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teil 1: Basics - Sonic Media

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78<br />

Workshop | Das Mischpult <strong>teil</strong> 1<br />

kreative<br />

schaltzentrale:<br />

Das Mischpult<br />

<strong>teil</strong> 1: <strong>Basics</strong><br />

Workshops zum Thema Mischen gibt es viele. Das dafür eigentlich<br />

wichtigste Werkzeug, das Mischpult, wird in den<br />

zahlreichen Anleitungen über Klangveredelung, Tiefenstaffelung,<br />

Dynamik und Co. jedoch erstaunlich oft außen vor<br />

gelassen. Unser drei<strong>teil</strong>iger Workshop zeigt Ihnen, welches<br />

kreative Potenzial in den Schaltern und Knöpfen eines<br />

Mischpults steckt und wie Sie deren Möglichkeiten in der<br />

Praxis gekonnt einsetzen. Los geht’s mit den Grundlagen.<br />

Mai 2012<br />

Professional audio<br />

Von carina schlage<br />

D as Mischpult ist zweifellos das mächtigste<br />

Werkzeug, das die Tontechnik<br />

zu bieten hat. Denn in ihm laufen die<br />

Fäden auf verschiedenste Art zusammen<br />

und mit seiner Hilfe entsteht das, was<br />

wir im Allgemeinen eine Mischung nennen.<br />

Das Mischpult ist dabei jedoch weit<br />

mehr als nur ein Lautstärke-Bändiger.<br />

Nicht nur im räumlichen Sinne bildet es<br />

den zentralen Platz im Studio, sondern<br />

auch in Bezug auf den Signalfluss. Als<br />

Routing-Zentrale steuert es die Wege<br />

sämtlicher Signale im Studio, von der<br />

Festplattenwiedergabe bis zu den Laut-


aufbau eines Mischpults<br />

Mischpulte sind stets nach dem gleichen<br />

Schema aufgebaut.<br />

1A: Die Kanalzüge (Channelstrips),<br />

meist in mono ausgeführt und von links<br />

nach rechts angeordnet. Für Stereo-Signale<br />

stehen je nach Pult-Ausstattung separate<br />

zweikanalige Channelstrips zur<br />

Verfügung (1B).<br />

2: Die Aux-Masterkanäle (auch Aux-Returns)<br />

sind häufig mit Potis statt mit Fa-<br />

sprechern. Damit nicht genug: Über das<br />

bloße Verschalten und Verknüpfen von<br />

Signalwegen hinaus dient es ebenso als<br />

Kreativ-Werkzeug. Abgesehen von eventuell<br />

integrierten Vorverstärkern, Equalizern<br />

oder Kompressoren, die den Klang<br />

der Signale prägen, eröffnen auch unkonventionelle<br />

Eingriffe mit dem Fader oder<br />

Routings, die über die üblichen Verschaltungen<br />

hinausgehen, unzählige Klangeffekte<br />

und verleihen einem Werk dadurch<br />

erst einen außergewöhnlichen<br />

Klang. Kaum eine Audio-Produktion<br />

kommt somit um den Einsatz eines<br />

Mischpults herum, sei es das simple Singer-Songwriter<br />

Werk oder der opulent arrangierte<br />

Rocksong. Überdies wurde der<br />

Klang der Musik der letzten fünfzig Jahre<br />

nicht zuletzt auch durch den Sound der<br />

verwendeten Mischpulte geprägt.<br />

Dabei gilt: Je aufwändiger ein Projekt<br />

produziert wird, desto höher sind auch<br />

die Anforderungen an die Ausstattung<br />

des zu verwendenden Mischpults, was<br />

sich häufig auch in dessen räumlichen<br />

dern ausgelegt und regeln den Lautstärke-An<strong>teil</strong><br />

der Aux-Busse an der Gesamtmischung.<br />

Für jeden Aux-Bus existiert<br />

dabei jeweils ein Aux-Masterkanal, bei<br />

diesem Pult sind es acht. Der Ausgang<br />

der Aux-Master ist meist fest mit der Stereo-Summe<br />

(Mix-Bus) verbunden.<br />

3: Die Subgruppen-Masterkanäle steuern<br />

Pegel und häufig auch Panorama-Position<br />

der jeweils darauf summierten Sig-<br />

Die serie im Überblick<br />

<strong>teil</strong> 1: <strong>Basics</strong><br />

Ausgabe 05/12<br />

Sinn und Zweck eines Mischpults,<br />

Aufbau, Konzepte<br />

<strong>teil</strong> 2: klug geroutet ist halb<br />

gemischt<br />

Ausgabe 06/12<br />

Über Routingkonzepte, Subgruppen,<br />

Master-Fader und Co.<br />

<strong>teil</strong> 3: Der Weg zum<br />

guten Mix<br />

Ausgabe 07/12<br />

Erweiterte Routing-Konzepte und<br />

sinnvolle Mischpult-Layouts in der<br />

DAW<br />

nale. Dieses Pult bietet acht mögliche<br />

Subgruppen. Der Ausgang der Subgruppen-Busse<br />

ist meist mit der Stereo-Summe<br />

(Mix Bus) verbunden.<br />

4: Die Stereo-Summe, auch Masterkanal<br />

oder Mix-Bus genannt, bildet meist den<br />

letzten Kanalzug und bestimmt den Gesamtpegel<br />

der Mischung. Im oberen Teil<br />

des Masterkanals befindet sich die Pegelanzeige<br />

der Summe, meist als LED-<br />

Peakmeter ausgelegt. Außerdem verfügt<br />

speziell dieses Pult über zwei weitere<br />

separate Summenschienen, so genannte<br />

Matrizen (obere Potireihen), mit denen<br />

sich jeweils zwei weitere Sub-Mixe aus<br />

den Subgruppen-Mastern erstellen lassen.<br />

5: Hier befindet sich die Monitor-Sektion.<br />

Diese ermöglicht das Justieren der Regie-<br />

und Kopfhörerlautstärke. Außerdem beherbergt<br />

sie die Talkback-Funktion, mit<br />

der die Kommunikation von der Regie<br />

zum Aufnahmeraum gesteuert wird.<br />

Aux-Master, Subgruppenkanäle, Pegelanzeige<br />

und Monitor-Sektion bilden<br />

zusammen die so genannte Master-Sektion<br />

des Pults, die stets rechts der Channelstrips<br />

und deutlich von diesen getrennt<br />

angeordnet ist.<br />

Mai 2012<br />

Professional audio<br />

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80<br />

Workshop | Das Mischpult <strong>teil</strong> 1<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

Der channelstrip im Detail<br />

7<br />

Mai 2012<br />

Professional audio<br />

Der Signalfluss eines Mischpult-<br />

Channelstrips – hier am Beispiel<br />

eines Mackie Onyx 2480 - ist bis<br />

auf wenige Variablen standardisiert<br />

und verläuft stets von oben<br />

nach unten. Deshalb ist es auch<br />

ohne Weiteres möglich, sich<br />

schnell in verschiedenen Pulten<br />

zurecht zu finden.<br />

[[1]] Die Eingangs-Sektion: Hier<br />

befindet sich der Vorverstärker für<br />

Mikrofon- oder Line-Signale, ebenso<br />

wie der Schalter zum Aktivieren<br />

der Phantomspannung, häufig<br />

ein Pad, das die Absenkung des<br />

Eingangssignals um einen bestimmten<br />

Dezibel-Wert erlaubt sowie<br />

manchmal ein Trittschallfilter.<br />

Außerdem lässt sich das Signal<br />

mittels Phasenschalter (Phi) invertieren,<br />

also um 180° drehen, was<br />

vor allem bei Stereo-Mikrofonierungen<br />

möglichen Phasenauslöschungen<br />

entgegen wirkt.<br />

[[2]] Der Equalizer: Er kann wahlweise<br />

hinzugeschaltet werden.<br />

Typische Ausführungen sind<br />

zwei halb-parametrische Mittenbänder<br />

plus jeweils ein Hoch-<br />

und Tiefpassfilter oder -Shelf.<br />

Große Mischkonsolen, wie zum<br />

Beispiel von SSL , Neve oder<br />

Soundcraft, besitzen meist sogar<br />

eine vollparametrische Equalizer-<br />

Sektion, mit der auch die Filtergüte<br />

(Q-Faktor) beeinflusst werden<br />

kann. Der legendäre Sound dieser<br />

Konsolen ist dabei nicht zuletzt<br />

auch durch den Klang ihrer Equalizer<br />

geprägt, was durch zahlreiche<br />

Emulations-Plug-ins untermauert<br />

wird (siehe etwa den Test<br />

SSL Duende Native Bundle.in<br />

Heft 5/2011).<br />

[[3]] Aux-Sektion: Diese Potis bestimmen,<br />

ob und mit welchem Pegel<br />

das anliegende Signal über<br />

Hilfswege, so genannte Aux-Wege,<br />

gesendet werden soll, um<br />

dann zum Beispiel zu externen<br />

Effektgeräten geleitet zu werden.<br />

Das abgebildete Pult ist mit acht<br />

Aux-Wegen recht üppig ausgestattet.<br />

Kleinere Pulte verfügen<br />

häufig über zwei bis vier Aux-We-<br />

ge. Darüber hinaus kann der Signalabgriff<br />

wahlweise vor oder<br />

nach dem Kanalfader erfolgen.<br />

[[4]] Panorama, auch Balance, regelt<br />

die Position des Mono-Signals<br />

im Stereobild. Stereo-Channelstrips<br />

besitzen so genannte<br />

Dual-Panner, also einen kombinierten<br />

Regler, welcher die Balance<br />

zwischen rechtem und linkem<br />

Kanal des Stereo-Signals steuern.<br />

[[5]] Mute und Mute-Groups:<br />

Mute schaltet den Kanal stumm.<br />

Er wird somit nicht mehr an Subgruppen,<br />

Aux-Wege oder Stereo-<br />

Summe geleitet. Mittels so genannter<br />

Mute-Gruppen können<br />

mit einem Tastendruck mehrere<br />

ausgewählte Kanäle stumm geschaltet<br />

werden, ein Feature,<br />

über das meist nur größere<br />

Mischpulte verfügen. Das entsprechende<br />

Gegenstück zum<br />

Mute ist die Solo-Funktion, welche<br />

sich für gewöhnlich ebenfalls<br />

an dieser Stelle befindet.<br />

[[6 links]] Der Kanal-Fader regelt<br />

schließlich den Pegel, mit dem<br />

das Signal an die Stereo-Summe<br />

oder die Subgruppen gesendet<br />

wird. Üblicherweise liegt der Regelbereich<br />

zwischen -60 und +12<br />

dB, wobei null Dezibel dem Studiopegel<br />

(in Deutschland +6dBu,<br />

GB/USA: +4dBu) entspricht. Fader<br />

sind meist als so genannte<br />

Schiebepotentiometer ausgelegt,<br />

welche den Vor<strong>teil</strong> bieten, dass<br />

die jeweilige Pegelstellung der<br />

Kanäle sehr leicht abzulesen ist.<br />

[[7, rechts]] Hier befindet sich, sofern<br />

vorhanden, die Pegelanzeige<br />

des Signals, meist in Form einer<br />

oder mehrerer LEDs. Über die<br />

Taster unterhalb der LEDs erfolgt<br />

das Ausgangsrouting des Channelstrips:<br />

Entweder wird es an<br />

eine der Subgruppen-Busse geleitet<br />

(hier: vier Stereo-Subgruppen)<br />

oder direkt mit der Stereo-Summe<br />

(Masterkanal) verbunden. Besitzt<br />

das Mischpult keine Subgruppen<br />

entfällt dieser Teil und der Channelstrip<br />

erreicht die Stereo-Summe<br />

auf direktem Weg.<br />

Ausmaßen widerspiegelt. Ein größeres<br />

Pult erhöht jedoch auch die Zahl der Fehlerquellen<br />

und die Gefahr von Fehlbedienungen.<br />

Kurzum: Gut und kreativ zu mischen<br />

setzt immer voraus, dass der<br />

Mensch vor den Reglern auch gekonnt<br />

mit dem entsprechenden Mischpult umgehen<br />

kann.<br />

Doch obwohl prinzipiell jeder, der<br />

Musik oder auch ganz allgemein Audio<br />

produziert, mit einem wie auch immer<br />

ausgestatteten Mischpult umgehen<br />

muss, unterschätzen viele Einsteiger<br />

und ambitionierte Homerecordler das Potenzial,<br />

das in diesem Gerät steckt und<br />

lassen es, sei es aus Unwissen oder aus<br />

Bequemlichkeit, häufig ungenutzt. Hinzu<br />

kommt ein nicht minder wichtiger Umstand:<br />

Nicht selten fühlen sich unerfahrene<br />

Anwender von der zum Teil beträchtlichen<br />

Zahl gleich aussehender<br />

Knöpfe und Schalter einfach entmutigt.<br />

Doch keine Angst: Das Grundprinzip<br />

eines Mischpults ist gar nicht so schwer<br />

zu verstehen. Haben Sie den generellen<br />

Aufbau und die Funktionsweise erst einmal<br />

verinnerlicht, können Sie beinahe<br />

jedes Pult mühelos in seinen Grundfunktionen<br />

bedienen. Der erste Teil unseres<br />

Workshops führt Sie deshalb in die<br />

grundlegende Arbeitsweise eines Mischpults<br />

ein und erläutert Ihnen die wichtigsten<br />

Funktionen. Im zweiten Teil werden<br />

wir uns gezielt mit verschiedenen<br />

Routing-Konzepten beschäftigen und<br />

zeigen, was es mit Aux-Wegen, Inserts,<br />

Subgruppen und VCA-Reglern auf sich<br />

hat, bevor wir uns im letzten Teil schließlich<br />

dem kreativen Part und dem erweiterten<br />

Effekt-Routing widmen. Roter<br />

Faden des gesamten Workshops wird<br />

das Erstellen eines sinnvollen und effizienten<br />

Mischpult-Layouts sein.<br />

ein Mischpult muss nicht<br />

zwangsläufig analog sein<br />

Beim Thema Mischpult denken viele sofort<br />

an raumfüllende Riesenkonsolen mit<br />

SSL- oder Neve-Schriftzug und feinster<br />

Analogtechnik. Auch wenn diese beiden<br />

britischen Unternehmen die Entwicklung<br />

der Mischpulttechnik in den vergangenen<br />

Jahrzehnten maßgeblich geprägt<br />

haben, muss ein Mischpult heutzutage<br />

weder zwingend in Analogtechnik konstruiert<br />

sein, noch als Hardware daherkommen.<br />

Nicht zuletzt durch die rasante<br />

technische Entwicklung existieren mittlerweile<br />

neben den klassischen analogen

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