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Grünholzschnitzen

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<strong>Grünholzschnitzen</strong><br />

Holz ist seit jeher für den Menschen von großer Bedeutung. Ob als Brennstoff, Baumaterial<br />

oder für Geräte, Holz ist ein gut zu bearbeitender, ständig nachwachsender Rohstoff. Heute<br />

macht sich kaum noch jemand Gegenstände aus Holz selber, dabei braucht man nur ein<br />

wenig Phantasie, ein Schnitzmesser und etwas Zeit. Holz bekommt man ganz leicht und schon<br />

kann es losgehen.<br />

Doch vorher noch etwas zu unserem Grundstoff.<br />

Das Mark ist meist hart, bei Holunder jedoch<br />

weich und muss vor dem Bearbeiten<br />

herausgenommen werden.<br />

Das Kernholz ist das ältere Holz, was aufgrund<br />

von Zelleinlagerungen fester als der restliche<br />

Stamm ist und daher als Stützgerüst dient.<br />

Splintholz ist beim lebenden Baum für den<br />

Wasser und Nährstofftransport in die Blätter da<br />

und ist weicher und leichter als der Kern.<br />

Eine dünne Schicht um das Splintholz, das<br />

Kambium, ist für das Wachstum des Stammes in<br />

die Dicke verantwortlich. So entstehen die<br />

Jahresringe. Unter der Rinde befindet sich Bast, in<br />

dem der in den Blättern gebildete Zucker in die<br />

Wurzel transportiert wird.<br />

Die Rinde schützt den Stamm vor dem Austrocknen.<br />

Da der Wasser- und Nährstofftransport in Längsrichtung verläuft und somit die Zellen auch so<br />

verlaufen, lässt sich ein Stück Holz leichter in dieser Richtung bearbeiten. Auch bricht das Holz<br />

leichter in Richtung der Fasern.<br />

Holz ist ein lebender Werkstoff, das heißt er "arbeitet". Das Holz „wirft“ sich beim Trocknen. Das<br />

rührt da her, dass durch den unterschiedlichen Wassergehalt in Kern und Splintholz, das Holz<br />

nicht gleichmäßig trocknet. Dieses Werfen kann zu Rissen im Holz führen. Das ist aber nicht bei<br />

allen Holzsorten gleiche ausgeprägt. Apfel und Pflaume werfen sich stärker, Eibe und<br />

Wacholder nur minimal.<br />

Holz kann auch Wasser aufnehmen, was zu einem leichten Schwellen führt. Trocknet es<br />

wieder, schwindet es auch wieder. Bäume finden unterschiedliche Wachstumsbedingungen<br />

vor. Deshalb wächst Holz auch immer unterschiedlich. So gibt es wohl nicht zwei Holzstücken,<br />

die sich absolut gleichen.<br />

Woher bekommt man jetzt sein Holz?<br />

Wenn im Herbst die Bäume und Büsche zurück geschnitten werden, kann man in Parks,<br />

Baumschulen, bei Nachbarn oder im eigenen Garten ein paar schöne Stücke bekommen.<br />

Natürlich kann man auch im Wald nach dem rechten Holz sehen. Es ist eigentlich immer was<br />

zu finden, so dass man keine Bäume oder Sträucher extra dafür beschneiden muss.<br />

Welcher Baum taugt?<br />

Buche und Eiche sind sehr harte Hölzer, also schwer zu bearbeiten. Fichte und Pappel sind<br />

zwar weich, lassen sich aber trotzdem nicht leicht schnitzen, da sie stark ausfransen.<br />

Generell kann man sagen, dass langsam gewachsene Bäume ein schöneres Holz als schnell<br />

gewachsene, und Laubbäume ein schöneres als Nadelbäume geben. Hier habe ich dir noch<br />

mal ein paar Holzsorten zusammen geschrieben.<br />

Ahorn lässt sich frisch gut verarbeiten, kann sehr glatt geschliffen werden. Da es<br />

Erstellt durch<br />

Team<br />

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Team<br />

<strong>Grünholzschnitzen</strong><br />

keinen eigenen Geruch und Geschmack hat, ist es gut für Küchengeräte<br />

geeignet.<br />

Spindelbaum lässt sich frisch und trocken gut schnitzen, kann man gut Spalten, sollte man<br />

auch machen, da das Mark weich ist und vor dem Schnitzen raus genommen<br />

werden sollte. Gut für Esslöffel und Stricknadeln.<br />

Birkenholz ist hell, ohne Kern und relativ hart. Es lässt sich jedoch prima bearbeiten und ist<br />

optimal geeignet für Leute die anfangen.<br />

Wacholder ist fest, elastisch, frisch wie trocken gut zu bearbeiten, hat relativ lange einen<br />

Eigengeruch. Die vielen Aststellen geben seinem Holz ein interessantes<br />

Äußeres. Wacholder ist gut für Anfänger.<br />

Goldregen ist mit Vorsicht zu genießen. Die Blüten sind giftig. Zwar ist das Holz nicht giftig,<br />

man kann es sogar für Löffel nehmen, der Staub kann jedoch die<br />

Schleimhäute reizen. Das bearbeiten von Goldregen erfordert etwas Übung.<br />

Robinie (auch falsch Akazie) ist gut zu schnitzen, aber etwas hart.<br />

Weißdorn ist hart, dicht und schwer, jedoch gut zu bearbeiten. Das Holz kann ganz glatt<br />

geschliffen werden.<br />

Holunder ist, abgesehen vom sehr weichen Mark, ziemlich hart und schwer. Das Holz ist<br />

getrocknet sehr hart und sollte lieber in frischem Zustand bearbeitet werden.<br />

Linde hat relativ leichtes und weiches Holz, das rissfrei trocknet und sich so gut für<br />

Ungeübte eignet.<br />

Schwarzerle hat im frischen Zustand ein helles Holz, das beim Trocken ziegelrot wird.<br />

Schwarzerle ist Wasserdicht und daher gut für Trinkbecher geeignet.<br />

Flieder kann sehr schön geschliffen werden, ist hart und schwer und gut für kleine<br />

Gegenstände geeignet. Man sollte hier vor dem Bearbeiten das Mark<br />

entfernen.<br />

Eibe ist lange haltbar, hart und elastisch und gut geeignet für Knöpfe und Löffel,<br />

jedoch nicht für Anfänger. Die Nadeln und Früchte sind giftig!<br />

Walnussholz ist dunkel, stark, biegsam, trotzdem leicht einzuschneiden.<br />

Wurzeln haben eine Interessante Maserung und können manchmal harzen.<br />

Christbaumspitzen, lassen sich leicht zu Kleiderhaken oder Quirlen verarbeiten .<br />

Möchte man Holz vor dem Bearbeiten lagern, sollte man dies draußen unter einem Dach tun.<br />

Dabei kann es passieren, dass es springt. Um das zu verhindern, kann man die Stirnseiten mit<br />

Wachs versiegeln. Man sagt, dass ein Rundholz zwei Monate pro Zentimeter im Durchmesser<br />

zum Trocknen benötigt.<br />

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Die Gefahr dass das Holz springt hat man natürlich auch, wenn man es "grün" bearbeitet und<br />

dann trocknet. Um dies zu verhindern, kann man das feuchte Holz, auch zwischen den<br />

Arbeitsgängen in eine Plastiktüte stecken. Damit es nicht schimmelt, muss es aber regelmäßig<br />

gelüftet werden.<br />

Werkzeug:<br />

Man ist eigentlich mit einem normalen Messer schon gut bedient. Dieses muss gar nicht mal<br />

teuer sein. Oft ist es jedoch so, dass die etwas teureren Messer aus einem besseren Stahl sind,<br />

der länger scharf bleibt. Generell ist darauf zu achten, dass das Messer gut scharf ist. Das<br />

bedeutet, dass man mit weniger Kraftaufwand arbeitet. Deswegen kann man länger<br />

arbeiten kann und vor allem besteht eine geringere Unfallgefahr. Die Klinge sollte feststellbar<br />

sein, um sich nicht durch versehentlich zuklappenden Messern zu verletzten.<br />

Jagd und Fischermesser haben einen Hohlschliff.<br />

Dadurch kann sich das Messer leicht im Holz verkannten,<br />

was es zum Schnitzen unbrauchbar macht. Aus eben<br />

diesem Grund haben Schnitzmesser einen konischen Schliff.<br />

Zum Schnitzen<br />

Du solltest darauf achten, dass du vom Körper wegschnitzt. Das lässt sich gerade beim<br />

Feinschnitzen nicht immer machen. Auf jeden Fall darf man nicht auf andere zu schnitzen<br />

und auch nicht auf die Hand zu, die das Werkstück hält.<br />

Beim „Grobschnitt“ schnitzt man grob vom Körper weg. Um die Kraft besser zu dosieren,<br />

kannst du beim vordrücken das Messer leicht zur Seite ziehen, dann hast du eine bessere<br />

Schneidwirkung.<br />

Beim „Feinschnitt“ nimmt man mit kurzen Zügen nur noch wenig Material ab. Man kann mit<br />

dem Daumen auf den Messerrücken drücken, um noch sicherer zu schnitzen.<br />

Für Wölbungen kann man ein Hohleisen durch drücken oder mit dem Klüpfel zusammen wie<br />

ein Stemmeisen benutzen. Dazu spannt man das Holz am besten in einen Schraubstock.<br />

Eher wie ein Messer benutzt man das Scorbeisen, was auch ein Wenig günstiger ist. Das<br />

Scorbeisen ist eigentlich ein Messer mit einer gebogenen Schneide.<br />

Sandpapier liefert je nach der Korngröße und je nach dem, wie dicht die Körner lagern ein<br />

unterschiedliches Ergebnis. Je kleiner die Körner, desto feiner das Ergebnis und desto höher<br />

die Zahl, die das Sandpapier bezeichnet (60, 80,100, 120, 240, 320).<br />

Zum Polieren kann man Winterschachtelhalm oder Korken nehmen.<br />

Nach dem Polieren, kann man das Holz je nach gebrauch ölen. Wenn es mit Wasser in<br />

Kontakt kommt, sollte man es öfters ölen. Man kann hierzu Speiseöle nehmen. Am besten ist<br />

Rapsöl, das ist günstig, wird nicht so schnell ranzig und ist geschmacksneutral.<br />

Ein paar Anregungen<br />

Astgabeln lassen sich leicht zu Gabeln verarbeiten, wenn man sie von der Rinde und<br />

Unebenheiten befreit, anspitzt und dann die Enden vorsichtig zusammen bindet und in der<br />

gewünschten Form trocken lässt.<br />

Erstellt durch<br />

Team<br />

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Löffel lassen sich gut aus Birke, Wacholder, Weißdorn, Linde<br />

oder Schwarzerle schnitzen. Frisches Holz lässt sich meist<br />

leichter bearbeiten als getrocknet, kann jedoch noch<br />

beim Trocknen springen. Man nimmt sich viel Arbeit<br />

ab, wenn man das Holz zu erst Spaltet und dann<br />

noch Vorsägt. Eine große Hilfe, wenn man mit<br />

Kindern schnitzen möchte.<br />

Orangenschäler lassen sich gut aus ca. 4-5mm starken<br />

Obstbaum, Holunder oder Eibescheiben machen.<br />

Quirl oder Kleiderhaken kann man schnell aus ausgedienten Christbaumspitzen oder -<br />

verzweigungen herstellen.<br />

Das waren jetzt eine Menge Tipps, die dir ein wenig helfen sollen. Hast du erst mal Spaß am<br />

Schnitzen bekommen und ein wenig Übung, werden bestimmte Sachen ganz<br />

selbstverständlich.<br />

Erstellt durch<br />

Team<br />

Viel Spaß<br />

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