Ted-Herold-Fan-Klubs Strausberg - Aufarbeitung der Folgen der ...
Ted-Herold-Fan-Klubs Strausberg - Aufarbeitung der Folgen der ...
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Heimatmuseum <strong>Strausberg</strong>,<br />
August-Bebel-Straße 33, 15344 <strong>Strausberg</strong>,<br />
(gegenüber <strong>der</strong> Straßenbahnhaltestelle „Elisabethstift“)<br />
Eine Veranstaltung <strong>der</strong> Beauftragten des Landes<br />
Brandenburg zur <strong>Aufarbeitung</strong> <strong>der</strong> <strong>Folgen</strong> <strong>der</strong><br />
kommunistischen Diktatur<br />
Hegelallee 3<br />
14467 Potsdam<br />
Tel.: 0331-23729224<br />
aufarbeitung@lakd.brandenburg.de<br />
www.aufarbeitung.brandenburg.de<br />
Titelbild: Eine <strong>der</strong> von einigen Angeklagten gemalten<br />
Parolen in <strong>Strausberg</strong>, August 1961.<br />
Die Beauftragte des Landes Brandenburg zur<br />
<strong>Aufarbeitung</strong> <strong>der</strong> <strong>Folgen</strong> <strong>der</strong> kommunistischen Diktatur<br />
Vor 50 Jahren:<br />
Der Schauprozess gegen die<br />
Mitglie<strong>der</strong> des<br />
„<strong>Ted</strong>-<strong>Herold</strong>-<strong>Fan</strong>-<strong>Klubs</strong><br />
<strong>Strausberg</strong>“ in <strong>Strausberg</strong><br />
20. Oktober 2011<br />
19.00 – 21.00 Uhr<br />
Heimatmuseum <strong>Strausberg</strong><br />
August-Bebel-Straße 33, 15344 <strong>Strausberg</strong>
I n den frühen Morgenstunden des 13. August<br />
1961 schloss die DDR ihre Grenzen zu West-<br />
Berlin. Die Züge <strong>der</strong> S-Bahn und <strong>der</strong> U-Bahn<br />
stoppten an den Grenzbahnhöfen. Die von und<br />
nach West-Berlin unter dem Ostteil <strong>der</strong> Stadt<br />
durchfahrenden Züge hielten dort nicht mehr –<br />
außer am Bahnhof Friedrichstraße.<br />
West-Berlin war bis dahin für die Menschen in<br />
<strong>der</strong> DDR ein Tor zur Freiheit: Sprungbrett in den<br />
Westen. Dort gab es besser bezahlte Arbeitsplätze,<br />
ein breiteres Warenangebot und vor allem für<br />
junge Leute, Musik und Filme, die in <strong>der</strong> DDR verboten<br />
waren.<br />
Zu den Brandenburgern, die vor dem 13. August<br />
oft nach West-Berlin fuhren, gehörten auch Michael<br />
Gartenschläger, Gerd Resag, Gerd-Peter<br />
2 Riediger, Karl-Heinz Lehmann und Jürgen Höpfner.<br />
Sie lebten in <strong>Strausberg</strong>, waren 17 und 18<br />
Jahre alt und hörten gerne Rock-Musik. Deshalb<br />
fuhren sie oft in den Westteil Berlins. Sie waren<br />
<strong>Fan</strong>s des deutschen Rock`n`Roll-Sängers <strong>Ted</strong> <strong>Herold</strong><br />
und hatten einen <strong>Fan</strong>-Klub gegründet.<br />
Als sie von <strong>der</strong> Schließung <strong>der</strong> Grenze erfuhren,<br />
waren sie erschüttert und hofften auf einen Aufstand.<br />
Ihre Empörung drückten sie durch das Malen<br />
von Parolen an <strong>Strausberg</strong>er Häuserwänden<br />
aus.<br />
Doch alles blieb ruhig in <strong>der</strong> Stadt, in <strong>der</strong> das<br />
DDR-Verteidigungsministerium seinen Sitz hatte.<br />
Die jungen Männer wollten ein <strong>Fan</strong>al setzen, die<br />
Bevölkerung aufwecken. Sie zündeten eine frei<br />
stehende, offene Feldscheune an. Niemand wur-<br />
de verletzt. Das Ministerium für Staatssicherheit<br />
(MfS) war ihnen schon längst auf <strong>der</strong> Spur und<br />
nahm sie fest. In nächtelangen Verhören wurden<br />
die fünf Jungen drangsaliert und zu Geständnissen<br />
gezwungen.<br />
Am 15. September wurden sie in einem Schauprozess<br />
im damaligen Kulturhaus <strong>der</strong> NVA in<br />
<strong>Strausberg</strong>, <strong>der</strong> heutigen Turnhalle, angeklagt<br />
und zu hohen Haftstrafen verurteilt.<br />
Gerd Resag und Michael Gartenschläger erhielten<br />
lebenslange Haftstrafen, die an<strong>der</strong>en drei Haftstrafen<br />
zwischen 6 und 15 Jahren.<br />
Die fünf Angeklagten im <strong>Strausberg</strong>er Prozess<br />
Der <strong>Strausberg</strong>er Prozess wurde vom Ministerium<br />
für Staatssicherheit als Schauprozess inszeniert.<br />
Damit zahlreiche, ausgewählte Beobachter<br />
teilnehmen konnten, wurde das Kulturhaus als<br />
Gerichtsort bestimmt.<br />
Zugleich war es nur eines neben vielen an<strong>der</strong>en<br />
Strafverfahren nach dem Mauerbau 1961, in<br />
denen vor allem junge Menschen aus politischen<br />
Gründen verurteilt wurden. In <strong>der</strong> 2. Hälfte des<br />
Jahres 1961 verurteilten die Gerichte in <strong>der</strong> DDR<br />
über 18.000 Bürger wegen „Staatsverbrechen“,<br />
„Staatsverleumdung“ o<strong>der</strong> Verstößen gegen das<br />
Passgesetz. Das waren mehr Verurteilungen als<br />
im gesamten Vorjahr.<br />
Veranstaltungsablauf:<br />
19.00 Uhr Begrüßung<br />
Ulrike Poppe, Beauftragte des Landes<br />
Brandenburg zur <strong>Aufarbeitung</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Folgen</strong> <strong>der</strong> kommunistischen<br />
Diktatur<br />
19.10 Uhr Erinnerungen an den Prozess in<br />
<strong>Strausberg</strong><br />
Detlef Grabert, Kfz-Handwerksmeister,<br />
<strong>Strausberg</strong><br />
19.30 Uhr Die Strafrechtliche Verfolgung politischer<br />
Gegner nach dem<br />
Mauerbau 1961<br />
Dr. Falco Werkentin,<br />
Soziologe, Berlin<br />
20:00 Uhr O-Töne aus dem <strong>Strausberg</strong>er<br />
Prozess gegen die Angehörigen des<br />
„<strong>Ted</strong>-<strong>Herold</strong>-<strong>Fan</strong>-<strong>Klubs</strong>“<br />
20:15 Uhr Gespräch mit Jürgen Höpfner,<br />
Verurteilter im <strong>Strausberg</strong>er<br />
Prozess, Schriftsteller, München<br />
Ende gegen 21.00 Uhr