Entwicklungszyklus
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Der <strong>Entwicklungszyklus</strong><br />
Innerhalb Deines Erfahrungsraums erlebst Du unterschiedliche Lebensphasen,<br />
die einen Schwerpunkt auf bestimmte Aspekte des Lebens legen und Dich darin<br />
unterstützen, das für Dich in diesem Leben Wesentliche zu erkennen und zu<br />
verwirklichen.<br />
Eine solche Lebensphase wird im Tarot „<strong>Entwicklungszyklus</strong>“ genannt.<br />
Ein <strong>Entwicklungszyklus</strong> setzt sich aus mehreren numerisch aufeinander folgenden<br />
Jahreswachstumskarten zusammen und umfasst mindestens 2 und maximal 19<br />
Lebensjahre.<br />
Wie alle anderen Lebenskarten basiert auch der <strong>Entwicklungszyklus</strong> auf dem<br />
Geburtsdatum. Das Geburtsjahr wird lediglich durch die jeweils nachfolgende<br />
Jahreszahl ersetzt. – Was dabei zu beachten ist, lässt sich am einfachsten anhand<br />
eines Beispiels illustrieren, so dass Du Deine persönlichen Entwicklungszyklen<br />
selbst errechnen kannst:<br />
Beispiel 1:<br />
Geburtsdatum 25. September 1965:<br />
Du addierst Tag, Monat und Geburtsjahr und erhältst eine vierstellige Zahl, die<br />
sogenannte „Basiszahl“:<br />
25+9+1965 = Basiszahl 1999<br />
Von der Basiszahl ziehst Du die Quersumme:<br />
1+9+9+9 = 28<br />
Da 28 größer als 22 ist (die Anzahl der Karten des Großen Arkanums), ziehst Du<br />
noch einmal die Quersumme:<br />
2+8 = 10<br />
Die 10, das X Glück, ist also hier die erste Jahreswachstumskarte.<br />
Sie ist zugleich die Persönlichkeitskarte, eine Karte des Selbstausdrucks, so wie<br />
wir alle ein Ausdruck des Lebens sind.<br />
Die erste Jahreskarte ist immer zugleich die Persönlichkeitskarte.<br />
Ob das Jahr des Glücks für sich allein steht oder einen <strong>Entwicklungszyklus</strong><br />
einleitet, wissen wir noch nicht.<br />
Wenn Du nun das Geburtsjahr 1965 durch das nachfolgende Jahr 1966 ersetzt<br />
und addierst, ergibt sich die Basiszahl 2000:<br />
25+9+1966 = 2000<br />
Von der Basiszahl 2000 ziehst Du die Quersumme:<br />
2+0+0+0 = 2<br />
Auf das Jahr des Glücks (Zahl 10) folgt also hier ein Jahr der Hohepriesterin (Zahl<br />
2). Da auf die 10 nicht die 11 folgt, sondern die 2, haben wir hier einen Bruch in<br />
der Zahlenabfolge. Diese Unterbrechung zeigt in der Regel den Beginn eines<br />
<strong>Entwicklungszyklus</strong> an.<br />
Wenn Du diese Rechnung fortsetzt, ergibt sich bis zum Jahr 1976 folgendes Bild:<br />
1965 X Glück 0 (Alter zu Beginn des neuen Lebensjahres)
1966 II Die Hohepriesterin 1<br />
1967 III Die Kaiserin 2<br />
1968 IV Der Kaiser 3<br />
1969 V Der Hierophant 4<br />
1970 VI Die Liebenden 5<br />
1971 VII Der Wagen 6<br />
1972 VIII Ausgleichung 7<br />
1973 IX Der Eremit 8<br />
1974 X Glück 9<br />
1975 XI Lust 10<br />
1976 III Die Kaiserin 11<br />
Das erste Lebensjahr, das Jahr des Glücks, steht für sich allein.<br />
Darauf folgt vom 25.9.1966 bis zum 25.9.1976 ein zehnjähriger<br />
<strong>Entwicklungszyklus</strong> der Hohepriesterin, der mit dem Jahr der Lust/Kraft (einer<br />
äußeren Ausdrucksweise der Hohepriesterin im Inneren; vgl. „Erfahrungsräume<br />
des Tarot“) endet.<br />
In dieser Zeit stehen alle einzelnen Jahre unter dem Einfluss der übergeordneten<br />
Themen und Energien der Hohepriesterin wie Intuition, Gleichgewicht,<br />
Unabhängigkeit usw.<br />
Da die einzelnen Jahreskarten Teil eines <strong>Entwicklungszyklus</strong> sind, erleben wir die<br />
Jahre mit den gleichen Jahreskarten immer wieder anders und neu (vgl.<br />
„Jahreswachstumskarte“).<br />
Der nächste Bruch in der Zahlenabfolge ergibt sich im Jahr 1976, wo auf die Zahl<br />
11, das Jahr der Lust, nicht die 12, sondern die 3 folgt:<br />
25+9+1976 = Basiszahl 2010<br />
2+0+1+0 = 3, das Jahr der Kaiserin.<br />
D.h. im Alter von 11 Jahren, am 25.9.1976, beginnt ein neuer Zyklus, diesmal ein<br />
<strong>Entwicklungszyklus</strong> der Kaiserin, dessen Themen wie Fürsorge, Weiblichkeit, die<br />
Beziehung zur Mutter usw. nun den Erfahrungsschwerpunkt bilden.<br />
Der Wechsel vom Zyklus der Hohepriesterin zum Zyklus der Kaiserin markiert<br />
zugleich eine Zeit des Umbruchs, die in diesem Beispiel das 10. und 11.<br />
Lebensjahr umfasst. Das sind Jahre hoher Intensität, die meist mit äußeren<br />
Veränderungen oder gravierenden Ereignissen einhergehen und starke innere<br />
Wandlungsprozesse in Gang setzen.<br />
Auf diese einfache Weise kannst Du alle weiteren Entwicklungszyklen bis zur<br />
Gegenwart und darüber hinaus berechnen.<br />
Nicht ganz so einfach wäre es, wenn Du am 17. Dezember 1954 geboren wärest:<br />
Beispiel 2:<br />
17+12+1954 = Basiszahl 1983<br />
Davon ziehst Du die Quersumme 1+9+8+3 = 21, das Jahr des Universums.<br />
Hier ist das Universum die erste Jahreswachstumskarte und zugleich die<br />
Persönlichkeitskarte.
Da das Universum (Zahl 21) den letzten Pfad im Lebensbaum symbolisiert,<br />
fungiert es innerhalb der Entwicklungszyklen als Schlusskarte. D.h. im<br />
Unterschied zum Jahr des Glücks (Beispiel 1) wissen wir hier bereits, dass das Jahr<br />
des Universums für sich steht und danach ein neuer <strong>Entwicklungszyklus</strong> beginnt.<br />
Für das nächste Jahr 1955 beträgt die Basiszahl 1984:<br />
17+12+1955 = 1984<br />
Die Quersumme 1+9+8+4 = 22.<br />
Die Zahl 22 ist in der Tarot-Numerologie der Karte des Narren zugeordnet und<br />
stellt im Hinblick auf die Entwicklungszyklen einen Sonderfall dar.<br />
Es gibt zwei Möglichkeiten, die nachfolgenden Zyklen zu errechnen:<br />
Bei der 1. Methode zieht man erneut die Quersumme (2+2 = 4), so dass auf das<br />
Jahr des Universums ein <strong>Entwicklungszyklus</strong> des Kaisers folgt. Für die ersten 18<br />
Lebensjahre ergäbe sich damit dieses Bild:<br />
1954 XXI Das Universum 1<br />
1955 IV Der Kaiser 2<br />
1956 V Der Hierophant 3<br />
1957 VI Die Liebenden 4<br />
1958 VII Der Wagen 5<br />
1959 VIII Ausgleichung 6<br />
1960 IX Der Eremit 7<br />
1961 XIX Die Sonne 8<br />
1962 XX Das Aeon 9<br />
1963 XXI Das Universum 10<br />
1964 IV Der Kaiser 11<br />
1965 V Der Hierophant 12<br />
1966 VI Die Liebenden 13<br />
1967 VII Der Wagen 14<br />
1968 VIII Ausgleichung 15<br />
1969 IX Der Eremit 16<br />
1970 X Glück 17<br />
1971 II Die Hohepriesterin 18<br />
Wir haben zwei kleine, 6- und 7-jährige Kaiserzyklen, in deren Mitte ein Zyklus<br />
der Sonne steht. Bei diesen kleinen Kaiserzyklen geht es um die<br />
Auseinandersetzung mit unterdrückenden Autoritäten in einem Feld von Macht<br />
und Ohnmacht, die häufig mit dem Erleben intensiver Ohnmachtserfahrungen<br />
verbunden ist und die Sehnsucht nach Selbstbestimmung und Selbständigkeit<br />
vertieft.<br />
Das war für viele Menschen in der Vergangenheit ein sehr wichtiges Thema,<br />
zumal wir uns seit der Basiszahl 1000 in einer übergeordneten, tausendjährigen<br />
Zyklusära des Magiers befunden haben.<br />
Dabei ging es unter anderem um die Entwicklung eines neuen<br />
Selbstverständnisses als Individuum, die Befreiung aus blinder Gefolgschaft und<br />
von der Unterwerfung unter eine unterdrückende Autorität.<br />
In diesem Prozess tauchen die kleinen Kaiserzyklen zum ersten Mal am Ende des<br />
15. Jahrhunderts auf, als im Zeitalter der Renaissance eine zunehmende
Loslösung aus der Gebundenheit an die mittelalterliche feudale und kirchliche<br />
Ordnung einsetzte. Im gleichen Zeitraum erscheinen auch die ersten Tarotkarten<br />
in Europa.<br />
Die Zyklusära des Magiers hat - neben einer Betonung des rationalen Denkens<br />
und der Förderung wissenschaftlichen und technischen Erfindungsgeistes - viele<br />
Emanzipationsbewegungen hervorgebracht, die ohne ein neues<br />
Selbstbewusstsein des Individuums nicht möglich gewesen wären, wie etwa die<br />
Demokratiebewegungen mit der Einführung des allgemeinen Wahlrechts, die<br />
Arbeiterbewegung oder die Frauenbewegung.<br />
Die Vollendung der Ära des Magiers wird durch das Auftauchen eines<br />
<strong>Entwicklungszyklus</strong> der Sonne (seit dem 31.12.1947) markiert, der sowohl das<br />
Bewusstsein für das individuelle schöpferische Potenzial als auch die Öffnung für<br />
ein ganzheitliches, die Gemeinschaft aller einbeziehendes Bewusstsein fördert<br />
und spiegelt.<br />
Mit der Basiszahl 2000 befinden wir uns gegenwärtig (frühestens ab dem Datum<br />
31.12.1957) in einer neuen Zyklusära der Hohepriesterin, an deren Ende es zum<br />
ersten Mal einen Zyklus des Aeons geben wird.<br />
Jetzt geht es unter anderem um die Entwicklung von Offenheit und<br />
Empfänglichkeit für ein sich intuitiv vermittelndes inneres Wissen, die mit der<br />
Aufwertung weiblicher Qualitäten verbunden ist, um die Hinwendung zur<br />
inneren Weisheit und Wahrheit, um die Verbindung von Spiritualität und Alltag<br />
und die Herstellung eines Gleichgewichts im Feld der Extreme, die es zu<br />
versöhnen gilt.<br />
In der Ära der Hohepriesterin werden die kleinen Kaiserzyklen hinfällig (die<br />
großen, zehnjährigen Kaiserzyklen mit der Thematik Macht und Ohnmacht wird<br />
es weiterhin geben). Das letzte mögliche Datum für einen kleinen Kaiserzyklus<br />
war der 1. Januar 1991.<br />
Spätestens danach werden die streitbaren Themen des kleinen Kaisers von denen<br />
des Hierophanten abgelöst, der die Hinwendung zur inneren Führung<br />
unterstützt und bei dem es um die Überwindung des Kämpfens (im Sinne von<br />
„Kampf gegen“) an sich geht.<br />
Die Berechnung der Zyklenabfolge erfolgt hier nach der 2. Methode: Dabei<br />
bleibt der Narr als einzelne Jahreswachstumskarte bestehen und leitet in einen<br />
Zyklus des Hierophanten über. Das ergäbe für Beispiel 2 dieses Bild:<br />
1954 XXI Das Universum 1<br />
1955 22 Der Narr 2<br />
1956 V Der Hierophant 3<br />
1957 VI Die Liebenden 4<br />
1958 VII Der Wagen 5<br />
1959 VIII Ausgleichung 6<br />
1960 IX Der Eremit 7<br />
1961 XIX Die Sonne 8<br />
1962 XX Das Aeon 9<br />
1963 XXI Das Universum 10<br />
1964 22 Der Narr 11
1965 V Der Hierophant 12<br />
1966 VI Die Liebenden 13<br />
1967 VII Der Wagen 14<br />
1968 VIII Ausgleichung 15<br />
1969 IX Der Eremit 16<br />
1970 X Glück 17<br />
1971 II Die Hohepriesterin 18<br />
Erfahrungsgemäß hat sich gezeigt, dass bei älteren Menschen die<br />
Auseinandersetzung mit unterdrückenden Autoritäten (kleiner Kaiserzyklus; 1.<br />
Methode) zentral ist, während bei ab ca. Ende der 1970er Jahre Geborenen die<br />
hierophantischen Themen (2. Methode) überwiegen.<br />
Das ist individuell unterschiedlich.<br />
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Zum Schluss noch ein paar allgemeine Regeln, die Dir bei der Berechnung<br />
Deiner Entwicklungszyklen hilfreich sein können:<br />
Der Narr und das Universum können Persönlichkeits-, Jahres- oder<br />
Beziehungskarten sein. Es gibt jedoch weder einen <strong>Entwicklungszyklus</strong> des<br />
Narren noch des Universums. Die mehrjährigen Entwicklungszyklen unterstützen<br />
die Bewusstwerdungsprozesse, die zwischen dem ersten (Narr) und dem letzten<br />
(Universum) Pfad der 22 Großen Arkanen im Lebensbaum stattfinden.<br />
Alle 10-jährigen Zyklen enden mit einer Jahreswachstumskarte, die eine äußere<br />
Ausdrucksweise der ersten Karte darstellt (der Zyklus des Magiers mit dem Jahr<br />
des Glücks, der Zyklus der Hohepriesterin mit dem Jahr der Lust usw.; vgl.<br />
„Erfahrungsräume des Tarots“).<br />
Die Zyklen 14 bis 20 (Zyklus der XIV Kunst, des XV Teufels, des XVI Turms, des<br />
XVII Sterns, des XVIII Mondes, der XIX Sonne und des XX Aeons) enden mit der<br />
Jahreswachstumskarte des Universums (Zahl 21).<br />
Das Jahr des Narren taucht nur in einem einzigen Fall als Schlusskarte auf, und<br />
zwar am Ende des <strong>Entwicklungszyklus</strong> des Todes, der auch ein Zyklus der Geburt<br />
ist (vgl. „Erfahrungsräume des Tarots“).<br />
Ansonsten steht das Jahr des Narren (Zahl 22) für sich und dient als ein Jahr des<br />
Übergangs der Öffnung für völlig neue Impulse.<br />
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über den für Dich jetzt aktuellen Zyklus, kannst Du unter<br />
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Entwicklungsexpertise oder einer weniger umfangreichen Zyklusexpertise<br />
beauftragen.<br />
Den bisherigen Lebensweg anhand der Entwicklungszyklen nachzuvollziehen<br />
und die eigenen Erfahrungen zu würdigen, hat seinen Wert in einer oftmals<br />
aufschlussreichen, erhellenden und versöhnlich stimmenden Wirkung.
Bewusstwerdung findet jedoch immer in der Gegenwart statt. In welcher<br />
Lebensphase Du Dich jetzt gerade befindest und welches die übergeordneten<br />
Themen und Energien Deines gegenwärtigen Lebensjahres sind, zeigt Deine<br />
aktuelle Jahreskarte.<br />
Unter dem Stichwort „Jahreswachstumskarte“ kannst Du mehr darüber lesen.<br />
© 2011 für alle Texte, auch auszugsweise - Marion Rolfs Graber