Nachbarschaftszeitung neben.an 01.2012 (PDF ... - Kraftwerk Datteln
Nachbarschaftszeitung neben.an 01.2012 (PDF ... - Kraftwerk Datteln
Nachbarschaftszeitung neben.an 01.2012 (PDF ... - Kraftwerk Datteln
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
2 <strong>Datteln</strong> Leitungswechsel<br />
<strong>01.2012</strong><br />
Liebe Nachbarinnen und Nachbarn,<br />
im Revier regiert König Fußball. Um es also<br />
mit einer unvergessenen Floskel aus dem<br />
Reich dieser Sportart zu sagen: Ich habe fertig.<br />
Nach rund dreizehn Jahren endet meine<br />
Zeit im <strong>Kraftwerk</strong> <strong>Datteln</strong>; neue Aufgaben<br />
im niederländischen Maasvlakte warten auf<br />
mich. Der Trainer wechselt sozusagen den<br />
Club. Ein Deutscher in Holl<strong>an</strong>d. Ja, das geht!<br />
Umgekehrt funktioniert es schließlich auch –<br />
Huub Stevens und der S 04 machen es vor.<br />
Zugegeben, die BVB-Anhänger unter Ihnen<br />
werden vielleicht nicht unbedingt sehnsüchtig<br />
<strong>an</strong> die Zeit mit Bert v<strong>an</strong> Marwijk zurückdenken,<br />
aber der aus den Niederl<strong>an</strong>den<br />
stammende Spieler Willi „Ente“ Lippens<br />
genießt längst Kultstatus.<br />
Ich jedenfalls freue mich auf die neue<br />
Herausforderung, wenngleich ich selbstverständlich<br />
mit etwas Wehmut Abschied von<br />
<strong>Datteln</strong> nehme. Ich lasse Freunde zurück.<br />
Darunter verstehe ich nicht nur die privaten<br />
Kontakte, die über die Zeit entst<strong>an</strong>den sind.<br />
Ich, der gebürtige H<strong>an</strong>nover<strong>an</strong>er, habe mich<br />
im „Pott“ sehr wohl gefühlt. Zu den Freunden<br />
zähle ich in diesem Falle auch das <strong>Datteln</strong>er<br />
<strong>Kraftwerk</strong>steam, meine Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter, auf die ich stets zählen<br />
konnte. Das gilt im gleichen Maße für die<br />
St<strong>an</strong>dorte Knepper in Dortmund und Shamrock<br />
in Herne, die ich ebenfalls ver<strong>an</strong>tworten<br />
durfte.<br />
Bed<strong>an</strong>ken möchte ich mich ebenso bei Ihnen,<br />
liebe Nachbarinnen und Nachbarn. Sicher<br />
wäre es übertrieben, von einem „freundschaftlichen<br />
Verhältnis“ zu reden, doch ich<br />
hatte und habe das Gefühl, dass das <strong>Datteln</strong>er<br />
<strong>Kraftwerk</strong>sleben in weiten Teilen der Öffentlichkeit<br />
auf großes Interesse und Akzept<strong>an</strong>z<br />
stößt. Natürlich, es gab und gibt ebenso Kritik,<br />
das gehört zu einem Mitein <strong>an</strong>der. Dieses<br />
Mitein<strong>an</strong>der wird durch meinen Nachfolger,<br />
Herrn Josef Ewering, fortgesetzt.<br />
Liebe Nachbarinnen und Nachbarn, nun<br />
nehme ich Abschied. Doch ich gehe nicht für<br />
immer. <strong>Datteln</strong> 4 und Maasvlakte 3 sind baugleiche<br />
<strong>Kraftwerk</strong>e, ein enger Austausch ist<br />
somit – erfreulicherweise – vorprogrammiert.<br />
Deshalb gilt die alte Fußballerweisheit: Nach<br />
dem Spiel ist vor dem Spiel. Und wichtig is<br />
auf’m Platz!<br />
Alles Gute wünscht Ihnen Ihr<br />
Matthias Hube<br />
„Für mich geht ein weiterer<br />
Traum in Erfülllung.“<br />
Josef Ewering wird neuer <strong>Kraftwerk</strong>sleiter in <strong>Datteln</strong>.<br />
Traumberufe – wenn m<strong>an</strong> Jugendliche heute d<strong>an</strong>ach fragt,<br />
belegen Schauspieler, Musiker, Model oder Entertainer die<br />
vordersten Plätze. Der Student Josef Ewering hingegen hatte<br />
einen <strong>an</strong>deren Traum: Später im <strong>Kraftwerk</strong> arbeiten. Mittlerweile<br />
ist Josef Ewering 57 Jahre alt, Ingenieur, verheiratet und hat zwei<br />
erwachsene Töchter. Der Traum von einst ist längst Wirklichkeit. Zum<br />
1. Mai dieses Jahres wird Josef Ewering neuer Leiter der <strong>Kraftwerk</strong>sgruppe<br />
West 2, zu der auch <strong>Datteln</strong> gehört.<br />
Herr Ewering, der Volksmund sagt: Alles neu macht der Mai.<br />
Was wird neu unter dem <strong>Kraftwerk</strong>sleiter Ewering?<br />
Erst einmal hoffe ich, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre<br />
Arbeit einfach so gut weitermachen wie bisher. Am Anf<strong>an</strong>g werde<br />
ich mir die einzelnen Prozesse <strong>an</strong>schauen und gucken, wie ich mich<br />
da einbringen k<strong>an</strong>n, wo ich vielleicht Verbesserungspotenzial sehe.<br />
Es geht ja nicht darum, dass ich nun <strong>an</strong>komme, und fort<strong>an</strong> wird alles<br />
g<strong>an</strong>z <strong>an</strong>ders gemacht. Das wäre falsch und wahrscheinlich auch<br />
nicht erforderlich.<br />
Worin sehen Sie für sich selbst die Herausforderungen in Ihrem<br />
neuen Job?<br />
Ich habe in meinem Leben die vielfältigsten Erfahrungen sammeln<br />
dürfen in Kohlekraftwerken unterschiedlichster Bauart, auch <strong>an</strong><br />
diversen St<strong>an</strong>dorten. Als jetzt diese Stelle vak<strong>an</strong>t war, habe ich für<br />
mich die Ch<strong>an</strong>ce gesehen, noch einmal meine gesammelten Erfahrungen<br />
einzubringen. Darüber hinaus ist es einfach so, dass die<br />
Herausforderungen in der Energiewirtschaft derzeit gerade für<br />
ältere Anlagen enorm sind. M<strong>an</strong> muss sehen, dass m<strong>an</strong> auch mit<br />
diesen Anlagen einen wirtschaftlichen Betrieb gewährleistet. Der<br />
größte Reiz liegt natürlich in der Inbetriebnahme von <strong>Datteln</strong> 4,<br />
einem Steinkohleblock mit neuester Technologie.<br />
Sie wurden in Reken geboren, wo Sie auch heute noch leben.<br />
Also westliches Münsterl<strong>an</strong>d. Wie sieht es da mit Ihrer Affinität<br />
zum Ruhrgebiet aus?<br />
Die ist groß. Ich bin seit 35 Jahren beim Unternehmen tätig, beziehungsweise<br />
bei den Vorgängerunternehmen. Angef<strong>an</strong>gen habe ich<br />
seinerzeit im <strong>Kraftwerk</strong> Westerholt, ab 1987 war Scholven l<strong>an</strong>ge Jahre<br />
meine berufliche Heimat. In den Siebzigern habe ich zudem in Gelsenkirchen<br />
Maschinenbau studiert. Deshalb ist mir die Mentalität der<br />
Leute im Ruhrgebiet sehr vertraut.<br />
35 Jahre im Unternehmen – also sozusagen ein „<strong>Kraftwerk</strong>er“ durch<br />
und durch?<br />
Richtig. Schon damals, als ich in Gelsenkirchen studiert habe, bin<br />
ich immer am <strong>Kraftwerk</strong> Scholven vorbeigekommen und habe mir<br />
gesagt: Da möchtest du mal arbeiten. Das war mein Traum. Letztendlich<br />
habe ich mir diesen Traum erfüllt. Jetzt geht ein weiterer<br />
Traum in Erfüllung, nun bin ich sogar <strong>Kraftwerk</strong>sleiter.<br />
Können Sie beschreiben, warum das schon damals Ihr Traum war?<br />
Während des Studiums hat mich die Energietechnik unheimlich<br />
interessiert. Die Art und Weise, wie Strom erzeugt wird. Mit welchem<br />
maschinellen Aufw<strong>an</strong>d. Theoretische Physik wird da auf einmal lebendig.<br />
Feuerung, Verbrennung, der WasserDampfKreislauf – in einem<br />
<strong>Kraftwerk</strong> laufen diverse physikalische Prozesse ab. Das alles wollte<br />
ich sehen, direkt erleben. Noch heute bin ich begeistert von der vielfältigen<br />
Technik in einem Kohlekraftwerk.<br />
Apropos Vielfalt: Zu den Aufgaben eines <strong>Kraftwerk</strong>sleiters gehört<br />
auch der Umg<strong>an</strong>g mit Öffentlichkeit. Welche Rolle spielt für Sie die<br />
Nachbarschaft?<br />
In der heutigen Zeit muss jede Technik in der Bevölkerung akzeptiert<br />
sein. Ein Industriebetrieb unserer Größenordnung stellt nun<br />
einmal, <strong>an</strong>ders als etwa der Kölner Dom, kein Baudenkmal dar. Da<br />
gilt es, der Bevölkerung aufzuzeigen, wie wichtig eine gesicherte<br />
Energieversorgung – auch durch konventionelle <strong>Kraftwerk</strong>e – ist.<br />
Dazu können unter <strong>an</strong>derem Dinge wie diese Zeitung beitragen.<br />
Wo könnte Sie die Nachbarschaft denn in der Freizeit treffen:<br />
Radtour am K<strong>an</strong>al oder Fußballstadion?<br />
Mich würden Sie am Wochenende eher bei einer Radtour treffen.<br />
Entweder hier am K<strong>an</strong>al oder im Münsterl<strong>an</strong>d. Den Urlaub verbringen<br />
meine Frau und ich sehr gerne in den Bergen.<br />
Sehr schön. Aber, Herr Ewering, als Leiter von <strong>Kraftwerk</strong>en in <strong>Datteln</strong>,<br />
Herne (Shamrock) und Dortmund (Knepper) können Sie die „Mutter<br />
aller Fragen“ im Ruhrgebiet nicht umgehen: Schalke oder BVB?<br />
Wenn m<strong>an</strong> so l<strong>an</strong>ge in Gelsenkirchen gearbeitet hat wie ich, d<strong>an</strong>n<br />
muss m<strong>an</strong> einfach SchalkeF<strong>an</strong> sein. Ich weiß, wenn ich jetzt in die<br />
<strong>Kraftwerk</strong>sgruppe West 2 wechsele, d<strong>an</strong>n darf ich das nicht so laut<br />
sagen (lacht). Im Ernst: Ich freue mich schlicht, dass zwei Vereine<br />
aus dem Ruhrgebiet <strong>an</strong> der Bundesligaspitze mitspielen. Da ist es<br />
mir eigentlich fast schon wieder egal, wer nun gerade weiter oben<br />
steht.