Umbau BR 01 Märklin 39010 1
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<strong>Umbau</strong> <strong>BR</strong> <strong>01</strong> <strong>Märklin</strong> 39<strong>01</strong>0 26.Juli 2007<br />
<strong>Umbau</strong> wieso?<br />
Wieso um Himmels Willen baue ich nur dieses edle Gefährt um? – Eine funkelnagel<br />
neue <strong>01</strong> 147 mit Mini-Sinus und Super-Soundmodul. Billig war die Lok nicht und ich<br />
habe noch Garantie darauf. Weshalb bei Unzufriedenheit also nicht ab damit zum<br />
Händler?<br />
Vorgeschichte (damit mich überhaupt jemand versteht):<br />
Auf meiner kleinen Anlage fahre ich vorwiegend digital – mal mit der 6021 – mal über<br />
den PC. Die Stars der Anlage sind 10 auf LokSound 2 und 3 selbst umgebaute<br />
<strong>Märklin</strong>-Loks. Und wenn ich mal ausspannen will, hole ich eins der alten, edlen<br />
analogen Modelle und fahre damit (stumpfsinnig aber) entspannend im Kreis herum.<br />
Das geht auch dann noch ganz gut, wenn ich mal ein Bier zuviel intus habe.....<br />
Nun ich habe da so ne tolle, 50 Jahre alte F800. An dieses Unikum kann ich meinen<br />
ganzen Fuhrpark anhängen bis die Wagons im Kreis herum wieder von an der Lok<br />
ankommen – alles in allem ein Zug mit ca. 6 m Länge, größere Steigungen und enge<br />
Radien. Alles kein Problem – nur der Tender brauchte etwas Zusatzgewicht, sonst<br />
wird er in Kurven aus den Schienen gezogen.<br />
Die Ernüchterung kam im Herbst 2006<br />
Bis dahin war meine Modellwelt intakt. Und dann sah ich dieses Werbebild der 39<strong>01</strong>0<br />
Wow, diese Detaillierung .... Kurzum die musste ich haben. Eine digitale <strong>01</strong> das<br />
fehlte noch auf meiner Anlage. Ein <strong>Umbau</strong> der alten F800 bringt nach meiner Ansicht<br />
nichts – wegen der zu großen Radbreite. Die zu erwartenden Kurzschlüsse auf<br />
meinen schlanken DK- Weichen - sind kein Erfolgsgarant und überhaupt wäre die<br />
alte Elektrik zu schade zum <strong>Umbau</strong>en.<br />
Im Herbst 2006 war es dann soweit. Die neue sah, einfach großartig aus und ich<br />
stellte sie überglücklich auf meine Anlage. In dem Moment hatte ich noch leuchtende<br />
Augen (wie auf den Werbebildern der <strong>Märklin</strong>kataloge aus den 60-ern). Doch kurze<br />
Zeit später... Hier bitte ich alle Leser mit viel Platz für große Radien und sanfte<br />
Steigungen um Verständnis. Kurz gesagt: Die Lok hatte bei mir fahrtechnisch die<br />
Performance meiner alten <strong>BR</strong>89. Bereits meine <strong>BR</strong>81 war dem neuen Riesen<br />
überlegen und das Leuchten entschwand aus meinen Augen. Mein Bergchen war<br />
nur noch ohne Wagen im Vollgas zu nehmen und über Weichen-Abzweigungen<br />
musste ich den Regler heftig drosseln sonst gabs voll luschtige U nfälle. Übrigens das<br />
in den Internetforen oft diskutierte Ruckeln des Mini-Sinus konnte ich nicht feststellen<br />
– Vielleicht habe ich vor lauter Frust damals darauf nicht geachtet.
Ich liste hier mal auf, was mir an der Lok alles das Funkeln aus den Augen n ahm:<br />
• durchdrehende Räder an Steigungen<br />
• zu wenig Federweg der Nachlaufachse in Richtung Lokführerhaus<br />
• zu geringes Gewicht im vorderen Bereich<br />
• progressive Geschwindigkeits-Kennlinie<br />
• mickriges oberes Spitzenlicht vorn. Hinten ist die Beleuchtung super gut –<br />
aber wer fährt schon immer rückwärts...<br />
• nicht über meinen ESU- Lokprogrammer ausreichend veränderbar<br />
• das Feuerkammer-Lichtchen hätte man für mich (6021) auf F4 legen können<br />
• das Lokführerhaus rutscht immer mal wieder aus den Rastungen heraus und<br />
in Metallausführung wäre es doch sicher noch schöner<br />
• Selbsthemmung des Antriebs<br />
• und noch ein paar Kleinigkeiten<br />
Wegen der folgenden Punkte habe ich das neue, teure Teil nicht gleich entsorgt:<br />
• super Detaillierung<br />
• tolle Lackierung<br />
• super Sound<br />
• leise schnurrender Motor und Getriebe<br />
• guter elektischer Massekontakt – keine Aussetzer- auch nicht bei Langsamfahrt<br />
über Weichen<br />
• schöner schwerer Metalltender mit robusten Leitern (viel besser wie bei<br />
meiner F800)<br />
• gute Demontagemöglichkeiten bei <strong>Umbau</strong>- und Wartungsarbeiten<br />
Schon einen Tag später wollte ich es genau wissen und zerlegte die ganze Lok erst<br />
mal. Aha, der gesamte Kessel ist für den Einbau einer senkrecht eingebauten<br />
Megaplatine für den Sinus-Antrieb ausgehöhlt. Das erklärt das geringe Gewicht im<br />
vorderen Lokbereich. Die vordere Antriebsachse bringt zu wenig Anpresskraft auf die<br />
Schienen und neigt schnell (bei Weichen) zu Entgleisungen. Außerdem sitzt der<br />
Rauchsatz zu eng an der Platine und entwurzelt mir gleich beim Abheben des<br />
Kessels die Platine samt der Kunststoff-Trägerplatte.<br />
Der <strong>Umbau</strong><br />
Nach einigen Wochen der Zweifel stand fest: Ein <strong>Umbau</strong> war unabwendbar.<br />
Begründung:<br />
• Baue ich nicht um, wäre meine teuerste Lok zwar die schönste – aber<br />
gleichzeitig auch die mieseste und ich wäre echt unzufrieden.<br />
• Soll ich die Lok mit dem Vermerk „fährt viel schlechter als meine F800“ zum<br />
Hersteller schicken?<br />
• Soll ich meine Anlage umbauen (Steigungen) – wegen einer Lok mit<br />
schlechtem Fahrverhalten – nein!<br />
• Also, baue ich um, kann ich nur gewinnen – schlechter kanns ja nimmer<br />
werden.
Das alles stand auf meiner To-Do-Liste:<br />
• Die senkrechte Megaplatine muß raus – somit musste auch der Mini-Sinus<br />
entsorgt und gegen einen möglichst großen Faulhaber-Glockenanker-Antrieb<br />
ersetzt werden.<br />
• Einbau eines neuen ESU Sound 3 Decoders samt 8-poligen Schnittstellenkabel<br />
im Tender unter dem Kohlehäubchen.<br />
• Zur Traktions-Verbesserung: Einbau eines dicken, fetten Gewichts in der frei<br />
gewordenen Kesselaushöhlung.<br />
• Einstechen der Räder der vorderen 2 Antriebsachsen und Aufziehen von<br />
Haftreifen.<br />
• Anschluß der Decodermasse an Lok- und Tendergehäuse.<br />
• Einbau eines Lichtwellenleiters zum oberen vorderen Spitzenlicht.<br />
• Kleines Zusatz-Schmankerl: Einbau einer Fahrwerksbeleuchtung<br />
Mit diesen Maßnahmen ließen sich alle Problemchen beheben – bis auf die Selbsthemmung<br />
des Getriebes – die musste ich leider akzeptieren. Und wie immer galt bei<br />
meinen <strong>Umbau</strong>ten:<br />
• Von Außen darf nichts von alle dem was kommt zu sehen sein.<br />
• Die vollständige, einfache Rückbaubarkeit auf den alten Stand muß erhalten<br />
bleiben.<br />
Ich wusste nicht sicher, ob jeder Glockenanker-Antrieb durch den ESU LokSound 3<br />
angesteuert werden konnte und bestellte erst einmal nur den Motor. Doch wo<br />
bekommt man den passenden? Ich wurde schließlich auf der Homepage der Firma<br />
Lemo-Solar (www.lemo-solar.de) fündig. Mein Motor mit der Artikel-Nr. 1717...<strong>01</strong>2SR<br />
hat 1,75 Watt und wurde mir innerhalb 10 Tagen für 50 Euro inkl. Versand zugestellt.<br />
Der Test mit einem vorhandenen Lokpilot 2 war erfolgreich. Und der Einbau auf der<br />
Halterung des Mini-Sinus gelang auch nach etwas Nacharbeit der schwarzen Motor -<br />
Konsole mit kleinen Feilen und meinem Schweizer-Taschenmesser.<br />
Beleuchtung der<br />
Feuerkammer<br />
neue<br />
Motorhalterung<br />
ausgedrehtes<br />
Schwungrad<br />
nachgearbeitete<br />
Motorkonsole
Ich fertigte ein neues Motor-Halteblech (aus 1mm Alu) an. Das gelang mit einer<br />
Papierschablone, einer Laubsäge und etwas Feilarbeit ganz gut. Das Messing-<br />
Schwungrad konnte man gut vom Sinus-Motor abziehen, für den etwas größeren<br />
Motorbund ausdrehen und auf den Glockenanker-Motor aufschieben (etwas<br />
Sicherungsklebstoff – vooorsichtig - auf die Motorwelle und Fett auf die Getrieberäder<br />
nicht vergessen).<br />
Beleuchtung<br />
der<br />
Feuerkammer<br />
Faulhaber-Glockenankermotor<br />
17/17<br />
mit neuer Halterung<br />
Neue Platine für<br />
Beleuchtungsfunktionen<br />
zusätzliche<br />
Haftreifen für<br />
mehr Leistung<br />
am Berg<br />
So nah muß das<br />
Schwungrad am<br />
Motor sitzen<br />
Beim Einbau des etwas größeren Motors muß man darauf achten, daß der Motor<br />
wirklich ganz vorn am Schneckenradgehäuse anliegt – sonst kann das Lokgehäuse<br />
gegen den Motor drücken. Die 2 Motoranschlüsse (Lötstellen) deckte ich mit einem<br />
kleinen Streifen Isolierband ab. Nochmals den Leichtlauf des Schwungrads und das<br />
Spiel des Schneckenrads prüfen und dann endlich mit zittrigen Händen die<br />
Motorfunktion mit dem Lokprogrammer testen – nirgends ein Rauchzeichen von der<br />
Lok, der Motor lief seidig weich und meine Augen leuchteten schon ganz vorsichtig.<br />
Nun gings in die Vollen ... ich bestellte den ESU-Decoder samt 8-poligen Schnittstellenkabel<br />
und 5 neue Lämpchen. Die Kabel der ESU-Schnittstellenkabel könnten<br />
dünner sein und der Stecker vollkommen isoliert – wenn man halt nicht alles selbst<br />
macht. Bei der Beleuchtung bevorzuge ich entgegen der Meinung aller meiner<br />
Eisenbahn-Modellfreunde Mini-Glühbirnen mit isolierten Anschlußdrähten, die ich mit<br />
Vorwiderständen abstimme. Durchgebrannt ist mir dank der Widerstände in 3 Jahren<br />
Eisenbahnbetrieb noch keine – und so solls auch bleiben. Die LED`s im Tender<br />
waren O.K. und blieben natürlich samt der Leitungs- und Widerstandsplatine drin.<br />
Auch der Lautsprecher bleib – nur den Lautspecher- Vorwiderstand lötete ich aus.<br />
Schließlich will ESU 100 und nicht 120 Ohm.<br />
Den neuen Decoder baute ich in den Tender ein (wo er auch hingehört) direkt unter<br />
das Kohlehäubchen. Ja wenn man so wunderbar kleine Decoder verwendet geht<br />
das prima – und in der Lok gabs üppig Platz für ein dickes, fettes Messinggewicht.<br />
Damit bringt die Lok nun richtig Druck auf die Antriebsräder und fährt mit bulliger<br />
Traktion und mit mehreren Wagons am Haken ganz toll meinen Berg ho ch und
kommt souverän und nicht mehr so schwammig über die Weichen. Das Lokgewicht<br />
stieg auf 600 Gramm – so stelle ich mir meine <strong>01</strong> vor.<br />
die oberen Kanten der<br />
Wangen des Nachläufers<br />
feilte ich bis auf die Höhe<br />
des Spurkranzes<br />
(Außendurchmesser) ab<br />
eingeklebtes<br />
Zusatzgewicht<br />
die einzige Antriebsachse<br />
mit Schienenkontakt hat<br />
ohne Haftreifen keine<br />
ausreichende Traktion<br />
hier hängt<br />
ein Haftreifen<br />
in der<br />
Luft herum<br />
Belegung:<br />
F1 Sound<br />
F2 Pfiff lang<br />
F3 Dampferzeuger Seuthe Nr. 10 über AUX 1<br />
F4 Fahrwerksbeleuchtung über AUX 2, Rangierpfiff und Rangiergang<br />
Funktion Beleuchtung im Wechsel vorn/hinten und zusätzlich die Feuerkammer<br />
zu wenig<br />
Federweg<br />
nach oben<br />
Durch die Kunststoff- Trägerplatte unter meiner neuen Platine steckte ich 3 Lämp -<br />
chen, die in Reihe geschaltet, über F4 angesteuert ein fabelhaftes gedämpftes Licht<br />
für die Fahrwerksbeleuchtung abgeben. Wow - bei Dunkelheit einfach perfekt.
Sternstunden
Beleuchtung Feuerkammer<br />
Für die Beleuchtung der<br />
Feuerkammer musste ich mir<br />
auch noch was neues<br />
ausdenken. Die AUX-Funktionen<br />
waren belegt und so entschied<br />
ich mich für den rechts zu<br />
sehenden Aufbau. So schaltete<br />
sich das Lichtchen immer dann<br />
mit ein, wenn ich über die<br />
Funktion-Taste die Beleuchtung<br />
einschaltete. Das gleichzeitige<br />
Einschalter der vorderen und<br />
hinteren Spitzenlichter verhindern<br />
die eingelöteten Dioden.<br />
Vorwiderstand<br />
Licht<br />
Feuerkammer <br />
Vorwiderstand<br />
Licht<br />
vorn<br />
Licht<br />
hinten<br />
Vorwiderstand<br />
Decoder<br />
Masse<br />
50 Jahre liegen zwischen der F800 und der <strong>01</strong> 147. Traktion und Fahrsicherheit sind<br />
jetzt vergleichbar. Die neue hat aber noch weit mehr unter der Haube und ich bin<br />
wieder vollkommen versöhnt.