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Vor Ort - Kindergarten und Schule in Südtirol

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<strong>Schule</strong> <strong>in</strong> Bewegung<br />

16 Jänner 2006<br />

<strong>Vor</strong> <strong>Ort</strong><br />

K<strong>in</strong>der machen Zirkus<br />

E<strong>in</strong> Projekt im <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong> St. Peter/Lana<br />

Zirkus ist für K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>fach fasz<strong>in</strong>ierend: Er eröffnet e<strong>in</strong>e neue<br />

Welt voller S<strong>in</strong>nese<strong>in</strong>drücke, voller Farben, Musik <strong>und</strong> Düfte.<br />

K<strong>in</strong>der lassen sich gern <strong>in</strong> diese Welt entführen <strong>und</strong> genießen<br />

sie. Im <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong> St. Peter <strong>in</strong> Lana konnten die K<strong>in</strong>der den<br />

Zirkus lustvoll <strong>und</strong> mit allen S<strong>in</strong>nen erleben.<br />

Das e<strong>in</strong>zigartige Projekt bot K<strong>in</strong>dern die Möglichkeit, selber <strong>in</strong> die Rolle<br />

der Artist<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Artisten zu schlüpfen, ihren Körper besser kennen<br />

zu lernen, eigene Grenzen zu erspüren. Sie machten neue Erfahrungen<br />

mit ihrem Körper, loteten die Grenzen der Schwerkraft aus <strong>und</strong> hatten<br />

vor allem Freude an der Bewegung. Schwerpunkte waren Seilspr<strong>in</strong>gen,<br />

Akrobatik (e<strong>in</strong>fache Pyramiden, Kopfstand), Tellerdrehen, Nachahmen von<br />

Tieren (Pferde, Löwen), Gleichgewichtsübungen, Pedalofahren, Clownspiele<br />

<strong>und</strong> Hulahop.<br />

Alles dabei: von Akrobatik bis Tellerdrehen<br />

Akrobatik ist sehr lehrreich, verlangt von den K<strong>in</strong>dern viel Rücksicht <strong>und</strong><br />

Achtsamkeit dem Partner oder der Partner<strong>in</strong> gegenüber, um ihn oder sie<br />

nicht zu verletzen. Hierzu wurden viele Übungen gemacht, etwa zur Körperspannung:<br />

Rollen machen, sich rollen lassen, „Baumstamm tragen“ usw.<br />

Gleichgewichtsübungen helfen den K<strong>in</strong>dern, ihren Körper zu spüren, <strong>in</strong><br />

ihrer eigenen Mitte zu se<strong>in</strong>. Sie s<strong>in</strong>d die <strong>Vor</strong>aussetzung für viele aufbauende<br />

Übungen <strong>und</strong> geben den K<strong>in</strong>dern viel Selbstbestätigung, wenn sie sich<br />

überw<strong>in</strong>den <strong>und</strong> auch schwierige artistische Nummern meistern.<br />

Das Seilspr<strong>in</strong>gen ist ebenfalls e<strong>in</strong>e sehr wichtige Körpererfahrung für<br />

die K<strong>in</strong>der. Zuerst schwangen die K<strong>in</strong>dergärtner<strong>in</strong>nen bzw. die pädagogischen<br />

Fachkräfte das Seil. Die K<strong>in</strong>der übten das Durchlaufen, dann das<br />

H<strong>in</strong>e<strong>in</strong>spr<strong>in</strong>gen <strong>in</strong>s Seil, später auch schon e<strong>in</strong>fache Kunststücke. Mit der<br />

Zeit versuchten die K<strong>in</strong>der selbst das Seil zu schw<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> gleichzeitig


zu spr<strong>in</strong>gen. Dies verlangte viel Koord<strong>in</strong>ationsvermögen <strong>und</strong> bedurfte<br />

e<strong>in</strong>iger Übung. Das Tellerdrehen war e<strong>in</strong>e ausgezeichnete Übung für die<br />

Lockerung der Handmuskulatur. Da es nicht allzu schwierig war, lernten<br />

es e<strong>in</strong>ige K<strong>in</strong>der sehr schnell.<br />

E<strong>in</strong> Höhepunkt im Zirkusprojekt war e<strong>in</strong> Tag mit e<strong>in</strong>em „Medicus Comicus“,<br />

e<strong>in</strong>em Krankenhausclown. Clown Willi, der die K<strong>in</strong>der im <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong><br />

besuchte, probierte mit den K<strong>in</strong>dern verschiedene Clownspiele aus. Die<br />

K<strong>in</strong>der durften selber Clown se<strong>in</strong> – mit e<strong>in</strong>er richtigen Clownnase!<br />

Da alle K<strong>in</strong>der Freude an Musik hatten, hatten sie e<strong>in</strong>ige e<strong>in</strong>fache K<strong>in</strong>dertänze<br />

e<strong>in</strong>geübt oder bewegten sich frei zur Musik. Hilfsmaterialien dafür<br />

waren Tücher, Reifen <strong>und</strong> Seile.<br />

Das Zirkusprojekt im E<strong>in</strong>zelnen<br />

Gestartet wurde dieses Projekt anfangs nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gruppe für e<strong>in</strong>en<br />

Zeitraum von sechs bis acht Wochen. Tatsächlich waren es schließlich<br />

fünfe<strong>in</strong>halb Monate im ersten <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong>jahr, <strong>in</strong> denen die K<strong>in</strong>der fleißig<br />

geübt hatten. Im folgenden <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong>jahr wurde das Projekt auf<br />

den gesamten <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong> ausgeweitet <strong>und</strong> blieb dann auch die nächsten<br />

Jahre aufrecht. Zweimal <strong>in</strong> der Woche durften jeweils fünf K<strong>in</strong>der pro<br />

Gruppe e<strong>in</strong>e St<strong>und</strong>e lang mitmachen. Bee<strong>in</strong>druckend war es, dass schon<br />

die Dreijährigen sich aktiv daran beteiligten. So s<strong>in</strong>d sie zu Beg<strong>in</strong>n über<br />

den Balancierbalken gekrabbelt, etwas später haben sie sich bereits im<br />

Vierfüßlergang darübergehangelt. E<strong>in</strong>ige wagten sich schließlich sogar im<br />

aufrechten Gang darüber.<br />

Die K<strong>in</strong>der wurden nie zu Übungen angehalten, für die sie nicht bereit<br />

waren. Es stand ihnen täglich der Turnraum zur Verfügung, um dort <strong>in</strong> Begleitung<br />

e<strong>in</strong>er Erzieher<strong>in</strong> zu üben oder e<strong>in</strong>fach nur mit den vorhandenen<br />

Zirkusmaterialien zu spielen. Dieses Angebot wurde von den K<strong>in</strong>dern<br />

sehr gerne <strong>und</strong> ausdauernd genutzt.<br />

Jedes K<strong>in</strong>d fand e<strong>in</strong>ige Materialien, die es <strong>in</strong>teressierten <strong>und</strong> mit denen<br />

es experimentierte. Besonders beliebt war der Balancierbalken, an dem<br />

verschiedenste Übungen ausprobiert werden konnten. Das Seilspr<strong>in</strong>gen<br />

hatte die K<strong>in</strong>der ebenfalls angesprochen, <strong>und</strong> es entstand e<strong>in</strong>e schöne<br />

Seilnummer. Zudem hatten sie bereits e<strong>in</strong>fache Jonglierversuche mit Tüchern<br />

gemacht.<br />

Um das Projekt ausweiten zu können, benötigte der <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong> zusätzliches<br />

Material, zum Beispiel Laufrollen, Laufkugeln, Pedalos oder<br />

Hulahop-Reifen. Diese Materialien stellte die <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong>direktion zur<br />

Verfügung.<br />

E<strong>in</strong>ige „Zirkusvorstellungen“ wurden für die K<strong>in</strong>der der Gruppen des <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong>s<br />

sowie für die Eltern aufgeführt. Höhepunkt der Aufführungen<br />

war die <strong>Vor</strong>stellung beim Abschlusskollegium.<br />

Ulrike Pliger Dirler<br />

K<strong>in</strong>dergärtner<strong>in</strong> im <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong> Lana<br />

Jänner 2006<br />

17


K<strong>in</strong>der stark machen<br />

E<strong>in</strong>radfahren <strong>in</strong> Lajen<br />

Als Lisa das erste Mal stolz auf ihrem E<strong>in</strong>rad über den Dorfplatz<br />

von Lajen fuhr, blieben die Leute kopfschüttelnd <strong>und</strong><br />

staunend stehen. So e<strong>in</strong> außergewöhnliches Gefährt hatte<br />

man <strong>in</strong> Lajen bis dah<strong>in</strong> noch nie gesehen: e<strong>in</strong> Rad, ke<strong>in</strong>e Kette,<br />

ke<strong>in</strong>e Lenkstange. Wie gelang es ihr nur, das Gleichgewicht<br />

zu halten?<br />

Lisa hatte das E<strong>in</strong>rad im Rahmen des Projekts „K<strong>in</strong>der stark machen“, das<br />

im Jahr 2000 an der Gr<strong>und</strong>schule Lajen durchgeführt wurde, entdeckt.<br />

Schon bald übertrug sich ihre Begeisterung <strong>und</strong> Hartnäckigkeit das E<strong>in</strong>radfahren<br />

zu erlernen auch auf andere K<strong>in</strong>der. Mittlerweile gibt es <strong>in</strong> Lajen<br />

über 70 E<strong>in</strong>radfahrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> -fahrer: K<strong>in</strong>der aus dem <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong>,<br />

der Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Mittelschule, Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler der Oberschule<br />

<strong>und</strong> sogar Erwachsene. Alle besitzen ihr persönliches E<strong>in</strong>rad. Im Juni<br />

2005 fand <strong>in</strong> Lajen erstmals der 9. <strong>Südtirol</strong>er E<strong>in</strong>radtag statt, an dem E<strong>in</strong>radfahrer<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> -fahrer aus <strong>Südtirol</strong> <strong>und</strong> Deutschland teilnahmen. Im<br />

August organisierte die E<strong>in</strong>radgruppe e<strong>in</strong>e Sommerzirkuswoche unter<br />

dem Motto „Bewegung, Koord<strong>in</strong>ation <strong>und</strong> Gleichgewicht“, die ebenfalls<br />

e<strong>in</strong> voller Erfolg war.<br />

Geübt wird das ganze Jahr h<strong>in</strong>durch<br />

Jede Woche treffen sich die K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Jugendlichen <strong>in</strong> der Turnhalle<br />

zum Üben. Da es <strong>in</strong>zwischen sehr viele E<strong>in</strong>radbegeisterte gibt, mussten<br />

aus Platzmangel mehrere Gruppen gebildet werden. Geübt wird das<br />

ganze Jahr h<strong>in</strong>durch, an schönen <strong>und</strong> warmen Tagen auch im Freien. Die<br />

meisten K<strong>in</strong>der trauen sich bereits an kle<strong>in</strong>e Kunststücke heran, wie Slalom,<br />

Rückwärtsfahren, H<strong>in</strong>dernisse umfahren <strong>und</strong> anderes mehr. Immer<br />

wieder bieten sich öffentliche Gelegenheiten, wo die E<strong>in</strong>radgruppe mit<br />

e<strong>in</strong>em Showprogramm aufwarten kann. Die regelmäßigen Treffen zum<br />

Üben <strong>und</strong> die Auftritte fördern den Geme<strong>in</strong>schaftss<strong>in</strong>n, nicht nur der K<strong>in</strong>der<br />

<strong>und</strong> Jugendlichen, sondern des ganzen Dorfes. Viele Eltern arbeiten<br />

mit, bauen H<strong>in</strong>dernisse <strong>und</strong> Geräte zum Üben <strong>und</strong> begleiten die K<strong>in</strong>der<br />

zu den Auftritten. Der Geme<strong>in</strong>schaftss<strong>in</strong>n der E<strong>in</strong>radfahrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> -<br />

fahrer wird auch dadurch angeregt, dass sie sich gegenseitig motivieren,<br />

neue Ideen entwickeln <strong>und</strong> ihre Kunststücke zu zweit beziehungsweise<br />

<strong>in</strong> Gruppen ausprobieren.<br />

E<strong>in</strong>rad fahren macht Spaß <strong>und</strong> ist ges<strong>und</strong><br />

Das E<strong>in</strong>radfahren ist e<strong>in</strong>e Bewegungskunst, die sich positiv auf Körper,<br />

Geist <strong>und</strong> Seele auswirkt. Wer das E<strong>in</strong>radfahren erlernen will, muss viel<br />

Geduld, Ausdauer <strong>und</strong> Konzentration aufbr<strong>in</strong>gen. Körperbeherrschung,<br />

Koord<strong>in</strong>ation <strong>und</strong> Gleichgewicht werden geschult. Die Rückenmuskulatur<br />

wird gestärkt, alle Muskeln von Kopf bis Fuß werden aktiviert. Das E<strong>in</strong>radfahren<br />

beugt gerade im Wachstumsalter Haltungsschäden vor oder<br />

hilft gar sie zu beheben.<br />

18 Jänner 2006<br />

Das äußere Gleichgewicht trägt auch zum <strong>in</strong>neren Gleichgewicht bei.<br />

Die K<strong>in</strong>der lernen das E<strong>in</strong>radfahren, weil sie es wollen. Im ausdauernden<br />

Bemühen um das Gleichgewicht erleben sie ihre Eigenständigkeit. Das<br />

wiederum stärkt ihr Selbstwertgefühl <strong>und</strong> wirkt sich <strong>in</strong>sgesamt positiv<br />

auf das persönliche Lernen aus. Die Herausforderung annehmen, etwas<br />

lernen zu wollen, was man nur mit eigener Anstrengung <strong>und</strong> Willenskraft<br />

erlernen kann, fördert die Gesamtpersönlichkeit des K<strong>in</strong>des. Das E<strong>in</strong>radfahren<br />

steigert die Bewegungsfreude, leitet K<strong>in</strong>der an, ihre Freizeit aktiv<br />

zu gestalten, <strong>und</strong> hilft Aggressionen <strong>und</strong> Schulstress abzubauen. Und nicht<br />

zuletzt macht es e<strong>in</strong>e Menge Spaß.<br />

Außerdem ist das E<strong>in</strong>rad auch praktisch: Viele K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> Lajen benutzen<br />

das E<strong>in</strong>rad als Fortbewegungsmittel, um schneller zur <strong>Schule</strong>, zu Fre<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> zum E<strong>in</strong>kaufen zu gelangen.<br />

Rosmarie Allneider Ploner<br />

K<strong>in</strong>dergärtner<strong>in</strong> <strong>und</strong> Leiter<strong>in</strong> der Sektion E<strong>in</strong>rad ASC <strong>in</strong> Lajen


K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d nicht<br />

kle<strong>in</strong>e Erwachsene<br />

K<strong>in</strong>dgerechte Sportgeräte <strong>in</strong> der Gr<strong>und</strong>schule<br />

Dass es K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> unserer heutigen Lebenswelt zunehmend<br />

an Bewegungserfahrung fehlt, ist nichts Neues mehr. <strong>Südtirol</strong>s<br />

<strong>Schule</strong>n reagieren darauf – vielerorts mit der kompletten<br />

Neuausstattung ganzer Geräteräume. Gerade bei der Wahl<br />

der Sportgeräte für die Gr<strong>und</strong>schule aber gilt: Auch manches<br />

noch so tolle Gerät eignet sich für K<strong>in</strong>der nicht!<br />

Im Rahmen des Projekts „Expertengestützter Bewegungsunterricht <strong>in</strong><br />

der Gr<strong>und</strong>schule“ des Schulsprengels Schlern wurden die Geräteräume<br />

bedürfnisorientiert ausgestattet, wodurch der Bewegungsunterricht der<br />

Sechs- bis Elfjährigen nun erheblich k<strong>in</strong>dgerechter geworden ist.<br />

Bewegung ist das A <strong>und</strong> O<br />

Wenn es um e<strong>in</strong>e körperlich <strong>und</strong> geistig ges<strong>und</strong>e Entfaltung der K<strong>in</strong>der<br />

geht, ist Bewegung das A <strong>und</strong> O. Wissenschaftlich gesehen liegt gerade<br />

die Altersgruppe der Sechs- bis Elfjährigen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Lebensabschnitt, der<br />

<strong>in</strong> Sportfachkreisen als optimales Lernalter gilt. <strong>Vor</strong> diesem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

startete der Schulsprengel Schlern se<strong>in</strong> Projekt „Expertengestützter Bewegungsunterricht<br />

<strong>in</strong> der Gr<strong>und</strong>schule“, das neben der professionellen<br />

Unterstützung der Gr<strong>und</strong>schullehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schullehrer auch<br />

die Neuausstattung der jeweiligen Geräteräume vorsah. Gerade diese<br />

Neubestückung aber verlangt besondere Sensibilität. Es ist wichtig zu<br />

verstehen, wie Lernvorgänge <strong>und</strong> Lernausstattung am Höhepunkt (motorisch<br />

betrachtet) der k<strong>in</strong>dlichen Entwicklung aussehen, erst dann lassen<br />

sich optimale Hilfsmittel im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Förderung des jeweiligen motorischen<br />

Lernprozesses f<strong>in</strong>den. Im Bewegungsbereich ist e<strong>in</strong>mal Versäumtes<br />

im Erwachsenenalter kaum noch aufzuholen.<br />

So verfügen Gr<strong>und</strong>schulk<strong>in</strong>der meist über e<strong>in</strong>e relativ ger<strong>in</strong>ge Konzentrationsfähigkeit<br />

<strong>und</strong> lassen sich leicht ablenken. Die Palette an Geräten<br />

wurde deshalb so gewählt, dass den K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> vielfältigen Situationen<br />

e<strong>in</strong>e abwechslungsreiche Bewegungserfahrung vermittelt werden kann.<br />

E<strong>in</strong>seitiges <strong>und</strong> nicht k<strong>in</strong>dgerechtes Übungsgut wurde bewusst vermieden.<br />

Gr<strong>und</strong>muster der Alltags- <strong>und</strong> Sportmotorik stehen im <strong>Vor</strong>dergr<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

gewährleisten nun e<strong>in</strong>e bewegungs<strong>in</strong>tensive, bunte <strong>und</strong> professionelle Gestaltung<br />

des Unterrichts. Das „coole“ Gefühl etwa, bei Akrobatikübungen<br />

durch die Luft zu fliegen, ermöglichen Sprungbretter <strong>und</strong> Trampol<strong>in</strong>e mit<br />

k<strong>in</strong>dgerechter Federung. Kle<strong>in</strong>e Ballwägen werden zu Selbstbedienungsläden,<br />

leichte Matten fördern die großteils freiwillige Mithilfe der K<strong>in</strong>der.<br />

Schwebebalken, die knapp über dem Boden liegen, nehmen K<strong>in</strong>dern die<br />

Angst <strong>und</strong> stillen ihr natürliches Verlangen, ihr Gleichgewicht <strong>in</strong> verschiedensten<br />

Mustern auszuprobieren.<br />

Richtige Wahl der Sportgeräte<br />

Die Fähigkeit zur Informationsaufnahme ist <strong>in</strong> der Altersstufe der Sechs-<br />

bis Elfjährigen besonders groß. Das Nachahmen <strong>und</strong> das so genannte<br />

„Lernen auf Anhieb“, bei dem K<strong>in</strong>der neue Bewegungsabläufe erlernen<br />

können, ohne sie länger geübt zu haben, funktionieren hervorragend.<br />

Demnach brauchen K<strong>in</strong>der, um e<strong>in</strong>en technisch richtigen Wurf nachahmen<br />

zu können, beispielsweise kle<strong>in</strong>ere <strong>und</strong> vom Gewicht her an ihre<br />

Handgröße angepasste Bälle <strong>und</strong> Wurfgeräte.<br />

E<strong>in</strong> weiterer, nicht m<strong>in</strong>der wichtiger Punkt bei der Wahl der Sportgeräte<br />

ist die Sicherheitskomponente. Sie muss speziell im Bewegungsunterricht<br />

von Gr<strong>und</strong>schulen e<strong>in</strong>e entscheidende Rolle spielen. Geräte, die der<br />

Größe <strong>und</strong> dem Kraftaufkommen von K<strong>in</strong>dern entsprechen, erhöhen die<br />

Spiellust <strong>und</strong> verm<strong>in</strong>dern gleichzeitig das Verletzungsrisiko.<br />

K<strong>in</strong>dgerechter Bewegungsunterricht bietet den K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong> jeder Übungsst<strong>und</strong>e<br />

die Möglichkeit, ihre sportlichen Primärbedürfnisse <strong>in</strong> vielfältigster<br />

Weise zu befriedigen, <strong>und</strong> bildet damit die wesentliche Gr<strong>und</strong>lage für<br />

e<strong>in</strong> geistig, emotional <strong>und</strong> sozial ges<strong>und</strong>es Leben. In den Gr<strong>und</strong>schulen<br />

des Schulsprengels Schlern hat man mit dem „Expertengestützten Bewegungsunterricht“<br />

die <strong>Vor</strong>aussetzungen dafür geschaffen: Den jeweiligen<br />

Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrern wird wertvolles Fachwissen vermittelt, das sie<br />

mit den neuen k<strong>in</strong>dgerechten Geräten optimal <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e ebenso k<strong>in</strong>dgerechte<br />

Sportpraxis umsetzen können.<br />

Primärbedürfnisse der K<strong>in</strong>der im Sport<br />

- spielerisches Laufen<br />

- hochspr<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> von oben h<strong>in</strong>abspr<strong>in</strong>gen<br />

- schaukeln <strong>und</strong> weit <strong>in</strong> den Raum schw<strong>in</strong>gen<br />

- Höhe erklettern <strong>und</strong> Ausschau halten<br />

- den Taumel des Rollens <strong>und</strong> Drehens erleben<br />

- konzentriert <strong>und</strong> erfolgreich im Gleichgewicht bleiben<br />

- riskante Situationen suchen <strong>und</strong> sie meistern<br />

- Bewegungskunststücke lernen <strong>und</strong> vorführen<br />

- sich bis zur wohltuenden Erschöpfung anstrengen<br />

- gleiten <strong>und</strong> rutschen<br />

- an <strong>und</strong> mit Sportgeräten <strong>in</strong>tensiv spielen<br />

- sich von rollenden <strong>und</strong> fliegenden Bällen fasz<strong>in</strong>ieren lassen<br />

Michael Weisste<strong>in</strong>er<br />

Sportlehrer <strong>in</strong> der Mittelschule Kastelruth<br />

Jänner 2006<br />

19


Bewegung <strong>in</strong> die <strong>Schule</strong> br<strong>in</strong>gen<br />

E<strong>in</strong> Pilotprojekt <strong>in</strong> der Gr<strong>und</strong>schule<br />

Seit Jahren gibt es wie überall im Land auch <strong>in</strong> unserem Sprengel<br />

– dem SSP Sterz<strong>in</strong>g II – die verschiedensten Bemühungen,<br />

mehr Bewegung <strong>in</strong> die <strong>Schule</strong> zu br<strong>in</strong>gen. Viele dieser Initia tiven<br />

s<strong>in</strong>d jedoch E<strong>in</strong>zelbemühungen, deshalb möchten wir durch e<strong>in</strong><br />

„Maßnahmenpaket“ zur „bewegungsfreudigen“ <strong>Schule</strong> werden.<br />

Den Weg dorth<strong>in</strong> sehen wir als e<strong>in</strong>en Bauste<strong>in</strong> unseres <strong>Schule</strong>ntwicklungsprozesses.<br />

Ziel ist es, die Ges<strong>und</strong>heit der Schüler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Schüler, aber auch der Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer zu<br />

fördern, <strong>und</strong> die <strong>Schule</strong> als Lernraum zu verbessern.<br />

Weil der Bewegung e<strong>in</strong>e große Bedeutung für die motorische, kognitive,<br />

emotionale <strong>und</strong> soziale Entwicklung zukommt, ist es notwendig, mehr<br />

Bewegung <strong>in</strong> das schulische Leben <strong>und</strong> auch <strong>in</strong> den Alltag zu br<strong>in</strong>gen.<br />

Studien an <strong>Schule</strong>n mit e<strong>in</strong>er täglichen Sportst<strong>und</strong>e haben gezeigt, dass<br />

sich diese auf Motivation, Schullust <strong>und</strong> Schulleistungen positiv auswirkte<br />

<strong>und</strong> dass Aggressionen deutlich zurückg<strong>in</strong>gen.<br />

So beschloss unser Lehrerkollegium, ab dem heurigen Schuljahr m<strong>in</strong>destens<br />

zwei Wochenst<strong>und</strong>en „Sport <strong>und</strong> Bewegung“ im Kernunterricht<br />

<strong>und</strong> verstärkt sportliche Angebote <strong>in</strong> den Wahlpflicht- <strong>und</strong> Wahlfächern<br />

anzubieten.<br />

Bewegungsmuster <strong>und</strong> Bewegungskoffer<br />

K<strong>in</strong>der speichern Bewegungsmuster am bestem im Alter von acht bis zehn<br />

Jahren, weshalb es besonders wichtig ist, <strong>in</strong> der Gr<strong>und</strong>schule diese Zeit<br />

zu nutzen <strong>und</strong> durch vielfältige gezielte Übungen <strong>und</strong> Spiele verschiedene<br />

Kompetenzen e<strong>in</strong>zuüben. Da die Gr<strong>und</strong>schullehrpersonen kaum<br />

über e<strong>in</strong>e sportliche Ausbildung verfügen, ist die gezielte Festigung von<br />

Bewegungsmustern nicht gesichert. Diese Defizite s<strong>in</strong>d nur schwer wieder<br />

aufzuholen. Deshalb ist es s<strong>in</strong>nvoll, den Lehrpersonen der Gr<strong>und</strong>schule<br />

Hilfestellung auf diesem Gebiet zu bieten.<br />

Durch das Pilotprojekt wurde die Möglichkeit geschaffen, dass die Sportlehrer<strong>in</strong><br />

unserer Mittelschule, Inge Ploner Holzer, vier Turnst<strong>und</strong>en <strong>in</strong> der<br />

Woche abwechselnd an unseren acht Gr<strong>und</strong>schulen mit den K<strong>in</strong>dern gestaltet.<br />

Außerdem plant sie mit den Lehrpersonen den Ablauf der St<strong>und</strong>en,<br />

während derer sie selbst an e<strong>in</strong>er anderen <strong>Schule</strong> unterrichtet.<br />

E<strong>in</strong>e Fülle von Anregungen bieten weiters die beiden Bewegungskoffer,<br />

die die Turnlehrer<strong>in</strong> mit Engagement unter großem Zeitaufwand<br />

zusammengestellt hat. Die Koffer enthalten mehrere kle<strong>in</strong>e Spiel- <strong>und</strong><br />

Sportgeräte <strong>und</strong> verschiedene Alltagsmaterialien. Die entsprechenden<br />

Übungs- <strong>und</strong> Spielanleitungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> unterschiedlich farbigen Mappen<br />

gesammelt. Mit Hilfe e<strong>in</strong>es solchen Koffers kann jede Gr<strong>und</strong>schullehrperson,<br />

die den Turnunterricht erteilt, verschiedene Inhalte für mehrere<br />

Sportst<strong>und</strong>en f<strong>in</strong>den. Nach dem Pr<strong>in</strong>zip des Leserucksacks wird der Bewegungskoffer<br />

nach e<strong>in</strong>er bestimmten Zeit an e<strong>in</strong>e andere Schulstelle<br />

weitergegeben.<br />

20 Jänner 2006<br />

Frau Ploner gestaltet mehrere Fortbildungsangebote, an denen Neues e<strong>in</strong>geübt<br />

<strong>und</strong> Bekanntes gefestigt wird. Auch die Inhalte des Bewegungskoffers<br />

wurden an e<strong>in</strong>em Nachmittag durchprobiert. Frau Ploner stand den<br />

Lehrpersonen der Gr<strong>und</strong>schule auch beim Erstellen des Curriculums der<br />

<strong>Schule</strong> aus den Rahmenrichtl<strong>in</strong>ien <strong>und</strong> beim Formulieren der Kompetenzen<br />

für die personenbezogenen Lernpläne <strong>und</strong> das (S)Portfolio zur Seite.<br />

Unser Maßnahmenpaket<br />

Bewegtes Lernen<br />

Ziel ist es, so wenig wie möglich <strong>in</strong> derselben Position zu sitzen. In den<br />

offenen Unterrichtsformen bewegen sich die K<strong>in</strong>der häufig frei im Raum.<br />

Es werden Möglichkeiten geschaffen, Lernen <strong>in</strong> Bewegung zu praktizieren<br />

wie Schleich- <strong>und</strong> Laufdiktate, Rechenstaffeln, Suchspiele zu Städten,<br />

Tieren, Vokabel-Schatzsuche <strong>und</strong> anderes mehr. Auflockerung, Koord<strong>in</strong>ations-<br />

<strong>und</strong> Konzentrationsübungen während der Unterrichtsst<strong>und</strong>en<br />

sollen gute Lernvoraussetzungen schaffen.<br />

Dynamisches Sitzen<br />

Die Lernpositionen werden häufig gewechselt, wie Sitzen im Rittl<strong>in</strong>gssitz,<br />

auf Bällen, Knien beim Malen, Liegen beim Lesen, Herumgehen beim<br />

Lernen. Die Sitzhaltung der K<strong>in</strong>der wird kontrolliert. Ebenso werden die<br />

Bänke <strong>und</strong> Stühle der Größe des jeweiligen K<strong>in</strong>des angepasst.<br />

Bewegter Schulweg<br />

Der Schulweg bietet e<strong>in</strong>e Fülle von Möglichkeiten, mit anderen K<strong>in</strong>dern<br />

zu kommunizieren <strong>und</strong> vieles zu entdecken. Bewegung am frühen Morgen<br />

tut gut, die K<strong>in</strong>der kommen frisch <strong>in</strong> die <strong>Schule</strong>. Auch beim Nachhauseweg<br />

können sie sich <strong>in</strong> frischer Luft entspannen <strong>und</strong> sich abreagieren.<br />

Bewegte Pause<br />

In der Pause sollen die K<strong>in</strong>der mit e<strong>in</strong>fachen Sport- <strong>und</strong> Spielgeräten vie-


le verschiedene motorische Erfahrungen sammeln <strong>und</strong> Teamgeist entwickeln.<br />

Wenn K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>nvoll beschäftigt s<strong>in</strong>d, haben sie weniger Raum für<br />

Aggressionen <strong>und</strong> Zerstörungswut. Eltern werden mit dem Techniklehrer<br />

oder der Techniklehrer<strong>in</strong> der Mittelschule e<strong>in</strong>fache Holz- <strong>und</strong> Spielgeräte,<br />

wie Stelzen, Riesenschier, Balancierdosen <strong>und</strong> -teller, Wurfspiele basteln.<br />

Die Geräte werden den K<strong>in</strong>dern von den Eltern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er verlängerten<br />

Pause überreicht <strong>und</strong> gleich geme<strong>in</strong>sam ausprobiert.<br />

Bewegungsdschungel<br />

Jedes Jahr wird am Tag der offenen Tür an unserer Mittelschule für die<br />

Fünftklässler <strong>und</strong> Fünfklässler<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong> Bewegungsdschungel angeboten.<br />

Mit Begeisterung schaukeln, spr<strong>in</strong>gen, balancieren <strong>und</strong> klettern die Schüler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Schüler <strong>in</strong> der Turnhalle.<br />

Ballo Ballone<br />

Dieses etwas andere schulstufenübergreifende Spielfest wird alle zwei Jahre<br />

für die 5. Klassen der Gr<strong>und</strong>schule <strong>und</strong> die 1. Klassen der Mittelschule<br />

(zirka 140 Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler) organisiert. Bei jedem Spiel bilden<br />

sich die Mannschaften neu <strong>und</strong> jedes K<strong>in</strong>d sammelt Punkte für sich, wobei<br />

nicht immer die „großen“ Sportler <strong>und</strong> Sportler<strong>in</strong>nen siegen.<br />

Ges<strong>und</strong>heitswoche<br />

An jeder <strong>Schule</strong> f<strong>in</strong>det im Laufe des Jahres e<strong>in</strong>e solche Woche mit den<br />

verschiedensten Aktionen zu diesem Thema statt.<br />

(S)Portfolio<br />

Ins (S)Portfolio werden die sportlichen Freizeitaktivitäten, <strong>Vor</strong>lieben <strong>und</strong><br />

Testergebnisse der Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler e<strong>in</strong>getragen.<br />

Daneben bietet unser Schulsprengel Leichtathletik für alle 3. <strong>und</strong> 4. Klassen<br />

<strong>in</strong> der Sportzone Sterz<strong>in</strong>g, e<strong>in</strong>en Abenteuertag für alle 1. <strong>und</strong> 2. Klassen<br />

<strong>in</strong> der Turnhalle <strong>in</strong> Stange sowie abwechselnd an allen <strong>Schule</strong>n Jonglieren<br />

<strong>und</strong> Zirkusprojekte an.<br />

Elisabeth Scheiber<br />

Direktor<strong>in</strong> am Schulsprengel Sterz<strong>in</strong>g II<br />

Jänner 2006<br />

21


Plitsch platsch …<br />

… Schwimmen macht Spaß!<br />

Schwimmen macht Spaß. Dies hat auch der <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong> <strong>in</strong><br />

Ehrenburg erkannt <strong>und</strong> den K<strong>in</strong>dern die Möglichkeit gegeben,<br />

erste Erfahrungen mit dem feuchten Nass zu sammeln.<br />

Im Rahmen e<strong>in</strong>es „Schwimmvormittags“ sollten sie mit dem<br />

Element Wasser vertraut gemacht werden <strong>und</strong> frühzeitig die<br />

positiven Effekte des Schwimmens erleben. Die Initiative stieß<br />

auf breite Zustimmung <strong>und</strong> wurde von der gesamten <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong>geme<strong>in</strong>schaft<br />

mitgetragen.<br />

Alle waren sich darüber e<strong>in</strong>ig, welche positiven Effekte das frühzeitige<br />

Erlernen des Schwimmens auf Entwicklung <strong>und</strong> Wachstum der K<strong>in</strong>der<br />

haben kann. Die K<strong>in</strong>der sollten Bewegung im Wasser erfahren, Ängste<br />

abbauen, Geme<strong>in</strong>schaft erleben sowie gewisse Regeln kennen <strong>und</strong> sie<br />

e<strong>in</strong>halten lernen.<br />

Zum ersten Mal im Plantschbecken<br />

Der <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong> nutzte die Tatsache, dass es im Dorf e<strong>in</strong> Hotel mit Hallenbad<br />

gibt. Es entstand die Idee e<strong>in</strong>es Schwimmvormittags, <strong>und</strong> nach<br />

Rücksprache mit dem Hotelbesitzer, der großes Entgegenkommen zeigte,<br />

wurden die Eltern über das <strong>Vor</strong>haben <strong>in</strong>formiert <strong>und</strong> wurde ihre Zustimmung<br />

e<strong>in</strong>geholt. Durch Los wurden jeweils Fünfer- oder Sechsergruppen<br />

gebildet. Dies hatte den <strong>Vor</strong>teil, dass die K<strong>in</strong>der altersmäßig bunt gemischt<br />

waren <strong>und</strong> es ke<strong>in</strong>e Diskussionen darüber gab, wer zu erst <strong>in</strong> den „Genuss“<br />

e<strong>in</strong>es solchen <strong>Vor</strong>mittags kommen durfte. Nachdem e<strong>in</strong>e Gruppe<br />

22 Jänner 2006<br />

e<strong>in</strong>geteilt war, wurde e<strong>in</strong> Elternteil um Mithilfe bei der Beaufsichtigung<br />

gebeten. Am Schwimmtag brachten die K<strong>in</strong>der ihre Schwimmsachen <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Jause mit. Um 9.00 Uhr begann die Aktion: Die bereits im <strong>Vor</strong>feld<br />

erarbeiteten Verhaltensregeln wurden noch e<strong>in</strong>mal besprochen, <strong>und</strong><br />

dann konnte der Wasserspaß endlich beg<strong>in</strong>nen! K<strong>in</strong>der, die schon öfters<br />

e<strong>in</strong> Schwimmbad besucht hatten, durften sich frei im Wasser bewegen,<br />

die anderen wurden vorsichtig an das neue Element herangeführt. Dabei<br />

wurde stets Hilfestellung geleistet: Die K<strong>in</strong>der wurden fest <strong>und</strong> sicher<br />

gehalten, sodass sie rasch ihre Scheu vor dem Wasser verloren. Das<br />

Hallenbad erwies sich als sehr geeignet, da zum e<strong>in</strong>en ke<strong>in</strong>e Hotelgäste<br />

anwesend waren, zum anderen das Hallenbad über drei verschiedene<br />

Becken verfügt: e<strong>in</strong> Becken für Schwimmer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schwimmer mit e<strong>in</strong>er<br />

Tiefe von unter 1,50 Metern, e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>derbecken zum Plantschen <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong> Whirlpool. Die drei Becken wurden immer geme<strong>in</strong>sam benutzt – für<br />

Abwechslung war also gesorgt. Um halb 12 Uhr g<strong>in</strong>g es wieder zurück<br />

<strong>in</strong> den <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong> zum Mittagessen.<br />

Das Schwimmen fand großen Anklang bei Eltern <strong>und</strong> K<strong>in</strong>dern. Es wurde<br />

sogar der Wunsch geäußert, diese Initiative im folgenden <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong>jahr<br />

weiterzuführen. Im Allgeme<strong>in</strong>en zeigten die K<strong>in</strong>der wenig Angst <strong>und</strong> hatten<br />

viel Spaß an der Bewegung im Wasser. Durch diese Aktion konnte auch<br />

das Vertrauensverhältnis zwischen den pädagogischen Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> den K<strong>in</strong>dern, aber auch zwischen pädagogischen Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Eltern gestärkt werden. Nachahmung also erwünscht!<br />

Ilse Costa Oberparleiter, Pädagogische Mitarbeiter<strong>in</strong> im <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong> Ehrenburg

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