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Eine wahre Weihnachtsgeschichte: - Aktion pro Humanität e.V.

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Seite 2<br />

<strong>Aktion</strong> <strong>pro</strong> <strong>Humanität</strong> e.V.<br />

Namenlos, mittellos, verloren in Afrika, geboren, nur um zu sterben? So wurde<br />

beschlossen, den drei Jungen zuerst einmal einen Namen zu geben. Vielleicht<br />

konnten wir auf diese Weise ihre Menschenwürde herstellen in diesem unwürdigen<br />

Szenario. Severine hieß ihre Mutter, so sagte uns die Oma. Und ab sofort hießen<br />

die drei Severin, Silvan und Sebastian. - <strong>Eine</strong> „S-Klasse“, die keiner haben will und<br />

gebrauchen kann - in Afrika, nachdem die Mutter gestorben ist.<br />

Mit den kleinen Zwergelchen auf dem Arm marschierten wir von A nach B nach C,<br />

um den diensthabenden Kinderarzt zu finden. Auch der kam, als wir ihn gefunden<br />

hatten, zunächst nicht einmal hinter seinem Schreibtisch hervor. Sein Kommentar:<br />

„Die waren erst neulich hier und sind gegen ärztlichen Rat gegangen.“<br />

Da riss uns die Geduld und fragten den Kollegen, woran es möglicher Weise<br />

gelegen haben könnte, dass die Oma mit den Drillingen das Krankenhaus<br />

verlassen habe? Ob es vielleicht damit zusammenhängen könnte, dass die Familie<br />

kein Geld für die Behandlung der Drillinge hätte aufbringen können? Nach dieser<br />

Konfrontation kam er hinter seinem Schreibtisch hervor, schaute musternd und<br />

sagte zum Krankenpfleger: „3 x Ernährungssonde, Saal 3.“<br />

Dazu muss man wissen, dass sich alle staatlichen Krankenhäuser im<br />

westafrikanischen Benin in den letzten drei Monaten des Jahres selbst finanzieren<br />

müssen und keine staatliche Hilfe mehr bekommen, wie während der ersten neun<br />

Monate eines jeden Jahres. Da wird also mit harten Bandagen gekämpft.<br />

Karitative <strong>Aktion</strong>en sind in dieser Zeit kaum möglich. Auch wenn es bald Weihnachten<br />

wird. - Und die Kinderklinik in Abomey gilt als eine der besten im Land.<br />

Also wieder zurück in die Aufnahme. Dort nahm sich dann eine andere, sehr junge<br />

Schwester liebevoll der drei kleinen Wesen an. Mit großer Umsicht und perfekt<br />

gekonnt schob sie Severin, Silvan und Sebastian ihre Magensonde und versorgte<br />

sie. Als sie voller Anerkennung gefragt wurde, ob sie Kinderärztin sei, lachte sie<br />

und schüttelte den Kopf. Weiter gefragt: „Sind sie Kinderkrankenschwester?“<br />

„Nein“, erwiderte sie und senkte den Blick, als schäme sie sich: „Ich bin Hilfsschwester<br />

hier.“ Voller Hochachtung brachen wir durch ein Händeschütteln unsere<br />

Bewunderung zum Ausdruck.<br />

Weiter ging es in den völlig überfüllten Saal 3. Lauter mangelernährte Kinder auf<br />

den Armen ihrer Mütter, die uns bei unserem „Bonsoir“ fragend anschauten, als<br />

ob sie sagen wollten: „Wo sollen denn hier noch Drillinge Platz finden?“ Doch<br />

unsere Hilfskrankenschwester erledigte das routiniert und mit großer Ruhe.<br />

„Ich rufe Dich bei Deinem Namen“, so sagte es doch der Herr. Irgendwie aber<br />

schien er dieses Trio vergessen zu haben. Und im Trauma um den Tod der Mutter,<br />

im Kampf um das nackte Überleben der Drillinge und der ganzen Familie hatten es<br />

wohl alle anderen auch vergessen. Die Großmutter hatte - so berichtete sie -,<br />

beim Verlassen der Klinik in Abomey „gegen ärztlichen Rat“ vor wenigen Wochen<br />

wenigstens noch Milchpulver für eine Woche mitbekommen. Doch das hatte nicht<br />

ewig ausgereicht und die wunderbare Milchpulververmehrung für Severin, Silvan<br />

und Sebastian war ausgeblieben.<br />

So kamen sie in ihrem desolaten Zustand nach Gohomey. Ohne Muttermilch hatte<br />

das Trio keine Chance und auch der Vater konnte und kann auch in Zukunft mit<br />

seinen Einkünften das Geld für das Milchpulver für die Drillinge nicht aufbringen<br />

können.

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