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Bericht vom BFF Spielfilm am 01. und 02. Mai 2010 in Wiesbaden

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<strong>Bericht</strong> <strong>vom</strong> <strong>BFF</strong> <strong>Spielfilm</strong> <strong>am</strong> <strong>01.</strong> <strong>und</strong> <strong>02.</strong><br />

<strong>Mai</strong> <strong>2010</strong> <strong>in</strong> <strong>Wiesbaden</strong><br />

Der Wettergott war mit den Tüchtigen. Ke<strong>in</strong> ausgesprochenes <strong>Mai</strong>ausflugswetter.<br />

Dafür dichtes Gedränge im kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>o des Filmclubs Leibniz im Keller der<br />

Leibnizschule <strong>in</strong> <strong>Wiesbaden</strong>. Zufriedene Gesichter beim Gastgeber des<br />

B<strong>und</strong>esfilmfestivals <strong>Spielfilm</strong>. Der <strong>Wiesbaden</strong>er Filmkreis, der hier seit Jahren zu<br />

Hause ist, konnte aufatmen.<br />

Nach den Grußworten von Ra<strong>in</strong>er Drews, dem Motor der Festspiele, freute sich die<br />

neue Kultur<strong>am</strong>tsleiter<strong>in</strong> der Landeshauptstadt <strong>Wiesbaden</strong>, Ingrid Roberts, darüber,<br />

dass das B<strong>und</strong>esfilmfestival <strong>Spielfilm</strong> der Deutschen Autorenfilmer nun schon das<br />

vierte Mal die Filmstadt <strong>Wiesbaden</strong> bereichert. E<strong>in</strong>e schöne Ergänzung zu den vielen<br />

Profi-Festivals, die jährlich <strong>in</strong> der Stadt stattf<strong>in</strong>den.<br />

28 Filmbeiträge waren es dieses Mal. 353 M<strong>in</strong>uten Filmvergnügen <strong>am</strong> ersten<br />

<strong>Mai</strong>wochenende. Das Niveau <strong>vom</strong> Fe<strong>in</strong>sten. E<strong>in</strong>e breite Palette von Themen,<br />

sozialkritisch, lustig, satirisch, nachdenklich. Gut <strong>in</strong> Szene gesetzt. Für die Besucher<br />

e<strong>in</strong> tolles Erlebnis. Ja, atmosphärisch bietet es schon etwas, dieses kle<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>o.<br />

Auch die Jury unter der Leitung der BDFA-Landesvorsitzenden Christ<strong>in</strong>e Wilkerl<strong>in</strong>g,<br />

besetzt mit Mart<strong>in</strong> Gubela (Bergisch-Gladbach), Ralf Kloda (Herdecke), Wolfgang<br />

Roth (Odenthal), Dr. Volker Bürkle (Dürnau) <strong>und</strong> der Profi-Cutter<strong>in</strong> Isabel<br />

Dzwiewiatka aus Köln, war e<strong>in</strong> gekonnter Griff. Die gute Altersstruktur schaffte<br />

Vertrauen, gerade auch für die jüngeren Filmer. Sachk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Erfahrung, die<br />

richtigen Worte f<strong>in</strong>den, es auf den Punkt br<strong>in</strong>gen – das klappte ausgezeichnet.<br />

Besonderes Lob an die „Externe“ Isabel Dzwiewiatka. Nicht immer haben die<br />

Ausrichter bei der Auswahl der Profis e<strong>in</strong> „Händchen“. Sie jedoch hat e<strong>in</strong>en frischen<br />

Blick <strong>und</strong> e<strong>in</strong> gutes Gespür für die meist jüngeren Autoren. Das <strong>BFF</strong>-<strong>Spielfilm</strong> ist<br />

jünger als die anderen B<strong>und</strong>esfilmfestivals des BDFA -e<strong>in</strong> Silberstreifen <strong>am</strong><br />

Horizont? Gut, dass bei der Zus<strong>am</strong>mensetzung der Jury darauf entsprechend<br />

Rücksicht genommen wurde. So k<strong>am</strong>, auch mit Unterstützung der Juryleiter<strong>in</strong>, ke<strong>in</strong>e<br />

Gerichtsatmosphäre auf. Es muss nicht immer bierernst zugehen, diese Jury hat es<br />

bewiesen.<br />

Der Ausklang im „Alt <strong>Wiesbaden</strong>“ <strong>am</strong> S<strong>am</strong>stagabend, das waren gute Gespräche<br />

<strong>in</strong>nerhalb der Filmerf<strong>am</strong>ilie. Aber bei Ra<strong>in</strong>er Drews geht es nicht ohne Action ab. Den<br />

Anfang bekannter Filme „vertonen“ stand auf dem Unterhaltungsprogr<strong>am</strong>m. Alle<br />

mussten ran, mussten sich im Erzeugen aller möglichen „So<strong>und</strong>s“ üben. Besonders<br />

lustig: das orgastische Stöhnen von Sally aus „Harry <strong>und</strong> Sally“, dargebracht von<br />

e<strong>in</strong>er Gruppe vorwiegend reiferer Herren.<br />

Der Sonntag brachte dann die Entscheidung. 14 x Bronze, 6 x Silber <strong>und</strong> 3 x Gold<br />

wurde vergeben. Insges<strong>am</strong>t 8 Filme wurden zur DAFF <strong>in</strong> Krefeld weitergemeldet.<br />

Darunter e<strong>in</strong>er, der den BDFA satirisch auf die Schippe nimmt. Mal gespannt, wie<br />

das <strong>in</strong> Krefeld aufgenommen wird.<br />

Die höchsten Punktzahlen, nämlich alle Stimmen der Juroren, erhielten „Des Teufels<br />

Nachkommen“ von Marcel Dally, der gekonnt die Unzulänglichkeiten se<strong>in</strong>es


Protagonisten auf die Schippe nahm, dem aber auch alles schiefg<strong>in</strong>g, „Vergiss nicht“<br />

von André Jagusch, e<strong>in</strong> Film-Trailer der besonderen Art, sowie die<br />

Ause<strong>in</strong>andersetzung mit Fremdenfe<strong>in</strong>dlichkeit <strong>und</strong> Selbstjustiz <strong>in</strong> „Am 23. August um<br />

0:17 Uhr“ von Marc Auerbach.<br />

Es war e<strong>in</strong> Festival, das Spaß gemacht hat. Die Organisation klappte wie <strong>am</strong><br />

Schnürchen. Die Betreuung der Gäste durch das Te<strong>am</strong> des Ausrichters, da gab es<br />

wahrlich nichts zu meckern.<br />

Und dann war da noch Alfred (Lengert). Inzwischen e<strong>in</strong>es der letzten Orig<strong>in</strong>ale im<br />

BDFA. Er geht stark auf die Neunzig zu, aber er ist wach, br<strong>in</strong>gt sich <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e<br />

Schauspielkunst unermütlich e<strong>in</strong>. Die Grenze zwischen Ernst <strong>und</strong> Humor verwischt,<br />

wenn der alte Charmeur die Frauen bezirzt <strong>und</strong> den „jungen Schnöseln“ um die<br />

Siebzig die Leviten liest. Man muss ihn kennen <strong>und</strong> mögen, sonst ist man zum<strong>in</strong>dest<br />

überrascht über manchen „Auftritt“.<br />

(Christ<strong>in</strong>e Wilkerl<strong>in</strong>g)

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