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Die Darstellung von Straftätern in der Presse - Twoday

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<strong>Die</strong> <strong>Darstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>Straftätern</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Presse</strong><br />

Hausarbeit<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Lehrveranstaltung 721<br />

Medien- und Kulturanalyse<br />

Hochschule Mannheim<br />

Fakultät für Sozialwesen<br />

e<strong>in</strong>gereicht bei<br />

Prof. Dr. phil. Susanne Lang,<br />

Dipl.-Pädagog<strong>in</strong><br />

vorgelegt <strong>von</strong><br />

Ramona Knopp<br />

W<strong>in</strong>tersemester 2007/08<br />

Mannheim, 01.März 2008


<strong>Die</strong> <strong>Darstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>Straftätern</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Presse</strong><br />

1. E<strong>in</strong>leitung 4<br />

2. Me<strong>in</strong>e Vorgehensweise 4<br />

3. Informationen zu den ausgewählten Zeitungen 5<br />

3.1 Frankfurter Allgeme<strong>in</strong>e Zeitung (F.A.Z.) 5<br />

3.2 Süddeutsche Zeitung 5<br />

3.3 BILD-Zeitung (BILD) 6<br />

3.4 Rems-Zeitung 6<br />

3.5 Gmün<strong>der</strong> Tagespost 7<br />

4. Berichterstattung über Straftäter im Zeitraum 14.01.08 bis 02.02.08 7<br />

4.1 Frankfurter Allgeme<strong>in</strong>e Zeitung (F.A.Z.) 7<br />

4.2 Süddeutsche Zeitung 8<br />

4.3 BILD-Zeitung (BILD) 9<br />

4.4 Rems-Zeitung 12<br />

4.5 Gmün<strong>der</strong> Tagespost 13<br />

4.6 Zusammenfassung 14<br />

5. Diskursanalyse anhand zweier Zeitungen,<br />

BILD-Zeitung und F.A.Z. im Vergleich-<br />

Berichterstattung im Zeitraum 14.01.08 bis 02.02.08 15<br />

5.1 Begriffliche E<strong>in</strong>ordnung nach <strong>der</strong> Methode <strong>von</strong> Siegfried Jäger 16<br />

(Grundlagen Kritischer Diskursanalyse)<br />

5.2 Diskursanalyse anhand <strong>der</strong> BILD-Zeitung 17<br />

5.2.1 Strukturanalyse 18<br />

5.2.2 Fe<strong>in</strong>analyse 18<br />

5.2.3 Gesamtanalyse 23<br />

5.3 Diskursanalyse anhand <strong>der</strong> F.A.Z. 24<br />

5.3.1 Strukturanalyse 24<br />

5.3.2 Fe<strong>in</strong>analyse 25<br />

5.3.3 Gesamtanalyse 26<br />

2


6. Sonstiges<br />

6.1 Unterschiede <strong>in</strong> <strong>der</strong> Berichterstattung über Straftäter deutscher und<br />

ausländischer Herkunft 26<br />

6.1.1 Wie werden deutsche Straftäter charakterisiert? 27<br />

6.1.2 Wie werden ausländische Straftäter charakterisiert? 27<br />

6.2 S<strong>in</strong>d die Straftaten gestiegen o<strong>der</strong> gesunken? 28<br />

7. Fazit 29<br />

Literatur 30<br />

Anhang<br />

3


1. E<strong>in</strong>leitung<br />

In me<strong>in</strong>er Hausarbeit werde ich über die <strong>Darstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>Straftätern</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Presse</strong><br />

schreiben. Das Thema Straffälligkeit zieht sich wie e<strong>in</strong> roter Faden durch me<strong>in</strong><br />

Studium. Me<strong>in</strong> erstes praktisches Studiensemester habe ich beim Landgericht<br />

Ellwangen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bewährungshilfe und me<strong>in</strong> zweites Praxissemester <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Justizvollzugsanstalt Schwäbisch Gmünd absolviert. Des Weiteren habe ich mich <strong>in</strong><br />

diesem Semester dem Projektstudium „Kritische Krim<strong>in</strong>ologie“ zugewandt.<br />

Deshalb sehe ich das Sem<strong>in</strong>ar „Medien- und Kulturanalyse“ als guten Anlass, die<br />

<strong>Darstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>Straftätern</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Presse</strong> e<strong>in</strong>mal genauer zu untersuchen. Mir ist<br />

immer wie<strong>der</strong> aufgefallen, dass es durch die mediale Berichterstattung häufig zu<br />

e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>seitigen Me<strong>in</strong>ungsbildung kommt. Oft werden reale Sachverhalte verzerrt<br />

dargestellt und dadurch Vorurteile gebildet.<br />

Nach den jüngsten Gewalttaten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Münchner U-Bahn ist <strong>der</strong> Umgang mit<br />

krim<strong>in</strong>ellen Jugendlichen zum Wahlkampfthema geworden. E<strong>in</strong>ige Politiker for<strong>der</strong>n<br />

härtere Strafen. In me<strong>in</strong>er Hausarbeit möchte bzw. werde ich jedoch nicht diese<br />

kürzlich aufgekommene Debatte thematisieren. Mir geht es vielmehr darum, zu<br />

analysieren wie Straftäter beziehungsweise Straftaten <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Presse</strong> dargestellt<br />

werden. Denn für die Gesellschaft haben <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Massenmedien e<strong>in</strong>en<br />

erheblichen Anteil an <strong>der</strong> Prägung <strong>von</strong> Vorstellungen und <strong>der</strong> Vermittlung <strong>von</strong><br />

Wissen über e<strong>in</strong>en bestimmten Personenkreis – hier Straftäter – o<strong>der</strong> auch vom<br />

kulturell An<strong>der</strong>en und Fremden.<br />

An dieser Stelle möchte ich noch darauf h<strong>in</strong>weisen, dass wenn ich nachfolgend <strong>von</strong><br />

<strong>Straftätern</strong> schreibe, gleichwohl auch Straftäter<strong>in</strong>nen geme<strong>in</strong>t s<strong>in</strong>d.<br />

2. Me<strong>in</strong>e Vorgehensweise<br />

Um über die <strong>Darstellung</strong> <strong>von</strong> <strong>Straftätern</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Presse</strong> zu schreiben, war zunächst<br />

die Entscheidung für ausgewählte Zeitungen <strong>der</strong> wichtigste Aspekt. Anschließend<br />

erwarb ich diese um dar<strong>in</strong> dann nach passenden Berichten zu suchen und diese<br />

schließlich auszuwerten. Genau diesen Weg habe ich genommen, <strong>in</strong>dem ich mich für<br />

fünf folgende Zeitungen entschieden habe: die Frankfurter Allgeme<strong>in</strong>e Zeitung<br />

(F.A.Z.) und die Süddeutsche Zeitung, da diese überregional und seriös berichten.<br />

Des Weiteren die BILD-Zeitung, da diese Form <strong>der</strong> Berichterstattung Gegenstand<br />

zahlreicher öffentlicher Diskussionen und Kritik ist. Ferner habe ich die Rems-Zeitung<br />

und die Gmün<strong>der</strong> Tagespost h<strong>in</strong>zugezogen, um die lokalen Tageszeitungen me<strong>in</strong>er<br />

Heimat auch mit e<strong>in</strong>zubeziehen. Zu Beg<strong>in</strong>n me<strong>in</strong>er Hausarbeit habe ich zunächst<br />

4


den Zeitraum vom 02. Januar bis 02. Februar 2008 – somit 5 Wochen – <strong>in</strong> Betracht<br />

gezogen. Nachdem ich dann alle Berichte gesammelt hatte, musste ich jedoch<br />

feststellen, dass diese Auswertung den Rahmen me<strong>in</strong>er Hausarbeit sprengen würde.<br />

Deshalb habe ich den Zeitraum auf 3 Wochen begrenzt und mich für die Zeit vom<br />

14. Januar bis 02. Februar 2008 entschieden.<br />

Nachfolgend werde ich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Hausarbeit zunächst e<strong>in</strong>ige allgeme<strong>in</strong>e<br />

Informationen über die ausgewählten Zeitungen geben, dann die genaue<br />

Berichterstattung <strong>in</strong> diesem Zeitraum darstellen und schließlich e<strong>in</strong>e Diskursanalyse<br />

anhand zweier Zeitungen vollziehen. Am Schluss werde ich jedoch auch noch über<br />

e<strong>in</strong>ige an<strong>der</strong>e <strong>in</strong>teressante Aspekte berichten, die mir aufgefallen s<strong>in</strong>d.<br />

3. Informationen zu den ausgewählten Zeitungen<br />

3.1 Frankfurter Allgeme<strong>in</strong>e Zeitung (F.A.Z.)<br />

<strong>Die</strong> F.A.Z. ist e<strong>in</strong>e unabhängige Tageszeitung und weist e<strong>in</strong>e Beson<strong>der</strong>heit auf: Nicht<br />

e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelner Chefredakteur, bestimmt die L<strong>in</strong>ie <strong>der</strong> Zeitung, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> Gremium<br />

<strong>von</strong> fünf Herausgebern, die nach dem Kollegialitätspr<strong>in</strong>zip zusammenarbeiten. <strong>Die</strong><br />

erste Ausgabe <strong>der</strong> Frankfurter Allgeme<strong>in</strong>e Zeitung erschien am 1. November 1949.<br />

„Zeitung für Deutschland“ war die prägnanteste Formel, um die Aufgabe zu<br />

kennzeichnen, <strong>der</strong> die Zeitung dienen sollte.<br />

<strong>Die</strong> F.A.Z. hat täglich 951.000 Leser (AWA 2007) und ist Pflichtblatt an allen<br />

deutschen Wertpapierbörsen. Täglich wird sie <strong>in</strong> rund 140 Län<strong>der</strong> <strong>der</strong> Erde geliefert<br />

und hat damit die höchste Auslandsverbreitung aller deutschen Qualitäts-<br />

Tageszeitungen (FAZ.NET: Porträt).<br />

An dieser Stelle möchte ich auch den Artikel „An <strong>der</strong> Spitze. F.A.Z. hat das beste<br />

Image aller Medienverlage“ erwähnen, <strong>der</strong> am 25.01.08 <strong>in</strong> <strong>der</strong> Frankfurter<br />

Allgeme<strong>in</strong>en Zeitung erschienen ist (siehe Anhang, Bericht 1).<br />

3.2 Süddeutsche Zeitung<br />

<strong>Die</strong> Süddeutsche Zeitung ist die größte überregionale Abonnement-Tageszeitung<br />

Deutschlands. Als e<strong>in</strong>zige deutsche Qualitäts-Tageszeitung vere<strong>in</strong>t die Süddeutsche<br />

Zeitung hohen redaktionellen Anspruch mit höchster Reichweite (1,35 Mio. Leser laut<br />

AWA 2007). Laut Leseranalyse Entscheidungsträger (LAE 2007) lesen 10,3 Prozent<br />

<strong>der</strong> Top-Entschei<strong>der</strong> die Süddeutsche Zeitung. Für die Süddeutsche Zeitung arbeiten<br />

etliche <strong>der</strong> besten Journalisten Deutschlands (sueddeutsche.de: Mediadaten).<br />

5


3.3 BILD-Zeitung (BILD)<br />

<strong>Die</strong> BILD-Zeitung beherrscht als täglich ersche<strong>in</strong>ende, überregionale<br />

Straßenverkaufszeitung bundesweit den deutschen Zeitungsmarkt. Mit e<strong>in</strong>er Auflage<br />

<strong>von</strong> ca. 5,26 Millionen Exemplaren konzentriert BILD e<strong>in</strong>en Marktanteil <strong>von</strong> über 21<br />

Prozent aller Tageszeitungen <strong>in</strong> Deutschland auf sich und erzielt mit rund 77 Prozent<br />

das Auflagengros <strong>der</strong> <strong>in</strong>sgesamt neun deutschen Boulevardblätter. <strong>Die</strong> BILD-Zeitung<br />

ersche<strong>in</strong>t seit 1952 und wird <strong>von</strong> dem Axel-Spr<strong>in</strong>ger-Verlag <strong>in</strong> Hamburg<br />

herausgegeben, Deutschlands größtem Tageszeitungsverlag. In 39 Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />

Welt, <strong>von</strong> Costa Rica bis Belarus, wird die BILD vertrieben. Über 12 Millionen<br />

Menschen lesen sie täglich und wenden e<strong>in</strong>e durchschnittliche Lesezeit <strong>von</strong> 37,4<br />

M<strong>in</strong>uten auf. BILD erreicht 17,7 Prozent <strong>der</strong> deutschen Gesamtbevölkerung ab 14<br />

Jahren. BILD ist die aktuellste Zeitung <strong>in</strong> Deutschland. Sie ist auch die preiswerteste<br />

Tageszeitung. BILD erweist sich somit als e<strong>in</strong>e Zeitung <strong>der</strong> Superlative.<br />

Sie ist dies aber auch im negativen S<strong>in</strong>n. Denn ke<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es deutsches <strong>Presse</strong>organ<br />

wurde und wird wegen <strong>der</strong> Verletzung journalistischer Sorgfaltspflichten so häufig<br />

vom Deutschen <strong>Presse</strong>rat gerügt wie BILD (vgl.Voss 1999: 15-16).<br />

Hier möchte ich als Beispiel e<strong>in</strong>en Artikel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Frankfurter Allgeme<strong>in</strong>e Zeitung mit<br />

dem Titel „Unterlassung. „Bild“ darf F.A.Z. nicht abdrucken“ erwähnen, <strong>der</strong> am<br />

18.01.2008 erschienen ist (siehe Anhang, Bericht 2). Hier hat die BILD-Zeitung den<br />

Artikel „Junge Männer auf Fe<strong>in</strong>dfahrt“ (F.A.Z. vom 15.01.08, siehe Anhang, Bericht 3)<br />

ohne Erlaubnis und Kenntnis des Autors und des Verlags <strong>der</strong> Frankfurter<br />

Allgeme<strong>in</strong>en Zeitung am 16.01.08 nachgedruckt (siehe Anhang, Bericht 4).<br />

3.4 Rems-Zeitung<br />

<strong>Die</strong> Rems-Zeitung ist e<strong>in</strong>e lokale Tageszeitung im Ostalbkreis und hat ihren Sitz <strong>in</strong><br />

Schwäbisch Gmünd im Remstal. Herausgeber ist die Remsdruckerei Sigg, Härtel &<br />

Co. <strong>Die</strong> Rems-Zeitung ist die älteste noch ersche<strong>in</strong>ende Tageszeitung <strong>in</strong> Baden-<br />

Württemberg und führt ihre Geschichte auf die am 11. April 1786 erstmals<br />

erschienenen Reichsstadt Gemündischen Nachrichten zurück (remszeitung.de:<br />

Geschichte).<br />

Schwäbisch Gmünd liegt im Zentrum Süddeutschlands <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region<br />

Ostwürttemberg, 50 km <strong>von</strong> <strong>der</strong> Landeshauptstadt Stuttgart entfernt, im Ostalbkreis.<br />

<strong>Die</strong> Große Kreisstadt hat rund 62 000 E<strong>in</strong>wohner, die sich auf die Kernstadt und 10<br />

Ortsteile verteilen. Schwäbisch Gmünd ist die älteste Stauferstadt (schwaebisch-<br />

gmuend.de: Daten und Fakten).<br />

Im Ostalbkreis liegen <strong>in</strong>sgesamt 42 Städte und Geme<strong>in</strong>den. Gemessen an se<strong>in</strong>er<br />

E<strong>in</strong>wohnerzahl nimmt er mit 315.661 E<strong>in</strong>wohnern (Stand zum 31.12.2006) die 9.<br />

Rangstelle <strong>der</strong> Landkreise <strong>in</strong> Baden-Württemberg e<strong>in</strong> (ostalbkreis.de: Lage und<br />

Größe).<br />

6


3.5 Gmün<strong>der</strong> Tagespost<br />

<strong>Die</strong> Gmün<strong>der</strong> Tagespost ist e<strong>in</strong>e lokale Tageszeitung im Ostalbkreis und hat ihren<br />

Sitz <strong>in</strong> Schwäbisch Gmünd. <strong>Die</strong> tägliche Gesamtauflage <strong>der</strong> Gmün<strong>der</strong> Tagespost<br />

beträgt 10.336 Exemplare (IVW Q4/2006). Herausgeber ist das <strong>in</strong> Aalen ansässige<br />

Medienhaus SDZ Druck und Medien, das auch die Schwäbische Post für Aalen<br />

herausgibt. <strong>Die</strong> überregionalen Nachrichten bezieht die Gmün<strong>der</strong> Tagespost <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />

renommierten Südwest <strong>Presse</strong> aus Ulm (sdz-medien.de: Schwäbische Post und<br />

Gmün<strong>der</strong> Tagespost).<br />

4. Berichterstattung über Straftäter im Zeitraum 14.01.08 bis 02.02.08<br />

Nachfolgend werde ich alle Zeitungsberichte beziehungsweise Überschriften<br />

<strong>in</strong> denen über Straftäter beziehungsweise Straftaten <strong>in</strong> Deutschland berichtet wurde,<br />

darstellen. Der Zeitraum 14.01.08 bis 02.02.08 umfasst 3 Wochen und somit je 18<br />

Ausgaben e<strong>in</strong>er Zeitung (Montag – Samstag).<br />

4.1 Frankfurter Allgeme<strong>in</strong>e Zeitung (F.A.Z.)<br />

Mo 14.01.08 : - ke<strong>in</strong>e Berichte über Straftäter -<br />

Di 15.01.08 : „Depressionen Ursache des Familiendramas?“<br />

(Lauda-Königshofen)<br />

Mi 16.01.08 : „Wie<strong>der</strong> vor dem Richter“ (Berl<strong>in</strong>)<br />

„Lebenslang für Mord aus Rache“ (Stuttgart)<br />

Do 17.01.08 : - ke<strong>in</strong>e Berichte über Straftäter -<br />

Fr 18.01.08 : „Schleuserbande zerschlagen“ (Berl<strong>in</strong>)<br />

Sa 19.01.08 : „Polizei <strong>in</strong> Mannheim fasst Drogenhändler“ (Stuttgart)<br />

Mo 21.01.08 : „Frau auf Marktplatz <strong>in</strong> Sachsen-Anhalt zu Tode<br />

geprügelt“ (Hettstedt)<br />

„Neue Erkenntnisse <strong>in</strong> Sachsen?“<br />

Di 22.01.08 : „Haftbefehl nach tödlicher Prügelattacke“ (Hettstedt)<br />

Mi 23.01.08 : - ke<strong>in</strong>e Berichte über Straftäter -<br />

Do 24.01.08 : - ke<strong>in</strong>e Berichte über Straftäter -<br />

Fr 25.01.08 : „Eltern <strong>der</strong> verhungerten Jaquel<strong>in</strong>e verurteilt“ (Marburg)<br />

„In Berl<strong>in</strong> Prozess um „Komasaufen“ e<strong>in</strong>es Schülers“<br />

(Berl<strong>in</strong>)<br />

„Säugl<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> stirbt nach Misshandlung“ (Berl<strong>in</strong>)<br />

Sa 26.01.08 : - ke<strong>in</strong>e Berichte über Straftäter -<br />

Mo 28.01.08 : - ke<strong>in</strong>e Berichte über Straftäter -<br />

Di 29.01.08 : „Polizei führt Schlag gegen Cannabis-Anbau“ (Neuss)<br />

7


Mi 30.01.08 : „Junge Mutter soll ihr K<strong>in</strong>d getötet haben“ (Lüneburg)<br />

„Mann tötet Frau auf offener Straße“ (München)<br />

Do 31.01.08 : „Professor soll mit Titeln gehandelt haben“ (Hannover)<br />

Fr 01.02.08 : „Rabbi-Attentäter des Totschlags angeklagt“ (Frankfurt)<br />

Sa 02.02.08 : „Familientragödie nach neun Monaten geklärt“<br />

4.2 Süddeutsche Zeitung<br />

(Friedeberg)<br />

Mo 14.01.08 : „Vier Tote bei Familiendrama“ (Lauda-Königshofen)<br />

Di 15.01.08 : „Mann misshandelt Lebensgefährt<strong>in</strong>“ (München)<br />

„Student <strong>in</strong> <strong>der</strong> U-Bahn verprügelt“ (München)<br />

„Neunjähriger zündet se<strong>in</strong>e Schule an“ (Nürnberg)<br />

„Stiefvater soll Tochter jahrelang missbraucht haben“<br />

(München)<br />

„Das Allgäu-Vorposten <strong>der</strong> Mafia“ (Sonthofen)<br />

„Faserspuren <strong>der</strong> Er<strong>in</strong>nerung“ (Oldenburg)<br />

Mi 16.01.08 : „Unbekannter schießt auf Rapper <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>“ (Berl<strong>in</strong>)<br />

Do 17.01.08 : „Betrüger kassieren mit erfundener Lotterie ab“ (Salzgitter)<br />

„Böhr<strong>in</strong>gers Neffe voll schuldfähig“ (München)<br />

„Das Lied <strong>der</strong> Gewalt“ (Berl<strong>in</strong>)<br />

„Auf <strong>der</strong> Flucht“ (München)<br />

„Zur Prostitution gezwungen“ (München/Hamburg)<br />

„Jugendamt nimmt acht Geschwister <strong>in</strong> Obhut“ (Kelheim)<br />

Fr 18.01.08 : „Rapper Massiv: Angriff war ke<strong>in</strong> PR-Gag“ (Berl<strong>in</strong>)<br />

Sa 19.01.08 : „Lotsen-Mör<strong>der</strong> wird Baum<strong>in</strong>ister“ (Moskau/Bodensee)<br />

„Lehrer nach Anmache fristlos entlassen“ (Bad Berleburg)<br />

Mo 21.01.08 : „Frau <strong>in</strong> Sachsen-Anhalt zu Tode geprügelt“ (Halle)<br />

Di 22.01.08 : „Doppelmord an Ehepaar im Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Gebiet“<br />

(Frankfurt)<br />

„Mit äußerster Brutalität“ (Halle)<br />

„44-jähriger tötet Rentner<strong>in</strong> beim Sex“ (Oberstaufen)<br />

„Vater soll Tochter missbraucht haben“ (Bad W<strong>in</strong>dsheim)<br />

Mi 23.01.08 : „Mit dem Tode bedroht“ (Peißenberg)<br />

Do 24.01.08 : - ke<strong>in</strong>e Berichte über Straftäter -<br />

Fr 25.01.08 : „Krankenpfleger vergiftet Kollegen“ (Passau)<br />

„Komasaufen mit ungeahnten Folgen“ (Berl<strong>in</strong>)<br />

„Säugl<strong>in</strong>g stirbt nach Misshandlungen“ (Berl<strong>in</strong>)<br />

„Mord nach neun Jahren geklärt“ (Erlangen)<br />

Sa 26.01.08 : „Acht Jahre Jugendstrafe für 15-jährigen Mör<strong>der</strong>“ (Verden)<br />

8


„Aus Mangel an Fürsorge“ (Berl<strong>in</strong>)<br />

Mo 28.01.08 : „Mann sticht Rentner<strong>in</strong> an Haltestelle nie<strong>der</strong>“ (Essen)<br />

Di 29.01.08 : „Mann misshandelt 22 Monate altes K<strong>in</strong>d“ (Münster)<br />

„13-jähriger vergewaltigt mehrere K<strong>in</strong><strong>der</strong>“ (München)<br />

„Krim<strong>in</strong>elle Kle<strong>in</strong>gärtner“ (München)<br />

Mi 30.01.08 : „Wie e<strong>in</strong>e H<strong>in</strong>richtung“ (München)<br />

„Beziehungsdrama endet mit zwei Toten“ (München)<br />

„Neue Vorwürfe nach Missbrauch <strong>in</strong> Tagesstätte“<br />

(München)<br />

„Sechsjährige <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> vergewaltigt“ (Berl<strong>in</strong>)<br />

„Jugendliche erdrosselt Baby nach Geburt“ (Lüneburg)<br />

Do 31.01.08 : „Pfarrer <strong>von</strong> Riekofen soll <strong>in</strong> die Psychiatrie“ (München)<br />

„Übereifriges Jugendamt“ (München)<br />

„Klausurnoten gegen Sex“ (Hildesheim)<br />

„Staatsanwalt for<strong>der</strong>t sechs Jahre Haft“ (München)<br />

„Haftstrafen für Fans des FC Bayern gefor<strong>der</strong>t“<br />

(Würzburg)<br />

Fr 01.02.08 : „Bewährungsstrafe für prügelnde Bayern-Fans“<br />

(Würzburg)<br />

„Fünf Jahre Haft für jugendlichen Ste<strong>in</strong>ewerfer“ (München)<br />

Sa 02.02.08 : „Lehrer droht mit Blutvergießen“ (Ingolstadt)<br />

4.3 Bild-Zeitung (BILD)<br />

„<strong>Die</strong> erste Chance ist auch die letzte“ (München)<br />

„Wenn das Armband schrillt“ (München)<br />

Mo 14.01.08 : „Vater tötet zwei K<strong>in</strong><strong>der</strong>, Ehefrau und sich selbst“<br />

(Stuttgart)<br />

Titelseite: „Staat darf Krim<strong>in</strong>elle nicht ausweisen. IRRE!<br />

Asylrecht schützt U-Bahn-Schläger!“ (München)<br />

„U-Bahn-Schläger stellt nach se<strong>in</strong>er Festnahme<br />

Asylantrag“ (München)<br />

„Schüler (15) <strong>in</strong> S-Bahn <strong>von</strong> Jugendlichen überfallen“<br />

(Karlsruhe)<br />

„Nachdem er <strong>von</strong> 3 arabischen Schlägern überfallen<br />

wurde. Türkische Taxifahrer retten deutsches Prügel-<br />

Opfer“ (Berl<strong>in</strong>)<br />

Di 15.01.08 : „Asyl-Missbrauch. Raser-Rambo Abdul fuhr Rentner beide<br />

Be<strong>in</strong>e ab.“ „Mich kriegt ihr nie aus Deutschland raus!“<br />

(Köln)<br />

9


„Münchner U-Bahn-Schläger: Pässe-Trick rettet sie vor<br />

Abschiebung“ (München)<br />

Mi 16.01.08 : „Tochter (8) im Voodoo-Wahn die Kehle<br />

durchgeschnitten?“ (Berl<strong>in</strong>)<br />

„U-Bahn-Schläger gefasst. Sie wollten ihr Opfer töten“<br />

(Hamburg)<br />

„Mutter erschlägt Baby an Treppenkante“ (Nürnberg)<br />

Do 17.01.08 : „Wie<strong>der</strong> brutale Übergriffe <strong>von</strong> Jugendlichen“ (Schöneck)<br />

„Nazi-Schwe<strong>in</strong>e!So übel werden unsere Polizisten<br />

beschimpft“(Berl<strong>in</strong>)<br />

Titelseite: „Bei m<strong>in</strong>us 55 Grad Holz hacken. Hessen<br />

schickt Schläger nach Sibirien“ (Gießen)<br />

„Schläger (16) muss Plumpsklo selbst ausheben“<br />

(Gießen)<br />

„50 STRAFTATEN! Gutachter f<strong>in</strong>det Intensiv-Täter nicht<br />

gefährlich“ (Berl<strong>in</strong>)<br />

„Eltern wollten ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Internet versteigern“<br />

(Hoyerswerda)<br />

Fr 18.01.08 : „Fünf Jahre Haft! Tra<strong>in</strong>er<strong>in</strong> quält Artist<strong>in</strong> (13)“ (Ma<strong>in</strong>z)<br />

„Punker hetzen Hund auf jüdische Schüler“ (Berl<strong>in</strong>)<br />

„Sibirien-Dennis (16) wäscht T-Shirts bei -55 Grad“<br />

(Gießen)<br />

„So sieht Serkans Entschuldigung aus!“ (München)<br />

„Skandal an Schlossberg-Schule. Erzieher<strong>in</strong> ließ Bub (7)<br />

<strong>von</strong> Mitschülern verprügeln“ (Pforzheim)<br />

Sa 19.01.08 : „15 Tage altes Baby totgeschüttelt“ (Essen)<br />

„Sie ließ Bub (7) <strong>von</strong> Mitschülern verprügeln. <strong>Die</strong><br />

Entschuldigung <strong>der</strong> Erzieher<strong>in</strong>“ (Pforzheim)<br />

Mo 21.01.08 : Titelseite: „Junge (18) erschlägt Frau auf Marktplatz“<br />

(Halle)<br />

„RAMBO-RASER ABDUL FUHR IHM DIE BEINE AB.<br />

Rentner nach 6 Wochen Koma tot“ (Köln)<br />

Di 22.01.08 : „Witwe <strong>von</strong> Rentner Johann K. (†74) klagt an: Warum ist<br />

<strong>der</strong> Tod-Raser me<strong>in</strong>es Mannes immer noch frei?“ (Köln)<br />

„Kur-Schatten (44) vergewaltigt Witwe (78) und tötet sie“<br />

(München)<br />

„Gärtner (38) <strong>in</strong> S-Bahn verprügelt“ (Hamburg)<br />

„Bande überfällt s<strong>in</strong>genden Jungen“ (Lüdenscheid)<br />

„Totschlag! Haftbefehl für Schläger (18)“ (Halle)<br />

10


Mi 23.01.08 : - ke<strong>in</strong>e Zeitung -<br />

Do 24.01.08 : - ke<strong>in</strong>e Zeitung -<br />

Titelseite: „Tot-Raser Abdul. Er ist immer noch frei!“ (Köln)<br />

Fr. 25.01.08 : „Eltern schlagen Baby tot“ (Berl<strong>in</strong>)<br />

„Gefasst! Der Akkord-Räuber <strong>von</strong> <strong>der</strong> Königsstraße“<br />

(Stuttgart)<br />

„45 Tequila! So wurde Lukas (†16) tödlich abgefüllt“<br />

(Berl<strong>in</strong>)<br />

„140 Fälle! <strong>Die</strong>ser Gangster läuft trotzdem frei herum“<br />

(Ma<strong>in</strong>z)<br />

„Schläger verletzt Bahn-Mitarbeiter“ (Berl<strong>in</strong>)<br />

„Sie traten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Münchner U-Bahn e<strong>in</strong>en Rentner halb<br />

tot. Das ist Serkans Prügel-Kumpel Spiridon“ (München)<br />

Sa 26.01.08 : „Baby verhungert! 8 Jahre Haft“ (Marburg)<br />

„Enkel<strong>in</strong> missbraucht! Sechs Jahre Haft für Opa“<br />

(Bayreuth)<br />

„Totraser Abdul. Witwe des Opfers muss aus ihrer<br />

Wohnung raus…weil sie alle<strong>in</strong>e die Miete (500 Euro) nicht<br />

mehr zahlen kann“ (Köln)<br />

Mo 28.01.08 : „Unfall o<strong>der</strong> Mord? Mann mehrfach mit Jaguar überfahren“<br />

(Henstedt-Ulzburg)<br />

„Geschäftsfrau vor Garage erstochen“ (Düsseldorf)<br />

„Mieter fackelt aus Rache se<strong>in</strong>e Wohnung ab“ (Mannheim)<br />

Di 29.01.08 : „Cannabis-Razzia! Polizei nimmt 40 „Gärtner“ fest“<br />

(Aachen)<br />

„Raucher verprügeln Wirt und Kellner“ (Freiburg)<br />

„Falscher Graf raubte nackte Student<strong>in</strong> aus“ (Berl<strong>in</strong>)<br />

„Gewalttätige Ehefrau versteckt Messer <strong>in</strong> Vag<strong>in</strong>a“<br />

(Aachen)<br />

„Schöne Geschäftsfrau <strong>in</strong> Garage erstochen“ (Düsseldorf)<br />

„LIEBES-TERROR! Anna (13) schickt Prügel-Bande zu<br />

ihrem Ex. Jetzt sieht er so aus!“ (Berl<strong>in</strong>)<br />

Mi 30.01.08 : „Auf dem Weg zum K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten! Mutter und Tochter (5)<br />

nie<strong>der</strong>geschossen“ (München)<br />

„Randalierer werfen Böller auf Busfahrer“ (Berl<strong>in</strong>)<br />

„Mädchen (17) erwürgt eigenes Baby“ (Lüneburg)<br />

„Mädchen (6) auf Schulweg vergewaltigt“ (Berl<strong>in</strong>)<br />

„22 Millionen Euro unterschlagen. Fünf Jahre Haft für<br />

Ex-Daimler-Manager“ (Stuttgart)<br />

11


Do 31.01.08 : „Polizei f<strong>in</strong>det bei Dealer Nagelbomben“ (Chemnitz)<br />

„Mutter ermo<strong>der</strong>t! Tochter (5) außer Lebensgefahr“<br />

(München)<br />

„Mord an Geschäftsfrau! Tatwaffe gefunden?“ (Düsseldorf)<br />

„Mitten <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Mädchen (6) auf Schulweg vergewaltigt“<br />

(Berl<strong>in</strong>)<br />

Fr 01.02.08 : „Franzose hatte Haftbefehl vergessen“ (Saarbrücken)<br />

„Ke<strong>in</strong>e Spur <strong>von</strong> Schulweg-Vergewaltiger“ (Berl<strong>in</strong>)<br />

„Salami überführt E<strong>in</strong>brecher“ (Darmstadt)<br />

„Kampfhund beißt K<strong>in</strong>d (5)“ (Mannheim)<br />

„E<strong>in</strong>bruch! <strong>Die</strong>smal Haftbefehl für frechen Intensivtäter“<br />

(Berl<strong>in</strong>)<br />

Sa 02.02.08 : „Söhne erschlugen brutalen Vater“ (Wuppertal)<br />

4.4 Rems-Zeitung<br />

„Irrer prügelt Rentner auf die Bahngleise“ (Dresden)<br />

„10000 Euro Beute! Fasnet-Mönch überfiel Bank“<br />

(Ravensburg)<br />

„Kle<strong>in</strong>e Sena (5) überlebte 9-Millimeter-Geschoss“<br />

(München)<br />

Mo 14.01.08 : „Vater tötet Frau, K<strong>in</strong><strong>der</strong> und sich“ (Lauda-Königshofen)<br />

„Blutiger Fan-Streit vor Gericht“ (Ellwangen)<br />

Di 15.01.08 : Titelseite: „Ehemann nach Unfalltod verurteilt“ (Stuttgart)<br />

„Ehefrau bei Unfall getötet“ (Stuttgart)<br />

„Polizist gesteht Mord an Ex-Freund<strong>in</strong>“ (Mannheim)<br />

Mi 16.01.08 : „Maskierter Täter schießt Rapper an“ (Berl<strong>in</strong>)<br />

Titelseite: „Lebenslang für Mord auf Parkplatz“ (Stuttgart)<br />

„Gnadenlose Selbstjustiz“ (Stuttgart)<br />

Do 17.01.08 : „Acht K<strong>in</strong><strong>der</strong> vor Eltern gerettet“ (Kelheim)<br />

Fr 18.01.08 : „Vier Kurden nach Anschlag vor Gericht“<br />

(Stuttgart/Essl<strong>in</strong>gen)<br />

Sa 19.01.08 : - ke<strong>in</strong>e Berichte über Straftäter -<br />

Mo 21.01.08 : „Hettstedt: Frau zu Tode geprügelt“ (Hettstedt/Halle)<br />

Di 22.01.08 : „Neugeborenen vor <strong>der</strong> Haustür ausgesetzt“ (He<strong>in</strong>sberg)<br />

„Totschlag: Junger Mann <strong>in</strong> Haft“ (Halle)<br />

Mi. 23.01.08 : „Baby getötet: Mutter muss neun Jahre <strong>in</strong> Haft“ (Nürnberg)<br />

Do. 24.01.08 : - ke<strong>in</strong>e Berichte über Straftäter -<br />

Fr 25.01.08 : „Tod <strong>in</strong> Theaterpassage: 17-jähriger angeklagt“ (Stuttgart)<br />

„Hochsuggestive Fragen“ (Stuttgart/Siegelsbach)<br />

12


„Tödliches Wett-Tr<strong>in</strong>ken“ (Berl<strong>in</strong>)<br />

Sa 26.01.08 : „Haftstrafen für Jacquel<strong>in</strong>es Eltern“ (Marburg)<br />

„Schüler wegen Mordes verurteilt“ (Verden)<br />

Mo 28.01.08 : „Mann sticht 83-Jährige nie<strong>der</strong>“ (Essen)<br />

„Männer schlagen Polizeiarzt nie<strong>der</strong>“ (Mannheim)<br />

Di 29.01.08 : „Jugendbande begeht 190 Straftaten“ (Pforzheim)<br />

Mi 30.01.08 : „Zahngold Toter verkauft: Fall erneut vor Gericht“<br />

(Bamberg/Hof)<br />

„Schüsse auf offener Straße“ (München)<br />

Do 31.01.08 : „Mann erdrückt Frau im Streit“ (Hildesheim)<br />

Titelseite: „Fünfe<strong>in</strong>halb Jahre Haft für Ex-Daimler-<br />

Manager“ (Stuttgart)<br />

„Jura-Professor handelt mit Doktortiteln: Prozess“<br />

(Hildesheim)<br />

Fr 01.02.08 : „Anklage gegen pädophilen Ex-Pfarrer“ (Nürnberg)<br />

„Marktplatz-Schläger hatte 1,7 Promille“ (Halle)<br />

Sa 02.02.08 : - ke<strong>in</strong>e Berichte über Straftäter -<br />

4.5 Gmün<strong>der</strong> Tagespost<br />

Mo 14.01.08 : - ke<strong>in</strong>e Berichte über Straftäter -<br />

Di 15.01.08 : „Auch Kund<strong>in</strong> macht sich verdächtigt“ (Hech<strong>in</strong>gen)<br />

„Todesschüsse ohne Warnsignal“ (Lauda-Königshofen)<br />

„Ex-Freund<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Badewanne mit <strong>Die</strong>nstwaffe getötet“<br />

(Mannheim)<br />

„Leiche <strong>in</strong> aufgefüllter Kiesgrube begraben“ (Ravensburg)<br />

Titelseite: „Mafia-Clan auf <strong>der</strong> Spur“ (Sonthofen)<br />

„Familiendrama mit vier Toten“ (Lauda-Königshofen)<br />

„Anklage abgemil<strong>der</strong>t“ (Stuttgart)<br />

„Verdächtiger <strong>in</strong> Haft“ (Friedrichshafen)<br />

Mi 16.01.08 : „Lebenslang für Parkplatz-Mord“ (Stuttgart)<br />

Do 17.01.08 : - ke<strong>in</strong>e Berichte über Straftäter -<br />

Fr 18.01.08 : - ke<strong>in</strong>e Berichte über Straftäter -<br />

Sa 19.01.08 : „Ehrenmord nicht geplant“ (Heilbronn)<br />

„Festnahme nach 14 Jahren“ (Nie<strong>der</strong>stetten)<br />

„Zur Strafe nach Sibirien“ (Gießen)<br />

Mo 21.01.08 : - ke<strong>in</strong>e Berichte über Straftäter -<br />

Di. 22.01.08 : „Polizist zweifelt an Entführung“ (Bruchsal)<br />

„Amtsrichter beleidigt“ (Karlsruhe)<br />

„Gericht: Bankraub raff<strong>in</strong>iert vorgetäuscht“ (Hech<strong>in</strong>gen)<br />

13


Mi 23.01.08 : „Prozess nach Kampftr<strong>in</strong>ken“ (Berl<strong>in</strong>)<br />

Do 24.01.08 : - ke<strong>in</strong>e Berichte über Straftäter -<br />

Fr. 25.01.08 : „Mutter entlastet den Angeklagten“ (Stuttgart/Siegelsbach)<br />

„Je<strong>der</strong> kann sich zu Tode saufen“ (Berl<strong>in</strong>)<br />

„Mann muss <strong>in</strong> die Psychiatrie“ (Heilbronn)<br />

Sa 26.01.08 : - ke<strong>in</strong>e Berichte über Straftäter -<br />

Mo 28.01.08 : - ke<strong>in</strong>e Berichte über Straftäter -<br />

Di 29.01.08 : „Illegale Hanfbauern aufgeflogen“ (Ravensburg)<br />

Mi. 30.01.08 : „Schüler<strong>in</strong> entkommt Sextäter“ (Pforzheim)<br />

„Babyleiche <strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>zimmer“ (Lüneburg)<br />

„Tod nach Fesselspiel“ (Köln)<br />

„Tatmotiv Eifersucht“ (München)<br />

Do 31.01.08 : „Sex für gute Noten“ (Hildesheim)<br />

Fr 01.02.08 : - ke<strong>in</strong>e Zeitung -<br />

Sa 02.02.08 : „Betrüger<strong>in</strong> verhaftet“ (Stuttgart)<br />

4.6 Zusammenfassung<br />

„Cannabis im Schrank“ (Ladenburg)<br />

„Polizei ermittelt gegen junge Schläger“ (Markdorf)<br />

„<strong>Die</strong>besbande gefasst“ (Friedrichshafen)<br />

„Falscher Mönch überfällt Bank“ (Ravensburg)<br />

In <strong>der</strong> F.A.Z. s<strong>in</strong>d im Zeitraum vom 14.01.08 bis 02.02.08 und somit <strong>in</strong> 18 Ausgaben,<br />

17 Berichte erschienen, <strong>in</strong> denen über Straftäter beziehungsweise Straftaten <strong>in</strong><br />

Deutschland berichtet wird. In <strong>der</strong> Süddeutschen Zeitung s<strong>in</strong>d im gleichen Zeitraum<br />

48 Berichte erschienen. <strong>Die</strong> Bild-Zeitung hat im selben Zeitraum 67 Straftäter-<br />

Berichte <strong>in</strong> 16 Ausgaben abgedruckt. (Hier s<strong>in</strong>d es lei<strong>der</strong> ke<strong>in</strong>e 18 Exemplare, da mir<br />

2 Ausgaben fehlen.) <strong>Die</strong> Remszeitung hat <strong>in</strong> 18 Ausgaben 29 Berichte zu diesem<br />

Themengebiet veröffentlicht. <strong>Die</strong> Gmün<strong>der</strong> Tagespost hat im Vergleich 30 Berichte,<br />

<strong>in</strong> 17 Ausgaben publiziert. (Auch hier fehlt mir lei<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Exemplar.)<br />

Zusammenfassend kann man somit sagen, dass die Bild-Zeitung <strong>in</strong> diesem Zeitraum<br />

fast 4-mal so viele Berichte über Straftäter veröffentlicht hat, wie die F.A.Z..<br />

<strong>Die</strong> „Stories“ <strong>der</strong> BILD-Zeitung orientieren sich vorwiegend an E<strong>in</strong>zelschicksalen. Da<br />

sich auch ihr Muster wie<strong>der</strong>holt, kann BILD gleichsam auch vermitteln „dass ständig<br />

etwas geschieht“ (Voss 1999: 9). Hier möchte ich die BILD-Zeitungsberichte vom<br />

15.01.08 „Asyl-Missbrauch. Raser-Rambo Abdul fuhr Rentner beide<br />

Be<strong>in</strong>e ab.“ „Mich kriegt ihr nie aus Deutschland raus!“, 21.01.08 „RAMBO-RASER<br />

ABDUL FUHR IHM DIE BEINE AB. Rentner nach 6 Wochen Koma tot“ ,<br />

22.01.08 „Tot-Raser Abdul. Er ist immer noch frei!“ (Titelseite) und „Witwe <strong>von</strong><br />

Rentner Johann K. (†74) klagt an: Warum ist <strong>der</strong> Tod-Raser me<strong>in</strong>es Mannes immer<br />

14


noch frei?“ und vom 26.01.08 „Totraser Abdul. Witwe des Opfers muss aus ihrer<br />

Wohnung raus...weil sie alle<strong>in</strong>e die Miete (500 Euro) nicht mehr zahlen kann“<br />

erwähnen (siehe Anhang, Bericht 5, 6, 7, 8 und 9). Hier wurde über e<strong>in</strong>en langen<br />

Zeitraum h<strong>in</strong>weg immer dasselbe Geschehnis dargestellt. <strong>Die</strong>s geschah generell <strong>in</strong><br />

Großformat. <strong>Die</strong> Schlagzeilen s<strong>in</strong>d beherrscht <strong>von</strong> riesigen, fettgedruckten<br />

Schriftgrößen. <strong>Die</strong>s suggeriert dem Leser das Gefühl, auf etwas Bedeutsames zu<br />

stoßen. Auch <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz zahlreicher Farbfotografien ist e<strong>in</strong>e weitere Strategie zur<br />

Emotionalisierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> BILD-Zeitung. So hat <strong>der</strong> „kaputte“ Mercedes, <strong>der</strong> <strong>in</strong> fast<br />

jedem dieser Berichte abgedruckt wurde, e<strong>in</strong>en „Live-Charakter“ und vermittelt dem<br />

Betrachter das Gefühl, als Augenzeuge das Ereignis miterlebt zu haben. Me<strong>in</strong>er<br />

Me<strong>in</strong>ung nach schürt die BILD-Zeitung mit e<strong>in</strong>er solchen Berichterstattung e<strong>in</strong>en<br />

latenten Rassismus, <strong>der</strong> eventuell den Weg für neue Gewalttaten bereitet.<br />

An dieser Stelle halte ich es für erwähnenswert zu berichten, dass dieser Vorfall<br />

we<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> F.A.Z. noch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Süddeutschen Zeitung, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rems-Zeitung o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Gmün<strong>der</strong> Tagespost erschienen ist.<br />

5. Diskursanalyse anhand zweier Zeitungen ,<br />

BILD-Zeitung und F.A.Z. im Vergleich -<br />

Berichterstattung im Zeitraum vom 14.01.08 bis 02.02.08<br />

Nachfolgend werde ich e<strong>in</strong>en Vergleich ziehen, zwischen <strong>der</strong> Berichterstattung <strong>der</strong><br />

BILD-Zeitung und <strong>der</strong> F.A.Z. im Zeitraum vom 14.01.08 bis 02.02.08 anhand <strong>von</strong><br />

Zeitungsberichten, <strong>in</strong> denen über Straftäter beziehungsweise Straftaten <strong>in</strong><br />

Deutschland berichtet wurde. Hierzu werde ich die Grundlagen <strong>der</strong> Kritischen<br />

Diskursanalyse nach Siegfried Jäger anwenden (vgl. Jäger/ Jäger 2007: 25-32) und<br />

nach se<strong>in</strong>er Vorgehensweise zunächst die Strukturanalyse und dann die Fe<strong>in</strong>analyse<br />

(Materialaufbereitung) durchführen (Jäger/ Jäger 2007: 297-300).<br />

Ich werde die Diskursanalyse (Strukturanalyse) auf alle 67 Berichte <strong>der</strong> BILD-Zeitung<br />

und auf alle 17 Berichte <strong>der</strong> F.A.Z. beziehen. Da es jedoch nicht möglich ist, alle<br />

diese Artikel darzustellen, habe ich mich (zusätzlich zu dem Fall „Abdul“, siehe<br />

Anhang, Bericht 5, 6, 7, 8, und 9) entschieden, 3 „Fälle“ als Beispiel (Fe<strong>in</strong>analyse)<br />

beizulegen. Hier habe ich mich für folgende Vorfälle entschieden:<br />

1. Am 20.01.08 wurde e<strong>in</strong>e 54 Jahre alte Frau auf dem Marktplatz <strong>in</strong> Hettstedt <strong>in</strong><br />

Sachsen-Anhalt zu Tode geprügelt.<br />

Hierzu: - F.A.Z., 21.01.08 „Frau auf Markplatz <strong>in</strong> Sachsen-Anhalt zu Tode<br />

geprügelt“ (siehe Anhang, Bericht 10)<br />

- F.A.Z., 22.01.08 „Haftbefehl nach tödlicher Prügelattacke“<br />

(siehe Anhang, Bericht 11)<br />

15


- BILD-Zeitung 21.01.08 „Junge (18) erschlägt Frau auf Markt-<br />

platz“ (siehe Anhang, Bericht 12)<br />

- BILD-Zeitung 22.01.08 „Totschlag! Haftbefehl für Schläger (18)“<br />

(siehe Anhang, Bericht 13)<br />

2. In Berl<strong>in</strong> hat <strong>der</strong> erste Prozess wegen des Todes e<strong>in</strong>es 16 Jahre alten<br />

Schülers nach e<strong>in</strong>em Wetttr<strong>in</strong>ken mit e<strong>in</strong>em Gastwirt begonnen<br />

(„Komasaufen“).<br />

Hierzu: - F.A.Z., 25.01.08 „In Berl<strong>in</strong> Prozess um „Komasaufen“ e<strong>in</strong>es<br />

Schülers“ (siehe Anhang, Bericht 14)<br />

- BILD-Zeitung, 25.01.08 „Erster Prozess wegen Koma-Saufen. 45<br />

Tequila! So wurde Lukas (†16) tödlich abgefüllt“ (siehe Anhang,<br />

Bericht 15)<br />

3. Am 29.01.08 hat e<strong>in</strong> Mann <strong>in</strong> München auf offener Straße e<strong>in</strong>e Frau er-<br />

schossen (vor den Augen ihrer fünfjährigen Tochter) und sich dann getötet.<br />

Hierzu: - BILD-Zeitung, 30.01.08 „Auf dem Weg zum K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten! Mutter<br />

und Tochter (5) nie<strong>der</strong>geschossen“ (siehe Anhang, Bericht 16)<br />

- BILD-Zeitung, 31.01.08 „Mutter ermordet! Tochter (5) außer<br />

Lebensgefahr“ (siehe Anhang, Bericht 17)<br />

- BILD-Zeitung, 02.02.08 „Kle<strong>in</strong>e Sena (5) überlebte 9-Millimeter-<br />

Geschoss“ (siehe Anhang, Bericht 18)<br />

- F.A.Z., 30.01.08 „Mann tötet Frau auf offener Straße“ (siehe Anhang<br />

Bericht 19)<br />

An dieser Stelle möchte ich darauf h<strong>in</strong>weisen, dass die nachfolgende „Skizze“ <strong>der</strong><br />

Diskursanalyse stark verkürzt dargestellt wird, und nur die für diese Arbeit<br />

signifikanten Elemente erwähnt werden.<br />

5.1 Begriffliche E<strong>in</strong>ordnung nach <strong>der</strong> Methode <strong>von</strong> Siegfried Jäger<br />

(Grundlagen Kritischer Diskursanalyse)<br />

� Interdiskurs: nicht-wissenschaftlich<br />

� Diskursstrang: Straftäter, <strong>Darstellung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Presse</strong>,<br />

Zeitraum 14.01.08 bis 02.02.08<br />

� Diskursfragment: Berichte <strong>in</strong> denen über Straftäter bzw. Straftaten (<strong>in</strong><br />

Deutschland) berichtet wurde, aus zwei Zeitungen: BILD und F.A.Z.<br />

� Diskursstrangverschränkung: Verknüpfung mehrerer Themen, zum<br />

Beispiel ökonomische Folgen<br />

� Diskursive Ereignisse und diskursiver Kontext: Straftaten <strong>in</strong><br />

Deutschland<br />

16


� Diskursebenen: Ausgangspunkt Zeitungen, aber E<strong>in</strong>bezug weiterer<br />

Diskursebenen wie Bücher und Internet<br />

� Diskursposition: Gesamtverortung <strong>der</strong> erarbeiteten Inhalte<br />

Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Diskurses: Kritische<br />

Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung mit unterschiedlichen Arten <strong>der</strong> Berichterstattung<br />

über Straftäter<br />

5.2 Diskursanalyse anhand <strong>der</strong> BILD-Zeitung<br />

5.2.1 Strukturanalyse<br />

Nachfolgend werde ich die Materialaufbereitung für die Analyse e<strong>in</strong>es Diskursstrangs<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> BILD-Zeitung darstellen.<br />

� Allgeme<strong>in</strong>e Charakterisierung <strong>der</strong> Zeitung:<br />

siehe „3.3 BILD-Zeitung“.<br />

� Überblick über den gesamten Untersuchungszeitraum:<br />

Alle Zeitungsberichte im Zeitraum vom 14.01.08 bis 02.02.08 <strong>in</strong> denen über<br />

Straftäter und Straftaten <strong>in</strong> Deutschland berichtet wurde.<br />

<strong>Die</strong>s s<strong>in</strong>d aus 16 Exemplaren <strong>der</strong> BILD-Zeitung <strong>in</strong>sgesamt 67 Berichte.<br />

� Zusammenfassen<strong>der</strong> Überblick über die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeitung angesprochenen<br />

Themen<br />

In <strong>der</strong> BILD-Zeitung f<strong>in</strong>det man folgende Themenkategorien:<br />

- Human Interest Stories: Klatsch und Gerüchte über Prom<strong>in</strong>ente<br />

- Skandale<br />

- Unglücke/ Verbrechen/ Tod (Mord)<br />

- Sexuelles/ Inst<strong>in</strong>kte<br />

- Mysteriöses<br />

- Nachrichten<br />

- Sport<br />

- Serien: Häufig ersche<strong>in</strong>en Serien, die bis zu zehn Ausgaben um-<br />

spannen können. Der Neubeg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>er Serie wird auf <strong>der</strong> Titelseite<br />

angekündigt. Serien eignen sich hervorragend, die „narrative Gier“ <strong>der</strong><br />

Leser zu befriedigen. <strong>Die</strong> Kenntnis <strong>der</strong> vorangehenden Episoden führt<br />

zu e<strong>in</strong>em psychischen Zwang, das die Fortsetzung enthaltende nächste<br />

Exemplar zu kaufen.<br />

- Spiele<br />

- Sonstiges: Serviceleistungen und Verbraucherratschläge gehören<br />

17


zu dieser Kategorie wie auch redaktionsexterne Beiträge <strong>in</strong> Form<br />

<strong>von</strong> Werbung (Voss 1999: 28-29).<br />

� Bestimmung <strong>der</strong> Diskursposition <strong>der</strong> Zeitung <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf den untersuchten<br />

Diskursstrang<br />

Oberflächlich gesehen, enthält die BILD-Zeitung sehr wenig Politik-<br />

Berichterstattung; sehr viele ihrer Themen würden <strong>in</strong> traditionellen Zeitungen<br />

höchstens unter <strong>der</strong> Rubrik „Vermischtes“ auftauchen. Politisch wirksam ist<br />

e<strong>in</strong>e <strong>der</strong>artige Berichterstattung aber doch – zum Beispiel dadurch, dass<br />

bestimmte Lebensentwürfe kritisiert und an<strong>der</strong>e gelobt werden.<br />

Me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach ist diese Boulevardzeitung stark konservativ<br />

ausgerichtet und spricht e<strong>in</strong>en großen Anteil <strong>der</strong> Mittelschicht an.<br />

5.2.2 Fe<strong>in</strong>analyse<br />

Nachfolgend werde ich die Materialaufbereitung für die exemplarische Fe<strong>in</strong>analyse<br />

<strong>von</strong> Diskursfragmenten – e<strong>in</strong>es für die Diskursposition <strong>der</strong> Zeitung möglichst<br />

typischen Artikels bzw. <strong>von</strong> Artikelserien (siehe Zeitungsberichte im Anhang)<br />

darstellen.<br />

� Text-„Oberfläche“<br />

<strong>Die</strong> BILD-Zeitung ersche<strong>in</strong>t im Großformat. Der überwiegende Teil <strong>der</strong><br />

Exemplare besteht aus zwei <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte gefalzten Bunden. E<strong>in</strong>e Ausgabe<br />

enthält maximal 16 Seiten, die deutlich nummeriert s<strong>in</strong>d. <strong>Die</strong> Zeitung ist durch<br />

ihre Handlichkeit „benutzerfreundlich“. Sie kann mühelos aufgeschlagen und<br />

an verschiedenen Orten wie am Arbeitsplatz o<strong>der</strong> <strong>in</strong> öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln gelesen werden. <strong>Die</strong> Schlagzeilen s<strong>in</strong>d beherrscht <strong>von</strong><br />

unterschiedlichen aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel riesigen und fettgedruckten Schriftgrößen,<br />

die verschiedener Schriftart se<strong>in</strong> können. Gewaltige Schlagzeilen s<strong>in</strong>d nicht<br />

nur aus weiter Entfernung unübersehbar, sie suggerieren dem Leser auch das<br />

Gefühl, auf etwas beson<strong>der</strong>es, bedeutsames zu stoßen. Je größer <strong>der</strong><br />

Schlagzeilenumfang, so sche<strong>in</strong>t es, desto wichtiger die Meldung. <strong>Die</strong> zentrale<br />

Rolle <strong>der</strong> Überschriften, die <strong>in</strong> weiß, schwarz o<strong>der</strong> selten auch rot ersche<strong>in</strong>en,<br />

wird durch rot und schwarz gefärbte Farbfel<strong>der</strong>, Rahmungen o<strong>der</strong> durch<br />

Unterstreichungen betont. Jede Seite enthält Farbfotografien unterschiedlicher<br />

Formate und unterschiedlichen Inhalts. Sowohl Überschriften und Untertitel als<br />

auch Texte werden durch Fettungen, durch Abschnitte und durch<br />

Aufzählungspunkte übersichtlich geglie<strong>der</strong>t. Typisch für die BILD-Zeitung s<strong>in</strong>d<br />

Kurzberichte, die großflächige, bunte Fotografien untermauern und Beiträge,<br />

<strong>der</strong>en Umfang zwischen fünf und 30 Zeilen liegt. Längere, komplexe Texte<br />

18


s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> BILD unüblich. Das bewegte, appellierende Ersche<strong>in</strong>ungsbild wird<br />

durch oft grellfarbige Werbeanzeigen abgerundet. <strong>Die</strong>se Beobachtungen<br />

gelten für alle Seiten <strong>der</strong> BILD-Zeitung (Voss 1999: 25).<br />

� Sprachlich-rhetorische Mittel<br />

Wer für Bild schreibt, muss sich kurz fassen: E<strong>in</strong> parataktischer Satzbau<br />

ermöglicht dem Leser, schnell und leicht das Geschriebene zu überfliegen und<br />

zu verstehen. Knapp die Hälfte aller Sätze <strong>in</strong> <strong>der</strong> BILD-Zeitung haben vier<br />

Wörter o<strong>der</strong> weniger, während e<strong>in</strong>e durchschnittliche Satzlänge im<br />

Schriftdeutschen zwölf Wörter aufweist. Somit überwiegen also stark<br />

reduzierte Satzlängen und e<strong>in</strong> unkomplizierter Satzbau (vgl. Voss 1999: 37).<br />

Des Weiteren treten <strong>in</strong> <strong>der</strong> BILD-Zeitung häufig direkte Fragesätze auf.<br />

Fragezeichen, beson<strong>der</strong>s wenn sie <strong>in</strong> gehäufter Aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong>folge ersche<strong>in</strong>en,<br />

haben e<strong>in</strong>en bohrenden und forschenden Charakter – <strong>der</strong> Wahrheit soll auf<br />

den Grund gegangen werden. Sie tragen aber auch zu e<strong>in</strong>er Beunruhigung<br />

des Lesers bei. Sie ermöglichen, nach allem Erdenklichen zu fragen, um die<br />

Neugierde und das Interesse <strong>der</strong> Leser wachzurufen, Empörung zu erzielen,<br />

Angst zu schüren o<strong>der</strong> persönliche Betroffenheit hervorzurufen. Das<br />

Fragezeichen erlaubt, auch ungesicherte o<strong>der</strong> unhaltbare Mutmaßungen<br />

anzustellen und eröffnet auf diese Weise e<strong>in</strong>en breiten Spielraum für<br />

hypothetische Annahmen (Voss 1999: 39).<br />

Beispiele:<br />

� „Greifen die Behörden jetzt endlich durch?“<br />

(siehe Anhang, Bericht 5 (2))<br />

� „Was denkt <strong>der</strong> Sohn über den Raser?“ (siehe Anhang, Bericht 6 (2))<br />

� „Macht die Justiz jetzt endlich ernst?“ (siehe Anhang, Bericht 6 (2))<br />

� „Was muss noch passieren, damit er endlich im Knast landet?“<br />

(siehe Anhang, Bericht 7)<br />

� „Warum ist <strong>der</strong> Tot-Raser me<strong>in</strong>es Mannes immer noch frei?“<br />

(siehe Anhang, Bericht 8 (2))<br />

� „Was stimmt da nicht mit unseren Gesetzen?“<br />

(siehe Anhang, Bericht 8 (3))<br />

� „Warum ist so e<strong>in</strong>er nicht <strong>in</strong> Haft?“ (siehe Anhang, Bericht 8 (3))<br />

� „Ke<strong>in</strong> Haftgrund?“ (siehe Anhang, Bericht 8 (3))<br />

� „Was s<strong>in</strong>d das nur für Menschen?“ (siehe Anhang, Bericht 8 (3))<br />

� „Reue? E<strong>in</strong>sicht? Ne<strong>in</strong>!“ (siehe Anhang, Bericht 8 (3))<br />

Wie Fragzeichen ersche<strong>in</strong>en auch Ausrufezeichen <strong>in</strong> dichten Streuungen,<br />

vor allem nach emotionsgeladenen, leidenschaftlichen, begeisterten und<br />

begeisternden Ausrufen. Der Leser wird durch entsprechende<br />

19


Me<strong>in</strong>ungsäußerungen angerufen. BILD trägt auf diese Weise zu se<strong>in</strong>er<br />

unmittelbaren Aktivierung und Stimulierung und damit zur Teilhabe am<br />

Geschehen bei. Das Ausrufezeichen kann auch maßregelnd und ablehnend<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden. Auf diese Weise wird das Gefühl <strong>der</strong> Empörung erzeugt<br />

(Voss 1999: 40-41).<br />

Beispiele:<br />

� „UND DER RASER IST IMMER NOCH FREI!“<br />

(siehe Anhang, Bericht 6 (2))<br />

� „Der Täter ist immer noch frei!“ (siehe Anhang, Bericht 7)<br />

� „Doch <strong>der</strong> Tot-Raser, gegen den schon 50-mal ermittelt wurde, läuft<br />

weiter frei herum!“ (siehe Anhang, Bericht 8 (3))<br />

� „SIE VERLOR DAS LIEBSTE IN IHREM LEBEN! JETZT VERLIERT<br />

SIE AUCH NOCH IHR ZUHAUSE!“ (siehe Anhang, Bericht 9 (2))<br />

� „U-Haft!“ (siehe Anhang, Bericht 12)<br />

� „Totschlag! Haftbefehl für Schläger (18)“ (siehe Anhang, Bericht 13)<br />

� „45 Tequila!“ (siehe Anhang, Bericht 15)<br />

� „Auf dem Weg zum K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten!“ (siehe Anhang, Bericht 16 (1))<br />

Ferner bezeichnet e<strong>in</strong> Punkt das Ende e<strong>in</strong>es Satzes. In <strong>der</strong> BILD-Zeitung<br />

dagegen zerlegt er komplexe Satzgefüge <strong>in</strong> parataktische, grammatisch oft<br />

unvollständige Sätze. Nicht nur optisch wird <strong>der</strong> Text durch Punktsetzungen<br />

übersichtlich, auch zentrale <strong>in</strong>haltliche Aspekte werden hervorgehoben. Im<br />

Staccato werden Wörter asyndetisch, ohne Verknüpfung, ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gereiht.<br />

Durch den beschleunigenden Satzrhytmus wird die Spannung gesteigert<br />

(Voss 1999: 43-44).<br />

Beispiel:<br />

� „E<strong>in</strong> Jugendlicher (18) randalierte nachts <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Pizzeria <strong>in</strong> Hettstedt<br />

(Sachsen-Anhalt). Dann rannte er auf den Marktplatz, verprügelte dort<br />

e<strong>in</strong>e Frau (57). Das Opfer starb auf dem Weg <strong>in</strong> die Kl<strong>in</strong>ik. <strong>Die</strong> Polizei<br />

fasste den Schläger. Se<strong>in</strong> Motiv ist unklar. U-Haft!“<br />

(siehe Anhang, Bericht 12)<br />

Durch den Doppelpunkt werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> BILD-Zeitung semantisch bedeutsame<br />

Satzteile zugespitzt hervorgehoben; mit Vorliebe, wenn die eigentliche<br />

Aussage überraschen soll (Voss 1999: 44).<br />

Beispiel:<br />

� „<strong>Die</strong> Akte Abdul H.: <strong>Die</strong> Polizei ermittelt <strong>in</strong> etwa 50 Fällen gegen ihn,<br />

unter an<strong>der</strong>em wegen Raubes, Erpressung, Drogenhandels.“<br />

(siehe Anhang, Bericht 6 (2))<br />

Der Gedankenstrich dagegen dynamisiert, durch die hervorgerufene Sprech-<br />

und Lesepause, die <strong>in</strong>haltliche Aussage. <strong>Die</strong> Spannung wird gestaut, beide<br />

20


Satzteile, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> letztere, erfahren auf diese Weise e<strong>in</strong>e<br />

Akzentuierung (Voss 1999: 45).<br />

Beispiele:<br />

� „Dann verliebte sie sich <strong>in</strong> dessen Onkel Servet – den späteren<br />

Todesschützen.“ (siehe Anhang, Bericht 16 (2))<br />

� „Erst als e<strong>in</strong> Helfer Sena wegbrachte, bemerkte er die Wunde –<br />

Not-OP!“ (siehe Anhang, Bericht 18)<br />

<strong>Die</strong> Auslassungspunkte (…) brechen e<strong>in</strong>en Gedanken o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Äußerung ab,<br />

verschweigen e<strong>in</strong>en Sachverhalt o<strong>der</strong> verdeutlichen durch Anspielung die<br />

Relevanz des Nichterwähnten. Ihnen kommt e<strong>in</strong>e spannungserzeugende und<br />

aufmerksamkeitserregende Funktion zu. Neugierde, Interesse und Phantasie<br />

des Rezipienten werden geweckt, er wird gezwungen, die Leerstellen zu<br />

füllen. Auslassungspunkte verdeutlichen auch e<strong>in</strong>en Kontrast zwischen zwei<br />

verschiedenen, als eigentlich unvere<strong>in</strong>bar geltenden Sachverhalten (Voss<br />

1999: 46-47).<br />

Beispiel:<br />

� „Witwe des Opfers muss aus ihrer Wohnung raus… weil sie alle<strong>in</strong>e<br />

die Miete (500 Euro) nicht mehr zahlen kann“<br />

(siehe Anhang, Bericht 9 (2))<br />

Immer wie<strong>der</strong> werden die Leser <strong>in</strong> <strong>der</strong> BILD-Zeitung durch das gezielte<br />

Erzeugen <strong>von</strong> Grauen, Furcht und Entsetzen bis h<strong>in</strong> zum Ekel unmittelbar<br />

angesprochen und gefesselt („Das Vokabular <strong>der</strong> Brachialgewalt“). <strong>Die</strong><br />

<strong>Darstellung</strong> <strong>von</strong> roher körperlicher Gewalt ist hierfür beson<strong>der</strong>s geeignet. Sie<br />

gehört vorwiegend Berichten an, die <strong>in</strong>haltlich eng mit <strong>der</strong> Thematik Unglücke/<br />

Verbrechen/ Tod (Mord) korreliert s<strong>in</strong>d (Voss 1999: 53-55).<br />

Beispiel:<br />

� „Er hatte e<strong>in</strong>en Revolver mit sechs Kugeln dabei, schoss sofort: drei<br />

Kugeln auf die Frau, zwei auf das kle<strong>in</strong>e Mädchen. <strong>Die</strong> letzte schoss er<br />

sich selbst <strong>in</strong> den Kopf! Sterbend brach die Mutter zusammen, neben<br />

ihr stürzte <strong>der</strong> Killer. <strong>Die</strong> kle<strong>in</strong>e Sena blieb stehen. We<strong>in</strong>end, geschockt,<br />

starr vor Angst. Mit ihrem roten Anorak und dem kle<strong>in</strong>en Ranzen.“<br />

(siehe Anhang Bericht 16 (2))<br />

Des Weiteren überwiegt die Umgangssprache <strong>in</strong> <strong>der</strong> BILD-Zeitung im<br />

Vergleich zum schriftsprachlichen Deutsch. <strong>Die</strong> Umgangssprache kommt den<br />

Lesern entgegen, die e<strong>in</strong>e alltägliche, oft <strong>der</strong>be, plastische und leicht<br />

rezipierende Ausdrucksweise bevorzugen (Voss 1999: 55-57).<br />

Beispiele:<br />

� „Vorher hatten sie sich angeblich zum Wettsaufen verabredet.“<br />

(siehe Anhang, Bericht 15)<br />

21


� „Nach dem 45. Glas kippte <strong>der</strong> Schüler bewusstlos vom Stuhl.“<br />

(siehe Anhang, Bericht 15)<br />

BILD gel<strong>in</strong>gt es, die wichtigsten Merkmale e<strong>in</strong>er Aussage auf wenige<br />

zusammengerückte Wörter zu komprimieren. Beliebt s<strong>in</strong>d massive Dreifach-<br />

Wortzüge, die oft durch B<strong>in</strong>destriche getrennt s<strong>in</strong>d (Voss 1999: 57-58).<br />

Beispiele:<br />

� „Raser-Rambo Abdul“ (siehe Anhang, Bericht 5 (1))<br />

� „Tot-Raser Abdul“ (siehe Anhang, Bericht 7)<br />

� „9-Millimeter-Geschoss“ (siehe Anhang, Bericht 18)<br />

Zweigliedrige Zusammenrückungen, s<strong>in</strong>d als kühne Sprachexperimente aus<br />

dem Blatt nicht mehr wegzudenken. Sie stellen den Kern <strong>der</strong> Aussage heraus<br />

und bieten sich <strong>in</strong> ihrer Prägnanz als Schlagwörter an; <strong>der</strong> Leser weiß sofort,<br />

was geme<strong>in</strong>t ist (Voss 1999: 57-58).<br />

Beispiele:<br />

� „Asyl-Missbrauch“ (siehe Anhang, Bericht 5 (1))<br />

� „Koma-Saufen“ (siehe Anhang, Bericht 15)<br />

Auch die Anführung frappieren<strong>der</strong>, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel astronomisch hoher Zahlen ist<br />

geeignet, Dramatik zu erzeigen und Erregung hervorzurufen(Voss 1999: 59).<br />

Beispiele:<br />

� „Der 306-PS-Mercedes (Bj.2002, 20 000 Euro) nach dem Unfall.“<br />

(siehe Bericht 5 (1))<br />

� „Rentner nach 6 Wochen Koma tot“ (siehe Anhang, Bericht 6 (2))<br />

� „45 Tequila!“ (siehe Anhang, Bericht 15)<br />

� „Bei 4,8 Promille fiel er <strong>in</strong>s Koma, fünf Wochen später war er tot.“<br />

(siehe Anhang, Bericht 15)<br />

� „<strong>Die</strong> Akte Abdul H.: <strong>Die</strong> Polizei ermittelt <strong>in</strong> etwa 50 Fällen gegen ihn,<br />

unter an<strong>der</strong>em wegen Raubes, Erpressung, Drogenhandels.“<br />

(siehe Anhang, Bericht 6 (2))<br />

Zu den rhetorischen Stilmitteln <strong>der</strong> BILD-Zeitung gehört die Alliteration. Denn<br />

die Wie<strong>der</strong>holung und <strong>der</strong> Gleichklang <strong>der</strong> Anlaute <strong>von</strong> Wörtern hebt diese als<br />

bedeutungsragend hervor und bewirkt, dass sie sich dem Leser beson<strong>der</strong>s gut<br />

e<strong>in</strong>prägen. Zudem dient dies <strong>der</strong> Auflockerung <strong>von</strong> Texten. Aus diesem Grund<br />

s<strong>in</strong>d Alliterationen e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>s beliebte rhetorische Figur <strong>in</strong> <strong>der</strong> BILD-<br />

Zeitung (Voss 1999: 61).<br />

Beispiel:<br />

� „Raser-Rambo Abdul fuhr Rentner beide Be<strong>in</strong>e ab“<br />

(siehe Anhang, Bericht 5 (1))<br />

Ferner werden Aussagen vorwiegend <strong>in</strong> direkter, durch Anführungszeichen<br />

gekennzeichneter Rede wie<strong>der</strong>gegeben. Im Gegensatz zur <strong>in</strong>direkten Rede<br />

22


leibt die Ursprünglichkeit und Unmittelbarkeit des Gesagten erhalten (Voss<br />

1999: 62-63).<br />

Beispiele:<br />

� „Trotzdem tönt Abdul H.: „Mich kriegt ihr nie aus Deutschland raus!““<br />

(siehe Anhang, Bericht 5 (2))<br />

� „ „Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll“, sagt die Witwe.“<br />

(siehe Anhang, Bericht 9 (2))<br />

Visualisierung ist e<strong>in</strong>e weitere Strategie zur Emotionalisieurng <strong>in</strong> <strong>der</strong> BILD-<br />

Zeitung. Sie schlägt sich nicht nur <strong>in</strong> <strong>der</strong> geschil<strong>der</strong>ten plastischen<br />

Sprachgewalt nie<strong>der</strong>, son<strong>der</strong>n auch <strong>in</strong> dem E<strong>in</strong>satz zahlreicher<br />

Farbfotografien, die e<strong>in</strong>en hohen Aussagegehalt haben und im <strong>Die</strong>nste e<strong>in</strong>er<br />

mimisch-bildorientierten <strong>Darstellung</strong> stehen. Personen und konkrete<br />

Ereignisse kann <strong>der</strong> Leser b<strong>in</strong>nen Sekunden decodieren. Bil<strong>der</strong> können<br />

nämlich stärker emotionale Wirkung erzielen, als Texte (Voss 1999: 91).<br />

Beispiele:<br />

� „Der 306-PS-Mercedes nach dem Unfall.“ (siehe Anhang, Bericht 5 (1))<br />

� „Das letzte Foto des Rentners im Krankenbett“ (siehe Bericht 6 (1))<br />

� „Unter dem weißen Tuch liegt die erschossene Mutter“<br />

(siehe Anhang, Bericht 16 (1))<br />

� Inhaltlich-ideologische Aussagen<br />

<strong>Die</strong> Artikel vermitteln e<strong>in</strong> negatives Menschenbild, beson<strong>der</strong>s im H<strong>in</strong>blick auf<br />

ausländische Straftäter. Es wird ausschließlich über die negativen<br />

Eigenschaften <strong>der</strong> Täter berichtet und es erfolgt ke<strong>in</strong>e Diskussion über<br />

mögliche Umstände, die den Täter zu e<strong>in</strong>er Straftat verleiteten. Durch die<br />

gehäufte Berichterstattung über Straftaten, wird auch e<strong>in</strong> negatives<br />

Gesellschaftsverständnis vermittelt. Man könnte durch die Lektüre <strong>der</strong> BILD<br />

den E<strong>in</strong>druck gew<strong>in</strong>nen, dass Krim<strong>in</strong>alität unsere Gesellschaft beherrscht und<br />

Teil unseres täglichen Lebens ist. Jedoch ist <strong>der</strong> prozentuale Anteil <strong>der</strong><br />

Berichterstattung über Krim<strong>in</strong>elle nicht mit dem tatsächlichen Ausmaß an<br />

Krim<strong>in</strong>alität vergleichbar. Oft wird auch e<strong>in</strong>e negative Zukunft gezeichnet.<br />

Beispiel:<br />

� „ „Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll“, sagt die Witwe.“<br />

5.2.3 Gesamtanalyse<br />

(siehe Anhang, Bericht 9 (2))<br />

<strong>Die</strong> Struktur- und Fe<strong>in</strong>analyse haben gezeigt, dass die Textgestaltung <strong>in</strong> <strong>der</strong> BILD-<br />

Zeitung sehr stark im <strong>Die</strong>nst e<strong>in</strong>er gefühlsbetonten, appellierenden Präsentation <strong>der</strong><br />

Themen steht. Das Blatt hat für den Zweck <strong>der</strong> Emotionalisierung se<strong>in</strong>er Leser e<strong>in</strong>e<br />

23


spezifische, thematische und sprachliche Art und Weise <strong>der</strong> Textgestaltung<br />

abgebildet. <strong>Die</strong> vorausgegangenen Beobachtungen zeigen, dass die Syntax <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

BILD-Zeitung geprägt ist <strong>von</strong> äußerst reduzierten Satzlängen mit ger<strong>in</strong>ger<br />

Wortfrequenz und e<strong>in</strong>em unkomplizierten, leicht verständlichen Satzbau. <strong>Die</strong><br />

„Sensationswörter“ s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> allen thematischen Kategorien vertreten, beson<strong>der</strong>s stark<br />

jedoch stechen sie hervor <strong>in</strong> den Sparten Human Interest Stories, Skandale,<br />

Unglücke/ Verbrechen/ Tod (Mord), Sexuelles/ Inst<strong>in</strong>kte und Sport. Sie verleihen<br />

diesen, ihrer <strong>in</strong>haltlichen Natur nach bereits emotionsträchtigen Themen, e<strong>in</strong>en<br />

erregenden und dynamischen Charakter. Mit dem Vokabular <strong>der</strong> Brachialgewalt<br />

werden drastisch Verbrechen und Unglücksfälle präsentiert. „Blut“ durchzieht <strong>in</strong> allen<br />

Variationen das Blatt (zum Beispiel: Anhang, Bericht 16 (2): „Und dann bemerkte e<strong>in</strong><br />

Sanitäter Blut an <strong>der</strong> Jacke <strong>der</strong> Tochter: Auch sie wurde getroffen –<br />

Brustdurchschuss.“). Morde und Selbstmorde werden detailgetreu rekonstruiert und<br />

bestialische Verbrechen differenziert beschrieben. BILD bedient sich vorwiegend <strong>der</strong><br />

Umgangssprache, die durch die für das Blatt typischen Wortbildungen<br />

gekennzeichnet ist. Des Weiteren s<strong>in</strong>d die <strong>in</strong> BILD e<strong>in</strong>gesetzten rhetorischen Mittel<br />

vielfältig. <strong>Die</strong> Rhetorik lässt sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> BILD-Zeitung als Ausdrucksmittel<br />

charakterisieren, das die Sprache dynamisiert, bildkräftig tönt und emotional<br />

mobilisiert. Zusammenfassend kann man sagen, dass die BILD-Zeitung<br />

handwerklich und <strong>in</strong>haltlich so erfolgreich gestaltet ist, dass sie aufgrund ihrer<br />

emotionalen Durchschlagskraft Generationen <strong>von</strong> Zeitungslesern praktisch<br />

unverän<strong>der</strong>t zu überdauern vermag.<br />

5.3 Diskursanalyse anhand <strong>der</strong> F.A.Z.<br />

5.3.1 Strukturanalyse<br />

Nachfolgend werde ich die Materialaufbereitung für die Analyse e<strong>in</strong>es Diskursstrangs<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> F.A.Z. darstellen.<br />

� Allgeme<strong>in</strong>e Charakterisierung <strong>der</strong> Zeitung:<br />

siehe „3.1 Frankfurter Allgeme<strong>in</strong>e Zeitung (F.A.Z.)“.<br />

� Überblick über den gesamten Untersuchungszeitraum:<br />

Alle Zeitungsberichte im Zeitraum vom 14.01.08 bis 02.02.08 <strong>in</strong> denen über<br />

Straftäter und Straftaten <strong>in</strong> Deutschland berichtet wurde.<br />

<strong>Die</strong>s s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den 18 Exemplaren <strong>der</strong> F.A.Z. <strong>in</strong>sgesamt 17 Berichte.<br />

24


� Zusammenfassen<strong>der</strong> Überblick über die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeitung angesprochenen<br />

Themen<br />

In <strong>der</strong> F.A.Z. f<strong>in</strong>det man folgende Themenkategorien:<br />

- Politik<br />

- Wirtschaft<br />

- Feuilleton<br />

- Sport<br />

- Gesellschaft<br />

- F<strong>in</strong>anzen<br />

An bestimmten Tagen werden weitere Kategorien wie Reise, Wissen,<br />

Auto, Computer, Beruf & Chance, Kunstmarkt und Immobilien<br />

veröffentlicht. Beson<strong>der</strong>e Beachtung f<strong>in</strong>den regelmäßig die <strong>in</strong> <strong>der</strong> F.A.Z.<br />

abgedruckten Leserbriefe. <strong>Die</strong> F.A.Z. br<strong>in</strong>gt tagesaktuell auch Beiträge zu<br />

juristischen Themen.<br />

� Bestimmung <strong>der</strong> Diskursposition <strong>der</strong> Zeitung <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf den untersuchten<br />

Diskursstrang<br />

Me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach berichtet die F.A.Z. aus e<strong>in</strong>em eher konservativen,<br />

bürgerlichen und sehr auf Seriosität bedachtem Blickw<strong>in</strong>kel und steht am<br />

ehesten <strong>der</strong> CDU/ CSU nahe. <strong>Die</strong> F.A.Z. legt nämlich sehr viel Wert auf e<strong>in</strong>e<br />

kompetente und ausführliche Wirtschaftsberichterstattung. Wichtig ist <strong>der</strong><br />

F.A.Z. aber auch „me<strong>in</strong>ungsbildend“ zu se<strong>in</strong>, was sie mit e<strong>in</strong>er deutlichen<br />

Pflicht zur sachlichen Berichterstattung verb<strong>in</strong>det.<br />

5.3.2 Fe<strong>in</strong>analyse<br />

Hier werde ich die Materialaufbereitung für die exemplarische Fe<strong>in</strong>analyse <strong>von</strong><br />

Diskursfragmenten e<strong>in</strong>es für die Diskursposition <strong>der</strong> Zeitung möglichst typischen<br />

Artikels bzw. <strong>von</strong> Artikelserien (siehe Zeitungsberichte im Anhang) darstellen.<br />

� Text-„Oberfläche“<br />

<strong>Die</strong> F.A.Z. besteht aus mehreren Teilen. Im Mantelteil f<strong>in</strong>den sich vorwiegend<br />

Themen <strong>der</strong> Politik und <strong>der</strong> Wirtschaft, zudem gibt es Teile zu Sport, F<strong>in</strong>anzen<br />

und Gesellschaft. <strong>Die</strong> F.A.Z. trennt reflektiert sowohl <strong>in</strong>haltlich als auch<br />

äußerlich (Layout) Nachrichten und Me<strong>in</strong>ungen. <strong>Die</strong> Schlagzeilen s<strong>in</strong>d<br />

beherrscht <strong>von</strong> aktuell wichtigen Geschehnissen. Dabei ist die Überschrift <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er größeren Schriftgröße als <strong>der</strong> Text gedruckt, jedoch nicht mit <strong>der</strong><br />

Schriftgröße <strong>der</strong> Schlagzeilen <strong>in</strong> <strong>der</strong> BILD zu vergleichen. <strong>Die</strong> Schriftfarbe ist<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel schwarz, Farbfotografien s<strong>in</strong>d nur vere<strong>in</strong>zelt anzuf<strong>in</strong>den. Vor<br />

allem dort, wo sie die Berichterstattung unterstützen. E<strong>in</strong>e Glie<strong>der</strong>ung erfolgt<br />

25


vor allem anhand <strong>von</strong> Abschnitten. Teilüberschriften s<strong>in</strong>d eher selten zu<br />

f<strong>in</strong>den. In <strong>der</strong> F.A.Z. f<strong>in</strong>den sich vor allem ausführliche, umfassende Berichte.<br />

� Sprachlich-rhetorische Mittel<br />

<strong>Die</strong> Rhetorik <strong>in</strong> <strong>der</strong> F.A.Z. weist häufig e<strong>in</strong>en hypotaktischen Satzbau auf. <strong>Die</strong><br />

durchschnittliche Satzlänge besteht aus über zwölf Wörtern. Rhetorische<br />

Mittel zur Emotionalisierung s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> F.A.Z. selten zu f<strong>in</strong>den, da die<br />

Berichterstattung seriös erfolgt. <strong>Die</strong> Berichte s<strong>in</strong>d meist gut geglie<strong>der</strong>t und<br />

weisen E<strong>in</strong>leitung, Hauptteil und Schluss auf.<br />

� Inhaltlich-ideologische Aussagen<br />

<strong>Die</strong> F.A.Z. vermittelt me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach e<strong>in</strong> realitätsnahes Menschenbild.<br />

Auch die Gesellschaft wird realitätsnah beschrieben, <strong>in</strong>dem versucht wird,<br />

allen Aspekten des täglichen Lebens Raum zu geben.<br />

5.3.3 Gesamtanalyse<br />

Zusammengefasst, gilt es zu sagen, dass die F.A.Z. e<strong>in</strong>e sehr seriöse, ausgewogene<br />

Berichterstattung hat. <strong>Die</strong> Themen s<strong>in</strong>d ausgewogen und am täglichen Geschehen<br />

orientiert. In Bezug auf Straftaten war auffällig, dass die F.A.Z. nur dann über<br />

Straftaten berichtete, wenn es zu außergewöhnlichen Straftaten kam, während die<br />

BILD-Zeitung ke<strong>in</strong>en Tag vergehen ließ, ohne über Krim<strong>in</strong>alität zu schreiben. Me<strong>in</strong>er<br />

Me<strong>in</strong>ung nach, kann die Lektüre e<strong>in</strong>er solchen Zeitung positiven E<strong>in</strong>fluss auf das<br />

Menschen- und Gesellschaftsbild nehmen, während das Lesen <strong>der</strong> BILD dies eher<br />

verschlechtert.<br />

6. Sonstiges<br />

Nachfolgend werde ich über e<strong>in</strong>ige an<strong>der</strong>e <strong>in</strong>teressante Aspekte berichten, die mir<br />

aufgefallen s<strong>in</strong>d<br />

6.1 Unterschiede <strong>in</strong> <strong>der</strong> Berichterstattung über Straftäter deutscher und<br />

ausländischer Herkunft<br />

Beim Lesen <strong>der</strong> vielen Zeitungsberichte über Straftäter und Straftaten, habe ich<br />

immer wie<strong>der</strong> festgestellt dass es h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Berichterstattung über straffällige<br />

Menschen Unterschiede gibt, je nachdem ob die Straftaten <strong>von</strong> Deutschen o<strong>der</strong> <strong>von</strong><br />

Auslän<strong>der</strong>n verübt wurden. <strong>Die</strong>ses Phänomen war vermehrt und verstärkt <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

BILD-Zeitung zu beobachten, aber auch <strong>in</strong> den an<strong>der</strong>en ausgewählten Zeitungen.<br />

26


Nachfolgend werde ich diese Unterschiede darstellen. Auch hier werde ich nur e<strong>in</strong>ige<br />

Beispiele anführen, da es nicht möglich ist alle Zeitungsberichte beizulegen.<br />

6.1.1 Wie werden deutsche Straftäter charakterisiert?<br />

In me<strong>in</strong>en gesammelten Zeitungsberichten war festzustellen, dass deutsche Täter<br />

äußerst selten explizit als „Deutsche“ benannt wurden. <strong>Die</strong> Kennzeichnung <strong>der</strong><br />

Nationalität erfolgte eher implizit durch die Nennung des Namens o<strong>der</strong> durch<br />

Berufsbezeichnungen.<br />

Beispiele:<br />

� F.A.Z.: „Unter Tatverdacht nahm die Polizei e<strong>in</strong>en 18 Jahre alten Mann fest.“<br />

(siehe Anhang, Bericht 10)<br />

� BILD: „Eric W. (18) bei se<strong>in</strong>er Vorführung am Amtsgericht“ (siehe Anhang,<br />

Bericht 13)<br />

� F.A.Z.: „Drei junge Männer und e<strong>in</strong>e Frau im Alter <strong>von</strong> 17 bis 21 Jahren<br />

müssen sich seit Donnerstag vor dem Berl<strong>in</strong>er Landgericht als mutmaßliche<br />

Helfer des Wirts verantworten.“ (siehe Anhang, Bericht 14)<br />

� BILD: „Jetzt stehen vier Jugendliche (17 bis 21), die beim Koma-Saufen dabei<br />

waren, wegen Beihilfe zur Körperverletzung vor e<strong>in</strong>er Jugendkammer des<br />

Berl<strong>in</strong>er Landgerichts.“ (siehe Anhang, Bericht 15)<br />

Ferner ist festzustellen, dass deutsche Täter eher <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zelnen<br />

konkreten Delikt markiert werden. Des Weiteren ist bei <strong>der</strong> Schil<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Straftaten<br />

bemerkenswert, dass diese nicht beson<strong>der</strong>s brutal dargestellt werden.<br />

Beispiele:<br />

� F.A.Z.: „Auf dem Marktplatz <strong>der</strong> Kle<strong>in</strong>stadt Hettstedt <strong>in</strong> Sachsen-Anhalt ist am<br />

Sonntag morgen e<strong>in</strong>e 54 Jahre alte Frau zu Tode geprügelt worden.“<br />

(siehe Anhang, Bericht 10)<br />

� BILD: „Dann rannte er auf den Marktplatz und verprügelte dort e<strong>in</strong>e Frau (57).“<br />

(siehe Anhang, Bericht 12)<br />

Auffällig ist auch, dass <strong>in</strong>ländische Täter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel als „e<strong>in</strong>sichtig“ bezeichnet<br />

werden. Es wird oft betont, dass <strong>der</strong> Angeklagte e<strong>in</strong> „umfassendes Geständnis“<br />

vorgelegt hat. Und <strong>in</strong> vielen Fällen werden die sozialen Umstände und die genauen<br />

Motive geschil<strong>der</strong>t. Im Bereich <strong>der</strong> Wirtschaftskrim<strong>in</strong>alität bezieht sich die<br />

Berichterstattung auf exponierte Persönlichkeiten (Chefs <strong>von</strong> Banken und Ämtern)<br />

die im Unterschied zu an<strong>der</strong>en deutschen <strong>Straftätern</strong> als ansonsten kompetente<br />

Personen beschrieben werden.<br />

6.1.2 Wie werden ausländische Straftäter charakterisiert?<br />

Ausländische Straftäter werden meist explizit durch die Nennung ihrer Nationalität<br />

markiert. Implizit erfolgt dies durch die Beschreibung ihres äußeren<br />

27


Ersche<strong>in</strong>ungsbildes, die Nennung ihres ausländisch kl<strong>in</strong>genden Namens o<strong>der</strong> die<br />

Bemängelung ihrer deutschen Sprachkenntnisse.<br />

Beispiel:<br />

� BILD: „Der Algerier Abdul H. hat e<strong>in</strong>e dicke Polizeiakte, wurde schon e<strong>in</strong>mal<br />

abgeschoben- und klagte sich zurück.“ (siehe Anhang, Bericht 5 (1))<br />

� F.A.Z.: „Bei dem Täter handelt es sich um den 45 Jahre alten Onkel des<br />

geschiedenen Ehemanns <strong>der</strong> Türk<strong>in</strong>.“ (siehe Anhang, Bericht 19)<br />

Im Gegensatz zu <strong>von</strong> deutschen Tätern verübten Straftaten werden die <strong>von</strong><br />

Auslän<strong>der</strong>n begangenen Straftaten oft sehr viel brutaler imag<strong>in</strong>iert. Zudem wird<br />

deutlich gemacht, dass Auslän<strong>der</strong> das Sozialsystem missbrauchen.<br />

Beispiel:<br />

� BILD: „ Das deutsche Asylrecht soll Menschen helfen, die <strong>in</strong> ihrer Heimat<br />

politisch verfolgt werden. Doch längst wird das Recht <strong>von</strong> Krim<strong>in</strong>ellen<br />

systematisch missbraucht.“ (siehe Anhang, Bericht 5 (1))<br />

� BILD: „Raser-Rambo Abdul H. (27) gestern auf dem Balkon se<strong>in</strong>er<br />

Sozialwohnung <strong>in</strong> Köln.” (siehe Anhang, Bericht 7).<br />

Ausländische Täter, werden meist als weniger „e<strong>in</strong>sichtig“ beschrieben.<br />

Beispiel:<br />

� BILD: „Bei <strong>der</strong> Familie des Opfers hat Abdul H. sich bis heute nicht<br />

entschuldigt.“ (siehe Anhang, Bericht 6 (2))<br />

Auffällig ist zudem, dass im Gegensatz zu Straftaten die <strong>von</strong> Deutschen verübt<br />

wurden, e<strong>in</strong>e lange Ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong>reihung <strong>der</strong> Delikte erfolgt.<br />

Beispiel:<br />

� BILD: „<strong>Die</strong> Akte Abdul H.: <strong>Die</strong> Polizei ermittelt <strong>in</strong> etwa 50 Fällen gegen ihn,<br />

unter an<strong>der</strong>em wegen Raubes, Erpressung, Drogenhandels.“<br />

(siehe Anhang, Bericht 6 (2))<br />

Es ist noch erwähnenswert, dass Auslän<strong>der</strong> im Beson<strong>der</strong>en mit <strong>der</strong> so genannten<br />

„organisierten Krim<strong>in</strong>alität“ <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gebracht werden. Es besteht die Tendenz<br />

ausländische Straftäter eng an die Drogen-Schmuggelkrim<strong>in</strong>alität zu koppeln.<br />

2. S<strong>in</strong>d die Straftaten gestiegen o<strong>der</strong> gesunken ?<br />

Nachfolgend werde ich an e<strong>in</strong>em konkreten Beispiel nochmals die F.A.Z. und BILD-<br />

Berichterstattung vergleichen. Am 15.01.08 erschien <strong>in</strong> <strong>der</strong> BILD-Zeitung <strong>der</strong> Artikel<br />

mit <strong>der</strong> Überschrift „Plus 24 Prozent! Jugendliche verüben mehr Gewalttaten“ (siehe<br />

Anhang, Bericht 20), <strong>in</strong> <strong>der</strong> F.A.Z. dagegen lautete die Überschrift e<strong>in</strong>es am 18.01.08<br />

erschienen Artikels; „Weniger Straftaten <strong>in</strong> Hessen“ (siehe Anhang, Bericht 21).<br />

<strong>Die</strong> BILD-Zeitung schreibt hier, dass nach Angaben des hessischen Krim<strong>in</strong>alamtes<br />

bei schweren und gefährlichen Körperverletzungen zwischen 1999 und 2006<br />

bundesweit e<strong>in</strong>en Anstieg <strong>von</strong> 24 Prozent bei den 14- bis 18-Jährigen gab. Hierfür<br />

28


konnte ich jedoch ke<strong>in</strong>e Belege f<strong>in</strong>den, we<strong>der</strong> im Internet noch <strong>in</strong> veröffentlichten<br />

Statistiken. Des Weiteren schreibt hier die BILD-Zeitung, dass nach e<strong>in</strong>er noch nicht<br />

abgeschlossenen Studie zufolge knapp die Hälfte <strong>der</strong> Intensivtäter Jugendliche mit<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergrund seien. <strong>Die</strong>se Berichterstattung passt <strong>in</strong> das bereits<br />

gezeichnete Bild <strong>der</strong> BILD-Zeitung: es wird e<strong>in</strong>e nicht abgeschlossene Studie zitiert<br />

und auf die Tatsache verwiesen, dass die Hälfte <strong>der</strong> Intensivtäter Jugendliche mit<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergrund seien. Dass es sich um e<strong>in</strong>e nicht abgeschlossene Studie<br />

handelt ist hierbei das erste Problem: diese könnte Tendenzen angeben, aber noch<br />

ke<strong>in</strong> endgültiges Urteil ermöglichen. <strong>Die</strong> BILD verschafft sich aus dieser Tatsache<br />

allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>en Vorteil und nutzt die vorläufigen Daten um erneut die Me<strong>in</strong>ungen<br />

über Jugendliche mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund zu verschlechtern.<br />

Beide Zeitungsberichte zitieren Wiesbaden, dies ist so, weil über Veröffentlichungen<br />

des BKA berichtet wird. Ob es sich letztendlich um dieselbe Studie handelt, konnte<br />

ich bedauerlicherweise nicht herausf<strong>in</strong>den. Fest steht, dass die Art <strong>der</strong><br />

Berichterstattung starke Diskrepanzen aufzeigt. <strong>Die</strong> BILD-Zeitung greift gemäß ihrem<br />

gewohnten Schema negative Aspekte auf, um <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesellschaft e<strong>in</strong> negatives Bild<br />

zu erzeugen und Panik zu machen. <strong>Die</strong> F.A.Z. h<strong>in</strong>gegen zitiert <strong>in</strong> diesem Bericht e<strong>in</strong>e<br />

positive Entwicklung.<br />

7. Fazit<br />

E<strong>in</strong>e „<strong>Presse</strong>landschaft“ wie die bundesdeutsche hat e<strong>in</strong>e sehr große Bandbreite <strong>von</strong><br />

Zeitungen und Zeitschriften, sie <strong>von</strong> sehr unterschiedlichen Leser-Milieus gekauft<br />

und gelesen werden und sich daher sowohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> politischen Ausrichtung als auch <strong>in</strong><br />

Sprachstil, Aufmachung und publizistischem Grundkonzept stark unterscheiden.<br />

Zusammenfassend kann man berichten, dass Berichte über Straftäter <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Presse</strong><br />

oft dazu beitragen, die ohneh<strong>in</strong> vorhandenen Vorurteile gegenüber <strong>Straftätern</strong> – vor<br />

allem auch ausländischer Herkunft – zu verstärken und zu verfestigen. Es ist<br />

festzustellen, dass die <strong>Darstellung</strong> <strong>von</strong> Krim<strong>in</strong>alität, <strong>Straftätern</strong> und auch dem<br />

Strafvollzug <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Presse</strong> vielfach gegen die Sorgfalts- und Wahrheitspflicht<br />

verstößt. <strong>Die</strong> Krim<strong>in</strong>alität wird reduziert auf schwere Tötungs-, Gewalt- und<br />

Sexualstraftaten und als etwas „Unnormales“ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Massengesellschaft dargestellt.<br />

Begriffe wie „Bestie“ o<strong>der</strong> „Monster“ produzieren Ängste und Fe<strong>in</strong>dbil<strong>der</strong>. Man kann<br />

erkennen, dass <strong>in</strong> den Medien allgeme<strong>in</strong> stark auf Verbrechen und Verbrechern<br />

fokussiert wird. Me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung nach, sollte die Öffentlichkeitsarbeit jedoch darauf<br />

abzielen, Vorurteile abzubauen, Informationsdefizite zu beseitigen und umfassende<br />

Informationen zu liefern.<br />

29


Literatur<br />

Angermüller, Johannes/ Bunzmann, Kathar<strong>in</strong>a/ Rauch, Christ<strong>in</strong>a: Reale Fiktionen,<br />

fiktive Realitäten. Medien, Diskurse, Texte. Hamburg: LIT Verlag, 2000<br />

Fiehler, Re<strong>in</strong>hard/ Sucharowski, Wolfgang: Kommunikationsberatung und<br />

Kommunikationstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g. Anwendungsfel<strong>der</strong> <strong>der</strong> Diskursforschung. Opladen:<br />

Westdeutscher Verlag GmbH, 1992<br />

Jäger, Margarete/ Jäger, Siegfried: Deutungskämpfe. Theorie und Praxis kritischer<br />

Diskursanalyse. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2007<br />

Jäger, Siegfried: Der Groß-Regulator. Analyse <strong>der</strong> BILD-Berichterstattung über den<br />

rassistisch motivierten Terror und die Fahndung nach <strong>der</strong> RAF im Sommer 1993.<br />

Duisburg: Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS), 1993<br />

Voss, Cornelia: Textgestaltung und Verfahren <strong>der</strong> Emotionalisierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> BILD-<br />

Zeitung. Münchener Studien zur literarischen Kultur <strong>in</strong> Deutschland. Band 31.<br />

Frankfurt am Ma<strong>in</strong>: Peter Lang GmbH Europäischer Verlag <strong>der</strong> Wissenschaften,1999<br />

Internetquellen<br />

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URL: http://www.ostalbkreis.de/sixcms/detail.php?_topnav=38&_sub1=156&id=159<br />

[Stand: 25. Februar 2008].<br />

Frankfurter Allgeme<strong>in</strong>e (FAZ.NET) : „Porträt. <strong>Die</strong> Frankfurter Allgeme<strong>in</strong>e Zeitung im<br />

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/Doc~E309F5AF58D9B4E268FC328B9E17C01C1~ATpl~Ecommon~Scontent.html<br />

[Stand: 25. Februar 2008].<br />

Gmün<strong>der</strong> Tagespost (sdz-medien.de): „Schwäbische Post und Gmün<strong>der</strong> Tagespost.“<br />

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Rems-Zeitung (remszeitung.de) : „Geschichte <strong>der</strong> Rems-Zeitung.“<br />

URL: http://www.remszeitung.de/module-gmuend-display-pid-37.html<br />

[Stand: 25. Februar 2008].<br />

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URL: http://www.schwaebisch-gmuend.de/835.php [Stand: 25. Februar 2008].<br />

Süddeutsche Zeitung (sueddeutsche.de) : „Mediadaten.“<br />

URL: http://mediadaten.sueddeutsche.de/home/ [Stand: 25. Februar 2008].<br />

Zeitungen<br />

<strong>Die</strong>kmann, Kai: Bild-Zeitung. Berl<strong>in</strong>: Axel Spr<strong>in</strong>ger AG<br />

Kilz, Hans Werner: Süddeutsche Zeitung. München: SV Süddeutscher Verlag,<br />

Sigg, Me<strong>in</strong>rad: Rems-Zeitung. Schwäbisch Gmünd: Remsdruckerei Sigg, Härtel u.<br />

Co. KG,<br />

Theiss, Bernhard/ Theiss, Ulrich: Gmün<strong>der</strong> Tagespost. Aalen: Verlagsanstalt und<br />

Buchdruckerei He<strong>in</strong>rich Haar SDZ Druck und Medien GmbH & CO.KG,<br />

Welter, Erich: Frankfurter Allgeme<strong>in</strong>e Zeitung. Frankfurt am Ma<strong>in</strong>: FAZIT-Stiftung<br />

Frankfurter Societäts-Druckerei GmbH,<br />

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