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Johann Philipp Becker - DKP Brandenburg

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<strong>Johann</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Becker</strong><br />

(20. März 1809 – 9. Dezember 1886)<br />

„Die Freiheit wird nur mit dem Sieg des Sozialismus triumphieren, und<br />

der Sozialismus wird nicht Sieger werden, bevor die revolutionären Kräfte<br />

aller Völker eine unbesiegbare Phalanx ... gebildet haben. Aber die<br />

revolutionären Kräfte aller Nationen, das sind die Arme, die Köpfe und die<br />

Herzen der Proletarier aller Länder.“<br />

Mit diesen Worten formulierte <strong>Johann</strong> <strong>Philipp</strong> <strong>Becker</strong> 1850 das Fazit<br />

seiner Erfahrungen aus einer 20 Jahre währenden Tätigkeit auf dem linken<br />

Flügel der demokratischen Bewegung und zugleich die Richtschnur für sein<br />

zukünftiges Wirken in der Arbeiterbewegung, das noch 35 Jahre dauerte und<br />

ihn zu einem der engsten Mitstreiter von Marx und Engels werden ließ.<br />

<strong>Becker</strong> war der Sohn einer pfälzischen Handwerkerfamilie, die sich den<br />

Traditionen der französischen Revolution verbunden fühlte. Als die Pfalz nach<br />

der Pariser Julirevolution von 1830 das Zentrum der in Deutschland<br />

entstehenden patriotischen und demokratischen Bewegung wurde, schloss er<br />

sich den radikalsten Kräften an. Im Mai 1832 trat der Bürstenbindermeister auf<br />

dem Hambacher Fest als einer der jüngsten Redner mit einem flammenden<br />

Appell zur sofortigen Volksbewaffnung hervor.<br />

2<br />

Bebel-Wort mit dem Satz kommentierte : „Keinen Mann, keinen Pfennig den<br />

imperialistischen Kriegstreibern! Heraus zum Volksbegehren!“ Trotzdem<br />

scheiterte der Volksentscheid am Widerstand der rechten SPD-Führer. Der<br />

Parteivorstand der SPD hatte sein ganzes antikommunistisches Arsenal<br />

aufgeboten, um die Mitglieder und Anhänger der Sozialdemokratie vom<br />

Volksbegehren fernzuhalten.<br />

Im Frühjahr 1931 bot sich noch einmal die Chance, den Panzerkreuzerbau<br />

zu stoppen, wäre es den Abgeordneten beider Arbeiterparteien in<br />

der Reichstagssitzung am 20. März 1931 gemeinsam möglich gewesen, die<br />

Mittel dafür zu verweigern. Aber auch diesmal war den sozialdemokratischen<br />

Führern die Zusammenarbeit mit den Militaristen wichtiger als der gemeinsame<br />

antimilitaristische Kampf mit den Kommunisten. Da eine offene Zustimmung<br />

wegen der antimilitaristischen Haltung ihrer eigenen Mitglieder zu riskant<br />

gewesen wäre, forderte der SPD-Vorstand von den sozialdemokratischen<br />

Reichstagsabgeordneten bei der Abstimmung Stimmenthaltung. Damit war der<br />

weiteren Aufrüstung zu einem Zeitpunkt Tür und Tor geöffnet, als der<br />

Machtantritt der Faschisten bereits immer bedrohlicher in Erscheinung trat.<br />

Neun Abgeordnete aus der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion hatten<br />

sich dem Beschluss des Parteivorstandes widersetzt und mit den<br />

kommunistischen Abgeordneten gegen die Bewilligung der Mittel für den<br />

Panzerkreuzerbau gestimmt. Einer von ihnen war Max Seydewitz. Er und Kurt<br />

Rosenfeld wurden wegen ihres „parteischädigenden Verhaltens“ vom<br />

Parteivorstand aus der SPD ausgeschlossen. Während Kurt Rosenfeld in<br />

amerikanischer Emigration verstorben ist, wurde Max Seydewitz nach 1945<br />

einer der Mitbegründer der SED und für einige Jahre Ministerpräsident des<br />

Landes Sachsen.<br />

Im Gegensatz dazu setzte die SPD-Führung im Westen Deutschlands auch<br />

nach der Niederlage des faschistischen Deutschland ihre antikommunistische<br />

Politik fort und beschritt nach einigem Zögern erneut den Weg der Spaltung der<br />

Arbeiterbewegung und der militärischen Aufrüstung. Belege für die Fortsetzung<br />

dieser unheilvollen Tradition sind schon im Godesberger Grundsatzprogramm<br />

von 1959 zu finden. Mitte der 70er Jahre war es wieder ein führender<br />

Sozialdemokrat, Bundeskanzler Helmut Schmidt, der sich für die Eskalation des<br />

Wettrüstens engagierte. Sein Name steht in einem direkten Zusammenhang mit<br />

dem NATO-Raketen-Doppelbeschluss vom Dezember 1979. Weitere Beispiele<br />

kriegerischer Aktivitäten der SPD sind der Jugoslawien-Krieg im Frühjahr 1999<br />

und der nunmehr weltweite Einsatz der Bundeswehr am Hindukusch oder am<br />

Horn von Afrika. Die Zustimmung der SPD zur NATO-Aggression gegen<br />

Jugoslawien hat erneut bewiesen, dass die rechten Sozialdemokraten zwar<br />

immer neue Argumente für Rüstung und Krieg finden, in Wirklichkeit aber jene<br />

unheilvolle revisionistische Tradition fortsetzen, die mit der Zustimmung zu den<br />

Kriegskrediten im August 1914 ihren Anfang genommen hat.<br />

15<br />

Andreas Zieger


20. März 1931


Als im September 1864 die Internationale Arbeiterassoziation (IAA) gegründet<br />

wurde, fand <strong>Becker</strong> das ihm gemäße Betätigungsfeld. Er wirkte maßgeblich an<br />

der Gründung eines Zentralkomitees der IAA für die Schweiz in Genf mit.<br />

Marx übertrug im Vertrauen auf <strong>Becker</strong> der von diesem geleiteten<br />

deutschen Abteilung des Zentralkomitees der IAA für die Schweiz im Januar<br />

1866 auch die Anleitung der Mitglieder in Deutschland, bis Liebknecht dort ein<br />

eigenes Zentrum für die Internationale gebildet hatte. Obwohl ständig in<br />

materieller Not lebend, leistete <strong>Becker</strong> eine unermüdliche politische<br />

Aufklärungsarbeit. Von 1866 bis 1871 gab er in Genf als deutschsprachiges<br />

Organ der IAA die Monatsschrift „Der Vorbote“ heraus. Er versandte in Sachen<br />

der Internationale mehr als 4000 Briefe. Der von ihm geleiteten Sektionsgruppe<br />

deutscher Sprache schlossen sich die Sektionen in Deutschland, die deutschen<br />

Sektionen der Schweiz, die Sektionen in Österreich und Ungarn sowie die<br />

deutschen Sektionen in Frankreich und den USA an, so dass sie die größte<br />

Formation der IAA wurde. <strong>Becker</strong> vertrat sie auf allen Kongressen der IAA und<br />

nahm auch am Gründungskongress der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei in<br />

Eisenach teil.<br />

Ein Hüne von Gestalt war der von jugendlicher revolutionärer Energie<br />

erfüllte „alte <strong>Becker</strong>“, unter den Führern der Internationale eine der<br />

markantesten Persönlichkeiten. In der Hoffnung, durch M. A. Bakunin der<br />

Internationale weiteren Einfluss verschaffen zu können, ging er 1868/1869 auf<br />

eine Zusammenarbeit mit ihm ein, jedoch wurde er bald einer seiner schärfsten<br />

Kritiker. Er unterstützte in allen Grundfragen die Linie von Marx und Engels.<br />

1868 erklärte er klipp und klar: „Will man die Kapitalherrschaft bekämpfen, ... so<br />

müssen die Arbeiter sich der großen Industrie bemächtigen ... Um dies zu<br />

können, müssen sie die politische Herrschaft haben.“ Als konsequenter<br />

proletarischer Internationalist trat er 1870 leidenschaftlich gegen den<br />

Eroberungskrieg auf und 1871 griff er entschieden Partei für die Pariser<br />

Kommune. Ihre wichtigste Lehre sah er darin, dass die Arbeiterklasse für einen<br />

erfolgreichen Kampf eine selbstständige Partei benötigt.<br />

Nach der Auflösung der IAA setzte sich <strong>Becker</strong> für die Verbreitung ihrer<br />

Ideen ein. Von 1877 bis 1882 redigierte er in diesem Geist die Wochenschrift<br />

„Le Précurseur“. Als Genf ein Zentrum internationaler Kontakte der<br />

Arbeiterorganisationen wurde, wirkte <strong>Becker</strong> für die Bildung einer neuen<br />

Internationale aus Arbeiterparteien, die sich vom wissenschaftlichen<br />

Sozialismus leiten ließen.<br />

Als <strong>Becker</strong> starb, würdigte ihn Engels als einen Mann, der an den<br />

revolutionären Kämpfen dreier Generationen ehrenvoll teilgenommen hatte und<br />

betonte: “Die Arbeiter aber werden sein Andenken bewahren als das eines ihrer<br />

Besten.“ Auf <strong>Becker</strong>s Grabstätte in Genf errichteten deutsche, Schweizer,<br />

italienische, französische, belgische, polnische und russische Sozialisten ein<br />

würdiges Denkmal.<br />

4<br />

Prof. Dr. sc. Rolf Dlubek<br />

„Kapitalgesellschaften“ umwandeln. Vom 7. März datiert das Gesetz über<br />

„Gründung und Tätigkeit privater Unternehmen“. Allerdings konnte man<br />

schwerlich das riesige Volksvermögen der DDR in seiner Vielfalt vor den Augen<br />

der Öffentlichkeit für die symbolische Mark den BRD-Kapitalisten in den<br />

Rachen werfen. Also erfolgte am 1. März auch die Gründung einer Institution,<br />

die im Unterschied zu „Stasi“ oder „Nasi“ durchaus hinter verschlossenen Türen<br />

handeln konnte. Unter dem Namen „Treuhandanstalt“ wurde sie später bekannt<br />

und beliebt. Im Wahn von „Begrüßungsgeld“ und „Heim-ins-Reich“-Stimmung<br />

begriffen im DDR-Volk nur wenige die Konsequenz dieser „Reformen“. Die<br />

Regierenden schon, denn bereits Anfang Februar beschlossen sie Reglungen<br />

für „Arbeitslosengeld“ für die fortan zum alten Eisen zu werfenden Menschen.<br />

Noch davor wurden die Preise für Kinderkleidung und Kinderschuhe um 150 %<br />

erhöht. An frühere Mieten kann sich kaum noch jemand erinnern. Eigentlich<br />

unübersehbar werfen die „blühenden Landschaften“ ihre Schatten voraus.<br />

Doch die PDS liebte seit ihrer Gründung Utopien.<br />

Welche Träume dem Reform-Programm der Modrow-Regierung auch immer<br />

zu Grunde lagen, tatsächlich erwies es sich als effektives Programm der<br />

Konterrevolution. Die Kohl, Schröder und Merkel konnten mit ihren Reformen<br />

nahtlos daran anschließen, um nach dem Volk der DDR nun das „geeinte“<br />

deutsche Volk ins soziale, kulturelle und kriegerische Unglück zu stürzen.<br />

Zunächst jedoch wurde ihm das Glück der freien Wahlen, damals auf den 18.<br />

März vorgezogen, mit Kohls Ankündigung der Währungsunion verzuckert. Die<br />

meisten Köpfe waren nach Geld und güldener Einheit verrückt. Rechtzeitig<br />

waren die DDR-Massenmedien in die Freiheit der Finanziers entlassen worden.<br />

An der Seite nunmehriger Berufsrevolutionäre griffen Tausende Berufspolitiker<br />

der BRD vor Ort mit demagogischen Versprechungen in den Wahlkampf ein.<br />

Das völlig unerwartete Wahlergebnis sagt im Grunde alles: Mehr als 48 Prozent<br />

für die Kohl-Anhänger – in der DDR!<br />

Wie zum Hohn der Millionen gehörnter DDR-Bürger wurde Modrow später<br />

von einem BRD-Gericht wegen Wahlmanipulation bei den Kommunalwahlen<br />

am 7. Mai 1989 verdammt. Da ging es nur um zwei bis acht Prozent, die auf<br />

einen Zwei-Drittel-Mehrheitserfolg überhaupt keinen Einfluss gehabt hatten.<br />

Jedenfalls in den vier Wochen zwischen den „freien“ Wahlen vom 18. März<br />

1990 und der Amtsübernahme de Maizieres am 12. April war vom amtierenden<br />

Modrow wenig zu hören. Wer lenkte inzwischen das Chaos? Modrow war und<br />

ist Ehrenvorsitzender der Partei mit den häufig wechselnden Namen. Die<br />

begründet ihr Dasein ganz einfach: „Irgendwer muss das Schlimmste vom Volk<br />

abwenden“. Welche Perspektive, denn das Schlimmste liegt immer und immer<br />

wieder vor uns. Jedenfalls so lange im Kapitalismus die Herrschenden weiter<br />

herrschen dürfen.<br />

13<br />

Heiner Schultz


18. März 1990


Frauen versorgen die Barrikadenkämpfer<br />

6<br />

4.<br />

In Erwägung: es gibt zu viel Kohlen,<br />

Während es uns ohne Kohlen friert,<br />

Haben wir beschlossen, sie uns zu holen<br />

In Erwägung, dass es uns dann warm sein wird.<br />

5.<br />

In Erwägung: es will euch nicht glücken,<br />

Uns zu schaffen einen guten Lohn,<br />

Übernehmen wir jetzt selber die Fabriken<br />

In Erwägung, dass ihr uns dann eben<br />

Mit Gewehren und Kanonen droht,<br />

haben wir beschlossen,<br />

Nunmehr schlechtes Leben<br />

Mehr zu fürchten als den Tod.<br />

In Erwägung: ohne euch reicht´s für uns schon.<br />

6.<br />

In Erwägung, dass wir der Regierung,<br />

In Erwägung, dass ihr uns dann eben<br />

Mit Gewehren und Kanonen droht,<br />

Haben wir beschlossen,<br />

Was immer sie auch verspricht, nicht traun,<br />

Nunmehr schlechtes Leben<br />

Haben wir beschlossen, unter eigner Führung<br />

Uns nunmehr ein gutes Leben aufzubaun.<br />

Mehr zu fürchten als den Tod.<br />

In Erwägung: ihr hört auf Kanonen<br />

- Andre Sprache könnt ihr nicht verstehn -,<br />

Müssen wir dann eben,<br />

Ja, es wird sich lohnen,<br />

Die Kanonen auf euch drehn!<br />

„Rote Kalenderblätter“ können mit Briefpost bezogen werden<br />

von Peter Müller; 14621 Schönwalde-Glien, OT Wansdorf; Schulwinkel 5;<br />

gegen Rückerstattung der Postgebühren in Form einer Spende


1.<br />

In Erwägung unserer Schwäche machtet<br />

Ihr Gesetze, die uns knechten solln.<br />

Die Gesetze seien künftig nicht beachtet<br />

>> 18. März 1951


Wenn auch die Pariser Kommune an jenem 18. März spontan ausgebrochen<br />

war, so kann man sie doch nicht als ein aus der Klassengeschichte Frankreichs<br />

losgelöstes Phänomen betrachten. Sie war durchflutet von der ruhm- und<br />

opferreichen Tradition der revolutionären Pariser Arbeiter und des<br />

französischen Sozialismus überhaupt. So offenbarte sie denn auch alle Stärken<br />

und Schwächen der proletarischen Bewegung Frankreichs: einen heroischen<br />

revolutionären Tatwillen, aber eine ungenügende kritische Durchleuchtung der<br />

kapitalistischen Ökonomie, eine prachtvolle Volkserhebung, aber keine<br />

geschulte, disziplinierte Massenpartei ; einen Kampfbund zwischen<br />

Arbeiterschaft und Kleinbürgertum, aber keine feste, zielsichere proletarische<br />

Führung.<br />

Alle bürgerlichen Revolutionen Frankreichs von 1789, 1830, 1848, 1870<br />

konnten nur siegen durch die begeisterten opfermütigen Aktionen der<br />

werktätigen Masse. Aber in allen bürgerlichen Revolutionen erwies sich nach<br />

dem Sieg die Kapitalistenklasse als die eigentliche Nutznießerin des<br />

Umsturzes. So knüpfte sich an jede Bürgerliche Revolution die Empörung der<br />

enttäuschten Volksmasse, die die halbe Revolution zur ganzen zu machen, die<br />

bürgerliche zur proletarischen zu treiben suchte. ...<br />

Die Kommune war der Schlussstein in der Geschichte des Sozialismus und<br />

der revolutionären Bewegung Frankreichs von 1789 – 1871 und wurde zugleich<br />

in der Auswirkung ihrer zum Teil unbewussten Tendenzen zum Grundstein für<br />

die Entwicklung des modernen Kommunismus. Welche Rolle hat das Erlebnis<br />

der Kommune in der Vertiefung der revolutionären Theorie von Marx und<br />

Engels gespielt! Im Vorwort zum Kommunistischen Manifest von 1872 haben<br />

beide das offen ausgesprochen. Und wie Lenin die bedeutsamsten Partien<br />

seiner politischen Hauptschrift „Staat und Revolution“ auf die meisterhafte<br />

Analyse des Staatstypus der Kommune – dieses historischen Miniaturmodells<br />

für den Riesenstaat UdSSR – aufgebaut hat, bedarf hier keines besonderen<br />

Hinweises. Aus den nachfolgenden Blättern wird vor dem Leser ein packendes<br />

und im Detail überraschendes Bild der Pariser Kommune aufsteigen.<br />

Gewiss, das Proletariat hat diese erste weltgeschichtliche Machtübernahme<br />

damals nur 72 Tage gegenüber der kapitalistischen Konterrevolution und ihren<br />

weißen Banden behaupten können. Dann wurde die Kommune unter dem<br />

Beifallsgeheul der ganzen Bourgeoisie in einem Meer von Blut ertränkt. Doch<br />

Niederlagen können wie Triumphe sein! Die Kommune war der erste weithin<br />

leuchtende Sieg der proletarischen Diktatur und des kommunistischen<br />

Gedankens – ein grandioser Auftakt für die proletarische Massenbewegung,<br />

wie sie in den 60 Jahren seit dem Fall der Kommune immer gewaltiger<br />

aufgestiegen ist und 1917 in Russland die Lehren aus der „Kommune“ in<br />

siegreiche Tat umsetzte.<br />

Berlin, 18. März 1931<br />

8<br />

Dr. Hermann Duncker<br />

Geschichtskommentar des Monats<br />

Das neue Jahr 2007 wird als das Jahr steigenden kapitalistischen<br />

Wirtschaftswachstums und infolgedessen sprunghaft ansteigender Gewinne<br />

der Chefausbeuter in die Geschichte der BRD eingehen. Um nur einige<br />

Beispiele zu nennen, die Ende des vergangenen Jahres in einer großen<br />

Tageszeitung veröffentlicht wurden. Danach betrugen die durchschnittlichen<br />

Jahresgehälter der einfachen Vorstandsmitglieder der Deutschen Bank 3,8 Mio.<br />

Euro, bei DaimlerChrysler 3 Millionen, Commerzbank 2,1 Millionen, Siemens<br />

1,8 Millionen, Deutsche Post 1,7 Mio., ThyssenKrupp 1,6 Mio. usw. usf.<br />

Wohlgemerkt, das sind die Bezüge der einfachen Vorstandsmitglieder. Die<br />

Vorstandsvorsitzenden geben sich mit solchen „Kleinbeträgen“ – peanuts nennt<br />

man sie auf Neudeutsch – nicht ab. Auch hier wieder nur wenige Beispiele,<br />

wobei ich derselben Quelle folge. Ich kenne auch andere Daten, die weit höher<br />

liegen. Also: Ackermann (DB) 8,4 Mio., Schrempp (DChr) 5,2 Mio., Müller (CB)<br />

3,2 Mio., Schulz (ThKr) 2,5 Mio. Und als einige der Herren vor Gericht<br />

erscheinen mussten, um sich wegen massiver Gesetzesverletzungen zu<br />

verantworten, da wurden sie nicht etwa rechtskräftig verurteilt, wie es sich<br />

gehört hätte. Nein, die bundesdeutsche Justiz zeigte ihr wahres<br />

Klassengesicht. Die Ackermann und Co. konnten sich freikaufen.<br />

Während also die wahren Herren der BRD, die Profiteure, hemmungslos<br />

ausbeuten, wird das Jahr 2007 für die Mehrheit der Bevölkerung der BRD zum<br />

Jahr gleich bleibend hoher Arbeitslosigkeit von über 4 Millionen, drastisch<br />

zunehmender Verarmung von Millionen Null-Runden-Rentnern, Hartz-IV-<br />

Gebeutelten, „Geringverdienern“ und anderen zu Außenseitern und in die<br />

„Unterschicht“ der Gesellschaft Verdammten. Rechtsextremismus und<br />

Neofaschismus sind längst zu einer ernsten gesellschaftlichen Gefahr<br />

geworden. So beginnt die große Koalition unter der Statthalterschaft von Frau<br />

Dr. Merkel und ihrem dienstbaren Geist Müntefering ihr zweites<br />

Regierungsjahr.<br />

Das alles ist für uns nicht neu. Erinnern wir uns. Schon in der Weimarer<br />

Republik bedienten sich die Krupp und Thyssen, die Banker, Junker und<br />

Militaristen einer großen Koalition, damals 1928 unter dem<br />

sozialdemokratischen Reichskanzler Müller, um ihre Profite zu sichern. Und als<br />

das während der Weltwirtschaftskrise und mit der einhergehenden Krise des<br />

imperialistischen Systems sowie ihrer verheerenden Auswirkungen auf die<br />

Volksmassen nicht ausreichte, kamen die Notverordnungsregierungen Brüning,<br />

dann Papen und schließlich Schleicher, alle toleriert von der Sozialdemokratie,<br />

bis mit Hilfe Hindenburgs das Hitlerregime inthronisiert wurde. Und auch da<br />

hielt die SPD-Führung noch still. Das Völker mordende Ergebnis ist bekannt.<br />

9<br />

Prof. Dr. Lothar Berthold

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