30.12.2012 Aufrufe

R.12 "System der Verwendungsdeskriptoren" - ECHA - Europa

R.12 "System der Verwendungsdeskriptoren" - ECHA - Europa

R.12 "System der Verwendungsdeskriptoren" - ECHA - Europa

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Leitlinien zu<br />

Informationsanfor<strong>der</strong>ungen und<br />

Stoffsicherheitsbeurteilung<br />

Kapitel <strong>R.12</strong>: <strong>System</strong> <strong>der</strong><br />

Verwendungsdeskriptoren<br />

Version: 2<br />

März 2010


RECHTLICHER HINWEIS<br />

In den vorliegenden Leitlinien zu REACH wird erläutert, welche Verpflichtungen sich aus <strong>der</strong> REACH-<br />

Verordnung ergeben und wie sie zu erfüllen sind. Rechtlich verbindlich ist jedoch ausschließlich <strong>der</strong> Wortlaut<br />

<strong>der</strong> REACH-Verordnung. Bei den hier vorliegenden Informationen handelt es sich nicht um<br />

Rechtsauskünfte. Die Europäische Chemikalienagentur übernimmt keinerlei Haftung für den Inhalt dieser<br />

Leitlinien.<br />

HAFTUNGSAUSSCHLUSS<br />

Bei dem vorliegenden Dokument handelt es sich um die Übersetzung eines ursprünglich in englischer<br />

Sprache veröffentlichen Dokuments. Diese Übersetzung wurde vom Übersetzungszentrum für die<br />

Einrichtungen <strong>der</strong> Europäischen Union angefertigt und auf Vollständigkeit geprüft. Der wissenschaftlichfachliche<br />

Wortlaut wurde von <strong>der</strong> zuständigen Behörde des Mitgliedstaats Deutschland einer Überprüfung<br />

unterzogen. Es sei darauf hingewiesen, dass ausschließlich die ebenfalls von dieser Website abrufbare<br />

englische Fassung als Originalfassung anzusehen ist.<br />

Leitlinien zu Informationsanfor<strong>der</strong>ungen und Stoffsicherheitsbeurteilung<br />

Kapitel <strong>R.12</strong>: <strong>System</strong> <strong>der</strong> Verwendungsdeskriptoren<br />

<strong>ECHA</strong>-Referenznummer: <strong>ECHA</strong>-2010-G-05-DE<br />

Publ.-Datum: 22.3.2010<br />

Sprache: DE<br />

© Europäische Chemikalienagentur, 2010.<br />

Deckblatt © Europäische Chemikalienagentur<br />

Die Wie<strong>der</strong>gabe ist nur mit vollständiger Quellenangabe in <strong>der</strong> Form „Quelle: Europäische<br />

Chemikalienagentur, http://echa.europa.eu/“ und nach schriftlicher Mitteilung an die<br />

Kommunikationsabteilung <strong>der</strong> <strong>ECHA</strong> (publications@echa.europa.eu) gestattet.<br />

Dieses Dokument wird in den folgenden 22 Sprachen zur Verfügung gestellt:<br />

Bulgarisch, Dänisch, Deutsch, Englisch, Estnisch, Finnisch, Französisch, Griechisch, Italienisch,<br />

Lettisch, Litauisch, Maltesisch, Nie<strong>der</strong>ländisch, Polnisch, Portugiesisch, Rumänisch, Schwedisch,<br />

Slowakisch, Slowenisch, Spanisch, Tschechisch und Ungarisch<br />

Senden Sie gegebenenfalls Ihre Fragen o<strong>der</strong> Anmerkungen zu diesem Dokument (mit Angabe <strong>der</strong><br />

Referenznummer und des Ausgabedatums) unter Verwendung des Informationsanfrageformulars.<br />

Das Informationsanfrageformular kann über die Seite „Kontakt mit <strong>der</strong> <strong>ECHA</strong>“ unter folgen<strong>der</strong><br />

Adresse aufgerufen werden: http://echa.europa.eu/about/contact_de.asp<br />

Europäische Chemikalienagentur<br />

Postadresse: Postfach 400, FI-00121 Helsinki, Finnland<br />

Besucheradresse: Annankatu 18, Helsinki, Finnland


VORWORT<br />

In den vorliegenden Leitlinien werden die nach REACH erfor<strong>der</strong>lichen Informationen über<br />

Stoffeigenschaften, Exposition, Verwendungen, Risikomanagementmaßnahmen und die<br />

Stoffsicherheitsbeurteilung beschrieben. Das vorliegende Dokument gehört zu einer Reihe von<br />

Leitlinien, die allen Beteiligten helfen sollen, ihre Verpflichtungen nach <strong>der</strong> REACH-Verordnung zu<br />

erfüllen. Sie enthalten ausführliche Anleitungen zu einer Reihe von grundlegenden REACH-<br />

Verfahren sowie zu einigen spezifischen wissenschaftlichen und/o<strong>der</strong> technischen Methoden, die<br />

von Industrie und Behörden im Rahmen von REACH anzuwenden sind.<br />

Die Leitlinien wurden in den REACH-Umsetzungsprojekten (RIP) unter Fe<strong>der</strong>führung <strong>der</strong><br />

Dienststellen <strong>der</strong> Europäischen Kommission und mit Beteiligung aller Akteure – Mitgliedstaaten,<br />

Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen – erarbeitet und zur Diskussion gestellt. Nach<br />

Annahme durch die zuständigen Behörden <strong>der</strong> Mitgliedstaaten wurden die Leitlinien <strong>der</strong> <strong>ECHA</strong> zur<br />

Veröffentlichung und weiteren Betreuung übergeben. Aktualisierungen <strong>der</strong> Leitlinien werden von<br />

<strong>der</strong> <strong>ECHA</strong> erarbeitet und anschließend in einem Anhörungsverfahren unter Einbeziehung aller<br />

Akteure – Mitgliedstaaten, Unternehmen und Nichtregierungsorganisationen – vorgestellt. Zu<br />

Einzelheiten über das Anhörungsverfahren siehe:<br />

http://echa.europa.eu/doc/FINAL_MB_30_2007_Consultation_procedure_on_guidance.pdf<br />

Sie finden diese Leitlinien auf <strong>der</strong> Website <strong>der</strong> Europäischen Chemikalienagentur<br />

http://echa.europa.eu/reach_de.asp<br />

Neue Leitlinien und aktualisierte Fassungen bestehen<strong>der</strong> Leitlinien sollen ebenfalls auf dieser<br />

Website veröffentlicht werden.<br />

Der vorliegende Text stützt sich auf die REACH-Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 des<br />

Europäischen Parlaments und des Rates vom 18. Dezember 2006 1 .<br />

1 Berichtigung <strong>der</strong> Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 18. Dezember<br />

2006 zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe (REACH), zur Schaffung einer<br />

Europäischen Chemikalienagentur, zur Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Richtlinie 1999/45/EG und zur Aufhebung <strong>der</strong> Verordnung (EWG)<br />

Nr. 793/93 des Rates, <strong>der</strong> Verordnung (EG) Nr. 1488/94 <strong>der</strong> Kommission, <strong>der</strong> Richtlinie 76/769/EWG des Rates sowie<br />

<strong>der</strong> Richtlinien 91/155/EWG, 93/67/EWG, 93/105/EG und 2000/21/EG <strong>der</strong> Kommission (ABl. L 396 vom 30.12.2006),<br />

geän<strong>der</strong>t durch die Verordnung (EG) Nr. 1354/2007 des Rates vom 15. November 2007 zur Anpassung <strong>der</strong> Verordnung<br />

(EG) Nr. 1907/2006 des Europäischen Parlaments und des Rates zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und<br />

Beschränkung chemischer Stoffe (REACH) aufgrund des Beitritts Bulgariens und Rumäniens (ABl. L 304 vom<br />

22.11.2007, S. 1).


Dokumenthistorie<br />

Version Anmerkung Datum<br />

Version 1 Erste Ausgabe Mai 2008<br />

Version 1.1<br />

Version 1.2<br />

Version 2<br />

� Die Verfahrenskategorien (PROC) für die Verarbeitung von Metallen<br />

und an<strong>der</strong>en Mineralien wurden in das PROC-<br />

Nummerierungssystem aufgenommen.<br />

� SU 10 wurde leicht umformuliert.<br />

� „PC 39, Körperpflegeprodukte“ wurden hinzugefügt.<br />

� Zellstoff wurde in SU 6 hinzugefügt, und die Unterteilung <strong>der</strong><br />

Bereiche wurde durch „sonstige“ Produktions- o<strong>der</strong><br />

Dienstleistungsbereiche erweitert (0-1 für „sonstige wirtschaftliche<br />

Tätigkeiten im Zusammenhang mit chemischen Stoffen“ und 0-2 für<br />

„sonstige wirtschaftliche Tätigkeiten, nicht im Zusammenhang mit<br />

chemischen Stoffen“).<br />

� Das Nummerierungssystem <strong>der</strong> Erzeugniskategorien wurde<br />

technisch gestrafft.<br />

� Alles „Sonstige“ wurde vom Ende <strong>der</strong> Auswahlliste an den Anfang<br />

umgestellt.<br />

� Berichtigung <strong>der</strong> Nummerierung von PROC 22 in Anhang <strong>R.12</strong>-3.<br />

� Umgruppierung von Kameras und Videokameras von AC 9 nach<br />

AC 3-4 in Anhang <strong>R.12</strong>-4.<br />

� Anpassung des Nummerierungssystems in Anhang <strong>R.12</strong>-4 an die<br />

Kategoriestruktur.<br />

� Klarere und konsistentere Gestaltung <strong>der</strong> Einführung in Bezug auf<br />

den Zweck des Verwendungsdeskriptorsystems.<br />

� Herstellung expliziterer Verweise auf Artikel 37 (<strong>der</strong> nachgeschaltete<br />

Anwen<strong>der</strong> teilt dem Lieferanten eine Verwendung mit) und IUCLID,<br />

Abschnitt 3.5, in Abschnitt <strong>R.12</strong>.1.<br />

� Aufnahme von Klarstellungen und Definitionen in <strong>R.12</strong>.2.<br />

o Straffung <strong>der</strong> Terminologie zu „chemischen Produkten“ (=<br />

Stoffe als solche und in Gemischen) und Erzeugnissen.<br />

o Getrocknete/gehärtete Gemische sind durch<br />

Erzeugniskategorien abgedeckt, da sie eine definierte Form<br />

und Oberfläche aufweisen.<br />

� Aufnahme von aktualisierten Beispielen zur praktischen Anwendung<br />

des Deskriptorsystems: Siehe Abschnitt <strong>R.12</strong>.4 und <strong>R.12</strong>.5.<br />

� Einführung einer neuen Tabelle <strong>R.12</strong>.1 zur besseren Erläuterung <strong>der</strong><br />

Beziehung zwischen Verwendungsbeschreibung und<br />

Expositionsabschätzungen <strong>der</strong> Stufe 1.<br />

� Ergänzung eines kurzen Absatzes in Abschnitt 12.2.1 zu den<br />

verschiedenen Akteuren im Lebenszyklus eines Stoffes.<br />

� Angleichung <strong>der</strong> Struktur von Abschnitt 12.3.1 bis 12.3.5. Aufnahme<br />

von drei Unterabschnitten: Definition und Geltungsbereich des<br />

Deskriptors; Anleitung für die Zuordnung zu einer geeigneten<br />

Kategorie; Verknüpfung mit Beurteilung <strong>der</strong> Stufe 1.<br />

� Teilung <strong>der</strong> Verwendungssektor-Deskriptorenliste in zwei Arten von<br />

Juli 2008<br />

Oktober<br />

2008<br />

März<br />

2010


Version Anmerkung Datum<br />

Informationen: Hauptanwen<strong>der</strong>gruppen im Lebenszyklus eines<br />

Stoffes als Hauptdeskriptor (SU 3, 21, 22) und<br />

Endverwendungssektor (alle Einträge) als Ergänzungsdeskriptor,<br />

siehe Anhang <strong>R.12</strong>-1.<br />

� Klarere Unterscheidung <strong>der</strong> beiden Funktionen <strong>der</strong> Produktkategorie<br />

(PC) in Abschnitt <strong>R.12</strong>.3.2: i) Beschreibung <strong>der</strong> Gemische<br />

formulierenden Sektoren nach Art des Gemischs und ii) Arten von<br />

Verbraucherprodukten, die mit <strong>der</strong> ECETOC Targeted Risk<br />

Assessment (TRA) für Verbraucher bewertet werden können (siehe<br />

Anhang <strong>R.12</strong>-2.2).<br />

� Klarere Unterscheidung <strong>der</strong> beiden Funktionen <strong>der</strong><br />

Erzeugniskategorie (AC) in Abschnitt 12.3.5: i) Art des Erzeugnisses<br />

bezogen auf die Nutzungsdauer und das nachfolgende<br />

Abfallstadium des Stoffes (Handhabung des Erzeugnisses durch<br />

Arbeitnehmer und/o<strong>der</strong> Verbraucher) und ii) Arten von<br />

Verbrauchererzeugnissen, die mit <strong>der</strong> TRA bewertet werden<br />

können. Siehe Anhang <strong>R.12</strong>-5.1 und <strong>R.12</strong>-5.3.<br />

� Aufnahme einer Liste von Produkt-Unterkategorien, auf die in <strong>der</strong><br />

ECETOC Targeted Risk Assessment (TRA) für Verbraucher<br />

eingegangen wird, siehe Anhang <strong>R.12</strong>-2.2 und Anhang <strong>R.12</strong>-5.3,<br />

Erläuterung <strong>der</strong> Verknüpfung zwischen Verwendungsbeschreibung<br />

und Expositionsabschätzungen <strong>der</strong> Stufe 1 in Abschnitt <strong>R.12</strong>.3.2<br />

und <strong>R.12</strong>.3.5.<br />

� Entfernung des Verweises auf den industriellen o<strong>der</strong> gewerblichen<br />

Bereich aus den meisten Verfahrenskategorien. Diese Wahl kann in<br />

<strong>der</strong> Expositionsabschätzung selbst getroffen werden. Auf Ebene <strong>der</strong><br />

Verwendungsbeschreibung geben SU 3 bzw. SU 22 an, ob eine<br />

Verwendung in einem industriellen o<strong>der</strong> nicht-industriellen Bereich<br />

zu erwarten ist.<br />

� Aufnahme von Beispielen für die Verarbeitung von Erzeugnissen<br />

durch Arbeitnehmer in Abschnitt <strong>R.12</strong>.3.5. Umgruppierung <strong>der</strong> AC-<br />

Liste, damit konsistente Verknüpfungen zum TARIC-<strong>System</strong><br />

hergestellt werden können. Entfernung definitiver Unterkategorien<br />

aus <strong>der</strong> AC-Liste, so dass es dem Registranten und dem<br />

nachgeschalteten Anwen<strong>der</strong> überlassen bleibt, den für die<br />

Beschreibung des Nutzungsdauerstadiums eines Stoffes<br />

erfor<strong>der</strong>lichen Genauigkeitsgrad zu definieren. Die früheren<br />

Unterkategorien wurden in Beispiele umgewandelt, die<br />

veranschaulichen, welche Art von Erzeugnissen mit den<br />

allgemeinen Kategorien abgedeckt sein kann.<br />

� Einführung <strong>der</strong> Umweltfreisetzungskategorie (ERC) als zusätzlichen<br />

Deskriptor (siehe Abschnitt <strong>R.12</strong>.3.4). Erläuterung <strong>der</strong> Rolle von<br />

SPERCs in diesem Kontext.<br />

� Einführung einer neuen Kategorie ERC 12 für die Verarbeitung von<br />

Erzeugnissen mit abrasiven Techniken durch Arbeitnehmer im<br />

industriellen Bereich. Erweiterung von ERC 10b/11b, so dass diese<br />

auch das Entfernen von Stoffen von Erzeugnisoberflächen<br />

abdecken.<br />

� Aufnahme einer Liste von Stofffunktionskategorien (für Abschnitt 1.2<br />

des erweiterten Sicherheitsdatenblatts (eSDB) und die Meldung in<br />

IUCLID) in Anhang <strong>R.12</strong>-6. Der Zweck dieser Liste ist in einem


Version Anmerkung Datum<br />

kurzen Absatz in Abschnitt <strong>R.12</strong>.3.6 erläutert.<br />

� Einführung eines neuen Abschnitts <strong>R.12</strong>.5 in Abschnitt 3.5 mit einer<br />

Erläuterung, wie das Deskriptorsystem i) die Kartierung von<br />

Verwendungen als Ausgangspunkt für die<br />

Stoffsicherheitsbeurteilung, ii) die Erstellung von Titeln für<br />

Expositionsszenarien und iii) die Berichterstattung zu identifizierten<br />

Verwendungen in IUCLID unterstützen kann.<br />

� Verfeinerungen in den Auswahllisten.<br />

o In die SU-Liste wurden i) wissenschaftliche Forschung und<br />

ii) Strom-, Dampf-, Gas-, Wasserversorgung und<br />

Abwasserbehandlung aufgenommen.<br />

o Füllstoffe und Spachtelmassen wurden von PC 9 in PC 9b<br />

ausgeglie<strong>der</strong>t.<br />

o Fingerfarbe wurde von PC 9 in PC 9c ausgeglie<strong>der</strong>t.<br />

o Es wurde klargestellt, dass sich PC14 auf Stoffe bezieht, die<br />

mit Metalloberflächen reagieren.<br />

o Autopflegeprodukte (PC6), Künstlerbedarf (PC5), Produkte<br />

für Rasen und Garten (PC22) wurden entfernt, da sie<br />

weitgehend an<strong>der</strong>e Kategorien duplizieren.<br />

o PC10 wurde entfernt, da dies bereits unter „Sonstige“<br />

abgedeckt ist.<br />

o Es wurde klargestellt, dass sich PC20 auf<br />

Verarbeitungshilfsstoffe bezieht, die in <strong>der</strong> chemischen<br />

Industrie verwendet werden.<br />

o In PC 26 und PC 34 wurden Bleichmittel und sonstige<br />

Verarbeitungshilfsstoffe aufgenommen.<br />

o In PROC 21 bis 25 wurden Metalle und an<strong>der</strong>e Mineralien<br />

erfasst plus Anpassung und Beschreibung.<br />

o PROC 8 wurde in PROC 8a und 8b aufgeteilt.<br />

o Mit PROC 26 sowie 27a und 27b wurden PROCs für<br />

Verfahren eingeführt, die insbeson<strong>der</strong>e für die<br />

Metallindustrie relevant sind.<br />

o AC12 wurde aus <strong>der</strong> AC-Liste entfernt, da diese AC zu<br />

größeren Inkonsistenzen mit <strong>der</strong> materialbasierten<br />

Kategorisierung führt und Kompatibilitätsprobleme mit dem<br />

TARIC-<strong>System</strong> verursacht.<br />

- Redaktionelle Anpassung des Textes an die oben aufgeführten<br />

Än<strong>der</strong>ungen.<br />

HINWEISE ZUR UMSETZUNG DER AKTUALISIERUNGEN<br />

Die meisten Aktualisierungen in diesen Leitlinien sind erläutern<strong>der</strong> Natur. Daneben wurde eine<br />

Reihe von Än<strong>der</strong>ungen an den Auswahllisten vorgenommen, die die verschiedenen<br />

Deskriptorelemente beinhalten.<br />

Anhang <strong>R.12</strong>.7 bietet eine Kurzanleitung zur Unterstützung von Unternehmen, die<br />

Verwendungsdaten auf Grundlage <strong>der</strong> Verwendungsdeskriptor-Auswahllisten in früheren<br />

Versionen <strong>der</strong> aktuellen Leitlinien gesammelt haben. Für jede Auswahlliste wird erläutert, wie die


ereits gesammelten Daten in eine Form umgewandelt werden können, die i) zu den Auswahllisten<br />

<strong>der</strong> neuen Version 2 <strong>der</strong> Leitlinien (unverän<strong>der</strong>t seit 9.11.09) und ii) zu den Einträgen <strong>der</strong><br />

zugehörigen TRA-Verbraucherexpositionsabschätzungen passt. Die neue Deskriptorenliste für die<br />

Umwelt (Umweltfreisetzungskategorien) gab es in Version 1 <strong>der</strong> Leitlinien noch nicht, folglich<br />

müssen diese Daten in je<strong>der</strong> Verwendungsbeschreibung, die vor Sommer 2009 durchgeführt<br />

wurde, ergänzt werden.<br />

Konvention für das Zitieren <strong>der</strong> REACH-Verordnung<br />

Wenn im vorliegenden Dokument die REACH-Verordnung wörtlich zitiert wird, ist <strong>der</strong> betreffende<br />

Text kursiv in Anführungszeichen gesetzt.<br />

Verzeichnis von Begriffen und Abkürzungen<br />

Siehe Kapitel R.20.<br />

Wegweiser<br />

Die folgende Abbildung zeigt die Position des Kapitels <strong>R.12</strong> innerhalb <strong>der</strong> Leitlinien.<br />

Information: verfügbar – gefor<strong>der</strong>t/notwendig<br />

Ermittlung schädlicher<br />

Wirkungen (HA)<br />

Stopp<br />

n j<br />

Gefährlich<br />

o<strong>der</strong> PBT?<br />

Dokumentieren<br />

im CSR<br />

ES per eSDB<br />

übermitteln<br />

Risikobeschreibung (RC)<br />

j<br />

R12<br />

Risiko<br />

beherrscht?<br />

Expositionsbeurteilung (EA)<br />

n Iteration


INHALTSVERZEICHNIS<br />

VORWORT..........................................................................................................................1<br />

<strong>R.12</strong>. SYSTEM DER VERWENDUNGSDESKRIPTOREN..................................................1<br />

<strong>R.12</strong>.1. Zweck dieses Moduls ......................................................................................................................... 1<br />

<strong>R.12</strong>.2.Das <strong>System</strong> <strong>der</strong> Verwendungsdeskriptoren ..................................................................................... 2<br />

<strong>R.12</strong>.2.1. Beschreibung des <strong>System</strong>s ......................................................................................................................... 2<br />

<strong>R.12</strong>.2.2. Verknüpfung mit Softwarewerkzeugen zur Expositionsabschätzung ..................................................... 3<br />

<strong>R.12</strong>.3. Definition <strong>der</strong> fünf Deskriptorenlisten .............................................................................................. 4<br />

<strong>R.12</strong>.3.1. Verwendungssektor [SU] ............................................................................................................................. 4<br />

<strong>R.12</strong>.3.2. Produktkategorie [PC] .................................................................................................................................. 5<br />

<strong>R.12</strong>.3.3. Verfahrenskategorie [PROC] ....................................................................................................................... 6<br />

<strong>R.12</strong>.3.4. Umweltfreisetzungskategorie (ERC) ........................................................................................................... 7<br />

<strong>R.12</strong>.3.5. Erzeugniskategorien [AC] ............................................................................................................................ 9<br />

<strong>R.12</strong>.3.6. Angabe <strong>der</strong> technischen Funktion eines Stoffes für das Sicherheitsdatenblatt................................... 10<br />

<strong>R.12</strong>.4. Veranschaulichung........................................................................................................................... 10<br />

<strong>R.12</strong>.4.1. Beispiele für die Zuordnung von Verwendungen zu einer Kategorie des Deskriptorsystems ............ 10<br />

<strong>R.12</strong>.4.1.2. Beispiel für die systematische Beschreibung <strong>der</strong> Verwendungen eines Stoffes .............................. 12<br />

<strong>R.12</strong>.5. Beschreibung identifizierter Verwendungen und Erstellung von Titeln für<br />

Expositionsszenarien.................................................................................................................................... 13<br />

<strong>R.12</strong>.5.1. Kartierung von Verwendungen anhand <strong>der</strong> Lebenszyklusstruktur ..................................... 13<br />

<strong>R.12</strong>.5.2. Erstellung von Titeln für Expositionsszenarien..................................................................... 15<br />

<strong>R.12</strong>.5.3. Beschreibung identifizierter Verwendungen in IUCLID......................................................... 16<br />

Tabellen<br />

Tabelle <strong>R.12</strong>-1: Verwendungsbeschreibung und Expositionsabschätzungen <strong>der</strong> Stufe 1 ............................... 3<br />

Tabelle <strong>R.12</strong>-2: Beispiele für die Zuordnung von Kategorien zu Innenverwendungen durch Arbeitnehmer.. 11<br />

Tabelle <strong>R.12</strong>-3: Beispiel für die kurze Beschreibung einiger Verwendungen eines Pigments ....................... 12<br />

Tabelle <strong>R.12</strong>-4: Titelabschnitt eines Expositionsszenarios für Tätigkeiten von Arbeitnehmern ..................... 16<br />

Tabelle <strong>R.12</strong>-5: Tabelle zur Meldung von im Zusammenhang mit industriellen Arbeitnehmern identifizierten<br />

Verwendungen in IUCLID ....................................................................................................................... 18<br />

Abbildungen<br />

Abbildung <strong>R.12</strong>-1: Standardstruktur <strong>der</strong> Baumdarstellung <strong>der</strong> identifizierten Verwendungen........................ 14<br />

Abbildung <strong>R.12</strong>-2: Veranschaulichung <strong>der</strong> Verwendungsbeschreibung in einer Lebenszyklus-Baumansicht15<br />

Anhänge<br />

Anhang <strong>R.12</strong>-1: Deskriptorenliste für Verwendungssektoren (SU)................................................................. 19<br />

Anhang <strong>R.12</strong>-2.1: Deskriptorenliste für Produktkategorie (PC) ...................................................................... 21<br />

Anhang <strong>R.12</strong>-3: Deskriptorenliste für Verfahrenskategorien (PROC)............................................................. 25<br />

Anhang <strong>R.12</strong>-4.1: Beschreibung von Umweltfreisetzungskategorien (ERC).................................................. 29<br />

Anhang <strong>R.12</strong>-5.1: Deskriptorenliste für Stoffe in Erzeugnissen (AC)..............................................................35<br />

Anhang <strong>R.12</strong>-6: Liste <strong>der</strong> funktionalen Kategorien (optional, bei Bedarf)....................................................... 38


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

<strong>R.12</strong>. SYSTEM DER VERWENDUNGSDESKRIPTOREN<br />

<strong>R.12</strong>.1. Zweck dieses Moduls<br />

Gemäß REACH muss je<strong>der</strong> Hersteller und Importeur von Stoffen, die eine Expositionsbeurteilung<br />

erfor<strong>der</strong>n, Expositionsszenarien (ES) entwickeln, bewerten und kommunizieren, die den gesamten<br />

Lebenszyklus des betreffenden Stoffes umfassen. Dazu muss er sämtliche Verwendungen dieses<br />

Stoffes festlegen. Eine solche Festlegung <strong>der</strong> Verwendungen innerhalb eines Marktsegments kann<br />

oftmals für mehrere Stoffe wie<strong>der</strong>verwendet o<strong>der</strong> sogar von mehreren Herstellern/Importeuren<br />

gemeinsam erstellt werden. Deshalb ist es wichtig, die Festlegung <strong>der</strong> Verwendungen zu<br />

standardisieren und ihre Verknüpfung mit Expositionsszenarien zu ermöglichen.<br />

Die Expositionsszenarien werden mit dem erweiterten Sicherheitsdatenblatt (eSDB) in <strong>der</strong><br />

Lieferkette kommuniziert. Für nachgeschaltete Anwen<strong>der</strong> ist es von grundlegen<strong>der</strong> Bedeutung,<br />

standardisierte Kurztitel von Expositionsszenarien (die den Geltungsbereich und die<br />

Anwendbarkeit eines ES kennzeichnen sollen) für die einschlägigen Anwendungen <strong>der</strong> Stoffe in<br />

ihrem Sektor zu erhalten – anstelle eines breiten Spektrums verschiedener Szenarien von<br />

verschiedenen Lieferanten.<br />

Deshalb wird mit diesen Leitlinien ein <strong>System</strong> von Verwendungsdeskriptoren zur standardisierten<br />

Beschreibung <strong>der</strong> Verwendung von Stoffen bereitgestellt. Dies erleichtert:<br />

� die Identifizierung <strong>der</strong> in die Registrierungsdossiers aufzunehmenden Verwendungen<br />

� die Erstellung von Expositionsszenarien durch Lieferanten, basierend auf Kommunikation<br />

in beide Richtungen <strong>der</strong> Lieferkette<br />

� die Erstellung von Kurztiteln für Expositionsszenarien<br />

Die Verwendungsdeskriptoren helfen den Lieferanten und Anwen<strong>der</strong>n, strukturiert miteinan<strong>der</strong> zu<br />

kommunizieren. Anhand <strong>der</strong> Kurztitel sollte <strong>der</strong> nachgeschaltete Anwen<strong>der</strong> schnell feststellen<br />

können, ob ein erhaltenes Expositionsszenario seine Verwendungen abdeckt. Umgekehrt können<br />

auch die Verwendungsdeskriptoren dem nachgeschalteten Anwen<strong>der</strong> helfen, eine Verwendung,<br />

die er dem Lieferanten mitteilen möchte, strukturiert zu beschreiben (siehe Artikel 37 Absatz 2).<br />

HINWEIS: Für die Erstellung geeigneter Expositionsszenarien wird <strong>der</strong> Registrant häufig mehr<br />

Informationen zu den Verwendungsbedingungen als nur eine Liste <strong>der</strong> Verwendungsdeskriptoren<br />

benötigen.<br />

Je<strong>der</strong> Registrant ist zudem verpflichtet, eine kurze allgemeine Beschreibung aller identifizierten<br />

Verwendungen in sein technisches Dossier (siehe IUCLID, Abschnitt 3.5) 2 und in Abschnitt 2 des<br />

Stoffsicherheitsberichts aufzunehmen. Es wird empfohlen, die kurze allgemeine<br />

Verwendungsbeschreibung auf das Deskriptorsystem in diesen Leitlinien zu stützen und in<br />

Abschnitt 3.5 von IUCLID auf die im Stoffsicherheitsbericht enthaltenen Expositionsszenarien<br />

(sofern relevant) zu verweisen. Dies soll gewährleisten, dass die Beschreibung <strong>der</strong> identifizierten<br />

Verwendungen sowie <strong>der</strong> Titel und Inhalt <strong>der</strong> Expositionsszenarien miteinan<strong>der</strong> konsistent sind.<br />

Hinweis: Diese Konsistenz zwischen <strong>der</strong> kurzen allgemeinen Beschreibung <strong>der</strong> identifizierten<br />

Verwendungen und den Kurztiteln des Expositionsszenarios im Stoffsicherheitsbericht ist als<br />

gesetzliches Erfor<strong>der</strong>nis in Anhang I Abschnitt 5.1.1 <strong>der</strong> REACH-Verordnung festgelegt.<br />

2 Siehe Artikel 10 Buchstabe a Ziffer iii <strong>der</strong> REACH-Verordnung in Verbindung mit Abschnitt 3.5 von Anhang VI<br />

1


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

Einige Verwendungsdeskriptoren geben expositionsbezogene Verwendungsmerkmale wie<strong>der</strong>.<br />

Somit können sie als Eingabeparameter für manche <strong>der</strong> vorhandenen Softwarewerkzeuge für eine<br />

Expositionsabschätzung verwendet werden.<br />

Dieses Kapitel soll die Grundlagen und die Anwendung des Deskriptorsystems ausführlich<br />

erläutern. Die Auswahllisten mit den Kategorien zur kurzen Verwendungsbeschreibung sind in<br />

Anhang <strong>R.12</strong>-1 bis <strong>R.12</strong>-6 enthalten.<br />

<strong>R.12</strong>.2.Das <strong>System</strong> <strong>der</strong> Verwendungsdeskriptoren<br />

<strong>R.12</strong>.2.1. Beschreibung des <strong>System</strong>s<br />

Während des Lebenszyklus eines Stoffes spielen sieben Hauptgruppen von Akteuren eine Rolle:<br />

Hersteller und Importeure von chemischen Stoffen (einschließlich Metallen und Mineralien),<br />

Unternehmen, die Chemikalien mischen und vermengen, um Gemische herzustellen (Formulierer),<br />

Händler 3 , Endverbraucher in <strong>der</strong> Industrie, Endverbraucher in sonstigen Gewerben sowie<br />

Verbraucher. Auf den Import und Vertrieb wird in diesen Leitlinien nicht näher eingegangen.<br />

Das <strong>System</strong> <strong>der</strong> Verwendungsdeskriptoren stützt sich auf fünf separate Deskriptorenlisten, die<br />

in Verbindung miteinan<strong>der</strong> eine kurze Verwendungsbeschreibung o<strong>der</strong> den Titel eines<br />

Expositionsszenarios bilden:<br />

� Die Verwendungssektor-Kategorie (SU) beschreibt, in welchem Wirtschaftszweig ein Stoff<br />

verwendet wird. Dies schließt das Mischen o<strong>der</strong> Umverpacken von Stoffen auf<br />

Formuliererebene sowie Endverwendungen in Industrie, sonstigen Gewerben und durch<br />

Verbraucher ein 4 .<br />

� Die Produktkategorie (PC) beschreibt, in welchen Arten von chemischen Produkten (= Stoffe<br />

als solche o<strong>der</strong> in Gemischen) 5 ein Stoff letztendlich enthalten ist, wenn er zur<br />

Endverwendung (durch Industrie, sonstige Gewerbe o<strong>der</strong> Verbraucher) geliefert wird.<br />

� Die Verfahrenskategorie (PROC) beschreibt die Anwendungstechniken o<strong>der</strong> Verfahrensarten,<br />

definiert aus Sicht des Arbeitsschutzes.<br />

� Die Umweltfreisetzungskategorie (ERC) beschreibt die allgemeinen<br />

Verwendungsbedingungen aus Sicht des Umweltschutzes.<br />

� Die Erzeugniskategorie (AC) beschreibt die Art des Erzeugnisses, zu dem ein Stoff schließlich<br />

verarbeitet wird. Dies schließt auch Gemische in getrockneter o<strong>der</strong> gehärteter Form (z. B.<br />

3 Der Vertrieb als solcher ist keine Verwendung im Sinne von REACH. Wenn <strong>der</strong> Vertrieb jedoch Stofftransfers (z. B.<br />

Umfüllen) einschließt, handelt es sich um eine Verwendung.<br />

4 Die Endverwendung von einem Stoff als solchem o<strong>der</strong> in einer Zubereitung ist die letzte Verwendung, bevor <strong>der</strong> Stoff<br />

Bestandteil einer Erzeugnismatrix wird, bei <strong>der</strong> Verwendung reagiert (und somit „verschwindet“) und/o<strong>der</strong> in Abfällen,<br />

Abwasser o<strong>der</strong> Abluft freigesetzt wird. Verwendungen, die ausschließlich dazu dienen, den Stoff zu einer Komponente in<br />

einer Zubereitung [einem Gemisch] zu machen, stellen keine Endverwendungen dar. Diese Unterscheidung wird<br />

vorgenommen, damit nicht jedes Mischstadium in einer längeren Kette von Zubereitungsherstellern geson<strong>der</strong>t<br />

beschrieben werden muss.<br />

5 Der Begriff chemisches Produkt deckt Stoffe als solche ebenso wie Stoffe in einer Zubereitung [einem Gemisch] ab.<br />

Dies soll es ermöglichen, sowohl gelieferte Produkte, die nur einen Stoff als solchen enthalten, als auch Produkte, die<br />

Zubereitungen darstellen, zu beschreiben. Im Kontext dieser Leitlinien deckt dieser Begriff zudem Metalle (einschließlich<br />

Legierungen) in ihrer Primärform ab (z. B. Rohblöcke, Pulver).<br />

2


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

getrocknete Druckfarbe in Zeitungen; getrocknete Beschichtungen auf verschiedenen<br />

Oberflächen) ein.<br />

Beachten Sie bitte auch: Um eine marktweite Harmonisierung zu erreichen, sollte die Zahl <strong>der</strong><br />

Kategorien in den 5 Deskriptorenlisten begrenzt gehalten werden. Branchenverbände o<strong>der</strong> auch<br />

einzelne Registranten sind sicher gut beraten, nur dann zusätzliche Kategorien zu definieren,<br />

wenn die vorhandenen tatsächlich nicht für eine Kurzbeschreibung einer Verfahrens-, Produkt-<br />

o<strong>der</strong> Sektorart passen. Sollten weitere relevante Details einer Tätigkeit zu beschreiben sein,<br />

können diese auch in dem Expositionsszenario selbst berücksichtigt werden.<br />

<strong>R.12</strong>.2.2. Verknüpfung mit Softwarewerkzeugen zur Expositionsabschätzung<br />

Zusätzlich zu ihrer beschreibenden Funktion unterstützen einige <strong>der</strong> Deskriptorenlisten die<br />

Ermittlung des geeigneten Eintrags für die Expositionsabschätzung in eines <strong>der</strong> verfügbaren<br />

Softwarewerkzeuge zur Expositionsabschätzung <strong>der</strong> Stufe 1 (siehe Leitlinien, Kapitel D, Abschnitt<br />

D.5) 6 . Tabelle <strong>R.12</strong>.1 enthält einen Überblick über die verschiedenen Elemente des<br />

Verwendungsdeskriptorsystems und ihre Beziehung zu den Einträgen für die<br />

Expositionsabschätzungen <strong>der</strong> Stufe 1.<br />

Tabelle <strong>R.12</strong>-1: Verwendungsbeschreibung und Expositionsabschätzungen <strong>der</strong> Stufe 1<br />

Name <strong>der</strong><br />

Deskriptorenliste<br />

SU Verwendungssektor-<br />

Kategorie<br />

PC Produktkategorie 7<br />

Beschriebener Aspekt <strong>der</strong> Verwendung Mit den Einträgen eines <strong>der</strong><br />

verfügbaren Softwarewerkzeuge<br />

zur Expositionsabschätzung <strong>der</strong><br />

Stufe 1 übereinstimmende<br />

Kategorien<br />

Drei Hauptanwen<strong>der</strong>gruppen (die ersten<br />

Zeilen in Anhang <strong>R.12</strong>-1), für alle<br />

Verwendungen des Stoffes relevant.<br />

Verwendungssektoren in Industrie und<br />

Dienstleistungsbereich<br />

Art des chemischen Produkts, in dem <strong>der</strong><br />

Stoff zur Endverwendung geliefert wird.<br />

Diese Kategorien können auch zur<br />

Beschreibung <strong>der</strong> Marktsegmente<br />

(formulierenden Sektoren) verwendet<br />

werden, die <strong>der</strong> Hersteller potenziell mit<br />

seinem Stoff beliefert.<br />

Verbraucherproduktkategorien, für die<br />

eine Expositionsabschätzung <strong>der</strong> Stufe 1<br />

erstellt werden kann.<br />

PROC Verfahrenskategorie Anwendungstechniken o<strong>der</strong><br />

Verfahrensarten, definiert aus Sicht des<br />

Arbeitsschutzes<br />

Targeted Risk Assessment (TRA) für<br />

berufsbedingte Exposition<br />

TRA für Verbraucherexposition, für<br />

ausgewählte Produktarten<br />

TRA für berufsbedingte Exposition<br />

6 Expositionsabschätzung <strong>der</strong> Stufe 1 bedeutet eine modellierte, konservative Expositionsvorhersage auf <strong>der</strong> Grundlage<br />

von Stoffeigenschaften sowie einigen leicht zugänglichen und leicht zu interpretierenden Eingabeparametern. Für die<br />

Durchführung solcher Abschätzungen gibt es verschiedene Softwarewerkzeuge. Eines ist das von ECETOC entwickelte<br />

Tool Targeted Risk Assessment für die berufsbedingte Exposition und Verbraucherexposition (Aktualisierung<br />

veröffentlicht im Juli 2009, http://www.ECETOC.org). Für die Umwelt können die Umweltfreisetzungskategorien (ERCs)<br />

herangezogen werden, um eine Freisetzungsabschätzung <strong>der</strong> Stufe 1 durchzuführen. Diese Freisetzungsabschätzungen<br />

ermöglichen eine Expositionsabschätzung auf <strong>der</strong> Basis von EUSES. Das dafür benötigte Freisetzungsberechnungsmodul<br />

wird in den aktualisierten Leitlinien, Kapitel R.16 zur Abschätzung <strong>der</strong> Umweltexposition beschrieben.<br />

7 Dieselbe Produktkategorie kann beide hier beschriebenen Funktionen <strong>der</strong> PC erfüllen (weitere Einzelheiten siehe<br />

<strong>R.12</strong>.3.2).<br />

3


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

Name <strong>der</strong> Beschriebener Aspekt <strong>der</strong> Verwendung Mit den Einträgen eines <strong>der</strong><br />

Deskriptorenliste verfügbaren Softwarewerkzeuge<br />

zur Expositionsabschätzung <strong>der</strong><br />

Stufe 1 übereinstimmende<br />

Kategorien<br />

ERC Umweltfreisetzungskategorie<br />

AC Erzeugniskategorie<br />

Allgemeine Verwendungsbedingungen, Umweltfreisetzungskategorien (ERC)<br />

definiert aus Sicht des Umweltschutzes,<br />

für alle Verwendungen des Stoffes und die<br />

nachfolgende Nutzungsdauer in<br />

Erzeugnissen relevant<br />

Erzeugnisarten in nachfolgen<strong>der</strong><br />

Nutzungsdauer und Abfallstadium,<br />

potenziell für Verbraucher, Arbeitnehmer<br />

und Umweltexposition relevant.<br />

Verbrauchererzeugnisarten, für die<br />

Expositionsabschätzungen <strong>der</strong> Stufe 1<br />

erstellt werden können.<br />

TRA für Verbraucherexposition, für<br />

ausgewählte Erzeugnisarten<br />

Bitte beachten: Wenn eine bestimmte Verwendungsbeschreibungskategorie als Eintrag in ein<br />

Softwarewerkzeug zur Expositionsabschätzung <strong>der</strong> Stufe 1 (z. B. PROCs für die berufsbedingte<br />

Expositionsabschätzung) dient, hängt die Expositionsabschätzung noch von weiteren Parametern<br />

ab, die nicht in <strong>der</strong> Kategoriebeschreibung wie<strong>der</strong>gegeben werden (z. B. Verfügbarkeit einer<br />

örtlichen Absaugung, Konzentration des Stoffes, Verwendungsdauer, Einsatz von persönlicher<br />

Schutzausrüstung (PPE)). Deshalb kann sich eine PROC auf mehrere Expositionsszenarien und<br />

die zugehörigen Expositionsabschätzungen beziehen. Das Gleiche gilt für Verbraucher-Gemisch-<br />

/Erzeugniskategorien und die Umweltfreisetzungskategorien.<br />

<strong>R.12</strong>.3. Definition <strong>der</strong> fünf Deskriptorenlisten<br />

<strong>R.12</strong>.3.1. Verwendungssektor [SU]<br />

Definition und Geltungsbereich<br />

Anhang <strong>R.12</strong>-1 enthält eine Liste <strong>der</strong> Verwendungssektoren. Die drei Hauptanwen<strong>der</strong>gruppen sind<br />

als Hauptdeskriptoren am Tabellenanfang aufgeführt. Sie repräsentieren den Detaillierungsgrad,<br />

<strong>der</strong> von einem Registranten bei <strong>der</strong> Beschreibung des Verwendungssektors mindestens erwartet<br />

wird, und sind für den Bewerter wichtig, da sie beim Lenken <strong>der</strong> Expositionsbeurteilung (z. B. bei<br />

<strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> geeigneten Softwarewerkzeuge) helfen. Entsprechend diesen Hauptgruppen wird<br />

die Berichterstattung zu Verwendungen in IUCLID und im Stoffsicherheitsbericht strukturiert.<br />

Anhang <strong>R.12</strong>-1 enthält zudem eine Auswahl von international harmonisierten Kategorien auf <strong>der</strong><br />

Basis <strong>der</strong> NACE-Klassifikation (Nomenclature générale des Activités économiques dans les<br />

Communautés Européennes) zum Klassifizieren von Industrie- und Dienstleistungssektoren. Diese<br />

Kategorien sollen einem Hersteller/Importeur (M/I) helfen, seinen Markt über seine Direktkunden in<br />

den formulierenden Sektoren hinaus zu kartieren 8 . Eine solche Karte kann bei <strong>der</strong> Ausarbeitung<br />

geeigneter Expositionsszenarien helfen, die sämtliche Endverwendungen von einem Stoff als<br />

solchem o<strong>der</strong> in Gemischen und die nachfolgenden Lebenszyklusstadien umfassen. Es kann zum<br />

Beispiel relevant sein, die Sektoren <strong>der</strong> Industrie, für die ein Expositionsszenario gilt, wie etwa<br />

„geschlossene Verarbeitung von Gasen in <strong>der</strong> Halbleiterindustrie“ o<strong>der</strong> „Tauchvorgänge in <strong>der</strong><br />

Textilveredelung“ zu kennzeichnen. Die Verknüpfung eines bestimmten Anwendungsverfahrens<br />

8 Die Sektoren, die Zubereitungen [= Gemische = chemische Produkte] produzieren (= formulieren = mischen), lassen<br />

sich besser nach <strong>der</strong> Art des chemischen Produkts als nach NACE-Code beschreiben, da das NACE-<strong>System</strong> keine<br />

ausreichende Differenzierung zulässt.<br />

4


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

(PROC) o<strong>der</strong> einer Umweltfreisetzungskategorie (ERC) mit einem bestimmten Sektor (SU) kann<br />

insbeson<strong>der</strong>e in den folgenden Situationen von Nutzen sein: Eine höherstufige<br />

Expositionsbeurteilung ist erfor<strong>der</strong>lich, um die Beherrschung eines Risikos nachzuweisen, wobei<br />

die Verwendungsbedingungen im Expositionsszenario speziell ein Verfahren in einem bestimmten<br />

Industriesektor betreffen. Außerdem kann <strong>der</strong> Verwendungssektor ein Hinweis sein, um von<br />

bestimmten Verwendungen „abzuraten“.<br />

Anleitung für die Zuordnung <strong>der</strong> relevanten Kategorie<br />

Die Auswahl <strong>der</strong> Verwendungssektoren ist auf sehr allgemein definierte Sektoren beschränkt<br />

worden, die die größten Chemikalienanwen<strong>der</strong> repräsentieren. Wenn ein Hersteller o<strong>der</strong> Importeur<br />

es für nötig erachtet, die Verwendung genauer zu beschreiben o<strong>der</strong> Verwendungen in einem nicht<br />

aufgeführten Sektor zu beschreiben, sollte er die NACE-Codes (und die entsprechenden<br />

Formulierungen) anwenden, die über den Hyperlink am Ende des Anhangs <strong>R.12</strong>-1 abgerufen<br />

werden können. Die Verwendung <strong>der</strong> NACE-Codes/Terminologie hat den Vorteil, dass sie<br />

europaweit harmonisiert und bei den Unternehmen bekannt ist. Wenn es nach Ansicht eines<br />

Herstellers o<strong>der</strong> Importeurs ausreicht, die Verwendung in <strong>der</strong> Industrie weniger präzise<br />

anzugeben, kann er auch lediglich die Hauptanwen<strong>der</strong>gruppe, z. B. industrielle Verwendung,<br />

zuordnen, um darauf hin zu weisen, dass <strong>der</strong> Stoff unter den im Expositionsszenario genannten<br />

Bedingungen allgemein in <strong>der</strong> Industrie verwendet wird. Wenn sich <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> entscheidet,<br />

seine Verwendung durch Zuordnung eines Endverwendungssektors genauer zu beschreiben,<br />

sollte er zusätzlich zu <strong>der</strong> Kategorie, die die Hauptanwen<strong>der</strong>gruppe beschreibt, eine Kategorie aus<br />

Anhang R12-1 wählen.<br />

Bitte beachten: Die Herstellung von Stoffen (z. B. SU8, SU9, SU14) o<strong>der</strong> Formulierung von<br />

Gemischen (SU10) soll Endverwendungen eines Stoffes (z. B. Zwischenprodukt o<strong>der</strong><br />

Verarbeitungshilfsstoff) beschreiben. Um eine Herstellung o<strong>der</strong> Formulierung zu einem Gemisch<br />

als solche zu beschreiben, ist es nicht erfor<strong>der</strong>lich, einen Endverwendungssektor zuzuordnen.<br />

Verknüpfung mit Expositionsabschätzung <strong>der</strong> Stufe 1<br />

Die Hauptanwen<strong>der</strong>gruppen „industrielle Verwendung“ (SU 3) und „gewerbliche Verwendung“ (SU<br />

22) können als Eingabeparameter für eine Expositionsabschätzung <strong>der</strong> Stufe 1 in <strong>der</strong> TRA für<br />

Arbeitnehmer verwendet werden. Die an<strong>der</strong>en Kategorien sind nicht direkt mit verfügbaren<br />

Softwarewerkzeugen zur Expositionsabschätzung verknüpft. Für viele Industriezweige stehen<br />

jedoch Emissionsszenario-Dokumente (Emission Scenario Documents) <strong>der</strong> OECD zur Verfügung,<br />

die die Verwendungsbedingungen von bestimmten Chemikalienarten (und die entsprechenden<br />

Freisetzungsfaktoren) aus Sicht des Umweltschutzes beschreiben.<br />

<strong>R.12</strong>.3.2. Produktkategorie [PC]<br />

Definition und Geltungsbereich<br />

Ein Hersteller o<strong>der</strong> Importeur kann die Hauptverwendungen eines Stoffes anhand seiner<br />

Kundendatenbank o<strong>der</strong> <strong>der</strong> von ihm belieferten Marktsegmente identifizieren. Häufig wird es sich<br />

bei seinen Direktkunden um Formulierer und/o<strong>der</strong> Umverpacker 9 o<strong>der</strong> um Händler, die<br />

verschiedene nachgeschaltete Anwen<strong>der</strong> beliefern, handeln. Es kann jedoch auch <strong>der</strong> Fall sein,<br />

dass <strong>der</strong> Stoffhersteller selbst Gemische produziert und/o<strong>der</strong> seinen Stoff als solchen o<strong>der</strong> in<br />

einem Gemisch direkt an größere Endabnehmer liefert.<br />

Die Produktkategorie beschreibt die Verwendung eines Stoffes durch die Art des<br />

Endverbrauchsprodukts (z. B. Schmiermittel, Reinigungsmittel, Klebstoff), in welcher <strong>der</strong> Stoff<br />

bekannterweise verwendet wird. Sie soll nicht die spezifische technische Funktion von dem Stoff<br />

als solchem (z. B. UV-Stabilisator, Korrosionsinhibitor, Pigment, Flammverzögerungsmittel)<br />

9 Umverpacker sind Unternehmen, die Stoffe als solche o<strong>der</strong> in Zubereitungen von großen Behältern in kleinere Behälter<br />

zur Endverwendung transferieren. Diese Tätigkeit wird als „Verwendung“ im Sinne von REACH angesehen.<br />

5


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

beschreiben. Der Grund besteht darin, dass die Produktkategorie mehr Informationen zum<br />

Expositionspotenzial beinhaltet als die Stofffunktion selbst. So ist beispielsweise im Hinblick auf<br />

die Exposition von Bedeutung, ob ein Stoff (z. B. Lösemittel) in Luftbehandlungsprodukten (PC3)<br />

o<strong>der</strong> in Reinigungsmitteln (PC 35) verwendet wird. Die Produktkategorien sind für die Zuordnung<br />

zu Lieferketten nützlich. Dies schließt beispielsweise ein, zur Beurteilung <strong>der</strong> Umweltauswirkungen<br />

dem Massenstrom eines Stoffes durch den Markt zu folgen.<br />

Anhang <strong>R.12</strong>-2.1 enthält eine Liste von Produktkategorien 10 . Die aufgeführten Kategorien sollen<br />

den Markt eines Stoffes nach Produktarten strukturieren.<br />

Anleitung für die Zuordnung zu <strong>der</strong> relevanten Kategorie<br />

Auf <strong>der</strong> Basis von firmeneigenem Wissen und möglicherweise zusätzlichen Informationen von<br />

Kunden gibt <strong>der</strong> Hersteller/Importeur eine o<strong>der</strong> mehrere Produktkategorien an, die die Art <strong>der</strong><br />

Endverbrauchsgemische wie<strong>der</strong>geben, in denen <strong>der</strong> Stoff seiner Kenntnis nach verwendet wird.<br />

Verwendungen, die <strong>der</strong> Hersteller nicht kennt, zum Beispiel durch Händler o<strong>der</strong> eine längere Kette<br />

von Formulierern bereitgestellte Verwendungen, können ihm während des REACH-<br />

Umsetzungsprozesses von nachgeschalteten Akteuren mitgeteilt werden. Verschiedene Verbände<br />

von nachgeschalteten Anwen<strong>der</strong>n haben die Hauptverwendungsbereiche zusammengestellt und<br />

auf ihren Websites Verwendungstabellen veröffentlicht (z. B. CEPE, A.I.S.E., COLIPA, FEICA).<br />

Dies ist ebenfalls ein nützliches Recherchemittel für den Hersteller/Importeur.<br />

Wenn <strong>der</strong> Hersteller/Importeur o<strong>der</strong> <strong>der</strong> nachgeschaltete Anwen<strong>der</strong> keine geeignete<br />

Produktkategorie in Anhang 12-2.1 identifizieren kann, könnte die Verwendung unter „Sonstige“<br />

beschrieben werden. Nach Möglichkeit sollte zur Beschreibung solch einer Verwendung ein Code<br />

(und die entsprechende Formulierung) aus dem UCN-<strong>System</strong> verwendet werden (siehe Hyperlink<br />

am Ende von Anhang <strong>R.12</strong>-2).<br />

Es ist auch möglich, dass sich eine <strong>der</strong> Produkt- o<strong>der</strong> Erzeugnis-Unterkategorien, die als Eingaben<br />

für die TRA verwendet werden, besser eignet und deshalb unter „Sonstige“ beschrieben wird.<br />

Verknüpfung mit Expositionsabschätzung <strong>der</strong> Stufe 1<br />

Für eine Reihe ausgewählter Produktkategorien stellt das ECETOC TRA-Werkzeug<br />

Expositionsabschätzungen <strong>der</strong> Stufe 1 für Verbraucher zur Verfügung.<br />

Anhang <strong>R.12</strong>-2.2 enthält einen Überblick über diese Produktkategorien und Produkt-<br />

Unterkategorien. Neben <strong>der</strong> Produkt-(Unter-)kategorie selbst können noch weitere<br />

Eingabeparameter erfor<strong>der</strong>lich sein, wie etwa die Konzentration des Stoffes in dem Produkt o<strong>der</strong><br />

die Produktmenge, die pro Ereignis verbraucht wird.<br />

Es ist zu beachten, dass es auch an<strong>der</strong>e Softwarewerkzeuge zur Erstellung von<br />

Expositionsabschätzungen für Verbraucher gibt (siehe Leitlinien, Kapitel R.15).<br />

<strong>R.12</strong>.3.3. Verfahrenskategorie [PROC]<br />

Definition und Geltungsbereich<br />

Anwendungstechniken o<strong>der</strong> Verfahrensarten haben eine unmittelbare Auswirkung auf die zu<br />

erwartende Exposition und damit auf die erfor<strong>der</strong>lichen Risikomanagementmaßnahmen. Anhang<br />

<strong>R.12</strong>-3 enthält eine Liste von Verfahrenskategorien, die dem allgemeinen arbeitsplatzbedingten<br />

Expositionspotenzial <strong>der</strong> betreffenden Techniken und Verfahren entsprechen. Die Kategorisierung<br />

richtet sich nach i) <strong>der</strong> Menge und Form <strong>der</strong> in einem Verfahren aufgewendeten Energie (z. B.<br />

10 Die Liste wurde auf folgen<strong>der</strong> Basis erstellt: dem bestehenden UC-55-<strong>System</strong>, dem Nordic-UCN-<strong>System</strong> und den<br />

Produktkategorien, die im TRA sowie im ConsExpo verwendet werden. Grundsätzlich wurden die am meisten<br />

verwendeten Kategorien aus den Nordic Product Registers herangezogen.<br />

6


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

Wärme, mechanische Energie, Strahlung), ii) <strong>der</strong> für die Exposition verfügbaren Oberfläche des<br />

Stoffes (Materialstaubigkeit o<strong>der</strong> Dicke von Materialschichten) und iii) dem voraussichtlichen Grad<br />

<strong>der</strong> Eindämmung und technischen Sicherheitsvorkehrungen.<br />

Anleitung für die Zuordnung <strong>der</strong> relevanten Kategorie<br />

Nachdem <strong>der</strong> Registrant und/o<strong>der</strong> die nachgeschalteten Anwen<strong>der</strong> die Verwendungen und<br />

Verwendungsbedingungen eines Stoffes festgelegt hat/haben, können den identifizierten<br />

Verfahren und Anwendungstechniken die geeigneten Verfahrenskategorien zugeordnet werden.<br />

Hierbei ist zu beachten, dass die Identifizierung <strong>der</strong> am besten passenden PROC für ein<br />

bestimmtes Verfahren o<strong>der</strong> eine bestimmte Anwendungstechnik entsprechende Erfahrung im<br />

Arbeitsschutz erfor<strong>der</strong>t. Es empfiehlt sich, die identifizierten Verfahren und Techniken vor <strong>der</strong><br />

Zuordnung einer Kategorie kurz in sektorspezifischer Terminologie zu beschreiben, um die Wahl<br />

<strong>der</strong> Kategorie transparent zu halten.<br />

Wenn keine <strong>der</strong> Tätigkeits-/Verfahrenskategorien anwendbar erscheint, kann <strong>der</strong> Hersteller,<br />

Importeur o<strong>der</strong> nachgeschaltete Anwen<strong>der</strong> die Art des Anwendungsverfahrens in eigenen Worten<br />

beschreiben, statt eine <strong>der</strong> definierten Kategorien zuzuordnen. Es kann allerdings nützlich sein, in<br />

den Stoffsicherheitsbericht eine Erläuterung aufzunehmen, welche <strong>der</strong> vorhandenen Kategorien in<br />

Anhang <strong>R.12</strong>-3 in Betracht gezogen wurden und warum diese nicht auf den konkreten Fall<br />

zutreffen. Eine solche Erläuterung würde eine Abän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> vorhandenen Kategorien o<strong>der</strong> die<br />

Definition zusätzlicher Kategorien bei <strong>der</strong> nächsten Aktualisierung <strong>der</strong> Leitlinien ermöglichen.<br />

Verknüpfung mit Expositionsabschätzung <strong>der</strong> Stufe 1<br />

Mit nur zwei Ausnahmen können alle in Anhang <strong>R.12</strong>-3 aufgeführten Verfahrenskategorien als<br />

Eingabeparameter für das ECETOC TRA-Werkzeug 11 zur Ableitung einer<br />

Expositionsabschätzung <strong>der</strong> Stufe 1 für Arbeitnehmer verwendet werden. Neben <strong>der</strong><br />

Verfahrenskategorie selbst werden noch weitere Eingabeparameter benötigt, zum Beispiel: die<br />

Konzentration des Stoffes in von Arbeitnehmern verwendeten Produkten, ob die Verwendung<br />

unter Industriebedingungen stattfindet, die Dauer <strong>der</strong> Exposition o<strong>der</strong> das Vorhandensein o<strong>der</strong><br />

Fehlen einer örtlichen Absaugung.<br />

<strong>R.12</strong>.3.4. Umweltfreisetzungskategorie (ERC)<br />

Definition und Geltungsbereich<br />

Umweltfreisetzungskategorien [ERC] beschreiben die Merkmale einer Verwendung anhand von<br />

sechs Aspekten, die aus Sicht des Umweltschutzes relevant sind, einschließlich <strong>der</strong> Merkmale, die<br />

die Massenstromanalyse innerhalb des Lebenszyklus eines Stoffes ermöglichen:<br />

a) Das beabsichtigte technische Schicksal (<strong>der</strong> Zweck) des Stoffes in <strong>der</strong> Verwendung<br />

entscheidet darüber, in welchem Maße zu erwarten ist, dass ein Stoff bei <strong>der</strong> Verwendung<br />

verbraucht wird, mit Abwassereinleitungen, Luftemissionen o<strong>der</strong> Abfällen freigesetzt wird o<strong>der</strong><br />

in das nächste Stadium des Lebenszyklus eingeht. Allgemein gibt es drei Möglichkeiten:<br />

� Der Stoff soll zu einem Teil eines Erzeugnisses (einschließlich getrockneter/gehärteter<br />

Gemische) werden, weil er entwe<strong>der</strong> eine Funktion in dem Erzeugnis besitzt o<strong>der</strong> (aus<br />

einem vorhergehenden Lebenszyklusstadium) ohne Funktion in dem Erzeugnis bleibt.<br />

� Der Stoff soll bei <strong>der</strong> Verwendung reagieren, steht somit nicht mehr für weitere<br />

Lebenszyklusschritte o<strong>der</strong> eine Emission in die Umwelt zur Verfügung.<br />

� Der Stoff soll als Verarbeitungshilfsstoff dienen und wird als solcher aus einem industriellen<br />

Verfahren (z. B. Tensid beim Appretieren, Lösemittel beim Spritzlackieren) o<strong>der</strong> einer nichtindustriellen<br />

Verwendung (z. B. Lösemittel o<strong>der</strong> Tenside aus Reinigungsmitteln) in<br />

Abwasser, Abluft und/o<strong>der</strong> Abfälle freigesetzt.<br />

11 Targeted Risk Assessment von ECETOC, überarbeitete Version im Juli 2009 veröffentlicht (www.ecetoc.org/tra)<br />

7


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

b) Das Lebenszyklusstadium in dem eine Verwendung stattfindet (Herstellung, Formulierung o<strong>der</strong><br />

Endverwendung), bestimmt, in welchem Maße eine Verlustminimierung zu erwarten ist<br />

(abhängig vom wirtschaftlichen Interesse des Akteurs, keine Produkte zu verlieren, die er<br />

verkaufen könnte, und von <strong>der</strong> Verwendung von Spezialausrüstungen zur<br />

Chemikalienverarbeitung).<br />

c) Die Verteilung <strong>der</strong> Verwendung (Verwendung an Industriestandorten [Punktquellen] und/o<strong>der</strong><br />

breite dispersive Verwendung in gewerblichen Anwendungen und Verbraucheranwendungen)<br />

bestimmt die zeitliche und räumliche Emissionsverteilung.<br />

d) Geschlossene Anwendungssysteme während <strong>der</strong> Endverwendung (z. B. Hydrauliksysteme mit<br />

den enthaltenen Funktionsflüssigkeiten; geschlossene <strong>System</strong>e für Textil- o<strong>der</strong><br />

Metallteilereinigung) begrenzen die potenziellen Freisetzungen in Luft und Wasser.<br />

e) Die Innen- o<strong>der</strong> Außenverwendung eines Stoffes bestimmt, in welchem Maße Freisetzungen in<br />

Luft und Wasser potenziell zur Behandlung aufgefangen werden können und in welchem Maße<br />

Witterungsbedingungen die Freisetzung von Stoffen aus Erzeugnissen erhöhen.<br />

f) Bei Erzeugnissen, die unter freisetzungsför<strong>der</strong>nden Bedingungen verwendet werden (wie etwa<br />

Abrieb von Reifen o<strong>der</strong> Bremsscheiben), ist zu erwarten, dass <strong>der</strong> Emissionsanteil in die<br />

Umwelt relativ hoch ist. Das gilt auch für Erzeugnisse, bei denen eine Freisetzung von Stoffen<br />

sogar beabsichtigt ist (z. B. aus duftenden Erzeugnissen). Auch die Verarbeitung von<br />

Erzeugnissen mit abrasiven Techniken (z. B. Schleifen o<strong>der</strong> Hochdruckentschichten) ist mit<br />

diesem Kriterium abgedeckt.<br />

Die aufgeführten Merkmale geben einen ersten Aufschluss über das Freisetzungspotenzial des<br />

Stoffes in die Umwelt. Anhang 12-4.2 enthält einen Überblick, welche <strong>der</strong> verschiedenen<br />

Kombinationen dieser sechs Aspekte den einzelnen Umweltfreisetzungskategorien (ERC)<br />

entsprechen. Anhang <strong>R.12</strong>-4.1 enthält eine Liste von 23 Umweltfreisetzungskategorien<br />

einschließlich <strong>der</strong> entsprechenden beschreibenden Definitionen. Diese Kategorien decken die<br />

Herstellung, Formulierung und Verwendung des Stoffes an Industriestandorten (ERC 1 bis 7), die<br />

breite dispersive Innen- o<strong>der</strong> Außenverwendung (ERC 8 und ERC 9) sowie die Nutzungsdauer<br />

(ERC 10 bis ERC 12) ab. Die Nutzungsdauerkategorien schließen auch Tätigkeiten durch<br />

Arbeitnehmer ein, die zu Freisetzungen aus <strong>der</strong> Verarbeitung von Erzeugnissen führen (ERC 10b,<br />

11b und 12 a/b).<br />

Anleitung für die Zuordnung <strong>der</strong> relevanten Kategorie<br />

Nachdem <strong>der</strong> Registrant die Verwendungen und Verwendungsbedingungen eines Stoffes<br />

(einschließlich <strong>der</strong> nachfolgenden Nutzungsdauer in Erzeugnissen) kartiert hat, können die<br />

entsprechenden Umweltfreisetzungskategorien den Verwendungen zugeordnet werden, die für die<br />

verschiedenen Lebenszyklusstadien und Hauptanwen<strong>der</strong>gruppen relevant sind. Zusammen mit<br />

den Produktkategorien können die Umweltfreisetzungskategorien dem Registranten helfen, das<br />

Marktvolumen mit einem ausreichenden Genauigkeitsgrad in Verwendungsgruppen aufzuglie<strong>der</strong>n.<br />

Wenn keine <strong>der</strong> Tätigkeits-/Verfahrenskategorien anwendbar erscheint, kann <strong>der</strong> Hersteller,<br />

Importeur o<strong>der</strong> nachgeschaltete Anwen<strong>der</strong> die Umweltmerkmale <strong>der</strong> Verwendung in eigenen<br />

Worten beschreiben, statt eine <strong>der</strong> definierten Kategorien zuzuordnen. Es kann allerdings nützlich<br />

sein, in den Stoffsicherheitsbericht eine Erläuterung aufzunehmen, welche <strong>der</strong> vorhandenen<br />

Kategorien in Anhang <strong>R.12</strong>-4 in Betracht gezogen wurden und warum diese nicht auf den<br />

konkreten Fall zutreffen. Eine solche Erläuterung würde eine Abän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> vorhandenen<br />

Kategorien o<strong>der</strong> die Definition zusätzlicher Kategorien bei <strong>der</strong> nächsten Aktualisierung <strong>der</strong><br />

Leitlinien ermöglichen.<br />

Verknüpfung mit Freisetzungsabschätzung <strong>der</strong> Stufe 1<br />

Für alle Umweltfreisetzungskategorien ist es möglich, auf <strong>der</strong> Basis des<br />

Freisetzungsberechnungsmoduls und <strong>der</strong> in Tabelle R.16-22 <strong>der</strong> Leitlinien, Kapitel R.16, Anhang 1<br />

definierten Standardfreisetzungsfaktoren eine Standardexpositionsabschätzung (Worst-Case-<br />

Emissionsabschätzung) <strong>der</strong> Stufe 1 (in Luft, Wasser, Boden) abzuleiten. Die rechnerisch ermittelte<br />

Freisetzung kann in eine Expositionsabschätzung auf lokaler und regionaler Ebene umgewandelt<br />

werden (siehe Leitlinien R.16.3).<br />

8


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

Es ist zu erwarten, dass verschiedene Industriesektoren spezifischere Beschreibungen <strong>der</strong><br />

umweltbezogenen Verwendungsbedingungen (Spezifische Umweltfreisetzungskategorien<br />

[SPERCs]) entwickeln werden, welche zu einer Verfeinerung <strong>der</strong> Freisetzungsfaktoren führen.<br />

Wenn solche SPERCs verfügbar sind, können sie für die Ableitung von sektor- o<strong>der</strong><br />

produktspezifischen Freisetzungsabschätzungen verwendet werden. Anhang <strong>R.12</strong>.4-3 enthält<br />

einen Überblick über die verfügbaren SPERCs (aufzunehmen, wenn die Industrie die ersten<br />

SPERCs fertiggestellt hat).<br />

<strong>R.12</strong>.3.5. Erzeugniskategorien [AC]<br />

Definition und Geltungsbereich<br />

Eine Stoffsicherheitsbeurteilung soll nicht nur die Verwendungen eines Stoffes, son<strong>der</strong>n auch die<br />

nachfolgenden Lebenszyklusstadien von Stoffen beinhalten, die in o<strong>der</strong> auf einer Erzeugnismatrix<br />

eingebunden sind. Daher kann bei gefährlichen Stoffen, die zu Erzeugnissen verarbeitet werden,<br />

<strong>der</strong> Hersteller o<strong>der</strong> Importeur des Stoffes es für notwendig erachten, anzugeben, welche Arten von<br />

Erzeugnissen in <strong>der</strong> Stoffsicherheitsbeurteilung und den Expositionsszenarien abgedeckt sind. Die<br />

Relevanz des Nutzungszeitraums lässt sich vielleicht mit zwei Beispielen veranschaulichen: i) Für<br />

die Verbraucher- und Umweltexposition kann es von Bedeutung sein, ob ein Stoff in <strong>der</strong><br />

Textilappretur von Kleidung (Hautkontakt, häufiges Waschen) o<strong>der</strong> als Bestandteil in Dämmplatten<br />

für Bauzwecke verwendet wird. ii) Für die Exposition von Arbeitnehmern und die Umweltexposition<br />

kann es von Bedeutung sein, ob ein Stoff in die beschichtete Oberfläche eines Schiffs o<strong>der</strong> in<br />

Stahlkonstruktionen für den Außenbereich eingeht (Staubbildung beim Entfernen von Farben mit<br />

abrasiven Techniken für den Außenbereich als regelmäßige Wartungstätigkeit) o<strong>der</strong> ob er<br />

Bestandteil <strong>der</strong> beschichteten Oberfläche von Haushaltsgeräten wird (das Entfernen <strong>der</strong> Farbe am<br />

Ende <strong>der</strong> Nutzungsdauer findet in einem industriellen Mahlverfahren statt).<br />

Anhang <strong>R.12</strong>-5.1 enthält eine Liste allgemeiner Erzeugnisarten/-kategorien ohne beabsichtigte<br />

Stofffreisetzung einschließlich Beispiele, welche Erzeugnisse mit einer allgemeinen Kategorie<br />

abgedeckt sein können. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf einer materialbasierten<br />

Charakterisierung. Um auch die Beschreibung <strong>der</strong> Nutzungsdauer bei komplexen, aus mehreren<br />

Materialien bestehenden Erzeugnissen zu ermöglichen, wurden auch Kategorien für Fahrzeuge<br />

und Maschinen in die Liste aufgenommen. Die Erzeugniskategorien entsprechen spezifischen<br />

Kategorien des TARIC-<strong>System</strong>s 12 , weshalb innerhalb <strong>der</strong> Stoffsicherheitsbeurteilung eine weitere<br />

Spezifizierung auf <strong>der</strong> Grundlage des TARIC-Katalogs vorgenommen werden kann, wenn <strong>der</strong><br />

Registrant o<strong>der</strong> nachgeschaltete Anwen<strong>der</strong> die Notwendigkeit dafür sieht. Außerdem können<br />

einige <strong>der</strong> als Beispiele aufgeführten Erzeugnisarten helfen, Erzeugnisse zu beschreiben, von<br />

denen eine bestimmte Exposition für Arbeitnehmer ausgehen kann, z. B. das Tragen von Le<strong>der</strong>-<br />

o<strong>der</strong> Gummihandschuhen, Erzeugnisse für abrasive Polierarbeiten, das Entfernen von<br />

Beschichtungen von großen Fahrzeugen, das Tragen imprägnierter Schutzkleidung.<br />

Anhang <strong>R.12</strong>-5.2 enthält eine Liste von Beispielen für Erzeugnisse mit beabsichtigter Freisetzung.<br />

Stoffe, <strong>der</strong>en Freisetzung beabsichtigt ist, sind im Rahmen von REACH zu registrieren und haben<br />

deshalb einen eigenen Status in den Verwendungsdeskriptorsystemen. Diese Liste kann während<br />

des REACH-Umsetzungsprozesses je<strong>der</strong>zeit erweitert werden. Es wird jedoch davon<br />

ausgegangen, dass sie eine relativ kurze Liste von spezifischen Fällen bleibt.<br />

Anleitung für die Zuordnung <strong>der</strong> relevanten Kategorie<br />

Auf <strong>der</strong> Basis von firmeneigenem Wissen und möglicherweise zusätzlichen Informationen von<br />

Kunden gibt <strong>der</strong> Hersteller/Importeur eine o<strong>der</strong> mehrere Erzeugniskategorien an, die die Art <strong>der</strong><br />

Erzeugnisse wie<strong>der</strong>geben, in <strong>der</strong>en Endverwendung (durch den letzten nachgeschalteten<br />

Anwen<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Kette o<strong>der</strong> durch die Verbraucher) <strong>der</strong> Stoff seiner Kenntnis nach enthalten ist.<br />

Wenn für einen Stoff nicht zu erwarten ist, dass er während <strong>der</strong> Verwendung in Erzeugnissen<br />

12 Kategorien/Codes für Warengruppen gemäß <strong>der</strong> gemeinsamen Zolltarifdatenbank <strong>der</strong> Europäischen Gemeinschaft<br />

(Taric); http://ec.europa.eu/taxation_customs/dds/tarhome_de.htm<br />

9


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

enthalten ist, ist keine Erzeugniskategorie zuzuordnen (z. B. für Löse-, Reinigungs- und<br />

Waschmittel).<br />

Es wird nicht möglich o<strong>der</strong> notwendig sein, detailliert alle Erzeugnisarten aufzuführen, in denen <strong>der</strong><br />

Stoff am Ende enthalten sein kann. Der Registrant muss jedoch in seiner<br />

Stoffsicherheitsbeurteilung potenzielle Risiken beurteilen, die während <strong>der</strong> Nutzungsdauer des<br />

Erzeugnisses (und nachfolgenden Abfallstadien) von dem Stoff ausgehen, und möglicherweise<br />

Maßnahmen zur Begrenzung <strong>der</strong> Freisetzung/Exposition aus Erzeugnissen, z. B. Freisetzung von<br />

Chemikalien zum Färben und Appretieren aus Textilien, an die nachgeschaltete Lieferkette<br />

weiterleiten. Folglich wird <strong>der</strong> Registrant Expositionsszenario-Informationen für repräsentative<br />

Erzeugnisarten entwickeln müssen, die für seinen Stoff relevant sind.<br />

Wenn <strong>der</strong> Hersteller/Importeur o<strong>der</strong> <strong>der</strong> nachgeschaltete Anwen<strong>der</strong> keine geeignete<br />

Erzeugniskategorie in Anhang 12-5.1 identifizieren kann o<strong>der</strong> etwas präziser sein möchte, könnte<br />

die Verwendung unter „Sonstige“ beschrieben werden. Nach Möglichkeit sollte ein Code (und die<br />

entsprechende Formulierung) aus dem TARIC-<strong>System</strong> gewählt werden (siehe Hyperlink am Ende<br />

von Anhang <strong>R.12</strong>-5.1.)<br />

Verknüpfung mit Freisetzungsabschätzung <strong>der</strong> Stufe 1<br />

Für eine Reihe von Erzeugniskategorien ist es möglich, auf <strong>der</strong> Basis des ECETOC TRA-<br />

Softwarewerkzeugs zur Abschätzung <strong>der</strong> Verbraucherexposition eine Expositionsabschätzung <strong>der</strong><br />

Stufe 1 für Verbraucher abzuleiten. In Anhang <strong>R.12</strong>-5.3 sind speziell die Erzeugniskategorien<br />

aufgeführt, die mit dem ECETOC TRA-Werkzeug beurteilt werden können.<br />

<strong>R.12</strong>.3.6. Angabe <strong>der</strong> technischen Funktion eines Stoffes für das<br />

Sicherheitsdatenblatt<br />

Bei Stoffen, die die Kriterien für die Einstufung als gefährlich erfüllen, muss für Abschnitt 1.2 des<br />

Sicherheitsdatenblatts die technische Funktion von dem Stoff als solchem (was dieser tatsächlich<br />

macht) angegeben werden. Dazu kann <strong>der</strong> Registrant die in Anhang <strong>R.12</strong>-6 aufgeführten<br />

Stoffarten verwenden. Diese Angabe kann auch nützlich sein, um zu signalisieren, dass ein<br />

Expositionsszenario (o<strong>der</strong> eine Reihe von Expositionsszenarien) für eine bestimmte Stoffart (z. B.<br />

Lösemittel, Pigment) erarbeitet wurde.<br />

Gemäß Anhang II <strong>der</strong> REACH-Verordnungen sind auch Verwendungen für Gemische anzugeben.<br />

Dabei ist zu beachten, dass nicht für jeden einzelnen Stoff in einem Gemisch die technische<br />

Funktion angegeben werden muss. In einem Sicherheitsdatenblatt für ein Gemisch ist nur die<br />

Verwendung des Gemischs als Ganzes zu beschreiben.<br />

<strong>R.12</strong>.4. Veranschaulichung<br />

<strong>R.12</strong>.4.1. Beispiele für die Zuordnung von Verwendungen zu einer Kategorie des<br />

<strong>System</strong>s <strong>der</strong> Verwendungsdeskriptoren<br />

Tabelle <strong>R.12</strong>-2 veranschaulicht für eine Reihe von Verfahren/Tätigkeiten, welche Kategorie<br />

zugeordnet werden kann und welche generischen Merkmale <strong>der</strong> Verwendungsbedingungen die<br />

Kategorie kodiert. Die Beispiele beziehen sich auf Innenraumverwendungen durch Arbeitnehmer<br />

(in Industrie o<strong>der</strong> sonstigen Gewerben) und decken Stoffe ab, die i) in Erzeugnisse eingebracht<br />

10


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

o<strong>der</strong> ii) nicht eingebracht sind. Die Beispiele zeigen, dass verschiedene Arten von Tätigkeiten mit<br />

einer Kategorie für berufsbedingte Exposition und einer Kategorie für Umweltexposition<br />

ausgedrückt werden können.<br />

Tabelle <strong>R.12</strong>-2: Beispiele für die Zuordnung von Kategorien zu Innenraumverwendungen durch<br />

Arbeitnehmer<br />

Beispiele für<br />

Verfahren/Tätigkeiten<br />

Sprühen von Farben,<br />

Reinigungsmitteln,<br />

Schmiermitteln,<br />

Klebstoffen<br />

Färben und Appretieren<br />

von Textilien, Le<strong>der</strong> o<strong>der</strong><br />

Papier<br />

Beschichten von Böden,<br />

Auftragen von Farben<br />

auf Wände durch<br />

Streichen o<strong>der</strong> Rollen,<br />

Reinigen/Polieren von<br />

Oberflächen durch<br />

Wischen<br />

Mechanisches<br />

Schneiden, Mahlen,<br />

Bohren o<strong>der</strong> Schleifen<br />

von Erzeugnissen<br />

Mischen von Feststoffen<br />

und Flüssigkeiten in<br />

Chargenformulierung<br />

von Beschichtungen,<br />

Reinigungsmitteln,<br />

Kunststoffmassen,<br />

Textilfarben<br />

Verfahrenskategorie aus Anhang<br />

<strong>R.12</strong>-3 und<br />

Umweltfreisetzungskategorie aus<br />

Anhang <strong>R.12</strong>-4<br />

Luftgetragene<br />

Anwendungstechniken, wie z. B.<br />

Sprühen (PROC 7 o<strong>der</strong> PROC 11)<br />

Industrielle Verwendung o<strong>der</strong> breite<br />

dispersive gewerbliche Verwendung<br />

eines Stoffes, <strong>der</strong> zu einem Teil eines<br />

Erzeugnisses werden soll (ERC 5/<br />

ERC 8c) o<strong>der</strong> nicht (ERC 4/ ERC 8a)<br />

Immersionsvorgänge, wie z. B.<br />

Tauchen und Gießen (PROC 13)<br />

Industrielle Verwendung von Stoffen,<br />

die zu einem Teil eines Erzeugnisses<br />

werden sollen o<strong>der</strong> nicht (ERC 4<br />

o<strong>der</strong> 5)<br />

Energiearmes Verteilen, wie z. B.<br />

Rollen, Streichen (PROC 10)<br />

Breite dispersive gewerbliche<br />

Verwendung (ERC 8a o<strong>der</strong> 8c)<br />

Mechanische<br />

Hochleistungsbearbeitung von<br />

massiven Metallen, Stoffen, die in<br />

Materialien gebunden sind, o<strong>der</strong><br />

Erzeugnissen (PROC 24).<br />

Industrielle o<strong>der</strong> dispersive<br />

Verarbeitung von Erzeugnissen<br />

durch Arbeitnehmer unter<br />

freisetzungsför<strong>der</strong>nden Bedingungen<br />

(ERC 11b o<strong>der</strong> 12)<br />

Verwendung in geschlossenem<br />

Chargenverfahren (PROC 3) o<strong>der</strong><br />

Mischen und Vermengen im<br />

Chargenverfahren (mehrfacher<br />

und/o<strong>der</strong> erheblicher Kontakt)<br />

(PROC 5); zugehörige Transfers von<br />

Stoffen (PROC 8a, 8b und 9)<br />

Formulierung von/zu Gemischen<br />

(ERC 2 o<strong>der</strong> ERC 3)<br />

11<br />

In <strong>der</strong> Verfahrenskategorie und <strong>der</strong><br />

Umweltfreisetzungskategorie<br />

„kodiertes“ Expositionsmuster<br />

Stoffe können als Dampf und Aerosole<br />

eingeatmet werden. Die Energie <strong>der</strong><br />

Aerosolpartikel kann spezielle<br />

Expositionsschutzmaßnahmen erfor<strong>der</strong>n;<br />

im Falle des Beschichtens können<br />

Sprühverluste zu Abwasser und zur<br />

Emission von verbrauchtem Lösemittel in<br />

die Luft führen.<br />

Stoff wird auf eine Oberfläche aufgebracht,<br />

indem das Erzeugnis in ein Bad getaucht<br />

wird, und soll Bestandteil des<br />

Erzeugnisses werden. Es bilden sich<br />

gewöhnlich wenig Staub und Aerosole,<br />

Freisetzungen lassen sich leicht<br />

eindämmen. Entleerung o<strong>der</strong> Entsorgung<br />

von Abwasser und/o<strong>der</strong> verbrauchten<br />

Bä<strong>der</strong>n kann relevant sein.<br />

Exposition beim Verteilen des Stoffes<br />

hängt hauptsächlich von den<br />

Stoffeigenschaften (z. B. Dampfdruck)<br />

o<strong>der</strong> vom direkten Hautkontakt ab. Bildung<br />

von Staub und Aerosolen<br />

unwahrscheinlich; Reinigung von Geräten<br />

und Maschinen kann zu Abwasser<br />

und/o<strong>der</strong> Abfall führen. Lösemittel können<br />

in die Luft emittiert werden.<br />

Erhebliche thermische o<strong>der</strong> kinetische<br />

Energie wird dem Stoff durch Mahlen,<br />

mechanisches Schneiden, Bohren o<strong>der</strong><br />

Schleifen zugeführt. Freisetzung von<br />

Feststoffen (Staub) o<strong>der</strong> Rauchgasen ist<br />

zu erwarten. Abfallprodukte sind als Abfall<br />

zu entsorgen.<br />

Überwiegende Handhabung in<br />

geschlossener Weise (z. B. durch<br />

eingeschlossene Transfers), doch gewisse<br />

Kontaktmöglichkeit (z. B. bei <strong>der</strong><br />

Probennahme) besteht.<br />

Feste o<strong>der</strong> flüssige Materialien können als<br />

Dampf o<strong>der</strong> Staub freigesetzt werden,<br />

erheblicher Kontakt ist möglich.<br />

Abfall o<strong>der</strong> Abwasser aus dem Reinigen


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

Beispiele für Verfahrenskategorie aus Anhang In <strong>der</strong> Verfahrenskategorie und <strong>der</strong><br />

Verfahren/Tätigkeiten <strong>R.12</strong>-3 und Umweltfreisetzungskategorie<br />

Umweltfreisetzungskategorie aus „kodiertes“ Expositionsmuster<br />

Anhang <strong>R.12</strong>-4<br />

von Ausrüstungen ist zu erwarten.<br />

<strong>R.12</strong>.4.1.2. Beispiel für die systematische Beschreibung <strong>der</strong> Verwendungen eines<br />

Stoffes<br />

Tabelle <strong>R.12</strong>-3 veranschaulicht das Deskriptorsystem aus Sicht des Lebenszyklus. Bei dem<br />

Beispielstoff handelt es sich um ein Pigment, das in Farben für Holzerzeugnisse (Innen- und<br />

Außenverwendung) verwendet wird. Die Farbe (welche das Pigment enthält) wird in einem<br />

mehrstufigen Chargenverfahren produziert. Sie wird von Arbeitnehmern durch Sprühen und<br />

Streichen aufgetragen. Auch Verbraucher verwenden Farben, die das Pigment enthalten. Das<br />

schließliche Entfernen <strong>der</strong> Farben für Renovierungszwecke ist ebenfalls in diesem Beispiel erfasst.<br />

In Tabelle <strong>R.12</strong>-3 ist eine Abfolge von Fragen zusammengestellt, die ein Registrant<br />

möglicherweise beantworten muss, wenn er die Verwendungen seines Stoffs festlegt.<br />

Tabelle <strong>R.12</strong>-3: Beispiel für die kurze Beschreibung einiger Verwendungen eines Pigments<br />

Fragen zur kurzen Beschreibung einer<br />

Verwendung mit allgemeinen Begriffen<br />

Welche Sektoren <strong>der</strong> formulierenden Industrie<br />

kaufen den Stoff? In welchen Kategorien für<br />

chemische Produkte wird er verwendet?<br />

Welche Verfahren werden während des<br />

Mischens / <strong>der</strong> Formulierung des Stoffs<br />

angewendet?<br />

Wird <strong>der</strong> Stoff als solcher o<strong>der</strong> in Gemischen von<br />

industriellen Arbeitnehmern, gewerblichen<br />

Anwen<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> Verbrauchern verwendet?<br />

In welcher Art von Verfahren wird <strong>der</strong> Stoff bei<br />

<strong>der</strong> Endverwendung angewendet (aus<br />

Arbeitnehmersicht)?<br />

Was sind die allgemeinen Umweltmerkmale<br />

dieser Verwendungen: Innen-<br />

/Außenverwendung; Verwendung am<br />

Industriestandort o<strong>der</strong> breite dispersive<br />

Verwendung; soll <strong>der</strong> Stoff zu einem Teil <strong>der</strong><br />

Erzeugnismatrix werden o<strong>der</strong> als<br />

Verarbeitungshilfsstoff dienen o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong><br />

Verwendung reagieren?<br />

In welchen Verbraucherprodukten wird <strong>der</strong> Stoff<br />

verwendet? Was sind die allgemeinen<br />

Umweltmerkmale dieser Verwendungen?<br />

Wenn <strong>der</strong> Stoff Bestandteil eines Erzeugnisses<br />

wird: In welchen Erzeugnissen ist er während <strong>der</strong><br />

Nutzungsdauer (und des nachfolgenden<br />

Abfallstadiums) enthalten?<br />

Wenn <strong>der</strong> Stoff Bestandteil eines Erzeugnisses<br />

wird: Was sind die allgemeinen Umweltmerkmale<br />

des Stoffes während <strong>der</strong> Nutzungsdauer:<br />

Innen-/Außenverwendung des Erzeugnisses;<br />

geringe o<strong>der</strong> hohe Freisetzung des Stoffs aus<br />

Kategorie Veranschaulichung am Beispiel<br />

eines Pigments<br />

PC 9a Farben und Beschichtungen<br />

PROC 3, 8b, 9 Mischen von flüssigem Gemisch in<br />

ERC 2<br />

geschlossenem Chargenverfahren<br />

einschließlich Stofftransfers<br />

SU 3, 21, 22 Industrielle Arbeitnehmer,<br />

gewerbliche Anwen<strong>der</strong> außerhalb von<br />

Industriestandorten sowie<br />

Verbraucher<br />

PROC 7 , 10, 11, Sprühen, Streichen, Tauchen<br />

13<br />

ERC 5<br />

ERC 8c/f<br />

PC 9a<br />

ERC 8c/f<br />

Industriestandorte und breite<br />

dispersive Verwendung, Innen- und<br />

Außenverwendung. Stoff wird<br />

Bestandteil von Erzeugnissen.<br />

Farben und Beschichtungen für<br />

Verbraucherverwendung<br />

AC 11 Holzerzeugnisse<br />

ERC 10a/11a<br />

12<br />

Innen- und Außenverwendung,<br />

geringe Freisetzung des Stoffs aus<br />

dem Erzeugnis


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

Fragen zur kurzen Beschreibung einer Kategorie Veranschaulichung am Beispiel<br />

Verwendung mit allgemeinen Begriffen eines Pigments<br />

dem Erzeugnis?<br />

Wenn <strong>der</strong> Stoff Bestandteil eines Erzeugnisses<br />

wird: Gibt es vorhersehbare Tätigkeiten mit<br />

diesem Erzeugnis, die dazu führen werden, dass<br />

bei Verarbeitung o<strong>der</strong> Wartung mit abrasiven<br />

Techniken Stoffe von <strong>der</strong> Oberfläche entfernt<br />

werden (z. B. Entfernen von Farbe)?<br />

ERC 10b/11b Innen- und Außenverwendung, hohe<br />

Freisetzung des Stoffs aus dem<br />

Erzeugnis<br />

<strong>R.12</strong>.5. Beschreibung identifizierter Verwendungen und Erstellung von<br />

Titeln für Expositionsszenarien<br />

Das <strong>System</strong> <strong>der</strong> Verwendungsdeskriptoren kann die Beschreibung identifizierter Verwendungen in<br />

Abschnitt 3.5 von IUCLID (als Bestandteil des Registrierungsdossiers), die entsprechende<br />

Beschreibung von Verwendungen in Abschnitt 2 des Stoffsicherheitsberichts und die Aufnahme<br />

harmonisierter, strukturierter Informationen in den Kurztitel von Expositionsszenarien unterstützen.<br />

Das CSA-Werkzeug Chesar 13 <strong>der</strong> <strong>ECHA</strong> beinhaltet ein Modul zur Verwendungsbeschreibung, das<br />

eine standardisierte Lebenszyklus-Baumstruktur für die Zuordnung <strong>der</strong> Verwendungen eines<br />

Stoffes bereitstellt (siehe Abbildung <strong>R.12</strong>-1).<br />

<strong>R.12</strong>.5.1. Zuordnung von Verwendungen anhand <strong>der</strong> Lebenszyklusstruktur<br />

Die Dokumentation <strong>der</strong> Tätigkeiten bei <strong>der</strong> Herstellung und Verwendung eines Stoffes in einer<br />

hierarchischen Lebenszyklus-Baumstruktur erleichtert die Berichterstattung und Kommunikation<br />

aus Sicht <strong>der</strong> Lieferkette und ermöglicht die Verknüpfung <strong>der</strong> Verwendungen mit den<br />

Massenströmen des Stoffes (für die Umweltbeurteilung erfor<strong>der</strong>lich). Der „Baum“ wurzelt in <strong>der</strong><br />

Herstellung des Stoffes und verzweigt sich in die Formulierung verschiedener chemischer<br />

Produkte. Die Verwendungen in den einzelnen Kategorien chemischer Produkte verzweigen sich<br />

wie<strong>der</strong>um in verschiedene Verwendungen durch Industrie, sonstige Gewerbe und Verbraucher,<br />

potenziell gefolgt von <strong>der</strong> Nutzungsdauer in Erzeugnissen.<br />

Das <strong>System</strong> <strong>der</strong> Verwendungsdeskriptoren unterstützt die Dokumentation in einer hierarchischen<br />

Struktur, indem es grundsätzlich 8 Kombinationen zwischen Lebenszyklusstadien (Herstellung,<br />

Formulierung, Endverwendung o<strong>der</strong> Nutzungsdauer) und Hauptanwen<strong>der</strong>gruppen (industrielle<br />

Arbeitnehmer, gewerbliche Anwen<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Verbraucher) 14 repräsentiert.<br />

Zusätzlich können die formulierenden Sektoren, die ein Hersteller/Importeur mit einem bestimmten<br />

Stoff beliefert, als Marktsegmente spezifiziert werden (z. B. Schmiermittel, Reinigungsmittel,<br />

Klebstoffe, Beschichtungen, Kunststoffe).<br />

13 Die <strong>ECHA</strong> hat ein Softwarewerkzeugs namens Chesar (Chemical Safety Assessment and Reporting Tool) entwickelt,<br />

das Registranten bei <strong>der</strong> Erstellung ihrer Stoffsicherheitsbeurteilungen (CSA) und Stoffsicherheitsberichte (CSR)<br />

unterstützen soll. Eine erste Version dieses Werkzeugs wurde 2010 veröffentlicht, eine erweiterte Version erscheint<br />

2011.<br />

14 „Verwendungen“ werden durch Tätigkeiten von Arbeitnehmern o<strong>der</strong> Tätigkeiten von Verbrauchern mit einem Stoff<br />

definiert (einschließlich Verfahren während <strong>der</strong> Herstellung eines Stoffes und <strong>der</strong> Handhabung von Erzeugnissen, in<br />

denen ein Stoff enthalten ist). „Stadien“ schließen eine o<strong>der</strong> mehrere Verwendungen in einem bestimmten<br />

Lebenszyklusstadium ein, die durch ähnliche Verwendungsbedingungen in Bezug auf i) die Umwelt und ii) die<br />

Hauptanwen<strong>der</strong>gruppe charakterisiert sind. Es gibt drei Hauptanwen<strong>der</strong>gruppen und vier Stadien. Für die Stadien<br />

„Herstellung“ und „Formulierung“ wird angenommen, dass sie immer unter industriellen Bedingungen stattfinden.<br />

13


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

Auf Ebene des Lebenszyklusstadiums kann die geeignete Umweltfreisetzungskategorie<br />

zugeordnet werden, welche dann für alle unter diesem Stadium aufgeführten Arbeitnehmer- o<strong>der</strong><br />

Verbraucherverwendungen gilt. Unter einem Stadium können alle relevanten Tätigkeiten<br />

(Verwendungen) mit dem Stoff durch Arbeitnehmer und Verbraucher aufgeführt sowie durch<br />

Zuordnung einer PROC (Arbeitnehmertätigkeiten) bzw. PC (Verbraucherprodukte) beschrieben<br />

werden. Bitte beachten: Die Auswahlliste für Produktkategorien (PC) beinhaltet auch Produkte, die<br />

nicht für Verbraucherverwendungen relevant sind.<br />

Herstellung/Einfuhr<br />

o Herstellungsstadium [nach ERC] [1]<br />

� Verfahren während <strong>der</strong> Herstellung [nach PROC]<br />

� Marktsegment [nach PC]<br />

o Formulierungsstadium [nach ERC] [2]<br />

� Verwendungen für die Formulierung [nach PROC]<br />

o Industrielles Endverwendungsstadium [nach ERC und SU] [3]<br />

� Industrielle Verwendungen [nach PROC]<br />

o Gewerbliches Endverwendungsstadium [nach ERC und SU] [4]<br />

� Gewerbliche Verwendungen [nach PROC]<br />

o Verbraucher‐Endverwendungsstadium [nach ERC] [5]<br />

� Verbraucherverwendung [nach PC]<br />

o Nutzungsdauerstadium (Verbraucher) [nach ERC und AC] [6]<br />

� Erzeugnis‐„Verwendungen“ (durch Verbraucher)[nach AC]<br />

o Nutzungsdauerstadium (industrielle Arbeitnehmer) [nach ERC, AC, SU] [7]<br />

� Erzeugnis‐„Verwendungen“1 (durch industrielle Arbeitnehmer)1[nach<br />

AC und PROC]<br />

o Nutzungsdauerstadium (gewerbliche Anwen<strong>der</strong>) [nach ERC, AC, SU] [8]<br />

� Erzeugnis‐„Verwendungen“ (durch gewerbliche Anwen<strong>der</strong>)[nach AC<br />

und PROC]<br />

Abbildung <strong>R.12</strong>-1: Standardstruktur <strong>der</strong> Baumdarstellung <strong>der</strong> identifizierten Verwendungen<br />

Ein Registrant kann seinen Markt nach seinen Kunden in die verschiedenen formulierenden<br />

Sektoren (nach <strong>der</strong> Produktart, die diese Sektoren produzieren) o<strong>der</strong> nach<br />

Endverwendungssektoren (nach dem Wirtschaftszweig, in dem letztendlich <strong>der</strong> Stoff als solcher<br />

o<strong>der</strong> in einem Gemisch verwendet wird) strukturieren 15 . Dazu kann er die PC- und SU-<br />

Auswahllisten nutzen. Wenn er den Stoff direkt an Endverbraucher verkauft, können das<br />

Marktsegment und das Formulierungsstadium weggelassen werden. Es empfiehlt sich, mit einer<br />

Beschreibung <strong>der</strong> Marktsegmente (nach PC) zu beginnen, für die die Verwendungen in dem<br />

nachfolgenden Verfahren zu beschreiben sind.<br />

Um die Herstellung o<strong>der</strong> Formulierung zu einem Gemisch als solche zu beschreiben, braucht kein<br />

Endverwendungssektor zugeordnet zu werden.<br />

Wenn sich herausstellt, dass sich die Umweltbedingungen <strong>der</strong> Verwendung stark zwischen den<br />

Sektoren innerhalb eines Lebenszyklusstadiums unterscheiden, kann <strong>der</strong> Bewerter dasselbe<br />

Lebenszyklusstadium noch einmal für einen an<strong>der</strong>en Industriesektor erstellen. Somit kann die<br />

Kombination von ERC und SU im Endverwendungsstadium die Identifizierung und Beschreibung<br />

15 Die Sektoren, die Zubereitungen [= Gemische = chemische Produkte] produzieren (= formulieren = mischen), lassen<br />

sich besser nach <strong>der</strong> Art des chemischen Produkts als nach NACE-Code beschreiben, da das NACE-<strong>System</strong> keine<br />

ausreichende Differenzierung zwischen den formulierenden Sektoren zulässt.<br />

14


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

von Verwendungsbedingungen unterstützen, die sich auf die Umweltmerkmale für bestimmte<br />

Industriesektoren beziehen.<br />

Wenn sich herausstellt, dass die Arbeitsbedingungen im Zusammenhang mit Verwendungen durch<br />

Arbeitnehmer stark zwischen den Sektoren innerhalb eines Lebenszyklusstadiums unterscheiden,<br />

kann <strong>der</strong> Bewerter dasselbe Lebenszyklusstadium noch einmal für einen an<strong>der</strong>en Industriesektor<br />

erstellen.<br />

Das Nutzungsdauerstadium kann durch Umweltfreisetzungskategorien (ERC) und die<br />

entsprechenden Erzeugniskategorien (AC) charakterisiert werden.<br />

Unter den Nutzungsdauerstadien können Tätigkeiten von Arbeitnehmern und Verbrauchern mit<br />

bestimmten Erzeugnissen beschrieben werden. Diese Tätigkeiten stellen keine „Verwendungen“<br />

im Sinne <strong>der</strong> REACH-Verordnung dar (weshalb mit ihnen auch keine Pflichten des<br />

nachgeschalteten Anwen<strong>der</strong>s verbunden sind), <strong>der</strong> Registrant ist jedoch verpflichtet, die<br />

Bedingungen während <strong>der</strong> Nutzungsdauer in seinem Stoffsicherheitsbericht zu beschreiben. Eine<br />

Verbraucher-„Verwendung“ von Erzeugnissen kann mit einer AC beschrieben werden, während<br />

Tätigkeiten von Arbeitnehmern mit Erzeugnissen als eine Kombination aus einer<br />

Verfahrenskategorie (PROC) und den entsprechenden Erzeugniskategorien (AC) beschrieben<br />

würden.<br />

Wenn sich herausstellt, dass sich die Umweltbedingungen während <strong>der</strong> Nutzungsdauer stark<br />

zwischen verschiedenen Arten von Erzeugnissen unterscheiden, kann <strong>der</strong> Bewerter dasselbe<br />

Lebenszyklusstadium noch einmal für ein an<strong>der</strong>es Erzeugnis (o<strong>der</strong> eine an<strong>der</strong>e Gruppe von<br />

Erzeugnissen) erstellen. Somit kann die Kombination von ERC und AC im Nutzungsdauerstadium<br />

die Identifizierung und Beschreibung von Bedingungen unterstützen, die sich auf die<br />

Umweltmerkmale für bestimmte Erzeugnisse (Erzeugnisgruppen) beziehen.<br />

Bitte beachten: Die Erfahrung zeigt, dass die Beschreibung von Verwendungen rein auf<br />

Grundlage des Verwendungsdeskriptorsystems gewöhnlich unzureichend ist, um<br />

Expositionsszenarien zu erstellen und zu kommunizieren. Deshalb werden üblicherweise weitere<br />

Erläuterungen ergänzend zu <strong>der</strong> Verwendungsbeschreibung erfor<strong>der</strong>lich sein.<br />

Abbildung <strong>R.12</strong>-2 veranschaulicht die in einer Lebenszyklus-Baumstruktur beschriebenen<br />

Verwendungen eines Stoffes<br />

Abbildung <strong>R.12</strong>-2: Veranschaulichung <strong>der</strong> Verwendungsbeschreibung in einer Lebenszyklus-Baumansicht<br />

Wird später eingefügt<br />

<strong>R.12</strong>.5.2. Erstellung von Titeln für Expositionsszenarien<br />

Der Registrant gibt jedem Expositionsszenario, das in dem Stoffsicherheitsbericht enthalten und<br />

dem erweiterten Sicherheitsdatenblatt beigefügt ist, einen Kurztitel, <strong>der</strong> angibt, welche<br />

Verwendungen in dem ES abgedeckt sind. Da Expositionsszenarien allgemein (verschiedene<br />

Verwendungen abdeckend) o<strong>der</strong> spezifisch (nur eine o<strong>der</strong> wenige Verwendungen abdeckend) sein<br />

können, kann <strong>der</strong> Titel des ES entsprechend unterschiedlich ausfallen:<br />

� Eine Verwendung (wie von dem Registranten definiert) kann unter überaus unterschiedlichen<br />

Bedingungen in verschiedenen Marktsegmenten stattfinden, weshalb unterschiedliche<br />

Expositionsszenarien erfor<strong>der</strong>lich sein können. In solchen Fällen können unterschiedliche<br />

Expositionsszenarien die gleiche PROC und die gleiche ERC jeweils kombiniert mit einem<br />

an<strong>der</strong>en Verwendungssektor (SU) im Titel beinhalten. Für dieselbe Kategorie von<br />

Verbraucherprodukten (PC) können unterschiedliche Expositionsszenarien erfor<strong>der</strong>lich sein,<br />

wenn die Expositionsbeurteilung beispielsweise darauf hinweist, dass die Konzentration des<br />

15


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

Stoffes in bestimmten Verbraucherprodukten innerhalb <strong>der</strong>selben Kategorie auf eine niedrigere<br />

Konzentration begrenzt werden muss 16 .<br />

� Unterschiedliche Verwendungen (wie von dem Registranten definiert) können potenziell in<br />

demselben Expositionsszenario behandelt werden, wenn für all diese Verwendungen die<br />

gleichen Betriebsbedingungen und Risikomanagementmaßnahmen gelten. In diesem Fall<br />

würde <strong>der</strong> ES-Titel verschiedene Verfahrenskategorien, Produktkategorien,<br />

Erzeugniskategorien und/o<strong>der</strong> Umweltfreisetzungskategorien aufführen.<br />

� Für Kommunikationszwecke kann sich <strong>der</strong> Registrant entscheiden, alle Tätigkeiten mit einem<br />

Stoff, die in einer bestimmten Lieferkette relevant sind, in nur einem Expositionsszenario<br />

aufzuführen. Folglich kann das ES unterschiedliche Betriebsbedingungen und<br />

Risikomanagementmaßnahmen enthalten, die sich auf unterschiedliche Tätigkeiten beziehen.<br />

Dabei ist jedoch zu gewährleisten, dass das Dokument verständlich und für jeden<br />

nachgeschalteten Anwen<strong>der</strong> relevant bleibt.<br />

Tabelle <strong>R.12</strong>-4: Titelabschnitt eines Expositionsszenarios für Tätigkeiten von Arbeitnehmern 17<br />

Format eines Expositionsszenarios (1) für von Arbeitnehmern ausgeführte Verwendungen<br />

1. Titel<br />

Freier Kurztitel<br />

<strong>System</strong>atischer Titel auf<br />

Grundlage des<br />

Verwendungsdeskriptors<br />

Erfasste Verfahren, Aufgaben,<br />

Tätigkeiten<br />

<strong>R.12</strong>.5.3. Beschreibung identifizierter Verwendungen in IUCLID<br />

Je<strong>der</strong> Registrant ist verpflichtet, eine kurze allgemeine Beschreibung aller identifizierten<br />

Verwendungen in sein technisches Dossier (siehe IUCLID, Abschnitt 3.5) 18 und in Abschnitt 2 des<br />

Stoffsicherheitsberichts aufzunehmen. Es wird empfohlen, die kurze allgemeine<br />

Verwendungsbeschreibung auf das Deskriptorsystem in diesen Leitlinien zu stützen und in<br />

Abschnitt 3.5 von IUCLID auf die im Stoffsicherheitsbericht enthaltenen Expositionsszenarien<br />

(sofern relevant) zu verweisen. Dies soll gewährleisten, dass die Beschreibung <strong>der</strong> identifizierten<br />

Verwendungen sowie <strong>der</strong> Titel und Inhalt <strong>der</strong> Expositionsszenarien miteinan<strong>der</strong> konsistent sind.<br />

Hinweis: Diese Konsistenz ist als gesetzliches Erfor<strong>der</strong>nis in Anhang I, Abschnitt 5.1.1 <strong>der</strong><br />

REACH-Verordnung festgelegt.<br />

Das CSA-Werkzeug Chesar wird eine Funktion zur Berichterstattung über die identifizierten<br />

Verwendungen und zugehörigen Expositionsszenarien nach Abschluss <strong>der</strong> Beurteilungen und<br />

Erstellung <strong>der</strong> Expositionsszenarien beinhalten. Eine solche Berichtsansicht <strong>der</strong> Verwendungen<br />

kann in Abschnitt 2 des Stoffsicherheitsberichts und Abschnitt 3.5 von IUCLID aufgenommen<br />

werden. Dabei werden sich die in Abschnitt 3.5 von IUCLID gemeldeten Informationen in einer<br />

Hinsicht von den Angaben im Stoffsicherheitsbericht unterscheiden: Die Beschreibung<br />

nachfolgen<strong>der</strong> Lebenszyklusstadien (Nutzungsdauer- und Abfallstadium) ist nicht Bestandteil von<br />

IUCLID 3.5. Der Grund besteht darin, dass sich Anhang VI <strong>der</strong> REACH-Verordnung auf<br />

identifizierte Verwendungen, aber nicht auf eine nachfolgende Nutzungsdauer bezieht.<br />

16 Siehe die Produkt-Unterkategorien, die mit dem ECETOC TRA-Werkzeug für Verbraucher beurteilt werden können.<br />

17 Siehe Aktualisierungsentwurf für Abschnitt D.2.2 (Exposure Scenario Format, Expositionsszenario-Format) in Teil D<br />

<strong>der</strong> Leitlinien zu Informationsanfor<strong>der</strong>ungen und Stoffsicherheitsbeurteilung.<br />

18 Siehe Artikel 10 Buchstabe a Ziffer iii <strong>der</strong> REACH-Verordnung in Verbindung mit Abschnitt 3.5 von Anhang VI<br />

16


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

Bei den Informationen, die in IUCLID 3.5 zu melden sind, handelt es sich um die kurze allgemeine<br />

Beschreibung <strong>der</strong> identifizierten Verwendungen und die Angabe, ob eine nachfolgende<br />

Nutzungsdauer in Erzeugnissen stattfindet.<br />

Die Berichterstattung über die identifizierten Verwendungen in <strong>der</strong> IUCLID-Struktur basiert auf<br />

folgenden Grundsätzen:<br />

� Der Bericht über die identifizierten Verwendungen ist entsprechend den<br />

Hauptanwen<strong>der</strong>gruppen in drei Blöcke unterteilt: Arbeitnehmer in industriellen Bereichen<br />

(industrielle Verwendung); Arbeitnehmer in nicht-industriellen Bereichen (gewerbliche<br />

Verwendung), Verbraucher (Verbraucherverwendung).<br />

� Je Zeile ist ein einmalig vergebener Name/Titel für die Verwendung 19 zu melden. Jede<br />

identifizierte Verwendung wird durch eine Reihe von Verwendungsdeskriptoren charakterisiert.<br />

o Für jede identifizierte Verwendung ist eine Verfahrenskategorie (PROC) für<br />

Arbeitnehmer bzw. eine Produktkategorie (PC) für Verbraucher zu melden. Es ist<br />

möglich, mehrere Verfahrenskategorien (PROC) bzw. Produktkategorien (PC) je Zeile<br />

zu melden. Das kann z. B. sinnvoll sein, wenn eine Abfolge von Verfahren durch ein<br />

gemeinsames Expositionsszenario und eine gemeinsame Expositionsabschätzung<br />

abgedeckt ist (auf Messdaten gestützt), die dieser Abfolge von Verfahren entspricht. Es<br />

wird dennoch empfohlen, nach Möglichkeit nur eine Kategorie je Zeile zu melden, um<br />

die Konsistenz mit <strong>der</strong> Expositionsabschätzung und Risikobeschreibung in <strong>der</strong><br />

Stoffsicherheitsbeurteilung zu gewährleisten.<br />

o Für jede identifizierte Verwendung sind eine o<strong>der</strong> mehrere<br />

Umweltfreisetzungskategorien (ERC) zu melden. Wenn z. B. keine relevanten<br />

Unterschiede zwischen Innen- und Außenverwendung identifiziert werden, können<br />

beide ERC unter einer gemeinsamen Verwendung abgedeckt werden. Es wird dennoch<br />

empfohlen, nach Möglichkeit nur eine Kategorie je Zeile zu melden, um die Konsistenz<br />

mit <strong>der</strong> Expositionsabschätzung und Risikobeschreibung in <strong>der</strong><br />

Stoffsicherheitsbeurteilung zu gewährleisten.<br />

o Wenn das bzw. die Marktsegment(e) ein Element des Expositionsszenario-Titels<br />

darstellen, muss auch dieser Deskriptor gemeldet werden (einer o<strong>der</strong> mehrere in je<strong>der</strong><br />

Zeile). Zusätzlich kann jede identifizierte Verwendung bei Bedarf durch einen o<strong>der</strong><br />

mehrere „Endverwendungssektoren“ (SU) beschrieben werden. Folglich sind mehrere<br />

Einträge für ein Marktsegment (beschrieben nach <strong>der</strong> Art des chemischen Produkts<br />

[PC]) und einen Endverwendungssektor (SU) zulässig.<br />

� Wenn eine identifizierte Verwendung zur Einarbeitung eines Stoffes in ein Erzeugnis führt<br />

(und/o<strong>der</strong> ein Stoff in einem getrockneten Gemisch verbleibt), ist dies zu kennzeichnen, da<br />

dies zur Folge hat, dass die Nutzungsdauer <strong>der</strong> relevanten Erzeugnisse (o<strong>der</strong> getrockneten<br />

o<strong>der</strong> gehärteten Gemische) beurteilt werden muss. Es können die zu erwartenden<br />

Erzeugniskategorien (AC) für die nachfolgende Nutzungsdauer gemeldet werden. Eine weitere<br />

Beschreibung <strong>der</strong> Nutzungsdauerbedingungen ist in dem Bericht über die identifizierten<br />

Verwendungen nicht erfor<strong>der</strong>lich 20 .<br />

� Für jede identifizierte Verwendung besteht die Möglichkeit, auf die Expositionsszenario-<br />

Nummer o<strong>der</strong> den freien Kurztitel zu verweisen (ein o<strong>der</strong> mehrere ES), <strong>der</strong> für diese<br />

19 „Freitext“-Name <strong>der</strong> Verwendung<br />

20 Hinweis: Das Nutzungsdauerstadium eines Stoffes in Erzeugnissen und das Abfallstadium sind keine<br />

„Verwendungen“ im Sinne von REACH.<br />

17


IU-<br />

Nr.<br />

Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

Verwendung relevant ist. Diese Verknüpfung gewährleistet, dass alle identifizierten<br />

Verwendungen ggf. mindestens durch ein relevantes ES abgedeckt sind.<br />

In Tabelle <strong>R.12</strong>-5 sind die Spalten abgebildet, die in Abschnitt 3.5 von IUCLID für die<br />

Beschreibung <strong>der</strong> identifizierten Verwendungen eines Stoffes in Bezug auf Tätigkeiten von<br />

industriellen Arbeitnehmern zur Verfügung stehen. Zwei ähnliche Tabellen sind für Arbeitnehmer,<br />

die unter nicht-industriellen Bedingungen tätig sind (gewerbliche Verwendung), und Verbraucher<br />

verfügbar.<br />

Tabelle <strong>R.12</strong>-5: Tabelle zur Meldung von im Zusammenhang mit industriellen Arbeitnehmern identifizierten<br />

Verwendungen in IUCLID<br />

Name<br />

<strong>der</strong><br />

identifiziertenVerwendung <br />

Verfahrenskategorie<br />

(PROC)<br />

Umweltfreisetzungskategorie<br />

(ERC)<br />

Stoff für<br />

diese<br />

Verwendung<br />

geliefert<br />

in Form<br />

von ..<br />

Stoff<br />

Gemisch<br />

Marktsegment<br />

nach Art<br />

des<br />

chemischen<br />

Produkts<br />

(PC)<br />

18<br />

Endverwendungssektor<br />

(SU)<br />

Nachfolgende<br />

Nutzungs<br />

-dauer für<br />

diese<br />

Verwendung<br />

relevant?<br />

ja/nein<br />

Erzeugniskategorie<br />

(AC)<br />

im Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong><br />

nachfolgendenNutzungsdauer<br />

Verweis<br />

auf<br />

Expositionsszenario<br />

im Stoffsicherheitsbericht


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

Anhang <strong>R.12</strong>-1: Deskriptorenliste für Verwendungssektoren (SU)<br />

Hauptdeskriptor: Hauptanwen<strong>der</strong>gruppen<br />

SU 3 Industrielle Verwendungen: Verwendungen von Stoffen als solche o<strong>der</strong> in Zubereitungen* an<br />

Industriestandorten<br />

SU 21 Verbraucherverwendungen: Private Haushalte (= Allgemeinheit = Verbraucher)<br />

SU 22 Gewerbliche Verwendungen: Öffentlicher Bereich (Verwaltung, Bildung, Unterhaltung,<br />

Dienstleistungen, Handwerk)<br />

Ergänzungsdeskriptor: Endverwendungssektoren<br />

SU1 Land- und Forstwirtschaft, Fischerei A<br />

SU2a Bergbau (außer Offshore-Industrien) B<br />

SU2b Offshore-Industrien B 6<br />

NACE 21 -<br />

Codes<br />

SU4 Herstellung von Lebens- und Futtermitteln C 10,11<br />

SU5 Herstellung von Textilien, Le<strong>der</strong>, Pelzen C 13-15<br />

SU6a Herstellung von Holz und Holzprodukten C 16<br />

SU6b Herstellung von Zellstoff, Papier und Papierprodukten C 17<br />

SU7 Herstellung von Druckerzeugnissen und Vervielfältigung von bespielten Medien C 18<br />

SU8 Herstellung von Massenchemikalien (einschließlich Mineralölprodukte) C 19.2+20.1<br />

SU9 Herstellung von Feinchemikalien C 20.2-20.6<br />

SU 10 Formulierung [Mischen] von Zubereitungen und/o<strong>der</strong> Umverpackung (außer<br />

Legierungen)<br />

C 20.3-20.5<br />

SU11 Herstellung von Gummiprodukten C 22.1<br />

SU12 Herstellung von Kunststoffprodukten, einschließlich Compoundierung und<br />

Konversion<br />

SU13 Herstellung von sonstigen nichtmetallischen mineralischen Produkten, z. B.<br />

Gips, Zement<br />

SU14 Metallerzeugung und –bearbeitung, einschließlich Legierungen C 24<br />

SU15 Herstellung von Metallerzeugnissen, außer Maschinen und Ausrüstungen C 25<br />

SU16 Herstellung von Computern, elektronischen und optischen Erzeugnissen,<br />

elektrischen Ausrüstungen<br />

SU17 Allgemeine Herstellung, z. B. Maschinen, Ausrüstungen, Fahrzeuge, sonstige<br />

Transportausrüstung<br />

SU18 Herstellung von Möbeln C 31<br />

SU19 Bauwirtschaft F<br />

SU20 Gesundheitswesen Q 86<br />

C 22.2<br />

C 23<br />

C 26-27<br />

C 28-30,33<br />

SU23 Strom-, Dampf-, Gas-, Wasserversorgung und Abwasserbehandlung C 35-37<br />

SU24 Wissenschaftliche Forschung und Entwicklung C72<br />

SU0 Sonstiges<br />

http://ec.europa.eu/comm/competition/mergers/cases/index/nace_all.html<br />

21 Europäische Kommission, Wettbewerb: Verzeichnis <strong>der</strong> NACE-Codes (19.11.2007);<br />

http://ec.europa.eu/comm/competition/mergers/cases/index/nace_all.html<br />

19


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

Bitte beachten: Dies ist keine vollständige Liste <strong>der</strong> potenziell im Rahmen von REACH zu<br />

beschreibenden Verwendungen. Weitere Verwendungen sind entsprechend zu beschreiben.<br />

* Bitte beachten: Zur Wahrung <strong>der</strong> Konsistenz mit dem Deskriptorsystem in IUCLID 5.2 wurde<br />

<strong>der</strong> Begriff „Zubereitung“ in diesen Listen nicht durch „Gemisch“ ersetzt.<br />

20


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

Anhang <strong>R.12</strong>-2.1: Deskriptorenliste für Produktkategorie (PC)<br />

Produktkategorie (PC)<br />

Kategorie zur Beschreibung von<br />

Marktsegmenten (auf Lieferebene) bezüglich<br />

aller Verwendungen (Arbeitnehmer und<br />

Verbraucher)<br />

PC1 Klebstoffe, Dichtstoffe<br />

PC2 Adsorptionsmittel<br />

PC3 Luftbehandlungsprodukte<br />

PC4 Frostschutz- und Enteisungsmittel<br />

PC7 Grundmetalle und Legierungen<br />

PC8<br />

PC9a<br />

Biozidprodukte (z. B. Desinfektionsmittel,<br />

Schädlingsbekämpfungsmittel)<br />

Beschichtungen und Farben, Verdünner,<br />

Farbentferner<br />

PC9b Füllstoffe, Spachtelmassen, Mörtel, Modellierton<br />

PC9c Fingerfarben<br />

PC11 Sprengstoffe<br />

PC12 Düngemittel<br />

PC13 Kraftstoffe<br />

PC14<br />

PC15<br />

Produkte zur Behandlung von Metalloberflächen,<br />

einschließlich Galvanik- und Galvanisierprodukte<br />

Produkte zur Behandlung von<br />

Nichtmetalloberflächen<br />

PC16 Wärmeübertragungsflüssigkeiten<br />

PC17 Hydraulikflüssigkeiten<br />

PC18 Tinten und Toner<br />

PC19 Chemische Zwischenprodukte<br />

PC20<br />

Produkte wie ph-Regulatoren, Flockungsmittel,<br />

Fällungsmittel, Neutralisationsmittel<br />

PC21 Laborchemikalien<br />

Le<strong>der</strong>gerbmittel, -farbstoffe, -appreturmittel,<br />

PC23 -imprägniermittel und -pflegeprodukte<br />

PC24 Schmiermittel, Schmierfette und Trennmittel<br />

PC25 Kühlschmierstoffe<br />

Farbstoffe, Veredelungs- und Imprägniermittel für<br />

Papier und Pappe: einschließlich Bleichmittel und<br />

PC26 sonstige Verarbeitungshilfsstoffe<br />

PC27 Pflanzenschutzmittel<br />

PC28 Parfüme, Duftstoffe<br />

PC29 Pharmazeutika<br />

PC30 Photochemikalien<br />

PC31 Poliermittel und Wachsmischungen<br />

PC32 Polymerzubereitungen und -verbindungen<br />

21<br />

Beispiele und Erläuterungen<br />

PC 35 sollte Desinfektionsmitteln, die als<br />

Bestandteil eines Reinigungsprodukts verwendet<br />

werden, zugeordnet werden<br />

Dies deckt Stoffe ab, die sich dauerhaft mit <strong>der</strong><br />

Metalloberfläche verbinden<br />

Wie z. B. die Behandlung von Wänden vor dem<br />

Streichen.<br />

Diese Kategorie deckt Verarbeitungshilfsstoffe<br />

ab, die in <strong>der</strong> chemischen Industrie verwendet<br />

werden


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

PC33 Halbleiter<br />

PC34<br />

PC35<br />

Produktkategorie (PC)<br />

Kategorie zur Beschreibung von<br />

Marktsegmenten (auf Lieferebene) bezüglich<br />

aller Verwendungen (Arbeitnehmer und<br />

Verbraucher)<br />

Textilfarben, -appreturen und -imprägniermittel;<br />

einschließlich Bleichmittel und sonstige<br />

Verarbeitungshilfsstoffe<br />

Wasch- und Reinigungsmittel (einschließlich<br />

Produkte auf Lösemittelbasis)<br />

PC36 Wasserenthärter<br />

PC37 Wasserbehandlungschemikalien<br />

PC38<br />

Schweiß- und Lötprodukte (mit<br />

Flussmittelumhüllungen und Flussmittelseelen),<br />

Flussmittel<br />

PC39 Kosmetika, Körperpflegeprodukte<br />

PC40 Extraktionsmittel<br />

PC0<br />

Sonstige (UCN-Codes verwenden: siehe letzte<br />

Zeile)<br />

22<br />

Beispiele und Erläuterungen<br />

http://www.rivm.nl/en/healthanddisease/productsafety/ConsExpo.jsp<br />

http://195.215.251.229/fmi/xsl/spin/SPIN/guide/menuguide.xsl?-db=spinguide&-lay=overview&-view#<br />

Bitte beachten: Dies ist keine vollständige Liste <strong>der</strong> potenziell im Rahmen von REACH zu<br />

beschreibenden Verwendungen. Weitere Verwendungen sind entsprechend zu beschreiben.<br />

* Bitte beachten: Zur Wahrung <strong>der</strong> Konsistenz mit dem Deskriptorsystem in IUCLID 5.2 wurde<br />

<strong>der</strong> Begriff „Zubereitung“ in diesen Listen nicht durch „Gemisch“ ersetzt.


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

Anhang <strong>R.12</strong>-2.2: In <strong>der</strong> ECETOC Targeted Risk Assessment berücksichtigte Verbraucherprodukte<br />

Produkt-(Zubereitungs-)Kategorie Produkt-(Zubereitungs-)Unterkategorie<br />

PC1: Klebstoffe, Dichtstoffe Klebstoffe, Freizeitbedarf<br />

PC3: Luftbehandlungsprodukte<br />

Klebstoffe Heimwerkerbedarf (Teppichkleber,<br />

Fliesenkleber, Parkettkleber)<br />

Sprühkleber<br />

Dichtstoffe<br />

Luftbehandlung, Sofortwirkung (Aerosolsprays)<br />

Luftbehandlung, kontinuierliche Wirkung (fest und flüssig)<br />

PC9a: Beschichtungen, Farben22 ,<br />

Verdünner, Entferner<br />

Latex-Wandfarbe auf Wasserbasis<br />

Lösemittelreiche, High-Solid-, Farbe auf Wasserbasis<br />

Aerosolspray-Dose<br />

Entferner (Farb-, Klebstoff-, Tapeten-, Dichtstoffentferner)<br />

PC9b: Füllstoffe, Spachtelmassen,<br />

Mörtel, Modellierton<br />

Füllstoffe und Spachtelmasse<br />

Mörtel und Fußbodenausgleichsmassen<br />

Modellierton<br />

PC9c: Fingerfarben Fingerfarben<br />

PC12: Düngemittel Zubereitungen für Rasen und Garten<br />

PC13: Kraftstoffe Flüssigkeiten<br />

PC24: Schmiermittel, Schmierfette,<br />

Trennmittel<br />

Flüssigkeiten<br />

Pasten<br />

Sprays<br />

PC31: Poliermittel und<br />

Wachsmischungen<br />

PC35: Wasch- und Reinigungsmittel<br />

Poliermittel, Wachs/Creme (Fußboden, Möbel, Schuhe)<br />

Poliermittel, Spray (Möbel, Schuhe)<br />

(einschließlich Produkte auf<br />

Lösemittelbasis)<br />

Wasch- und Geschirrspülprodukte<br />

Reinigungsmittel, Flüssigkeiten (Allzweckreiniger,<br />

Sanitärprodukte, Fußbodenreiniger, Glasreiniger,<br />

Teppichreiniger, Metallreiniger)<br />

Reinigungsmittel, Sprays in Sprühkopfflaschen<br />

(Allzweckreiniger, Sanitärprodukte, Glasreiniger)<br />

Bitte beachten: Dies ist keine vollständige Liste <strong>der</strong> potenziell im Rahmen von REACH zu<br />

beschreibenden Verwendungen. Weitere Verwendungen sind entsprechend zu beschreiben.<br />

22 Die Verbraucherexposition durch getrocknete/gehärtete Farbe auf Erzeugnissen ist in den TRA-<br />

Expositionsabschätzungen für Holzerzeugnisse enthalten (siehe Anhang R.13-5.3). Dies schließt auch eine<br />

Expositionsabschätzung für Freisetzungen aus getrockneten Wandfarben ein.<br />

23


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

* Bitte beachten: Zur Wahrung <strong>der</strong> Konsistenz mit dem Deskriptorsystem in IUCLID 5.2 wurde<br />

<strong>der</strong> Begriff „Zubereitung“ in diesen Listen nicht durch „Gemisch“ ersetzt.<br />

24


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

Anhang <strong>R.12</strong>-3: Deskriptorenliste für Verfahrenskategorien (PROC)<br />

PROC1<br />

Verfahrenskategorien [PROC]<br />

Verfahrenskategorien Beispiele und Erläuterungen<br />

Verwendung in geschlossenem<br />

Verfahren, keine<br />

Expositionswahrscheinlichkeit<br />

PROC2 Verwendung in geschlossenem,<br />

kontinuierlichem Verfahren mit<br />

gelegentlicher kontrollierter Exposition<br />

PROC3 Verwendung in geschlossenem<br />

Chargenverfahren (Synthese o<strong>der</strong><br />

Formulierung)<br />

PROC4 Verwendung in Chargen- und an<strong>der</strong>en<br />

Verfahren (Synthese), bei denen die<br />

Möglichkeit einer Exposition besteht<br />

PROC5 Mischen o<strong>der</strong> Vermengen in<br />

Chargenverfahren zur Formulierung<br />

von Zubereitungen* und Erzeugnissen<br />

(mehrfacher und/o<strong>der</strong> erheblicher<br />

Kontakt)<br />

Verwendung <strong>der</strong> Stoffe in geschlossenem <strong>System</strong> mit<br />

hoher Integrität, bei dem ein geringes Potenzial für<br />

Expositionen besteht, z. B. durch Probenahmen über<br />

geschlossene Kreislaufsysteme.<br />

Kontinuierliches Verfahren, bei dem jedoch die<br />

Auslegungsphilosophie nicht gezielt auf die Minimierung<br />

von Emissionen ausgerichtet ist.<br />

Es weist keine hohe Integrität auf, eine gelegentliche<br />

Exposition erfolgt z. B. durch Wartung, Probenahme und<br />

Bruchschäden an Anlagen.<br />

Chargenherstellung einer Chemikalie o<strong>der</strong> Formulierung,<br />

bei <strong>der</strong> die überwiegende Handhabung in geschlossener<br />

Weise, z. B. durch geschlossene Transfers erfolgt, wobei<br />

jedoch eine gewisse Möglichkeit des Kontakts mit<br />

Chemikalien besteht, z. B. bei <strong>der</strong> Probenahme.<br />

Verwendung in <strong>der</strong> Chargenherstellung einer<br />

Chemikalie, bei <strong>der</strong> erhebliche Möglichkeiten einer<br />

Exposition bestehen, z. B. bei Beschickung,<br />

Probenahme o<strong>der</strong> Entleerung von Material, und wenn die<br />

Art <strong>der</strong> Gestaltung wahrscheinlich zu einer Exposition<br />

führt.<br />

Herstellung o<strong>der</strong> Formulierung von chemischen<br />

Produkten o<strong>der</strong> Erzeugnissen mit Technologien zum<br />

Mischen und Vermengen von festen o<strong>der</strong> flüssigen<br />

Materialien, bei <strong>der</strong> das Verfahren mehrere Schritte<br />

umfasst und in jedem Schritt die Möglichkeit eines<br />

erheblichen Kontakts besteht.<br />

PROC6 Kalandriervorgänge Verarbeitung von Produktmatrix<br />

Kalandrierung bei erhöhter Temperatur und großer<br />

exponierter Oberfläche.<br />

PROC7 Industrielles Sprühen Luftgetragene Anwendungstechniken<br />

PROC8a Transfer des Stoffes o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Zubereitung (Beschickung/Entleerung)<br />

aus/in Gefäße/große Behälter in nicht<br />

speziell für nur ein Produkt<br />

vorgesehenen Anlagen<br />

PROC8b Transfer des Stoffes o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Zubereitung (Beschickung/Entleerung)<br />

aus/in Gefäße/große Behälter in<br />

speziell für nur ein Produkt<br />

vorgesehenen Anlagen<br />

Sprühen zur Oberflächenbeschichtung, von Klebstoffen,<br />

Polier-/Reinigungsmitteln, Luftbehandlungsprodukten,<br />

zum Sandstrahlen.<br />

Stoffe können als Aerosole eingeatmet werden. Die<br />

Energie <strong>der</strong> Aerosolpartikel kann hochentwickelte<br />

Expositionsschutzmaßnahmen erfor<strong>der</strong>n; im Falle des<br />

Beschichtens können Sprühverluste zu Abwasser und<br />

Abfall führen.<br />

Probenahme, Laden, Füllen, Transfer, Abladen,<br />

Absacken in nicht speziell für nur ein Produkt<br />

vorgesehenen Anlagen. Exposition durch Staub, Dampf,<br />

Aerosole o<strong>der</strong> Überlauf sowie beim Reinigen von<br />

Ausrüstungen ist zu erwarten.<br />

Probenahme, Laden, Füllen, Transfer, Abladen,<br />

Absacken in speziell für nur ein Produkt vorgesehenen<br />

Anlagen. Exposition durch Staub, Dampf, Aerosole o<strong>der</strong><br />

Überlauf sowie beim Reinigen von Ausrüstungen ist zu<br />

erwarten.<br />

25


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

Verfahrenskategorien [PROC]<br />

Verfahrenskategorien Beispiele und Erläuterungen<br />

PROC9 Transfer des Stoffes o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Zubereitung in kleine Behälter<br />

(spezielle Abfüllanlage, einschließlich<br />

Wägung)<br />

PROC10 Auftragen durch Rollen o<strong>der</strong> Streichen<br />

Abfüllanlagen, die speziell dafür ausgelegt sind, sowohl<br />

Dampf- und Aerosolemissionen aufzufangen als auch<br />

Überlauf zu minimieren.<br />

Energiearmes Verteilen von z. B. Beschichtungen<br />

Einschließlich Reinigen von Oberflächen. Stoff kann in<br />

Dämpfen eingeatmet werden, Hautkontakt kann durch<br />

Tröpfchen, Spritzer, Arbeiten mit Reinigungstüchern und<br />

Handhabung behandelter Oberflächen auftreten.<br />

PROC11 Nicht-industrielles Sprühen Luftgetragene Anwendungstechniken<br />

PROC12 Verwendung von Blähmitteln bei <strong>der</strong><br />

Herstellung von Schaumstoff<br />

PROC13 Behandlung von Erzeugnissen durch<br />

Tauchen und Gießen<br />

PROC14 Produktion von Zubereitungen* o<strong>der</strong><br />

Erzeugnissen durch Tablettieren,<br />

Pressen, Extrudieren, Pelettieren<br />

Sprühen zur Oberflächenbeschichtung, von Klebstoffen,<br />

Polier-/Reinigungsmitteln, Luftbehandlungsprodukten,<br />

zum Sandstrahlen<br />

Stoffe können als Aerosole eingeatmet werden. Die<br />

Energie <strong>der</strong> Aerosolpartikel kann hochentwickelte<br />

Expositionsschutzmaßnahmen erfor<strong>der</strong>n.<br />

Eintauchvorgänge<br />

Behandlung von Erzeugnissen durch Tauchen, Gießen,<br />

Einweichen, Auswaschen o<strong>der</strong> Waschen in Stoffen,<br />

einschließlich Kaltformung von Kunstharzmatrix. Schließt<br />

Handhabung <strong>der</strong> behandelten Gegenstände (z. B. nach<br />

Färben, Beschichten) ein.<br />

Stoff wird mit energiearmen Techniken auf eine<br />

Oberfläche aufgebracht, wie z. B. durch Eintauchen des<br />

Erzeugnisses in ein Bad o<strong>der</strong> Aufgießen einer<br />

Zubereitung auf eine Oberfläche.<br />

Verarbeitung von Zubereitungen und/o<strong>der</strong> Stoffen<br />

(flüssig und fest) zu Zubereitungen o<strong>der</strong> Erzeugnissen.<br />

Stoffe in <strong>der</strong> chemischen Matrix können erhöhten<br />

mechanischen und/o<strong>der</strong> thermischen<br />

Energiebedingungen ausgesetzt sein. Exposition bezieht<br />

sich vorwiegend auf flüchtige Stoffe und/o<strong>der</strong> generierte<br />

Dämpfe, ebenso kann Staub entstehen.<br />

PROC15 Verwendung als Laborreagenz Verwendung von Stoffen in Kleinlaboratorien (< 1 l o<strong>der</strong><br />

1 kg am Arbeitsplatz vorhanden). Größere Laboratorien<br />

und F+E-Einrichtungen sollten als industrielle Verfahren<br />

behandelt werden.<br />

PROC16 Verwendung von Material als<br />

Brennstoffquelle, begrenzte Exposition<br />

gegenüber unverbranntem Produkt ist<br />

zu erwarten<br />

PROC17 Schmierung unter<br />

Hochleistungsbedingungen und in<br />

teilweise offenem Verfahren<br />

Umfasst die Verwendung von Material als<br />

Brennstoffquelle (einschließlich Zusätze), wobei eine<br />

begrenzte Exposition gegenüber dem Produkt in seiner<br />

unverbrannten Form zu erwarten ist. Umfasst nicht die<br />

Exposition durch Verschüttung o<strong>der</strong> Verbrennung.<br />

Schmierung unter Hochleistungsbedingungen<br />

(Temperatur, Reibung) zwischen beweglichen Teilen und<br />

einem Stoff; wesentlicher Teil des Verfahrens ist für<br />

Arbeitnehmer offen zugänglich.<br />

Das Kühlschmiermittel kann durch die sich schnell<br />

bewegenden Metallteile Aerosole o<strong>der</strong> Dämpfe bilden.<br />

26


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

PROC18 Schmieren unter<br />

Hochleistungsbedingungen<br />

Verfahrenskategorien [PROC]<br />

Verfahrenskategorien Beispiele und Erläuterungen<br />

PROC19 Handmischen mit engem Kontakt und<br />

nur persönlicher Schutzausrüstung<br />

PROC20 Wärme- und<br />

Druckübertragungsflüssigkeiten in<br />

dispersiver, gewerblicher Verwendung,<br />

jedoch in geschlossenen <strong>System</strong>en<br />

PROC21 Energiearme Handhabung von Stoffen,<br />

die in Materialien und/o<strong>der</strong><br />

Erzeugnissen gebunden sind<br />

PROC22 Potenziell geschlossene Verarbeitung<br />

mit Mineralien/Metallen bei erhöhter<br />

Temperatur<br />

Industrieller Bereich<br />

PROC23 Offene Verarbeitung und Transfer mit<br />

Mineralien/Metallen bei erhöhter<br />

Temperatur<br />

PROC24 (Mechanische)<br />

Hochleistungsbearbeitung von Stoffen,<br />

die in Materialien und/o<strong>der</strong><br />

Erzeugnissen gebunden sind<br />

PROC25 Sonstige Warmbearbeitung mit<br />

Metallen<br />

PROC26 Handhabung von anorganischen<br />

Feststoffen bei Umgebungstemperatur<br />

PROC27a Produktion von Metallpulvern<br />

(Warmverfahren)<br />

23 kein entsprechen<strong>der</strong> TRA-Eintrag<br />

24 kein entsprechen<strong>der</strong> TRA-Eintrag<br />

Verwendung als Schmiermittel dort, wo erhebliche<br />

Energie o<strong>der</strong> Temperatur zwischen dem Stoff und den<br />

beweglichen Teilen angewendet wird.<br />

Betrifft Tätigkeiten, bei denen es zu engem und<br />

absichtlichem Kontakt mit Stoffen ohne spezielle<br />

Expositionsschutzvorkehrungen außer persönlicher<br />

Schutzausrüstung kommt.<br />

Motor- und Maschinenöle, Bremsflüssigkeiten<br />

Bei diesen Anwendungen kann das Schmiermittel<br />

ebenfalls Hochleistungsbedingungen ausgesetzt sein,<br />

und während <strong>der</strong> Verwendung können chemische<br />

Reaktionen eintreten. Verbrauchte Flüssigkeiten müssen<br />

als Abfall entsorgt werden. Reparaturen und Wartung<br />

können zu Hautkontakt führen.<br />

Manuelles Schneiden, Walzen o<strong>der</strong> Montage/Demontage<br />

von Material/Erzeugnis (einschließlich Metalle in<br />

massiver Form) mit möglicher Freisetzung von Fasern,<br />

Metalldämpfen o<strong>der</strong> Gummistaub.<br />

Arbeitsgänge in Schmelzöfen, Hochöfen, Raffinerien,<br />

Koksöfen.<br />

Exposition durch Staub und Rauchgase ist zu erwarten.<br />

Emission <strong>der</strong> Direktkühlung kann relevant sein.<br />

Sand- und Formgießen, Abstich und Gießen<br />

geschmolzener Feststoffe, Abkrätzen geschmolzener<br />

Feststoffe, Feuerverzinken, Rechen geschmolzener<br />

Feststoffe in Straßenbelag.<br />

Exposition durch Staub und Rauchgase ist zu erwarten.<br />

Erhebliche thermische o<strong>der</strong> kinetische Energie wird<br />

durch Warmwalzen/-formen, Mahlen, mechanisches<br />

Schneiden, Bohren o<strong>der</strong> Schleifen auf den Stoff<br />

(einschließlich Metalle in massiver Form) übertragen.<br />

Exposition vorwiegend durch Staub ist zu erwarten.<br />

Staub- o<strong>der</strong> Aerosolemission infolge von Direktkühlung<br />

kann zu erwarten sein.<br />

Schweißen, Löten, Brennfugen, Hartlöten,<br />

Brennschneiden<br />

Exposition vorwiegend durch Rauchgase und Gase ist zu<br />

erwarten.<br />

Transfer und Handhabung von Erzen, Konzentraten,<br />

Rohmetalloxiden und Altmetall; Verpacken, Entpacken,<br />

Mischen/Vermengen und Wägen von Metallpulvern o<strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en Mineralien 23<br />

Produktion von Metallpulvern durch warme<br />

metallurgische Verfahren (Zerstäubung,<br />

Trockendispersion) 24<br />

27


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

Verfahrenskategorien [PROC]<br />

Verfahrenskategorien Beispiele und Erläuterungen<br />

PROC27b Produktion von Metallpulvern<br />

(Nassverfahren)<br />

Produktion von Metallpulvern durch nasse metallurgische<br />

Verfahren (Elektrolyse, Nassdispersion) 25<br />

Bitte beachten: Dies ist keine vollständige Liste <strong>der</strong> potenziell im Rahmen von REACH zu<br />

beschreibenden Verwendungen. Weitere Verwendungen sind entsprechend zu beschreiben.<br />

* Bitte beachten: Zur Wahrung <strong>der</strong> Konsistenz mit dem Deskriptorsystem in IUCLID 5.2 wurde<br />

<strong>der</strong> Begriff „Zubereitung“ in diesen Listen nicht durch „Gemisch“ ersetzt.<br />

25 kein entsprechen<strong>der</strong> TRA-Eintrag<br />

28


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

Anhang <strong>R.12</strong>-4.1: Beschreibung von Umweltfreisetzungskategorien (ERC)<br />

ERC-<br />

NUMMER<br />

Name Beschreibung<br />

ERC1 Herstellung von Stoffen Herstellung von organischen und anorganischen Stoffen in <strong>der</strong><br />

chemischen, petrochemischen Industrie, Primärmetall- und<br />

Mineralienindustrie, einschließlich Zwischenprodukten,<br />

Monomeren, mit kontinuierlichen Verfahren o<strong>der</strong><br />

Chargenverfahren unter Verwendung spezieller Anlagen o<strong>der</strong><br />

von Mehrzweckanlagen, die technisch gesteuert o<strong>der</strong> manuell<br />

betrieben werden.<br />

ERC2 Formulierung von<br />

Zubereitungen*<br />

Mischen und Vermengen von Stoffen zu (chemischen)<br />

Zubereitungen in allen Arten von formulierenden Industrien, wie<br />

z. B. Farben und Heimwerkerprodukte, Pigmentpaste,<br />

Kraftstoffe, Haushaltsprodukte (Reinigungsprodukte),<br />

Schmiermittel usw.<br />

ERC3 Formulierung in Materialien Mischen o<strong>der</strong> Vermengen von Stoffen, die physikalisch o<strong>der</strong><br />

chemisch in o<strong>der</strong> auf einer Matrix (Material) gebunden werden,<br />

wie z. B. Kunststoffzusätze in Grundmischungen o<strong>der</strong><br />

Kunststoffmassen. Zum Beispiel Weichmacher o<strong>der</strong><br />

Stabilisatoren in PVC-Grundmischungen o<strong>der</strong> -Produkten,<br />

Kristallwachstumsregler in fotografischen Filmen usw.<br />

ERC4 Industrielle Verwendung<br />

von<br />

Verarbeitungshilfsstoffen,<br />

die nicht Bestandteil von<br />

Erzeugnissen werden, in<br />

Verfahren und Produkten<br />

ERC5 Industrielle Verwendung mit<br />

Einschluss in o<strong>der</strong> auf einer<br />

Matrix<br />

ERC6a Industrielle Verwendung,<br />

die zur Herstellung eines<br />

an<strong>der</strong>en Stoffes führt<br />

(Verwendung von<br />

Zwischenprodukten)<br />

ERC6b Industrielle Verwendung<br />

von reaktiven<br />

Verarbeitungshilfsstoffen<br />

Industrielle Verwendung von Verarbeitungshilfsstoffen in<br />

kontinuierlichen Verfahren o<strong>der</strong> Chargenverfahren unter Einsatz<br />

spezieller Anlagen o<strong>der</strong> von Mehrzweckanlagen, technisch<br />

gesteuert o<strong>der</strong> manuell betrieben. Zum Beispiel in chemischen<br />

Reaktionen verwendete Lösemittel o<strong>der</strong> die „Verwendung“ von<br />

Lösemitteln beim Auftragen von Farben, Schmiermittel in<br />

Metallbearbeitungsölen, Bestäubungsmittel beim<br />

Polymerformen/-gießen.<br />

Industrielle Verwendung von Stoffen als solchen o<strong>der</strong> in<br />

Zubereitungen (keine Verarbeitungshilfsstoffe), die physikalisch<br />

o<strong>der</strong> chemisch in o<strong>der</strong> auf einer Matrix (Material) gebunden<br />

werden, wie z. B. Bindemittel in Farben und Beschichtungen<br />

o<strong>der</strong> Klebstoffen, Farben in Textilgeweben und Le<strong>der</strong>produkten,<br />

durch Überzugs- und Galvanisierverfahren aufgebrachte<br />

Metalle in Beschichtungen. Diese Kategorie deckt Stoffe in<br />

Erzeugnissen mit einer bestimmten Funktion und auch Stoffe<br />

ab, die nach Verwendung als Verarbeitungshilfsstoff in einem<br />

früheren Lebenszyklusstadium in dem Erzeugnis verbleiben<br />

(z. B. Wärmestabilisatoren in <strong>der</strong> Kunststoffverarbeitung).<br />

Verwendung von Zwischenprodukten vor allem in <strong>der</strong><br />

chemischen Industrie mit kontinuierlichen Verfahren o<strong>der</strong><br />

Chargenverfahren unter Verwendung spezieller Anlagen o<strong>der</strong><br />

von Mehrzweckanlagen, die technisch gesteuert o<strong>der</strong> manuell<br />

betrieben werden, zur Synthese (Herstellung) von an<strong>der</strong>en<br />

Stoffen. Zum Beispiel die Verwendung von chemischen<br />

Bausteinen (Einsatzstoffen) bei <strong>der</strong> Synthese von<br />

Agrochemikalien, Pharmazeutika, Monomeren usw.<br />

Industrielle Verwendung von reaktiven Verarbeitungshilfsstoffen<br />

in kontinuierlichen Verfahren o<strong>der</strong> Chargenverfahren unter<br />

Verwendung spezieller Anlagen o<strong>der</strong> von Mehrzweckanlagen,<br />

die technisch gesteuert o<strong>der</strong> manuell betrieben werden. Zum<br />

Beispiel die Verwendung von Bleichmitteln in <strong>der</strong><br />

Papierindustrie.<br />

29


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

ERC- Name Beschreibung<br />

NUMMER<br />

ERC6c Industrielle Verwendung<br />

von Monomeren für die<br />

Herstellung von<br />

Thermoplasten<br />

ERC6d Industrielle Verwendung<br />

von Reglersubstanzen für<br />

Polymerisationsreaktionen<br />

bei <strong>der</strong> Produktion von<br />

Harzen, Gummi, Polymeren<br />

ERC7 Industrielle Verwendung<br />

von Stoffen in<br />

geschlossenen <strong>System</strong>en<br />

ERC8a Breite dispersive<br />

Innenverwendung von<br />

Verarbeitungshilfsstoffen in<br />

offenen <strong>System</strong>en<br />

ERC8b Breite dispersive<br />

Innenverwendung von<br />

reaktiven Stoffen in offenen<br />

<strong>System</strong>en<br />

ERC8c Breite dispersive<br />

Innenverwendung mit<br />

Einschluss in o<strong>der</strong> auf einer<br />

Matrix<br />

ERC8d Breite dispersive<br />

Außenverwendung von<br />

Verarbeitungshilfsstoffen in<br />

offenen <strong>System</strong>en<br />

ERC8e Breite dispersive<br />

Außenverwendung von<br />

reaktiven Stoffen in offenen<br />

<strong>System</strong>en<br />

ERC8f Breite dispersive<br />

Außenverwendung mit<br />

Einschluss in o<strong>der</strong> auf einer<br />

Matrix<br />

Industrielle Verwendung von Monomeren bei <strong>der</strong> Produktion<br />

von Polymeren, Kunststoffen (Thermoplasten) in<br />

Polymerisationsreaktionen. Zum Beispiel die Verwendung des<br />

Vinylchloridmonomers bei <strong>der</strong> Produktion von PVC.<br />

Industrielle Verwendung von Chemikalien (Vernetzungs-,<br />

Härtungsmitteln) bei <strong>der</strong> Produktion von Duroplasten und<br />

Gummi, Polymerverarbeitung. Zum Beispiel die Verwendung<br />

von Styrol bei <strong>der</strong> Polyesterproduktion o<strong>der</strong> von<br />

Vulkanisiermitteln bei <strong>der</strong> Gummiproduktion.<br />

Industrielle Verwendung von Stoffen in geschlossenen<br />

<strong>System</strong>en. Verwendung in geschlossenen Anlagen, wie z. B.<br />

die Verwendung von Flüssigkeiten in Hydrauliksystemen,<br />

Kühlflüssigkeiten in Kühlschränken und Schmiermitteln in<br />

Motoren sowie dielektrischen Flüssigkeiten in elektrischen<br />

Transformatoren sowie Öl in Wärmetauschern. Kein<br />

beabsichtigter Kontakt zwischen Funktionsflüssigkeiten und<br />

Produkten vorherzusehen und somit geringe Emissionen über<br />

Abwasser und Abluft zu erwarten.<br />

Innenverwendung von Verarbeitungshilfsstoffen durch die<br />

Allgemeinheit o<strong>der</strong> gewerbliche Verwendung. Die Verwendung<br />

führt (in <strong>der</strong> Regel) zur unmittelbaren Freisetzung in die Umwelt<br />

/ das Abwassersystem, z. B. Reinigungsmittel beim Waschen<br />

von Geweben, Maschinenwaschmittel und Sanitärreiniger,<br />

Auto- und Zweiradpflegeprodukte (Polituren, Schmiermittel,<br />

Enteiser), Lösemittel in Farben und Klebstoffen o<strong>der</strong> Duftstoffe<br />

und Treibmittel in Luftverbesserern.<br />

Innenverwendung von reaktiven Stoffen durch die Allgemeinheit<br />

o<strong>der</strong> gewerbliche Verwendung. Die Verwendung führt (in <strong>der</strong><br />

Regel) zur unmittelbaren Freisetzung in die Umwelt, z. B.<br />

Natriumhypochlorit in Sanitärreinigern, Bleichmittel in<br />

Waschmitteln, Wasserstoffperoxid in Zahnpflegeprodukten.<br />

Innenverwendung von Stoffen (keine Verarbeitungshilfsstoffe)<br />

durch die Allgemeinheit o<strong>der</strong> gewerbliche Verwendung, bei <strong>der</strong><br />

die Stoffe physikalisch o<strong>der</strong> chemisch in o<strong>der</strong> auf einer Matrix<br />

(Material) gebunden werden, z. B. Bindemittel in Farben und<br />

Beschichtungen o<strong>der</strong> Klebstoffen, Färben von Textilgeweben.<br />

Außenverwendung von Verarbeitungshilfsstoffen durch die<br />

Allgemeinheit o<strong>der</strong> gewerbliche Verwendung. Die Verwendung<br />

führt (in <strong>der</strong> Regel) zur unmittelbaren Freisetzung in die<br />

Umwelt, z. B. Auto- und Zweiradpflegeprodukte (Polituren,<br />

Schmiermittel, Enteiser, Reinigungsmittel), Lösemittel in Farben<br />

und Klebstoffen.<br />

Außenverwendung von reaktiven Stoffen durch die<br />

Allgemeinheit o<strong>der</strong> gewerbliche Verwendung. Die Verwendung<br />

führt (in <strong>der</strong> Regel) zur unmittelbaren Freisetzung in die<br />

Umwelt, z. B. die Verwendung von Natriumhypochlorit o<strong>der</strong><br />

Wasserstoffperoxid zur Oberflächenreinigung (Baumaterialien).<br />

Außenverwendung von Stoffen (keine Verarbeitungshilfsstoffe)<br />

durch die Allgemeinheit o<strong>der</strong> gewerbliche Verwendung, bei <strong>der</strong><br />

die Stoffe physikalisch o<strong>der</strong> chemisch in o<strong>der</strong> auf einer Matrix<br />

(Material) gebunden werden, z. B. Bindemittel in Farben und<br />

Beschichtungen o<strong>der</strong> Klebstoffen.<br />

30


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

ERC-<br />

NUMMER<br />

ERC9a Breite dispersive<br />

Innenverwendung von<br />

Stoffen in geschlossenen<br />

<strong>System</strong>en<br />

ERC9b Breite dispersive<br />

Außenverwendung von<br />

Stoffen in geschlossenen<br />

<strong>System</strong>en<br />

ERC10a Breite dispersive<br />

Außenverwendung von<br />

langlebigen Erzeugnissen<br />

und Materialien mit<br />

geringer Freisetzung<br />

ERC10b Breite dispersive<br />

Außenverwendung von<br />

langlebigen Erzeugnissen<br />

und Materialien mit hoher<br />

o<strong>der</strong> beabsichtigter<br />

Freisetzung (einschließlich<br />

abrasiver Verarbeitung)<br />

ERC11a Breite dispersive<br />

Innenverwendung von<br />

langlebigen Erzeugnissen<br />

und Materialien mit<br />

geringer Freisetzung<br />

ERC11b Breite dispersive<br />

Innenverwendung von<br />

langlebigen Erzeugnissen<br />

und Materialien mit hoher<br />

o<strong>der</strong> beabsichtigter<br />

Freisetzung (einschließlich<br />

abrasiver Verarbeitung)<br />

ERC12a Industrielle Verarbeitung<br />

von Erzeugnissen mit<br />

abrasiven Techniken<br />

(geringe Freisetzung)<br />

ERC12b Industrielle Verarbeitung<br />

von Erzeugnissen mit<br />

abrasiven Techniken (hohe<br />

Freisetzung)<br />

Name Beschreibung<br />

Innenverwendung von Stoffen durch die Allgemeinheit o<strong>der</strong><br />

gewerbliche (Klein-)Verwendung in geschlossenen <strong>System</strong>en.<br />

Verwendung in geschlossenen Anlagen, wie z. B. die<br />

Verwendung von Kühlflüssigkeiten in Kühlschränken,<br />

elektrischen Heizgeräten auf Ölbasis.<br />

Außenverwendung von Stoffen durch die Allgemeinheit o<strong>der</strong><br />

gewerbliche (Klein-)Verwendung in geschlossenen <strong>System</strong>en.<br />

Verwendung in geschlossenen Anlagen, wie z. B. die<br />

Verwendung von Hydraulikflüssigkeiten in KFZ-Fe<strong>der</strong>ungen,<br />

Schmiermitteln in Motorölen und Bremsflüssigkeiten in KFZ-<br />

Bremssystemen.<br />

Geringe Freisetzung von Stoffen, die in o<strong>der</strong> auf Erzeugnisse<br />

und Materialien ein- o<strong>der</strong> aufgebracht sind, während ihrer<br />

Nutzungsdauer im Außenbereich, wie z. B. Metall-, Holz- und<br />

Plastikbaustoffe (Rinnsteine, Abflussrohre, Rahmen usw.).<br />

In o<strong>der</strong> auf Erzeugnisse und Materialien ein- o<strong>der</strong> aufgebrachte<br />

Stoffe mit hoher o<strong>der</strong> beabsichtigter Freisetzung während ihrer<br />

Nutzungsdauer im Außenbereich. Zum Beispiel Reifen,<br />

behandelte Holzprodukte, behandelte Textilien und Gewebe wie<br />

etwa Markisen, Sonnenschirme und Möbel, Zinkanoden in<br />

Handelsschifffahrt und Ausflugsschiffen o<strong>der</strong> Bremsbeläge in<br />

Lkw o<strong>der</strong> Pkw. Dies schließt auch Freisetzungen aus <strong>der</strong><br />

Erzeugnismatrix infolge von Verarbeitung durch Arbeitnehmer<br />

ein. Diese Verfahren sind typischerweise mit PROC 21, 24, 25<br />

verbunden, zum Beispiel: Schleifen von Bauwerken (Brücken,<br />

Fassaden) o<strong>der</strong> Fahrzeugen (Schiffen).<br />

Geringe Freisetzung von Stoffen, die in o<strong>der</strong> auf Erzeugnisse<br />

und Materialien ein- o<strong>der</strong> aufgebracht sind, während ihrer<br />

Nutzungsdauer im Innenbereich. Zum Beispiel Bodenbeläge,<br />

Möbel, Spielzeug, Baustoffe, Vorhänge, Schuhwerk,<br />

Le<strong>der</strong>produkte, Papier- und Kartonprodukte (Zeitschriften,<br />

Bücher, Zeitungen und Packpapier), elektronische Geräte<br />

(Gehäuse).<br />

In o<strong>der</strong> auf Erzeugnisse und Materialien ein- o<strong>der</strong> aufgebrachte<br />

Stoffe mit hoher o<strong>der</strong> beabsichtigter Freisetzung während ihrer<br />

Nutzungsdauer im Innenbereich. Zum Beispiel: Freisetzung aus<br />

Geweben, Textilien (Kleidung, Bodenvorleger) beim Waschen.<br />

Das schließt auch Freisetzungen aus <strong>der</strong> Erzeugnismatrix<br />

infolge von Verarbeitung durch Arbeitnehmer ein. Diese<br />

Verfahren sind typischerweise mit PROC 21, 24, 25 verbunden.<br />

Zum Beispiel Entfernen von Innenanstrichfarben.<br />

In o<strong>der</strong> auf Erzeugnisse und Materialien ein- o<strong>der</strong> aufgebrachte<br />

Stoffe werden infolge von Verarbeitung durch Arbeitnehmer<br />

(beabsichtigt o<strong>der</strong> unbeabsichtigt) aus <strong>der</strong> Erzeugnismatrix<br />

freigesetzt. Diese Verfahren sind typischerweise mit PROC 21,<br />

24, 25 verbunden. Verfahren, bei denen das Entfernen von<br />

Material beabsichtigt ist, die zu erwartende Freisetzung jedoch<br />

gering bleibt, beinhalten zum Beispiel: Schneiden von Textilien,<br />

Schneiden, Bearbeiten o<strong>der</strong> Mahlen von Metall o<strong>der</strong> Polymeren<br />

in den technischen Industriezweigen.<br />

In o<strong>der</strong> auf Erzeugnisse und Materialien ein- o<strong>der</strong> aufgebrachte<br />

Stoffe werden infolge von Verarbeitung durch Arbeitnehmer<br />

(beabsichtigt o<strong>der</strong> unbeabsichtigt) aus <strong>der</strong> Erzeugnismatrix<br />

freigesetzt. Diese Verfahren sind typischerweise mit PROC 21,<br />

31


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

ERC- Name Beschreibung<br />

NUMMER<br />

Sonstige Umweltmerkmale;<br />

bitte näher angeben<br />

24, 25 verbunden. Verfahren, bei denen das Entfernen von<br />

Material beabsichtigt ist und hohe Mengen an Staub zu<br />

erwarten sind, beinhalten zum Beispiel: Schleifarbeiten o<strong>der</strong><br />

Entfernen von Farbe durch Sandstrahlen.<br />

Bitte beachten: Dies ist keine vollständige Liste <strong>der</strong> potenziell im Rahmen von REACH zu<br />

beschreibenden Verwendungen. Weitere Verwendungen sind entsprechend zu beschreiben.<br />

* Bitte beachten: Zur Wahrung <strong>der</strong> Konsistenz mit dem Deskriptorsystem in IUCLID 5.2 wurde<br />

<strong>der</strong> Begriff „Zubereitung“ in diesen Listen nicht durch „Gemisch“ ersetzt.<br />

32


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

Anhang <strong>R.12</strong>-4.2: Verwendungsmerkmale nach Umweltfreisetzungskategorien<br />

ERC<br />

Lebenszyklusstadium<br />

Grad des<br />

Einschlusses<br />

Beabsichtigtes<br />

technisches Schicksal<br />

des Stoffes<br />

33<br />

Verteilung<br />

<strong>der</strong><br />

Emissionsquellen <br />

Innen-/Außenverwendung <br />

Freisetzungsför<strong>der</strong>ung<br />

während <strong>der</strong><br />

Nutzungsdauer<br />

1 Herstellung Offen-geschlossen Industriell Innenverwendung Nicht zutreffend<br />

2 Formulierung Offen-geschlossen Nicht in eine Matrix<br />

eingeschlossen<br />

3 Formulierung Offen-geschlossen Einschluss in/auf einer<br />

Matrix<br />

Industriell Innenverwendung Nicht zutreffend<br />

Industriell Innenverwendung Nicht zutreffend<br />

4 Endverwendung Offen-geschlossen Verarbeitungshilfsstoff Industriell Innenverwendung Nicht zutreffend<br />

5 Endverwendung Offen-geschlossen Einschluss in/auf einer<br />

Matrix<br />

Industriell Innenverwendung Nicht zutreffend<br />

6a Endverwendung Offen-geschlossen Zwischenprodukt Industriell Innenverwendung Nicht zutreffend<br />

6b Endverwendung Offen-geschlossen Reaktiver<br />

Verarbeitungshilfsstoff<br />

Industriell Innenverwendung Nicht zutreffend<br />

6c Endverwendung Offen-geschlossen Monomere für Polymere Industriell Innenverwendung Nicht zutreffend<br />

6d Endverwendung Offen-geschlossen Monomere für Gummi<br />

o<strong>der</strong> Thermoplaste<br />

7 Endverwendung Geschlossenes<br />

<strong>System</strong><br />

8a Endverwendung Offen-geschlossen Verarbeitungshilfsstoff Breit<br />

dispersiv<br />

8b Endverwendung Offen-geschlossen Reaktion bei <strong>der</strong><br />

Verwendung<br />

8c Endverwendung Offen-geschlossen Einschluss in/auf einer<br />

Matrix<br />

Industriell Innenverwendung Nicht zutreffend<br />

Verarbeitungshilfsstoff Industriell Innenverwendung Nicht zutreffend<br />

Breit<br />

dispersiv<br />

Breit<br />

dispersiv<br />

8d Endverwendung Offen-geschlossen Verarbeitungshilfsstoff Breit<br />

dispersiv<br />

8e Endverwendung Offen-geschlossen Reaktion bei <strong>der</strong><br />

Verwendung<br />

8f Endverwendung Offen-geschlossen Einschluss in/auf einer<br />

Matrix<br />

9a Endverwendung Geschlossene<br />

<strong>System</strong>e<br />

9b Endverwendung Geschlossene<br />

<strong>System</strong>e<br />

Breit<br />

dispersiv<br />

Breit<br />

dispersiv<br />

Verarbeitungshilfsstoff Breit<br />

dispersiv<br />

Verarbeitungshilfsstoff Breit<br />

dispersiv<br />

10a Nutzungsdauer Offen Einschluss in/auf einer<br />

Matrix<br />

10b Nutzungsdauer Offen Einschluss in/auf einer<br />

Matrix<br />

Entfernen aus einer<br />

Matrix<br />

11a Nutzungsdauer Offen Einschluss in/auf einer<br />

Matrix<br />

11b Nutzungsdauer Offen Einschluss in/auf einer<br />

Matrix<br />

Entfernen aus einer<br />

Matrix<br />

12a Nutzungsdauer Offen-geschlossen Verluste aus einer Matrix<br />

bei <strong>der</strong><br />

Erzeugnisverarbeitung<br />

12b Nutzungsdauer Offen-geschlossen Verluste mit einer Matrix<br />

bei <strong>der</strong><br />

Erzeugnisverarbeitung<br />

Breit<br />

dispersiv<br />

Breit<br />

dispersiv<br />

Breit<br />

dispersiv<br />

Breit<br />

dispersiv<br />

Innenverwendung Nicht zutreffend<br />

Innenverwendung Nicht zutreffend<br />

Innenverwendung Nicht zutreffend<br />

Außenverwendung Nicht zutreffend<br />

Außenverwendung Nicht zutreffend<br />

Außenverwendung Nicht zutreffend<br />

Innenverwendung Nicht zutreffend<br />

Außenverwendung Nicht zutreffend<br />

Außenverwendung Gering<br />

Außenverwendung Hoch<br />

Innenverwendung Gering<br />

Innenverwendung Hoch<br />

Industriell Innenverwendung Gering<br />

Industriell Innenverwendung Hoch


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

Anhang <strong>R.12</strong>-4.3: Überblick über die verfügbaren spezifischen Umweltfreisetzungskategorien (SPERCs)<br />

Wird später eingefügt<br />

34


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

Anhang <strong>R.12</strong>-5.1: Deskriptorenliste für Stoffe in Erzeugnissen (AC)<br />

Erzeugniskategorien, keine Freisetzung beabsichtigt (AC)<br />

Erzeugniskategorien (und nicht erschöpfende Aufzählung von Beispielen) zur<br />

Beschreibung <strong>der</strong> Art des Erzeugnisses, in dem <strong>der</strong> Stoff während <strong>der</strong><br />

Nutzungsdauer und des Abfallstadiums enthalten ist<br />

Kategorien für komplexe Erzeugnisse<br />

Geeignete<br />

TARIC-Kapitel<br />

AC1 Fahrzeuge 86-89<br />

Beispiele: Lkw, Personenkraftwagen und Motorrä<strong>der</strong>, Fahrrä<strong>der</strong>, Dreirä<strong>der</strong> und<br />

zugehörige Transportausrüstung; an<strong>der</strong>e Fahrzeuge: Schienen-, Luftfahrzeuge,<br />

Schiffe, Boote<br />

AC2 Maschinen, mechanische Vorrichtungen, elektrische/elektronische Erzeugnisse 84/85<br />

Beispiele: Maschinen und mechanische Vorrichtungen; elektrische und<br />

elektronische Erzeugnisse, z. B. Computer, Video- und Audio-,<br />

Kommunikationsgeräte, Lampen und Beleuchtung; Kameras; Kühlschrank,<br />

Geschirrspüler, Waschmaschinen<br />

AC3 Elektrische Batterien und Akkumulatoren 8506/07<br />

Kategorien für materialbasierte Erzeugnisse<br />

AC4 Stein, Gips, Zement, Glas- und Keramikartikel 68/69/70<br />

Beispiele: Glas- und Keramikartikel, z. B. Tafelgeschirr, Trinkgläser, Töpfe, Pfannen,<br />

Lebensmittelvorratsbehälter; Bau- und Dämmerzeugnisse; natürliches o<strong>der</strong><br />

künstliches Schleifpulver o<strong>der</strong> -korn auf Basis von Textilmaterial, Papier, Pappe<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Materialien<br />

AC5 Gewebe, Textilien und Bekleidung 50-63, 94/95<br />

, Beispiele: Bekleidung, Bettwäsche, Matratzen, Vorhänge, Polster,<br />

Teppiche/Fußbodenbeläge, Fahrzeugsitze, Textilspielzeug<br />

AC6 Le<strong>der</strong>erzeugnisse 41-42, 64, 94<br />

Beispiele: Handschuhe, Geldbeutel, Brieftasche, Schuhwerk, Möbel<br />

AC7 Metallerzeugnisse 71, 73-83, 95<br />

Beispiele: Besteck, Kochutensilien, Töpfe, Pfannen, Schmuck, Spielzeug, Möbel,<br />

Bauerzeugnisse<br />

AC8 Papiererzeugnisse 48-49<br />

AC10<br />

Beispiele: Papiererzeugnisse: Papiertücher, Handtücher, Einweggeschirr, Windeln,<br />

Frauenhygieneprodukte, Inkontinenzprodukte für Erwachsene; Schreibpapierartikel,<br />

Büropapier; bedruckte Papiererzeugnisse: z. B. Zeitungen, Bücher, Zeitschriften,<br />

Fotos; Tapete<br />

Gummierzeugnisse<br />

Beispiele: Reifen, Bodenbeläge, Handschuhe, Schuhwerk, Spielzeug<br />

40, 64, 95<br />

AC11 Holzerzeugnisse<br />

Beispiele: Bodenbeläge, Wände, Möbel, Spielzeug, Bauerzeugnisse<br />

44, 94/95<br />

AC13 Kunststofferzeugnisse<br />

Beispiele: Kunststoffgeschirr, Lebensmittelvorratsbehälter, Lebensmittelverpackungen,<br />

Babyflaschen; Bodenbeläge, Spielzeug, Möbel, Kunststoffkleinteile für den<br />

täglichen Gebrauch, z. B. Kugelschreiber, Bauteile für PCs, Mobiltelefone<br />

39, 94/95, 85/86<br />

Sonstige (TARIC-Codes verwenden: siehe letzte Zeile)<br />

http://ec.europa.eu/taxation_customs/dds/tarhome_de.htm<br />

Bitte beachten: Dies ist keine vollständige Liste <strong>der</strong> potenziell im Rahmen von REACH zu<br />

beschreibenden Verwendungen. Weitere Verwendungen sind entsprechend zu beschreiben.<br />

35


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

Anhang <strong>R.12</strong>-5.2: Erzeugnisse mit beabsichtigter Freisetzung von Stoffen<br />

Verwendungsdeskriptoren für Erzeugnisse mit beabsichtigter Freisetzung von Stoffen<br />

Deskriptoren auf <strong>der</strong> Basis einer unverbindlichen Liste von Beispielen<br />

AC30 Sonstige Erzeugnisse mit beabsichtigter Freisetzung von Stoffen, bitte näher angeben 26<br />

AC31 Duftende Kleidung<br />

AC32 Duften<strong>der</strong> Radiergummi<br />

AC33 Eintrag wurde nach <strong>der</strong> REACH CA-Tagung im März 2008 gestrichen<br />

AC34 Duftendes Spielzeug<br />

AC35 Duftende Papiererzeugnisse<br />

AC36 Duftende CD<br />

AC38 Verpackungsmaterial für Metallteile, das Schmierfett/Korrosionsinhibitoren freisetzt<br />

Bitte beachten: Dies ist keine vollständige Liste <strong>der</strong> potenziell im Rahmen von REACH zu<br />

beschreibenden Verwendungen. Weitere Verwendungen sind entsprechend zu beschreiben.<br />

26 Siehe vorherige Fußnote. Bitte beachten Sie, dass Erzeugnisse auch für die berufsbedingte Exposition relevant sein<br />

können, insbeson<strong>der</strong>e in Bezug auf abrasive Verfahren (siehe PROC 21 und 24) und Warmbearbeitung (PROC 25).<br />

Elektroden für das Schweißen und Löten sind unter PC 38 als Zubereitung verzeichnet.<br />

36


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

Anhang <strong>R.12</strong>-5.3: In <strong>der</strong> ECETOC Targeted Risk Assessment berücksichtigte Verbrauchererzeugnisse<br />

Erzeugniskategorie Erzeugnis-Unterkategorie in TRA für Verbraucherexposition<br />

AC5: Gewebe, Textilien und<br />

Bekleidung<br />

Bekleidung (alle Materialarten), Handtuch<br />

Bettwäsche, Matratze<br />

Spielzeug (Kuschelspielzeug)<br />

Autositz, Stuhl, Bodenbeläge<br />

AC6: Le<strong>der</strong>erzeugnisse Geldbeutel, Brieftasche, Lenkradbezug (Auto)<br />

Schuhwerk (Schuhe, Stiefel)<br />

Möbel (Sofa)<br />

AC8: Papiererzeugnisse Windeln<br />

Monatsbinden<br />

AC10: Gummierzeugnisse Gummigriffe, Reifen<br />

Papiertücher, Handtücher, Feuchttücher, Toilettenpapier<br />

Bedrucktes Papier (Zeitungen, Zeitschriften, Bücher)<br />

Bodenbeläge<br />

Schuhwerk (Schuhe, Stiefel)<br />

Gummispielzeug<br />

AC11: Holzerzeugnisse Möbel (Stuhl)<br />

Wände und Bodenbeläge (gilt auch für an<strong>der</strong>es Material als Holz)<br />

Kleinspielzeug (Auto, Zug)<br />

Spielzeug, Gegenstände für den Außenbereich<br />

Kunststoff, größere Erzeugnisse (Kunststoffstuhl, PVC-Bodenbeläge,<br />

AC13: Kunststofferzeugnisse<br />

Rasenmäher, PC)<br />

Spielzeug (Puppe, Auto, Tiere, Beißringe)<br />

Kunststoff, kleine Erzeugnisse (Kugelschreiber, Mobiltelefon)<br />

Bitte beachten: Dies ist keine vollständige Liste <strong>der</strong> potenziell im Rahmen von REACH zu<br />

beschreibenden Verwendungen. Weitere Verwendungen sind entsprechend zu beschreiben.<br />

37


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

Anhang <strong>R.12</strong>-6: Liste <strong>der</strong> funktionalen Kategorien (optional, bei Bedarf) 27<br />

Liste <strong>der</strong> technischen Funktionen, die ein Stoff in einem chemischen Produkt (einer Zubereitung*)<br />

o<strong>der</strong> in einem Erzeugnis haben kann<br />

Funktion Erläuterung<br />

Aerosoltreibmittel<br />

Stoffe, die Gase o<strong>der</strong><br />

Flüssigkeiten<br />

adsorbieren o<strong>der</strong><br />

absorbieren<br />

Antikondensationsmittel<br />

Frostschutzmittel<br />

Abschmierschutz- und<br />

Antiklebemittel<br />

Antistatikmittel<br />

Druck- o<strong>der</strong> Flüssiggase, in denen Stoffe gelöst o<strong>der</strong> suspendiert sind<br />

und bei Entladung des Innendrucks durch Expansion des Gases aus<br />

einem Behälter ausgetrieben werden.<br />

Stoffe, die zum Absorbieren o<strong>der</strong> Adsorbieren von Flüssigkeiten<br />

verwendet werden: Filtermaterialien/-medien; Molekularsiebe; Silicagel<br />

usw.<br />

Stoffe, die dazu verwendet werden, Kondensation auf Oberflächen und in<br />

<strong>der</strong> Atmosphäre zu vermeiden: Antibeschlagmittel; Kondensatentferner<br />

Stoffe, die zur Verhin<strong>der</strong>ung und Beseitigung von Eisbildung verwendet<br />

werden: Frostschutzflüssigkeiten; Enteisungsmittel.<br />

Stoffe, die zur Verhin<strong>der</strong>ung von Abschmutzung und Adhäsion verwendet<br />

werden: Bestäubungsmittel und Abschmierschutz-Zusätze für das<br />

Druckereiwesen; Öle und Wachse für Latten und Schalungen;<br />

Gießmasse usw.<br />

Stoffe, die dazu verwendet werden, die Tendenz zur elektrostatischen<br />

Aufladung zu verhin<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> zu verringern: antistatische Zusätze; Stoffe<br />

zur Oberflächenbehandlung gegen statische Elektrizität.<br />

Bindemittel Harz- o<strong>der</strong> Polymerstoffe in Beschichtungen und Klebstoffen.<br />

Biozidstoffe<br />

Bleichmittel<br />

Färbemittel, Farben<br />

Färbemittel, Pigmente<br />

Komplexbildner<br />

Leitfähige Mittel<br />

Korrosionsinhibitoren<br />

und<br />

Kesselsteinschutzmittel<br />

Staubbindemittel<br />

Stoffe, die zum Bleichen o<strong>der</strong> Entfärben von Materialien verwendet<br />

werden. Nicht: Kosmetik; fotografische Bleichmittel; optische Aufheller.<br />

Stoffe, die dazu verwendet werden, sich unter Bildung von Komplexen mit<br />

an<strong>der</strong>en Stoffen (vor allem Metallionen) zu verbinden.<br />

Stoffe, die zur Leitung von elektrischem Strom verwendet werden.<br />

Unterkategorie Elektrolyte; Elektrodenmaterialien.<br />

Stoffe, die zur Verhin<strong>der</strong>ung von Korrosion verwendet werden:<br />

korrosionshemmende Zusätze; Rostschutzmittel<br />

Stoffe, die zur Kontrolle von feinverteilten Feststoffteilchen von<br />

27 Diese Liste wurde durch Kombination <strong>der</strong> unter dem früheren <strong>System</strong> zur Notifizierung neuer Stoffe in <strong>der</strong> EU („TGD<br />

(Technical guidance document) for the completion of a summary notification dossier for a new chemical substance<br />

utilising the structured notification interchange format (SNIF)“, Anhang 3; http://ecb.jrc.ec.europa.eu/DOCUMENTS/New-<br />

Chemicals/SNIF_Guidance.pdf) geltenden Liste von Funktionskategorien („Function Categories“) und <strong>der</strong> Liste von<br />

Industriefunktionen („Industrial Function Categories“) in den „Instructions for Reporting for the 2006 Partial Updating of<br />

the TSCA Chemical Inventory Database“, Anhang E (www.epa.gov/iur/pubs/2006_inst_tsca_cheminv.pdf) abgeleitet.<br />

Alle Einträge, die offensichtlich chemische Produkte (Zubereitungen) beschreiben, wurden entfernt.<br />

38


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

Liste <strong>der</strong> technischen Funktionen, die ein Stoff in einem chemischen Produkt (einer Zubereitung*)<br />

o<strong>der</strong> in einem Erzeugnis haben kann<br />

Sprengstoffe<br />

Düngemittel<br />

Füllstoffe<br />

Fixiermittel<br />

Funktion Erläuterung<br />

Flammschutzmittel<br />

Flotationshilfsmittel<br />

Flussmittel für das<br />

Gießen<br />

Schaumbildner<br />

(Treibmittel)<br />

Lebens-/Futtermittel-<br />

Zusatzstoffe<br />

Kraftstoffe und<br />

Kraftstoffzusätze<br />

Wärmeübertragungsmittel<br />

Imprägniermittel<br />

Chemische<br />

Zwischenprodukte<br />

pulverisierten o<strong>der</strong> gemahlenen Materialien verwendet werden, um <strong>der</strong>en<br />

Freisetzung in die Luft zu reduzieren<br />

Relativ inerte und normalerweise nicht faserige, feinverteilte Stoffe, die<br />

Elastomeren, Kunststoffen, Farben, Keramik usw. gewöhnlich zur<br />

Volumenvergrößerung zugesetzt werden.<br />

Stoffe, die dazu verwendet werden, mit einer Farbe auf Fasern zu<br />

interagieren, um die Farbechtheit zu verbessern.<br />

Stoffe, die in Materialien eingebunden o<strong>der</strong> auf <strong>der</strong>en Oberfläche<br />

aufgebracht werden, um die Verbrennung zu verlangsamen o<strong>der</strong> zu<br />

verhin<strong>der</strong>n.<br />

Stoffe, die zur Konzentration und Gewinnung von Mineralien aus Erzen<br />

verwendet werden: Flotationsöl; Flotation, Drücker.<br />

Stoffe, die dazu verwendet werden, das Schmelzen von Mineralien zu<br />

för<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> Oxidbildung zu verhin<strong>der</strong>n.<br />

Stoffe, die dazu verwendet werden, eine Schaum- o<strong>der</strong> Zellstruktur in<br />

einem Kunststoff- o<strong>der</strong> Gummimaterial zu bilden: physisch durch die<br />

Expansion von komprimierten Gasen o<strong>der</strong> Verdampfung von Flüssigkeit<br />

o<strong>der</strong> chemisch durch Zersetzung unter Gasentwicklung.<br />

Stoffe, die als Beimischung zu festen Materialien verwendet werden,<br />

welche ihre ursprüngliche Form beibehalten: Imprägniermittel für Le<strong>der</strong>,<br />

Papier, Textilien und Holz. Nicht: Flammverzögerungsmittel;<br />

Konservierungsmittel; Biozide.<br />

Laborchemikalien Stoffe, die in Labors für Analysezwecke verwendet werden.<br />

Schmiermittel und<br />

Schmiermittelzusätze<br />

Geruchsmittel<br />

Oxidationsmittel<br />

Stoffe, die zwischen zwei Oberflächen mitgerissen und auf diese Weise<br />

zur Verringerung von Reibung verwendet werden: Öle; Fette; Wachse;<br />

reibungsvermin<strong>der</strong>nde Zusätze.<br />

Stoffe, die zur Erzeugung, Verstärkung o<strong>der</strong> Überdeckung von Gerüchen<br />

verwendet werden. Nicht: Lebensmittelzusatzstoffe; Kosmetik.<br />

Stoffe, die leicht Sauerstoff abgeben, Wasserstoff aus an<strong>der</strong>en Stoffen<br />

entfernen o<strong>der</strong> bei chemischen Reaktionen Elektronen aufnehmen und<br />

für solche Zwecke verwendet werden.<br />

39


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

Liste <strong>der</strong> technischen Funktionen, die ein Stoff in einem chemischen Produkt (einer Zubereitung*)<br />

o<strong>der</strong> in einem Erzeugnis haben kann<br />

Funktion Erläuterung<br />

Pharmazeutische Stoffe<br />

Lichtempfindliche Mittel<br />

und an<strong>der</strong>e<br />

Fotochemikalien<br />

pH-Regulatoren<br />

Pflanzenschutzmittel<br />

Galvanisiermittel und<br />

Mittel zur Behandlung<br />

von Metalloberflächen<br />

Druckübertragungsmittel<br />

Reglersubstanzen,<br />

ausgenommen<br />

Polymerisations- o<strong>der</strong><br />

Vulkanisierverfahren<br />

Reglersubstanzen, die<br />

bei Vulkanisier- o<strong>der</strong><br />

Polymerisationsverfahren<br />

verwendet werden<br />

Verarbeitungshilfsstoff,<br />

sofern nicht an an<strong>der</strong>er<br />

Stelle aufgeführt<br />

Reduktionsmittel<br />

Stoffe, die zur Erzeugung eines dauerhaften fotografischen Bildes<br />

verwendet werden. Unterkategorien: Desensibilisatoren; Entwickler;<br />

Fixiermittel; lichtempfindliche Mittel; Sensibilisatoren; Schleierverhin<strong>der</strong>er;<br />

Lichtstabilisatoren; Verstärker.<br />

Stoffe, die zur Regelung <strong>der</strong> Geschwindigkeit eines (chemischen)<br />

Verfahrens verwendet werden, z. B. Beschleuniger; Aktivatoren;<br />

Katalysatoren; Inhibitoren; Sikkative; Hautverhin<strong>der</strong>ungsmittel;<br />

Vernetzungsmittel; Initiatoren; Foto-Initiatoren usw.<br />

Stoffe, die zur Regelung <strong>der</strong> Geschwindigkeit eines (chemischen)<br />

Verfahrens verwendet werden, z. B. Beschleuniger; Aktivatoren;<br />

Katalysatoren; Inhibitoren; Sikkative; Hautverhin<strong>der</strong>ungsmittel;<br />

Vernetzungsmittel; Initiatoren; Foto-Initiatoren usw.<br />

Stoffe, die dazu verwendet werden, Sauerstoff zu entfernen, zu hydrieren<br />

o<strong>der</strong> allgemein bei chemischen Reaktionen als Elektronendonator zu<br />

dienen.<br />

Reprographiemittel<br />

(Toner) Stoffe, die zur Reproduktion eines dauerhaften Bildes verwendet werden.<br />

Halbleiter und<br />

fotovoltaische Mittel<br />

Weichmacher<br />

Lösemittel<br />

Stabilisatoren<br />

Tenside<br />

Stoffe, die Wi<strong>der</strong>stände aufweisen, welche zwischen denen von<br />

Isolatoren und Metallen liegen, und die gewöhnlich durch Licht, Wärme<br />

o<strong>der</strong> elektrische o<strong>der</strong> magnetische Fel<strong>der</strong> verän<strong>der</strong>bar sind o<strong>der</strong> beim<br />

Auftreffen von Strahlungsenergie elektromotorische Kraft generieren.<br />

Stoffe, die zum Weichmachen von Materialien verwendet werden, damit<br />

sich diese besser anfühlen, leichter appretieren lassen o<strong>der</strong> flexibel o<strong>der</strong><br />

bearbeitbar werden. Unterkategorien: Koaleszenzmittel; Beizen<br />

(Le<strong>der</strong>technologie); Devulkanisationsmittel; Erweichungsmittel;<br />

Quellmittel, Wasserenthärter; Plastifiziermittel.<br />

Stoffe, die zum Lösen, Verdünnen, Verflüssigen und Extrahieren<br />

verwendet werden: Extraktionsmittel; Lösemittel und Verdünner für<br />

Farben, Lacke, Klebstoffe und an<strong>der</strong>e Materialien.<br />

Stoffe, die dazu verwendet werden, spontane Än<strong>der</strong>ungen und die<br />

Alterung von Materialien zu verhin<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> zu verlangsamen.<br />

Stoffe, die dazu verwendet werden, die Oberflächen- und/o<strong>der</strong><br />

Grenzflächenspannung von Flüssigkeiten zu senken sowie die Reinigung,<br />

40


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

Liste <strong>der</strong> technischen Funktionen, die ein Stoff in einem chemischen Produkt (einer Zubereitung*)<br />

o<strong>der</strong> in einem Erzeugnis haben kann<br />

Funktion Erläuterung<br />

Benetzung, Dispersion usw. zu för<strong>der</strong>n.<br />

Gerbmittel Stoffe, die zur Behandlung von Fellen und Häuten verwendet werden.<br />

Viskositätsregler<br />

Sonstige<br />

Stoffe, die dazu verwendet werden, die Fließeigenschaften von an<strong>der</strong>en<br />

Stoffen o<strong>der</strong> Zubereitungen zu modifizieren, denen sie zugesetzt werden.<br />

* Bitte beachten: Zur Wahrung <strong>der</strong> Konsistenz mit dem Deskriptorsystem in IUCLID 5.2 wurde <strong>der</strong><br />

Begriff „Zubereitung“ in diesen Listen nicht durch „Gemisch“ ersetzt.<br />

41


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

Anhang <strong>R.12</strong>-7: Hinweise zur Umwandlung von Verwendungsbeschreibungen, die auf den vorhergehenden<br />

Deskriptor-Auswahllisten (in Version 1) basieren, in Informationen, die mit den verfeinerten Deskriptor-<br />

Auswahllisten kompatibel sind<br />

Einleitung<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Weiterentwicklung <strong>der</strong> Leitlinien zu Informationsanfor<strong>der</strong>ungen und<br />

Stoffsicherheitsbeurteilung hat die <strong>ECHA</strong> einen Aktualisierungsentwurf für Kapitel <strong>R.12</strong> <strong>der</strong><br />

Leitlinien (<strong>System</strong> <strong>der</strong> Verwendungsdeskriptoren) erarbeitet. Diese Aktualisierung war notwendig<br />

geworden, um ein Deskriptorelement einzuführen, das den Umweltschutz abdeckt, die praktische<br />

Anwendung des Deskriptorsystems besser zu erläutern sowie die Beziehung zwischen dem<br />

Verwendungsdeskriptorsystem und den Expositionsabschätzungen <strong>der</strong> Stufe 1 für Arbeitnehmer,<br />

Verbraucher und die Umwelt klarer zu strukturieren.<br />

Die folgende Kurzanleitung soll Unternehmen unterstützen, die Verwendungsdaten auf Grundlage<br />

<strong>der</strong> Verwendungsdeskriptor-Auswahllisten in früheren Versionen <strong>der</strong> aktuellen Leitlinien<br />

gesammelt haben. Für jede Auswahlliste wird erläutert, wie die bereits gesammelten Daten in eine<br />

Form umgewandelt werden können, die i) zu den Auswahllisten des Entwurfs von Version 2<br />

(9.11.09) und ii) zu den Einträgen <strong>der</strong> zugehörigen TRA-Verbraucherexpositionsabschätzungen<br />

passt.<br />

Die neue Deskriptorenliste für die Umwelt (Umweltfreisetzungskategorien) gab es in Version 1 <strong>der</strong><br />

Leitlinien noch nicht, folglich müssen diese Daten in je<strong>der</strong> Verwendungsbeschreibung, die vor<br />

Sommer 2009 durchgeführt wurde, ergänzt werden. Zu dieser Deskriptorenliste sind in den<br />

nachstehenden Tabellen keine weiteren Hinweise enthalten.<br />

42


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

Tabelle 1: Deskriptorenliste für die Verwendungssektoren<br />

Geän<strong>der</strong>ter<br />

Eintrag<br />

Was ist geän<strong>der</strong>t? Gegebenenfalls erfor<strong>der</strong>liche Anpassung von<br />

bereits gesammelten Verwendungsdaten<br />

SU20, 23, 24 Neue Einträge. Keine Anpassung erfor<strong>der</strong>lich.<br />

SU2 SU2 wurde aufgeteilt in 2a und 2b. Keine Anpassung erfor<strong>der</strong>lich.<br />

SU6 und 6a SU6a wurde neu eingeführt, wobei SU6<br />

in SU6b geän<strong>der</strong>t wurde.<br />

Tabelle 2: Deskriptorenliste für die Produktkategorien<br />

Geän<strong>der</strong>ter<br />

Eintrag<br />

SU6 in SU6b umwandeln.<br />

Was ist geän<strong>der</strong>t? Gegebenenfalls erfor<strong>der</strong>liche Anpassung von<br />

bereits gesammelten Verwendungsdaten<br />

PC9 PC9 wurde aufgeteilt in 9a, 9b, 9c. Verwendungen, die mit dem früheren Eintrag<br />

PC9 beschrieben wurden, sind jetzt als PC 9a,<br />

9b und (sofern relevant) 9c zu beschreiben.<br />

Wenn keine spezifischeren Informationen<br />

verfügbar sind, PC9 durch alle drei neuen<br />

Kategorien ersetzen.<br />

Entferner wurden in 9a aufgenommen. Keine Verän<strong>der</strong>ungen in Bezug auf<br />

Verwendungen erfor<strong>der</strong>lich, die zuvor unter PC9<br />

beschrieben wurden.<br />

Mörtel und Modellierton wurden in PC9b<br />

aufgenommen.<br />

Ausgehärtete getrocknete Wandfarbe<br />

wurde in AC11 verschoben.<br />

PC4 Eintrag nicht geän<strong>der</strong>t, aber<br />

Unterkategorie für TRA-<br />

Verbraucherexpositionsabschätzung<br />

gelöscht.<br />

Modellierton ist mit PC9b statt PC5 zu<br />

beschreiben.<br />

Keine Anpassung in Bezug auf Verwendungen<br />

erfor<strong>der</strong>lich, die zuvor unter PC9 beschrieben<br />

wurden.<br />

Keine TRA-Verbraucherexpositionsabschätzung<br />

für PC4 möglich.<br />

TRA-Verbraucherexpositionsabschätzung für<br />

Entferner kann über die Unterkategorien unter<br />

PC 9a durchgeführt werden.<br />

PC5 PC5 gelöscht. Verwendungen, die unter diesem Eintrag<br />

beschrieben wurden, sind neu PC1 (Klebstoffe),<br />

PC9b (Füllstoffe, Spachtelmassen, Modellierton),<br />

PC9c (Fingerfarben) zuzuordnen.<br />

PC6 PC6 gelöscht. Verwendungen, die unter diesem Eintrag<br />

beschrieben wurden, sind neu PC31 (Poliermittel<br />

und Wachsmischungen) o<strong>der</strong> PC35 (Wasch- und<br />

Reinigungsmittel) zuzuordnen.<br />

PC10 PC10 gelöscht. Verwendung unter „Sonstige“ beschreiben,<br />

wobei die Sammlung zusätzlicher Daten<br />

erfor<strong>der</strong>lich sein kann. TRA-<br />

Verbraucherexpositionsabschätzung für<br />

Entferner kann über die Unterkategorien unter<br />

PC 9a durchgeführt werden.<br />

PC22 PC22 gelöscht. Verwendungen, die unter diesem Eintrag<br />

beschrieben wurden, sind neu PC12<br />

(Düngemittel) zuzuordnen.<br />

43


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

Tabelle 3: Deskriptorenliste für die Verfahrenskategorien<br />

Geän<strong>der</strong>ter<br />

Eintrag<br />

Was ist geän<strong>der</strong>t? Gegebenenfalls erfor<strong>der</strong>liche Anpassung von<br />

bereits gesammelten Verwendungsdaten<br />

PROC8 PROC8 wurde aufgeteilt in 8a und 8b. Verwendungen, die mit dem früheren PROC8<br />

beschrieben wurden, sind jetzt als PROC 8a<br />

o<strong>der</strong> 8b zu beschreiben. Wenn keine<br />

spezifischeren Informationen verfügbar sind,<br />

PROC8 durch PROC8a ersetzen.<br />

PROC22-25 Korrektur <strong>der</strong> Nummerierung gegenüber<br />

Version 1: PROC22=>23; PROC23=>24;<br />

PROC24=>25.<br />

PROC26,<br />

27<br />

Der Inhalt <strong>der</strong> Kategorien wurde nicht geän<strong>der</strong>t.<br />

Korrektur <strong>der</strong> Nummerierung gegenüber<br />

Version 1 erfor<strong>der</strong>lich.<br />

PROC26 und 27 wurden neu eingeführt. Keine Anpassung erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Alle PROCs Bei den meisten PROCs wurde die<br />

Unterscheidung zwischen industriellem<br />

und nicht-industriellem Bereich entfernt.<br />

Auswahl jetzt in <strong>der</strong> Abschätzung selbst.<br />

Tabelle 4: Deskriptorenliste für die Erzeugniskategorien<br />

Geän<strong>der</strong>ter<br />

Eintrag<br />

Keine Anpassung erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Was ist geän<strong>der</strong>t? Gegebenenfalls erfor<strong>der</strong>liche Anpassung von<br />

bereits gesammelten Verwendungsdaten<br />

AC2 Elektrische und elektronische Erzeugnisse<br />

aufgenommen.<br />

AC3 Alle Erzeugnisse außer Batterien und<br />

Akkumulatoren in AC2 verschoben.<br />

AC4 Erzeugnisse aus Stein, Gips, Zement<br />

aufgenommen.<br />

Keine Anpassung erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Verwendungsbeschreibung außer für Batterien und<br />

Akkumulatoren in AC2 än<strong>der</strong>n.<br />

Keine Anpassung erfor<strong>der</strong>lich.<br />

AC9 AC9 wurde gelöscht. Kameras und Videokameras mit AC2 sowie Fotos mit<br />

AC8 beschreiben.<br />

AC11 Die Unterkategorien für die TRA-<br />

Verbraucherexpositionsabschätzungen<br />

wurden geän<strong>der</strong>t in:<br />

� Möbel (Stuhl)<br />

� Wände und Bodenbeläge (gilt auch für<br />

an<strong>der</strong>es Material als Holz)<br />

Die zweite Unterkategorie ist allgemeiner gefasst, so<br />

dass Expositionen durch Beschichtungen auf großen<br />

Innenraum-Oberflächen je<strong>der</strong> Art beurteilt werden<br />

können. Bei bereits gesammelten Daten muss geprüft<br />

werden, ob sich diese auf Möbel o<strong>der</strong> Bodenbeläge<br />

beziehen. Wenn keine genaueren Informationen zur<br />

Verfügung stehen, sind Expositionsabschätzungen für<br />

beide Unterkategorien durchzuführen.<br />

AC12 AC12 wurde gelöscht. Verwendung unter „Sonstige“ (evt. Sammlung<br />

zusätzlicher Daten erfor<strong>der</strong>lich) o<strong>der</strong> anhand <strong>der</strong><br />

materialbasierten Kategorien AC4, AC7, AC8, AC10,<br />

AC11, AC13 beschreiben (wenn keine spezifischeren<br />

Informationen verfügbar sind, alle zuordnen).<br />

Alle AC Die nummerierten Unterkategorien wurden<br />

entfernt und in eine Liste von Beispielen<br />

umgewandelt, die den Geltungsbereich <strong>der</strong><br />

Erzeugniskategorie veranschaulichen.<br />

44<br />

Verwendungen, die mit einer Unterkategorie<br />

beschrieben wurden, können auch mit <strong>der</strong><br />

zugehörigen AC beschrieben werden. Wenn <strong>der</strong><br />

Registrant o<strong>der</strong> nachgeschaltete Anwen<strong>der</strong> dies<br />

möchte, kann er auch das genauere Informations- und<br />

Unterkategorieniveau beibehalten.<br />

Für TRA-Verbraucherexpositionsabschätzungen kann<br />

aber immer noch eine Beschreibung bis hinunter auf<br />

das Unterkategorieniveau erfor<strong>der</strong>lich sein.


Kapitel <strong>R.12</strong>: Verwendungsdeskriptoren<br />

45

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!