />

wird, können Aufenthalts- und Bewegungsangebote für<br />

Senioren geschaffen werden.<br />

Die vorhandene Helmuth-Kock-Straße könnte im Falle des<br />

vollständigen beiderseitigen Rückbaus der Bebauung<br />

erhalten bleiben und als Spiel- und Bewegungsstraße<br />

genutzt werden. Der glatte Asphaltbelag kann auch sehr<br />

gut für Rollspiele (Inl<strong>in</strong>ern, Skaten etc.) genutzt werden.<br />

An den Rückseiten der Häuser Hansar<strong>in</strong>g 69 – 71 könnten<br />

Mietergärten angelegt werden, was die Attraktivität dieser<br />

relativ großen Wohnungen steigern dürfte. Alternativ<br />

können hier auch <strong>in</strong>nerstädtische Formen von E<strong>in</strong>familienhäusern-,<br />

Stadt- oder Reihenhäusern entstehen.<br />

5.6.3. Wohnumfeldverbesserungen<br />

E<strong>in</strong>em gut nutzbaren Wohnumfeld kommt bei der Steigerung<br />

der Wohnqualität e<strong>in</strong>e herausragende Bedeutung zu,<br />

führt sie doch zu e<strong>in</strong>em attraktiven Gesamtersche<strong>in</strong>ungsbild<br />

der Wohnanlagen und damit zu e<strong>in</strong>er verbesserten Identifikation<br />

der Mieter und Mieter<strong>in</strong>nen mit diesen. Gut nutzbare<br />

Freianlagen steigern den Wert der umliegenden Wohnungen.<br />

Wegebefestigungen sollten offenfugig ausgeführt und durch<br />

Baumpflanzungen e<strong>in</strong>gegrünt werden. Müll- und Wertstoffsammelplätze<br />

sollen so <strong>in</strong> die Gesamtgestaltung der Freianlagen<br />

e<strong>in</strong>gegliedert werden, dass sie gestalterisch ansprechend<br />

wirken und die Bewohner und Bewohner<strong>in</strong>nen nicht<br />

mehr durch Gerüche, nicht ordnungsgemäß entsorgten<br />

Müll, Ungeziefer u.ä. belästigen.<br />

Das Spielen von Anwohnern und K<strong>in</strong>dern, die <strong>in</strong> den Wohnanlagen<br />

wohnen, soll zugelassen werden. Die Rasenflächen<br />

können auch als Liege- und Spielflächen genutzt<br />

werden. Die Veranstaltung von selbstorganisierten Nachbarschaftsfesten<br />

stärkt die Hausgeme<strong>in</strong>schaften und die<br />

Wohnzufriedenheit, diese sollten deshalb gefördert werden.<br />

ASK Hassenste<strong>in</strong> + Pfadt - A. Bunk Landschaftsarchitekt<br />

Spiel, Bewegung und<br />

Aufenthalt für Jung und Alt<br />

Wohnumfeldverbesserungen<br />

steigern den Wohnwert<br />

Attraktive Gestaltung von Müllund<br />

Wertstoffsammelplätzen<br />

Rückseite der Wohngebäude Hansar<strong>in</strong>g 38-48<br />

65


Stadtumbau West Städtebaulicher Rahmenplan <strong>Neumünster</strong> West<br />

Garagenanlage am Ste<strong>in</strong>kamp<br />

Ke<strong>in</strong>e Stellplatzanlage auf<br />

zu kle<strong>in</strong>en Grundstücken<br />

Übersichtsplan der „Gartenroute zwischen den<br />

Meeren“, Route 6: <strong>Neumünster</strong><br />

(Hrsg. Landwirtschaftskammer Schleswig-<br />

Holste<strong>in</strong>, Juni 2007)<br />

66<br />

Großflächige Wohnanlagen von Wohnungsbauunternehmen<br />

Die vorhandenen Stellplatzanlagen, Wäschetrockenplätze<br />

und Nebengebäude s<strong>in</strong>d auf ihren Bedarf h<strong>in</strong> zu überprüfen.<br />

Deren Dimensionierung soll auf das erforderliche Maß<br />

begrenzt werden.<br />

Die Freiflächen auf den straßenabgewandten Gebäudeseiten<br />

und <strong>in</strong> den Zwischenräume der Gebäudezeilen sollen<br />

mit e<strong>in</strong>em ausreichenden Angebot an Sitz- und Aufenthaltsangeboten<br />

sowie Spielmöglichkeiten für Vorschul- und<br />

Grundschulk<strong>in</strong>der versehen werden. Die Wohnungsbauunternehmen<br />

sollten Mietern und Mieter<strong>in</strong>nen auf<br />

Grundlage von dauerhaften Nutzungsvere<strong>in</strong>barungen<br />

Mietergärten anbieten.<br />

Kle<strong>in</strong>teiliges Privateigentum im<br />

Geschosswohnungsbau<br />

Auf Grund der oftmals sehr begrenzten Grundstücksgröße<br />

können hier <strong>in</strong> der Regel ke<strong>in</strong>e privaten Stellplätze, Wäschetrockenplätze<br />

und Nebengebäude vorgehalten werden.<br />

Diese begrenzten Flächen sollen vorrangig dem Aufenthalt,<br />

dem Spiel und der Bewegung dienen.<br />

5.6.4. Gartenrouten zwischen den Meeren<br />

Seit rund zwei Jahren gibt es das Projekt „Gartenrouten<br />

zwischen den Meeren“, welche auf verschiedenen Touren<br />

Radfahrer zu landschaftlichen und gartenhistorischen<br />

Schönheiten Schleswig-Holste<strong>in</strong> führen. Route 6 führt<br />

durch die Stadt <strong>Neumünster</strong> und hier u.a. durch das<br />

Planungsgebiet und den Falderapark.<br />

Bislang ist diese Route allerd<strong>in</strong>gs noch nicht im Planungsgebiet<br />

markiert worden. Der Verlauf ist für ortsunkundige<br />

nicht immer leicht zu f<strong>in</strong>den und führt durch unattraktive<br />

Straßenräume bzw. durch Grünflächen bzw. -verb<strong>in</strong>dungen<br />

mit Instandhaltungs- und Pflegedefiziten.<br />

Namentlich e<strong>in</strong>e Aufwertung der Gestaltung und Nutzbarkeit<br />

des Falderaparks, der hieran anschließenden Grünverb<strong>in</strong>dungen<br />

und Straßenräume würde die Wahrnehmung<br />

der Stadt <strong>Neumünster</strong> wesentlich verbessern. Die<br />

Gartenrouten werden von Familien mit K<strong>in</strong>dern stark<br />

frequentiert, deshalb s<strong>in</strong>d attraktive Aufenthalts-, Spiel- und<br />

Bewegungsangebote entlang dieser Routen für diese<br />

Nutzergruppe sehr wichtig<br />

ASK Hassenste<strong>in</strong> + Pfadt - A. Bunk Landschaftsarchitekt


Stadtumbau West Städtebaulicher Rahmenplan <strong>Neumünster</strong> West<br />

5.6.5 Temporäre Spielangebote im Bereich<br />

nördlich der Roonstraße<br />

Flächen nördlich der Roonstraße s<strong>in</strong>d als Gewerbeflächen<br />

für die Ansiedlung von Unternehmen im Zusammenhang<br />

mit dem LOG-IN technologiepark vorgesehen und entsprechend<br />

erschlossen worden. Bislang konnte diese<br />

Ansiedlung allerd<strong>in</strong>gs noch nicht realisiert werden. Bis zum<br />

Jahre 2005 wurden die Flächen teilweise vom Projekthaus<br />

für Spiel- und Bewegungsangebote im Freien genutzt. Nach<br />

Konflikten mit Betreibern und Mietern des LOG-IN wurde<br />

diese Nutzung aufgegeben. Seither nutzen organisierte und<br />

nicht organisierte Skatefahrer die bereits hergestellten<br />

Erschließungsstraßen mit ihren glatten Asphaltbelägen zum<br />

Skaten. Sie haben im Rahmen des Beteiligungsprozesses<br />

den Wunsch nach e<strong>in</strong>er Unterstützung geäußert, z. B. <strong>in</strong><br />

der Bereitstellung e<strong>in</strong>es verschließbaren Überseeconta<strong>in</strong>ers<br />

für die Lagerung der selbst konstruierten Skateparcours<br />

und -h<strong>in</strong>dernisse. Für die brachliegenden Rasenflächen<br />

wünschen sich die Jugendlichen mobile Tore und e<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>schränkung der Nutzung durch Hunde.<br />

Als schnell umsetzbare Maßnahme wird die zeitnahe<br />

Anschaffung und Bereitstellung des oben genannten<br />

verschließbaren Überseeconta<strong>in</strong>ers und mobiler Tore<br />

vorgeschlagen. Als weitere vorgezogene Maßnahme und<br />

als e<strong>in</strong>e Form der E<strong>in</strong>beziehung der Jugendlichen sollten<br />

geme<strong>in</strong>sam mit den Skatern Ramps, Banks etc. entwickelt<br />

und auf den untergenutzten Erschließungsstraßen<br />

aufgestellt werden. Dieses hätte e<strong>in</strong>e zeitweise Sperrung<br />

dieser Straßenabschnitte für den Kfz-Verkehr zur Folge.<br />

Sollten <strong>in</strong> naher Zukunft diese Straßen für die Erschließung<br />

der Flächen doch benötigt werden, könnte man die nur auf<br />

dem Untergrund abgestellten und nicht mit diesem<br />

verbundenen E<strong>in</strong>bauten umsetzen.<br />

ASK Hassenste<strong>in</strong> + Pfadt - A. Bunk Landschaftsarchitekt<br />

Fussballtore und Skateparcours<br />

auf ungenutzten Straßenverkehrsflächen<br />

als vorgezogene und<br />

temporäre Maßnahme<br />

Erschließungsstraße am<br />

LOG-IN technologiepark<br />

67


Stadtumbau West Städtebaulicher Rahmenplan <strong>Neumünster</strong> West<br />

Anpassung der technischen<br />

Infrastruktur<br />

Handlungsschwerpunkte im<br />

Bereich Bildungs<strong>in</strong>itiative<br />

68<br />

5.7 Technische Infrastruktur<br />

Der mit dem demographischen Wandel e<strong>in</strong>hergehende<br />

Rückbau von e<strong>in</strong>zelnen Wohnungen und / oder ganzen<br />

Wohngebäuden kann auch Auswirkungen auf die<br />

Auslastung und die notwendige Bemessung der technischen<br />

Infrastruktur haben. Das betrifft <strong>in</strong>sbesondere die Strom-,<br />

Fernwärme-, Gas- und Wasserversorgung sowie die<br />

Wasserentsorgung. In den Straßenzügen des Stadtteiles<br />

West, <strong>in</strong> denen Rückbauten durch Schließung von<br />

Dachgeschosswohnungen vorgenommen werden könnten,<br />

werden diese Auswirkungen jedoch nicht die Ausmaße erreichen,<br />

die e<strong>in</strong>e Anpassung der technischen Infrastruktur<br />

erforderlich machen. Im Falle e<strong>in</strong>es Rückbaus der Gebäude<br />

Helmuth-Kock-Straße 1-17 sowie 2-20 müssen die<br />

jeweiilgen Träger der technischen Infrastruktur notwendige<br />

Veränderungen, die sich aus der Bedeutung und der Notwendigkeit<br />

der betroffenen Versorgungsleitungen im<br />

Gesamtsystem des Stadtteiles West ergeben, genauer beurteilen.<br />

5.8 Bildungs<strong>in</strong>itiative<br />

Im Rahmen der Vorbereitenden Untersuchungen wurde<br />

deutlich, dass das Thema Bildung für K<strong>in</strong>der und Jugendliche<br />

aber auch für Erwachsene im Stadtteil West e<strong>in</strong>e bedeutsame<br />

Rolle spielt. Handlungsschwerpunkte im Bereich<br />

Bildung stellen die Sprachförderung, die Integration, die<br />

Öffnung der Schulen und K<strong>in</strong>dergärten sowie die Verbesserung<br />

des Überganges von Schule <strong>in</strong> Ausbildung und Beruf<br />

dar.<br />

Sprachförderung<br />

K<strong>in</strong>dergärten und Schule sollen sich weiter für Maßnahmen<br />

e<strong>in</strong>setzen, die der Sprachförderung dienen. Dies kann <strong>in</strong><br />

Kooperation mit Institutionen organisiert werden, die <strong>in</strong> <strong>Neumünster</strong><br />

bereits für Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

vorhanden s<strong>in</strong>d. H<strong>in</strong>sichtlich Alter, Geschlecht, ethnischer<br />

Herkunft etc. s<strong>in</strong>d die Angebote zielgruppengenau auszurichten.<br />

Die Maßnahmen sollen durch Angebote begleitet<br />

werden, die die Teilnahme an Sprachkursen fördern. Deren<br />

Bandbreite ist sehr groß (Organisation von K<strong>in</strong>derbetreuung<br />

während der Kurse für Erwachsene, vermehrtes Angebot<br />

von Halb- bzw. Ganztagesplätzen etc.).<br />

ASK Hassenste<strong>in</strong> + Pfadt - A. Bunk Landschaftsarchitekt


Stadtumbau West Städtebaulicher Rahmenplan <strong>Neumünster</strong> West<br />

Öffnung der K<strong>in</strong>dertagesstätten und Schulen<br />

Regele<strong>in</strong>richtungen nehmen vermehrt über den eigentlichen<br />

Bildungsauftrag h<strong>in</strong>aus soziale und kulturelle Aufgaben auf<br />

Stadtteilebene wahr. K<strong>in</strong>dergärten und Schulen sollen sich<br />

daher räumlich, zeitlich aber auch <strong>in</strong>haltlich-fachlich gegenüber<br />

dem Stadtteil öffnen. In die Umgestaltung s<strong>in</strong>d alle Beteiligten<br />

(Jugendamt, Schulen und K<strong>in</strong>dergärten, Lehrerschaft<br />

und Erzieher, K<strong>in</strong>der und Jugendliche, Eltern, Beratungsstellen<br />

freier Träger usw.) <strong>in</strong>tensiv e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den.<br />

Verbesserung des Übergangs von Schule <strong>in</strong> Ausbildung<br />

und Beruf<br />

Zentrale Bedeutung nach e<strong>in</strong>em Schulabschluss kommt der<br />

Begleitung und Beratung der Jugendlichen beim Übergang<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e weitere Ausbildung und / oder <strong>in</strong> den Beruf zu. In<br />

auf-suchender Arbeit und unter E<strong>in</strong>beziehung von Bildungsträgern<br />

und Ausbildungsstätten sollen Qualifizierungsmaßnahmen<br />

nach Möglichkeit <strong>in</strong>dividuell auf die verschiedenen<br />

Zielgruppen ausgerichtet werden. Hilfreich ist dabei<br />

die Zusammenarbeit mit bestehenden Institutionen wie ethnischen<br />

Vere<strong>in</strong>en, der städtischen Verwaltung etc.<br />

5.9 Öffentlichkeitsarbeit und<br />

Imagekampagne<br />

Der gesamte Stadtentwicklungsprozess soll durch e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive<br />

Öffentlichkeitsarbeit und e<strong>in</strong>e Imagekampagne begleitet<br />

werden. Bei der Umsetzung e<strong>in</strong>zelner Projekte soll<br />

die Öffentlichkeit <strong>in</strong> Form von Beteiligungsveranstaltungen,<br />

ausführlicher Pressearbeit etc. <strong>in</strong>tensiv beteiligt und ausführlich<br />

<strong>in</strong>formiert werden. Die Imagekampagne muss zum<br />

Ziel haben, den schlechten Ruf des Stadtteils West abzubauen<br />

und durch entsprechende Maßnahmen positive Signale<br />

zu setzen.<br />

ASK Hassenste<strong>in</strong> + Pfadt - A. Bunk Landschaftsarchitekt<br />

Begleitende Öffentlichkeitsarbeit<br />

und Imagekampagne<br />

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