Ausarbeitung zum Seminar „Software-Projektmanagement“
Ausarbeitung zum Seminar „Software-Projektmanagement“
Ausarbeitung zum Seminar „Software-Projektmanagement“
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Ausarbeitung</strong> <strong>zum</strong> <strong>Seminar</strong> <strong>„Software</strong>-<strong>Projektmanagement“</strong><br />
Thema: Software - Entwicklung als Kommunikationsproblem<br />
Marcel Damm<br />
Zitat Jürgen Pasch (1994)<br />
<strong>„Software</strong> - Entwicklung ist kein vorwiegend technisches Problem,<br />
sondern ein Kommunikationsproblem.<br />
Dies ist seit den 60er Jahren bekannt und war ein wesentlicher Aspekt<br />
der damals proklamierten Software - Krise, die zur Entstehung<br />
des Fachgebietes Software - Engineering Anlass gegeben hat und bis heute<br />
fortdauert.“
Literatur<br />
• <strong>„Software</strong> – Entwicklung im Team“<br />
von Jürgen Pasch<br />
• „Kommunikation und Leistung in Projektarbeitsgruppen“<br />
von Felix C. Brodbeck
Überblick<br />
1. Organisation in Projektgruppen in der Theorie<br />
• Perspektive, Handlungsorientierung, Handeln in der Entwurfssituation<br />
2. Organisation in Projektgruppen in der Praxis<br />
• Perspektiven, Zusammenarbeit<br />
3. Soziales Zusammenwirken der Projektmitglieder<br />
• Gruppenbildung, Rollenaufteilung, Interaktion
1.Organisation von Projektgruppen in der Theorie<br />
1.1. Die Entwurfssituation<br />
Zu einer Entwurfssituation verabreden sich Software – Entwickler, um über einen<br />
gewissen Zeitraum miteinander an einem Entwurf zu arbeiten.<br />
Sie bilden eine Entwurfsgruppe mit dem übergeordneten Ziel, gemeinsam einen<br />
Entwurf zu erstellen.<br />
• Teilnehmer bringen ihre Perspektiven, Ziele, Erwartungen,<br />
Interessen, erlernte Konzepte und Modelle aus der Informatik<br />
• unterschiedliche Perspektiven<br />
• hier mögliches Konfliktfeld<br />
Dieser Umstand erfordert:<br />
• soziales Aushandeln der Konzepte<br />
• Vorschläge und Argumente wechselseitig zu verstehen und zu bewerten
1.2.Perspektiven der Akteure<br />
Perspektive: Blickwinkel eines Akteurs, beeinflusst durch seinen<br />
persönlichen Bezugrahmen, der sich aus Erlebnissen, Erfahrung<br />
und Ausbildung entwickelt<br />
Spezialsprache: Abhängig von erlernten Konzepten und Modellen der Informatik<br />
versucht der Akteur seine Meinungen zu vermitteln.<br />
Handlungsorientierung: gekennzeichnet durch die intentionale und tätige<br />
Verwirklichung von Zielen durch Einsetzen von Mitteln in einer<br />
wahrgenommenen Situation<br />
allgemeine<br />
Handlungsorientierung: Die anderen Akteure werden gegenständlich als Objekte<br />
wahrgenommenen.<br />
soziale<br />
Handlungsorientierung: Akteure sind in der Lage auch die Subjektivität anderer Akteure<br />
wahrzunehmen.
1.3.Hauptmomente des Handelns in der Entwurfssituation<br />
• Suche nach Symbolen gleicher<br />
Bedeutung,<br />
• vom verteilten Wissen <strong>zum</strong> gemeinsamen<br />
Wissen der Akteuere<br />
• Perspektivenübernahme als Lösung<br />
Grundlage ist Situationsdefinition durch<br />
themenbezogene Kommunikation der Akteure<br />
(kommunikatives Handeln, das auf Verständigung<br />
ausgerichtet ist)
Interaktionen<br />
• ineinandergreifende Handlungen ausgerichtet an der Handlungsorientierung des anderen<br />
Interaktionsformen:<br />
Kooperation: Handeln von Akteuren mit gemeinsamer, übereinstimmender<br />
Handlungsorientierung<br />
Konfliktaustragung: die individuellen Handlungsorientierungen sind unvereinbar<br />
Lösung des Konfliktes:<br />
a) Änderung der individuellen Handlungsorientierungen durch Änderung der<br />
persönlichen Ziele, dabei wird Konflikt beigelegt<br />
b) Änderung der gemeinsamen Ziele, dabei entsteht ein Kompromiss
2. Organisation von Projektgruppen in der Praxis<br />
• Wie kann ich die Handlungsorientierung eines anderen wahrnehmen?<br />
• Wie kommen wir zu einem gemeinsamen Wissen,<br />
das uns befähigt, gemeinsame Mittel zur Erreichung unserer individuellen Ziele<br />
zu entwickeln?<br />
• Wie kann ich meinen subjektiven Erfahrungshorizont überschreiten?<br />
¾ subjektive Handlungsorientierung eines anderen lässt sich nicht durch direkte<br />
Wahrnehmung erkennen.<br />
¾ Unterscheide zwischen Sprache als ein Medium der Verständigung und Sprache als<br />
ein Medium zur Handlungskoordinierung.<br />
¾ Mit Hilfe von argumentativen Dialogen muss der Unterschied zwischen dem<br />
Gemeinten und dem Gesagten wahrnehmbar werden.<br />
¾ Diese argumentativen Dialoge sollten symmetrische Dialoge sein, d.h. die<br />
Dialogpartner müssen ihre Perspektiven kreuzen.<br />
¾ Es müssen also unterschiedliche Standpunkte vorhanden sein.
2.1.Wichtige Perspektiven bei der Projektentwicklung<br />
Die wichtigste Perspektive im Entwicklungsprozess ist ...<br />
Der persönliche Horizont aller Beteiligten, der sämtliche Erkenntnisse subjektiv färbt und in<br />
der individuellen Entwicklung begründet ist.<br />
Andere Rollen führen natürlich auch zu anderen Perspektiven<br />
2.2.Die Zusammenarbeit<br />
Organisationsformen und Konventionen sollten gemeinsam erarbeitet werden<br />
kein Aufzwingen von außen<br />
allgemeine Richtlinien bzw. Anregungen geben, welche dann diskutiert und angepasst<br />
werden können<br />
Interessante Einzelaspekte sind:<br />
- nach welchen Modalitäten wird die Terminplanung durchgeführt bzw. revidiert?<br />
- Warum werden wann Prototypen bzw. Vorversionen erstellt?<br />
- Wie werden diese ausgewertet?<br />
- Nach welchen Konventionen wird gearbeitet?<br />
- Wie werden Testdaten gewonnen und Teststrategien entworfen?<br />
- Wie wird Versionsverwaltung initialisiert und fortgeschrieben?
3. Soziales Zusammenwirken der Projektmitglieder<br />
• Die erlebte Eingebundenheit in die Gemeinschaft ist von ausschlaggebender<br />
Bedeutung für den Projekterfolg.<br />
• Ein Entwurf und Konventionen sind nur dann gut, wenn die Gruppe sich mit ihnen<br />
identifiziert.<br />
3.1.Die Anfangsphase der Gruppenbildung<br />
typische Problemkreise:<br />
¾ Die Identitätsproblematik ist zu klären, d.h. eine Selbstdarstellung der Mitglieder muss<br />
erfolgen. Jeder erzählt etwas über sich und hat Fragen an die anderen frei.<br />
¾ Bei der Intimitätsproblematik geht es um die Frage, wieviel Persönliches und wieviel<br />
Emotion man in die Gruppe trägt. Hierbei geht es um Offenheit und vertrauen.<br />
¾ Die Autoritätsproblematik hat <strong>zum</strong> Ziel, mit Hilfe von Rollenaufteilung die Gruppe<br />
hierarchiefrei und ohne Machtpotentiale zu gestalten.
3.2. Die Rollen in der Projektgruppe<br />
3.2.1.Permanente Rollen<br />
• Innerhalb des Projektes ist dies der Projektleiter<br />
Er sollte eine Lösung veranlassen nicht alle Probleme selbst lösen<br />
Die Rolle des Projektleiters im Softwarepraktikum würde ich in jeder Sitzung als eine<br />
Art Brainstorming über die Rolle des Projektleiters besetzen.<br />
• Außerhalb der Projektgruppe ist es der Supervisor, der hilft, Interaktionsprozesse<br />
einzuleiten und zu lösen.<br />
Im Rahmen des <strong>Seminar</strong>s Software – Projektmanagement kann man sich die Rolle<br />
des Beraters gut als ein Wechsel zwischen Supervisor und Berater vorstellen.<br />
3.2.2. Funktionelle Rollen<br />
• spezielle Aufgaben, zeitweilig von einer oder mehreren Personen ausgeführt<br />
• Zuordnung der Projektmitglieder und der Rollentausch im Rollenplan festgehalten<br />
¾ damit ist Wissen des Rolleninhabers nicht an eine Person gebunden<br />
Wichtige funktionelle Rollen:<br />
• der Benutzer, der Moderator, der Editor, der Entwerfer, der Programmierer, der<br />
Qualitätssicherer, der Tester, der Advocatus Diaboli, der Konfigurationsverwalter
3.3. Die Interaktionskompetenz der Projektmitglieder<br />
Nach der Situationdefinition Handlungsorientierungen der Projektmitglieder bekannt<br />
In der Interaktion sollen eventuelle Konflikte beseitigt werden.<br />
Diese Interaktion gestaltet sich im Idealfall als argumentativer und konstruktiver Dialog.<br />
Was macht Gespräche eigentlich konstruktiv?<br />
drei Grundfaktoren für konstruktive Gesprächsbeiträge<br />
• Akzeptanz - emotionale Wärme<br />
• Empathie - einfühlendes Verstehen<br />
• Kongruenz - Offenheit<br />
3.4.Aktives Zuhören als wesentliche Grundlage der Interaktion<br />
Wie läßt sich ein konstruktiver Dialog in der Praxis bewerkstelligen?<br />
• aktives Zuhören soll ein Klima schaffen, in dem sich die Dialogpartner empathisch<br />
verstanden fühlen können.<br />
• Dialog von Kommunikationsstörungen und -verzerrungen frei halten<br />
• innere Dialoge vermeiden<br />
• Technik des „Paraphrasierens“ (auch den gefühlsmäßigen Inhalt)<br />
• hemmende Reaktionsweisen unterlassen
Häufige Reaktionsweisen von Dialogstörern<br />
• Wechseln des Themas ohne Erklärung<br />
• Beenden den Blickkontaktes<br />
• Belehren, Überreden, Befehligen des Gesprächspartners<br />
• Verneinung von Gefühlen<br />
• Benutzung der offenen Äußerung als Kampfmittel<br />
• verwenden DU-Botschaften<br />
! Bei der Lösung von Konflikten sind aber vor allem ICH – Botschaften wichtig.<br />
(Perspektive und Handlungsorientierung werden erfahrbar)<br />
Eine Ich-Botschaft besteht aus drei Teilen:<br />
• einer kurzen Beschreibung des nicht akzeptierten Verhaltens,<br />
• eigene ehrliche Gefühle und<br />
• die konkrete Wirkung des nicht akzeptierten Verhaltens auf den Sprecher.<br />
Hier ein Beispiel<br />
a) Du-Botschaft: „Sie haben den Termin nicht eingehalten!“<br />
b) Ich-Botschaft:<br />
„Ich bin sehr ärgerlich, dass der Termin nicht eingehalten wurde, weil ich deswegen<br />
Schwierigkeiten mit den Kunden bekomme.“
3.5.Möglichkeiten bzw. Formen der Interaktion<br />
3.5.1. Der kontrollierte Dialog<br />
Die Teilnehmer der Interaktion dürfen sich in keiner Weise unterbrechen, weder durch<br />
Haltung, Mimik, Gestik noch durch Einwand.<br />
Der kontrollierte Dialog ist zwar sehr gerecht , aber sehr aufwendig.<br />
Idee dieser Interaktion im Sinn zu haben reicht oft schon aus.<br />
3.5.2. Das Blitzlicht<br />
Es kann durchgeführt werden, wenn die Interaktion selbst nicht mehr transparent erscheint,<br />
oder wenn Unlust, Desorientierung und Aggressionen zu spüren sind.<br />
• Jeder Teilnehmer nimmt mit ein, zwei Sätzen reihum Stellung zu einer Frage.<br />
• Das Blitzlicht ist keine Diskussion, sondern nur eine kurze Bestandsaufnahme.<br />
• Die einzelnen Äußerungen sollen nicht kommentiert, kritisiert oder nachgefragt<br />
werden.<br />
Dauer ca. 1-5 min<br />
Die Schweiger sind gefordert und die Dominanten werden kurz gebremst.<br />
Dadurch wird auch das Klima wieder ausgeglichen.
3.5.3. Noch ein paar wichtige Regeln<br />
• alle Akteure dürfen am Dialog teilnehmen<br />
• alle haben die gleichen Rechte<br />
• alle Argumente müssen persönlich vorgetragen werden<br />
• nur einer darf zur Zeit reden<br />
• jeder muss ein Verständnis für das gerade besprochene Thema entwickeln können<br />
• zu jeder Frage gehört, warum man sie stellt<br />
• Aussagen nicht in der MAN – oder WIR – sondern in der ICH – Form abgeben<br />
• alle vorgetragenen Argumente sind legitim und werden untersucht<br />
• jeder Teilnehmer muss auch andere Meinungen akzeptieren können<br />
• Der Dialog muss zur Verständigung führen!