31.12.2012 Aufrufe

Gießberg-Info - Verein der Ehemaligen der Universität Konstanz ...

Gießberg-Info - Verein der Ehemaligen der Universität Konstanz ...

Gießberg-Info - Verein der Ehemaligen der Universität Konstanz ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Seite 6 <strong>Gießberg</strong>-<strong>Info</strong> 8/00<br />

wonnen werden.<br />

Zur kontroversen Frage <strong>der</strong> besten Kapitalmarktstrategie<br />

vertrat Professor Stephen<br />

Ross vom MIT die These, die am Kapitalmarkt<br />

erzielbaren Anlageerträge und –risiken<br />

seien einem so raschen Wechsel unterworfen,<br />

daß eine verläßliche Prognose nicht<br />

möglich sei. Nach seinen Untersuchungen<br />

schneiden normale Anleger langfristig nicht<br />

besser ab als Momentumanleger und<br />

Kontrastanleger. Während normale<br />

Anleger unabhängig von vergangenen<br />

Kursbewegungen kaufen und verkaufen,<br />

kaufen Momentumanleger nach einem<br />

Kursanstieg, während Konstrastanleger<br />

nach einem Kursverfall kaufen.<br />

Frau Professor Nicole El Karoui, Paris, setzte<br />

sich ebenfalls mit den Erfolgen langfristiger<br />

Portfolio-Stragtegien auseinan<strong>der</strong>. Nach<br />

ihren Ergebnissen ist eine Aktienanlage auf<br />

lange Sicht einer Anlage in Anleihen nur wenig<br />

überlegen, wenn man Risiko und Ertrag<br />

bei<strong>der</strong> Strategien vergleicht.<br />

Professor Robert Engel, New York, stellte<br />

ein neues Konzept vor, mit dem Korrelationen<br />

zwischen Wertpapierrenditen im Zeitablauf<br />

modelliert werden können. Derartige<br />

Korrelationen sind gerade für das langfristige<br />

Portfoliomanagement sehr wichtig.<br />

Daher kommt es darauf an, möglichst verläßliche<br />

finanzökonometrische Grundlagen<br />

für das Portfoliomanagement zu gewinnen.<br />

Für die Mathematiker, die sich mit<br />

Finanzmarktfragen befassen, ist das Jahr<br />

2000 gleichzeitig das Jahr des hun<strong>der</strong>tsten<br />

Geburtstages <strong>der</strong> Doktorarbeit Bacheliers,<br />

die heute als Ausgangspunkt des Mathematical<br />

Finance betrachtet wird. Finanzmathematiker<br />

aus dreiundzwanzig Län<strong>der</strong>n,<br />

darunter einige berühmte Grün<strong>der</strong>väter <strong>der</strong><br />

Disziplin, trugen in etwa fünfzig Vorträgen ihre<br />

Forschungsergebnisse vor. Sie versuchen,<br />

mit <strong>der</strong> Weiterentwicklung von mathematischen<br />

Modellen für Finanzmärkte diese <strong>der</strong><br />

Realität besser anzupassen.<br />

Studenten des neuen Studiengangs „Mathematische<br />

Finanzökonomie“ freuten sich, einmal<br />

die Gesichter <strong>der</strong> Leute zu sehen, <strong>der</strong>en<br />

Bücher sie lesen. So wurde wissenschaftliche<br />

Materie lebendig.<br />

Nicht zu vergessen sind aber auch die Mitarbeiter,<br />

die mit sehr viel Engagement wesentliche<br />

Teile <strong>der</strong> Konferenzorganisation<br />

übernommen und hervorragend bewältigt<br />

haben. Nur so konnten die Konferenz, die<br />

Betreuung, die Verpflegung und das gemeinsame<br />

Abendessen auf <strong>der</strong> Mainau so<br />

professionell abgewickelt werden.<br />

Günter Franke<br />

E-Commerce: Wirtschaft,<br />

Pharma- und Chemiebranche<br />

im Wandel<br />

Auftakt zur VEUK-Vortragsreihe<br />

“Berufs-Forum” mit <strong>der</strong> Boston<br />

Consulting Group<br />

Am 30. Mai 2000 war es zum ersten Mal soweit.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> neuen Veranstaltungsreihe<br />

“Berufsforum” soll Studierenden und<br />

Absolventen <strong>der</strong> <strong>Universität</strong> <strong>Konstanz</strong> die<br />

Möglichkeit gegeben werden, sich bei Vorträgen<br />

und Diskussionen ein Bild von verschiedenen<br />

Firmen als potentiellen Arbeitgebern zu<br />

machen. Der VEUK möchte dabei ein<br />

fakultäts- und branchenübergreifendes Forum<br />

bieten und ehemalige und <strong>der</strong>zeitige<br />

<strong>Konstanz</strong>er zusammenführen.<br />

Ab 18:00h war in den Hörsaal A704 zu einer<br />

Veranstaltung mit <strong>der</strong> international tätigen<br />

Unternehmensberatung Boston<br />

Consulting Group (BCG), dem Pionier <strong>der</strong><br />

strategischen Unternehmensberatung, eingeladen,<br />

und etwa 80 Zuhörer folgten <strong>der</strong><br />

Einladung.<br />

Professor Vosgerau begrüßte im Namen<br />

des Vorstands des VEUK die angereisten<br />

Gäste von BCG, darunter vier ehemalige<br />

<strong>Konstanz</strong>er Studenten, und die zahlreichen<br />

interessierten Zuhörer. Er berichtete, daß<br />

er zufälligerweise wenige Tage zuvor in einer<br />

Fachzeitschrift einen Hinweis auf eine<br />

von BCG verfaßte Studie “Goldrausch im<br />

Internet” entdeckt hatte und zeigte sich<br />

höchst interessiert an <strong>der</strong> Studie und an den<br />

bevorstehenden Vorträgen.<br />

Dr. Michael Steiner, Geschäftsführer <strong>der</strong> Boston<br />

Consulting Group aus München, ursprünglich<br />

Biochemiker und nun Leiter <strong>der</strong><br />

weltweiten Praxisgruppe “Gesundheitswesen”<br />

bei BCG, warnte zunächst scherzend<br />

vor beratertypischen Anglizismen, welche<br />

er in seinem Vortrag dann aber erfolgreich<br />

vermied. Er stellte die strategische Bedeutung<br />

des Internet für Firmen aller Branchen<br />

dar, d.h. wie das Internet klassische Kompromisse<br />

zwischen Reichhaltigkeit und<br />

Reichweite von <strong>Info</strong>rmationsfluß bzw. Kommunikation<br />

brechen kann. Im Vergleich<br />

zweier Investmentbanken zeigte er auf, wie<br />

sich durch eine Nutzung des Mediums<br />

Internet, strategische Vorteile erringen lassen.<br />

Eine <strong>der</strong> beiden Banken machte sich<br />

das Internet frühzeitig zu Nutze und ist inzwischen<br />

die weltweite Nr.1 im “onlinebrokerage”;<br />

die an<strong>der</strong>e verhielt sich zurückhaltend<br />

und präsentierte erst kürzlich eine<br />

Internetstrategie, welche die Börsianer so<br />

wenig überzeugte, daß <strong>der</strong> Aktienkurs weiter<br />

nachgab. Am Beispiel eines international tätigen<br />

Pharmakonzerns schil<strong>der</strong>te er, wie wenig<br />

koordiniert und weltweit uneinheitlich häufig<br />

die Interneterscheinung solcher Konzerne<br />

ist. In <strong>der</strong> Chemie- und Pharmabranche<br />

werden z. Zt. im sog. B-2-B (business to<br />

business) Bereich enorme Anstrengungen<br />

unternommen, mittels des Internet z.B. gemeinsame<br />

Einkaufsplattformen zur kostengünstigen<br />

Beschaffung von Rohstoffen aufzubauen<br />

o<strong>der</strong> Teilnehmer an Studien für<br />

Arzneimittelforschung schnell und gezielt zusammenzuziehen.<br />

In <strong>der</strong> begleitenden Diskussion über kürzlich<br />

bekannt gewordene Internet-Pleiten wurde<br />

aber auch deutlich, daß viele Internet-Firmen<br />

lediglich mit einer Idee, Euphorie und viel Geld<br />

von Risikokapitalgebern starteten, nicht aber<br />

mit einem durchdachten und schlüssigen<br />

Geschäftsplan über die kalkulierten Ausgaben<br />

und erwarteten Einnahmen.<br />

Anschließend stellte Just Schürmann,<br />

Recruiting Director aus dem Münchner<br />

Büro, die Firma BCG und sich bietende Berufschancen<br />

vor. Er selber fühlt sich als<br />

Wirtschaftswissenschaftler aufgrund <strong>der</strong><br />

Vielfältigkeit <strong>der</strong> Ausbildungshintergründe<br />

schon fast als Exote bei BCG. Fast 40% <strong>der</strong><br />

Berater bei BCG haben inzwischen einen<br />

naturwissenschaftlichen o<strong>der</strong> geisteswissenschaftlichen<br />

Hintergrund, etwa 20%<br />

kommen aus wirtschaftsnahen Studiengängen,<br />

lediglich die verbleibenden 40% sind<br />

“klassisch” ausgebildete Wirtschaftswissenschaftler.<br />

Die strategische Beratung<br />

lebt von <strong>der</strong> Interdisziplinarität, die sich in<br />

jedem Projektteam bei <strong>der</strong> Arbeit spannend<br />

und bereichernd, und letztlich zum Vorteil<br />

für die Kunden, bemerkbar macht. Allen<br />

Mitarbeitern kommt ein umfassendes<br />

Schulungs- und Trainingprogramm, sowohl<br />

für fachliche Inhalte als auch für die persönliche<br />

Weiterentwicklung zu Gute.<br />

Abschließend berichtete Alexan<strong>der</strong> v.<br />

Bethmann (ebenfalls bei BCG in München)<br />

über seine ersten Erfahrungen in <strong>der</strong> Beratung.<br />

Er studierte ab 1989 an <strong>der</strong> Uni <strong>Konstanz</strong><br />

Biologie und promovierte bis 1997 am<br />

Lehrstuhl von Professor Wendel über isoliert<br />

perfundierte Mäuselungen, bevor er<br />

sich für einen Berufseinstieg in die Beratung<br />

entschied. Als Mitglied des VEUK freute<br />

er sich darüber, erstmals nach Ende <strong>der</strong> universitären<br />

Ausbildung nun wie<strong>der</strong> in “offizieller<br />

Mission” an seine Heimatuniversität zurückzukehren.<br />

In seinem sehr persönlich gehaltenen<br />

Vortrag schil<strong>der</strong>te er, wie er die Unterschiede<br />

zwischen akademischer For

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!