Tennisclub ist Bayerns Klima-Primus - TC Eggenfelden
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vom 06.07.2010<br />
<strong>Tennisclub</strong> <strong>ist</strong> <strong>Bayerns</strong> <strong>Klima</strong>-<strong>Primus</strong><br />
Landessportverband bestätigt dem Verein eine Anlage auf dem neuesten Stand der<br />
Energietechnik<br />
Eine Urkunde des BLSV bescheinigt den beiden <strong>TC</strong>E-Vorsitzenden Hans Eck (links) und<br />
Hannes Dolzer, über eine energetische Vorzeige-Sportanlage zu verfügen. (Foto: Jaeger)<br />
Von Chr<strong>ist</strong>ian Jaeger<br />
<strong>Eggenfelden</strong>. Hans Eck hat mitgedacht. Der Vorsitzende des <strong>Tennisclub</strong>s <strong>Eggenfelden</strong> (<strong>TC</strong>E)<br />
hat vor dem Neubau 2002 viel Zeit und Muße in die Planung der neuen Tennisanlage in der<br />
Birkenallee gesteckt. Jetzt erntet er zusammen mit allen Mitgliedern die Lorbeeren für die<br />
filigranen Vorarbeiten: Der Bayerische Landes- und Sportverband (BLSV) hat den Club nach<br />
einer Energieberatung zur energetischen Situation zum Vorzeigeverein schlechthin in Bayern<br />
ernannt.<br />
Nach dem auf der Tennisanlage durchgeführten <strong>Klima</strong>-Check bescheinigte Energieberater<br />
Norbert Hecht zusammen mit dem BLSV den beiden Vorsitzenden Hans Eck und Hannes<br />
Dolzer, dass die kompletten Innen- und Außenanlagen „auf dem neuesten Stand der Technik<br />
sind“. Weder hinsichtlich der sieben Freiplätze, des Clubhauses oder der 2003 fertig gestellten
Tennishalle (drei Plätze) seien Energie-Einsparpotenziale ausfindig zu machen gewesen.<br />
Bislang hat der BLSV bei 100 Vereinen den <strong>Klima</strong>-Check durchgeführt.<br />
„Für Umwelt das<br />
Maximale getan“<br />
„Es gibt einfach keinen einzigen Verbesserungsvorschlag. Die Anlage dient als<br />
Musterbeispiel und verdient Anerkennung und Auszeichnung“, schwärmt BLSV-<br />
Projektleiterin Anne Wellner. Hans Eck hatte bei der Überreichung der Urkunde ein sehr<br />
gutes Gefühl: „Wir sind schon etwas stolz. Wir haben für die Umwelt das Maximale getan.“<br />
Der enorme Erfolg hat sich mittlerweile schon in Tenniskreisen herumgesprochen. Der <strong>TC</strong><br />
Aschheim war der erste Club, der die Anlage in <strong>Eggenfelden</strong> in Augenschein genommen hat.<br />
„Es werden bestimmt noch mehr Vereine kommen. Ein weiterer Verein plant, unser Konzept<br />
fast 1:1 zu übernehmen“, sagt 2. Vorsitzender Hannes Dolzer, der die Interessenten<br />
herumführt.<br />
Bei der Überprüfung des kompletten Tennisareals auf Herz und Nieren wurden die<br />
Gebäudedaten und die Verbrauchsdaten der Strom-, Wasser- und Gaskosten herangezogen.<br />
Der Stromverbrauch der Sportanlage liegt mit 22,54 pro Quadratmeter und Jahr (kWh/m 2 /a)<br />
deutlich unter dem Richtwert von 27,50.<br />
Noch extremer fällt die Differenz bei den Heizkosten aus: statt des vom Bundesmin<strong>ist</strong>eriums<br />
für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung ausgegebenen Höchstwerts von 120 kWh/m2/a<br />
verbraucht der <strong>TC</strong> <strong>Eggenfelden</strong> nur 36,41 kWh.<br />
„Der Club hat alles richtig gemacht. Wir waren bei der Vor-Ort-Besichtigung regelrecht<br />
bege<strong>ist</strong>ert“, sagte Energieberater Hecht. Mit dem geringen Verbrauch von nur 30 kWh/m2/a<br />
liegt das Clubhaus mit seinem Heizwertbedarf sogar im Bereich eines Niedrigenergiehauses.<br />
„Es <strong>ist</strong> erstaunlich, wie gering die Wasser- und Heizkosten bei der Nutzungshäufigkeit sind.<br />
Das Energiekonzept <strong>ist</strong> hervorragend“, so Hecht. Dass der Verbrauch so gering wie nur eben<br />
möglich gehalten wird, liegt nicht unwesentlich an den perfekten technischen Bedingungen.<br />
So werden beispielsweise die Wassermenge in den Duschen, die „optimale<br />
Hallenbeleuchtung“ (Fazit des BLSV) oder die Temperaturregelung in der Tennishalle über<br />
Steuerungstechnik geregelt. Die durchdachte Umsetzung spiegele die Erfahrung und das<br />
Know-how aller Mitglieder, allen voran die des Vorsitzenden Hans Eck, wieder, wie Hecht<br />
anmerkt.<br />
Im Laufe der vielen Jahre vor dem Neubau konnte nahezu jede Anlage und Halle in Bayern<br />
besichtigt werden und jeweils das Beste daraus herausgefiltert und verplant werden. Gespickt<br />
mit Raffinessen und pfiffigen Ideen, brachte Hans Eck zusammen mit seinem<br />
Vorstandskollegen, dem Architekten Hannes Dolzer, das gemeinsame „Baby“ 2002/03 zur<br />
Welt.<br />
Damit im Winter der Court Nr. 1 zur Eisfläche wird, verlegt der Verein Eisenplatten, die<br />
besprenkelt werden. Das Wasser kommt wie auch für die Bewässerung der Sandplätze im<br />
Sommer aus der eigenen Z<strong>ist</strong>erne. Damit aber die Sprinkler nicht bei Minustemperaturen<br />
streiken, konstruierte Eck eine Vorrichtung mit einem Lämpchen in unmittelbare Nähe,<br />
dessen Wärme das Gelingen sicherstellt. „Einfach super durchdacht“, so Hecht. Ein<br />
Leerlaufen der Leitungen verhindert das Einfrieren. „Hier erkennt man sehr viel Liebe zum<br />
Detail und merkt, dass sich Hans Eck mit seinen Leuten sehr viele Gedanken gemacht hat“,<br />
lobt der Energieberater.<br />
Dämmung in<br />
Eigenle<strong>ist</strong>ung
Dass die im Abschlussbericht sehr positiv erwähnte Wärmedämmung auf neuestem Stand <strong>ist</strong>,<br />
verdankt der <strong>TC</strong>E seinen Mitgliedern. „Wir haben damals in Eigenle<strong>ist</strong>ung alles gedämmt,<br />
damit wir auch für die Zukunft gut gerüstet sind“, sagt Eck. Genau solche Initiativen will der<br />
BLSV bei seinen Vereinen sehen, um langfr<strong>ist</strong>ig Energie und Ressourcen zu sparen.<br />
„Mit meinem Kollegen Hannes haben wir einen Fachmann an der Hand, der alles in den<br />
Neubau reingepackt hat, was finanzierbar und energietechnisch sinnvoll war,“ sagt Eck.<br />
Schon vor Baubeginn dachte das Duo weit voraus: Um etwa 2020 über Geld für dann<br />
anstehenden kleinere und größere Sanierungsarbeiten zu haben, wurde eine<br />
Photovoltaikanlage in Betrieb genommen, „Mit dem Ertrag haben wir in zehn Jahren Geld für<br />
die nötigen Maßnahmen“, so der Vorsitzende.<br />
Ein weiteres Musterbeispiel sind laut BLSV die Deckenventilatoren in der Tennishalle.<br />
Beträgt der Temperatur-Unterschied zwischen Boden und Decke mehr als fünf Grad, dann<br />
schalten sich die Geräte ein und drücken die warme Luft nach unten - die Heizung schaltet<br />
gleichzeitig sofort aus und hilft weiter sparen. „Man muss wissen, dass ein Grad mehr Wärme<br />
die jährlichen Heizkosten um sechs Prozent in die Höhe treibt. Das kann mit der cleveren<br />
Methode vermieden werden“, sagt Hecht. Sein Fazit: „Die optimal geplante Anlage wird von<br />
den Verantwortlichen mustergültig verwaltet und betrieben.“