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ABSCHLUSSARBEIT Der adipöse Intensivpatient - Kabeg

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Ein hoher transpulmonaler Druck (Eröffnungsdruck) ist zur Wiedereröffnung kollabierter<br />

Alveolen erforderlich, der während einer normalen Inspiration zwangsläufig nicht erreicht<br />

wird. Um eine annähernd vollständige Rekrutierung von Atelektasen zu erreichen, muss<br />

ein Atemwegsdruck von >40-50 cmH2O angewendet werden.<br />

Effektiv ist ein Rekrutierungsmanöver bei stark übergewichtigen Patienten mit einem<br />

Atemwegsdruck von >40-50 cmH2O über 7-8 Sekunden. Da nicht selten bedrohliche<br />

Blutdruckabfälle, ventrikuläre Arrhythmien und Bradykardie auftreten, darf ein solches<br />

Rekrutierungsmanöver nur bei normovolämen Patienten ohne schwerwiegende kardiale<br />

Vorerkrankungen durchgeführt werden. Da ein Rekrutierungsmanöver nicht das erneute<br />

Auftreten von Atelektasen verhindert, sollte nach einer erfolgreichen Rekrutierung immer<br />

PEEP zur Beatmung verwendet werden (vgl. Neumann, Peter; In: Lewandowski, K.; Bein,<br />

T. (Hrsg.): Adipositas Management 2012, S. 24).<br />

Bei der Einstellung des Tidalvolumens ist der Verwendung des idealen und nicht des<br />

realen Körpergewicht besondere Beachtung zu schenken, das abhängig vom Ausmaß der<br />

Lungenschädigung 6-8 ml/kg iKG (ideales Körpergewicht – Körpergröße in cm -100) nicht<br />

überschreiten soll. Das intensivmedizinische Behandlungskonzept sollte sich nicht<br />

wesentlich von dem Normalgewichtigen unterscheiden, sofern es keine individuellen<br />

Besonderheiten gibt (vgl. Pochert; Julia, Wrigge, Hermann; In: Lewandowski, K.; Bein, T.<br />

(Hrsg.): Adipositas Management 2012, S. 151).<br />

Oftmals stellt die Beatmung von krankhaft Übergewichtigen Patienten eine besondere<br />

Herausforderung an den Anästhesisten. Die ungünstige Atemmechanik erfordert oft<br />

deutlich höhere Beatmungsdrücke als bei Normalgewichtigen. Oft ist eine notwendige<br />

Beatmung auf der Intensivstation nur in sitzender oder halbsitzender Position möglich.<br />

Die Sterblichkeitsrate von <strong>adipöse</strong>n <strong>Intensivpatient</strong>en im Vergleich zu normal- oder sogar<br />

untergewichtigen Patienten ist paradoxerweise nicht erhöht oder sogar geringer (vgl.<br />

Pochert, Julia; Wrigge, Hermann; In: Lewandowski, K.; Bein, T. (Hrsg.): Adipositas<br />

Management 2012, S. 143).<br />

Eine der entschiedensten Pneumonieprophylaxemaßnahmen gilt der frühen Mobilisation<br />

von <strong>adipöse</strong>n Patienten, die Oberkörperhochlagerung von 30-40°, Lagerung zur<br />

Entlastung des Zwerchfells, Senkung des IAP und die Durchführung forcierter<br />

Atemtherapie (vgl. Pochert, Julia; Wrigge, Hermann; In: Lewandowski, K.; Bein, T. (Hrsg.):<br />

Adipositas Management 2012, S. 143).<br />

Das Konzept der frühen Mobilisation kritisch kranker Patienten sollte auch hier, auch<br />

wenn die Mobilisation von <strong>adipöse</strong>n Patienten aufwendiger ist Anwendung finden.<br />

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