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Dr. Karl-Peter Thelen, GDF Suez Energie Deutschland - enreg.eu

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Die Weiterentwicklung der Gasmärkte in Europa<br />

Gaspreisgestaltung in Endkundenmärkten nach Einschränkung der<br />

Interdependenzen mit den Mineralöl- und Kohlepreisen<br />

differenzierte Tarifangebote – künftige Wettbewerbsstrukturen<br />

<strong>Dr</strong>. <strong>Karl</strong>-<strong>Peter</strong> <strong>Thelen</strong><br />

<strong>GDF</strong> SUEZ <strong>Energie</strong> <strong>D<strong>eu</strong>tschland</strong><br />

24. Februar 2012


• Strom :<br />

- Weltweit führender unabhängiger Stromerz<strong>eu</strong>ger<br />

- 113.000 MW installierte Leistung<br />

- Flexibler, leistungsstarker und CO 2-armer<br />

Erz<strong>eu</strong>gungspark.<br />

• Erdgas und LNG:<br />

- Größter Einkäufer von Erdgas in Europa<br />

- Längstes Transport- und Verteilernetz in Europa<br />

- Bezugsportfolio von 1.200 TWh (110 Gm 3 )<br />

- Betreibt 18 LNG-Tanker, davon 2 mit Wieder-<br />

verdampfung an Bord<br />

• <strong>Energie</strong>- und Umweltdienstleistungen<br />

- Führender <strong>eu</strong>ropäischer Anbieter von Effizienz-<br />

und Umweltdienstleistungen<br />

- Weltweit Nr. 2 bei Wasser- und Entsorgungs-<br />

dienstleistungen<br />

2


Ökonomischer Zusammenhang zwischen Öl- und Gas<br />

Verbrauchsseite:<br />

In den meisten Anwendungen sind Öl und Gas Substitute<br />

Produktionsseite:<br />

In den meisten Fällen sind Öl und Gas Kuppelprodukte<br />

Empirisch:<br />

Ölpreise beeinflussen die Gaspreise, aber nicht umgekehrt<br />

Mögliche Ursache:<br />

Ölpreise bilden sich auf dem Weltmarkt, für Gas gibt es (noch)<br />

keinen Weltmarkt, sondern regionale Märkte<br />

3


Good old times: Anlegbarkeitsprinzip<br />

Wettbewerbsfähigkeit von<br />

Erdgas beim Verbraucher<br />

Preisobergrenze:<br />

Kosten der günstigsten<br />

Alternative des<br />

Verbauchers im<br />

Vergleich zu Gas<br />

Preisuntergrenze :<br />

Dem Kunden zurechenbare<br />

Selbstkosten des<br />

Anbieters<br />

4


Good old times: Langfristverträge mit Take or Pay<br />

Risikoteilung zwischen<br />

Produzent und Import<strong>eu</strong>r<br />

Preisrisiko beim<br />

Produzenten<br />

Investitionen in<br />

Feldeserschließung<br />

und Infrastruktur<br />

Mengenrisiko beim<br />

Import<strong>eu</strong>r:<br />

Take or pay<br />

5


Good old times: Netback-Rechnungen<br />

gaswirtschaftliche Leistung<br />

(Transport/Strukturierung)<br />

und Marge<br />

6


Evolution der Bindungen in Langfristverträgen<br />

erste Ölkrise<br />

zweite Ölkrise<br />

Iran/Irak<br />

Golfkrise<br />

Bacton-Zeebrügge<br />

Interconnector<br />

Bacton-Den Helder<br />

Interconnector<br />

Unconven-<br />

tional Gas<br />

7


Regulatorischer Rahmen - Wettbewerb<br />

� Aktivitätszunahme auf den Großhandelsmärkten<br />

• <strong>D<strong>eu</strong>tschland</strong>:<br />

Die gehandelten Volumen sind groß im Vergleich zu<br />

anderen kontinental<strong>eu</strong>ropäischen Hubs<br />

Zunehmende Zahl von Akt<strong>eu</strong>ren (teilweise 300/MG)<br />

Niedrige Churnrates: z.B. NCG 3 ggü NBP 16, d.h.<br />

hoher Anteil physischer Handel<br />

• Europa:<br />

Zunahme der Handelsaktivitäten an den Hubs vor<br />

allem in Nord-West-Europa. Die Liquidität und<br />

Churnrate steigen).<br />

Quelle : CEER<br />

Handelsvolumen TWh<br />

Germany (6 VHPs) 1.687<br />

TTF 1.156<br />

Zeebrügge 724<br />

Quelle: BNEtzA, Monitoringbericht 2011<br />

8


Regulatorischer Rahmen: Liquide Märkte<br />

GWh<br />

450.000<br />

400.000<br />

350.000<br />

300.000<br />

250.000<br />

200.000<br />

150.000<br />

100.000<br />

50.000<br />

0<br />

4.500.000<br />

4.000.000<br />

3.500.000<br />

3.000.000<br />

2.500.000<br />

2.000.000<br />

1.500.000<br />

1.000.000<br />

500.000<br />

0<br />

NBP<br />

ZEEB<br />

TTF<br />

NCG<br />

PSV<br />

PEG<br />

CEGH<br />

� Die Liquidität an den VHP<br />

steigt d<strong>eu</strong>tlich (Day ahead<br />

OTC und Börsenhandel,<br />

Future-Geschäfte OTC und<br />

Börsenhandel)<br />

� Der britische National<br />

Balancing Point (NBP) ist der<br />

umsatzstärkste VHP, gefolgt<br />

vom niederländischen TTF<br />

und d<strong>eu</strong>tschen NCG.<br />

� Die churn rates steigen an:<br />

Beispiel NBP 14-15; TTF 3-4;<br />

NCG 2-3.<br />

� Zunehmend erfolgt die<br />

Regelenergiebeschaffung über<br />

die Spotmärkte<br />

9


Preisentwicklung von Erdgas nach Verbrauchsgruppen<br />

Erdgas Cent / kWh<br />

9,00<br />

8,00<br />

7,00<br />

6,00<br />

5,00<br />

4,00<br />

3,00<br />

2,00<br />

1,00<br />

0,00<br />

1991<br />

1993<br />

1995<br />

1997<br />

1999<br />

2001<br />

Erdgas Haushalte Erdgas Industrie HEL Haushalte<br />

2003<br />

2005<br />

2007<br />

2009<br />

2011<br />

90,00<br />

80,00<br />

70,00<br />

60,00<br />

50,00<br />

40,00<br />

30,00<br />

20,00<br />

10,00<br />

0,00<br />

Heizöl Euro / 100 l<br />

10


Strukturelle Veränderungen auf der Verbrauchsseite<br />

Veränderung des Primärenergie-<br />

verbrauchs<br />

Veränderung des Wärmemarkts<br />

Abkopplung des <strong>Energie</strong>verbrauchs<br />

von der Industrieproduktion<br />

Potentiale in der Stromerz<strong>eu</strong>gung<br />

11


Kliman<strong>eu</strong>tralität im Wärmemarkt bis 2050<br />

Struktur der Wohnungsbeheizung in <strong>D<strong>eu</strong>tschland</strong><br />

Quelle: BDEW<br />

12


Dash for Gas in der Stromerz<strong>eu</strong>gung?<br />

Struktur der Stromerz<strong>eu</strong>gung in <strong>D<strong>eu</strong>tschland</strong><br />

<strong>Energie</strong>szenarien EWI/Prognos 1 Steigender Anteil<br />

Ern<strong>eu</strong>erbarer in der<br />

Stromerz<strong>eu</strong>gung:<br />

2<br />

3<br />

• 2020: 35%<br />

• 2030: 50%<br />

• 2050: 80 %<br />

D<strong>eu</strong>tlicher Anstieg der<br />

Erz<strong>eu</strong>gungskapazität<br />

von 158,1 GW in 2008<br />

auf 189 GW in 2030<br />

(EWI/Prognos –<strong>Energie</strong>szenarien<br />

Juli 2011)<br />

Starker Anstieg der<br />

gasbasierten Erz<strong>eu</strong>gung<br />

zwischen 2020<br />

und 2030, aber geringe<br />

Benutzungsstunden<br />

2008: 3375<br />

2020: 3289<br />

2030: 2154<br />

13


World Energy Outlook 2011: The Golden Age for Gas<br />

Entwicklung der weltweiten<br />

Primärenergienachfrage<br />

(Golden Age Scenario)<br />

Primärenergienachfrage nach<br />

Region und Scenario<br />

14


Längerfristige, globale Trends<br />

� Globale Nachfrage wächst bis 2020 auf ca.<br />

3.700 bis 3.900 Mrd. m 3 35 und bis 2035 auf<br />

bis zu 4.750 Mrd. m 3 /a<br />

� Gasbedarf weltweit wird künftig von der<br />

Stromerz<strong>eu</strong>gung getrieben<br />

� Überwiegender Teil des Zuwachses bezieht<br />

sich auf Non OECD-Länder<br />

� Nachfrage in China wächst von 110 Mrd. m 3 /a<br />

auf über 500 Mrd. m 3 /a in 2035<br />

� Ressourcen sind auch über 2035 hinaus<br />

ausreichend vorhanden, Anteil von unconventional<br />

gas am Gesamtaufkommen in 2035<br />

liegt bei ca. 20 %<br />

� Russland bliebt mit knapp 900 Mrd. m 3 /a<br />

größter Produzent, die EU mit ca. 540 Mrd.<br />

m 3 /a größter Import<strong>eu</strong>r<br />

Quelle: IEA, World Energy Outlook 2011<br />

15


Strukturelle Veränderungen auf der Aufkommensseite<br />

Unconventional Gas<br />

Ausweitung der internationalen LNG-<br />

Aktivitäten<br />

16


Entwicklung von „unconventional gas“<br />

Angaben in 1000 Mrd m3<br />

shale gas<br />

tight gas<br />

17


Trends bei der LNG-Technologie<br />

2010<br />

�Durchschnittskapazität: 164 000 m³ LNG<br />

�Kapazität n<strong>eu</strong>er LNG-Tanker:<br />

Q Flex: 210.000-216.000 m³ LNG,<br />

Q-Max: 266.000 m³ LNG<br />

�Weltweite LNG-Flotte Ende 2010 360 Tanker<br />

2011<br />

� 25 LNG Verflüssigungsanlagen mit einer<br />

Kapazität von 280 Mio t/a LNG (372<br />

Mrd m³)<br />

� 90 Wiederverdampfungsanlagen in<br />

Betrieb Kapazität ca 650 Mio t/a, davon<br />

10 Anlagen offshore oder floating<br />

Bis 2015<br />

� 7 weitere LNG-Verflüssigungsanlagen (6<br />

bereits im Bau) mit einer Kapazität von<br />

47 Mio t/a (61 Mrd m³)<br />

� Zunahme der Wiederverdampfungskapazitäten<br />

bis 2015 um ca. 20%<br />

Quelle: International Group of Liquefied Natural Gas Importers und<br />

Cedigaz 2011<br />

18


Historische Preisentwicklung und Förderprojekte<br />

US-$ / MBtu<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

1970<br />

1971: Ekofisk<br />

1972<br />

1974<br />

1976<br />

1978<br />

1980<br />

1982: Yamburg<br />

1982<br />

1984<br />

1986<br />

1988<br />

1990<br />

1992<br />

1996: Troll<br />

1994<br />

1997: Qatargas<br />

1996<br />

1998<br />

2002: Jamal<br />

2000<br />

2002<br />

2007: Snøhvit<br />

Japan LNG EU Importpreis Henry Hub Rohöl<br />

2004<br />

2006<br />

2008<br />

2010<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

US-$ / bbl


Preisentwicklung von Erdgas nach Regionen<br />

Euro/MWh<br />

35,00<br />

30,00<br />

25,00<br />

20,00<br />

15,00<br />

10,00<br />

5,00<br />

0,00<br />

Jan<br />

09<br />

Mrz<br />

09<br />

Mai<br />

09<br />

Jul<br />

09<br />

Sep<br />

09<br />

Quelle: <strong>GDF</strong> SUEZ Trading<br />

Nov<br />

09<br />

Jan<br />

10<br />

Mrz<br />

10<br />

Mai<br />

10<br />

Jul<br />

10<br />

Sep<br />

10<br />

Nov<br />

10<br />

Jan<br />

11<br />

Mrz<br />

11<br />

European long term oil-indexed price EUR/MWh<br />

Month-ahead market prices (EUR/MWh) NBP<br />

Month-ahead market prices (EUR/MWh) TTF<br />

Month-ahead market prices (EUR/MWh) NCG<br />

Month-ahead market prices (EUR/MWh) Henry Hub<br />

Mai<br />

11<br />

Jul<br />

11<br />

Sep<br />

11<br />

Nov<br />

11<br />

•Gas aus Langfristverträgen ist<br />

derzeit t<strong>eu</strong>rer als Spotgas an Hubs.<br />

•Derzeit d<strong>eu</strong>tliche globale<br />

Unterschiede in den Großhandelspreisen<br />

•Anfang 2010 lagen die<br />

Handelspreise (Frontmonat) in<br />

Europa und den USA noch auf<br />

gleichem Niveau.<br />

•Rückgang der Gaspreise in USA, in<br />

Europa im Trend der Ölpreise<br />

Fazit:<br />

Gasüberschuss in USA<br />

Begrenzte Arbitragemöglichkeiten<br />

zwischen den<br />

Kontinenten<br />

21


Weltweite Arbitragepotentiale<br />

Markt liquide,<br />

überwiegend<br />

gas to gas spot<br />

Pro Kopf-Verbrauch<br />

in t Öläquivalent<br />

Henry Hub Jan 2012<br />

2,6 $/Mtbu<br />

Südamerika<br />

NBP 6,6 $/Mbtu<br />

TTF<br />

Süd-West-Europa<br />

9,13$/Mbtu<br />

China - Indien<br />

Richtung der LNG-Transporte<br />

Japan, Korea, Taiwan, China,<br />

Indien 2342<br />

Europa 1194<br />

USA, Mexiko, Südamerika 379<br />

Rest 36<br />

Summe 3951<br />

Markt überwiegend<br />

auf Basis LTC,<br />

Japan 10,8$/Mbtu<br />

Südkorea<br />

Taiwan<br />

Karte BP, Statistical Review 2011<br />

22


Zur Diskussion……<br />

„Unconventional gas“ hat sehr günstige Kostenstrukturen und kann Gas aus t<strong>eu</strong>reren<br />

Projekten verdrängen.<br />

Es bestehen weltweite Arbitragemöglichkeiten, die mit dem weiteren Aufbau von LNG-<br />

Verflüssigungs- und Wiederverdampfungskapazitäten sowie der Tankerflotte genutzt<br />

werden können.<br />

Der weltweite Erdgasverbrauch wird - getragen insbesondere durch die Entwicklung<br />

in China und im pazifischen Raum - weiter steigen. Auch in Europa insgesamt sind die Erwartungen<br />

z.B. für 2030 gegenüber den Prognosen von 2004 nahezu unverändert.<br />

In <strong>D<strong>eu</strong>tschland</strong> wird der Verbrauch unabhängig vom Preis eher stagnieren oder zurückgehen.<br />

Ein dauerhafter Angebotsüberschuss auf den internationalen Märkten ist eher<br />

unwahrscheinlich – auf der Großhandelsstufe wird es aber eine weitere Entkopplung von<br />

den Ölpreisen geben.<br />

Inwieweit die Endverbraucherpreise dieser Bewegung folgen, bleibt abzuwarten<br />

Hier gibt es einen Trade-off zwischen evtl. sinkenden Commodity-Anteilen und höheren<br />

spezifischen Systemkosten für Netz und Strukturierung.<br />

23


Vielen Dank – jetzt sind Sie dran !<br />

24

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