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Seite 4<br />
Dr. h. c. Horst Stern zum 85. Geburtstag - Oktober 2007<br />
Wie kein anderer mahnte er<br />
Umweltbewusstsein und<br />
Rücksicht auf die Natur an.<br />
Einsatz für Tiere<br />
Sein Film „Bemerkungen<br />
über den Rothirsch“<br />
kritisierte die Wildgehege<br />
Mach mit ! 6. Jahrgang<br />
„Ich kann Ihnen unmöglich Rede und<br />
Antwort stehen.“ Freundlich sagt Horst<br />
Stern, der Journalist („Sterns Stunde“)<br />
und Literat („Mann aus Apulien“), ein<br />
Gespräch vor seinem 85. Geburtstag<br />
(24.Oktober) trotz überstandener<br />
Krankheit ab.<br />
„So war er immer schon“, erzählt<br />
Hans Bibelriether. Der ehemalige Chef<br />
des ersten deutschen Nationalparks<br />
Bayrischer Wald ist Sterns engster<br />
Weggefährte und kennt den Perfektionisten,<br />
dessen akribische Recherchen<br />
in Texte münden, an denen der Autor<br />
stets lange feilt, bis sie inhaltlich über<br />
jede Kritik erhaben und sprachlich<br />
brillant sind. „ Aber heute hat er das<br />
Gefühl, seinem Anspruch nicht mehr<br />
gerecht zu werden“ erklärt der<br />
Freund seine Ablehnung. Ein anderer<br />
sagt: „Wenn einer alles gesagt hat,<br />
darf er schweigen.“<br />
Die Einsiedelei zieht sich wie ein roter<br />
Faden durch Sterns Leben. In Stettin<br />
geboren, wird er Banker. Im Krieg<br />
Text und Foto: Gerd Pfitzenmaier<br />
von den Amerikanern gefangen genommen<br />
und in Kentucky interniert,<br />
studiert er US-Recht und Literatur. Entlassen,<br />
dolmetscht er in Ludwigsburg<br />
für die Army vor Gericht, bis ihn<br />
Freunde überreden, sein Sprachtalent<br />
bei der Zeitung zu nutzen. Nach Stationen<br />
als Chefredakteur verschiedener<br />
Zeitschriften holt ihn der Süddeutsche<br />
Rundfunk zum Schulfunk. In den<br />
1970ern dreht Stern fürs Fernsehen<br />
seine berühmten Beiträge für „Sterns<br />
Stunde“, die den Zuschauern eine<br />
gänzlich neue Sicht auf die Natur und<br />
die dort lebenden Geschöpfe nahe-<br />
bringt. 1980 gründet er Deutschlands<br />
erste Ökozeitschrift „Natur“.<br />
Zwischen diesen Stationen nimmt<br />
Stern sich oft Auszeiten, arbeitet im<br />
Stillen an Neuem. Im irischen Exil erfüllt<br />
sich der passionierte Segler in<br />
den 1980er-Jahren seinen Jugendtraum<br />
und schreibt seinen ersten Roman.<br />
Selten verstand sein Publikum, warum<br />
diesem erfolgreichen Medienmenschen<br />
der Ruhm für sein Werk und seine<br />
Person zuwider sei. Für ihn aber<br />
zählt nur der Inhalt seiner Artikel und<br />
Bücher, seiner Reportagen und Filme.<br />
Wortgewalt allein ist für ihn den<strong>noch</strong><br />
nie ausreichende Argumentation. Die<br />
muss auf Fakten basieren. Diese<br />
Gründlichkeit machte Horst Stern zum<br />
Vorbild einer ganzen Generation von<br />
Journalisten, die er mit dem Impetus<br />
der Aufklärung impfte. Und der Naturschützer,<br />
die er Zusammenhänge in<br />
der Ökologie zu entdecken und zu<br />
verstehen lehrt.<br />
Sein Erkenntnisdrang ist dabei kopfgesteuert.<br />
Emotionen sind seine Sache.<br />
nicht. Das kann, wer seine fast lyrischen<br />
Texte liest, die Respekt vor der<br />
Natur anmahnen, kaum glauben. Bei<br />
allem Wunsch nach Aufklärung ist Effekthascherei<br />
nie sein Ziel - auch wenn<br />
die Wirkung seines Schaffens nicht<br />
selten umwälzend war. Das sein auf-