02.01.2013 Aufrufe

Facharbeit

Facharbeit

Facharbeit

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Christoph Ellermann<br />

Das Leben der Beduinen<br />

auf der Sinai-Halbinsel im Wandel<br />

<strong>Facharbeit</strong> Geographie/Geschichte<br />

Fachlehrer Stefan Hanke<br />

19.01.2008


Gliederung<br />

1. Einleitung und Einführung in den Betrachtungsraum<br />

2. Lebensweise zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

2.1. Kamele<br />

2.2. Unterkünfte<br />

2.3. Stammesgesellschaft<br />

2.4. Raubzüge und Stammeskonflikte<br />

2.5. Gesetze der Wüste<br />

2.6. Sesshaftmachung<br />

2.7. Sinai<br />

3. Aktuelle Situation im Sinai<br />

3.1. Siedlungsstruktur<br />

3.2. Lebensgrundlagen und Erwerbsmöglichkeiten<br />

3.3. Tourismus<br />

3.4. Wohnen und Alltag<br />

3.5. Beduinen als Staatsbürger<br />

3.6. Soziale Beziehungen<br />

3.7. Kurzer Vergleich mit den Nomaden der Zentralsahara<br />

Epilog


1. Einleitung und Einführung in den Betrachtungsraum<br />

1<br />

Als wir im Frühjahr 2005 mit drei Kamelen und zwei jugendlichen Beduinen zu einem<br />

mehrtägigem Streifzug aufbrachen, war es für mich nicht das erste Mal, dass ich Kontakt<br />

mit den Wüstennomaden des Orients hatte. Schon auf mehreren Reisen auf die Sinai-<br />

Halbinsel zuvor hatte ich die Situation der Beduinen kennen gelernt. Doch diesmal war<br />

es anders. Der jüngere der beiden Führer sagte, er sei vierzehn, wäre sich damit aber nicht<br />

ganz sicher. Er war also wahrscheinlich genauso alt wie ich damals, aber das schien auch<br />

das einzige zu sein, was uns gemein war. Und doch – oder gerade deshalb – schloss ich<br />

Freundschaft mit dem Jungen während der Tour, auf der er und sein gehörloser Stam-<br />

mesgefährte meine Eltern und mich vier Tage durch die karge Landschaft seiner Heimat<br />

geleitete, die allein nicht mehr den Lebensunterhalt seiner Familie decken konnte. Diese<br />

Erlebnisse waren prägend für mich, schienen die Aufgaben der beiden Jugendlichen doch<br />

viel elementarer, sie selbst viel reifer zu sein als ich. Doch wie viel ihrer ursprünglichen<br />

Lebensweise haben sie übernommen und können sie gegenwärtig beibehalten? Dieser<br />

Frage möchte ich in meiner <strong>Facharbeit</strong> nachgehen und werde dazu die Lebensweise der<br />

arabischen Wüstennomaden in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts und die aktuelle<br />

Situation der Beduinen des Sinai untersuchen. Abschließend möchte ich einige Unter-<br />

schiede zu den heute in der Sahara lebenden Tuareg aufzeigen.<br />

Als erstes möchte ich jedoch einige grundlegende Begriffe erläutern, da diese im allge-<br />

meinen Sprachgebrauch oft mit verschiedenen Bedeutungen benutzt werden.<br />

Unter Nomadismus versteht man eine mobile Lebens- und Wirtschaftsform, die auf exten-<br />

siver Wanderweidewirtschaft beruht. Sie tritt überall dort auf, wo die Landschaft zu karg<br />

ist, um Ackerbau zu betreiben, so zum Beispiel in den Wüsten, Halbwüsten und Steppen<br />

des Mittleren Ostens. Hier bestehen die Herden vor allem aus Dromedaren, Ziegen und<br />

Schafen. Deren Erzeugnisse werden zur Eigenversorgung beziehungsweise zum Verkauf<br />

genutzt. Denn die Nomaden halten dauerhafte Handelsbeziehungen zu Sesshaften, um zu<br />

verschiedenen (teils lebenswichtigen) Gütern, die sie nicht selbst herstellen können, zu<br />

kommen. Die Nomaden sind in Stämmen organisiert.<br />

Mittlerer Osten ist ein moderner Begriff für die früher gebräuchlicheren Bezeichnungen<br />

Morgenland und Orient. Er fasst viele unterschiedliche Länder und Gesellschaften von<br />

Nordafrika über die arabische Halbinsel bis nach Persien und Afghanistan zusammen.<br />

Die wichtigsten Gemeinsamkeiten sind die Verbreitung des Islam und der arabischen<br />

Sprache. Das Wort Orient hat heute nur noch die Bedeutung des Kulturerdteils.<br />

Mit Arabien ist im engeren Sinne nur die arabische Halbinsel gemeint. Doch ausgehend


2<br />

von dort breiteten sich im Zuge der Expansion des Islam im 7. Jahrhundert arabische<br />

Stämme und mit ihnen ihre Sprache im gesamten Orient aus. Die heute auf der Sinai-Halb-<br />

insel lebenden Beduinen sind Nachkommen dieser Einwanderer.<br />

Das Wort Beduine (Bedu) schließt nur diejenigen Araber ein, die durch eine nomadisieren-<br />

de Lebensweise gekennzeichnet sind. Das arabische Wort „Badawi“ bedeutet Wüstenbe-<br />

wohner. Sie selbst bezeichnen sich oft als „Arab“ und sehen Ismael, den Sohn Abrahams,<br />

als ihren Stammvater an. Damit wollen sie sich von den sesshaften Ackerbauern nichtara-<br />

bischer Abstammung („Fellachen“) abheben und somit auf die Tatsache hinweisen, dass<br />

ihre Vorfahren die ersten Muslime waren. Auch die von den Berbern abstammenden Tua-<br />

reg kann man daher nicht als Beduinen bezeichnen, obwohl ihre Lebensart sehr ähnlich<br />

ist.<br />

Als Ägypter bezeichne ich in dieser Arbeit ausschließlich die aus dem Niltal stammenden<br />

Bewohner Ägyptens und nicht die formalrechtlich auch als Staatsbürger geltenden Be-<br />

duinen der Sinai-Halbinsel. Aufgrund der Wasserarmut waren Beduinen dort noch bis vor<br />

wenigen Jahrzehnten die einzigen Bewohner. Ihr Lebensraum ist das Bindeglied zwischen<br />

Asien und Afrika. Mit den hier lebenden Beduinen hatte ich selbst auf mehreren Reisen<br />

Kontakt.<br />

2. Lebensweise zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />

2.1 Kamele<br />

Die ursprüngliche Art des Lebens und Wirtschaftens der Wüstennomaden war völlig an<br />

die Bedürfnisse der Dromedare angepasst. Diese Einhöckrigen Kamele wurden schon vor<br />

zwei- bis viertausend Jahren domestiziert. Ihren Nutzen für die Nomaden kann man nicht<br />

hoch genug einschätzen. Als Transportmittel für die Menschen und ihre Gebrauchsgegen-<br />

stände war das Kamel in Wüstengebieten unabdingbar. Es ist in außergewöhnlichem Maße<br />

an die harten Bedingungen der Wüste angepasst. Das zum Überleben wichtigste Gut, das<br />

Wasser, wird „gut verwahrt“: Kamele können mit einem Male einhundertsechzig Liter<br />

Wasser aufnehmen, ihr Urin ist hoch konzentriert und der Dung ist so trocken, dass er von<br />

den Beduinen sogar als Brennmaterial geschätzt wird. Das Einhöckrige Kamel schützt sich<br />

durch lange Wimpern, innen behaartes Ohr und schmale Nüstern vor Staub. Der heiße Wü-<br />

stensand würde ihm beim Hinknien schwer zu schaffen machen, wenn es nicht an den be-<br />

treffenden Stellen dicke Hornhautschichten hätte. Brustkorb, Kniegelenke und Fußsohlen<br />

sind so geschützt. Der Höcker bildet eine unterschiedlich starke Erhöhung des Rückens,<br />

die als Fettspeicher für Energiereserven in Notzeiten dient. Bis zum Höcker misst das<br />

Dromedar etwa zweieinhalb Meter. Ohne das Kamel wäre selbst der Beduine in seiner Be-


Abb.1: In der Sandwüste des Leeren Viertels (Foto: W. Thesiger, 1946)<br />

2.2 Unterkünfte<br />

wegungsfreiheit sehr einge-<br />

schränkt. Dementsprechend<br />

groß ist auch die Achtung,<br />

die er ihm gegenüber zeigt.<br />

So werden Kamelen im Ge-<br />

gensatz zu Eseln und ande-<br />

ren domestizierten Tieren<br />

eigene Namen gegeben. Das<br />

Kamel ist das größte Kapi-<br />

tal, was ein Nomade besitzt.<br />

Keine Karawanen, keine<br />

Raubzüge ohne Kamele.<br />

Da die Winter- und Sommerweiden mitunter mehrere hundert Kilometer voneinander<br />

entfernt waren, musste man auf schwere oder standortgebundene Güter verzichten und<br />

konnte nur das für das Überleben Nötigste mitnehmen. Dementsprechend mobil wa-<br />

ren auch die Unterkünfte, Zelte aus gewebtem Ziegen- und Kamelhaar mit rechteckiger<br />

Grundfläche. Dafür wurden drei parallel verlaufende Reihen von Zeltpfählen aufgestellt,<br />

um die zusammengenähten Zeltplanen in die Höhe zu halten, wobei die mittlere Reihe<br />

die höchste war. Zum Abreisen wurden die einzelnen Webstücke des Zeltes wieder aus-<br />

einandergetrennt, da ein ganzes Zelttuch eine viel zu schwere Last für ein einziges Kamel<br />

gewesen wäre. 1<br />

Abb.2: Zelt (Foto: M. v. Oppenheim, 1898)<br />

1 Vgl. Oppenheim, S. 45


2.3. Stammesgesellschaft<br />

4<br />

Der Stammesbund war und ist die größte soziale Einheit aller Beduinen und Tuareg. Alles<br />

Folgende zu diesem Thema trifft bis auf hervorgehobene Ausnahmen auch auf die heutige<br />

nomadische Gesellschaft zu, deshalb ziehe ich die Verwendung des Präsens vor.<br />

Abb.3: Beduine mit Krummdolch<br />

(Foto: W. Thesiger, 1947)<br />

Da jeder Stamm aus zahlreichen Untergruppierungen besteht, wird jede Sippe durch ein<br />

männliches Oberhaupt vertreten. Dieses ist zwar häufig ein enger Verwandter seines Vor-<br />

gängers (meistens der älteste Sohn) doch muss er von den Stammesangehörigen freiwillig<br />

als solcher anerkannt werden. Dies geschieht nur, wenn er sich durch Tapferkeit, Gerech-<br />

tigkeit und Freigiebigkeit bei der Gastfreundschaft auszeichnet und wenn man ihm auf-<br />

grund seiner Kenntnisse und Erfahrungen weise Entscheidungen zutraut. Der sogenannte<br />

„Scheich“ muss sich das Vertrauen zudem immer wieder neu erwerben. Das gleiche gilt<br />

für das Oberhaupt des gesamten Stammes. Er trägt keinen weiteren Titel. Die Macht der<br />

Scheichs ist beschränkt. In allen grundlegenden Fragen müssen sie den Rat der angese-<br />

hensten Männer, der „Machatir“ 1 , einberufen. Sie können Vorschläge machen, Rat geben<br />

und Wünsche äußern, aber nicht befehlen. So kann der Scheich den Abbruch eines Lagers<br />

nicht anordnen, allerdings mit dem Beispiel seiner Familie vorangehen. Wenn er ein gro-<br />

ßes Ansehen genießt, wird er von seinem Stamm nicht verlassen werden. In manchen Re-<br />

gionen besitzt er zwar das letzte Wort bei der Rechtsprechung, doch der Verurteilte kann<br />

durch Trennung vom Stamm der Konsequenz entgehen. Im Prinzip hat der Scheich mehr<br />

Pflichten als Rechte. Denn um die Sympathie seiner Stammesgenossen zu erhalten und<br />

1 Oppenheim, S. 85<br />

Abb.4: Beduinenfrau mit „Burka“ - Gesichtsmaske<br />

(Foto: W. Thesiger, 1947)


Abb.5: Frauen bei der Mahlzeit (Foto: M. v. Oppenheim, 1898)<br />

5<br />

Gäste anderer Stämme<br />

gemäß dem Gesetz der<br />

Wüste zu empfangen,<br />

muss er eine enorme<br />

Freigebigkeit an den<br />

Tag legen, die ihn in<br />

schwere Armut stürzen<br />

würde, wenn er nicht<br />

genügend Einnahme-<br />

quellen hätte. Aus die-<br />

sem Grund werden die<br />

Scheichs fast immer<br />

von reichen Familien gestellt. Über diesen Zusammenhang zwischen Freigiebigkeit und<br />

notwendigem Wohlstand sei nach Angaben des deutschen Reisenden Freiherr Max von<br />

Oppenheim noch 1898 die klassische Anekdote von einem berühmten Scheich namens<br />

Hatim bekannt gewesen, „welchen einst eine Gesandtschaft des byzantinischen Kaisers<br />

aufsuchte, um ihm eine besonders wertvolle Stute abzukaufen. Das Lager Hatims hatte<br />

durch Hungersnot und Feinde so gelitten, dass außer dieser Stute kein Tier zur Verfügung<br />

stand. Um nun seinen Gast nicht unbewirtet zu lassen, schlachtete Hatim, der den Grund<br />

des Erscheinens der Gesandtschaft nicht kannte, das kostbare Pferd.“ 1<br />

Früher bestanden die Erwerbsquellen des Scheichs aus der sogenannten „Chuwe“ (ara-<br />

bisch: Brüderlichkeit, gemeint sind Zahlungen schwächerer, tributpflichtiger Stämme<br />

oder Siedlungen, die im Gegenzug Schutz vor Überfällen erhalten.) und der Ausbeute bei<br />

Raubzügen.<br />

Abb.6 (Foto: W. Thesiger, 1947)<br />

1 Oppenheim, S. 87<br />

2.4. Raubzüge und Stammeskonflikte<br />

Der Scheich konnte gleichzeitig „’Akid“, Befehlshaber<br />

in kriegerischen Zeiten, sein. Wurde jedoch ein anderer<br />

für kriegserfahrener gehalten, so übernahm er diese Rol-<br />

le. Es kam noch bis in die zweite Hälfte des 20. Jahr-<br />

hunderts zu größeren gewaltsam ausgetragenen Stam-<br />

meskonflikten. Es handelte sich dabei zum Teil einfach<br />

nur um Raubzüge befeindeter Stämme oder um Austra-<br />

gungen von Territorialkonflikten, zum Beispiel Kämpfe<br />

um Wasser- und Weidestellen in der Wüste. In solchen


Zeiten der Gefahr sammelten sich die Nomaden eines Stammes, die sonst in kleineren<br />

Familienverbänden verstreut lebten, und schlossen sich in großen Lagern zusammen. Als<br />

Befestigung zum Schutz gegen Eindringlinge wurden die Zelte hufeisenförmig aufge-<br />

stellt, wobei die Eingänge in die Mitte zeigten. Diese (den von den weißen Siedlern in<br />

Nordamerika gebräuchlichen Wagenburgen ähnelnde) Formation wurde, wo es die um-<br />

gebende Vegetation ermöglichte, noch durch festes Dorngestrüpp verstärkt und während<br />

der Regenzeit durch Wasserrinnen umgeben.<br />

Schwächere Stämme stellten sich häufig unter den Schutz stärkerer, mussten dafür aber<br />

Ausgleichszahlungen (die „Chuwe“) entrichten.<br />

Wollte man durch Gebiete verschiedener Stämme<br />

reisen, so brauchte man von jedem dieser Stämme<br />

einen sogenannten „Rabia“, einen Reisebegleiter,<br />

dessen Anwesenheit einen vor Überfällen seiner<br />

Stammesgefährten schützte. Als der in Äthiopien<br />

geborene Sohn eines britischen Diplomaten Wilfred<br />

Thesiger ab 1945 mit den Beduinen im Süden der<br />

Arabischen Halbinsel fünf Jahre lang wie einer von<br />

ihnen lebte und dabei als einer der ersten Europäer<br />

das Leere Viertel (die größte Sandwüste der Erde)<br />

auf dem Kamel durchquerte, musste er auf jeder sei-<br />

ner Reisen mehrere Rabias an heuern.<br />

2.5. Gesetze der Wüste<br />

Abb.7 (Foto: W. Thesiger, 1947)<br />

Der Schutz, der von einem Rabia ausgeht, fußt auf dem Asylrecht, das jedem Fremden<br />

zu leisten ist, der das Zelt eines Beduinen betritt bzw. mit ihm in einer Reisegesellschaft<br />

unterwegs ist. Würde der Fremde unter diesen Bedingungen beraubt oder gar getötet,<br />

so wäre jeder der Mitreisenden verpflichtet, ihn zu rächen. Die Blutrache ist ebenso wie<br />

die Gastfreundschaft und Schutzverpflichtung ein ungeschriebenes Gesetz der Wüsten-<br />

bewohner. Die Familie des Geschädigten kann entweder Blutgeld fordern (meist in Form<br />

von Kamelen, aus Schutzgründen für Frauen doppelt, für Kinder viermal so hoch wie für<br />

Männer) oder aber muss sich am Täter selbst oder an einem seiner Verwandten bis zum<br />

fünften Grad rächen. Vergossenes Blut fordert wieder Blut. Mit einem einzigen Verbre-<br />

chen konnte so ein ganzer Stammeskrieg ausbrechen. „Auf dieses Bewusstsein mag es<br />

zurückzuführen sein, dass, so häufig auch Streitigkeiten und Schimpfereien unter den<br />

Beduinen vorkommen, sie sich sorgfältig hüten, handgemein zu werden“, schreibt Max


7<br />

Freiherr von Oppenheim 1 , der im ausgehenden 19. Jahrhundert Gast von Beduinen unter-<br />

schiedlicher Regionen war. Blutrache fördere daher die Achtung vor dem Menschenleben<br />

und dem Menschen selbst. Wilfred Thesiger notiert andererseits in seiner Autobiografie:<br />

„Diese Bedu hatten zwangsläufig wenig Ehrfurcht vor Menschenleben. Bei ihren regel-<br />

mäßigen wechselseitigen Raubzügen töteten sie und wurden getötet, und jede Tötung ver-<br />

wickelte den Stamm oder die Familie in eine weitere Blutfehde, die gnadenlos ausgefoch-<br />

ten werden musste – nur dass sie unter keinen Umständen jemanden gefoltert hätten.“ 2<br />

Thesiger berichtet überraschender Weise, dass unter den Stämmen der südlichen Ara-<br />

bischen Halbinsel uneheliche Kinder keine Seltenheit waren und dass die Mütter auch<br />

keinesfalls von ihrem Stamm verstoßen wurden. Seine beduinischen Reisebegleiter er-<br />

schraken als sie von ihm damit konfrontiert wurden, dass in anderen Gegenden Arabiens<br />

Beduinenmädchen von der eigenen Familie verstoßen oder getötet wurden, allein wenn<br />

schon über das Mädchen gemunkelt wurde.<br />

Beide Reisende, Oppenheim und Thesiger, waren fasziniert von der Gastfreundschaft und<br />

Großzügigkeit der Nomaden, die selbst weit über die der arabischen Städter hinweg ging.<br />

Besonders im Verhältnis zum ge-<br />

samten Besitz eines Nomaden, der<br />

meist nur aus Kamelen, Sattelzeug,<br />

Gewehr, Dolch, einigen Wasser-<br />

schläuchen, Kochtöpfen, Schalen<br />

und den Kleidern, die sie am Kör-<br />

per hatten, bestand. Begegnet man<br />

jemandem in der Wüste, lädt man<br />

den anderen zum gemeinsamen<br />

Essen ein, egal wie groß sein ei-<br />

gener Vorrat an Nahrungsmitteln<br />

noch ist. Empfängt man einen Gast<br />

bei sich im Zelt wird ein Schaf<br />

oder ein Kamel geschlachtet. Hat der Eingeladene überhaupt keine Zeit zum Verweilen,<br />

wird ihm wenigstens frisch gemolkene Milch verabreicht. Das aus der Sicht von uns<br />

Europäern vielleicht etwas übertrieben scheinende Verhalten der Gastfreundschaft hat<br />

seinen Ursprung sicherlich darin, dass man sich davon erhofft, selbst bewirtet zu werden,<br />

wenn einem auf einer Unternehmung der Vorrat zur Neige geht. Wilfred Thesiger zeigte<br />

sich gleichsam tief beeindruckt von ihrer Loyalität zueinander „und nicht zuletzt auch<br />

1 Oppenheim, S. 94<br />

2 Thesiger, S. 97<br />

Vgl. Thesiger, S. 220<br />

Abb.8: Vorbereitung einer Mahlzeit (Foto: W. Thesiger, 1947)


Abb.9 (M. v. Oppenheim, 1898)<br />

8<br />

mir gegenüber, einem Fremden anderen Glaubens<br />

aus einem unbekannten Land – eine Loyalität, für<br />

die sie mehr als einmal ihr Leben aufs Spiel setz-<br />

ten.“ 1 Auch im Allgemeinen praktizierten die No-<br />

maden ihren Glauben nicht dogmatisch und seien<br />

keinesfalls religiöse Fanatiker (im Gegensatz zur<br />

strengeren Islamauslegung der sesshaften Bevöl-<br />

kerung). Die Beduinen haben verschiedene typi-<br />

sche Verhaltensmuster, auch bei Begegnungen in der Wüste. Die Frage nach Neuigkeiten<br />

ist immer eine der ersten. Der Austausch von Neuigkeiten ist für die Nomaden extrem<br />

bedeutend, einerseits, weil sie in der Wüste nur selten zu welchen kommen, andererseits,<br />

da Informationen, etwa zu Regenfall, zur Qualität von Weidegründen oder vom Ausbruch<br />

eines Stammeskonflikts lebenswichtig sein können.<br />

2.6. Sesshaftmachung<br />

Da die Nomaden als in der Wüste umherstreifende kriegerische Gruppen, die auf ihren<br />

Raubzügen auch Siedlungen von Sesshaften überfallen, durchaus ein unberechenbares<br />

Element für Herrscher eines Nationalstaates sind und keinerlei Ambitionen haben, sich<br />

den Regeln im Staat zu fügen, versuchten Herrscher auch schon im 19. Jahrhundert, die<br />

Wüstenbewohner sesshaft zu machen. Der erste, dem das gelang, war Muhammed Ali<br />

Pascha von Ägypten. Zunächst einmal nutzte der Pascha die kriegerischen Nomaden aus,<br />

um seine eigene Macht in Ägypten zu sichern und zu erweitern. „Zum Lohne für die<br />

geleisteten Dienste gab er verschiedenen Stammes-Scheichs noch nicht bebaute, aber<br />

kulturfähige Ländereien.“ 2 Sodass die wenigen, die sich zum Ackerbau anfangs überzeu-<br />

gen ließen, von den ausschließlich Viehzucht treibenden um ihren schnelleren Wohlstand<br />

beneidet wurden. Dann wurden die festen Siedlungen der Fellachen durch Militär vor<br />

Raubüberfällen und Chuwe der nomadisierenden Stämme geschützt. Kultiviertes Gebiet<br />

wurde möglichst in Richtung Steppe erweitert, um den am Nomadenleben festhaltenden<br />

nur die tatsächlich für den Ackerbau unbrauchbaren Teile zu belassen. „Diejenigen, die<br />

von ihren alten Traditionen nicht lassen konnten, ihre Herden und Raubzüge nicht auf-<br />

geben wollten, waren gezwungen, sich östlich und westlich des Nillandes bzw. –Deltas<br />

zurückzuziehen. Wegen dem besonderen Charakter der ägyptischen Wüste (sandig, steril,<br />

wasserlos) zogen immer weitere Teile der zurückgedrängten Beduinen in das Frucht-<br />

gebiet, wo sie sich notgedrungen zivilisieren und den Anordnungen der Regierung un-<br />

terwerfen mussten.“ Der Erfolg wurde in der Volkszählung von 1898 sichtbar: Von den<br />

1 Thesiger, S. 97<br />

2 Oppenheim, S. 81


9<br />

01.427 Beduinen waren nur noch 70.472 Nomaden, der Rest war sesshaft geworden.<br />

Zu Bauern gewordene Beduinen unterschieden sich Oppenheim zufolge schon damals<br />

kaum noch von den Fellachen. Doch „der beduinische Bauer wird dem Fellachen niemals<br />

seine Tochter zum Weibe geben, während er seinerseits Fellachentöchter heiratet – was<br />

übrigens weiter zur Assimilierung der beiden Elemente beiträgt – überhaupt sieht der Ab-<br />

kömmling der Wüstensöhne auf die ägyptischen Bauern auch heute noch mit echtem Be-<br />

duinenstolze herab.“ Ägypten hatte als erster Staat im Mittleren Osten gezeigt, wie man<br />

mit planmäßigem Vorgehen die Lebensweise der Beduinen drastisch verändern kann.<br />

2.7. Sinai<br />

Der Sinai wurde damals nicht als Staatsterritorium Ägyptens, sondern eher als Ein-<br />

flussgebiet betrachtet. Hier, wie auch in einigen anderen Ländern des orientalischen Kul-<br />

turkreises, blieb das Nomadenleben bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts weit-<br />

gehend ungestört. So z.B. auch in Oman oder Jemen, wo Wilfred Thesiger als einer der<br />

Letzten Zeuge und Beobachter des vollnomadi-<br />

schen beduinischen Lebensstils werden konnte.<br />

Ähnliche Verhältnisse wie die von ihm 1950<br />

beschriebenen herrschten auch im Sinai noch,<br />

als Israel 19 7 infolge des Sechs-Tage-Krieges<br />

die Halbinsel besetzte. In den darauffolgenden<br />

Jahren wurde die Küste mit ihren außergewöhnlich<br />

schönen Korallenriffen für den Tourismus<br />

entdeckt. In dieser Zeit begannen die Beduinen,<br />

vom Leben als (Halb)-Nomaden in die verschiedenen<br />

Übergangsstadien zur Sesshaftigkeit<br />

überzugehen. Während der israelischen Besatzung<br />

wurde Infrastruktur aufgebaut und damals<br />

(im Gegensatz zu heute) waren Beduinen am<br />

Bau der Straßen, Schulen und Krankenhäuser<br />

beteiligt. 1 Abb.10: Karte der Sinai-Halbinsel<br />

(verändert nach www.crazy-camel.de/info)<br />

Viele Beduinenmänner gingen auch<br />

zeitweise zum Arbeiten nach Israel. Im Zuge eines Friedensvertrags wurde die Sinai-<br />

Halbinsel 1982 wieder an Ägypten zurückgegeben, was die Tourismusbranche aber nicht<br />

hinderte, weiter zu expandieren. Die Besatzung kann von beiden Seiten gesehen werden<br />

– fest steht jedoch, dass zwischen 19 7 und 1982 die moderne Zeit in den Sinai Einzug<br />

erhielt – und dass die positiven Erinnerungen der Beduinen überwiegen.<br />

1 Interview mit Frau Biallas


3. Aktuelle Situation im Sinai<br />

3.1. Siedlungsstruktur<br />

10<br />

Durch die Lage des Sinai als historisches Durchzugsgebiet ist eine gemischte Bevölke-<br />

rungsstruktur zustande gekommen. Auf der gesamten Halbinsel leben ca. 100.000 Bedui-<br />

nen 1 , die in etwa zwanzig Stämmen organisiert sind. Eine genauere Angabe ist leider nicht<br />

möglich, weil es immer wieder zu Abspaltungen von Familienverbünden und Untergrup-<br />

pen kommt. Diese schließen sich entweder einem anderen Stamm an oder bilden einen<br />

Neuen. Von den zehn im Südsinai lebenden Stämmen hat sich etwa die Hälfte zu einer<br />

Art Konföderation, der „Tuwara“ zusammengeschlossen. Damit haben sie das von jeder<br />

Gruppierung beanspruchte Gebiet, auf dem der jeweilige Stamm Vorrechte hat, vereinigt.<br />

Das bedeutet, dass nun jedes Mitglied der Vereinigung auch von den zum Land gehören-<br />

den Privilegien Gebrauch machen kann. Das beinhaltet das Recht, Siedlungen zu errich-<br />

ten, Viehzucht zu betreiben und Fremde zu führen. Doch aufgrund der veränderten Sied-<br />

lungsstruktur, haben die territorialen Abgrenzungen an Bedeutung verloren. Heute lebt<br />

die überwiegende Mehrheit der Beduinen nicht mehr nur in den wenigen kleinen Oasen,<br />

sondern zunehmend auch in der Nähe von Straßen, an der Küste und in Ortschaften. Das<br />

ist vor allem von der Entfernung zu Infrastruktur oder touristischen Anziehungspunkten<br />

abhängig. Allein an der Küste ist Landbesitz zu einem entscheidenden wirtschaftlichen<br />

Faktor geworden, der manchmal für Zwist sowohl innerhalb als auch zwischen den Stäm-<br />

men sorgt, wenn einzelne Familienclans ein Gebiet beginnen abzugrenzen.<br />

Auf dem Sinai gibt es nur wenige befestigte Straßen. Das am Südzipfel gelegene Sharm<br />

el Sheikh ist durch eine an der Westküste entlang führende Straße mit dem Suezkanal und<br />

durch eine an der Ostküste entlang führende mit der israelischen Grenze verbunden. Fährt<br />

man letztere mit dem Linienbus von Sharm el Sheikh nach Norden über Dahab und Nuweiba<br />

nach Taba, immer mehr oder minder parallel zum Golf von Akaba, so fallen von Zeit zu<br />

Zeit Steinhäuser in Sichtweite von der Straße auf. Hier versucht der Staat „seine“ Noma-<br />

den sesshaft zu machen. Vielerorts mit Erfolg. Die Beduinen siedeln sich in den eigens für<br />

sie erbauten Stein- und Betonhäusern an, örtlich gebunden in der Nähe der Verkehrsadern.<br />

Im Gegensatz zu in der Wüste umherstreifenden Gruppen sind sie damit leicht kontrol-<br />

lierbar für die Behörden. Andererseits sieht man auch zahlreiche leerstehende Häuser, in<br />

die die Beduinen nicht einziehen, sondern ihre Behausungen andernorts bevorzugen. Ver-<br />

lässt man jedoch die Asphaltstraße und geht wenige hundert Meter in die einmündenden<br />

Wadis hinein, so trifft man häufig auf im Übergang befindliche Beduinenlager. Sie wol-<br />

1 Vgl. Jahn, S. 121


11<br />

Abb.11: Beduinenzelt auf dem Sinai (Foto: S. Ellermann, 2005)<br />

3.2. Lebensgrundlagen und Erwerbsmöglichkeiten<br />

len nicht im Lärm<br />

der Stadt oder in<br />

Sichtweite der<br />

Straße leben, aber<br />

dennoch in ihrer<br />

Nähe sein, um<br />

nicht zu weit von<br />

Infrastruktur und<br />

damit Einnahme-<br />

quellen entfernt<br />

zu sein.<br />

Die Aufgaben der Männer haben sich am stärksten gewandelt. Während die Frauen größ-<br />

tenteils weiterhin ihren Arbeiten rund um den Haushalt und die Kinder nachgehen, be-<br />

gleiten die Männer heute keine Karawanen mehr oder führen Raubüberfälle auf ihren<br />

Kamelen durch. Ihnen sind nur noch wenige traditionelle Erwerbstätigkeiten geblieben.<br />

Dazu gehört das Fischen; vor allem von Männern der Stämme, die früher ein halbes Jahr<br />

an der Küste und ein halbes Jahr im Landesinneren lebten und jetzt in den Küstenorten<br />

wie El Tur oder Nuweiba sesshaft geworden sind. In den Hochgebirgslagen um das<br />

Sankt Katharinenkloster und in den Oasen ermöglicht das feuchtere Klima bzw. der hohe<br />

Grundwasserspiegel den dort ansässigen Beduinen zudem einen Gartenbau, der durch<br />

die Dattelpalmen dominiert wird. Datteln sind haltbar, nahrhaft und vitaminreich und<br />

haben daher eine große Bedeutung für die Ernährung. In Notzeiten sind sie manchmal<br />

sogar überlebenswichtig. Zusätzlich „wurden früher vor allem Granatäpfel, Mandeln, Zi-<br />

trusfrüchte, Oliven, Feigen und Johannisbrotbäume, manchmal auch Wein angebaut, [...]<br />

heute in zunehmenden Maß veredelte Sorten von Äpfeln, Pflaume, Pfirsichen, Quitten<br />

und Birnen [...] für den Markt in Kairo.“ 1 Gartenbau ist geteilte Arbeit für Mann und<br />

Frau. Jedoch sind nicht alle Bedus derart begünstigt. Die geringen Niederschläge der letz-<br />

ten Jahre erschweren außerdem die Kleinviehzucht, welche von den Kindern, Alten und<br />

gelegentlich auch von den Frauen übernommen wird. Eine Familie besitzt heute durch-<br />

schnittlich 7 bis 10 Ziegen und Schafe für den Eigenbedarf und zu den verschiedensten<br />

religiösen oder familiären Anlässen wird geschlachtet. Selbst die Beduinen, die sich in<br />

den Städten niedergelassen haben, besitzen einige Tiere, die dann allerdings mit Mais<br />

1 Jahn, S. 124


12<br />

Abb.12: Beduine beim Holzsammeln (Foto: S. Ellermann, 2005)<br />

zugefüttert werden müssen oder auf dem Müll weiden gelassen werden. Ein weiteres<br />

Problem ist, dass Ziegen im Unterschied zu Schafen die Vegetation bis auf die Wurzeln<br />

abfressen und damit im Sinai wie auch in anderen Trockenzonen zur Ausbreitung der<br />

Wüste beitragen. Selbst auf Akazien klettern sie hoch, sobald der Stamm etwas schräg ge-<br />

wachsen ist. Dieser Gefahr wird aber, abgesehen von der zwangsläufigen Verkleinerung<br />

der Herden aufgrund der zunehmenden Trockenheit und Sesshaftigkeit auf dem Sinai,<br />

nicht entgegengewirkt. Die Jagd stellt eine weitere Versorgungsmöglichkeit dar. 1 Jagd<br />

und der Besitz von Schusswaffen sind zwar verboten, doch verfügen viele Beduinen noch<br />

immer über alte Flinten. Allerdings ist die Jagd heute wenig ertragreich, da Steinbock und<br />

Gazelle äußerst selten geworden sind. 2<br />

Um die Familie trotzdem ernähren zu können, müssen sich die Männer um alternative<br />

Verdienstmöglichkeiten kümmern. Häufig verfügen sie nicht über regelmäßige Einnah-<br />

men, sondern finden mal hier mal dort etwas. Mittlerweile hätte ein Mann ohne Auto kaum<br />

noch Chancen auf der Suche nach Erwerb. Daher besitzt nahezu jeder Beduine ein Wagen,<br />

möge sein Zustand noch so schlecht, sein Alter noch so antik sein. Manche sind als Fah-<br />

rende Händler mit Pick-Ups unterwegs, andere verdingen sich als (Sammel-)Taxifahrer.<br />

1 Thesiger berichtete, dass gute Jäger unter den Wüstenbewohner Arabiens Ausnahmen seien, da den<br />

meisten die notwendige Jagdleidenschaft und Ausdauer fehle. (Vgl. Thesiger, S. 21 )<br />

2 Die letzten Leoparden wurden vermutlich in den 1950er Jahren ausgerottet.


3.3 Tourismus<br />

1<br />

Eine neue Chance bietet der Tourismus. Diese Branche ist seit den 70er Jahren immens<br />

gewachsen und bedeutet für die Bedus wichtigste Einnahmequelle und zugleich Verlust<br />

an Autonomie. Denn einerseits bietet sie Arbeit, andererseits werden oft ganze Küsten-<br />

striche, die früher ihnen gehörten, mit Hotels ausländischer Investoren verbaut und inzwi-<br />

schen leben genauso viele Ägypter auf dem Sinai wie Einheimische. Mit einigen Zahlen<br />

kann man den gewaltigen Boom der Branche verdeutlichen: Im Jahr 1995 gab es in Sharm<br />

el-Sheikh ca. 000 Hotelbetten. 200 waren es 48.000. Noch im Jahr 198 hatte das damalige<br />

Dorf Sharm el-Sheikh erst ca. 1000 Einwohner, 200 waren es bereits 2 .000.<br />

1990 landeten auf dem Flughafen von Sharm el-Sheikh 0.000 Touristen, zehn Jahre<br />

später waren es 1,7 Millionen, also eine Zunahme um das 28fache. 1 Besonders überflutet<br />

wird die Halbinsel während der jüdischen Feiertage, während derer viele Familien aus Israel<br />

Ferien in ihrem Nachbarland machen (Insgesamt kommen etwa 250.000 Israelis pro<br />

Jahr). Für die jeweilige Zeit im Jahr, für die besonders viele Touristen erwartet werden,<br />

ziehen viele Beduinen zum Beispiel in das Naturschutzgebiet Ras Abu Gallum an der<br />

Küste, wo in den letzten Jahren aufgrund des Touristenstroms eine große Beduinensiedlung<br />

ohne feste Baumaterialien entstanden ist. Als ich einmal mit meiner Familie dort im<br />

Freien übernachtete, war es das erste und einzige Mal, dass uns ein Beduine dazu riet, auf<br />

unser Gepäck aufzupassen; mit der Begründung, dass hier auch Nichtbeduinen seien.<br />

Als Angestellte in den Hotels, aber auch im Straßenbau und in den Kieswerken arbeiten<br />

in der überwiegenden Mehrzahl Ägypter aus dem Niltal. Die Beduinen sind nur selten<br />

in solchen Lohnarbeitsverhältnissen beschäftigt. Das hat unterschiedliche Gründe. Zum<br />

einen entspricht es nicht ihrer freiheitsliebenden Mentalität, sich einem Vorgesetzten unterzuordnen,<br />

zum anderen haben die „Ex-Nomaden“ Probleme mit dem festen Arbeitsrhythmus<br />

und der notwendigen Pünktlichkeit in solchen Jobs. 2 Eine Assimilierung von<br />

Beduinen und ägyptischer Bevölkerung, wie von Oppenheim Ende des 19. Jahrhunderts<br />

im Niltal als Folge der Sesshaftmachung beschrieben (siehe oben), scheint im Sinai nicht<br />

aufzutreten. Denn zum Arbeiten kommen fast ausschließlich männliche Ägypter. Frauen<br />

dürfen in der islamischen Gesellschaft meist keine Lohnarbeitsverhältnisse eingehen.<br />

Das Problem ist, dass selbst der Tourismus neuerdings immer mehr an den Beduinen<br />

vorbei stattfindet. Der Landbesitz der Beduinen ist seit Jahrhunderten Konvention und<br />

hat sich im Laufe der Zeit mehrfach zwischen den Stämmen verschoben. Er steht jedoch<br />

auf keinem Papier. Das nutzen ägyptische oder ausländische Investoren aus und bauen<br />

insbesondere an der Küste eine Hotelanlage neben die andere und enteignen dabei<br />

1 http://www.sinai-bedouin.com/tourismus.php<br />

2 Interview mit Frau Biallas


14<br />

die einheimische Bevölkerung, wenn nötig auch mit Bulldozern. Es kommt nur selten<br />

vor, dass Beduinen ihre Landbesitzansprüche sogar an einem Küstenstreifen geltend ma-<br />

chen können und eigene bescheidene Touristenanlagen aufbauen, die dann besonders für<br />

Rucksack- bzw. Low-Budget-Touristen in Frage kommen.<br />

Während in den Anfangszeiten des Tourismus auf der Sinai-Halbinsel die Beduinen die<br />

einzigen waren, die Besucher in ihren Lebensraum führten, werden heute oft von den Ho-<br />

tels selbst Ausflüge in die Wüste angeboten. Das heißt die Pauschal-Touristen werden in<br />

komfortablen Geländewagen z.B. zu landschaftlichen Attraktionen wie dem „Color Ca-<br />

nyon“ gefahren, werden dort (viele noch in Badebekleidung) herausgelassen, ein kleines<br />

Stück durch die Landschaft geführt. Als kleinen Folklorebestandteil des Ausflugs trinken<br />

sie anschließend noch einen Tee unterm Beduinenzeltdach und werden eventuell noch auf<br />

einem Kamelrücken einmal im Kreis geführt. Die Beduinen bekommen für diese Berei-<br />

cherung der Safari ein oft bescheidenes Entgelt 1 von dem ägyptischen Veranstalter. Damit<br />

konnten sie oft auf einfache Weise zu kleinem Geld kommen. Heute sind die Agenturen<br />

immer weniger auf die Ortskenntnisse der Beduinen angewiesen, haben eigene ägypti-<br />

sche Fahrer und Führer und die eigentlichen Bewohner und Kenner der Wüste gehen leer<br />

aus. Das sorgt für Unmut unter den Beduinen.<br />

Fremde durchs Stammesgebiet zu führen ist schon von jeher Aufgabe der männlichen<br />

Beduinen - daran hat sich bis heute nichts geändert. Die Beduinen bieten Kamel- und<br />

Jeep-Touren beliebiger Länge an. Eine direkte Geschäftsbeziehung zwischen ihnen und<br />

den Touristen ist den Bedus willkommener als der Weg über die Agenturen. Wie ich aus<br />

eigener Erfahrung berichten kann, ist dies auch für den Individualreisenden vorteilhafter<br />

und angenehmer. (siehe Exkurs: Organisieren einer Wüstentour)<br />

Abb.13: Beduinen als Touristenführer (Foto: S. Ellermann, 2005)<br />

1 Interview mit Frau Biallas


Exkurs: Organisieren einer Wüstentour<br />

15<br />

Das Suchen und Finden der Ansprechpartner, das Verhandeln und Vorbereiten eines Wüstenaus-<br />

flugs, egal ob zu Fuß, mit Kamel oder mit dem Geländewagen, ist immer wieder ein spannendes<br />

Erlebnis, welches tief in die Funktionsweise des Stammes blicken lässt. Es kann in einem belie-<br />

bigen Beduinenlager, das oft nur aus einem oder wenigen Zelten und Hütten besteht, nach einer<br />

Tour gefragt werden. Oft sind zuerst nur eine oder zwei Frauen mit ihren Kindern oder ein alter<br />

Mann da, also keine englisch sprechende Person. Fast alle Mitglieder der Großfamilie erfahren<br />

jedoch von der Neuigkeit und nach erstaunlich kurzer Zeit treffen nach und nach der Scheich und<br />

viele der restlichen männlichen Mitglieder des Familienclans ein, begrüßen sich und die Gäste<br />

höflich und versammeln sich im halboffenen Ziegenhaarzelt. Vor allem die am besten englisch<br />

sprechende Person bespricht die Tour mit den Reisenden. Die Personen, die mit verhandeln,<br />

sind dabei nicht zwangsläufig die, die als Führer mit auf die Tour kommen. Derjenige Beduine,<br />

der die Tour organisiert, in diesem Fall der Scheich sucht die Begleiter und die Kamele für die<br />

Tour aus. Dabei wird auf die strenge Gleichbehandlung der Mitglieder der Großfamilie bzw. des<br />

Stammes geachtet. Die Reittiere nimmt er entweder aus seinem eigenen Besitz, leiht sie sich von<br />

Verwandten oder die mitkommenden Bedus bringen ihre eigenen mit. Der Organisator bekommt<br />

auch das Geld für die Tour (meist sogar erst nach erbrachter Leistung), welches dann nach einem<br />

bestimmten Tarif auf die anderen beteiligten Bedus verteilt wird. Kennt man sich als Reisender<br />

gut mit den Verhältnissen aus, weiß also über Landschaft und angemessene Preise Bescheid, kann<br />

man mit den Beduinen über alle möglichen Details der Reise verhandeln. Dauer, Route, Zwi-<br />

schenziele, Aufenthalte und sogar die Anzahl der zum Transport von den Reisenden benötigten<br />

Kamele 1 sind verhandelbar und beeinflussen wiederum den Preis, der ebenfalls Verhandlungs-<br />

sache ist. Es ist sogar möglich, die Tour so kurzfristig zu organisieren, dass die Abreise schon<br />

am selben Tag stattfinden soll. Das ist dann zwar in gewisser Weise ein Überraschungsangriff,<br />

doch die Situation wird mit einer erstaunlichen Flexibilität gelöst. Ausrüstung, Nahrungsmittel<br />

und Wasser werden innerhalb kürzester Zeit herbei organisiert. Während der Vorbereitungszeit<br />

bewirten die Frauen die Gäste mit Tee und zur abendlichen Hauptmahlzeit mit einem Gericht.<br />

1 Zumindest wenn die Touristen auf den Luxus verzichten können, sich jederzeit von einem Kamel<br />

tragen zu lassen und bereit sind, stattdessen abwechselnd zu Fuß zu gehen und dabei mit dem Tempo<br />

der Tiere mitzuhalten.<br />

Empfangen Beduinen Gäste bei sich im Zelt oder im Haus, so ist es Aufgabe der Frau, für<br />

deren leibliches Wohl zu sorgen. Sie bereiten eine Speise zu und machen den typischen ge-<br />

süßten arabischen Tee oder Kaffee. Ob sie ihn auch servieren ist eine andere Frage. Es gibt<br />

dabei Unterschiede zwischen den Gepflogenheiten der Stämme aber auch zwischen den<br />

Charakteren der Frauen, ob schüchtern oder selbstbewusst. Während der Tour übernimmt<br />

der Mann das Verpflegen der Reisenden – Frauen ist es nicht gestattet, Fremde durch ihr<br />

Land zu führen. Die Beduinenmänner haben daher mehr Kontakt zur westlichen Kultur.<br />

Besonders diese Form des Tourismus ermöglicht den Beduinen, ihre ursprüngliche Le-<br />

bensweise zumindest in gewisser Art beizubehalten. Auf solchen Wüstentouren führen sie<br />

zu den landschaftlichen Besonderheiten ihrer Heimat. Das können bizarre Felsformatio-


nen, tiefe Schluchten, Sanddünen (die<br />

wie in den meisten Wüsten der Erde<br />

eher selten anzutreffen sind), Was-<br />

serstellen oder gar Oasen sein. Die<br />

Beduinen kennen jede noch so kleine<br />

Stelle in der Wüste, an der Wasser zu<br />

finden ist. Die Spanne reicht von Or-<br />

ten mit je nach Jahreszeit relativ ho-<br />

hem Grundwasserspiegel über ganz-<br />

jährig wasserführende Brunnen bis<br />

zu Palmenoasen. An allen Punkten<br />

in der Wüste, die als „Ayn“(Quelle),<br />

1<br />

„Bir“(Brunnen) oder „Moyat“(Wasserbecken) bezeichnet werden, konnte man sich bis<br />

vor ein paar Jahren sicher sein, dass dort zumindest zu bestimmten Jahreszeiten Wasser zu<br />

finden ist. Über die Menge und Beschaffenheit macht der Name allerdings keine Angabe.<br />

Abb.15: Moderner Brunnen (Foto: U. Ellermann, 2005)<br />

Daher kann man daraus nicht<br />

erschließen, ob es sich etwa um<br />

eine salzige Quelle oder viel-<br />

leicht um eine „Buddelstelle“<br />

(siehe Abb.14) handelt, an der<br />

man noch selbst nach dem Was-<br />

ser in unbestimmter Tiefe gra-<br />

ben muss. Darüber weiß aber<br />

jeder Bedu genauestens Be-<br />

scheid. Nach Niederschlägen in<br />

den Wintermonaten hält sich in<br />

wenigen, engen Felsnischen, in<br />

die nur eine kurze Zeit des Tages Sonnenlicht fällt, das Wasser manchmal einige Monate.<br />

Solche Becken werden besonders gerne als Wegziele auf Kameltouren angesteuert.<br />

Die rein wirtschaftliche Bedeutung der Dromedare hat abgenommen. Im Sinai gibt es<br />

keine Karawanen oder gar Raubzüge mehr und der Geländewagen macht dem Kamel<br />

als konventionellem Transportmittel zunehmend Konkurrenz. Allein im touristischen Be-<br />

reich spielen sie heute eine bedeutende ökonomische Rolle. Deshalb ist, im Gegensatz zu<br />

anderen Trockenzonen des Mittleren Ostens, wo der Fremdenverkehr schwächer ausge-<br />

prägt ist, der Besitz von Kamelen im Sinai heute nicht nur Statussymbol, sondern auch<br />

Arbeitsgrundlage.<br />

Abb.14: Freilegen einer Wasserstelle (W. Thesiger, 1947)


Abb.16: 14-jähriger Kamelreiter in der Sinai-Wüste (Foto: U. Ellermann, 2005)<br />

17<br />

Die Achtung und Wertschätzung, die die Beduinen ihren Kamelen entgegenbringen, ist<br />

bis heute ungebrochen. Sie lieben ihre Kamele über alles, geben ihnen nach wie vor Na-<br />

men, pflegen sie und achten dabei genau auf die verschiedensten Anzeichen ihrer gesund-<br />

heitlichen Verfassung. Dabei ziehen sie insbesondere die Entwicklung der Höhe ihrer<br />

Höcker in Betracht und untersuchen auch die Mundhöhle regelmäßig auf Reinheit und<br />

das Fernbleiben von Geschwülsten. Bei solchen Untersuchungen geben die Kamele ein<br />

herzzerreißendes Blöken von sich.<br />

Abb.17:<br />

Die männlichen<br />

Beduinen, denen<br />

auch das Reiten<br />

von Kamelen vor-<br />

behalten ist, lieb-<br />

kosen ihre Ka-<br />

mele intensiv bei<br />

vielerlei Gelegen-<br />

heiten. (Foto: S.<br />

Ellermann, 2005)


3.4. Wohnen und Alltag<br />

18<br />

Das traditionelle Beduinenzelt gibt es noch. Es ist zwar nur noch recht selten zu sehen,<br />

doch es besitzt eine Vielzahl an Anpassungen an die Umwelt, die den modernen Häusern<br />

aus Beton und Stein fehlen. Das schwarze gewebte Dach aus Ziegenhaar glänzt in der<br />

Sonne und reflektiert damit die Strahlung. Bei Regen quillt es auf und wird auf diese Art<br />

und Weise wasserdicht. Das Zelt wird mit dem Eingang nach Osten aufgestellt, damit die<br />

Morgensonne wärmt (die Temperaturen können im Winter nachts unter 0° C sinken), und<br />

es wird darauf geachtet, dass die Nordwinde durch ein natürliches Hindernis abgehalten<br />

werden und das Zelt nachmittags möglichst im Schatten einer Felswand steht. Außerdem<br />

können die Seitenwände geöffnet werden, sodass der Wind kühlend hindurchstreichen<br />

kann. Die einzelnen Teile des Zeltes werden analog zum menschlichen Körper bezeich-<br />

net: „Der Eingang, die Frontseite ist das ‘Gesicht‘, das Dach der ‘Rücken‘, die Stützseile<br />

‘Hände‘ und ‘Füße‘.“ 1 Eine Besonderheit der Zelte im Sinai ist, dass sie, im Gegensatz<br />

zu denen anderer arabischer Stämme, sehr schwer sind und daher nicht mit auf Wan-<br />

derschaft genommen werden. Deshalb wird manchmal ein zusammengeschnürtes Zelt<br />

mit darin eingewickelten Haushaltsgegenständen in einer Akazie aufgehangen. Es ist ein<br />

ungeschriebenes Gesetz, dass es kein Fremder mitnimmt. Viele Familien besitzen noch<br />

ein sogenanntes Haarzelt (arabisch „bet sha’ar“) und nutzen es zusätzlich zu ihrer moder-<br />

neren Behausung, die oft aus vielerlei neuartigen Bestandteilen wie Wellblech, Beton und<br />

Plastikmaterial besteht. Zum Teil tragen sogar die vom Staat eingerichteten Naturschutz-<br />

gebiete zur Erhaltung der herkömmlichen Behausungen bzw. Hütten aus Palmwedeln bei,<br />

denn dort ist die Errichtung fester Häuser verboten.<br />

Abb.18: Kochstelle (Foto: U. Ellermann, 2005)<br />

1 http://www.sinai-bedouin.com/dinge.php<br />

Die Feuerstelle ist als Ort<br />

der Kommunikation sym-<br />

bolischer Mittelpunkt des<br />

Zelthauses. Die hier erzähl-<br />

ten Geschichten geben Stam-<br />

meswissen weiter und stellen<br />

daher eine Verbindung zwi-<br />

schen den Generationen dar.<br />

Vergleichbar mit der Feuer-<br />

stelle im Zelt ist der Innenhof<br />

der Stein- bzw. Betonhäuser,<br />

in denen viele Bedus mittler-<br />

weile leben. Hier findet das


Abb.19 & 20:<br />

Das Fladenbrot wird zu fast<br />

jeder Mahlzeit im erhitzten<br />

Wüstensand unter der Glut<br />

gebacken.<br />

(Fotos: U. Ellermann, 2005)<br />

19<br />

Zusammensein statt. Die Räume im Haus dienen (abgesehen von Bad und Küche) nur<br />

der Aufbewahrung von Haushaltsgegenständen. Auch das abendliche Mahl findet im (oft<br />

überdachten) Innenhof statt. Männer und Frauen essen nicht zusammen, doch untereinan-<br />

der gemeinsam aus einer großen Platte mit den Händen. Frauen verbringen tagsüber viel<br />

Zeit mit ihren Freundinnen und weiblichen Verwandten. Verheiratete Männer und Frauen<br />

sehen sich nicht zu regelmäßigen Zeiten. Je nach Mann und momentaner Auftragslage<br />

jeden Tag oder auch nur einmal in der Woche. 1 (Ergänzende Informationen zum Verständ-<br />

nis der Beziehung zwischen Mann und Frau siehe Exkurs auf der nächsten Seite)<br />

Unerfüllte Liebe ist das beliebteste Thema beduinischer Lieder, denn Musik spielt auch im<br />

Leben der Wüstenbewohner eine große Rolle. In jedem Haushalt gibt es einen Kassettenre-<br />

korder. Gehört wird vorzugsweise Musik aus Saudi-Arabien. 2 Die Beduinen machen aber<br />

auch selbst Musik. Das typische Beduineninstrument ist die „Rababa“, eine einseitige Geige,<br />

Abb.21: Zwei Männer musizieren auf der Rababa<br />

(Foto: M. v. Oppenheim, 1898)<br />

die Nomaden von Marokko bis Irak be-<br />

kannt ist. Sie wird allerdings nur noch<br />

von wenigen beherrscht und einer der<br />

wenigen, die das Instrument noch bau-<br />

en konnten, ist vor kurzem in der Oase<br />

Ain Hudra gestorben. Gebräuchlicher<br />

ist heute die fünfsaitige Leier und die<br />

Flöte. Viele Lieder werden auch ohne<br />

instrumentale Begleitung z.B. beim Hü-<br />

ten der Tiere gesungen oder gedichtet.<br />

1 Interview mit Frau Biallas<br />

2 Dies möchte ich mit einer persönlichen Anekdote verdeutlichen. Bei einer Sinaireise mussten wir<br />

(meine Familie) selbst erfahren, dass andere Musik, sobald sie nicht aus dem Herkunftsland der Beduinen<br />

kommt, von ihnen nicht gern gehört wird. Der langjährige Beduinenfreund, dem wir ein Geschenk machen<br />

wollten, lehnte die „Desert Blues“-CDs mit Musik aus Nordafrika mit der Bemerkung ab: „Bedouin<br />

only hear music from Saudi Arabia.“<br />

Interview mit Frau Biallas


20<br />

Exkurs: Vergleich der Partnerwahl bei den Wüstenbewohnern von Sinai und Zentralsahara<br />

Hier gebe ich die Standpunkte der beiden von mir befragten Islamwissenschaftler und Experten<br />

für ihre jeweilige Region wieder (siehe Quellenverzeichnis).<br />

Männern und Frauen, die nicht verheiratet sind und auch nicht eng verwandt sind, ist es im<br />

Sinai nicht gestattet, sich allein, also im nichtöffentlichen Raum, zu treffen. Obwohl die Auf-<br />

gabenfelder von Frauen und Männern stark voneinander getrennt sind, verbringen sie viel Zeit<br />

miteinander bei den Teerunden. Sie sitzen dabei zwar im Hof zusammen, aber nicht gemischt,<br />

sondern die Frauen und Männer jeweils für sich. Dies hindert sie aber nicht am Flirten. Weiterhin<br />

gibt es die Möglichkeit für unverheiratete Beduinen, sich bei Tänzen z.B. zu festlichen Anlässen<br />

zu treffen. Die Frauen heiraten meist im Alter von 1 bis 20 Jahren. Uneheliche Kinder sind<br />

verboten. Ein Mann darf gemäß dem Koran bis zu vier Frauen haben, wenn er sich allen gleich<br />

viel widmen kann. Im Sinai herrscht die Beziehung eines Mannes mit ein bis zwei Frauen vor.<br />

Ein Mann, der ein Mädchen begehrt, muss bei ihrem Vater um ihre Hand bitten. Es kann passieren,<br />

dass das Mädchen diesen Mann nicht liebt oder gar nicht kennt und doch verheiratet wird.<br />

Der Vater spricht auch nicht mit seiner Tochter darüber. Mittelsperson ist aber häufig die Mutter.<br />

Ist ein Mädchen partout gegen die arrangierte Ehe, so bleiben ihm verschiedene Möglichkeiten<br />

ihr zu entgehen. So kann es zu einem Verwandten „flüchten“. 1 Dieser muss sie dann vor Vater<br />

oder Bräutigam beschützen. Das hat zur Folge, dass die Ehe neu verhandelt und gegebenenfalls<br />

gelöst wird. Ein anderer Weg für die junge Frau ist, die Angelegenheit durch einen männlichen<br />

Verwandten vor einen Stammesrichter (den Kadi) zu bringen. Oft versuchen die Mädchen es<br />

jedoch zunächst einmal mit dem Bräutigam. Bestätigen sich ihre Befürchtungen dann, haben<br />

sie die Möglichkeit, wieder zurück zur Familie ihres Vaters zu gehen. Die Scheidung einreichen<br />

dürfen jedoch nur die Männer. Ist die Vermählung vom Vater in die Wege geleitet oder wenigstens<br />

gebilligt worden, so kann das Mädchen auf den vollen Rückhalt und Schutz der Familie im<br />

Falle der Trennung zählen. Diese Sicherheit im Falle der Trennung begründet auch, warum die<br />

beschriebene Art der Eheschließung bis heute von Männern und Frauen bevorzugt wird. Denn<br />

wollte sich eine Frau von einer Ehe lösen, die nicht von der Familie gebilligt wurde, so kann sie<br />

nicht auf deren Schutz zählen.<br />

Frank Donath nimmt darauf folgendermaßen Bezug. „Traditionell werden Ehen [bei den Tuareg,<br />

Anm. d. Verf.] vermittelt, wobei oft auch eine Frau als „Kupplerin“ tätig ist. Das heißt aber nicht,<br />

dass die Frauen ohne jede Erfahrungen in die Ehe gehen. Es gibt eine Art literarischen Club<br />

(Ahal), wo sie Jugendliche treffen können und dort auch erotische Erfahrungen machen können.<br />

Kinder vor der Ehe sind aber tabu. Arrangierte Ehen sind oft glückliche Ehen. So stellt sich sehr<br />

häufig nach einiger Zeit Liebe ein. Wenn dies nicht der Fall ist, kann sich die Frau leichter scheiden<br />

lassen, als im Sinai. Wenn sie wie traditionell über eigene Tiere verfügt, ist sie unabhängig.<br />

Sie besitzen auch die Zelte und können so der Mann rauswerfen. Geschiedene Frauen sind nicht<br />

wie im Sinai mit einem Stigma belegt, sondern finden leicht einen neuen Mann. Das ist dann in<br />

der Regel eine Liebesheirat. Mit der Austrocknung der Wüste und der Vernichtung der Weidegründe<br />

verlieren die Frauen aber tendenziell ihre ökonomische, und damit soziale Unabhängigkeit.<br />

Tendenziell werden die Bedingungen wie im Sinai.“ 2<br />

1 Interview mit Frau Biallas<br />

2 Briefwechsel mit Herr Donath


21<br />

Da die Beduininnen auf dem Sinai im Gegensatz zu den ägyptischen Frauen, die ein wei-<br />

ßes Kopftuch ohne Gesichtsverhüllung tragen, außer ihren Haaren auch die untere Hälfte<br />

ihres Gesichts mit einem schwarzen Schleier verdecken, sind die Augen der Geliebten<br />

besonders reizvoller Gegenstand beduinischer Lieder. Die Beduinenfrauen tragen viele<br />

bunte, lange und weite Kleidungsstücke übereinander, was sie vor Feuchtigkeitsverlust<br />

(da weniger Verdunstung), Staub, Wind und UV-Strahlung schützt. Darüber ziehen sie ei-<br />

nen dünnen, schwarzen Mantel wie die Frauen auf der Arabischen Halbinsel. Die entfernt<br />

von den touristischen Zentren lebenden Frauen haben ihre ursprüngliche Lebensweise<br />

noch weitgehend beibehalten. Doch die Verarbeitung der Milch von Kamelen und Ziegen<br />

zu haltbaren Nahrungsmitteln, die früher wichtige Aufgabe der Bedufrauen war und von<br />

vielen meisterhaft beherrscht wurde, lernen die Mädchen heute, im Zeitalter des Super-<br />

Markts, nicht mehr. Bei gesundheitlichen Problemen vertrauen die Beduinen dagegen<br />

immer noch in erster Linie auf traditionellen Heilmethoden. Nur wenn „Kräuterdampf-<br />

bad“ und gezieltes Berühren der Haut mit glühendem Eisen nicht helfen, wird ein Arzt<br />

besucht. 1<br />

3.5. Beduinen als Staatsbürger<br />

Das Verhältnis zum Staat ist schon immer sehr gespannt. Die Beduinen auf der Sinai-<br />

Halbinsel sind zwar formal Staatsbürger Ägyptens, doch identifizieren sie sich nach wie<br />

vor ausschließlich über ihre verwandtschaftliche Stammesgesellschaft. Daran hat auch<br />

das Aufgeben der nomadischen Lebensweise nichts geändert. In der Vergangenheit ver-<br />

weigerten sie häufig Militärdienst und Steuerzahlungen. Heute sind die „Ex-Nomaden“<br />

des Sinai steuerbefreit. Das Mehl, aus dem sie das Grundnahrungsmittel Fladenbrot zube-<br />

reiten, wird subventioniert. Viele Siedlungen der einheimischen Bevölkerung werden mit<br />

Strom und Wasser versorgt. Andererseits gibt es von Seiten der Beduinen viel Kritik am<br />

ägyptischen Staats- und Militärapparat. So regiert der von den USA unterstützte Staats-<br />

chef Mubarak seit 1981 nach Notstandsgesetzen, was auch im Sinai deutlich zu spüren<br />

ist. An nahezu jeder Straßenkreuzung befinden sich Militärposten und das ägyptische<br />

Militär ist den Beduinen nicht gerade wohlgesonnen. Da ich selbst schon oft mit Bedui-<br />

nen unterwegs war, kann ich bezeugen, wie gerne die Militärs ihre Macht ausnutzen und<br />

die Beduinen schikanieren. Daher versuchen die Bedus häufig, solche Kontrollposten<br />

über Umwege durch die Wüste zu umfahren. Auf einer Kameltour konnte ich einmal,<br />

als sich uns untypischerweise ein Trupp „Sicherheitskräfte“ mitten in der Wüste näher-<br />

te, beobachten, wie viel Angst unsere beiden Beduinenbegleiter vor ihnen hatten. Sie<br />

wurden nervös, was man bei Beduinen äußerst selten beobachten kann. Doch bestätigte<br />

1 http://www.sinai-bedouin.com/dinge.php


22<br />

sich ihr Verdacht, als die herangekommenen Uniformierten in ihrem Verhalten und ihrer<br />

Körpersprache eindeutig zu verstehen gaben, mit welcher Verachtung sie auf die Bedui-<br />

nen herabblicken und uns Touristen mit deutlichem Unverständnis ansprachen, was wir<br />

wohl „mit denen [den Beduinen; Anm. d. Verf.] hier in der Wüste täten“. Die frei in der<br />

Landschaft umherziehenden Nomaden sind dem Staat und den Militärs (wie weiter oben<br />

schon erläutert) oft ein Dorn im Auge, da sie sich oft der Überwachung und Kontrolle<br />

entziehen. Von den gezielten internationalen Hilfsgeldern bekommen die Beduinen in der<br />

Regel nichts zu spüren und auch die Entwicklungshilfe der EU versinkt regelmäßig im<br />

korrupten Beamtentum. Die Verteilung begünstigt nur allzu oft Großinvestoren. Einzig<br />

die saudi-arabische Hilfe kommt auch wirklich von Zeit zu Zeit bei der Zielgruppe an.<br />

Allerdings sind die Beduinen insgesamt schlecht organisiert und die Geber wollen lang-<br />

fristige Projekte sehen. 1<br />

3.6. Soziale Beziehungen<br />

Der Stamm funktioniert ohne zentrale Institutionen. „Ein Scheich ist bei der Verteilung<br />

von Ernten, Gewinnen aus Stammesunternehmungen, Staatshilfsmitteln und Arbeitschan-<br />

cen als Wortführer beteiligt“ 2 , aber eben nicht mehr. Bei Streitigkeiten richtet man sich<br />

nicht nach schriftlich formuliertem Gesetz, sondern jeder der Konfliktpartner versucht,<br />

Abb.22: In der langen Mittagsrast wandert der rare Schatten schnell weiter. (Foto: U. Ellermann, 2005)<br />

1 Interview mit Frau Biallas<br />

2 http://www.sinai-bedouin.com/stamm.php


2<br />

eine ausreichend große Gruppe der an der Auseinandersetzung Beteiligten auf seine Seite<br />

zu bringen. Dabei spielt der Grad verwandtschaftliche Abstammung eine große Rolle. Es<br />

entscheidet die Mehrheitsfindung, die auch auf das Verhandlungsgeschick, die Wortgewalt<br />

und das Ansehen der Teilnehmer zurückgeht. „Die Streitparteien feilschen um die Zustim-<br />

mung einer an Klatsch und Tratsch stets interessierten Mehrheit, um durch deren Rückhalt<br />

den eigenen Worten das Gewicht des moralischen Gewohnheitsrechtes zu verleihen. Damit<br />

entsteht in aller Regel eine Streitkultur ‘der freundlichen Worte‘ in einem zwischenmensch-<br />

lichen Klima des allgemeinen Abwiegelns, weil jeder neu aufkommende Streit sich zwangs-<br />

läufig destabilisierend auf einstweilige Kräfteverhältnisse in anderen, bereits schwelenden<br />

Uneinigkeiten auszuwirken beginnt.“ 1 Nur wenn sich der Konflikt als ausweglos heraus-<br />

stellt kommt es zu einer Spaltung und räumlicher Trennung von Stammesfraktionen. In der<br />

Regel werden Auseinandersetzungen jedoch schon bei den allabendlichen Teerunden durch<br />

ausführliches Debattieren im Keim erstickt. Der Scheich nimmt hierbei eine vermittelnde<br />

Rolle ein. In schwierigen Fällen wird die Angelegenheit vor einen Richter, den „Kadi“<br />

gebracht. Dieser bemüht sich, ein verlorengegangenes Gleichgewicht wiederherzustellen<br />

und Ausgleich zu schaffen. Es gibt etwa zehn verschiedene solcher Rechtsspezialisten für<br />

die unterschiedlichsten Streitpunkte: Streit um Land, Palmen, Kamele, um Verletzung der<br />

Ehre, und auch um Frauen. 2 Doch auch heutige Vergehen können mit der Blutrache gesühnt<br />

werden. Bei einem solch schwerwiegenden Vergehen wird jedoch in den meisten Fällen<br />

von der Familie des Geschädigten das Blutgeld angenommen.<br />

Die Beduinen gehen nicht nur bei Streitfällen, sondern auch wenn sie Pläne oder Ziele jeg-<br />

licher Art haben, genau nach dem gleichen gemeinschaftlichen Prinzip vor. Allein kommt<br />

man zu nichts. Der Einzelne handelt aus der Verbundenheit mit dem Stamm heraus, wobei<br />

er versucht die unterschiedlichen Interessen in Einklang zu bringen: seine eigenen, aber<br />

auch die der Familie und anderer Gruppen. Daher versucht jeder, Streitigkeiten zu vermei-<br />

den, und den anderen das Gefühl zu geben, ein Eigeninteresse an dem Vorhaben zu haben.<br />

Die Beduinen haben einen sehr ausgeprägten Sinn für Kommunikation. Mobiltelefone wur-<br />

den von ihnen, die sie so erpicht auf Neuigkeiten sind, begeistert als Mittel des Austauschs<br />

aufgenommen. Damit ist in der Wüste die lauffeuerartige Ausbreitung von Neuigkeiten, die<br />

schon immer charakteristisch für die Beduinen war, perfektioniert worden. Doch weiterhin<br />

findet das Pflegen der Kontakte beim abendlichen Zusammensein statt. Hier beginnt auch<br />

das „an den Augen ablesen“ der Ziele der anderen. Geduldigkeit ist dabei die größte Tu-<br />

gend. „Inshallah“ – „So Gott will“ wird das Vorhaben dann eines Tages realisierbar. 4<br />

1 http://www.sinai-bedouin.com/stamm.php<br />

2 Vgl. http://www.sinai-bedouin.com/stamm.php<br />

Interview mit Frau Biallas<br />

4 http://www.sinai-bedouin.com/stamm.php


24<br />

3.7. Kurzer Vergleich mit den Nomaden der Zentralsahara<br />

Die Situation der Beduinen auf dem Sinai hat mit der anderer Wüstenbewohner im Ori-<br />

ent viele Parallelen. Vielerorts ersetzt der Geländewagen das Kamel als Transportmittel<br />

und die Männer müssen nach alternativen Verdienstmöglichkeiten Ausschau halten, da<br />

ihre traditionellen Aufgaben wegfallen usw.. Doch es sind auch Unterschiede zu finden.<br />

Z.B. bei den von den Berbern abstammenden Tuareg. Sie leben im Grenzgebiet vierer<br />

nordafrikanischer Staaten. Dort konnte sich die ursprüngliche nomadische Lebensweise<br />

etwas stärker erhalten. Von den ca. eine Million Tuareg leben etwa 50.000 nomadisch 1 ,<br />

die meisten davon in Niger und Mali. Die Austrocknung der Wüste seit 25 Jahren trage<br />

allerdings in vielen Gebieten der Zentralsahara, vor allem in Algerien, dazu bei, „dass<br />

beispielsweise die Kel Ajjer überhaupt nicht mehr nomadisch leben können.“ 2 Ein wei-<br />

terer Unterschied zum Sinai besteht darin, dass das Überschreiten poltischer Grenzen für<br />

die Tuareg in der Zentralsahara möglich ist, während die militärisch ausgebaute Grenze<br />

zwischen Ägypten und Israel viele Beduinenfamilien und ganze Stämme dauerhaft von-<br />

einander getrennt hat.<br />

Außerdem gibt es im Niger noch eine jährlich stattfindende Karawane. Auf der insgesamt<br />

sechsmonatigen Reise bringen die Tuareg Salz aus Bilma (Teneré-Wüste) nach Nord-<br />

Nigeria in Schwarzafrika. In dieser Zeit übernehmen die Frauen die gesamte Arbeit in<br />

den Zelten. Der Tourismus ist in dieser Region nicht vollkommen unwichtig, wird aber<br />

immer wieder für lange Zeit durch Aufstände oder Entführungen unterbrochen. Im Sinai<br />

dagegen haben die Wüstenbewohner nie gegen die israelische oder ägyptische Besatzung<br />

mit Waffen rebelliert. Anders die Tuareg, die bei ihrem letzten bedeutenden Aufstand in<br />

den 90er Jahren für einen eigenen Staat in der Zentralsahara gekämpft haben. Dieses Ziel<br />

konnte zwar nicht erreicht werden, aber in Mali und Niger verbesserte sich ihre politische<br />

Situation, indem ihnen einige Rechte zuerkannt wurden. Ausschließlich auf der Arabi-<br />

schen Halbinsel gibt es Staaten (Emirate), die von den Nachkommen der Wüstennoma-<br />

den regiert werden.<br />

1 Briefwechsel mit Herr Donath<br />

2 Zitat aus Briefwechsel mit Herr Donath


Epilog<br />

25<br />

„Die Beduinen des Sinai sind weit weniger staatlichen Sesshaftmachungsprojekten aus-<br />

gesetzt als ihre Kollegen in den Nachbarländern. Man könnte eher von Sesshaftwerdung<br />

sprechen, da die Beduinen aus eigenem Willen (bzw. ökonomischem Druck) in feste<br />

Häuser ziehen. Weiterhin jedoch bleiben die Beduinen sehr flexibel und mobil - und sie<br />

schwärmen vom ruhigen Leben in der Wüste.“ 1<br />

Als positives Zeichen für die Beduinen des Sinai deute ich, dass sie sich trotz dem<br />

Verlust der Viehzucht als wichtigsten Ernährer und dem daraus folgenden Aufge-<br />

ben der nomadischen Lebensweise nach wie vor über ihre Verwandtschaft und ihren<br />

Stamm identifizieren und nach wie vor die Bedeutung von Geld und Besitz nicht der<br />

Bedeutung der Gemeinschaft vorziehen.<br />

Abb.23 (Foto: U. Ellermann, 2005)<br />

1 http://www.sinai-bedouin.com/geschichte.php


Eidesstattliche Erklärung:<br />

2<br />

Hiermit erkläre ich wahrheitsgemäß, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und<br />

ohne fremde Hilfe verfasst habe. Ich habe keine anderen als die angegebenen Quellen und<br />

Hilfsmittel verwendet und die den benutzten Werken und Websites wörtlich oder inhalt-<br />

lich übernommenen Stellen habe ich als solche kenntlich gemacht.<br />

Halle/Saale, 14.01.2008:


Quellenverzeichnis<br />

Literarische Quellen:<br />

Jahn, Wolfgang und Rosel: Sinai und Rotes Meer. Belser Verlag, Stuttgart 1994.<br />

Oppenheim, Max Freiherr von: Vom Mittelmeer zum Persischen Golf. Band II, Dietrich<br />

Reimer Verlag, Berlin 1899.<br />

Thesiger, Wilfred: Die Brunnen der Wüste. Piper Verlag, München 1991, englische Originalausgabe:<br />

London 1959.<br />

Sonstige Quellen:<br />

Interview und Webseite von Katrin Biallas, Ethnologin und Islamwissenschaftlerin in<br />

Tübingen (umfangreiche Feldforschungen bei Beduinen im Nahen Osten; http://www.<br />

sinai-bedouin.com).<br />

Briefwechsel mit Frank Donath, Arabist und Islamwissenschaftler an der Martin Luther-<br />

Universität Halle-Wittenberg (Autor eines Sprachführers der Tuareg-Sprache Tamashek).<br />

Bildnachweis:<br />

Abbildungen 1, , 4, , 7, 8 und 14 aus: Thesiger, Wilfred: Die Brunnen der Wüste. Piper<br />

Verlag, München 1991, englische Originalausgabe: London 1959.<br />

Abbildungen 2, 5, 9 und 21 aus: Oppenheim, Max Freiherr von: Vom Mittelmeer zum<br />

Persischen Golf. Band II, Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1899.<br />

Abbildung 10 verändert nach http://www.crazy-camel.de/info<br />

Abbildungen 11, 12, 1 und 17: Ellermann, Stefan<br />

Abbildungen 15, 1 , 18, 19, 20, 22 und 2 : Ellermann, Ulrike

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!