Schleswig-Holstein – von Eis und Wasser geformt - GEWOBA Nord
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Hightech-Küste<br />
Während Deichbau <strong>und</strong> -pflege früher noch <strong>von</strong> den jeweiligen<br />
Landbesitzern geleistet werden mussten <strong>und</strong> Vernachlässigung<br />
mit drastischen Strafen belegt wurde, übernimmt heute der Staat<br />
diese Aufgabe <strong>–</strong> natürlich nach DIN-Normen. Moderne Küstendeiche<br />
sind ausgeklügelte Systeme mit mehreren Stufen. Meist liegt<br />
vor dem Deich zunächst unbebautes Deichvorland, das die Wellen<br />
bricht <strong>und</strong> die Gewalt des <strong>Wasser</strong>s vermindert. Vor dem eigentlichen<br />
Deich kann auch noch ein relativ niedriger Sommerdeich<br />
liegen, der zwar nur geringe Fluthöhen aufhalten kann, aber als<br />
haltbare Vorstufe im Ernstfall den Hauptdeich entlastet.<br />
Der eigentliche Hauptdeich ist dann der größte in der Reihe. Die<br />
Seeseite ist viel flacher ansteigend als die Landseite, um Wellen<br />
weniger direkte Angriffsfläche zu bieten <strong>und</strong> sie einfach „totlaufen“<br />
zu lassen. Weiter im Hinterland folgt an manchen Stellen<br />
noch eine zweite Deichlinie, die aus Schlafdeichen (oft den alten,<br />
durch Landgewinnung ins Hinterland gerückten) besteht. Diese<br />
verhindern, dass nach einem Bruch des Hauptdeiches größere<br />
Flächen überflutet werden.<br />
Architek-Tour<br />
Kleideich<br />
Sandkerndeich<br />
Bedeckt gehalten<br />
Baute man die Deiche lange Zeit aus massivem Klei, bildet heute<br />
meist ein Sandkern, der <strong>von</strong> einer ein bis zwei Meter dicken Schicht<br />
aus gut zusammenhaltendem Klei (Marschboden) bedeckt wird,<br />
das Innere eines Deiches. Dieser kann kostengünstig <strong>und</strong> schnell<br />
aufgespült werden <strong>und</strong> kommt auch bei der Verstärkung alter<br />
Deiche zum Einsatz. An der Oberfläche wird zur Vermeidung <strong>von</strong><br />
Erosion <strong>und</strong> zur Erhöhung der Gesamtstabilität Gras angepflanzt.<br />
Um die Grasnarbe kurz <strong>und</strong> dicht <strong>und</strong> den Boden schön fest zu<br />
halten, lässt man Deiche oft <strong>von</strong> Schafen beweiden. Nur wenige<br />
der Schutzwälle haben eine Teerdecke; meist dort, wo mangels<br />
Vorstufen mit erhöhtem direktem Wellenschlag zu rechnen ist.<br />
Die Höhe ergibt sich aus den örtlichen Gegebenheiten <strong>und</strong> der<br />
daraus resultierenden Flutgefahr. Die Elb-Deiche haben beispielsweise<br />
eine Höhe <strong>von</strong> bis zu acht Metern, Deiche an der See sind in<br />
der Regel noch höher <strong>und</strong> teilweise über 100 Meter breit.<br />
Gut zu wissen, dass diese Bollwerke r<strong>und</strong> um die Uhr für uns im<br />
Einsatz sind.<br />
<strong>GEWOBA</strong> <strong>Nord</strong> · BlickWinkel · Dezember 2010 13