TIPP - BBB
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ausmachen. Die haben wir<br />
im TOUR-Trainingslager in<br />
Spanien bei elf Top- und elf<br />
günstigen Brillen getestet.<br />
Und wir geben Antworten<br />
auf die häufigsten Fragen<br />
GEISSLER<br />
TEXT: CAROLA FELCHNER<br />
FOTOS: DANIEL SIMON<br />
Was unterscheidet Radbrillen von<br />
normalen Sonnenbrillen?<br />
Am auffälligsten sind wohl die stärker<br />
gebogene Form und die meist recht<br />
großen Scheiben. Grundsätzlich sollten<br />
bei einer Radbrille Gestell und<br />
Scheiben der Gesichtskontur folgen<br />
und die Augenpartie ganz umschließen,<br />
damit seitlich keine Zugluft das<br />
Auge reizt. Aber: Auch an den Enden<br />
weit herumgezogener Scheiben kann<br />
es in Einzelfällen zu Luftverwirbelungen<br />
kommen, die in den Augenwinkeln<br />
stören. Die Brille muss auch am oberen<br />
Rand gut schließen. Testen kann man<br />
das bereits im Laden, indem man den<br />
Kopf nach unten neigt und versucht,<br />
über den Rand zu schauen. Geht nicht?<br />
Gut, dann sitzt die Brille. Übrigens: Zu<br />
dicht vor den Augen neigen Brillen<br />
zum Beschlagen. Die Kunst besteht<br />
darin, eine dicht sitzende, nicht beschlagende<br />
Scheibe zu konstruieren.<br />
Was tun, wenn die Brille innen beschlägt?<br />
Eine Brille mit entsprechender Beschichtung<br />
(„Anti-Fog“) der Scheibe<br />
wählen – die aber oft kratzempfindlicher<br />
als unbeschichtete Gläser sind.<br />
Tipp: Oft hilft schon ein Tropfen Spülmittel,<br />
trocken abgewischt.<br />
Warum sind die Scheiben eigentlich meist<br />
aus Kunststoff und nicht aus Glas?<br />
Kunststoff (etwa Polycarbonat) ist<br />
bruchfester und in der Regel auch<br />
leichter als Glas, bietet aber ebenfalls<br />
guten UV-Schutz. Praktisch sind<br />
Wechselscheiben in verschiedenen<br />
Farben, die es ermöglichen, das selbe<br />
Gestell bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen<br />
zu tragen.<br />
Bedeutet eine dunkle Scheibenfarbe<br />
besseren UV-Schutz?<br />
Die Farbe der Gläser hat damit nichts<br />
zu tun, auch klare Scheiben können<br />
UV-Licht abhalten. Die Intensität der<br />
Farbe beeinflusst lediglich den Blendschutz,<br />
also die Lichtabsorption. Die<br />
ist in vier Kategorien eingeteilt, angegeben<br />
auf der Bügel-Innenseite oder<br />
in der Gebrauchsanleitung. Für unsere<br />
Breitengrade sind die Kategorien „2“<br />
(mitteldunkle Gläser für normales<br />
Tageslicht, Lichtabsorption bis 82<br />
Prozent) und „3“ (dunkle Gläser für<br />
sehr sonnige Tage, Lichtabsorption bis<br />
92 Prozent) ausreichend.<br />
Welche Glasfarbe für welches Wetter?<br />
Grau/Blau/Grün: Farbneutral. Alle Farben<br />
werden gleichmäßig abgedunkelt.<br />
Für sonnige Tage, nichts für die Dämmerung,<br />
da nicht kontrastverstärkend.<br />
Rotbraun: Schwächt den Blauanteil des<br />
Lichts, lässt dafür aber Grün, Gelb und<br />
Rot durch. Hebt warme Farben hervor<br />
und verstärkt das Kontrastempfinden.<br />
Subjektiver Gewinn an Sehschärfe, je<br />
mehr die Gläser ins Orange gehen.<br />
Allrounder für alle Wetter.<br />
Orange/Gelb: Dämpfen den Blauanteil<br />
des Lichts noch stärker ab. Besonders<br />
Gelbtönungen haben einen aufhellenden<br />
Effekt, was bei Nebel hilfreich ist.<br />
Sehr intensive Tönungen werden<br />
allerdings bei Sonnenlicht leicht als<br />
zu grell empfunden. Vorzugsweise für<br />
Schlechtwetter-Ausfahrten.<br />
Was sind photochromatische Gläser?<br />
Photochromatische oder auch phototrope<br />
Gläser passen ihre Tönung an<br />
die herrschenden Lichtverhältnisse<br />
beziehungsweise an die jeweilige UV-<br />
Strahlung an.<br />
Und was können polarisierende Gläser?<br />
Diese Gläser haben einen optischen<br />
Filter beziehungsweise eine Beschichtung,<br />
welche die Reflexionen spiegelnder<br />
Flächen, wie Wasser oder Metall,<br />
fast vollständig ausschalten. Das soll<br />
die Augenermüdung verlangsamen,<br />
weil sich die Augen weniger oft an<br />
wechselnde Lichtverhältnisse anpassen<br />
müssen.<br />
Was, wenn ich Korrekturgläser brauche?<br />
Die einfachste Lösung sind Kontaktlinsen.<br />
Wer die nicht verträgt, kann<br />
sich Gläser in seiner Dioptrien-Zahl in<br />
Kurz & knapp<br />
Das Design löst bei Radbrillen den ersten<br />
Impuls zum Zugreifen aus – da haben die<br />
Top-Modelle hauchdünn die Scheibe<br />
vorn. Oft sind es nur Kleinigkeiten wie<br />
aggressivere Linienführung, aufwändige<br />
Bügelscharniere oder ein liebevoll eingearbeitetes<br />
Logo – aber sie machen den<br />
Unterschied. Gute Nachricht: Bei Passform<br />
und Windschutz gibt es zwischen<br />
teueren und günstigen Brillen kaum nennenswerte<br />
Unterschiede. Nicht der Preis<br />
entscheidet über gut und weniger gut,<br />
sondern Scheibengröße und Anpassbarkeit.<br />
Ob man ein Top- oder Sparmodell<br />
kauft, ist eine Frage des persönlichen<br />
Geschmacks – und des Geldbeutels.<br />
TOUR 6/2006 61