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Sicherheit & Risiko in den Bergen - DAV Summit Club

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INFORMATION <strong>Sicherheit</strong> & <strong>Risiko</strong><br />

E<strong>in</strong> offenes Wort unter Bergsteigern<br />

Immer auf dem neuesten Stand<br />

Die vom <strong>DAV</strong> <strong>Summit</strong> <strong>Club</strong> angebotenen Programme beruhen<br />

auf unserer jahrzehntelangen Erfahrung und wer<strong>den</strong> ständig<br />

überarbeitet und verbessert. So wer<strong>den</strong> z. B. Kurskonzepte und<br />

Führungstouren regelmäßig unter <strong>Sicherheit</strong>s- und Erlebnisaspekten<br />

überprüft. Wohlgemerkt nicht vom grünen Tisch aus,<br />

sondern im ständigen Dialog mit unseren Bergführern vor Ort,<br />

die für die Programmdurchführungen verantwortlich s<strong>in</strong>d und<br />

somit über die besten Sach- und Gebietskenntnisse verfügen.<br />

Auch Anregungen und Verbesserungsvorschläge aus dem Kreis<br />

unserer Teilnehmer wer<strong>den</strong> berücksichtigt.<br />

Professionelle Führung und Betreuung<br />

Unsere Bergführer und Reiseleiter s<strong>in</strong>d die zentralen Schlüsselfiguren<br />

im <strong>Risiko</strong>management des <strong>DAV</strong> <strong>Summit</strong> <strong>Club</strong>. Wir legen<br />

deshalb größten Wert auf e<strong>in</strong>e bestmögliche Auswahl von hochqualifizierten<br />

Bergführern und Reiseleitern. Selbstverständlich<br />

bemühen wir uns darum, für die e<strong>in</strong>zelnen E<strong>in</strong>sätze auch<br />

aus gewiesene Gebietskenner mit entsprechen<strong>den</strong> Insider-<br />

Kenntnissen e<strong>in</strong>zusetzen. Das von uns seit Jahren angewandte<br />

Stützpunktleiter-Konzept, wie z. B. im W<strong>in</strong>ter beim Ski-Plus-Programm<br />

mit gebietserfahrenen Profis, die die ganze W<strong>in</strong>tersaison<br />

am selben Standort im E<strong>in</strong>satz s<strong>in</strong>d, hat sich e<strong>in</strong>deutig bewährt<br />

und wird <strong>in</strong> dieser Form nur vom <strong>DAV</strong> <strong>Summit</strong> <strong>Club</strong> angeboten.<br />

Außerdem führen wir regelmäßige Aus- und Weiterbildungen mit<br />

unseren Bergführern und Reiseleitern durch. Von <strong>in</strong>ternational<br />

anerkannten Experten wer<strong>den</strong> die jeweils neuesten Erkenntnisse<br />

<strong>in</strong> der <strong>Sicherheit</strong>s- und Ausbildungslehre e<strong>in</strong>gehend geschult<br />

und diskutiert. Überdies stehen wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ständigen Dialog<br />

und Erfahrungsaustausch mit dem Ausbildungsreferat und dem<br />

<strong>Sicherheit</strong>skreis des <strong>DAV</strong> sowie mit dem Deutschen und dem<br />

Internationalen Bergführerverband.<br />

Partnerschaft und <strong>Risiko</strong>verteilung<br />

Für uns ist das geführte Bergsteigen e<strong>in</strong>e Partnerschaft zwischen<br />

dem Bergführer und se<strong>in</strong>en Gästen mit e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>deutigen Rollen-<br />

und <strong>Risiko</strong>verteilung. Vor allem die <strong>Sicherheit</strong> beim Bergsteigen<br />

ist e<strong>in</strong>e überaus komplexe Aufgabe, die nur geme<strong>in</strong>sam<br />

von allen Beteiligten bewältigt wer<strong>den</strong> kann. Dazu muss jeder<br />

se<strong>in</strong>en Teil beitragen. Nur wer bereit ist, sich mit dem Bergsteigen<br />

und <strong>den</strong> damit verbun<strong>den</strong>en Anforderungen und Risiken<br />

sachgerecht ause<strong>in</strong>anderzusetzen und offen ist für alp<strong>in</strong>istische<br />

Unwägbarkeiten und Überraschungen, wird unnötige Frustrationen<br />

und Enttäuschungen vermei<strong>den</strong>. E<strong>in</strong>e Woche im Gebirge<br />

kann e<strong>in</strong>em Bergsteiger lebenslange Er<strong>in</strong>nerungen bescheren.<br />

Man kann aber auch herbe Enttäuschungen erleben, wenn man<br />

die Reise mit überzogenen Vorstellungen oder falschem Ehrgeiz<br />

antritt. Das richtig verstan<strong>den</strong>e Bergsteigen ist viel mehr als nur<br />

das Abhaken von Gipfeln oder die Bewältigung von numerischen<br />

Schwierigkeitsgra<strong>den</strong>.<br />

Kritische Selbste<strong>in</strong>schätzung<br />

E<strong>in</strong> wichtiger Punkt ist bereits die vernünftige Auswahl e<strong>in</strong>es<br />

geeigneten Programms unter selbstkritischer E<strong>in</strong>schätzung der<br />

eigenen technischen und konditionellen Fähigkeiten. Wer sich<br />

im Gebirge ständig am Rande se<strong>in</strong>er Leistungsfähigkeit bewegen<br />

muss, wird erfahrungsgemäß nicht viel Spaß haben. Möglicherweise<br />

gefährdet er dabei sogar sich selbst oder andere<br />

Gruppenteilnehmer. In e<strong>in</strong>em solchen Fall s<strong>in</strong>d unsere Bergführer<br />

ausdrücklich berechtigt, <strong>den</strong> Kun<strong>den</strong> ganz oder teilweise von<br />

der weiteren Teilnahme auszuschließen. Das ist für <strong>den</strong> betroffenen<br />

Kun<strong>den</strong> äußerst unangenehm, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em eigenen Interesse<br />

und im Interesse der restlichen Gruppe aber leider e<strong>in</strong>e unvermeidbare<br />

Maßnahme. Deshalb bitten wir Sie, unsere Ausschreibungen<br />

aufmerksam und selbstkritisch zu lesen und diese bei<br />

Ihrer Reiseauswahl zu berücksichtigen. Dies ist der beste Schutz<br />

vor Überforderung und Frustration.<br />

Angemessene Tourenvorbereitung<br />

Alp<strong>in</strong>istische Techniken, wie z. B. das Skifahren, das Gehen<br />

mit Steigeisen oder das Klettern, verlernt man nicht so schnell.<br />

Nichts ist aber vergänglicher als Kraft und Ausdauer ohne regelmäßiges<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g. Nicht wenige Bergsteiger s<strong>in</strong>d beim Versuch<br />

gescheitert, im Vertrauen auf frühere Erfolge quasi aus dem<br />

Bürosessel heraus hohe Alpenberge zu besteigen oder e<strong>in</strong>e<br />

anstrengende Skitourenwoche mit Freude zu bewältigen. Nehmen<br />

Sie sich deshalb bitte die Zeit für e<strong>in</strong>e dem geplanten Unternehmen<br />

angemessene konditionelle Vorbereitung. Je besser<br />

Sie <strong>in</strong> Form s<strong>in</strong>d, umso mehr Spaß wer<strong>den</strong> Sie haben und umso<br />

ger<strong>in</strong>ger ist erfahrungsgemäß das Verletzungsrisiko. Widmen<br />

Sie zudem Ihrer persönlichen Ausrüstung die notwendige Aufmerksamkeit<br />

– und zwar vor der Anreise. Neue Bergschuhe,<br />

schlecht sitzende Steigeisen oder veraltetes Skimaterial können<br />

die Freude ganz erheblich schmälern und im Ernstfall auch zu<br />

e<strong>in</strong>em echten <strong>Sicherheit</strong>srisiko wer<strong>den</strong>. Unsere Ausrüstungsexperten<br />

beraten Sie gern bei der richtigen Materialauswahl.<br />

Erforderliche Höhenanpassung<br />

Leider gilt auch beim geführten Bergsteigen zunehmend der<br />

Grundsatz „Zeit ist Geld“. Das Interesse an immer kürzeren und<br />

damit kostengünstigeren Veranstaltungsangeboten ist unübersehbar,<br />

ohne dass dadurch die alp<strong>in</strong>istischen Ziele niedriger<br />

wer<strong>den</strong>. So wer<strong>den</strong> anspruchsvolle Unternehmungen im Expeditions-<br />

und Trekk<strong>in</strong>gbereich, aber auch hohe Westalpengipfel im<br />

Rahmen des jeweiligen Programmangebotes praktisch aus dem<br />

Stand heraus angegangen.<br />

Für die <strong>in</strong>dividuelle Akklimatisation und Höhenanpassung steht<br />

dabei nur noch sehr wenig Zeit zur Verfügung. Beide Faktoren<br />

s<strong>in</strong>d aber von großem E<strong>in</strong>fluss auf Gipfelchancen und Gipfelfreu<strong>den</strong>.<br />

Die Buchung e<strong>in</strong>es solchen Programms setzt deshalb<br />

<strong>in</strong> besonderem Maße, auch bei e<strong>in</strong>em grundsätzlich guten<br />

allgeme<strong>in</strong>en Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gszustand, e<strong>in</strong>e selbstkritische Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />

mit <strong>den</strong> Problemen der Akklimatisation und der Höhenanpassung<br />

voraus. Jeder von uns kennt das Phänomen der<br />

Foto: Robert Marz<br />

Foto: Fengler Klaus – Ortovox<br />

zunehmen<strong>den</strong> Leistungsfähigkeit während e<strong>in</strong>er mehrtägigen<br />

Bergtour, solange man sich nicht bereits <strong>in</strong> <strong>den</strong> ersten Tourentagen<br />

völlig überfordert. Kommt es dagegen zu Höhenanpassungsproblemen,<br />

so kann dies gerade bei e<strong>in</strong>em zeitlich engen<br />

Programmrahmen schnell zu e<strong>in</strong>em vollständigen Scheitern der<br />

geplanten Unternehmung führen, da aufgrund der engen zeitlichen<br />

Vorgaben möglicherweise ke<strong>in</strong>e Gelegenheit für e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle<br />

Höhenanpassung besteht. Das <strong>Risiko</strong> e<strong>in</strong>er fehlen<strong>den</strong><br />

Höhenanpassung kann häufig durch e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle Tourenplanung<br />

sehr wirkungsvoll reduziert wer<strong>den</strong>. Wer sich vor e<strong>in</strong>er<br />

Westalpen-Tourenwoche e<strong>in</strong>ige Tage Zeit nimmt und im entsprechen<strong>den</strong><br />

Tourengebiet leichtere E<strong>in</strong>gehtouren durchführt, wird<br />

feststellen, mit welcher Leichtigkeit anschließend der Hüttenanstieg<br />

am ersten Führungstag bewältigt wer<strong>den</strong> kann, <strong>den</strong> man<br />

sonst wohl nur als unangenehme Sch<strong>in</strong>derei empfun<strong>den</strong> hätte.<br />

Regen, Sturm und Schneefall<br />

Das Bergsteigen ist e<strong>in</strong>e Natursportart und wird ganz entschei<strong>den</strong>d<br />

von <strong>den</strong> Unwägbarkeiten des Wetters geprägt. Das Wetter<br />

im Gebirge ist immer anders, niemals planbar und nur mit<br />

starken E<strong>in</strong>schränkungen vorhersehbar. Als Bergsteiger müssen<br />

wir ganz bewusst zu Regen, Sturm und Schneefall stehen, <strong>den</strong>n<br />

Sonnensche<strong>in</strong> und Pulverschnee s<strong>in</strong>d, wie jeder weiß, leider<br />

nicht die Regel. Wer nicht bereit ist, das Wetterrisiko mit all<br />

se<strong>in</strong>en möglichen Auswirkungen auf das ausgeschriebene Programm<br />

<strong>in</strong> Kauf zu nehmen, wird im Gebirge auf Dauer vermutlich<br />

wenig Freude haben.<br />

Allgeme<strong>in</strong>e klimatische Veränderungen im Gebirge<br />

Die allgeme<strong>in</strong> bekannten klimatischen Veränderungen verursachen<br />

immer mehr Probleme bei der Durchführung e<strong>in</strong>zelner<br />

Programme. Niederschlagsarme W<strong>in</strong>ter und zunehmend wärmere<br />

Sommer mit e<strong>in</strong>em entsprechen<strong>den</strong> Anstieg der Null-<br />

Grad-Grenze <strong>in</strong> <strong>den</strong> alp<strong>in</strong>en Hochregionen haben leider <strong>in</strong> <strong>den</strong><br />

letzten Jahren zu e<strong>in</strong>er verstärkten Ausaperung der Gletscher<br />

und zu e<strong>in</strong>em Anstieg der Ste<strong>in</strong>schlaggefahr geführt. E<strong>in</strong>zelne


Gipfel anstiege <strong>in</strong> <strong>den</strong> Ost- und Westalpen können durch diese<br />

Umstände möglicherweise erheblich erschwert oder gar so<br />

gefährlich wer<strong>den</strong>, dass kurzfristig von e<strong>in</strong>er Durchführung der<br />

geplanten Tour Abstand genommen wer<strong>den</strong> muss. Leider lassen<br />

sich der jährliche Witterungsverlauf und damit die Bed<strong>in</strong>gungen<br />

am Tourentag selbst <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er Weise über e<strong>in</strong>en längeren<br />

Zeitraum und schon gar nicht zum Zeitpunkt der Katalogerstellung<br />

vorhersehen. Im Hochtourenbereich wird der Bergführer<br />

deshalb zukünftig mehr <strong>den</strong>n je e<strong>in</strong>e kurzfristige situative<br />

Entscheidung vor Ort über die Durchführbarkeit des geplanten<br />

Tourenziels treffen müssen. Dies setzt bei <strong>den</strong> Teilnehmern e<strong>in</strong>e<br />

erhebliche Bereitschaft zur Flexibilität voraus. Der <strong>DAV</strong> <strong>Summit</strong><br />

<strong>Club</strong> wird sich zwar weiterh<strong>in</strong> nach besten Kräften bemühen, Sie<br />

auf Ihren Gipfelzielen zu begleiten. Jedoch lassen sich völlig unabhängig<br />

vom allgeme<strong>in</strong>en Wetterrisiko klassische Alpengipfel,<br />

wie der Montblanc oder das Matterhorn, heutzutage nicht mehr<br />

mit der gewünschten Planungssicherheit anbieten. Sollten die<br />

objektiven Bed<strong>in</strong>gungen ausnahmsweise Ihren Wunschgipfel<br />

nicht zulassen, so wer<strong>den</strong> sich unsere Bergführer um e<strong>in</strong> möglichst<br />

attraktives Alternativprogramm bemühen. E<strong>in</strong> Rücktrittsrecht<br />

können wir unseren Teilnehmern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solchen Fall<br />

aber leider nicht e<strong>in</strong>räumen.<br />

Alp<strong>in</strong>es <strong>Risiko</strong><br />

E<strong>in</strong> wichtiges Thema ist schließlich das sogenannte alp<strong>in</strong>e <strong>Risiko</strong>.<br />

Absolute <strong>Sicherheit</strong> gibt es im alp<strong>in</strong>en Gelände leider<br />

nicht. Unsere hochqualifizierten Bergführer bemühen sich nach<br />

besten Kräften, ihre Gruppen unter Beachtung der neuesten<br />

<strong>Sicherheit</strong>serkenntnisse so sicher wie möglich zu führen. Unsere<br />

alp<strong>in</strong>e <strong>Sicherheit</strong>sausrüstung bef<strong>in</strong>det sich stets auf dem<br />

neuesten Entwicklungsstand. Der <strong>DAV</strong> <strong>Summit</strong> <strong>Club</strong> war und<br />

ist <strong>in</strong> vielen Bereichen der Wegbereiter neuer <strong>Sicherheit</strong>stechnologien.<br />

So haben wir jeweils als erster Veranstalter <strong>den</strong> ABS-<br />

Law<strong>in</strong>en-Airbag bei unseren Ski-Plus-Programmen, <strong>den</strong> Certec<br />

Bag bei hohen Trekk<strong>in</strong>grouten und Expeditionen sowie das<br />

Satellitentelefon nahezu flächendeckend e<strong>in</strong>gesetzt. Hundert-<br />

Foto: Jürgen W<strong>in</strong>kler<br />

prozentige <strong>Sicherheit</strong> können wir aber nicht garantieren. Das<br />

Bergsteigen ist stets mit Restrisiken verbun<strong>den</strong>, die jenseits unserer<br />

Kontrolle liegen und die selbst mit moderner Technik und<br />

Know-how nicht ausgeschlossen wer<strong>den</strong> können. Diese Risiken<br />

müssen Sie mit uns teilen. Wir möchten dies an e<strong>in</strong>igen Beispielen<br />

verdeutlichen: Bereits nach alp<strong>in</strong>istischen Maßstäben technisch<br />

e<strong>in</strong>fache Wanderungen können mitunter durch e<strong>in</strong> so steiles<br />

Gelände führen, dass e<strong>in</strong> unkontrolliertes Stolpern an der<br />

falschen Stelle fatale Absturzfolgen haben kann. Der Begriff der<br />

„Trittsicherheit“ ist deshalb ke<strong>in</strong>e <strong>in</strong>haltsleere Floskel, sondern<br />

beschreibt ganz konkret e<strong>in</strong> latentes <strong>Risiko</strong>potenzial.<br />

Unvorhersehbare Gefahren<br />

Ste<strong>in</strong>- und Eisschlag, Wetterstürze, Wechtenbrüche und Gewitter<br />

s<strong>in</strong>d zwar ke<strong>in</strong>e unbekannten Alp<strong>in</strong>gefahren. Im konkreten<br />

E<strong>in</strong>zelfall können sie aber möglicherweise völlig unvorhersehbar<br />

auftreten. Diese Naturgewalten entziehen sich e<strong>in</strong>er vollständigen<br />

Erfassbarkeit und vor allem Vorhersehbarkeit durch <strong>den</strong><br />

Menschen. Will man gewisse alp<strong>in</strong>e Erfahrungen erleben, muss<br />

man sich zwangsläufig alp<strong>in</strong>en Gefahren teilweise und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>geschränktem<br />

Umfang aussetzen. Das Befahren von Gletschern<br />

mit Skiern abseits gesicherter Pisten ist zwangsläufig mit e<strong>in</strong>em<br />

gewissen, nicht mit letzter <strong>Sicherheit</strong> e<strong>in</strong>schätzbaren Spaltensturzrisiko<br />

verbun<strong>den</strong>. Leider kennen wir bis heute ke<strong>in</strong>e führungstechnische<br />

Maßnahme, um dieses Restrisiko s<strong>in</strong>nvoll und<br />

zuverlässig auszuschalten. Das Abfahren am Seil wird immer<br />

nur auf kurze Passagen beschränkt bleiben und ist darüber h<strong>in</strong>aus<br />

mit anderen Gefahren, wie z. B. Verletzungsrisiken durch<br />

Mitreißunfälle, verbun<strong>den</strong>. Außerdem bleibt der Abfahrtsgenuss<br />

dabei bekanntlich völlig auf der Strecke.<br />

Law<strong>in</strong>en<br />

Law<strong>in</strong>engefahr ist e<strong>in</strong>e ständige latente Bedrohung im w<strong>in</strong>terlichen<br />

Hochgebirge. Gleichzeitig entzieht sich die Law<strong>in</strong>engefahr<br />

entgegen aller Versuche weiterh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er zuverlässigen E<strong>in</strong>schätzbarkeit.<br />

Je mehr Forschungsaufwand weltweit von äußerst<br />

<strong>Sicherheit</strong> & <strong>Risiko</strong><br />

kompetenten Institutionen betrieben wird, umso mehr müssen<br />

wir feststellen, dass unseren Beurteilungsmöglichkeiten e<strong>in</strong>deutige<br />

Grenzen gesetzt s<strong>in</strong>d. Die tragischen Law<strong>in</strong>enunfälle der<br />

letzten W<strong>in</strong>ter sprechen e<strong>in</strong>e deutliche Sprache. Man wird aber<br />

der komplexen, problematischen E<strong>in</strong>schätzbarkeit der Law<strong>in</strong>engefahr<br />

nicht gerecht, wenn man versucht, diese Unfälle alle<strong>in</strong><br />

mit leichtfertigem Handeln der Betroffenen zu erklären. Ke<strong>in</strong><br />

vernünftiger Bergführer wird sich erkennbaren Law<strong>in</strong>engefahren<br />

aussetzen. Da er <strong>in</strong> der Regel selbst die Aufstiegsspur anlegt<br />

und die Abfahrtsroute vorgibt, wäre er im Unglücksfall mit großer<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit selbst das erste Opfer. Leider ist nicht<br />

jede Law<strong>in</strong>engefahr erkennbar. Die Beurteilung der Law<strong>in</strong>engefahr<br />

gehört bekanntlich zu <strong>den</strong> schwierigsten Entscheidungen,<br />

die e<strong>in</strong> Bergführer zu treffen hat. Der Bergführer kann sich nur<br />

nach besten Kräften um e<strong>in</strong>e sachgerechte E<strong>in</strong>schätzung im jeweiligen<br />

E<strong>in</strong>zelfall bemühen – Irrtum nicht ausgeschlossen. Die<br />

Alternative besteht nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em völligen Verzicht, z. B. auf Skitouren<br />

und Variantenabfahrten, auf Schneeschuhwanderungen<br />

im Hochgebirge, aber auch auf klassische Expeditionsgipfel, die<br />

nicht selten ebenfalls mit e<strong>in</strong>er erhöhten Law<strong>in</strong>engefahr verbun<strong>den</strong><br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Trekk<strong>in</strong>gtouren und Expeditionen<br />

<strong>in</strong> entlegene Gebiete, etwa Nepal, Tibet, Kasachstan oder<br />

Südamerika, haben ihre besonderen Reize, aber auch ihre<br />

eigenen Risiken und Gefahrenpotenziale. Vor allem das unberechenbare<br />

Phänomen der Höhenkrankheit führt immer wieder<br />

zu unvorhersehbaren Schwierigkeiten, <strong>in</strong>sbesondere wenn e<strong>in</strong><br />

Teilnehmer die entsprechen<strong>den</strong> Symptome nicht rechtzeitig<br />

erkennt oder gar aus falsch verstan<strong>den</strong>em Ehrgeiz bewusst<br />

ignoriert. Fehlende mediz<strong>in</strong>ische Versorgung und häufig stark<br />

e<strong>in</strong>geschränkte Rettungsmöglichkeiten können bereits bei e<strong>in</strong>facheren<br />

Zwischenfällen zu schwerwiegen<strong>den</strong> Konsequenzen<br />

führen. Solche Unternehmungen verlangen von <strong>den</strong> Teilnehmern<br />

e<strong>in</strong> ganz erhebliches Maß an Härte, Selbstdiszipl<strong>in</strong> und<br />

Eigenverantwortlichkeit und e<strong>in</strong>e erhöhte <strong>Risiko</strong>bereitschaft.<br />

Foto: Fengler Klaus – Ortovox<br />

INFORMATION<br />

Landestypische Risiken<br />

Die außeralp<strong>in</strong>en Reisen des <strong>DAV</strong> <strong>Summit</strong> <strong>Club</strong> führen häufig <strong>in</strong><br />

abgelegene und wenig erschlossene, teilweise wilde Regionen<br />

mit entsprechend unterentwickelter Infrastruktur und gelegentlich<br />

schwierigen Wetterbed<strong>in</strong>gungen. In diesen Gebieten<br />

müssen wir lokale Transportmittel, wie z. B. Flugzeuge, Busse,<br />

Fähren oder sonstige Fahrzeuge, benutzen, die im E<strong>in</strong>zelfall<br />

nicht unseren Vorstellungen von Zuverlässigkeit und <strong>Sicherheit</strong><br />

entsprechen, für die es aber ke<strong>in</strong>e Alternativen gibt. Dadurch<br />

ergeben sich immer wieder erhöhte Transportrisiken, auf die<br />

wir leider ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss nehmen können. Insoweit muss der<br />

Reiseteilnehmer selbst e<strong>in</strong>e entsprechende <strong>Risiko</strong>bereitschaft<br />

mitbr<strong>in</strong>gen.<br />

Politische Unwägbarkeiten<br />

Leider bef<strong>in</strong><strong>den</strong> sich e<strong>in</strong>ige sehr attraktive Reiseziele, vor allem<br />

<strong>in</strong> asiatischen, afrikanischen und arabischen Reiseländern, <strong>in</strong><br />

Gebieten, die <strong>in</strong> Bezug auf politische Stabilität, <strong>in</strong>nere <strong>Sicherheit</strong><br />

und Integrität der öffentlichen Verwaltung nicht mit westlichen<br />

Maßstäben gemessen wer<strong>den</strong> können. Behördliche Willkür<br />

gehört hier zum Tagesgeschäft und kann sich dementsprechend<br />

nachteilig auf die Reiseplanung und Reisedurchführung auswirken.<br />

Gleichwohl möchten wir auf diese Reiseziele nicht vollständig<br />

verzichten, sondern bieten unseren Kun<strong>den</strong> die Möglichkeit,<br />

diese Länder kennenzulernen. Als Reiseteilnehmer muss man<br />

sich darüber im Klaren se<strong>in</strong>, dass die Durchführung des ausgeschriebenen<br />

Reiseverlaufs immer unter dem Vorbehalt unvorhergesehener<br />

politischer und behördlicher Entscheidungen<br />

steht.<br />

Die Eigenregeln des Gebirges respektieren<br />

Wir hoffen nicht, dass wir Ihnen nun <strong>den</strong> Spaß am Planen Ihrer<br />

zukünftigen Unternehmungen genommen haben. Unseren bergerfahrenen<br />

Kun<strong>den</strong> haben wir vermutlich sowieso nichts Neues<br />

gesagt. Es ist uns aber e<strong>in</strong> Anliegen und wir betrachten es als<br />

e<strong>in</strong> Gebot der Fairness, Sie darüber zu <strong>in</strong>formieren, was der <strong>DAV</strong><br />

<strong>Summit</strong> <strong>Club</strong> für Ihr Urlaubserlebnis und Ihre <strong>Sicherheit</strong> im Gebirge<br />

tun kann – und wo uns leider Grenzen gesetzt s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e<br />

solche Aufklärung ist aus unserer Sicht e<strong>in</strong>e Selbstverständlichkeit<br />

und entspricht dem partnerschaftlichen Verhältnis unseren<br />

Kun<strong>den</strong> gegenüber. Die Berge s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> unserer übertechnisierten<br />

und nahezu perfekt erschlossenen Welt e<strong>in</strong>es der letzten Rückzugsgebiete,<br />

um die ursprüngliche Natur <strong>in</strong> ihrer ganzen Größe,<br />

aber auch Wildheit zu erleben. Das Gebirge hat se<strong>in</strong>e eigenen<br />

Spielregeln, über die man sich nicht h<strong>in</strong>wegsetzen kann, auch<br />

nicht mithilfe e<strong>in</strong>es Bergführers des <strong>DAV</strong> <strong>Summit</strong> <strong>Club</strong>. Sie wer<strong>den</strong><br />

uns sicher Recht geben, dass gerade dar<strong>in</strong> schon immer der<br />

Reiz des Bergsteigens bestan<strong>den</strong> hat und auch zukünftig bestehen<br />

wird.<br />

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